Palliativmedizin und Hospize - Anhörung im Bundestag
Verfasst: 20.03.2011, 07:32
Oeffentliche Expertenanhoerung: Kinderkommission des Deutschen Bundestages beraet ueber Palliativmedizin und Hospize
Berlin (ALfA). Am 17. Maerz fuehrte die Kinderkommission des Deutschen Bundestages eine oeffentliche Anhoerung zum Thema "Praevention, Ernaehrung, Palliativmedizin und Hospize" durch. In der Anhoerung unter Vorsitz der SPD-Abgeordneten Marlene Rupprecht unterrichteten sieben Experten die Fachpolitiker der fuenf Bundestagsfraktionen ueber den aktuellen Stand der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
Wie die Pressestelle des Deutschen Bundestages in ihrem Informationsdienst "Heute im Bundestag" berichtete, zog Prof. Boris Zernikow von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln fuer die palliative Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ein grundsaetzlich positives Urteil - zumindest nach Gesetzeslage. Das im Jahr 2007 verabschiedete Gesetz zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung sei "ein Meilenstein", weil darin festgeschrieben wurde, dass die besonderen Belange von Kindern beruecksichtigt werden muessen, so Zernikow.
Allerdings wuerden in der Umsetzung die Krankenkassen den Medizinern Steine in den Weg legen. Denn in den Verhandlungen werde versucht, die fuer die Erwachsenen ausgehandelten Vertraege auf Kinder anzuwenden. Doch der Arbeitszeitaufwand, die Entfernungen und die Beduerfnisse todkranker Kinder seien ganz andere als bei Erwachsenen. "Es ist zu beachten, dass mit einem Kind die ganze Familie der Betreuung bedarf", sagte Zernikow dem Bericht zufolge. Hinzu kaeme, dass Eltern oft kein adaequates Betreuungsangebot finden, wenn die Patienten zwar koerperlich noch auf dem Stand von Kindern sind, aber vom Alter her jungen Erwachsenen zugeordnet werden.
Versorgungsdilemma loesen
Zernikow forderte eine von der Politik dirigierte Versorgung, um dieses Problem zu loesen. "Mit vergleichsweise insgesamt wenigen 13 Millionen Euro koennte das Versorgungsdilemma geloest werden", erklaerte der Mediziner mit Blick auf entschlossene Schuetzenhilfe durch die Kommission. Dem pflichtete Andreas Mueller vom Universitaetsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden bei. "Es ist eine bundesweite Koordinierung notwendig", so Mueller. Die Kinderkommission muesse die Gespraeche mit den Spitzenverbaenden der Gesetzlichen Krankenkassen begleiten.
Den Bogen zurueck zum Thema Praevention, das zu Beginn behandelt wurde, schlug eine Vertreterin des Deutschen Kinderhospizvereins. Denn bei der Versorgung sterbender Kinder gehe es um die ganze Familie. Haeufig gerieten Familien in Notlagen, weil die Belastungen ausserordentlich hoch seien. Praevention koennte dann hilfreich und effektiv ansetzen. Doch ueber den Tag des Todes eines Kindes hinaus sehe sich keine Kasse verpflichtet, psychosoziale Beratungen oder andere Hilfen den Verbliebenen anzubieten. Eine "Luecke", die geschlossen werden muesse.
Weitere Informationen:
Kinderkommission im Deutschen Bundestag - Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder
http://www.bundestag.de/bundestag/aussc ... /index.jsp
Quelle: Mitteilung vom 20.03.2011
Lebensrecht fuer Alle (ALfA) e.V.
Geschaeftsstelle Augsburg:
Ottmarsgaesschen 8
D-86152 Augsburg
Telefon: 08 21 / 51 20 31
Telefax: 08 21 - 15 64 07
E-Mail: bgs@alfa-ev.de
Internet: http://www.alfa-ev.de
Berlin (ALfA). Am 17. Maerz fuehrte die Kinderkommission des Deutschen Bundestages eine oeffentliche Anhoerung zum Thema "Praevention, Ernaehrung, Palliativmedizin und Hospize" durch. In der Anhoerung unter Vorsitz der SPD-Abgeordneten Marlene Rupprecht unterrichteten sieben Experten die Fachpolitiker der fuenf Bundestagsfraktionen ueber den aktuellen Stand der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
Wie die Pressestelle des Deutschen Bundestages in ihrem Informationsdienst "Heute im Bundestag" berichtete, zog Prof. Boris Zernikow von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln fuer die palliative Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ein grundsaetzlich positives Urteil - zumindest nach Gesetzeslage. Das im Jahr 2007 verabschiedete Gesetz zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung sei "ein Meilenstein", weil darin festgeschrieben wurde, dass die besonderen Belange von Kindern beruecksichtigt werden muessen, so Zernikow.
Allerdings wuerden in der Umsetzung die Krankenkassen den Medizinern Steine in den Weg legen. Denn in den Verhandlungen werde versucht, die fuer die Erwachsenen ausgehandelten Vertraege auf Kinder anzuwenden. Doch der Arbeitszeitaufwand, die Entfernungen und die Beduerfnisse todkranker Kinder seien ganz andere als bei Erwachsenen. "Es ist zu beachten, dass mit einem Kind die ganze Familie der Betreuung bedarf", sagte Zernikow dem Bericht zufolge. Hinzu kaeme, dass Eltern oft kein adaequates Betreuungsangebot finden, wenn die Patienten zwar koerperlich noch auf dem Stand von Kindern sind, aber vom Alter her jungen Erwachsenen zugeordnet werden.
Versorgungsdilemma loesen
Zernikow forderte eine von der Politik dirigierte Versorgung, um dieses Problem zu loesen. "Mit vergleichsweise insgesamt wenigen 13 Millionen Euro koennte das Versorgungsdilemma geloest werden", erklaerte der Mediziner mit Blick auf entschlossene Schuetzenhilfe durch die Kommission. Dem pflichtete Andreas Mueller vom Universitaetsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden bei. "Es ist eine bundesweite Koordinierung notwendig", so Mueller. Die Kinderkommission muesse die Gespraeche mit den Spitzenverbaenden der Gesetzlichen Krankenkassen begleiten.
Den Bogen zurueck zum Thema Praevention, das zu Beginn behandelt wurde, schlug eine Vertreterin des Deutschen Kinderhospizvereins. Denn bei der Versorgung sterbender Kinder gehe es um die ganze Familie. Haeufig gerieten Familien in Notlagen, weil die Belastungen ausserordentlich hoch seien. Praevention koennte dann hilfreich und effektiv ansetzen. Doch ueber den Tag des Todes eines Kindes hinaus sehe sich keine Kasse verpflichtet, psychosoziale Beratungen oder andere Hilfen den Verbliebenen anzubieten. Eine "Luecke", die geschlossen werden muesse.
Weitere Informationen:
Kinderkommission im Deutschen Bundestag - Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder
http://www.bundestag.de/bundestag/aussc ... /index.jsp
Quelle: Mitteilung vom 20.03.2011
Lebensrecht fuer Alle (ALfA) e.V.
Geschaeftsstelle Augsburg:
Ottmarsgaesschen 8
D-86152 Augsburg
Telefon: 08 21 / 51 20 31
Telefax: 08 21 - 15 64 07
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Internet: http://www.alfa-ev.de