Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus
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Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus
PRESSEMITTEILUNG 03/2016 vom 5. April 2016
Deutscher Ethikrat fordert, das Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus zu verankern
In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme legt der Deutsche Ethikrat Empfehlungen für eine am Patientenwohl orientierte Ausgestaltung der Krankenhausversorgung vor.
Die Krankenhausversorgung ist seit Jahrzehnten Gegenstand kontroverser politischer Debatten. Sie entzünden sich etwa an der allgemeinen Kostenentwicklung im Gesundheitswesen, an Innovationen in der Medizin, an veränderten Erwartungshaltungen der Patienten und an der demografischen Entwicklung. Der zunehmende ökonomische Druck, insbesondere auch auf den Krankenhaussektor, wirft zunehmend Fragen nach dem leitenden normativen Maßstab der Krankenhausversorgung auf.
Als maßgebliches ethisches Leitprinzip stellt der Deutsche Ethikrat das Patientenwohl in den Mittelpunkt seiner Stellungnahme. Drei Kriterien bestimmen das Patientenwohl: die selbstbestimmungsermöglichende Sorge für den Patienten, die gute Behandlungsqualität sowie Zugangs- und Verteilungsgerechtigkeit.
Mit Blick auf diese drei Kriterien ergeben sich unterschiedliche Konfliktfelder. Diese betreffen vor allem die schwindenden Möglichkeiten einer angemessenen Kommunikation in der Arzt-Patient-, Pflegende-Patient- und Therapeut-Patient-Beziehung sowie die zunehmende Schwierigkeit für die im Krankenhaus Tätigen, ihre berufsethischen Pflichten umzusetzen. Zudem erweist es sich insbesondere mit Blick auf Patientengruppen mit besonderen Bedarfen als zunehmend problematisch, für sie einen gleichen Zugang zu Krankenhausleistungen und eine gerechte Verteilung der Ressourcen sicherzustellen. Dies betrifft Kinder und Jugendliche, Patienten in hohem Lebensalter, Patienten mit geriatrietypischen Erkrankungen, mit Demenz, mit Behinderung und Patienten mit Migrationshintergrund.
Der Deutsche Ethikrat legt 29 Empfehlungen zur Verankerung und Gewährleistung der Patientenwohlorientierung in der Krankenhausversorgung vor.
Zunächst empfiehlt der Ethikrat, eine bessere Kommunikation im Krankenhaus sicherzustellen. Dazu gehört die Förderung der kommunikativen und interkulturellen Kompetenz aller im Krankenhaus Tätigen. Diesbezüglich sollten Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote entwickelt werden. Zudem sollte der zeitliche und organisatorische Aufwand bei den Vorgaben für die Vergütung innerhalb des DRG-Systems berücksichtigt werden. Dies betrifft sowohl die Kommunikation mit Patienten als auch die interprofessionelle Kommunikation.
Des Weiteren sollte die Situation der Pflege im Krankenhaus nachhaltig verbessert werden. Unter anderem sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser entwickelt und die Voraussetzungen für eine personale Kontinuität in der Pflege der Patienten geschaffen werden.
Zur Weiterentwicklung des DRG-Systems empfiehlt der Ethikrat, Fehlanreizen entgegenzuwirken, die dem Patientenwohl entgegenstehen, z. B. indem sie eine vorzeitige oder verzögerte Entlassung oder Verlegung eines Patienten nahelegen. So sollte bei multimorbiden Patienten die Abrechnung von zwei und mehr DRGs für einen Krankenhausaufenthalt ermöglicht werden. Für hochaltrige Patienten, Patienten mit seltenen Erkrankungen oder Patienten mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten sollten neue Vereinbarungsmöglichkeiten für Zusatzentgelte geschaffen werden. Zur Vermeidung unnötiger Eingriffe und Prozeduren sollten Vergütungsmodelle entwickelt und geprüft werden, in denen auch die begründete Unterlassung etwaiger Maßnahmen ihren Niederschlag findet.
Zum Ausbau qualitätssichernder Strukturen sollte ein Programm des Bundes die Einrichtung multidisziplinärer Zentren fördern, die sich an bestimmten Krankheitsbildern orientieren.
Die Dokumentationspflichten sollten vereinfacht werden, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu gewinnen. Hierzu sollten unter anderem Modelle mit digitaler Unterstützung entwickelt und erprobt werden.
Zur besseren Krankenhausversorgung für Patientengruppen mit besonderen Bedarfen empfiehlt der Ethikrat unter anderem, kinderspezifische DRGs einzuführen bzw. die Kindermedizin vom DRG-Abrechnungssystem zu entkoppeln. Für Menschen mit Behinderung sollten im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention Krankenhäuser barrierefrei gestaltet und Bedingungen geschaffen werden, die ihren besonderen Belangen gerecht werden. Außerdem sollte allen Menschen mit Behinderung der Zugang zur Leistung zusätzlicher Assistenzpflege im Krankenhaus ermöglicht werden. Für Patienten mit Demenz sollten demenzsensible Versorgungsstrukturen gefördert werden.
Darüber hinaus schlägt der Deutsche Ethikrat vor, transparente Kriterien für eine primär am Patientenwohl ausgerichtete Krankenhausplanung zu entwickeln. Auch wird empfohlen, bundeseinheitliche Standards für die Krankenhausplanung einzuführen und die Schnittstellenproblematik zwischen stationärem und ambulantem Sektor erneut unter dem besonderen Aspekt des Patientenwohls systematisch zu analysieren und zu evaluieren.
Der vollständige Text der Stellungnahme findet sich unter http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/ste ... enhaus.pdf.
Pressekontakt
Ulrike Florian
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat
Jägerstraße 22/23
D-10117 Berlin
Tel: +49 (0)30/20370-246
Fax: +49 (0)30/20370-252
E-Mail: florian@ethikrat.org
URL: http://www.ethikrat.org
+++
Siehe auch unter >
http://www.ethikrat.org/presse/pressemi ... ng-03-2016
viewtopic.php?f=2&t=21486
+++
In den Empfehlungen heißt es u.a.:
3. Verbesserung der Pflegesituation im Krankenhaus
a) Das Bundesministerium für Gesundheit sollte für eine
nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation im Krankenhaus
sorgen. So sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit
von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser
entwickelt und implementiert werden, die sich an
der Anzahl der zu versorgenden Patienten und ihren Erkrankungen
bzw. ihrem Pflegebedarf orientieren. Dabei ist
das spezifische Aufgabenspektrum des Pflegedienstes, des
Ärztlichen Dienstes und anderer therapeutischer Dienste
in dem jeweiligen Fachgebiet unter Einbeziehung von Zeiten
etwa der Übergabe, interprofessioneller Visiten und
Fallkonferenzen zwingend zu berücksichtigen.
b) Zudem sollten Mindestquoten für vollexaminierte Pflegekräfte,
differenziert nach Fachabteilungen, festgelegt und
transparent gemacht und ihre Einhaltung einer regelmäßigen
Überprüfung unterzogen werden. Abweichungen
von diesen Vorgaben sollten für Patienten und zuweisende
Ärzte transparent gemacht werden.
c) In diesem Zusammenhang und unter Berücksichtigung
des derzeitigen Mangels an examinierten Pflegekräften auf
dem Arbeitsmarkt sollten neue Qualifizierungsmodelle
entwickelt und gefördert werden, mit denen zum Beispiel
Arzthelferinnen und Arzthelfer zu Pflegekräften berufsbegleitend
weitergebildet werden können.
d) Im Interesse einer Verbesserung der Qualität einer patientenwohlorientierten
Pflege sollten Bedingungen gezielt gefördert
werden, die eine personale Kontinuität in der Pflege
der Patienten so weit wie möglich gewährleisten und Methoden
des Stellen-Poolings vermieden werden.
+++
Erste Anmerkungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen. Die kranken Menschen sind als "Fallpauschalen" (zur DRG-Entgeltabrechnung) willkommen, als "Patienten", die auf gute Zuwendung hoffen, stören sie nur! > viewtopic.php?f=4&t=20398 - Dazu Christoph Lohfert in seinem Buch "Das medizinische Prinzip - Handbuch für das Krankenhaus der Zukunft", Knaus Verlag, München 2013: "Notfall Krankenhaus. In unseren Kliniken regieren nicht mehr die guten Götter in Weiß, sondern längst der "Markt". Der Wettbewerb nährt eine Gesundheitswirtschaft, die alle möglichen Interessen befriedigt - nur die Gesundheit des Patienten wird hintenangestellt. … Die Medizin ist zu einem ´Gesundheitsmarkt` mutiert und wird von Gesetzen gesteuert, die ihre eigentliche Aufgabe des ´Helfens`, ´Heilens` und ´Schützens" nur noch in Fragmenten erkennen lassen."
Deutscher Ethikrat fordert in einer PRESSEMITTEILUNG vom 05.042016, das Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus zu verankern. - Näheres unter > viewtopic.php?f=2&t=21589&p=91658#p91658 - Zu den 29 Empfehlungen des Deutschen Ethikrates gehört u.a. die Bemerkung: "Des Weiteren sollte die Situation der Pflege im Krankenhaus nachhaltig verbessert werden. Unter anderem sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser entwickelt und die Voraussetzungen für eine personale Kontinuität in der Pflege der Patienten geschaffen werden." - Dies entspricht einer Forderung, die von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren erhoben wird! Siehe dazu u.a. unter:
viewtopic.php?f=3&t=21461
viewtopic.php?f=3&t=21218
viewtopic.php?f=3&t=21289
viewtopic.php?f=3&t=21085
viewtopic.php?f=3&t=21248
viewtopic.php?f=3&t=21118
viewtopic.php?f=3&t=20737
….
+++
Ärzte Zeitung vom 05.04.2016:
Ethikrat: Patientenwohl trotz Kostendrucks - so geht's
Wie können sich Krankenhäuser in Zeiten steigender Kosten besser am Patientenwohl orientieren? Zu diesem Thema gibt der Ethikrat heute eine Stellungnahme ab.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=908 ... hik&n=4900
Deutscher Ethikrat fordert, das Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus zu verankern
In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme legt der Deutsche Ethikrat Empfehlungen für eine am Patientenwohl orientierte Ausgestaltung der Krankenhausversorgung vor.
Die Krankenhausversorgung ist seit Jahrzehnten Gegenstand kontroverser politischer Debatten. Sie entzünden sich etwa an der allgemeinen Kostenentwicklung im Gesundheitswesen, an Innovationen in der Medizin, an veränderten Erwartungshaltungen der Patienten und an der demografischen Entwicklung. Der zunehmende ökonomische Druck, insbesondere auch auf den Krankenhaussektor, wirft zunehmend Fragen nach dem leitenden normativen Maßstab der Krankenhausversorgung auf.
Als maßgebliches ethisches Leitprinzip stellt der Deutsche Ethikrat das Patientenwohl in den Mittelpunkt seiner Stellungnahme. Drei Kriterien bestimmen das Patientenwohl: die selbstbestimmungsermöglichende Sorge für den Patienten, die gute Behandlungsqualität sowie Zugangs- und Verteilungsgerechtigkeit.
Mit Blick auf diese drei Kriterien ergeben sich unterschiedliche Konfliktfelder. Diese betreffen vor allem die schwindenden Möglichkeiten einer angemessenen Kommunikation in der Arzt-Patient-, Pflegende-Patient- und Therapeut-Patient-Beziehung sowie die zunehmende Schwierigkeit für die im Krankenhaus Tätigen, ihre berufsethischen Pflichten umzusetzen. Zudem erweist es sich insbesondere mit Blick auf Patientengruppen mit besonderen Bedarfen als zunehmend problematisch, für sie einen gleichen Zugang zu Krankenhausleistungen und eine gerechte Verteilung der Ressourcen sicherzustellen. Dies betrifft Kinder und Jugendliche, Patienten in hohem Lebensalter, Patienten mit geriatrietypischen Erkrankungen, mit Demenz, mit Behinderung und Patienten mit Migrationshintergrund.
Der Deutsche Ethikrat legt 29 Empfehlungen zur Verankerung und Gewährleistung der Patientenwohlorientierung in der Krankenhausversorgung vor.
Zunächst empfiehlt der Ethikrat, eine bessere Kommunikation im Krankenhaus sicherzustellen. Dazu gehört die Förderung der kommunikativen und interkulturellen Kompetenz aller im Krankenhaus Tätigen. Diesbezüglich sollten Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote entwickelt werden. Zudem sollte der zeitliche und organisatorische Aufwand bei den Vorgaben für die Vergütung innerhalb des DRG-Systems berücksichtigt werden. Dies betrifft sowohl die Kommunikation mit Patienten als auch die interprofessionelle Kommunikation.
Des Weiteren sollte die Situation der Pflege im Krankenhaus nachhaltig verbessert werden. Unter anderem sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser entwickelt und die Voraussetzungen für eine personale Kontinuität in der Pflege der Patienten geschaffen werden.
Zur Weiterentwicklung des DRG-Systems empfiehlt der Ethikrat, Fehlanreizen entgegenzuwirken, die dem Patientenwohl entgegenstehen, z. B. indem sie eine vorzeitige oder verzögerte Entlassung oder Verlegung eines Patienten nahelegen. So sollte bei multimorbiden Patienten die Abrechnung von zwei und mehr DRGs für einen Krankenhausaufenthalt ermöglicht werden. Für hochaltrige Patienten, Patienten mit seltenen Erkrankungen oder Patienten mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten sollten neue Vereinbarungsmöglichkeiten für Zusatzentgelte geschaffen werden. Zur Vermeidung unnötiger Eingriffe und Prozeduren sollten Vergütungsmodelle entwickelt und geprüft werden, in denen auch die begründete Unterlassung etwaiger Maßnahmen ihren Niederschlag findet.
Zum Ausbau qualitätssichernder Strukturen sollte ein Programm des Bundes die Einrichtung multidisziplinärer Zentren fördern, die sich an bestimmten Krankheitsbildern orientieren.
Die Dokumentationspflichten sollten vereinfacht werden, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu gewinnen. Hierzu sollten unter anderem Modelle mit digitaler Unterstützung entwickelt und erprobt werden.
Zur besseren Krankenhausversorgung für Patientengruppen mit besonderen Bedarfen empfiehlt der Ethikrat unter anderem, kinderspezifische DRGs einzuführen bzw. die Kindermedizin vom DRG-Abrechnungssystem zu entkoppeln. Für Menschen mit Behinderung sollten im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention Krankenhäuser barrierefrei gestaltet und Bedingungen geschaffen werden, die ihren besonderen Belangen gerecht werden. Außerdem sollte allen Menschen mit Behinderung der Zugang zur Leistung zusätzlicher Assistenzpflege im Krankenhaus ermöglicht werden. Für Patienten mit Demenz sollten demenzsensible Versorgungsstrukturen gefördert werden.
Darüber hinaus schlägt der Deutsche Ethikrat vor, transparente Kriterien für eine primär am Patientenwohl ausgerichtete Krankenhausplanung zu entwickeln. Auch wird empfohlen, bundeseinheitliche Standards für die Krankenhausplanung einzuführen und die Schnittstellenproblematik zwischen stationärem und ambulantem Sektor erneut unter dem besonderen Aspekt des Patientenwohls systematisch zu analysieren und zu evaluieren.
Der vollständige Text der Stellungnahme findet sich unter http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/ste ... enhaus.pdf.
Pressekontakt
Ulrike Florian
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat
Jägerstraße 22/23
D-10117 Berlin
Tel: +49 (0)30/20370-246
Fax: +49 (0)30/20370-252
E-Mail: florian@ethikrat.org
URL: http://www.ethikrat.org
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Siehe auch unter >
http://www.ethikrat.org/presse/pressemi ... ng-03-2016
viewtopic.php?f=2&t=21486
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In den Empfehlungen heißt es u.a.:
3. Verbesserung der Pflegesituation im Krankenhaus
a) Das Bundesministerium für Gesundheit sollte für eine
nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation im Krankenhaus
sorgen. So sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit
von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser
entwickelt und implementiert werden, die sich an
der Anzahl der zu versorgenden Patienten und ihren Erkrankungen
bzw. ihrem Pflegebedarf orientieren. Dabei ist
das spezifische Aufgabenspektrum des Pflegedienstes, des
Ärztlichen Dienstes und anderer therapeutischer Dienste
in dem jeweiligen Fachgebiet unter Einbeziehung von Zeiten
etwa der Übergabe, interprofessioneller Visiten und
Fallkonferenzen zwingend zu berücksichtigen.
b) Zudem sollten Mindestquoten für vollexaminierte Pflegekräfte,
differenziert nach Fachabteilungen, festgelegt und
transparent gemacht und ihre Einhaltung einer regelmäßigen
Überprüfung unterzogen werden. Abweichungen
von diesen Vorgaben sollten für Patienten und zuweisende
Ärzte transparent gemacht werden.
c) In diesem Zusammenhang und unter Berücksichtigung
des derzeitigen Mangels an examinierten Pflegekräften auf
dem Arbeitsmarkt sollten neue Qualifizierungsmodelle
entwickelt und gefördert werden, mit denen zum Beispiel
Arzthelferinnen und Arzthelfer zu Pflegekräften berufsbegleitend
weitergebildet werden können.
d) Im Interesse einer Verbesserung der Qualität einer patientenwohlorientierten
Pflege sollten Bedingungen gezielt gefördert
werden, die eine personale Kontinuität in der Pflege
der Patienten so weit wie möglich gewährleisten und Methoden
des Stellen-Poolings vermieden werden.
+++
Erste Anmerkungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen. Die kranken Menschen sind als "Fallpauschalen" (zur DRG-Entgeltabrechnung) willkommen, als "Patienten", die auf gute Zuwendung hoffen, stören sie nur! > viewtopic.php?f=4&t=20398 - Dazu Christoph Lohfert in seinem Buch "Das medizinische Prinzip - Handbuch für das Krankenhaus der Zukunft", Knaus Verlag, München 2013: "Notfall Krankenhaus. In unseren Kliniken regieren nicht mehr die guten Götter in Weiß, sondern längst der "Markt". Der Wettbewerb nährt eine Gesundheitswirtschaft, die alle möglichen Interessen befriedigt - nur die Gesundheit des Patienten wird hintenangestellt. … Die Medizin ist zu einem ´Gesundheitsmarkt` mutiert und wird von Gesetzen gesteuert, die ihre eigentliche Aufgabe des ´Helfens`, ´Heilens` und ´Schützens" nur noch in Fragmenten erkennen lassen."
Deutscher Ethikrat fordert in einer PRESSEMITTEILUNG vom 05.042016, das Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus zu verankern. - Näheres unter > viewtopic.php?f=2&t=21589&p=91658#p91658 - Zu den 29 Empfehlungen des Deutschen Ethikrates gehört u.a. die Bemerkung: "Des Weiteren sollte die Situation der Pflege im Krankenhaus nachhaltig verbessert werden. Unter anderem sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser entwickelt und die Voraussetzungen für eine personale Kontinuität in der Pflege der Patienten geschaffen werden." - Dies entspricht einer Forderung, die von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren erhoben wird! Siehe dazu u.a. unter:
viewtopic.php?f=3&t=21461
viewtopic.php?f=3&t=21218
viewtopic.php?f=3&t=21289
viewtopic.php?f=3&t=21085
viewtopic.php?f=3&t=21248
viewtopic.php?f=3&t=21118
viewtopic.php?f=3&t=20737
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Ärzte Zeitung vom 05.04.2016:
Ethikrat: Patientenwohl trotz Kostendrucks - so geht's
Wie können sich Krankenhäuser in Zeiten steigender Kosten besser am Patientenwohl orientieren? Zu diesem Thema gibt der Ethikrat heute eine Stellungnahme ab.
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Re: Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus
Pressemitteilungen vom 05. April 2016
DKG zu den Aussagen des Ethikrates
Patientenwohl Leitschnur des Handelns im Krankenhaus
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßt die Hervorhebung der zentralen Bedeutung der persönlichen Zuwendung in der stationären Versorgung. Dessen sind sich die Krankenhäuser bewusst und das Patientenwohl ist Leitschnur ihres Handelns. Seit 2007 findet eine kontinuierliche Ausweitung der Pflegestellen in den Krankenhäusern mit insgesamt 30.000 zusätzlichen Stellen statt. Durch das Förderprogramm der Koalition wird die Einstellung weiterer 6.000 Kräfte mit 90 Prozent Personalkostenzuschuss gefördert. Auch das ist ein wichtiger Beitrag zur personellen Entlastung der Pflegekräfte. Und bei den Ärzten gab es in zehn Jahren seit 2004 eine Steigerung von 40.000 Beschäftigten auf knapp 170.000 Ärzte.
„Zentrale Voraussetzung für eine versorgungsgerechte Personalausstattung in den Krankenhäusern ist allerdings die gesicherte Finanzierung des Personalbestandes in der Größenordnung von 1,1 Millionen Beschäftigten (davon alleine mehr als 420.000 Pflegekräfte, davon 318.000 Vollzeitkräfte). Hier muss gewährleistet sein, dass Tarifsteigerungen – wie sie nun wieder anstehen – über die Vergütungsanpassungen refinanziert werden können. Nur wenn das gewährleistet ist, wird der Rationalisierungsdruck vom Personal genommen. Die ebenfalls mit der Krankenhausreform beschlossene Tarifausgleichsrate geht hier in die richtige Richtung. Sie muss allerdings stärker auf die tatsächlichen Vergütungsanpassungen in den einzelnen Bundesländern (Landesbasisfallwerte) ausgerichtet werden“, erklärte DKG-Präsident Thomas Reumann.
Dateien
2016-04-05_PM-DKG zu den Aussagen des Ethikrats. (docx, 59 KB)
http://www.dkgev.de/media/file/23500.20 ... krats.docx
2016-04-05_PM-DKG zu den Aussagen des Ethikrats (pdf, 59 KB)
http://www.dkgev.de/media/file/23501.20 ... ikrats.pdf
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder - 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände - in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.980 Krankenhäuser versorgen jährlich 19,1 Millionen stationäre Patienten und rund 18 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,2 Millionen Mitarbeitern. Bei 94 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.
Kontakt:
Joachim Odenbach (Leitung)
Holger Mages
Dagmar Vohburger
Rike Stähler
Tel. (030) 3 98 01 - 1020 / - 1022 / - 1023 / - 1024
Sekretariat
Stephanie Gervers
Tel. (030) 3 98 01 -1021
Fax (030) 3 98 01 -3021
e-mail: pressestelle@dkgev.de
web: http://www.dkgev.de
DKG zu den Aussagen des Ethikrates
Patientenwohl Leitschnur des Handelns im Krankenhaus
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßt die Hervorhebung der zentralen Bedeutung der persönlichen Zuwendung in der stationären Versorgung. Dessen sind sich die Krankenhäuser bewusst und das Patientenwohl ist Leitschnur ihres Handelns. Seit 2007 findet eine kontinuierliche Ausweitung der Pflegestellen in den Krankenhäusern mit insgesamt 30.000 zusätzlichen Stellen statt. Durch das Förderprogramm der Koalition wird die Einstellung weiterer 6.000 Kräfte mit 90 Prozent Personalkostenzuschuss gefördert. Auch das ist ein wichtiger Beitrag zur personellen Entlastung der Pflegekräfte. Und bei den Ärzten gab es in zehn Jahren seit 2004 eine Steigerung von 40.000 Beschäftigten auf knapp 170.000 Ärzte.
„Zentrale Voraussetzung für eine versorgungsgerechte Personalausstattung in den Krankenhäusern ist allerdings die gesicherte Finanzierung des Personalbestandes in der Größenordnung von 1,1 Millionen Beschäftigten (davon alleine mehr als 420.000 Pflegekräfte, davon 318.000 Vollzeitkräfte). Hier muss gewährleistet sein, dass Tarifsteigerungen – wie sie nun wieder anstehen – über die Vergütungsanpassungen refinanziert werden können. Nur wenn das gewährleistet ist, wird der Rationalisierungsdruck vom Personal genommen. Die ebenfalls mit der Krankenhausreform beschlossene Tarifausgleichsrate geht hier in die richtige Richtung. Sie muss allerdings stärker auf die tatsächlichen Vergütungsanpassungen in den einzelnen Bundesländern (Landesbasisfallwerte) ausgerichtet werden“, erklärte DKG-Präsident Thomas Reumann.
Dateien
2016-04-05_PM-DKG zu den Aussagen des Ethikrats. (docx, 59 KB)
http://www.dkgev.de/media/file/23500.20 ... krats.docx
2016-04-05_PM-DKG zu den Aussagen des Ethikrats (pdf, 59 KB)
http://www.dkgev.de/media/file/23501.20 ... ikrats.pdf
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder - 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände - in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.980 Krankenhäuser versorgen jährlich 19,1 Millionen stationäre Patienten und rund 18 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,2 Millionen Mitarbeitern. Bei 94 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.
Kontakt:
Joachim Odenbach (Leitung)
Holger Mages
Dagmar Vohburger
Rike Stähler
Tel. (030) 3 98 01 - 1020 / - 1022 / - 1023 / - 1024
Sekretariat
Stephanie Gervers
Tel. (030) 3 98 01 -1021
Fax (030) 3 98 01 -3021
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Koalition sollte auf den Ethikrat hören
0306 / 5. April 2016
Pressemitteilung von Harald Weinberg
Koalition sollte auf den Ethikrat hören und Pflegepersonalschlüssel einführen
„Der Ethikrat hat recht! Der Wettbewerbsdruck in den Krankenhäusern geht zulasten der Patientinnen und Patienten. Ebenso leiden die Beschäftigten darunter. Deshalb wäre es richtig, wenn die Koalition auf den Ethikrat hörte und mehr Personal nicht nur in homöopathischen Dosierungen bereitstellte“, kommentiert Harald Weinberg, Sprecher für Krankenhauspolitik und Gesundheitsökonomie der Fraktion DIE LINKE, die heute vorgestellte Stellungnahme „Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus“ des Ethikrates. Weinberg weiter:
„Folgerichtig fordert der Ethikrat Pflegepersonalschlüssel, denn er stellt fest, dass die im Krankenhaus Tätigen immer mehr Schwierigkeiten haben, ihre berufsethischen Pflichten zu erfüllen. Leider lehnt die Koalition entsprechende Forderungen der LINKEN regelmäßig ab.
Richtig ist auch die Analyse des Ethikrates, dass es immer problematischer sei, für Patientinnen und Patienten mit besonderen Bedarfen, also beispielsweise Kinder, alte Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund einen gleichen Zugang zu Krankenhausleistungen zu gewähren. Denn bei gleicher Vergütung über die Fallpauschalen werden in der Versorgung problematischere Patientinnen und Patienten besonders kostenintensiv und schmälern den Gewinn. Nach Auffassung der Fraktion DIE LINKE sind diese Anreize zur Ungleichbehandlung in den Fallpauschalen und in einem wettbewerblichen Krankenhaussystem angelegt. Daher braucht es eine Krankenhausfinanzierung, die den ökonomischen Wettbewerb reduziert und die Gewährleistung von Ethik im Krankenhaus als oberste Priorität sichert. Das wäre zwar schlecht für die Aktionäre von Krankenhauskonzernen, aber gut für die Patientinnen und Patienten sowie die Beschäftigten.� 80�
F.d.R. Benjamin Wuttke
Pressemitteilung von Harald Weinberg
Koalition sollte auf den Ethikrat hören und Pflegepersonalschlüssel einführen
„Der Ethikrat hat recht! Der Wettbewerbsdruck in den Krankenhäusern geht zulasten der Patientinnen und Patienten. Ebenso leiden die Beschäftigten darunter. Deshalb wäre es richtig, wenn die Koalition auf den Ethikrat hörte und mehr Personal nicht nur in homöopathischen Dosierungen bereitstellte“, kommentiert Harald Weinberg, Sprecher für Krankenhauspolitik und Gesundheitsökonomie der Fraktion DIE LINKE, die heute vorgestellte Stellungnahme „Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus“ des Ethikrates. Weinberg weiter:
„Folgerichtig fordert der Ethikrat Pflegepersonalschlüssel, denn er stellt fest, dass die im Krankenhaus Tätigen immer mehr Schwierigkeiten haben, ihre berufsethischen Pflichten zu erfüllen. Leider lehnt die Koalition entsprechende Forderungen der LINKEN regelmäßig ab.
Richtig ist auch die Analyse des Ethikrates, dass es immer problematischer sei, für Patientinnen und Patienten mit besonderen Bedarfen, also beispielsweise Kinder, alte Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund einen gleichen Zugang zu Krankenhausleistungen zu gewähren. Denn bei gleicher Vergütung über die Fallpauschalen werden in der Versorgung problematischere Patientinnen und Patienten besonders kostenintensiv und schmälern den Gewinn. Nach Auffassung der Fraktion DIE LINKE sind diese Anreize zur Ungleichbehandlung in den Fallpauschalen und in einem wettbewerblichen Krankenhaussystem angelegt. Daher braucht es eine Krankenhausfinanzierung, die den ökonomischen Wettbewerb reduziert und die Gewährleistung von Ethik im Krankenhaus als oberste Priorität sichert. Das wäre zwar schlecht für die Aktionäre von Krankenhauskonzernen, aber gut für die Patientinnen und Patienten sowie die Beschäftigten.� 80�
F.d.R. Benjamin Wuttke
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Das individuelle Patientenwohl ins Zentrum rücken
Marburger Bund – Bundesverband
Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Pressemitteilung vom 5. April 2016
Das individuelle Patientenwohl ins Zentrum rücken
Statement von Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, zur Stellungnahme des Deutschen Ethikrats „Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus“:
Der Deutsche Ethikrat hat eine wichtige Stellungnahme vorgelegt, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen sehr genau zur Kenntnis nehmen sollten. Wir begrüßen sehr, dass der Ethikrat das Patientenwohl und die Notwendigkeit einer individuellen Behandlung und Betreuung im Krankenhaus in das Zentrum seiner Betrachtungen gestellt hat. In den Debatten um die Finanzierung des Gesundheitswesens gerät die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten als Individuum häufig aus dem Blick. Der Ethikrat hat deshalb Recht, wenn er fordert, dass ärztliches Handeln auf den individuellen Patienten und seinen spezifischen Bedarf ausgerichtet sein muss. Wir teilen auch die Kritik an dem derzeitigen DRG-Vergütungssystem in den Krankenhäusern, das den Patienten weniger in seiner individuellen Bedürftigkeit, sondern mehr als pauschalierten Behandlungsfall betrachte. Der Marburger Bund setzt sich seit Jahren dafür ein, die Ausschließlichkeit des für die gesamte Leistungsvergütung eingesetzten DRG-Systems durch ein differenziertes, dem Versorgungsbedarf entsprechendes Abrechnungssystem zu ersetzen.
Besonders hervorzuheben ist auch die Empfehlung des Ethikrats, eine bessere Kommunikation im Krankenhaus sicherzustellen. Eine gute Kommunikation zwischen Patient und Arzt beeinflusst entscheidend die Therapietreue des Patienten und damit den medizinischen Behandlungserfolg. Dazu bedarf es aber auch Rahmenbedingungen, die genügend Zeit für Gespräche ermöglichen. Deshalb unterstützen wir mit Nachdruck die Empfehlung des Ethikrats, den zeitlichen und organisatorischen Aufwand für die Kommunikation mit Patienten bei den Vorgaben für die Vergütung innerhalb des DRG-Systems zu berücksichtigen. Die Politik täte auch gut daran, wenn sie die Mahnung des Ethikrats beherzigen würde, die Dokumentationspflichten im Krankenhaus zu vereinfachen, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu gewinnen. Die Mitgliederbefragungen des Marburger Bundes zeigen seit Jahren, dass die ausufernde Bürokratie den Ärztinnen und Ärzten wie ein Mühlstein am Hals hängt.
Besonders bedenkenswert sind auch die Vorschläge des Ethikrats zur zukünftigen Krankenhausplanung. Wir brauchen transparente bundeseinheitliche Kriterien zur Krankenhausplanung, ohne dass die Kompetenz der Länder und regionale Besonderheiten unter die Räder kommen.
_____________________________________________
Marburger Bund Bundesverband
Referat Verbandskommunikation
Hans-Jörg Freese (Pressesprecher)
Reinhardtstraße 36 – 10117 Berlin
Tel.: 030/746846-41
Handy: 0162/2112425
presse@marburger-bund.de
http://www.marburger-bund.de
Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Pressemitteilung vom 5. April 2016
Das individuelle Patientenwohl ins Zentrum rücken
Statement von Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, zur Stellungnahme des Deutschen Ethikrats „Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus“:
Der Deutsche Ethikrat hat eine wichtige Stellungnahme vorgelegt, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen sehr genau zur Kenntnis nehmen sollten. Wir begrüßen sehr, dass der Ethikrat das Patientenwohl und die Notwendigkeit einer individuellen Behandlung und Betreuung im Krankenhaus in das Zentrum seiner Betrachtungen gestellt hat. In den Debatten um die Finanzierung des Gesundheitswesens gerät die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten als Individuum häufig aus dem Blick. Der Ethikrat hat deshalb Recht, wenn er fordert, dass ärztliches Handeln auf den individuellen Patienten und seinen spezifischen Bedarf ausgerichtet sein muss. Wir teilen auch die Kritik an dem derzeitigen DRG-Vergütungssystem in den Krankenhäusern, das den Patienten weniger in seiner individuellen Bedürftigkeit, sondern mehr als pauschalierten Behandlungsfall betrachte. Der Marburger Bund setzt sich seit Jahren dafür ein, die Ausschließlichkeit des für die gesamte Leistungsvergütung eingesetzten DRG-Systems durch ein differenziertes, dem Versorgungsbedarf entsprechendes Abrechnungssystem zu ersetzen.
Besonders hervorzuheben ist auch die Empfehlung des Ethikrats, eine bessere Kommunikation im Krankenhaus sicherzustellen. Eine gute Kommunikation zwischen Patient und Arzt beeinflusst entscheidend die Therapietreue des Patienten und damit den medizinischen Behandlungserfolg. Dazu bedarf es aber auch Rahmenbedingungen, die genügend Zeit für Gespräche ermöglichen. Deshalb unterstützen wir mit Nachdruck die Empfehlung des Ethikrats, den zeitlichen und organisatorischen Aufwand für die Kommunikation mit Patienten bei den Vorgaben für die Vergütung innerhalb des DRG-Systems zu berücksichtigen. Die Politik täte auch gut daran, wenn sie die Mahnung des Ethikrats beherzigen würde, die Dokumentationspflichten im Krankenhaus zu vereinfachen, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu gewinnen. Die Mitgliederbefragungen des Marburger Bundes zeigen seit Jahren, dass die ausufernde Bürokratie den Ärztinnen und Ärzten wie ein Mühlstein am Hals hängt.
Besonders bedenkenswert sind auch die Vorschläge des Ethikrats zur zukünftigen Krankenhausplanung. Wir brauchen transparente bundeseinheitliche Kriterien zur Krankenhausplanung, ohne dass die Kompetenz der Länder und regionale Besonderheiten unter die Räder kommen.
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Kinder, Alte und Behinderte kommen zu kurz
Ärzte Zeitung vom 06.04.2016:
Ethikrat: Kinder, Alte und Behinderte kommen zu kurz
Der Deutsche Ethikrat sieht die Kliniken einem enormen ökonomischen Druck ausgesetzt und mahnt die Beteiligten, sich auf das Patientenwohl
als ethisches Leitprinzip zu besinnen. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=908 ... hik&n=4901
Ethikrat: Kinder, Alte und Behinderte kommen zu kurz
Der Deutsche Ethikrat sieht die Kliniken einem enormen ökonomischen Druck ausgesetzt und mahnt die Beteiligten, sich auf das Patientenwohl
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Der Patient sollte der Maßstab sein
Ethikrat fordert Reformen für Krankenhäuser: Der Patient sollte der Maßstab sein
Zeitmangel, Fehlanreize, Kostendruck: Dass das Patientenwohl in der Klinik im Mittelpunkt steht, ist keine Selbstverständlichkeit.
Der Deutsche Ethikrat bemängelt die Missstände.
Quelle: Tagesspiegel
http://www.tagesspiegel.de/wissen/ethik ... 06780.html
Zeitmangel, Fehlanreize, Kostendruck: Dass das Patientenwohl in der Klinik im Mittelpunkt steht, ist keine Selbstverständlichkeit.
Der Deutsche Ethikrat bemängelt die Missstände.
Quelle: Tagesspiegel
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Gefahr durch ökonomischen Druck an Kliniken
Hartmannbund sieht sich durch Ethikrat bestätigt
Ökonomischer Druck an Kliniken ist Gefahr für Ärzte und Patienten
Der Hartmannbund sieht sich in seiner Warnung vor den Folgen ökonomischen Drucks an den deutschen Kliniken durch jüngste Äußerungen des Ethikrates bestätigt. „Vor allem die Länder, die seit Jahren ihre Finanzzuschüsse für die Kliniken kürzen, sollten diesen Befund als alarmierendes Wecksignal begreifen“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes Dr. Klaus Reinhardt heute in Berlin. Der Hinweis des Ethikrates, dass das Wohl des Patienten unter den herrschenden Bedingungen immer mehr auf der Strecke bleibe, verpflichte aber auch die Kliniken zum Umdenken. In diesem Zusammenhang unterstütze der Hartmannbund ausdrücklich die Forderung des Gremiums, Geschäftsführer von Kliniken sollten neben ihrer ökonomischen Fachkompetenz auch über grundlegende Kenntnisse in Medizin und Pflege verfügen. Überwiegend ökonomisch ausgerichtete Entscheidungen würden auf Dauer die Arbeitssituation von Ärzten und Pflegekräften unzumutbar verschlechtern und damit das Patientenwohl gefährden. In diesem Sinne müsse die vom Ethikrat geforderte Mindestzahl von Pflegekräften auch auf das ärztliche Personal ausgedehnt werden.
Reinhardt appellierte an Bundesgesundheitsminister Gröhe, die Hinweise des Ethikrates ernst zu nehmen. Dazu gehöre auch, sich immer wieder der Frage zu widmen, wie das System der sogenannten Fallpauschalen (DRG) mit seinen vielfachen Fehlanreizen sinnvoll modifiziert werden könne.
Quelle: Pressemitteilung vom 06.04.2016
Angela Brinkmann-Hasselhonr
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Andrea Reich
Sekretariat
Stellv. Hauptgeschäftsführung/
Verbandskommunikation
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V.
Kurfürstenstr. 132
10785 Berlin
Telefon 030 206208-11
Telefax 030 206208-711
andrea.reich@hartmannbund.de
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Ökonomischer Druck an Kliniken ist Gefahr für Ärzte und Patienten
Der Hartmannbund sieht sich in seiner Warnung vor den Folgen ökonomischen Drucks an den deutschen Kliniken durch jüngste Äußerungen des Ethikrates bestätigt. „Vor allem die Länder, die seit Jahren ihre Finanzzuschüsse für die Kliniken kürzen, sollten diesen Befund als alarmierendes Wecksignal begreifen“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes Dr. Klaus Reinhardt heute in Berlin. Der Hinweis des Ethikrates, dass das Wohl des Patienten unter den herrschenden Bedingungen immer mehr auf der Strecke bleibe, verpflichte aber auch die Kliniken zum Umdenken. In diesem Zusammenhang unterstütze der Hartmannbund ausdrücklich die Forderung des Gremiums, Geschäftsführer von Kliniken sollten neben ihrer ökonomischen Fachkompetenz auch über grundlegende Kenntnisse in Medizin und Pflege verfügen. Überwiegend ökonomisch ausgerichtete Entscheidungen würden auf Dauer die Arbeitssituation von Ärzten und Pflegekräften unzumutbar verschlechtern und damit das Patientenwohl gefährden. In diesem Sinne müsse die vom Ethikrat geforderte Mindestzahl von Pflegekräften auch auf das ärztliche Personal ausgedehnt werden.
Reinhardt appellierte an Bundesgesundheitsminister Gröhe, die Hinweise des Ethikrates ernst zu nehmen. Dazu gehöre auch, sich immer wieder der Frage zu widmen, wie das System der sogenannten Fallpauschalen (DRG) mit seinen vielfachen Fehlanreizen sinnvoll modifiziert werden könne.
Quelle: Pressemitteilung vom 06.04.2016
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Krankenhausversorgung - Vorschläge des Ethikrats
Ärzte Zeitung, 07.04.2016
Krankenhausversorgung
Unterstützung für Vorschläge des Ethikrats
Die Reaktionen auf die Stellungnahme des Ethikrates zum Patientenwohl zeigen, dass viele Kliniken selbst Notfälle sind.
BERLIN. Die Empfehlungen des Ethikrates, das Patientenwohl bei der Krankenhausbehandlung stärker in den Vordergrund zu rücken, stoßen beim Marburger Bund (MB) auf positive Resonanz.
Bei den Debatten um die Finanzierung des Gesundheitswesens gerate die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten, auch als Person, häufig aus dem Blick, heißt es in einer Reaktion des MB auf die am Dienstag veröffentlichte Stellungnahme.
... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=908 ... hik&n=4904
Krankenhausversorgung
Unterstützung für Vorschläge des Ethikrats
Die Reaktionen auf die Stellungnahme des Ethikrates zum Patientenwohl zeigen, dass viele Kliniken selbst Notfälle sind.
BERLIN. Die Empfehlungen des Ethikrates, das Patientenwohl bei der Krankenhausbehandlung stärker in den Vordergrund zu rücken, stoßen beim Marburger Bund (MB) auf positive Resonanz.
Bei den Debatten um die Finanzierung des Gesundheitswesens gerate die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten, auch als Person, häufig aus dem Blick, heißt es in einer Reaktion des MB auf die am Dienstag veröffentlichte Stellungnahme.
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Klinikpatienten brauchen mehr Pflegepersonal – jetzt!
Klinikpatienten brauchen mehr Pflegepersonal – jetzt!
Nach dem Deutschen Ethikrat am Dienstag fordert heute auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene eine erhebliche Verbesserung des Pflegepersonalschlüssels auf den Krankenhaus-Stationen. Beide Organisationen stellen sich damit an die Seite der Pflegeberufsverbände, die eben dies seit vielen Jahren anmahnen – bisher vergeblich. „Niemand kann mehr bestreiten, dass die pflegerische Versorgungssituation in deutschen Kliniken mangelhaft und die Patientensicherheit nicht gewährleistet ist, dass seit Jahren eine implizite Rationierung von Pflege stattfindet. Mängel wie Hygiene- und Kommunikationsdefizite, Medikamentenfehler, unzureichende pflegerische Behandlung und Prophylaxen und zu spätes Reagieren auf Komplikationen treten immer offener zutage. Eine angemessene praktische Ausbildung des dringend benötigten Berufsnachwuchses findet aus Zeitnot kaum noch statt. Das ist die Pflegerealität in unseren Kliniken, und allen Verantwortlichen bekannte Konsequenz einer falschen Personalpolitik “, sagt Johanna Knüppel, Sprecherin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Die jetzt im Krankenhausstrukturgesetz vorgesehenen Fördermittel für mehr Pflege sind weniger als der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Wo nachgewiesen etwa 100.000 Pflegefachpersonen fehlen (Studie Simon, 2015), lassen sich mit angekündigten 6000 zusätzlichen Stellen, verteilt auf drei Jahre, nicht einmal die gröbsten Lücken schließen. Zumal den Pflegenden in großem Umfang ärztliche und administrative Aufgaben übertragen wurden. Und dass Geld häufig nicht bei der Pflege ankommt, sondern für Investitionen oder andere Zwecke verwendet wird, ist auch bekannt und wird seit Jahren politisch toleriert. Wir brauchen endlich eine gesetzlich vorgeschriebene Pflegepersonalbemessung, orientiert am Pflegebedarf der Patienten! Und Mindestbesetzungen, die nicht unterschritten werden dürfen. Nur auf diesem Weg kann eine weitere Eskalation des Pflegenotstands noch verhindert werden“, stellt die DBfK-Sprecherin fest.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.
Mit freundlichen Grüßen
Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2016
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140
Nach dem Deutschen Ethikrat am Dienstag fordert heute auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene eine erhebliche Verbesserung des Pflegepersonalschlüssels auf den Krankenhaus-Stationen. Beide Organisationen stellen sich damit an die Seite der Pflegeberufsverbände, die eben dies seit vielen Jahren anmahnen – bisher vergeblich. „Niemand kann mehr bestreiten, dass die pflegerische Versorgungssituation in deutschen Kliniken mangelhaft und die Patientensicherheit nicht gewährleistet ist, dass seit Jahren eine implizite Rationierung von Pflege stattfindet. Mängel wie Hygiene- und Kommunikationsdefizite, Medikamentenfehler, unzureichende pflegerische Behandlung und Prophylaxen und zu spätes Reagieren auf Komplikationen treten immer offener zutage. Eine angemessene praktische Ausbildung des dringend benötigten Berufsnachwuchses findet aus Zeitnot kaum noch statt. Das ist die Pflegerealität in unseren Kliniken, und allen Verantwortlichen bekannte Konsequenz einer falschen Personalpolitik “, sagt Johanna Knüppel, Sprecherin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Die jetzt im Krankenhausstrukturgesetz vorgesehenen Fördermittel für mehr Pflege sind weniger als der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Wo nachgewiesen etwa 100.000 Pflegefachpersonen fehlen (Studie Simon, 2015), lassen sich mit angekündigten 6000 zusätzlichen Stellen, verteilt auf drei Jahre, nicht einmal die gröbsten Lücken schließen. Zumal den Pflegenden in großem Umfang ärztliche und administrative Aufgaben übertragen wurden. Und dass Geld häufig nicht bei der Pflege ankommt, sondern für Investitionen oder andere Zwecke verwendet wird, ist auch bekannt und wird seit Jahren politisch toleriert. Wir brauchen endlich eine gesetzlich vorgeschriebene Pflegepersonalbemessung, orientiert am Pflegebedarf der Patienten! Und Mindestbesetzungen, die nicht unterschritten werden dürfen. Nur auf diesem Weg kann eine weitere Eskalation des Pflegenotstands noch verhindert werden“, stellt die DBfK-Sprecherin fest.
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Mit freundlichen Grüßen
Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2016
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Patientenwohl als Maßstab für das Krankenhaus
24.04.2016, 10:15 - 10:45 Uhr, ZDF
Heilen, Pflegen, Operieren
Abzocke im Gesundheitssystem
Vielen Menschen wird Angst und Bange, wenn sie an Krankheit und Pflege denken. Doch kaum jemand spricht mehr darüber – das Thema wird von der aktuellen Tagespolitik, wie beispielsweise die Fragen um die Flüchtlingskrise, verdrängt. Doch jetzt warnt der Deutsche Ethikrat vor der Benachteiligung von Kindern und Behinderten, weil mit ihnen kein Geschäft zu machen ist. Und: Es wird zu schnell und zu viel in Krankenhäusern operiert, Eingriffe werden vorgenommen, die nicht unbedingt medizinisch notwendig sind. Weniger Operationen, weniger Geld für die Krankenhäuser – ist das auf diesen einfachen Nenner zu bringen? Gilt das auch für die Pflege? Und: Wie ist der aktuelle Abrechnungsskandal im Pflegebereich in diesem Kontext zu beurteilen? Wo liegt das Problem, wo die Versäumnisse? Peter Hahne fragt seine Gäste Marie-Luise Müller vom Deutschen Pflegerat und Peter Rudolph, Professor für Gesundheitsmanagement.
Quelle und weitere Informationen:
http://www.zdf.de/peter-hahne/peter-hah ... 78480.html
Heilen, Pflegen, Operieren
Abzocke im Gesundheitssystem
Vielen Menschen wird Angst und Bange, wenn sie an Krankheit und Pflege denken. Doch kaum jemand spricht mehr darüber – das Thema wird von der aktuellen Tagespolitik, wie beispielsweise die Fragen um die Flüchtlingskrise, verdrängt. Doch jetzt warnt der Deutsche Ethikrat vor der Benachteiligung von Kindern und Behinderten, weil mit ihnen kein Geschäft zu machen ist. Und: Es wird zu schnell und zu viel in Krankenhäusern operiert, Eingriffe werden vorgenommen, die nicht unbedingt medizinisch notwendig sind. Weniger Operationen, weniger Geld für die Krankenhäuser – ist das auf diesen einfachen Nenner zu bringen? Gilt das auch für die Pflege? Und: Wie ist der aktuelle Abrechnungsskandal im Pflegebereich in diesem Kontext zu beurteilen? Wo liegt das Problem, wo die Versäumnisse? Peter Hahne fragt seine Gäste Marie-Luise Müller vom Deutschen Pflegerat und Peter Rudolph, Professor für Gesundheitsmanagement.
Quelle und weitere Informationen:
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Zurück zur Patientenorientierung!
Zurück zur Patientenorientierung!
Krankenhausversorgung muss sich an den Bedürfnissen kranker Menschen ausrichten, ihr Ergebnis am Nutzen aus Patientensicht messen lassen. Das fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) aus Anlass der morgen beginnenden DBfK-Fortbildungstage für Pflegeberufe im Operationsdienst in Berlin. „Ist das, was in Deutschlands Operationssälen geschieht, immer ethisch vertretbar? Sind die enormen technischen Möglichkeiten nur ein Segen? Werden Therapieentscheidungen nicht allzu oft von der Wirtschaftslage der Klinik und dem Bestreben nach Erlösoptimierung beeinflusst? Sind PatientInnen nach bestem Wissen und Gewissen individuell beraten und versorgt? Zeitdruck und beschleunigte Abläufe sind Risiken für Fehler, wie geht man damit um? Welche Rolle haben Pflegefachpersonen als unmittelbarste Ansprechpartner des Patienten? Können sie unter den heutigen Bedingungen ihre Aufgaben noch erfüllen oder bleiben berechtigte Erwartungen unbeantwortet? Ist OP-Pflege als Beruf noch attraktiv und wie kann der dringend benötigte Berufsnachwuchs gewonnen und gehalten werden? In diesem Spannungsfeld bewegen sich heute Pflegefachpersonen in Operationsdienst und Funktionsbereichen tagtäglich“, stellt DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner fest.
Das Arbeitsfeld professionell Pflegender in allen Krankenhausbereichen ist gekennzeichnet durch immense Arbeitsverdichtung, große Verantwortung und hohe Erwartungen an Kompetenz und Flexibilität. Wie man unter solchen Anforderungen gute Arbeit leistet und dabei gesund bleibt, welches Potenzial Pflegende zur Gestaltung einer zukunftsorientierten Krankenhausversorgung beisteuern, das sind Themen im umfangreichen Programm des am Donnerstag beginnenden Fachkongress für OP-Pflege ( http://www.chirurgie2016.de/pflegekongress.php ).
Umfragen belegen, dass die Bevölkerung zusehends das uneingeschränkte Vertrauen in die Krankenhausbehandlung verliert. Die Menschen befürchten einerseits, vorrangig als Erlösbringer anstatt Hilfesuchender behandelt zu werden; andererseits bestehen große Ängste, zusätzlichen Schaden z.B. durch eine Krankenhausinfektion zu erleiden. Die Politik setzt zwar mit dem seit Januar geltenden Krankenhausstrukturgesetz Anreize für bessere Qualität in der Krankenhausversorgung. Ungelöst bleiben aber trotz der auch von Politikern bestätigten hohen Dringlichkeit nach wie vor das gravierende Problem des Pflegepersonalmangels und die unzureichende Investitionskostenfinanzierung.
Diskutieren Sie mit uns bei den „DBfK-Fortbildungstagen für Pflegeberufe im Operationsdienst“ am 28. und 29. April parallel zum Chirurgenkongress im City Cube Berlin.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.
Quelle: Pressemitteilung vom 27.04.2016
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140
Krankenhausversorgung muss sich an den Bedürfnissen kranker Menschen ausrichten, ihr Ergebnis am Nutzen aus Patientensicht messen lassen. Das fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) aus Anlass der morgen beginnenden DBfK-Fortbildungstage für Pflegeberufe im Operationsdienst in Berlin. „Ist das, was in Deutschlands Operationssälen geschieht, immer ethisch vertretbar? Sind die enormen technischen Möglichkeiten nur ein Segen? Werden Therapieentscheidungen nicht allzu oft von der Wirtschaftslage der Klinik und dem Bestreben nach Erlösoptimierung beeinflusst? Sind PatientInnen nach bestem Wissen und Gewissen individuell beraten und versorgt? Zeitdruck und beschleunigte Abläufe sind Risiken für Fehler, wie geht man damit um? Welche Rolle haben Pflegefachpersonen als unmittelbarste Ansprechpartner des Patienten? Können sie unter den heutigen Bedingungen ihre Aufgaben noch erfüllen oder bleiben berechtigte Erwartungen unbeantwortet? Ist OP-Pflege als Beruf noch attraktiv und wie kann der dringend benötigte Berufsnachwuchs gewonnen und gehalten werden? In diesem Spannungsfeld bewegen sich heute Pflegefachpersonen in Operationsdienst und Funktionsbereichen tagtäglich“, stellt DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner fest.
Das Arbeitsfeld professionell Pflegender in allen Krankenhausbereichen ist gekennzeichnet durch immense Arbeitsverdichtung, große Verantwortung und hohe Erwartungen an Kompetenz und Flexibilität. Wie man unter solchen Anforderungen gute Arbeit leistet und dabei gesund bleibt, welches Potenzial Pflegende zur Gestaltung einer zukunftsorientierten Krankenhausversorgung beisteuern, das sind Themen im umfangreichen Programm des am Donnerstag beginnenden Fachkongress für OP-Pflege ( http://www.chirurgie2016.de/pflegekongress.php ).
Umfragen belegen, dass die Bevölkerung zusehends das uneingeschränkte Vertrauen in die Krankenhausbehandlung verliert. Die Menschen befürchten einerseits, vorrangig als Erlösbringer anstatt Hilfesuchender behandelt zu werden; andererseits bestehen große Ängste, zusätzlichen Schaden z.B. durch eine Krankenhausinfektion zu erleiden. Die Politik setzt zwar mit dem seit Januar geltenden Krankenhausstrukturgesetz Anreize für bessere Qualität in der Krankenhausversorgung. Ungelöst bleiben aber trotz der auch von Politikern bestätigten hohen Dringlichkeit nach wie vor das gravierende Problem des Pflegepersonalmangels und die unzureichende Investitionskostenfinanzierung.
Diskutieren Sie mit uns bei den „DBfK-Fortbildungstagen für Pflegeberufe im Operationsdienst“ am 28. und 29. April parallel zum Chirurgenkongress im City Cube Berlin.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
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Quelle: Pressemitteilung vom 27.04.2016
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
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Ethikrat-Empfehlungen: Nicht nur Frust und Ärger im Klinikal
Ärzte Zeitung vom 02.05.2016:
Ethikrat-Empfehlungen: Nicht nur Frust und Ärger im Klinikalltag!
Der Deutsche Ethikrat hat die Kommunikation in den Krankenhäusern bemängelt. Das Patientenwohl müsse wieder mehr in den Fokus gerückt werden.
Aber auch für Ärzte und Pflegekräfte ist wichtig, wie mit ihnen umgegangen wird.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=910 ... hik&n=4954
Ethikrat-Empfehlungen: Nicht nur Frust und Ärger im Klinikalltag!
Der Deutsche Ethikrat hat die Kommunikation in den Krankenhäusern bemängelt. Das Patientenwohl müsse wieder mehr in den Fokus gerückt werden.
Aber auch für Ärzte und Pflegekräfte ist wichtig, wie mit ihnen umgegangen wird.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=910 ... hik&n=4954
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Erst der Patient, dann der Profit
Medizin und Ökonomie - „Erst der Patient, dann der Profit.“
Nach deutlichen Willensäußerungen beim 119. Deutschen Ärztetag muss klar sein: „Wer uns Ärzte als Leistungserbringer dazu verpflichten will, Leistungen zu verkaufen, der darf sich nicht wundern, wenn sich dieses System dann nach betriebswirtschaftlichen Kriterien organisiert.“. Wirtschaftliches Denken und Qualität schließen sich keinesfalls aus. Es müsse aber eben ein dem Gesundheitswesen und der Patientenversorgung angemessenes wirtschaftliches Denken sein. Prof. Hans-Fred Weiser, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK), sagte in seinem Gastvortrag über die Grenzen des ökonomisch Zumutbaren: „Wir sind alle einer Meinung: Ethisch verantwortliche Medizin kennt nicht den Verkauf von Kniegelenken, Herzkatheter-Operationen oder Organtransplantationen gegen Bonus.“ Weisers Ansicht nach sind die Probleme der Ökonomisierung im Gesundheitswesen von der Politik hausgemacht – durch die Einführung des DRG-SystemsEiner aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung Kienbaum zufolge hätten 97 Prozent der leitenden Krankenhausärzte im Jahr 2015 Verträge mit monetären Anreizen gehabt. Noch vor 20 Jahren seien es nur fünf Prozent gewesen. Und die Ökonomisierung habe längst auf alle Klinikärzte durchgegriffen. Quelle: MBZ, Juni 2016 - viewtopic.php?f=4&t=20398&p=92849#p92849
Nach deutlichen Willensäußerungen beim 119. Deutschen Ärztetag muss klar sein: „Wer uns Ärzte als Leistungserbringer dazu verpflichten will, Leistungen zu verkaufen, der darf sich nicht wundern, wenn sich dieses System dann nach betriebswirtschaftlichen Kriterien organisiert.“. Wirtschaftliches Denken und Qualität schließen sich keinesfalls aus. Es müsse aber eben ein dem Gesundheitswesen und der Patientenversorgung angemessenes wirtschaftliches Denken sein. Prof. Hans-Fred Weiser, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK), sagte in seinem Gastvortrag über die Grenzen des ökonomisch Zumutbaren: „Wir sind alle einer Meinung: Ethisch verantwortliche Medizin kennt nicht den Verkauf von Kniegelenken, Herzkatheter-Operationen oder Organtransplantationen gegen Bonus.“ Weisers Ansicht nach sind die Probleme der Ökonomisierung im Gesundheitswesen von der Politik hausgemacht – durch die Einführung des DRG-SystemsEiner aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung Kienbaum zufolge hätten 97 Prozent der leitenden Krankenhausärzte im Jahr 2015 Verträge mit monetären Anreizen gehabt. Noch vor 20 Jahren seien es nur fünf Prozent gewesen. Und die Ökonomisierung habe längst auf alle Klinikärzte durchgegriffen. Quelle: MBZ, Juni 2016 - viewtopic.php?f=4&t=20398&p=92849#p92849
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Ethikrat sieht Krankenhäuser kritisch
Ethikrat sieht Krankenhäuser kritisch
Gesundheit/Unterrichtung
Berlin: (hib/PK) Die Krankenhäuser sollten sich nach Ansicht des Deutschen Ethikrates stärker am Patientenwohl orientieren. Es falle auf, dass in der Debatte über die künftige Ausrichtung der Kliniken das Patientenwohl als maßgebliches Leitprinzip der Versorgung nicht explizit im Vordergrund stehe, heißt es in einer Stellungnahme des Ethikrates, wie aus einer Unterrichtung (18/8843 http://dip.bundestag.de/btd/18/088/1808843.pdf ) des Gremiums an den Bundestag hervorgeht.
Im Zusammenhang damit stünden besorgniserregende Entwicklungen in der Krankenhausmedizin, so etwa Mengenausweitungen und reduzierte Behandlungsleistungen, die Konzentration auf gewinnbringende Behandlungen zulasten notwendiger Behandlungsangebote sowie problematische Arbeitsbedingungen für das Klinikpersonal.
So fordert der Ethikrat das Bundesgesundheitsministerium dazu auf, für eine "nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation im Krankenhaus" zu sorgen. Dazu gehöre die Entwicklung von Pflegepersonalschlüsseln in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen. Zudem sollten Mindestquoten für Pflegekräfte, differenziert nach Fachabteilungen, festgelegt werden. Angesichts des Mangels an Pflegekräften könnten Qualifizierungsmodelle gefördert werden, mit denen zum Beispiel Arzthelfer berufsbegleitend zu Pflegekräften weitergebildet werden.
Was die Vergütung durch Fallpauschalen angeht, plädierte der Ethikrat ebenfalls für eine am Patientenwohl orientierte Umgestaltung. Denkbar wäre etwa eine auf den individuellen Fall bezogene "Paketlösung". Um unnötige Eingriffe und Prozeduren zu vermeiden, sollten zudem Vergütungsmodelle entwickelt werden, die Anreize bieten für eine "begründete Unterlassung". Für die Krankenhausbehandlung von Kindern und Jugendlichen sowie Behinderten müssten spezifische Fallpauschalen erarbeitet werden.
Nach Ansicht des Ethikrates sollten transparente Kriterien für eine primär am Patientenwohl orientierte Krankenhausplanung entwickelt werden. Ferner sollten Bund und Länder bundeseinheitliche Standards für die Krankenhausplanung entwickeln, um Unterschiede und Doppelstrukturen zu verringern. Das schließe gegebenenfalls eine Reduzierung der Anzahl der Krankenhäuser nicht aus.
Quelle: Mitteilung vom 27.06.2016
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
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Gesundheit/Unterrichtung
Berlin: (hib/PK) Die Krankenhäuser sollten sich nach Ansicht des Deutschen Ethikrates stärker am Patientenwohl orientieren. Es falle auf, dass in der Debatte über die künftige Ausrichtung der Kliniken das Patientenwohl als maßgebliches Leitprinzip der Versorgung nicht explizit im Vordergrund stehe, heißt es in einer Stellungnahme des Ethikrates, wie aus einer Unterrichtung (18/8843 http://dip.bundestag.de/btd/18/088/1808843.pdf ) des Gremiums an den Bundestag hervorgeht.
Im Zusammenhang damit stünden besorgniserregende Entwicklungen in der Krankenhausmedizin, so etwa Mengenausweitungen und reduzierte Behandlungsleistungen, die Konzentration auf gewinnbringende Behandlungen zulasten notwendiger Behandlungsangebote sowie problematische Arbeitsbedingungen für das Klinikpersonal.
So fordert der Ethikrat das Bundesgesundheitsministerium dazu auf, für eine "nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation im Krankenhaus" zu sorgen. Dazu gehöre die Entwicklung von Pflegepersonalschlüsseln in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen. Zudem sollten Mindestquoten für Pflegekräfte, differenziert nach Fachabteilungen, festgelegt werden. Angesichts des Mangels an Pflegekräften könnten Qualifizierungsmodelle gefördert werden, mit denen zum Beispiel Arzthelfer berufsbegleitend zu Pflegekräften weitergebildet werden.
Was die Vergütung durch Fallpauschalen angeht, plädierte der Ethikrat ebenfalls für eine am Patientenwohl orientierte Umgestaltung. Denkbar wäre etwa eine auf den individuellen Fall bezogene "Paketlösung". Um unnötige Eingriffe und Prozeduren zu vermeiden, sollten zudem Vergütungsmodelle entwickelt werden, die Anreize bieten für eine "begründete Unterlassung". Für die Krankenhausbehandlung von Kindern und Jugendlichen sowie Behinderten müssten spezifische Fallpauschalen erarbeitet werden.
Nach Ansicht des Ethikrates sollten transparente Kriterien für eine primär am Patientenwohl orientierte Krankenhausplanung entwickelt werden. Ferner sollten Bund und Länder bundeseinheitliche Standards für die Krankenhausplanung entwickeln, um Unterschiede und Doppelstrukturen zu verringern. Das schließe gegebenenfalls eine Reduzierung der Anzahl der Krankenhäuser nicht aus.
Quelle: Mitteilung vom 27.06.2016
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Patientenselbstbestimmung im Fokus
Am 01.07.2016 bei Facebook gepostet:
Ärzte sind in einem Haftungsstreit bei OP ohne Einwilligung in der Pflicht, mutmaßliches korrektes Handeln zu beweisen (= Umkehr der Beweislast). So urteilte der BUNDESGERICHTSHOF am 22.03.2016 - VI ZR 467/14 - > viewtopic.php?f=2&t=21686 Die Entscheidung verdeutlicht, dass es auch im Interesse der Ärzteschaft liegt, das Patientenselbstbestimmungsrecht uneingeschränkt zu achten (Art. 2 GG; § 630d BGB)! Solche Forderungen werden zwar von der Ärzteschaft oftmals kritisch gesehen (> viewtopic.php?f=2&t=21676 ), sollte aber die Patienten nicht davon abhalten, in eigener Regie zeitgerecht vertrauenswürdige Informationsmaterialien beizuziehen. Insoweit können Internetquellen durchaus hilfreich sein. Das Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist mit guten und stets aktuellen Infos dabei! > index.php
Ärzte sind in einem Haftungsstreit bei OP ohne Einwilligung in der Pflicht, mutmaßliches korrektes Handeln zu beweisen (= Umkehr der Beweislast). So urteilte der BUNDESGERICHTSHOF am 22.03.2016 - VI ZR 467/14 - > viewtopic.php?f=2&t=21686 Die Entscheidung verdeutlicht, dass es auch im Interesse der Ärzteschaft liegt, das Patientenselbstbestimmungsrecht uneingeschränkt zu achten (Art. 2 GG; § 630d BGB)! Solche Forderungen werden zwar von der Ärzteschaft oftmals kritisch gesehen (> viewtopic.php?f=2&t=21676 ), sollte aber die Patienten nicht davon abhalten, in eigener Regie zeitgerecht vertrauenswürdige Informationsmaterialien beizuziehen. Insoweit können Internetquellen durchaus hilfreich sein. Das Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist mit guten und stets aktuellen Infos dabei! > index.php