Ashley muss für immer Kind bleiben
Verfasst: 06.01.2007, 08:15
Klein und „pflegeleicht“: Operationen und Hormontherapien gegen physischen Reifeprozess fuer Maedchen mit geistiger Behinderung
Seattle (ALfA). In den USA sorgt der Fall eines neunjaehrigen Maedchens mit geistiger Behinderung fuer hitzige Debatten, dessen Eltern mit Operationen und Hormontherapien den physischen Reifeprozess ihrer Tochter stoppen wollen. Dies berichtete u.a. die Welt in der Online-Ausgabe vom 5. Januar 2006.
Demnach leidet Ashley, ein Maedchen aus der Umgebung von Seattle, an der unheilbaren Krankheit Enzephalopathie, einer Veraenderung des Gehirns. Der Hirnschaden fuehre dazu, dass Ashley weder laufen noch sprechen koenne und auch nicht faehig sei, Essen zu schlucken. Mental sei die 9-Jaehrige auf dem Stand eines drei Monate alten Babys und werde niemals ein selbststaendiges Leben fuehren koennen. Die Eltern haben die Behinderung ihres Kindes angenommen und pflegen es, so das Blatt. Im Alter von sechs Jahren, als erste Anzeichen auf einen beginnenden koerperlichen Reifungsprozess hindeuteten, seien Ashley Blinddarm, Gebaermutter und Brueste entfernt worden. Zudem haetten die Aerzte begonnen, dem Maedchen dauerhaft hohe Dosen Oestrogen zu verabreichen um sein Wachstum zu hemmen. Konkret wollen die Aerzte auf Wunsch der Eltern damit erreichen, dass sie nicht groesser als 1,30 Meter wird und nicht schwerer als 34 Kilogramm, damit sie von den Eltern leichter getragen werden kann, erlaeuterte die Welt unter Berufung auf BBC und diverse auslaendische Medien.
Der Fall sei im Oktober vergangenen Jahres durch Veroeffentlichungen der behandelnden Aerzte Daniel Gunther und Douglas Diekema in der Fachzeitschrift "Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine" bekannt geworden. Darin stellen sie die Behandlung „als nie da gewesenes und vorbildliches Beispiel dar, wie Eltern ermoeglicht werden kann, ein behindertes Kind in haeuslicher Umgebung zu pflegen“, so die Welt. Bald darauf seien im Internet erste Reaktionen zu lesen gewesen, in denen das Verhalten der Aerzte und Eltern als verantwortungslos und unethisch beschimpft wurde.
Der Vater des Maedchens, das bis vor kurzem anonym blieb, begruendete das Vorgehen nun ausfuehrlich in einem Blog im Internet. Demnach sei es keine Frage der Bequemlichkeit gewesen, dass er und seine Frau, wenn sie schon fuer ein behindertes Kind sorgen muessten, dieses klein, praktisch und leicht handhabbar halten wollten. Vielmehr truegen diese Massnahmen zu einer hoeheren Lebensqualitaet des Maedchens bei. Die Brustentfernung sei durchgefuehrt worden, damit sich das Maedchen auch als Erwachsene beim Liegen nicht behindert fuehlt. Durch die Brust- und Gebaermutterentfernung koenne zudem die Entstehung von Tumoren verhindert werden. Auch das Ausbleiben der Menstruation sei ein weiterer Vorteil. Schliesslich sei durch die Entfernung der Geschlechtsmerkmale die Gefahr gebannt, dass Ashley Opfer sexueller Uebergriffe werden koennte, hiess es dort der Welt zufolge. Der groesste Vorteil sei jedoch die Erleichterung des Alltags. Indem Ashley klein und leicht bleibt, habe sie die Chance, auf mehr Hilfsbereitschaft Dritter zu stossen. Kritikern der Hormonbehandlung entgegnete er, nicht die Behandlung waere grotesk sondern, einen Menschen mit dem geistigen Stand eines Saeuglings im Koerper einer fruchtbaren, ausgewachsenen Frau leben zu lassen. Zudem waere es Gottes Wille, dass Ashley die fuer sie hoechstmoegliche Lebensqualitaet erfaehrt und alle nur denkbaren Moeglichkeiten erhaelt.
Weitere Informationen:
Behindertes Maedchen bleibt fuer immer 9 Jahre alt
Ashley wird nie aelter als neun Jahre sein – ihr Koerper jedenfalls. Die Eltern liessen dem geistig behinderten Maedchen aus den USA die Gebaermutter entfernen. So soll es niemals in die Pubertaet kommen und fuer immer unfruchtbar bleiben. "Die technische Loesung eines sozialen Problems", sagt ein Arzt aus Miami.
DIE WELT 04.01.07
http://www.welt.de/data/2007/01/04/1165507.html
Ashley muss fuer immer Kind bleiben
Von Heike Le Ker und Stefan Schmitt
Die Eltern eines geistig behinderten Maedchens entscheiden, dass ihre Tochter ihr Leben lang Kind bleiben soll: mit Hilfe von Hormontherapie und Operationen. Der Fall erregt die USA - und verbietet vorschnelle Urteile.
SPIEGEL ONLINE 04.01.07
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 87,00.html
Erklaerung und Internetseite von Ashleys Familie
http://ashleytreatment.spaces.live.com
Quelle: ALfA-Newsletter 01/07 vom 05.01.2007
Seattle (ALfA). In den USA sorgt der Fall eines neunjaehrigen Maedchens mit geistiger Behinderung fuer hitzige Debatten, dessen Eltern mit Operationen und Hormontherapien den physischen Reifeprozess ihrer Tochter stoppen wollen. Dies berichtete u.a. die Welt in der Online-Ausgabe vom 5. Januar 2006.
Demnach leidet Ashley, ein Maedchen aus der Umgebung von Seattle, an der unheilbaren Krankheit Enzephalopathie, einer Veraenderung des Gehirns. Der Hirnschaden fuehre dazu, dass Ashley weder laufen noch sprechen koenne und auch nicht faehig sei, Essen zu schlucken. Mental sei die 9-Jaehrige auf dem Stand eines drei Monate alten Babys und werde niemals ein selbststaendiges Leben fuehren koennen. Die Eltern haben die Behinderung ihres Kindes angenommen und pflegen es, so das Blatt. Im Alter von sechs Jahren, als erste Anzeichen auf einen beginnenden koerperlichen Reifungsprozess hindeuteten, seien Ashley Blinddarm, Gebaermutter und Brueste entfernt worden. Zudem haetten die Aerzte begonnen, dem Maedchen dauerhaft hohe Dosen Oestrogen zu verabreichen um sein Wachstum zu hemmen. Konkret wollen die Aerzte auf Wunsch der Eltern damit erreichen, dass sie nicht groesser als 1,30 Meter wird und nicht schwerer als 34 Kilogramm, damit sie von den Eltern leichter getragen werden kann, erlaeuterte die Welt unter Berufung auf BBC und diverse auslaendische Medien.
Der Fall sei im Oktober vergangenen Jahres durch Veroeffentlichungen der behandelnden Aerzte Daniel Gunther und Douglas Diekema in der Fachzeitschrift "Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine" bekannt geworden. Darin stellen sie die Behandlung „als nie da gewesenes und vorbildliches Beispiel dar, wie Eltern ermoeglicht werden kann, ein behindertes Kind in haeuslicher Umgebung zu pflegen“, so die Welt. Bald darauf seien im Internet erste Reaktionen zu lesen gewesen, in denen das Verhalten der Aerzte und Eltern als verantwortungslos und unethisch beschimpft wurde.
Der Vater des Maedchens, das bis vor kurzem anonym blieb, begruendete das Vorgehen nun ausfuehrlich in einem Blog im Internet. Demnach sei es keine Frage der Bequemlichkeit gewesen, dass er und seine Frau, wenn sie schon fuer ein behindertes Kind sorgen muessten, dieses klein, praktisch und leicht handhabbar halten wollten. Vielmehr truegen diese Massnahmen zu einer hoeheren Lebensqualitaet des Maedchens bei. Die Brustentfernung sei durchgefuehrt worden, damit sich das Maedchen auch als Erwachsene beim Liegen nicht behindert fuehlt. Durch die Brust- und Gebaermutterentfernung koenne zudem die Entstehung von Tumoren verhindert werden. Auch das Ausbleiben der Menstruation sei ein weiterer Vorteil. Schliesslich sei durch die Entfernung der Geschlechtsmerkmale die Gefahr gebannt, dass Ashley Opfer sexueller Uebergriffe werden koennte, hiess es dort der Welt zufolge. Der groesste Vorteil sei jedoch die Erleichterung des Alltags. Indem Ashley klein und leicht bleibt, habe sie die Chance, auf mehr Hilfsbereitschaft Dritter zu stossen. Kritikern der Hormonbehandlung entgegnete er, nicht die Behandlung waere grotesk sondern, einen Menschen mit dem geistigen Stand eines Saeuglings im Koerper einer fruchtbaren, ausgewachsenen Frau leben zu lassen. Zudem waere es Gottes Wille, dass Ashley die fuer sie hoechstmoegliche Lebensqualitaet erfaehrt und alle nur denkbaren Moeglichkeiten erhaelt.
Weitere Informationen:
Behindertes Maedchen bleibt fuer immer 9 Jahre alt
Ashley wird nie aelter als neun Jahre sein – ihr Koerper jedenfalls. Die Eltern liessen dem geistig behinderten Maedchen aus den USA die Gebaermutter entfernen. So soll es niemals in die Pubertaet kommen und fuer immer unfruchtbar bleiben. "Die technische Loesung eines sozialen Problems", sagt ein Arzt aus Miami.
DIE WELT 04.01.07
http://www.welt.de/data/2007/01/04/1165507.html
Ashley muss fuer immer Kind bleiben
Von Heike Le Ker und Stefan Schmitt
Die Eltern eines geistig behinderten Maedchens entscheiden, dass ihre Tochter ihr Leben lang Kind bleiben soll: mit Hilfe von Hormontherapie und Operationen. Der Fall erregt die USA - und verbietet vorschnelle Urteile.
SPIEGEL ONLINE 04.01.07
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 87,00.html
Erklaerung und Internetseite von Ashleys Familie
http://ashleytreatment.spaces.live.com
Quelle: ALfA-Newsletter 01/07 vom 05.01.2007