Der aktuelle Gesundheitstipp:
"Röntgen – und andere Strahlenbelastung“
Bei der Diagnostik von Erkrankungen haben neben dem Ultraschall vor allem Röntgenuntersuchungen sowie moderne Verfahren wie die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie einen hohen Stellenwert. Rund 70 Prozent aller Krankheitsdiagnosen werden durch solche Verfahren abgesichert, der Mediziner spricht von bildgebenden Verfahren, also von Methoden, mit deren Hilfe er seine Diagnose auf ein „Bild“, also beispielsweise auf eine Röntgenaufnahme, stützen kann. Damit wird die Diagnose nicht nur sicherer, sondern oft erhält der Arzt über solche Befunde erst die Möglichkeit, eine Erkrankung konkret zu fassen. Nicht selten ist die Untersuchung zudem Grundlage für die Wahl des optimalen Behandlungsverfahrens.
Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen
Doch die Nutzen und Risiken der Verfahren müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Denn vor allem das Röntgen und die Computertomographie sind mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden. Es werden ionisierende Strahlen genutzt, die abhängig von ihrer Intensität und der Bestrahlungsdauer Zellen im Organismus schädigen können. Gefürchtet sind insbesondere Schädigungen in den Zellkernen, in denen die Erbsubstanz ruht. Kommt es hier zu Veränderungen, so kann dies der Entstehung bösartiger Tumoren Vorschub leisten.
Die Strahlenbelastung des Menschen wird generell von vielen Faktoren bestimmt. Sie kann abhängig vom Wohnort, der Ernährung und beispielsweise der Häufigkeit von Flugreisen variieren. Ein bedeutsamer Anteil entfällt jedoch auf die medizinische Diagnostik.
Doch Verfahren ohne Strahlenexposition wie Ultraschall und Magnetresonanztomographie sind nicht zur Erfassung aller Erkrankungen geeignet. Man kommt deshalb an Untersuchungsmethoden, die mit einer Strahlenbelastung einher gehen, nicht vorbei. Dabei nimmt der Anteil der Röntgenuntersuchungen seit Jahren kontinuierlich ab. Vor allem, wenn es um die Abklärung von Erkrankungen im Bauchraum geht, wird inzwischen weniger geröntgt. Denn mit dem Ultraschall oder der direkten Betrachtung über die Endoskopie ist bei solchen Erkrankungen eine gute Diagnostik möglich. Anders ist das bei der Abklärung arteriosklerotischer Gefäßveränderungen oder bei der Behandlung verengter Herzkranzgefäße per Ballondilatation. Solche Eingriffe können nur unter Röntgenkontrolle durchgeführt werden.
Doch obwohl diese Untersuchungen ebenso wie Untersuchungen mittels einer Computertomographie zunehmend häufiger durchgeführt werden, ist die mittlere Strahlenbelastung durch medizinische Anwendungen nicht gestiegen. Das dürfte an den hohen Qualitäts- bzw. Qualifizierungsanforderungen an Gerät und Personal liegen. Es gibt zudem schon seit Jahren intensive Bemühungen von Seiten der Radiologen wie auch von Seiten der Gerätehersteller, um die Strahlenbelastung zu senken. Dies kann über verschiedene Wege geschehen. So muss zum einen in jedem Einzelfall stets sorgfältig abgewogen werden, ob die geplante Untersuchung tatsächlich notwendig ist, ob sie Aussagekraft für die Behandlung hat und ob nicht das gleiche Resultat durch ein anderes Verfahren, das nicht mit ionisierenden Strahlen arbeitet, erreicht werden kann. Außerdem konnte auch durch neue Gerätetechniken die Strahlenbelastung bei den einzelnen Untersuchungen deutlich reduziert werden, ohne dass darunter der Informationsgehalt der erhaltenen Befunde gelitten hätte. So konnte die Deutsche Röntgengesellschaft kürzlich bekannt geben, dass die Strahlenexposition pro Computertomographie-Untersuchung in den vergangenen fünf Jahren zum Teil bis zu einem Drittel reduziert werden konnte. Jeder Einzelne kann außerdem mit dazu beitragen, seine persönliche Strahlenbelastung gering zu halten, indem er den behandelnden Arzt über zurückliegende Untersuchungen informiert, wenn möglich ältere Befunde bei der Arzt- oder Zahnarztkonsultation mitbringt und selbst mit darauf achtet, dass keine unnötigen Doppeluntersuchungen durchgeführt werden.
Brustkrebs-Früherkennung per Mammographie
Immer wieder diskutiert wird die Strahlenbelastung bei Röntgenuntersuchungen im Zusammenhang mit der Mammographie, einer Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust zur Früherkennung von Brustkrebs. In verschiedenen Modellprojekten ist in Deutschland untersucht worden, ob es sinnvoll ist, die Mammographie nicht nur im Verdachtsfall, sondern quasi als Reihenuntersuchung einzusetzen, um so möglichst viele Tumore schon im Frühstadium zu erfassen, dann also, wenn die Behandlungschancen wahrscheinlich am besten sind. Internationale Studien haben gezeigt, dass gezielte Mammographie-Reihenuntersuchungen die Früherkennung von Brustkrebs verbessern. Die Strahlenschutzkommission des Bundesumweltministeriums erklärte dazu, dass der medizinische Nutzen der Mammographie-Untersuchung das Strahlenrisiko eindeutig überwiegt. Das flächendeckende Mammographie-Screening bei gesunden Frauen zwischen 50 und 70 Jahren wird in 2004 eingeführt.
Quelle: Pressemitteilung vom
http://www.mfjfg.nrw.de/aktuelles/gesun ... ktuell.htm