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Pumpen bis der Arzt kommt - neue Richtlinie ...

Verfasst: 07.06.2006, 07:57
von H.P.
Pumpen bis der Arzt kommt - neue Richtlinie für die erste Hilfe

Die Erste Hilfe Richtlinien sind zu kompliziert und kosten zu viel Zeit, fanden die Notfallärzte und haben die Vereinfachung der Abläufe bei den lebensrettenden Maßnahmen veranlasst. Die neuen Richtlinien für die Basismaßnahmen zur Reanimation beruhen auf einem wissenschaftlichen Consensus von weltweit zusammenarbeitenden Fachwissenschaftlern. Seit Ende März hat nun auch die Bundesärztekammer die Eckpunkte veröffentlicht, so dass sie nun allmählich gelehrt werden.

Ziel der neuen Richtlinie ist es, das Vorgehen bei der Wiederbelebung zu vereinfachen und Unterbrechungen der lebensrettenden Maßnahme zu vermindern. Dazu wurde die Pause zwischen den Kompressionen des Brustkorbes auf ein Minimum reduziert.

Statt wie bisher den Puls und die Atmung zu prüfen soll nun nur noch geprüft werden, ob der Patient ansprechbar ist. Ist er das nicht, soll die Reanimationsmaßnahme sofort beginnen. Neben der ausbleibenden Reaktion auf Ansprache und Berührung sind blasse, kalte Haut, blaue Lippen und eine nicht wahrnehmbare Atmung Anzeichen für ein Herzversagen oder einen Kreislaufstillstand.
Nach wie vor gilt: um Hilfe rufen und sofort den Notruf 112 wählen.

Herzdruckmassage und Beatmung
Die bisher gelehrten zwei Initialbeatmungen entfallen und es wird sofort nach Eintreten des Kreislaufstillstandes mit den Kompressionen begonnen. Galt bislang die Formel 15 Kompressionen und zwei Beatmungen gilt es nun 30-mal auf den Brustkorb zu pressen und dann zweimal zu Beatmen. Dazu kniet der Helfer neben dem Patienten und legt einen Handballen auf die Mitte des Brustbeines und die andere Hand unterstützend auf die erste Hand. Früher musste der optimale Druckpunkt durch Abtasten der Rippenbögen und umständliches Abmessen mit Fingerbreiten gefunden werden. Ist die Mitte des Brustbeines gefunden, wird senkrecht Druck ausgeübt, so dass der Brustkorb etwa fünf Zentimeter eingedrückt wird. Nach jedem Druck muss eine vollständige Entlastung erfolgen, ohne dass der Kontakt zwischen Hand und Brustbein verloren geht.

Nach 30 Kompressionen wird der Kopf überstreckt und mit dem Mund der Mund des Patienten umschlossen. Dann zweimal für ca. eine Sekunde in die Atemwege des Patienten ausgeatmet. Dieser Wechsel von Kompression und Beatmung muss so lange wiederholt werden, bis der Notarzt den Patienten übernimmt.

Es geht auch ohne Beatmung
Falls die Beatmung nicht funktioniert oder der Helfer sie nicht ausführen möchte, kann die Wiederbelebung auch durch die reine Kompression versucht werden. Dazu muss der Brustkorb eines Erwachsenen zwischen 80 und 100-mal pro Minute gepresst werden. Bei Kindern sind 100 bis 120 Kompressionen notwendig. Der Druck sollte dabei der Kindergröße bzw. dem Alter angepasst werden.
Die Reanimation funktioniert auch ohne Beatmung, da sich bei einem plötzlichen Herzversagen oder Kreislaufkollaps noch Sauerstoff in den Lungen befindet. Durch die Herzdruckmassage wird der Kreislauf wieder hergestellt und die Luft gelangt zum Gehirn.

Weitere Informationen und Erste-Hilfe-Kurse z.B. bei:

Institut für präklinische Notfallmedizin der ASH e.V.
(Informationen über bundesweit stattfindende Erste Hilfe Kurse)
Postanschrift:
Allgemeine Sanitätshilfe e.V.
Tölzer Str. 4
81379 München
Info-Telefon: 0900 / 112 88 88
http://www.notfallmedizin.de

DRK Landesverband Nordrhein
Auf'm Hennekamp 71
40225 Düsseldorf
Telefon: 0211 / 3104-0
http://www.drk.de

DRK Landesverband Westfalen-Lippe e.V.
Sperlichstraße 25
48151 Münster
Telefon: 02 51 / 97 39-0
http://www.drk.de

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Neanderstr. 34 - 38
40699 Erkrath
Telefon: 0211 / 2402-0
http://www.johanniter.de

Deutsche Malteser gGmbH
Kalker Hauptstraße 22-24
51103 Köln
Telefon: 0221 / 9822-01
http://www.malteser.de

ASB-Bundesgeschäftsstelle
Sülzburgstr. 140
50937 Köln
Telefon: 0221 / 47605-0
http://www.asb-online.de

Quelle:
http://www.wdr.de/radio/wdr2/quintessenz/337173.phtml