Hospizbewegung - Streit und Hospizschließungen
Verfasst: 06.08.2006, 07:03
- Erste Schließung von Hospizen, weitere akut bedroht
- Öffentlicher Streit innerhalb der Hospizbewegung
- BAG Hospiz und Hospiz Stifung: Gegenseitige Vorwürfe
„Zu geringe Auslastung ...“ das ist der offizielle Grund des gemeinnützigen Betreibers für die bekannt gewordenen ersten Hospizschließungen im Norden Deutschlands. „ ... Bei hohem Bedarf“, wird hinzugefügt, den allerdings niemand genau kenne. Weitere stationäre Hospize seien akut bedroht.
Hintergrund scheint u. a. eine strenge Prüfung und zögerliche Genehmigung durch den Medizinischen Dienst der Kranken- und Pflegekassen für die Einweisung in ein Hospiz zu sein. Diese ist nur für die letzten Wochen vor dem Tod vorgesehen und auch nur für Menschen, die nicht eh stationär in einem Heim gepflegt werden, sondern zu Hause. In der Vergangenheit wären jedoch Schwerkranke manchmal viele Monate in einem Hospiz betreut worden, sagt Rudolf Facklam, Vertreter vom VdAK Schleswig-Holstein: "Das war eine Entwicklung, die mit dem eigentlichen Hospizgedanken nicht zu vereinbaren war."
Streit innerhalb der Hospizbewegung
Unterdessen wurde ein innerhalb der Hospizbewegung erbittert geführter Streit erstmals auch öffentlich ausgetragen. Der Schein der heilen Welt trügt. Insidern ist seit langem ein Dauerkonflikt zwischen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (BAG Hospiz) einerseits und Deutscher Hospiz Stiftung andererseits bekannt. Dieser ist in einer Sendung des öffentlich rechtlichen Fernsehens (vom 04. Juli 2006) zum Ausbruch gekommen. Ausgerechnet im ARD-Wirtschaftsmagazin "plus-minus". Denn es geht ums Geld.
Der Hospiz-Stiftung wird vorgeworfen, mit ihren Spenden Geldern auf großem Fuße zu leben (z. B. großzügige Büroausstattung und hohes Geschäftsführergehalt) und in eigener Trägerschaft gar keine Hospizbetreuung anzubieten (dies aber in Werbebroschüren seitenweise mit anrührenden Bildern betreuter, schwerstkranker Menschen zu suggerieren).
Von den von Geschäftsführer Eugen Brysch genannten rund zwei Millionen Euro jährlicher Spenden-Einnahmen landeten nach seiner eigenen Aussage gerade mal zehn Prozent bei den Hospizen vor Ort, die restlichen 90 Prozent würden anders verbraucht, wie Gerda Graf, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz kritisiert:
„Wir kritisieren, dass es einen zu großen Verwaltungsapparat gibt, den man landläufig auch Wasserkopf nennt und dass dementsprechend auch für die direkte Hospizarbeit viel zu wenig übrig bleibt. Und dass sehr viele Gelder in die Öffentlichkeitsarbeit fließen...“
Quelle:
http://www.daserste.de/plusminus/beitra ... n0s~cm.asp
Die Deutsche Hospiz Stiftung versendet daraufhin als pdf-Datei eine Stellungnahme zu dem Beitrag "Deutsche Hospiz Stiftung - Was kommt bei den Kranken an?" in "plus-minus" und weist ihn als „tendenziös“ zurück. Die finanziellen Probleme der Hospize habe viele Ursachen, heißt es dort. „Zu einem wichtigen Teil ist die Finanznot von Hospizdiensten aber ein hausgemachtes Problem.“ Hintergrund – seien va. die „Fördervoraussetzungen – die die BAG Hospiz selbst mit den Krankenkassenverbänden ausgehandelt hat.“ Dazu zähle auch die Eigenbeteiligung stationärer Hospize in Höhe von 10 % (seitens der BAG Hospiz war man offenbar von einem nie versiegenden Spendenfluss ausgegangen).
Diese „Gegendarstellung“ der Deutschen Hospiz Stiftung ist bei Andrea Breddermann (Öffentlichkeitsarbeit), E-Mail: breddermann@hospize.de , Tel. 030 / 2 84 44 84 - 2
zu erhalten oder unter www.hospize.de zu finden.
Bericht zur Hospizschließung und Kommentar siehe:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24976
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... begleitung
Quelle: PATIENTENVERFUEGUNG NEWSLETTER vom 5.8.2006
- Öffentlicher Streit innerhalb der Hospizbewegung
- BAG Hospiz und Hospiz Stifung: Gegenseitige Vorwürfe
„Zu geringe Auslastung ...“ das ist der offizielle Grund des gemeinnützigen Betreibers für die bekannt gewordenen ersten Hospizschließungen im Norden Deutschlands. „ ... Bei hohem Bedarf“, wird hinzugefügt, den allerdings niemand genau kenne. Weitere stationäre Hospize seien akut bedroht.
Hintergrund scheint u. a. eine strenge Prüfung und zögerliche Genehmigung durch den Medizinischen Dienst der Kranken- und Pflegekassen für die Einweisung in ein Hospiz zu sein. Diese ist nur für die letzten Wochen vor dem Tod vorgesehen und auch nur für Menschen, die nicht eh stationär in einem Heim gepflegt werden, sondern zu Hause. In der Vergangenheit wären jedoch Schwerkranke manchmal viele Monate in einem Hospiz betreut worden, sagt Rudolf Facklam, Vertreter vom VdAK Schleswig-Holstein: "Das war eine Entwicklung, die mit dem eigentlichen Hospizgedanken nicht zu vereinbaren war."
Streit innerhalb der Hospizbewegung
Unterdessen wurde ein innerhalb der Hospizbewegung erbittert geführter Streit erstmals auch öffentlich ausgetragen. Der Schein der heilen Welt trügt. Insidern ist seit langem ein Dauerkonflikt zwischen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (BAG Hospiz) einerseits und Deutscher Hospiz Stiftung andererseits bekannt. Dieser ist in einer Sendung des öffentlich rechtlichen Fernsehens (vom 04. Juli 2006) zum Ausbruch gekommen. Ausgerechnet im ARD-Wirtschaftsmagazin "plus-minus". Denn es geht ums Geld.
Der Hospiz-Stiftung wird vorgeworfen, mit ihren Spenden Geldern auf großem Fuße zu leben (z. B. großzügige Büroausstattung und hohes Geschäftsführergehalt) und in eigener Trägerschaft gar keine Hospizbetreuung anzubieten (dies aber in Werbebroschüren seitenweise mit anrührenden Bildern betreuter, schwerstkranker Menschen zu suggerieren).
Von den von Geschäftsführer Eugen Brysch genannten rund zwei Millionen Euro jährlicher Spenden-Einnahmen landeten nach seiner eigenen Aussage gerade mal zehn Prozent bei den Hospizen vor Ort, die restlichen 90 Prozent würden anders verbraucht, wie Gerda Graf, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz kritisiert:
„Wir kritisieren, dass es einen zu großen Verwaltungsapparat gibt, den man landläufig auch Wasserkopf nennt und dass dementsprechend auch für die direkte Hospizarbeit viel zu wenig übrig bleibt. Und dass sehr viele Gelder in die Öffentlichkeitsarbeit fließen...“
Quelle:
http://www.daserste.de/plusminus/beitra ... n0s~cm.asp
Die Deutsche Hospiz Stiftung versendet daraufhin als pdf-Datei eine Stellungnahme zu dem Beitrag "Deutsche Hospiz Stiftung - Was kommt bei den Kranken an?" in "plus-minus" und weist ihn als „tendenziös“ zurück. Die finanziellen Probleme der Hospize habe viele Ursachen, heißt es dort. „Zu einem wichtigen Teil ist die Finanznot von Hospizdiensten aber ein hausgemachtes Problem.“ Hintergrund – seien va. die „Fördervoraussetzungen – die die BAG Hospiz selbst mit den Krankenkassenverbänden ausgehandelt hat.“ Dazu zähle auch die Eigenbeteiligung stationärer Hospize in Höhe von 10 % (seitens der BAG Hospiz war man offenbar von einem nie versiegenden Spendenfluss ausgegangen).
Diese „Gegendarstellung“ der Deutschen Hospiz Stiftung ist bei Andrea Breddermann (Öffentlichkeitsarbeit), E-Mail: breddermann@hospize.de , Tel. 030 / 2 84 44 84 - 2
zu erhalten oder unter www.hospize.de zu finden.
Bericht zur Hospizschließung und Kommentar siehe:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24976
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... begleitung
Quelle: PATIENTENVERFUEGUNG NEWSLETTER vom 5.8.2006