Risiko für Schwangerschaft unter 18 Jahren
Verfasst: 27.09.2006, 07:14
Geringe Bildung und Perspektivlosigkeit erhöht Risiko für Schwangerschaft unter 18 Jahren
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fördert umfangreiche pro familia-Studie zu minderjährigen Schwangeren
Das Risiko, schwanger zu werden, ist bei einer Hauptschülerin fünfmal so hoch wie bei einer Gymnasiastin. Dies geht aus einer aktuellen Befragung von 1.800 Schwangeren unter 18 Jahren hervor, die von pro familia-Beratungsstellen in Kooperation mit dem Institut für Sexualforschung und forensische Psychiatrie der Universität Hamburg mit finanzieller Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführt wurde.
Über ein Drittel der Schwangeren - so die Studie - hat gar nicht oder unsicher verhütet, gut 60 Prozent geben jedoch an, mit der Pille oder Kondom verhütet zu haben. Dies zeigt, dass Anwendungsfehler, aber auch fehlendes Erfahrungswissen, bei der Verhütung ein großes Problem darstellen.
„Im internationalen Vergleich liegt die Zahl der Teenagerschwangerschaften in Deutschland auf einem niedrigen Niveau“, betont Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Dennoch zeigen die neuen Studienergebnisse erstmalig für Deutschland, dass geringe Bildung, Arbeitslosigkeit und soziale Benachteiligung das Risiko von ungeplanten Schwangerschaften deutlich erhöhen.“
„Wenn Jugendliche sexuell aktiv sind, wird es immer auch ungewollte Schwangerschaften geben - wie bei Erwachsenen auch“, sagt Prof. Dr. Gunter Schmidt, Leiter des pro familia-Forschungsprojekts. „Wir müssen anerkennen, dass es ein Restrisiko gibt und sollten vermeiden, in einem diskriminierenden Unterton über jugendliche Schwangere und deren Partner zu sprechen. Gleichzeitig muss geklärt werden, was vermeidbar ist und wie der Zugang aller Jugendlichen zu Informationen sichergestellt werden kann.“
Eine frühzeitige und altersgerechte Aufklärung und sexualpädagogische Angebote sind wesentliche Beiträge zur Verhinderung ungewollter Schwangerschaften bei Minderjährigen. Gerade Jugendliche aus niedrigen Bildungsschichten benötigen besondere Aufmerksamkeit. BZgA- Studien zeigen, dass sie weniger persönliche Ansprechpartner zum Thema Verhütung haben und auch in der Schule weniger über Verhütung sprechen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat ein neues Aufklärungsmedium entwickelt, das gerade bildungsschwache Jugendliche erreichen soll. „Sexyklopädie“ ist ein farbenfrohes und handliches Faltblatt, das übersichtlich, gut verständlich und mit praktischen Anleitungen über die wichtigsten Verhütungsmethoden informiert. Die Evaluation zeigt, dass die einfache und deutliche Sprache gerade von Hauptschülerinnen und Hauptschülern in hohem Maße als hilfreich erlebt wird.
Vor dem Hintergrund, dass eine umfassende und lebensbegleitende Sexualaufklärung die beste Prävention ist, muss Sexualaufklärung eine gemeinsame Aufgabe von Elternhaus, Schule und Gesellschaft bleiben. „Das gemeinsame Ziel aller Akteure im Erziehungs- und Aufklärungsfeld muss sein, so viele Schwangerschaftskonflikte wie möglich bei Jugendlichen zu vermeiden“, fordert die Direktorin Dr. Elisabeth Pott. Hierfür hat die BZgA ein aktualisiertes Medienpaket für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Schule, Beratungs- und Jugendarbeit entwickelt, um die Präventionsarbeit bei Teenagerschwangerschaften zu verstärken.
Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass Sexualaufklärung offenbar nicht alle Jugendlichen ausreichend erreicht. Es muss deshalb überprüft werden, wie insbesondere der Zugang benachteiligter Jugendlicher zu umfassenden Informationen und Angeboten zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte verwirklicht werden kann.
Sexualaufklärung leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Prävention von Schwangerschaften Minderjähriger. Diese müssen allerdings auch in den Zusammenhang fehlender Berufs- und Zukunftsperspektiven junger Menschen gestellt werden.
Erste Ergebnisse der Studie „Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen“ stehen im Internet unter http://www.sexualaufklaerung.de und auf der Homepage des Forschungsprojekts http://www.jugendschwangerschaften.de
„Sexyklopädie“ - eine Kurzinfo für Jugendliche zu den wichtigsten Verhütungsmethoden
Medienpaket „Prävention von Schwangerschaften bei Minderjährigen“ richtet sich an Beratungskräfte und Fachpersonal
http://www.loveline.de - eine Internetseite speziell für Jugendliche
Alle Materialien sind kostenfrei unter folgender Adresse erhältlich: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257, e-mail: order@bzga.de
Informationen zur „Pille danach“ gibt es unter http://www.profamilia.de/pille-danach
Quelle: Pressemitteilung vom 26.9.2006
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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Postfach 91 01 52
51071 Köln
Telefon: 0221 8992-0 / Durchwahl: -280
Fax: 0221 8992-300 / - 201
eMail: marita.voelker-albert@bzga.de
Internet: http://www.bzga.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fördert umfangreiche pro familia-Studie zu minderjährigen Schwangeren
Das Risiko, schwanger zu werden, ist bei einer Hauptschülerin fünfmal so hoch wie bei einer Gymnasiastin. Dies geht aus einer aktuellen Befragung von 1.800 Schwangeren unter 18 Jahren hervor, die von pro familia-Beratungsstellen in Kooperation mit dem Institut für Sexualforschung und forensische Psychiatrie der Universität Hamburg mit finanzieller Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführt wurde.
Über ein Drittel der Schwangeren - so die Studie - hat gar nicht oder unsicher verhütet, gut 60 Prozent geben jedoch an, mit der Pille oder Kondom verhütet zu haben. Dies zeigt, dass Anwendungsfehler, aber auch fehlendes Erfahrungswissen, bei der Verhütung ein großes Problem darstellen.
„Im internationalen Vergleich liegt die Zahl der Teenagerschwangerschaften in Deutschland auf einem niedrigen Niveau“, betont Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Dennoch zeigen die neuen Studienergebnisse erstmalig für Deutschland, dass geringe Bildung, Arbeitslosigkeit und soziale Benachteiligung das Risiko von ungeplanten Schwangerschaften deutlich erhöhen.“
„Wenn Jugendliche sexuell aktiv sind, wird es immer auch ungewollte Schwangerschaften geben - wie bei Erwachsenen auch“, sagt Prof. Dr. Gunter Schmidt, Leiter des pro familia-Forschungsprojekts. „Wir müssen anerkennen, dass es ein Restrisiko gibt und sollten vermeiden, in einem diskriminierenden Unterton über jugendliche Schwangere und deren Partner zu sprechen. Gleichzeitig muss geklärt werden, was vermeidbar ist und wie der Zugang aller Jugendlichen zu Informationen sichergestellt werden kann.“
Eine frühzeitige und altersgerechte Aufklärung und sexualpädagogische Angebote sind wesentliche Beiträge zur Verhinderung ungewollter Schwangerschaften bei Minderjährigen. Gerade Jugendliche aus niedrigen Bildungsschichten benötigen besondere Aufmerksamkeit. BZgA- Studien zeigen, dass sie weniger persönliche Ansprechpartner zum Thema Verhütung haben und auch in der Schule weniger über Verhütung sprechen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat ein neues Aufklärungsmedium entwickelt, das gerade bildungsschwache Jugendliche erreichen soll. „Sexyklopädie“ ist ein farbenfrohes und handliches Faltblatt, das übersichtlich, gut verständlich und mit praktischen Anleitungen über die wichtigsten Verhütungsmethoden informiert. Die Evaluation zeigt, dass die einfache und deutliche Sprache gerade von Hauptschülerinnen und Hauptschülern in hohem Maße als hilfreich erlebt wird.
Vor dem Hintergrund, dass eine umfassende und lebensbegleitende Sexualaufklärung die beste Prävention ist, muss Sexualaufklärung eine gemeinsame Aufgabe von Elternhaus, Schule und Gesellschaft bleiben. „Das gemeinsame Ziel aller Akteure im Erziehungs- und Aufklärungsfeld muss sein, so viele Schwangerschaftskonflikte wie möglich bei Jugendlichen zu vermeiden“, fordert die Direktorin Dr. Elisabeth Pott. Hierfür hat die BZgA ein aktualisiertes Medienpaket für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Schule, Beratungs- und Jugendarbeit entwickelt, um die Präventionsarbeit bei Teenagerschwangerschaften zu verstärken.
Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass Sexualaufklärung offenbar nicht alle Jugendlichen ausreichend erreicht. Es muss deshalb überprüft werden, wie insbesondere der Zugang benachteiligter Jugendlicher zu umfassenden Informationen und Angeboten zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte verwirklicht werden kann.
Sexualaufklärung leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Prävention von Schwangerschaften Minderjähriger. Diese müssen allerdings auch in den Zusammenhang fehlender Berufs- und Zukunftsperspektiven junger Menschen gestellt werden.
Erste Ergebnisse der Studie „Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen“ stehen im Internet unter http://www.sexualaufklaerung.de und auf der Homepage des Forschungsprojekts http://www.jugendschwangerschaften.de
„Sexyklopädie“ - eine Kurzinfo für Jugendliche zu den wichtigsten Verhütungsmethoden
Medienpaket „Prävention von Schwangerschaften bei Minderjährigen“ richtet sich an Beratungskräfte und Fachpersonal
http://www.loveline.de - eine Internetseite speziell für Jugendliche
Alle Materialien sind kostenfrei unter folgender Adresse erhältlich: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257, e-mail: order@bzga.de
Informationen zur „Pille danach“ gibt es unter http://www.profamilia.de/pille-danach
Quelle: Pressemitteilung vom 26.9.2006
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51071 Köln
Telefon: 0221 8992-0 / Durchwahl: -280
Fax: 0221 8992-300 / - 201
eMail: marita.voelker-albert@bzga.de
Internet: http://www.bzga.de