Arzt und Patient auf Augenhöhe? - Patienten wollen mitreden

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Arzt und Patient auf Augenhöhe? - Patienten wollen mitreden

Beitrag von Presse » 16.06.2010, 18:14

Studie: Arzt und Patient auf Augenhöhe?
Deutschlands Patienten wollen mitreden


Berlin (ots) - Die Deutschen stellen ihren Ärzten ein gutes Zeugnis aus: Fast alle (95 Prozent) sind mit ihrem Arzt unter dem Strich zufrieden. Was ihnen jedoch fehlt: Sie wünschen sich von ihrem Arzt mehr Informationen und möchten stärker in die Entscheidungen einbezogen werden, die ihre Gesundheit oder ihre medizinische Behandlung betreffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie zur Patientenzufriedenheit, die das "Wissenschaftliche Institut der Techniker Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen" (WINEG) heute in Berlin vorgestellt hat.

Die WINEG-Studie zeigt, dass jeder Fünfte von seinem Arzt nicht in dem Maße informiert und in Entscheidungen eingebunden wird, wie er es möchte. "Dabei haben wir festgestellt: Insbesondere die Punkte Kommunikation und Einbindung in Entscheidungen prägen das Bild, das Patienten von ihrem Arzt haben", sagte WINEG-Direktor Dr. Frank Verheyen. "Sie beeinflussen stark, wie zufrieden die Menschen insgesamt mit ihrem Doktor sind", so der Gesundheitsökonom weiter. Auch der Behandlungserfolg hänge wesentlich davon ab, ob der Patient seinen Therapieplan versteht, er gemeinsam mit seinem Arzt darüber entschieden hat und die einzelnen Schritte mitträgt.

Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des TK-Vorstandes: "Wir müssen die Menschen dazu bewegen, ihre Gesundheit stärker selbst in die Hand zu nehmen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass jeder dritte Erwachsene in Deutschland die Verantwortung für seine Gesundheit eher bei anderen als bei sich selbst sieht." Auch ob Beschwerden wieder verschwinden, sehen viele Menschen als eine Schicksalsfrage. So schreibt es ebenfalls fast jeder Dritte allein Glück oder Pech zu, ob er im Krankheitsfall wieder gesund wird. "Gesundheit ist nicht allein eine Frage des Schicksals. Es ist uns daher schon lange ein Anliegen, Patienten in ihrer Souveränität zu stärken. Die Studienergebnisse bestätigen uns nun erneut darin, unseren Versicherten Angebote wie beispielsweise das webbasierte, interaktive Dialogsystem 'TK-Patientendialog' oder die Kursreihe 'Kompetent als Patient' zu machen", so Klusen weiter. Beide Konzepte hat die TK entwickelt, um Patienten zu einem souveränen Umgang mit der eigenen Gesundheit zu ermutigen und ihnen für einen gleichberechtigten Dialog mit dem Arzt den Rücken zu stärken.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast jeder zweite Befragte (45 Prozent) gab an, innerhalb der letzten vier Wochen beim Arzt gewesen zu sein. Im letzten halben Jahr vor der Befragung waren fast alle gesetzlich Versicherten (neun von zehn) in einer Arztpraxis. Gleichzeitig bezeichnet sich nahezu jeder Zweite als chronisch krank - von den über 60-Jährigen sogar mehr als zwei Drittel. "Mit der Studie wollten wir uns ein unmittelbares Bild davon machen, wie es in Deutschlands Arztpraxen aussieht. Wenn sich fast die Hälfte eines Volkes als chronisch krank bezeichnet, muss uns das zu denken geben. Und es lässt auch Rückschlüsse auf die Erwartungshaltung der Menschen gegenüber unserem Gesundheitswesen zu", sagte TK-Chef Klusen. "Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen wir die vorhandenen finanziellen Mittel effizienter einsetzen. Das wird uns nur gelingen, wenn mehr Wettbewerb ins System einzieht. Bereits im kommenden Jahr fehlen dem Gesundheitsfonds elf Milliarden Euro. Die Koalition sollte sich deshalb schnellstmöglich auf eine nachhaltige Strukturreform verständigen, die länger als zwei Jahre hält", forderte Klusen in Berlin.

Zum Hintergrund:

Die Studie zur Patientenzufriedenheit bildet den Auftakt zu der neuen Wissenschaftsreihe "WINEG Wissen". Sie liefert erstmals deutschlandweit repräsentative Vergleichswerte für die Zufriedenheit von Patienten mit den niedergelassenen Ärzten. Ziel der Reihe ist es, wissenschaftliche Impulse zu liefern und den Dialog zu wichtigen Themen im Gesundheitswesen zu eröffnen. Weitere Ergebnisse der Studie sowie Infografiken und Pressefotos sind unter http://www.presse.tk-online.de in der aktuellen Ausgabe des TK-Medienservices "Arzt-Patienten-Verhältnis: So zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Doktor" zu finden.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.06.2010
Pressekontakt: TK-Pressestelle
Inga Lund / Michael Schmitz
Tel. 040 - 6909 - 1783, Fax 040 - 6909 - 1353
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Patienten wollen mitreden !

Beitrag von Rob Hüser » 16.06.2010, 19:17

In der Tat, die Patienten wollen mitreden - aber niemand lässt das wirklich zu. Krankenkassenvertreter sprechen für die Organisation bzw. das Beitragsvermögen, aber nicht für die Patienten. Auch Buchautoren, die ihre Produkte verkaufen wollen, sprechen nicht für die Patienten.

Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

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Patienten umfassend beteiligen

Beitrag von Cicero » 24.06.2010, 07:11

Patienten wollen nicht nur beim Arzt mitreden, sondern auch in den Beratungen über Gesundheits- und Pflegereform einbezogen werden. M.E. sollten neue Strukturen geschaffen werden, die solch eine Beteiligung ermöglichen. Es kann auf Dauer nicht gutgehen, wenn "von oben", in kleinen Parteizirkeln, grundlegende gesundheitspolitische Entscheidungen fallen.
Der Patient sollte im Mittelpunkt stehen, immer und überall und nicht nur Objekt von politischen Spielchen sein.

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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Arzt und Patient auf Augenhöhe? - Patienten wollen mitreden

Beitrag von Rita Reinartz » 14.07.2010, 11:57

Presse hat geschrieben: .... Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des TK-Vorstandes: "Wir müssen die Menschen dazu bewegen, ihre Gesundheit stärker selbst in die Hand zu nehmen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass jeder dritte Erwachsene in Deutschland die Verantwortung für seine Gesundheit eher bei anderen als bei sich selbst sieht." ....
Patient und Arzt auf Augenhöhe - muss sein. Allerdings sehe ich auch mit Rücksicht auf die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen die Patienten mehr und mehr in der Pflicht, gesundheitsbewusster zu leben. Gesundheitsförderung ist m.E. das Gebot der Stunde. Wenn wir nicht bald kapieren, dass wir insoweit zu reagieren haben, wird uns das Gesundheitswesen mit seinen rapide steigenden Kosten bald um die Ohren fliegen.

R.R.
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!

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Patienten sollen Abgabe leisten - sie sind sprachlos

Beitrag von Herbert Kunst » 15.07.2010, 08:30

Patienten wollen mitreden. - Allerdings, was zur Zeit im Rahmen der Diskussion einer sog. Gesundheitsreform abläuft, macht einen sprachlos. Jetzt sollen die Patienten sogar noch die Behandlungen teilweise selbst bezahlen. Dies, obwohl sie bereits kräftig durch Beitragsabgaben gefordert sind.

Siehe dazu:
Teure Arztbesuche: Regierungsberater fordern Patienten-Abgabe
Patienten sollen künftig einen Teil ihrer Arztrechnung aus der eigenen Tasche bezahlen und so eher auf teure Behandlungen verzichten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 75,00.html
Quelle: Der Spiegel
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Beitrag von enno » 03.08.2010, 02:10

patienten sollten kritischer sein und nicht blind vertrauen,nicht gleich zum arzt!!um sich bunte "smartis"verschreiben zu lassen.
jede pille hat nebenwirkungen---die durch andere "ausgeschaltet" werden.

ich gehöre zu den 5%,die besonders stationären einrichtungen misstrauen(negative erfahrung)eigene,von verwanten und bekannten.
verstehe nicht,das viele blind vertrauen,obwohl viele tote und behinderte durch mangelte hygene(40000 tote) gibt.
nach meiner meinung ist das gesundheitswesen krank und macht krank,
es lebe die "blindheit"mit hilfe der gesundheitspolitik.

enno

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Patient und Arzt bald auf Augenhöhe?

Beitrag von Presse » 26.10.2011, 16:53

Patient und Arzt bald auf Augenhöhe?

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Patienten die Ärzte als "Halbgötter in Weiß" ansahen. Heute hinterfragen sie Diagnose und Therapie. Doch wohin führt die Reise - werden Ärzte künftig von ihren Patienten entmachtet? mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=676 ... sen&n=1447

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