Presse hat geschrieben:"Pflegenotstand ist hausgemacht"
VON ANANDA MILZ
Rheinische Post | 07.08.2010
250 Pflegekräfte arbeiten derzeit im intensivmedizinischen Bereich der Uniklinik - rund 40 Stellen sind jedoch offen. Der Mangel führt dazu, dass OPs verschoben werden müssen. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens betont, das seien die Versäumnisse der vergangenen zehn Jahre.
Die Antwort in den Krankenhäusern der Landeshauptstadt lautet dieser Tage überall gleich: "Ja, es gibt ihn, den Pflegenotstand."
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"Der Markt der Pflegekräfte ist in Düsseldorf angespannt, aber nicht bedrohlich. Noch nicht", bilanziert Werner Schell, Vorsitzender des Selbsthilfenetzwerkes Pro Pflege aus Neuss. "Aber wir müssen dringend neue Weichen stellen. Die Zahl an Alten und Pflegebedürftigen wird rasant steigen." ....
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
Vorstand: Werner Schell - Harffer Straße 59, 41469 Neuss
Telefon 02131 – 150779 - E-Mail:
ProPflege@wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Neuss, den 07.08.2010
An die
Rheinische Post Düsseldorf
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie berichten heute unter dem Titel "Pflegenotstand ist hausgemacht". In dem Beitrag haben Sie auch Aussagen von mir berücksichtigt.
Quelle:
http://lokale-wirtschaft.rp-online.de/n ... t-20807487
Dazu gibt es Hinweise im Forum Werner Schell:
viewtopic.php?t=14574
Leider haben Sie meine Aussagen, die ich Ihnen telefonisch übermitteln konnte, nur sehr verkürzt dargestellt.
Tatsache ist, dass es in den letzten 10 Jahren erhebliche Stellenverminderungen im Pflegebereich gegeben hat, zu Gunsten der Ärzte. Die Ärzteschaft wurde aufgrund der neuen Arbeitszeitregelungen und mehrerer kräftiger Vergütungssteigerungen so gut bedient, dass die Krankenhäuser aufgrund der Budgetierung zu Lasten der Pflege umverteilen mussten. Dass dies so ist, hat grundsätzlich die Politik zu vertreten. Daher muss die Behauptung der Landesgesundheitsministerin insoweit relativiert werden.
Selbst wenn alle Pflegestellen besetzt werden, wäre der Bedarf an pflegerischen Dienstleistungen nicht abgedeckt. Denn die derzeitigen Stellen sind nach Kassenlage eingerichtet und nicht an den Bedürfnissen der Patienten und pflegebedürftigen Menschen ausgerichtet. Im Übrigen haben die Fallpauschalenregelungen und andere Aspekte zu erheblichen Arbeitsverdichtungen geführt, die die Neigung von Pflegekräften, in besonders arbeitsträchtigen Gebieten eingesetzt zu werden, sehr reduziert haben.
Daher habe ich ausdrücklich erklärt, dass wir bundesweit geltende Personalbemessungssysteme brauchen und darauf basierend die Stellenausstattungen vornehmen müssen. Wenn wir so die Pflege durch bessere Rahmenbedingungen günstiger gestalten, wird es einfacher werden, die vorhandenen Stellen zu besetzen. Es muss auch vergütungsmäßig für die Pflege mehr getan werden. Die jetzigen Vergütungen sind angesichts der Schwere der Arbeit zu niedrig.
Wir brauchen schnellstmöglich eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive. Näheres dazu auch im Forum werner Schell mit weiteren Texthinweisen. Siehe besonders unter
viewtopic.php?t=14169
viewtopic.php?t=9807
Dazu werden wir voraussichtlich in den nächsten Tagen eine weitere Pressemitteilung vorstellen - und auch den Abgeordneten des Deutschen Bundestages übermitteln.
Die Neigung der Krankenhaus- und Heimträger, die wirkliche Pflegenot offen zu bekennen, hält sich in engen Grenzen. Es werden aus Marketinggründe Nachteile befürchtet.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell -
http://www.wernerschell.de
Dozent für Pflegerecht