Palliativversorgung - Etablierung eines Rechtsanspruchs

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Palliativversorgung - Etablierung eines Rechtsanspruchs

Beitrag von WernerSchell » 28.01.2015, 07:43

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http://www.dgpalliativmedizin.de/


Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP):
Initiative des Bundesgesundheitsministers bietet besondere Chance zur Etablierung eines Rechtsanspruchs auf Palliativversorgung

Berlin, 21.01.2015. „Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung haben Anspruch auf Zugang zur allgemeinen oder spezialisierten Palliativversorgung im stationären wie im ambulanten Sektor, wann immer sie diese im Laufe ihrer Erkrankung benötigen.“ Ein solcher Rechtsanspruch böte erhebliche Entlastung für sterbende Patienten und ihre Angehörigen, betonte Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), anlässlich des vom Bundesgesundheitsministerium veranstalteten Treffens des Forums „Palliativ- und Hospizversorgung in Deutschland“ in Berlin.

Noch gibt es viel zu tun:
• In die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) wurden im Jahr 2013 31.400 Patienten neu aufgenommen, dies entspricht lediglich 40 Prozent der jährlich 80.000 Patienten in Deutschland, bei denen ein SAPV-Bedarf anzunehmen ist.
• Mit rund 300 Palliativstationen und 200 stationären Hospizen, d.h. insgesamt fast 5.000 stationären Betten, ist Deutschland auf einem guten Weg in der stationären Versorgung; dies liegt aber noch deutlich unter dem geschätzten Bedarf von 7.000 bis 8.000 notwendigen Betten für das gesamte Bundesgebiet.
• Nur 15 Prozent der bundesweit rund 2000 Krankenhäuser verfügen über Palliativstationen. Von den übrigen Krankenhäusern haben nur wenige einen multiprofessionellen Palliativdienst, wie er für jedes Krankenhaus mit mehr als 250 Betten vorgehalten werden sollte.

Eine entsprechende Weiterentwicklung der Initiative, die das Bundesgesundheitsministerium mit dem Eckpunktepapier zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland angestoßen hat, ist deshalb notwendig, hob Radbruch hervor. Der Anspruch auf Palliativversorgung und deren Ausbau nicht nur im ambulanten, sondern auch im stationären Bereich müssen im Eckpunktepapier verankert werden. Kooperation und Vernetzung zwischen ambulant tätigen Ärzten/Teams und stationären Einrichtungen ist notwendig. Dies könnte beispielsweise mittels Etablierung eines Palliativbeauftragten in jedem Krankenhaus und jeder stationären Pflegeeinrichtung sichergestellt werden.

Ziel muss sein, dass sich schwerstkranke Menschen in ganz Deutschland auf eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Palliativversorgung verlassen können.

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin zu: „Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland“: DGP-Stellungnahme zum Eckpunktepapier Hospiz Palliativ:
>>> http://www.dgpalliativmedizin.de/images ... ativ_2.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 21.01.2015
Kontakt: Karin Dlubis-Mertens, Öffentlichkeitsarbeit der DGP, redaktion@palliativmedizin.de, Tel: 030 / 30 10 100 13

+++
Siehe auch:

Gemeinsamer Bundesausschuss berichtet über SAPV-Entwicklung in 2013
05. Januar 2015 um 10:12 Uhr
Der kürzlich veröffentlichte Bericht des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur SAPV dient dazu, dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über die Leistungsentwicklung der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) in der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahre 2013 zu berichten. Der Bericht über die Umsetzung der SAPV-Richtlinie im Jahr 2013 ist hier nachzulesen:
https://www.g-ba.de/downloads/17-98-386 ... V-2013.pdf

Kommentar zu Einbecker Empfehlungen der DGMR zu aktuellen Rechtsfragen der Palliativversorgung
>>> viewtopic.php?f=2&t=20869&p=84588#p84588
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Palliativmedizin: Medikamente, Pflege und Trost

Beitrag von WernerSchell » 01.02.2015, 09:23

Deutsches Ärzteblatt:
Klinkhammer, Gisela; Richter-Kuhlmann, Eva

Palliativmedizin: Medikamente, Pflege und Trost
http://www.aerzteblatt.de/archiv/167396 ... -und-Trost
Grundsätze der BÄK zur ärztlichen Sterbebegleitung
http://www.bundesaerztekammer.de/downlo ... 022011.pdf
Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland
http://www.dhpv.de/tl_files/public/Them ... 9-2010.pdf
Empfehlung des Deutschen Ethikrates
http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/emp ... ihilfe.pdf
Gemeinsame Stellungnahme von DGS und NaSPro
http://www.naspro.de/dl/2014-06-Stellun ... NaSPro.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Palliativversorgung - Etablierung eines Rechtsanspruchs

Beitrag von WernerSchell » 07.02.2015, 08:41

Aus Forum:
Palliativversorgung & Hospizarbeit ausweiten
viewtopic.php?f=2&t=17534
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Pressemitteilung Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Caroline Wichmann,
06.02.2015


Akademien fordern bessere Palliativversorgung in Deutschland

In Deutschland bestehen im internationalen Vergleich immer noch erhebliche Defizite in der Palliativversorgung. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften empfehlen deshalb Maßnahmen, um eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und evidenzbasierte Palliativversorgung zu erreichen. Um die Hilfe für Betroffene auf medizinischer, sozialer, psychischer und spiritueller Ebene gleichermaßen zu stärken, muss die interdisziplinäre Forschung zur Palliativversorgung nachhaltig entwickelt werden. Bei der Gestaltung der Forschungsagenda sollten Patienten und ihre Angehörigen eingebunden werden.

Die Stellungnahme „Palliativversorgung in Deutschland: Perspektiven für Praxis und Forschung“ wurde heute in Berlin vorgestellt.
Palliativversorgung hat zum Ziel, die bestmögliche Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen angesichts lebensverkürzender, nicht heilbarer Erkrankungen soweit als möglich herzustellen oder aufrecht zu erhalten. Prävention und Linderung von Leid stehen im Mittelpunkt.
Palliativversorgung benötigen viele Patienten, die an sogenannten Volkskrankheiten leiden, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Auch Menschen mit neurologischen Erkrankungen, zum Beispiel Parkinson, Demenz und Multiple Sklerose, mit Lungenerkrankungen oder altersgebrechliche, multimorbide Patienten brauchen diese spezialisierte Hilfe. Im Zuge des demografischen Wandels wird der Anteil der Palliativpatienten an der Gesamtpatientenzahl steigen.

„Derzeit bestehen Unsicherheiten bezüglich der Effizienz der Palliativversorgung, da die Versorgungsforschung im Aufbau ist und in der Palliativmedizin erheblicher Forschungsbedarf besteht. Zudem gibt es innerhalb von Deutschland Unterschiede beim Zugang zur Palliativversorgung“, sagt Professor Hans-Peter Zenner, Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Tübingen. Professor Zenner war gemeinsam mit Professor Lukas Radbruch, Direktor der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin der Universität Bonn und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Sprecher der Arbeitsgruppe Palliativmedizin. Leopoldina und Akademienunion empfehlen in ihrer Stellungnahme eine Forschungsagenda mit dem Ziel, eine flächendeckende und evidenzbasierte Palliativversorgung in Deutschland zu erreichen. Notwendig sind einheitliche Regelungen zur Finanzierung der Palliativversorgung und eine bundesweit einheitliche Qualitätssicherung.

Unter anderem soll die interdisziplinäre Palliativversorgungsforschung, die neben medizinischen und pflegewissenschaftlichen Fragen auch Perspektiven der Geistes- und Sozialwissenschaften berücksichtigt, gefördert werden. Die Akademien fordern zudem Interventionsstudien in der Palliativmedizin, um Leitlinien zur Palliativversorgung für alle Patientengruppen weiterzuentwickeln und Studien zum Einsatz von Medizintechnik, die die Selbstständigkeit von Patienten fördert.

Andere Länder sind auf dem Gebiet der Palliativversorgung bereits weiter als Deutschland. In einem Vergleich der Versorgungsqualität am Lebensende in 40 Ländern weltweit stand Deutschland im Jahr 2010 hinter Ländern wie Großbritannien, Österreich, Irland, Schweden und den Niederlanden auf Platz acht.

In der öffentlichen Diskussion hat das Thema Sterben und Tod in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Die Akademien wollen mit ihrer Stellungnahme den Blick der Öffentlichkeit für die Palliativversorgung schärfen. An der Stellungnahme waren 25 Experten beteiligt, darunter Mediziner verschiedener Fachrichtungen, Pflegewissenschaftler, Ethiker, Theologen, Soziologen, Juristen und Wirtschaftswissenschaftler.

„Palliativversorgung in Deutschland: Perspektiven für Praxis und Forschung“. Stellungnahme der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, 80 S., ISBN: 978-3-8047-3282-7

Die Leopoldina nimmt als Nationale Akademie der Wissenschaften Deutschlands mit ihren rund 1500 Mitgliedern zu den wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig und öffentlich Stellung. Sie vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien und handelt zum Wohle der Menschen und der Gestaltung ihrer Zukunft.

Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht deutschen Wissenschaftsakademien. Insgesamt sind in den Mitgliedsakademien mehr als 1.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen vereint, die zu den national und international herausragenden Vertreterinnen und Vertreter ihrer Disziplinen gehören. Gemeinsam engagieren sie sich für wissenschaftlichen Austausch, exzellente Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.leopoldina.org/de/palliativ

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news623871
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution743

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Ärzte Zeitung vom 06.02.2015:
Papier wird vorgestellt: Defizite in der Palliativversorgung
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademie der Wissenschaften
haben eine Stellungnahme erarbeitet, in der Wege in eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Palliativversorgung
aufgezeigt werden. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=878 ... ung&n=4026
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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