Organspenden - Wenn jede Minute zählt
zuletzt aktualisiert: 29.05.2009
Herr Barschel, Organspenden retten Leben, warum ist es so schwer, diese Botschaft zu vermitteln?
Achim Barschel Meines Erachtens hängt es mit der Kultur unserer Gesellschaft zusammen. Themen wie unheilbare Krankheit, Sterben und der Tod werden von vielen Menschen verdrängt, ebenso die damit verbundenen Fragen. Man hört im Gespräch immer wieder die Angst vor einer verfrühten Organentnahme heraus: „Vielleicht bin ich ja noch nicht ganz tot.“ und „Die Ärzte auf der Intensivstation kümmern sich nicht so intensiv um mich, wenn sie sehen, dass ich einen Organspendeausweis habe.“
Sind solche Befürchtungen denn unbegründet?
Barschel Dazu ist zu sagen, dass der Ablauf nach dem seit 1997 bestehenden Transplantationsgesetz sehr streng geregelt ist. Die Intensivmediziner kümmern sich so lange es geht darum, das Leben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten. Wenn sie die Verdachtsdiagnose Hirntod stellen, melden sie es der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), die die Klinik und die Angehörigen berät.
Außerdem kümmert sich die Stiftung darum, dass der Hirntod nach der Richtlinie der Bundesärztekammer von zwei voneinander und von der Klinik unabhängigen Gutachtern festgestellt wird. Wenn dies geschehen ist, werden auch Laborproben des Verstorbenen entnommen, um die Gewebeverträglichkeit und mögliche Infektionskrankheiten auszuschließen.
Es erfolgt eine Meldung des potenziellen Organspenders nach Eurotransplant in Leiden, wo über einen computergesteuerten Algorithmus der richtige Organempfänger, der auf der Warteliste oben steht und für den der Empfang dringlich ist, ausgesucht wird.
Lesen Sie das vollständige Interview zum Start der Organspende-Kampagne im Rhein-Kreis Neuss in der NGZ vom Samstag, 30. Mai 2009.
Quelle: Bericht NGZ-online
http://www.ngz-online.de/public/article ... aehlt.html
Organspenden - Wenn jede Minute zählt
Moderator: WernerSchell