Regelmäßige Sprechstunde im Senorenheim ...

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Regelmäßige Sprechstunde im Senorenheim ...

Beitrag von ProPflege » 14.01.2013, 08:05

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.


14.01.2013

An das
Praxisnetz Dormagen e.V.
Burgstr. 8
41540 Dormagen

E-mail: kontakt@praxisnetz-dormagen.de; nitojo2000@t-online.de; norbert@sijben.de

Nachrichtlich an die Neuss-Grevenbroicher Zeitung:
E-Mail: Redaktion@ngz-online.de; klaus.schumilas@ngz-online.de;

Betr.: „Dormagener Ärzte planen tägliche Sprechstunde im Senorenheim“, Bericht der Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) vom 08.01.2013 (Lokalteil Dormagen)

Sehr geehrte Damen und Herren,

aus dem o.a. Bericht der NGZ ergibt sich, dass die 70 Ärzte des Dormagener Praxisnetzes 2013 die BewohnerInnen in den stationären Pflegeeinrichtungen in den Mittelpunkt stellen wollen. In diesem Zusammenhang ist dem Bericht zufolge beabsichtigt, dass das Praxisnetz Dormagen e.V. im Seniorenheim der Caritas in Nievenheim täglich eine Sprechstunde für ein oder zwei Stunden anbieten.

Pläne dieser Art sind grundsätzlich erfreulich und verdienen Anerkennung und Unterstützung. Allerdings ergeben sich nach dem Studium des Presseberichtes noch eine Reihe von Fragen, die m.E. aufgeklärt gehören:

• Wenn es Sprechstundenangebote geben soll, müssen sie ggf. für alle stationären Pflegeeinrichtungen, und nicht nur für eine einzige Einrichtung, vorgesehen werden. Gibt es insoweit ebenfalls Planungen?
• Da die Sprechstunden im Wechsel von verschiedenen Ärzten wahrgenommen werden sollen, stellt sich die Frage, ob und ggf. inwieweit die freie Arztwahl gewährleistet wird und wie die Kontinuität in der Betreuung gewährleistet werden kann. Wenn nur immer ein fest eingeplanter, „zugeteilter“, Arzt zur Verfügung stehen sollte, käme das der Einsetzung eines „Heimarztes“ nahe. Dies wird von hier als eher ungute Lösung empfunden.
• Dann bleibt letztlich offen, ob und ggf. inwieweit allgemein sichergestellt werden kann, dass die von den BewohnerInnen frei wählbaren Ärzte im Rahmen eines allgemeinen Besuchsdienstes umfassend zur Verfügung stehen. Beim letzten Pflegetreff am 14.11.2012 in Neuss-Erfttal wurde deutlich, dass nach wie vor eine Unterversorgung der HeimbewohnerInnen in Bezug auf bestimmte Fachärzte besteht, z. B. Urologen, Geriatriker, Neurologen. Inwieweit bestehen also Pläne, insgesamt die Versorgung durch Hausärzte und Fachärzte aller relevanten Fachrichtungen für alle HeimbewohnerInnen sicher zu stellen? Es muss im Übrigen auch darum gehen, die Versorgung aller älteren Menschen durch einen auskömmlichen Besuchsdienst zu Hause ausreichend zu gewährleisten.

Mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung sehen wir die weitere Ausgestaltung einer optimalen Angebotsstruktur durch niedergelassene Ärzte als äußert wichtig an. Die seit Jahren verstärkt betriebene Versorgungsstrategie, immer mehr gesundheitsversorgende Dienstleistungen zu konzentrieren, z.B. auch in Facharztzentren, kann daher sehr kritisch gesehen werden. Es scheinen eher die ökonomischen und nicht die Patienteninteressen im Vordergrund zu stehen.

Daher wurde von hier anlässlich einer NGZ-Berichterstattung über Probleme betreffend die hausärztliche Versorgung in Jüchen das nachfolgende Statement abgegeben:
+++
Hausärztliche Versorgung & sprechende Medizin müssen Priorität erfahren - In Deutschland gibt es keinen Ärztemangel. Stetig gestiegene Arztzahlen belegen das Gegenteil. Allerdings haben wir klar eine falsche Verteilung der Ärzte.

Eine gute, den Bedürfnissen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht werdenden hausärztlichen Versorgung ist überall in Gefahr. Die finanziellen Anreize für die Vergütung der ärztlichen Tätigkeit in einer Hausarztpraxis (vor allem in einer ländlichen Struktur) sind unzureichend. Es ist die Pflicht der Kassenärztlichen Vereinigungen, dem entgegen zu wirken. Insoweit hat das kürzlich beschlossene Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) Handlungsmöglichkeiten geschaffen. Da es den Kassenärztlichen Vereinigungen auf der Basis ihres Sicherstellungsauftrages und der pauschalen Honorierung durch die Krankenkassen obliegt, die Niederlassung von Hausärzten bedarfsgerecht zu gestalten, müssen umgehend entsprechende Folgerungen gezogen und die hausärztliche Versorgung attraktiver gestaltet werden. Dazu bietet das GKV-VStG einige Möglichkeiten. Sollte sich allerdings in naher Zukunft herausstellen, dass die gegebenen gesetzlichen Möglichkeiten nicht ausreichen, die erforderlichen Hausarztsitze zu erhalten, wird der Gesetzgeber erneut eingreifen müssen. Der Trend, immer mehr fachärztliche Versorgungsangebote in den Städten bzw. stadtnahen Wohnlagen zu konzentrieren, auch in den viel gepriesenen Facharztzentren, muss schnellstens gestoppt werden. Ich sehe in diesem Trend weniger die Verbesserung der nötigen Dienstleistungsangebote für Patienten, als vielmehr die Neigung, vielgestaltige ökonomische Interessen zu verfolgen.
Die rapide steigende Zahl von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen lässt es als zwingend notwendig erscheinen, nicht nur gute wohnortnahe Pflegestrukturen zu gestalten (sog. Quartierskonzepte), sondern dort auch die "gute alte Hausarztversorgung" dauerhaft zu gewährleisten.
Am 16.07.1987 habe ich an einer WDR-Sendung "Hallo-Ü-Wagen" (mit Carmen Thomas) in Mönchengladbach teilgenommen mit der Erkenntnis, dass der hausärztlichen Versorgung bzw. der sprechenden Medizin bei verbesserter Honorierung Vorrang einzuräumen sei. In dieser Sendung bestand insoweit Einvernehmen aller Podiumsgäste. U.a. saßen bei dieser Sendung neben mir (als Patientenvertreter) auf dem Podium der damalige Gesundheitsminister von NRW Heinemann und der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung NRW Dr. med. Fiedler. Es ist ein Jammer, dass wir heute, rd. 25 Jahre nach solchen Erkenntnissen, erneut über den Zerfall der hausärztlichen Strukturen reden müssen.
+++
Eine Berichterstattung der NGZ erfolgte aufgrund dieser Stellungnahme von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk leider nicht.

Ich würde es nach all dem sehr begrüßen, wenn Sie Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk als Interessenvertretung für hilfe- und pflegebedürftige Menschen an Ihren weiteren Planungen beteiligen könnten. Da auch eine gute Palliativversorgung zu gewährleisten ist, werden wir einen großen Pflegetreff am 19.11.2013 dem Thema
"Palliativversorgung (Medizin & Pflege) - Hospizarbeit - Sterbebegleitung ambulant und stationär"
widmen. Dabei soll auch besonders hervorgehoben werden, dass die Sterbebegleitung von HeimbewohnerInnen besondere Aufmerksamkeit herausfordert. Pflegebedürftige Menschen müssen nämlich auch die Möglichkeit haben, unter besten Bedingungen im Heim, ihrer letzten Wohnung, sterben zu dürfen. Zurzeit wird seitens der Heimaufsicht des Rhein-Kreises Neuss insoweit eine Ist-Analyse erstellt. Sobald nähere Angaben bekannt sind, wird es ggf. darum gehen müssen, geeignete Folgerungen zur Verbesserung der pflegerischen und medizinischen Versorgung zu erörtern und umzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell

Die vorstehende Zuschrift wird als E-Mail verschickt!
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Ärztliche Versorgung in den Pflegeheimen

Beitrag von WernerSchell » 16.02.2013, 08:30

Mittlerweile liegt eine Rückmeldung vom Praxisnetz Dormagen e.V. vor.
Die Angelegenheit wird in allernächster Zeit weiter zu erörtern sein.
Werner Schell
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Heimbesuche: Bei der Abrechnung lauern Tücken

Beitrag von WernerSchell » 05.01.2015, 07:44

Heimbesuche: Bei der Abrechnung lauern Tücken
Behandeln Ärzte Patienten in Heimen, so müssen sie bei der Abrechnung penibel auf die Details der Visite achten.
Knifflig ist etwa die essenzielle Fragestellung, wann ein solcher Besuch dringend notwendig war.
Ein Medizinrechtler gibt Tipps. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=876 ... ung&n=3951
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