Priscus-Liste für Ärzte - Info für den Schreibtisch

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Priscus-Liste für Ärzte - Info für den Schreibtisch

Beitrag von WernerSchell » 28.01.2013, 07:26

Die AOK stellt die Priscus-Liste für Ärzte kompakt auf zwei DIN-A4-Seiten aufbereitet kostenfrei zum Herunterladen bereit.
Priscus-Liste für den Schreibtisch: Die 83 Wirkstoffe im Überblick!
>>> http://www.aok-gesundheitspartner.de/im ... te_gpp.pdf

Umfangreiche Beiträge zum Thema Priscus-Liste unter
Gefährliche Medikamente für Ältere - Liste informiert
viewtopic.php?t=14576
viewtopic.php?t=18357

Mehr Therapiesicherheit bei älteren Patienten
Landesgesundheitskonferenz beschließt Maßnahmenpaket
zur Verbesserung der Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie

Siehe dazu u.a. unter
viewtopic.php?t=18204
Zuletzt geändert von WernerSchell am 18.02.2013, 07:32, insgesamt 1-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Millionenfach falscher Medikamenten-Mix

Beitrag von WernerSchell » 28.01.2013, 10:46

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.


28.01.2013

An die
Rheinische Post / Neuss-Grevenbroicher Zeitung


Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie berichten heute u.a. zu folgendem Thema:
Kombinationen können gefährlich sein: Ärzte verschreiben millionenfach falschen Medikamenten-Mix
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 28.01.2013 - 07:09
Berlin (RP). Bei jeder sechsten Arzneimittelverordnung besteht laut einer AOK-Studie das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, die der Patient einnimmt. Vor allem Senioren sind gefährdet.
… Quelle: http://www.rp-online.de/gesundheit/medi ... -1.3150822

Sie haben aktuelle Hinweise der AOK aufgegriffen und die Problematik der Arzneimitteltherapie, vor allem bei älteren Menschen, verdeutlicht. Das ist gut so! - Dabei bleibt aber zu bemerken, dass die Krankenkassen spät auf die anstehenden Sicherheitsmängel reagieren.

Von hier werden seit Jahren die Arzneimittelrisiken bei älteren Menschen beschrieben und Folgerungen eingefordert werden, vor allem für die HeimbewohnerInnen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk konnte erreichen, dass der Rhein-Kreis Neuss durch Beschluss der Gesundheitskonferenz einen Arbeitskreis "Arzneimittelversorgung älterer Menschen im Rhein-Kreis Neuss" eingerichtet hat. Die Arbeit im Arbeitskreis wurde am 05.12.2012 unter Leitung der Amtsapothekerin aufgenommen.

Bereits mehrfach haben wir hier in Pflegetreffs (2010 und 2011) über das Thema informiert. Zuletzt haben wir in aller Deutlichkeit am 14.11.2012 auf die Handlungserfordernisse aufmerksam gemacht und hatten u.a. zu unserer Unterstützung die Mitverfasserin der auch von Ihnen zitierten Priscusliste, Frau Prof. Dr. Petra Thürmann, als Podiumsgast. Siehe dazu u.a. unter
viewtopic.php?t=17341&highlight=priscusliste
viewtopic.php?t=14576&highlight=priscusliste
viewtopic.php?t=18358&highlight=priscusliste
viewtopic.php?t=18204&highlight=priscusliste

Seit einiger Zeit bieten wir auch die für Laien geschriebene Broschüre "Medikamente im Alter: Welche Wirkstoffe sind ungeeignet" sowie die Kurzfassung der "Priscus-Liste für den Schreibtisch" in Informationsveranstaltungen zur kostenlosen Mitnahme an. Darüber haben wir die Rheinische Post bzw. NGZ mehrfach informiert und um entsprechende Ankündigungen gebeten. Hinweise dazu gab es aber nicht.

Wir wären in der Abarbeitung der Probleme sicherlich erheblich weiter, wenn die entsprechenden Hinweise von Ihnen zeitgerecht aufgegriffen worden wären. Aber leider wurde unverständlicherweise überwiegend komplett geblockt.

Es kann und darf darüber nachgedacht werden, ob ein solches redaktionelles Verhalten nicht änderungsbedürftig ist!

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell -
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten

Beitrag von WernerSchell » 31.01.2013, 07:26

AOK warnt vor gefährlichen Wechselwirkungen von Medikamenten
Vor allem ältere Patienten betroffen


(29.01.13) Patienten, die mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen, haben ein höheres Risiko für unerwünschte und teils gefährliche Wechselwirkungen. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat nun analysiert, wie häufig AOK-Versicherten potenziell problematische Arzneimittelkombinationen verordnet werden und aus welchen Indikationsbereichen diese Arzneimittel stammen.

Die WIdO-Erhebung zeigt, dass Wirkstoffe für das Herz-Kreislauf-System an zwei Dritteln aller potenziell gesundheitsgefährdenden Arzneimittelkombinationen beteiligt sind. So war in 120 000 Fällen eine Kombination bestimmter Mittel gegen Bluthochdruck verschrieben worden, die nicht gemeinsam eingenommen werden sollten. Insgesamt kam es im Auswertungszeitraum zu rund 206.000 solchen kontraindizierten Kombinationsverordnungen.

In weiteren 2,3 Millionen Fällen wurden außerdem Arzneimittel gemeinsam verordnet, die zwar nicht kontraindiziert sind, aber in der Kombination schwerwiegende Wechselwirkungen hervorrufen können. Hinzu kommen 11,3 Millionen Fälle von Kombinationsverordnungen, deren Wechselwirkungen Arzneimittelexperten als moderat risikobehaftet einstufen. Darunter gibt es allerdings auch Wechselwirkungen, die von Ärzten gezielt und medizinisch sinnvoll eingesetzt werden, wie zum Beispiel die Kombination von bestimmten Blutdrucksenkern und entwässernden Wirkstoffen. Für seine Analyse hat das WIdO die Verordnungen von rund 65 Millionen Arzneimittelpackungen für die 24 Millionen AOK-Versicherten aus dem ersten Quartal 2012 ausgewertet.

"Arzneimittel sollen den Menschen vor allem helfen. Doch je mehr davon ein Patient gleichzeitig einnimmt, desto größer wird das Risiko für unerwünschte Wechselwirkungen. Deshalb sollten Ärzte die Vorteile und Risiken jeder Verordnung sorgsam abwägen und Patienten beim Arztbesuch in regelmäßigen Abständen auch die Aktualisierung der Medikationsliste ansprechen", sagte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes. "Die AOK steht den Ärzten durch Beratungsapotheker der AOK dabei gern zur Seite."

Wie viele Patienten tatsächlich gesundheitliche Beeinträchtigungen durch riskante Wechselwirkungen erleiden, lässt sich durch die Auswertungen des WIdO nicht feststellen. Widerlegen konnte die Untersuchung allerdings die Vermutung, dass hauptsächlich eine mangelnde Abstimmung zwischen verschiedenen Ärzten die Interaktionsrisiken der Arzneimittelverordnungen auslöst. "In rund 80 Prozent der Fälle werden die riskanten Wirkstoffkombinationen durch ein und denselben Arzt eines Patienten verordnet", so Uwe Deh.

Ältere Patienten sind besonders von unerwünschten Wechselwirkungen ihrer verordneten Arzneimittel betroffen. Rund ein Viertel der über 65-Jährigen nimmt regelmäßig fünf oder mehr ärztlich verordnete Arzneimittel ein. Das ist das Ergebnis einer WIdO-Befragung vom Frühjahr 2012 http://www.aok-bv.de//presse/pressemitt ... 08504.html . Demnach weiß nur ein Viertel der Befragten mit einer sogenannten Polymedikation, dass es bei der Einnahme mehrerer Arzneimittel eher zu Neben- und Wechselwirkungen kommt. Bei fast jedem fünften dieser Patienten befindet sich darunter ein Medikament, das für ältere Menschen als potenziell ungeeignet gilt. Häufig kommen noch frei verkäufliche Produkte zur Selbstmedikation dazu, von denen der Arzt gar nichts weiß. Für diese Studie wurden in einer repräsentativen Erhebung 1.000 GKV-Versicherte ab 65 Jahren zu Arzneimittelverbrauch, Arzneimittelrisikobewusstsein, Therapietreue und erlebter Arzneimittelberatung befragt.

"Eigenmächtig absetzen sollte jedoch niemand die vom Arzt verordneten Medikamente. Dies kann zu größeren gesundheitlichen Beschwerden führen als die Wechselwirkungen selbst. Wer unsicher ist, sollte mit seinem Arzt sprechen", sagte Uwe Deh.

Die AOK bietet darüber hinaus im Internet den Arzneimittelnavigator, ein kostenfreies Angebot in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest. Dieser Navigator bietet neben frei zugänglichen Informationen über Arzneimittel exklusiv für AOK-Versicherte noch eine Vielzahl von Arzneimittelbewertungen.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.01.2013
http://www.aok-bv.de/gesundheit/versorg ... 09551.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Neue Leitlinie zur Medikation multimorbider Patienten

Beitrag von WernerSchell » 18.02.2013, 07:32

Das Deutsches Ärzteblatt machte in seiner Ausgabe vom 01.02.2013 auf eine interessante Leitlinie aufmerksam.
Sie hat offensichtlich im Zusammenhang mit den von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wiederholt angesprochenen
Medikationsproblemen bei älteren Menschen große Bedeutung.
Daher wird wie folgt auf diese Leitlinie aufmerksam gemacht:

Neue Leitlinie zur Medikation multimorbider Patienten
(Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... -Patienten )
Berlin – Die steigende Zahl multimorbider Patienten stellt an Hausärzte und Patienten hohe Anforderungen.
Denn Multimorbidität geht in der Regel mit Multimedikation und entsprechenden Risiken aufgrund von Wechselwirkungen oder Fehlanwendungen einher.
Eine neue Leitlinie soll Hausärzten nun Hilfestellung bei der Verordnungsentscheidung geben. ….
Die neue Leitlinie steht in der Arztbibliothek des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) zum Download bereit. > http://www.aezq.de/

zum Thema:
Leitlinie Multimedikation bei Erwachsenen und geriatrischen Patienten"
> http://www.arztbibliothek.de/mdb/downlo ... d-lang.pdf
ÄZQ-Tätigkeitsbericht 2012
> http://www.aezq.de/mdb/edocs/pdf/taetig ... e/tb12.pdf

Hausärztliche Leitlinie Multimedikation
> http://www.pmvforschungsgruppe.de/pdf/0 ... ion_ll.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt

Beitrag von WernerSchell » 26.12.2014, 09:07

Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt geboten!

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"Das wichtigste Medikament in der Gerontopsychiatrie ist Wasser.
Ein wesentlicher Anteil der unklaren Verwirrtheitszustände im Alter
ist auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen."

Ältere Menschen sind nicht einfach nur alte Erwachsene. Sie haben andere Erkrankungen, andere Stoffwechselgeschwindigkeiten
und andere Bedürfnisse.
Quelle: Dr. med. Jan Dreher in "Psychopharmakotherapie griffbereit", Schattauer Verlag, 2015
> viewtopic.php?f=4&t=20833

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Gute Informationen bzw. Handlungsempfehlungen sind im übrigen zu entnehmen:

Gesundheitsamt Bremen:
Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen - aktueller Kenntnisstand
Quelle: Internethinweise
> http://www.gesundheitsamt.bremen.de/det ... .c.7978.de

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen
Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2013
> viewtopic.php?f=6&t=19582&hilit=Arbeitskreis

Cornelia Stolze:
"Krank durch Medikamente", Piper Verlag, 2014
> viewtopic.php?f=4&t=20774

Hilko J. Meyer / Stefanie Kortekamp (Herausgeber):
Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten
> viewtopic.php?f=4&t=20735

MDS:
"Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen"
> viewtopic.php?f=3&t=20533

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Seit Jahren wird in Pflegetreffs und Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung
älterer Menschen zu verbessern, aufmerksam gemacht. Auf Drängen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
hat sich der Rhein-Kreis Neuss in der Gesundheitkonferenz durch Einrichtung eines Arbeitskreises mit der
Thematik befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen für die Pflegeeinrichtungen beschlossen.
Quelle. Zahlreiche Informationen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> index.php
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

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