Visite im Altenheim - für Ärzte kaum lohnend

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

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Gast

Visite im Altenheim - für Ärzte kaum lohnend

Beitrag von Gast » 21.01.2005, 11:19

Heimvisite lohnt nur noch, wenn viele Patienten behandelt werden
Vergütungs-Systematik wird im neuen EBM verändert / Chance für große Praxen

BERLIN (fuh). Eine Visite im Altenheim, bei der nur ein oder zwei Patienten besucht werden? Das lohnt sich mit der Einführung des neuen EBM kaum noch. Möglichst viele Patienten sollten auf der Besuchsliste im Heim stehen - dann stimmt auch die Vergütung. Die KBV hat klargestellt, daß Fließbandabfertigung auf Kosten der Qualität dennoch nicht zu befürchten sei.
Noch gilt der alte EBM, und das bedeutet bei einer vorher geplanten Heim-Visite: Für den ersten besuchten Patienten können 400 Punkte nach EBM-Nr. 25 berechnet werden, für jeden weiteren im zeitlichen Abstand besuchten Patienten werden jeweils 130 Punkte nach Ziffer 32 notiert.

Mit der Einführung des neuen EBM, die für Anfang April vorgesehen ist, ändern sich die Voraussetzungen: Ab dem ersten behandelten Patienten werden bei vorher geplanten Visiten jeweils 220 Punkte vergütet. Konsequenz: Der ärztliche Heimbesuch nur für einen oder zwei Patienten wird unattraktiv.

....
Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/0 ... system_uns
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/0 ... 0a0204.asp

Knut_Sempler

Ärzte müssen ins Heim - z.B. für Impfaktionen!

Beitrag von Knut_Sempler » 21.01.2005, 15:21

Visite im Altenheim - für Ärzte kaum lohnend
- für Bewohner / Patienten mit verheerenden Folgen!

Nach aktuellen Presseberichten rollt auf die Deutschen eine Grippewelle zu. Es kann bundesweit mit mindestens rd. 10.000 Grippetoten gerechnet werden.

Die Heimbewohner sind aufgrund ihrer meist eingeschränkten Widerstandskräfte besonders gefährdet (meist chronisch krank, pflegebedürftig). Dieser Personenkreis wird bei vorsorglichen Impfaktionen besonders vernachlässigt. Wenn nun auch noch die Ärzte kaum noch ins Heim gehen, und sich um ihre Patienten kümmern, weil nicht lohnend, wird das entsprechende Folgen haben.

Klar: ein weiterer Missstand, der zu den bereits beschriebenen Pflegemängeln dazu kommt.

Gast

Visite im Altenheim - für Ärzte kaum lohnend

Beitrag von Gast » 24.01.2005, 12:28

Hallo MitleserInnen!

Ich lese mit Entsetzen, dass die Vergütungsregelungen für Ärzte, die Heimbewohner zu betreuen haben, deutlich verschlechtert worden sind. Die Leidtragenden werden die Bewohner / Pflegebedürftigen sein. Die vielfach beschriebenen Pflegemängel werden wohl weiter zunehmen.

Texte insoweit unter
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1073804751
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1105687688

Es bestand bislang eine vage Hoffnung, dass Ärzte sich ggf. um erkannte Pflegemängel kümmern würden. Nun bricht auch diese Hoffnung in sich zusammen. Wenn nämlich eine angemessene ärztliche Vergütung nicht mehr gewährleistet ist, können sich – die auch betriebswirtschaftlich denkenden – Ärzte nicht mehr erkannter Fehlversorgung annehmen. Aber- wer dann?

In großer Sorge schreibt dies
Meta Bühler

Gast

Heimbewohner – Arztbesuche einfordern!

Beitrag von Gast » 01.02.2005, 13:20

Grüß Gott!

Wenn sich die Besuche der Ärzte im Heim nicht mehr lohnen, kann man sich die Folgen leicht ausdenken. Wenn es denn dazu kommen sollte, dass sich die Ärzte wegen der betriebswirtschaftlichen Erwägungen zurücknehmen, muss man sie an ihre Hausbesuchspflicht erinnern:
----- Hausbesuche der Ärzte ist Pflicht !
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 859;start=

Herzlichst
Monika Huber

Gast

Visite im Altenheim - für Ärzte kaum lohnend

Beitrag von Gast » 04.02.2005, 11:37

Änderungen des Vergütungssystems für Ärzte hat Auswirkungen auf Pflegeheime

Essen (kan). Die geplante Einführung eines neuen "Einheitlichen Bewertungsmaßstabes" (EBM) für Ärzte zum 1. April 2005 wird voraussichtlich Auswirkungen auf die Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen haben. Im Vergleich zur bisherigen Vergütungssystematik soll ab April 2005 das Honorar eines Arztes für den Besuch seines ersten Patienten im Pflegeheim deutlich abgesenkt und unabhängig von der Anzahl seiner im weiteren zeitlichen Zusammenhang besuchten Patienten im Heim vereinheitlicht werden. Dies hätte zur Folge, dass der ärztliche Heimbesuch für nur einen oder zwei Patienten vergütungstechnisch unattraktiv würde. Erst bei einer Bündelung von zeitgleich zu versorgenden Heimbewohnern stellt sich die Vergütungssituation für den Arzt nach dem neuen EBM positiv dar. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat klargestellt, dass die gesetzliche Forderung nach einer wirtschaftlichen Leistungserbringung zukünftig Einzelbesuche im Pflegeheim ausschließen und daher auch der Bildung
und Förderung von Gemeinschaftspraxen und Praxisverbünden dienen werde. Dennoch solle es zukünftig nach Aussage der KBV keine Fließbandabfertigung auf Kosten der Qualität geben.
"Eine Reduzierung der ärztlichen Versorgungsqualität für Heimbewohner aus finanziellen Erwägungen heraus darf es keinesfalls geben", so Michael Schulz, Bundesgeschäftsführer des VDAB. "Im Übrigen muss jedem Heimbewohner auch zukünftig sein Recht auf freie Arztwahl zugestanden werden, unabhängig von der Attraktivität des jeweils geltenden ärztlichen Vergütungssystems."

Ansprechpartner: Martin Kantus, Tel.: 02054 / 95 78 - 50, Fax: 02054 / 95 78 - 40, mailto:martin.kantus@vdab.de.

Quelle: VDAB Newsletter 03.2005 vom 3.2.2005

Gast

Notfall im Altenheim - Hausbesuch oder Visite?

Beitrag von Gast » 01.06.2005, 09:51

Notfall im Altenheim - Hausbesuch oder Visite?

Bayerische Hausärzte streiten für höhere Bewertung spontaner Besuche / Bewertungsausschuß müßte entscheiden

MÜNCHEN (sto). Kann ein spontaner Besuch im Altenheim als Hausbesuch abgerechnet werden, oder muß die Ziffer für Visiten angesetzt werden? Um diese Frage ist ein Streit zwischen dem bayerischen Hausärzte-Chef Dr. Wolfgang Hoppenthaller und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entbrannt.
Dr. Heinrich Weichmann, EBM-Experte der KBV, vertritt aufgrund der Leistungslegende die Auffassung, daß auch bei akuten Besuchen die Ziffer 01414 (Visite) korrekt sei. Dem widerspricht der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Wolfgang Hoppenthaller.
Er ist der Meinung, es handelt sich um einen - höher bewerteten - Besuch, der nach den Ziffern 01410, 01411 oder 01412 abzurechnen ist. Er werde jedenfalls den Hausärzten in Bayern empfehlen, weiterhin so zu verfahren, erklärte Hoppenthaller.

Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/0 ... system_uns

Lesen Sie dazu auch den Kommentar:
Wie einheitlich ist der EBM?
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/0 ... 4a0204.asp

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