Pflegenotstand: ´Gelbe Karte an die Bundeskanzlerin`

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

thorstein
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Personalmangel konkret begründen !

Beitrag von thorstein » 24.10.2010, 13:31

Da liegt das Problem. Einem Heimleiter gelingt es ohne weiteres, belastbare und diskutierbare konkrete Zahlen vorzulegen, die den Personalmangel belegen. Einem DBfK will das nicht gelingen.

WernerSchell
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Pflegenotstand - konkreter und deutlicher werden

Beitrag von WernerSchell » 24.10.2010, 16:43

thorstein hat geschrieben:Da liegt das Problem. Einem Heimleiter gelingt es ohne weiteres, belastbare und diskutierbare konkrete Zahlen vorzulegen, die den Personalmangel belegen. Einem DBfK will das nicht gelingen.
Hallo,
ich mache den DBfK seit Jahren auf die Pflege-Notstandssituationen (in Heimen und Krankenhäusern) aufmerksam und habe dabei v.a. vorgeschlagen:
1. Geeignete Gegenmaßnahmen der zuständigen Parlamente / Ministerien usw. und
2. bundeseinheitliche Personalbemessungssysteme einzufordern und diesbezüglich auch konkrete Vorschläge zu unterbreiten.
Wir haben das Thema wiederholt in unseren Pflegetreffs zum Thema gemacht und auch Vertreter des DBfK hier gehabt. Zahlreiche Briefe sind von hier verschickt worden. ....
Es ist vorgesehen, die Personalnotstandsdiskussion beim Pflegetreff am 16.11.2010 erneut aufzugreifen.
Ich sehe die Statements des DBfK aus jüngster Zeit als bescheidenen Beleg dafür an, dass die Botschaften endlich angekommen sind. Aber die Folgerungen sind m.E. viel zu brav. Es reicht nicht. Der Druck muss deutlich erhöht werden, und zwar schnell und ohne zeitliche Verzögerung, denn sonst haben andere Lobbygruppen die Solidarkassen vollständig abgeräumt.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Zuletzt geändert von WernerSchell am 02.11.2010, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Pflegereform - wir alle sind gefordert

Beitrag von WernerSchell » 24.10.2010, 17:02

Wir müssen alle ein Interesse daran haben, dass die pflegerischen Rahmenbedingungen stimmen und wir endlich weg kommen von der Minutenpflege (oder wie das auch sonst nennen mag). Natürlich sehe ich die Berufsverbände der Pflege in der Pflicht. Aber solange dort unzureichend agiert wird, müssen eben andere für eine "Mobilmachung" in Richtung Pflegereform an "Haupt und Gliedern" eintreten. Ich würde mir insoweit mehr MitstreiterInnen wünschen!
Quelle: viewtopic.php?p=55524#55524
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DBfK startet Aktion ‚Gelbe Karte an die Bundeskanzlerin‘

Beitrag von WernerSchell » 01.11.2010, 12:58

DBfK startet Aktion ‚Gelbe Karte an die Bundeskanzlerin‘

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http://www.dbfk.de/wDefault/gelbekarte/

Mit einer Pressekonferenz hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) heute in Berlin seine Aktion „Die Gelbe Karte an die Bundeskanzlerin“ gestartet. Auslöser ist die desolate Situation in vielen Bereichen der Pflege, gekennzeichnet durch Versorgungsdefizite und immensen Arbeitsdruck für immer weniger qualifizierte Mitarbeiter. Die daraus resultierende Gefährdung für Patienten und Pflegebedürftige ist hoch. Der Pflegenotstand ist längst da, die Betroffenen erleben dies täglich. Und die Politik schweigt dazu und verliert wertvolle Zeit. „Es kann so nicht weitergehen“, sagt DBfK-Präsidentin Gudrun Gille. „Der DBfK ruft deshalb die Öffentlichkeit, betroffene Patienten, Angehörige, Pflegekräfte und besorgte Bürger auf, der Bundeskanzlerin für ihre Gesundheits- und Pflegepolitik jetzt die Gelbe Karte zu zeigen.“

Bereits 2005 hat sich die Bundesregierung mit der „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ selbst eine Richtschnur ihrer Politik gegeben und zur Umsetzung verpflichtet. Die Charta basiert auf den Grundrechten unseres Grundgesetzes und beinhaltet u. A.:

- Artikel 2: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht, vor Gefahren für Leib und Seele geschützt zu werden.

- Artikel 4: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf eine an seinem persönlichen Bedarf ausgerichtete, gesundheitsfördernde und qualifizierte Pflege, Betreuung und Behandlung.

Die heutigen Rahmenbedingungen in allen Bereichen der Pflege zeigen gerade das Gegenteil. Einerseits werden Unsummen durch Über- und Fehlversorgung im Gesundheitssystem vergeudet. Auf der anderen Seite wird ohne Augenmaß an der Pflege gespart. Die Folgen für schlecht versorgte hilfebedürftige Menschen durch erschöpfte, ausgebrannte Pflegekräfte sind inzwischen ganz offensichtlich. In Anbetracht ihrer Gesamtverantwortung für die Politik der Bundesregierung, mittlerweile bereits in der zweiten Amtsperiode, zeigt der DBfK Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel jetzt die Gelbe Karte.

Die Gelbe Karte kann als E-Card unter http://www.dbfk.de/gelbekarte oder per Post an das Bundeskanzleramt geschickt werden.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 01.11.2010
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77
Zuletzt geändert von WernerSchell am 12.11.2010, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Gelbe Karte für Merkel: Pflegekräfte schlagen Alarm

Beitrag von Presse » 02.11.2010, 07:32

Gelbe Karte für Merkel: Pflegekräfte schlagen Alarm
Verbände der Pflege warnen vor dem "totalen Pflegekollaps". Die Regierung müsse endlich handeln, und nicht nur einseitig auf den Ärztemangel blicken. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=626 ... lege&n=681

Pflegebranche leidet unter katastrophalem Personalmangel
Berlin - Unter einem katastrophalen Personalmangel in der Pflegebranche leiden dem Berufsverband zufolge zunehmend Patienten und Mitarbeiter. Die Hilfebedürftigen würden schlecht versorgt, und die [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=37853

Pflegemangel: Leistungen nur noch auf dem Papier
Die Pflegekräfte in Deutschland schlagen Alarm. Mit einer Protestaktion sollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zu Schritten gegen «den katastrophalen Zustand in der Pflege» gedrängt werden, berichtete die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Gudrun Gille, in Berlin. Massenweise sollen Pflegebedürftige, Pfleger und Angehörige symbolische gelbe Karten an Merkel schicken. «Wir erwarten von der Kanzlerin, dass sie eingreift», sagte der Verbandsgeschäftsführer Franz Wagner. .... (mehr)
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=35794

Zu wenig Arbeitskräfte: Verband warnt vor "totalem Pflegekollaps"
Durch Zuwanderung lasse sich der Mangel an Pflegepersonal nicht decken, warnt der Verband der Pflegeberufe. Die Bedingungen hierzulande seien nicht konkurrenzfähig.
http://www.derwesten.de/nachrichten/Ver ... 95075.html
Quelle: DerWesten.de

Pfleger schlagen Alarm – Pflege oft nur auf Papier
Hektik statt ruhige Hilfe für alte und kranke Menschen bestimmen den Pflege-Alltag in Deutschland. Ein Jahr nach ihrem Amtsantritt sollen Kanzlerin Merkel und Minister Rösler das Problem endlich anpacken, fordert die Pflegebranche.
.... (mehr)
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=31951
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Sturm im Wasserglas!

Beitrag von Lutz Barth » 02.11.2010, 08:11

Die "Pflege" probt mal wieder einen "Aufstand" und es darf mit Interesse verfolgt werden, unter welchem Zeitpunkt das Klagelied erneut angestimmt wird, in dem geradezu empathisch darauf hingewiesen wird, dass die Pflegenden nicht wahr genommen werden und eigentlich doch nur helfen wollen.

Berufsverbände melden sich zu Wort und warnen nun erneut vor katastrophalen Zuständen in der Pflege. Na ja - vielleicht sind es wieder Prüfsteine für anstehende Wahlen, die rechtzeitig gesetzt werden.

Die "gelbe Karte" wird voraussichtlich die politisch Verantwortlichen unbeeindruckt lassen und wird zu erneuten Frustrationen der Funktionäre führen. Die "rote Karte" wird nicht gezückt, geht es doch auch darum, im "Haifischbecken der Selbstverwaltungskörperschaften" mitschwimmen zu wollen, ohne mit einschlägigen Aktionen ein "Schwimmverbot" zu riskieren.
So funktioniert Politik im Allgemeinen und freilich eine Ständepolitik im Besonderen, der es primär daran gelegen ist, endlich wahrgenommen zu werden.

Da könnte es denn auch Sinn machen, dass endlich der DPR - einschließlich seiner Mitgliedsverbände - den Mut besitzt, den Grad der Organisiertheit offen zu legen, um so in der Öffentlichkeit darstellen zu können, dass eine große Gruppe von beruflich Pflegenden hinter seinen Forderungen steht. Es reicht nicht zu, darauf zu verweisen, dass man/frau für 1,2 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen "spricht" und vor allem mit Beharrlichkeit darauf setzt, eben mit einer Verkammerung 1,2 Mio. Zwangsmitglieder rekrutieren zu können - einer Zwangsmitgliedschaft, aus der es dann für Andersdenkende kein Entrinnen mehr gibt.
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Gelbe Karte - mache mit

Beitrag von thorstein » 02.11.2010, 08:27

Die Aktion Gelbe Karte hebt sich in mehrfacher Hinsicht von früheren Unterschriftenaktionen ab:

Es werden ausdrücklich auch Pfegebedürftige und Angehörige angesprochen.
Man kann seinen eigenen Senf dazugeben.

Daher plädiere ich unabhängig von der berechtigten Kritik am DBfK fürs Mitmachen.

Nach meiner Einschätzung wird es in den nächsten Monaten zu Weichenstellungen in der Pflegepolitik kommen. Es geistern wieder einmal die gängigen Vorschläge durch die Medien: Senkung der Fachkraftquote, verpfichtendes soziales Jahr usw.

Was offensichtlich ernsthaft nur noch in diesem Forum diskutiert wird, ist eine Verbesserung der Ist-Situation. Befürchtet wird ja vielmehr, dass dieser Standard schon nicht mehr zu halten sei. Das wird dann wohl unter dem Stichwort Sachzwänge abgehandelt.

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berufspolitisches Engagement gefordert

Beitrag von Lutz Barth » 02.11.2010, 08:34

Da bleibt denn "nur" noch nachzufragen, wo das berufspolitische Engagement der 1,2 Mio. Beschäftigten bleibt?

Mit Verlaub: Ohne Frage sind die politisch Verantwortlichen gefragt, aber im Kern haben wir es eben auch mit beklagenswerten Arbeitsbedingungen in der Pflege zu tun und hier darauf zu setzen, dass dieses Problem treuhänderisch von den Politiker gelöst wird, ist m.E. eine blanke Illussion. Die Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen bedarf einer Organisationsform, die sich vor allem durch Staatsferne auszeichnet und so in der Lage ist, aufgrund der sozialen Mächtigkeit Druck auszuüben.

Ich verstehe die Debatte manchmal wirklich nicht und vielleicht hilft hier gerade den Pflegefunktionären mal ein Blick in die Geschichte der Gewerkschaften. So schwer kann das doch nicht sein!

Dass im Übrigen auch Pflegebedürftige und Angehörige angesprochen werden, ist natürlich begrüßenswert, wenngleich es doch ganz entscheidend darauf ankommt, endlich das Potential der beruflich Pflegenden in die Waagschale zu werfen.

Langsam gewinne ich den Eindruck, dass so mancher Funktionär völlig überfordert ist, wenn es darum geht, Druck auf die Verantwortlichen zu erzeugen und sich vor allem auch ganz konkret für die Arbeitsbedingungen in der Pflege einzusetzen.
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Pflege = gesamtgesellschaftliches Problem

Beitrag von thorstein » 02.11.2010, 08:45

Das Problem wird mit Sicherheit nicht treuhänderisch von der Politik gelöst. Dort ist es noch gar nicht angekommen bzw, wird sehr erfolgreich ignoriert. Gelöst wird es im Sinne der Pflegebedürftigen nur, wenn es als gesamtgesellschaftliches Problem wahrgenommen wird.
Noch illussionärer als die Lösung durch die Politik scheint mir die Forderung nach einer Wiederholung der Geschichte zu sein. Aber vielleicht belehren uns ja die Juristen eines Besseren: Proletarische Juristen aller Länder,vereinigt Euch.

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Aktion ‚Gelbe Karte an die Bundeskanzlerin‘

Beitrag von Bajuware » 02.11.2010, 09:13

WernerSchell hat geschrieben: DBfK startet Aktion ‚Gelbe Karte an die Bundeskanzlerin‘ ...
Ich bezweifle sehr, ob der DBfK klug beraten war, die o.a. Aktion in der jetzigen Form zu starten. Es gibt nämlich nach meinem Kenntnisstand keine konkreten Vorschläge des Verbandes, was denn genau von den politisch Verantwortlichen verlangt wird.
Die seit Jahren erhobenen Forderungen nach Vorschriften, die den genauen Pflegepersonalbedarf in Krankenhäusern und Heimen belegen, ähnlich der früheren Pflege-Personalregelung, sind nach meinem Kenntnisstand bislang vom DBfK nicht konkretisiert worden. Es genügt m.E. nicht, wenn der DBfK in allgemeiner Form nach Verbessserungen in den Pflegesystemen ruft, er muss schon als maßgeblicher Berufsverband konkreter werden. Und das vermisse ich bisher. Es ist aber nicht zu spät. Man sollte solche konkreten Forderungen jetzt umgehend nachschieben. Wäre es auch nicht besser gewesen, mit anderen Institutionen einen Zusammenschluss zu organisieren? Auch dazu ist wohl nocht Zeit!

Bajuware
Die Rahmenbedingungen des Pflegesystems stimmen nicht (mehr)! Dies gilt es zu beklagen. Pflegebedürftige und Pflegepersonal leiden unter dem System. - Verantwortungsträger sind gefordert!

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Wiederholung der Geschichte?

Beitrag von Lutz Barth » 02.11.2010, 15:12

Verehrter Thorstein!

Gerne schicke ich Ihnen auf Wunsch einige zentrale Entscheidungen sowohl des BAG als auch des BVerfG zu, aus denen sich dann die zentrale Bedeutung des Art. 9 GG erschließt. Anlass zu Resignation besteht nicht und dies wäre auch insofern fatal, weil es mehr als legitim ist, wenn eine Berufsgruppe auch für ihre eigenständige Ziele streitet, ungeachtet der Tatsache, dass es dem Mainstream entspricht, sich als Engel der Schwachen und sicherlich auch der Pflegebedürftigen zu generieren.

Vielleicht hilft es ja der berufsethisch angeschlagenen Seele, wenn Sie demnächst für einen unbezahlten Tag in der Pflege votieren und dies als Solidarbeitrag für die Pflegebedürftigen deklarieren. Dies käme in der Öffentlichkeit gut an und dokumentiert in besonderer Weise das eigentliche Ziel der Pflegenden, auch helfen zu wollen. Na dann ...

Gruß Lutz Barth
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Pflegekräfte - Bedarf wird sich verdoppeln

Beitrag von Presse » 03.11.2010, 07:27

Bedarf an Pflegepersonal wird sich verdoppeln
TÜV Rheinland: Gute Aussichten für Quereinsteiger
Praktika und Beratungsmöglichkeiten nutzen


Köln (ots) - Kaum ein Berufsfeld hat derzeit ähnlich gute Zukunftsperspektiven wie die Pflege: Schon jetzt herrscht in Krankenhäusern und Altenheimen bundesweit chronischer Personalmangel. Weil der Anteil alter und somit pflegebedürftiger Menschen an der Gesellschaft weiter ansteigt, wird sich auch der Bedarf an Pflegepersonal bis 2050 verdoppelt haben, schätzt beispielsweise das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Die Branche steht vor einem Boom. Doch die Pflegeberufe sind nach Angaben von TÜV Rheinland nicht für jeden geeignet: Die körperliche und psychische Belastung sowie Schicht- und Wochenenddienste stehen im Gegensatz zu der relativ mageren Bezahlung.

Trotzdem kann sich die Überlegung, einen Beruf in der Pflege zu ergreifen, lohnen - gerade für Quereinsteiger. Vor allem Menschen zwischen Mitte 30 und Mitte 40, die in ihrem ursprünglichen Beruf keine Perspektive mehr sehen, oder Frauen, die nach der Geburt ihrer Kinder die Möglichkeit zum Wiedereinstieg ins Berufsleben suchen, sind als Seiteneinsteiger gefragt. Denn Lebenserfahrung und persönliche Ausgeglichenheit sind gute Voraussetzungen für diesen Beruf. Umschulungen bieten etwa die Fachseminare der TÜV Rheinland-Akademie an. "Am Ende steht in diesem Fall dasselbe Examen, das auch erstausgebildete Pflegekräfte ablegen und das selbstverständlich als gleichwertig anerkannt wird", erklärt Regine Uecker, Expertin für das Gesundheitswesen bei der TÜV Rheinland-Akademie. Gesucht wird nicht nur Pflegepersonal mit Examen. Die Chance auf einen Seiteneinstieg haben auch Personen, die an einer sechsmonatigen Qualifizierung zum Pflegehelfer bei den TÜV Rheinland Akademien teilnehmen. Ihr Abschluss ist nicht staatlich reglementiert und sie arbeiten ausschließlich unter Anleitung. "Es herrscht großer Bedarf an diesen Pflegekräften, die sich etwa um die Grundversorgung, wie Ankleiden und Anreichen von Essen kümmern", betont die Expertin.

Wer über einen Einstieg in einen Pflegeberuf nachdenkt, sollte sich in jedem Fall bei der Agentur für Arbeit, aber auch in den Bildungsberatungsstellen der Volkshochschulen, der Gemeinden oder der Sozialträger beraten lassen. Ein Praktikum bietet die beste Gelegenheit, ganz konkret zu überprüfen, ob ein Job als Pfleger oder Pflegerin die richtige Wahl ist.

Quelle: Pressemitteilung vom 02.11.2010
Pressekontakt:
Ihr Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:
Jörg Meyer zu Altenschildesche, Presse, Tel.: 0221/806-2255
Die aktuellen Presseinformationen erhalten Sie auch per E-Mail über
presse@de.tuv.com sowie im Internet: htp://www.tuv.com/presse

Siehe auch unter
viewtopic.php?p=55706#55706

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Personalmangel an Kliniken kein Einzelfall

Beitrag von Presse » 03.11.2010, 07:41

Personalmangel an Kliniken kein Einzelfall
Oberhausen, 02.11.2010, Stephanie Weltmann

Die Beschwerden über Pflegemängel wegen Personalmangels am Evangelischen Krankenhaus (EKO) lösen eine Welle von Reaktionen aus. Auch an anderen Häusern beklagt man den Mangel an Personal. Die Gewerkschaft Verdi sieht die Situation kritisch.
.... (mehr)
http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 98446.html

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Pflegenotstand – Menschenwürdige Pflege mehr als gefährdet

Beitrag von WernerSchell » 03.11.2010, 08:45

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Pressemitteilung vom 03.11.2010

Pflegenotstand – Menschenwürdige Pflege mehr als gefährdet

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat in einer Erklärung vom 01.11.2010 auf die desolate Situation in vielen Bereichen der Pflege aufmerksam gemacht und die Bundeskanzlerin zum Handeln gemahnt. Der Kanzlerin wurde öffentlichkeitswirksam die „gelbe Karte“ gezeigt.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren auf den Pflegenotstand aufmerksam und wird sich auch beim Pflegetreff am 16.11.2010 in Neuss-Erfttal, Bedburger Straße 57 („Kontakt Erfttal“), 18.00 bis 20.00 Uhr, in Anwesenheit von zwei Bundestagsabgeordneten mit den anstehenden Pflege-Reformnotwendigkeiten befassen und hat dazu pflegebedürftige Menschen und Angehörige, PflegemitarbeiterInnen, Leitungskräfte in Pflegeeinrichtungen sowie alle interessierten BürgerInnen eingeladen. Der Eintritt ist kostenlos. Nähere Informationen zur Veranstaltung gibt es auf der Homepage von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk bzw. im Forum Werner Schell.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat bereits am 10.11.2009 in einer im Internet nachlesbaren Stellungnahme zum Koalitionsvertrag von Union und FDP (Abschnitt 9.2.: Pflege- Weiterentwicklung der Pflegeversicherung) zum Pflegenotstand u.a. ausgeführt:
---
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vertritt die Meinung, dass reformerische Maßnahmen einmal die professionell Pflegenden, aber auch die (ehrenamtlich) tätigen Angehörigen betreffen müssen. Die allseits gewünschte und erforderliche Zuwendung für pflegebedürftige Menschen kann nur dadurch gewährleistet werden, dass deutlich mehr Pflegefachpersonal und sonstige Betreuungskräfte zur Verfügung stehen. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk schätzt, dass ein Personalmehrbedarf von rd. 20% vorliegt. Damit aber dieser Bedarf auf einer seriösen Basis ermittelt werden kann, werden bundesweit geltende Personalbemessungssysteme für dringend erforderlich erachtet. Die zur Zeit zur Anwendung kommenden regional geltenden Personalschlüssel und sonstigen Schätzparameter werden als unzureichend eingestuft mit der Folge, dass eine Anstellung von Personal mehr oder weniger nur den Finanzierungsmöglichkeiten folgt (= Beschäftigung von Pflegepersonal und sonstigen Betreuungskräften nach Kassenlage). Dieser Zustand muss endlich überwunden werden. Dann wäre auch genügend Zeit für angemessene gute Pflege und sonstige Zuwendung gegeben. Ohne ausreichend bemessene Personalausstattungen wird es keine Verbesserungen - und damit eine Abwendung von der sog. Minutenpflege - geben können.
In diesem Zusammenhang muss auch Berücksichtigung finden, dass eine Verkürzung der Wehrdienstzeit auf sechs Monate zu einer entsprechend verkürzten Zivildienstzeit führen wird und damit den Pflegesystemen zahlreiche Zivildienstleistende als nützliche Helfer verloren gehen. Die insoweit entstehenden personellen Lücken müssen bei der notwendigen Personaldotierung angemessen Berücksichtigung finden. Der Personalmehrbedarf wird bei einer Verkürzung des Wehrdienstes deutlich über der o.a. Schätzmarke liegen.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Wer alte und kranke Menschen mit so wenig Personal (Geld) allein lässt, der verachtet sie!
---
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ruft diese Ausführungen in Erinnerung und fordert gesetzgeberische Initiativen, die den Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen uneingeschränkt gerecht werden!

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

+++
Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!

Siehe auch unter
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... ehrdet.php
viewtopic.php?p=55720#55720
Zuletzt geändert von WernerSchell am 19.11.2010, 08:23, insgesamt 1-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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G. Fröhlich- Rockmann
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Pflegemännel - bekannte Fakten

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 03.11.2010, 12:31

Ich wundere mich etwas über das plötzliche Geschrei über schon vor der letzten Pflegereform bekannte Fakten.

Ich wundere mich auch das Arbeitgeber darüber klagen, dass Ihnen Fachkräfte fehlen, nachdem jahrelang durch miserabele Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen dieselben vergrault wurden,. Vermutlich ist unseren Arbeitgebern die Tatsache entgangen das Arbeitskräfte ihre Arbeitskraft verkaufen.

Auch eine Bundeskanzelrin kann daran nichts ändern und ist wohl auch nicht für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen zuständig, auch wenn es sich um Unternehmungen im Bereich der Pflege handelt.

Irgendwie muss mir auch entgangen sein das das Prinzip ambulant vor stationär schon aus den einschlägigen Bestimmungen des gewählten Souveräns gestrichen sei. Somit sehe ich es für genau so wenig zielführend an wenn man lautstark immer und immer wieder betont die vollstationäre Pflege sei die Pflege schledchthin und würde der Wunschtraum jedes Pflegebedürftigen sein!

Fakt ist immernoch, dass 7 von 10 Pflegebedürftigen innerhalb der Familie gepflegt werden und nach dem selbstbestimmten Willen, der wohl nicht durch Eintritt der Pflegebdürftigkeit automatisch wegfällt, will die Mehrzahl von Pflegebedürftigen zu Hause ambulant gepflegt werden!

Hier sehe ich auch keinen Widerspruch zur Entlastung stationärer Pflege, denn jeder Pflegebedürftige der ambulant gepflegt wird muss eben nicht stationär gepflegt werden!

Wäre also tatsächlich der Pflegebdürftige mit seinen Interessen und Wünschen Ausgangspunkt der Betrachtungen müsste die Forderung nach Verbesserungen hin zur Stärkung ambulanter Pflege, der Familien und ambulanten Pflegedienste gehen und nicht die Forderung der ohnehin schon finanziell am stärksten stationären Pflege wiederholt werden.

Bis heute hat mir niemand erklären können, weshalb in Gewerbebetrieben Angehörige angestellt werden dürfen, dies in der häuslichen Pflege jedoch nicht möglich ist, es sei denn ich würde nach aktuellen Gesetzesänderungen meinen Wohnsitz nach Polen oder andere Osteuropäische Länder verlegen.

Das Vertragsverbot für Pflegekassen mit Angehörigen gehört endlich abgeschafft und die Sachleistung der vollstationären Pflege in die Hände der Pflegebedürftigen!

So könnten bis zu 670 000 Arbeitsplätze in der Pflege entstehen wo nicht ein Einziger Zuwanderer für gebraucht wird!!

Eine gelbe Karte hat zwei Seiten, zurecht, denn diejenigen die damit jetzt wedeln sehen völlig zu Recht die gleiche Karte!

Wenn ich lese das Abwerbungsprämien für Fachkräfte gezahlt werden, dann sagt mir das das ausreichend Geld da ist. Fragt sich nur weshalb es nach wie vor nicht ihrem Verwendungszweck zugeführt wird, oder zumindest dazu verwendet wird die noch vorhandenen Fachkräfte zu halten???

Am Geld scheint es also nicht zu liegen, allerdings könnte sich die Bundeskanzlerin tatsächlich fragen ob wir dieses sinnvoll und effizient einsetzen und dabei wär es wunderbar auch die Meinung derer einzuholen, die es eigentlich bekommen sollen und das sind die Pflegebedürftigen udn die jenigen die in Deutschland tatsächlich die Pflege sichern!!!

In dem Sinne auf zur nächsten Pflegereform!

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
Es ist der Mensch und nicht die Krankheit

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