Häufige medizinische Fehler auf Intensivstationen
Stress und Übermüdung der Ärzte führen zu falscher Medikamentengabe
Wien (pte/13.03.2009/13:55) - In der Intensivbetreuung in Krankenhäusern kommt es häufig zu Fehlern in der Verabreichung von Medikamenten. Das zeigt eine heute im British Medical Journal veröffentlichte Studie. Die Europäischen Gesellschaft für Intensivmedizin http://www.esicm.org rief dazu weltweit Krankenhäuser auf, medizinische Fehler bei injizierten Medikamenten innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums von 24 Stunden anonym zu dokumentieren. "Die Bereitschaft zur Teilnahme war groß. Vielen war es ein Anliegen, über die Problematik zu berichten", so Studienleiter Andreas Valentin vom Krankenhaus Rudolfstiftung Wien http://www.rudolfstiftung.at im pressetext-Interview. Schließlich lagen Angaben aus 113 Intensivstationen in 27 Ländern vor.
Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend: Bei 441 von 1.300 untersuchten Patienten kam es zu medizinischen Fehlern im Bereich der injizierten Medikamentengabe. Fast die Hälfte der betroffenen Patienten erlitt mehr als einen Fehler während der 24-stündigen Beobachtungszeit. Sieben Patienten erlitten teilweise aus diesem Grund andauernde Schäden, fünf Patienten starben. Die Fehler passierten bei der Verabreichung verschiedener Medikamente, unter anderem auch bei Insulin für Diabetiker, bei Beruhigungsmitteln sowie bei blutgerinnenden Mittel. Die häufigsten Fehler gingen auf den falschen Zeitpunkt der Verabreichung und falsche Dosierung zurück. 69 Prozent der Fehler passierten während Routineaufgaben, bei Notfallsituationen war die Fehlerquote wider Erwarten geringer.
"Die gefundenen Probleme betreffen alle untersuchten Gesundheitssysteme", betont Studienleiter Andreas Valentin. Nur eine von fünf Intensivstationen habe während des 24-stündigen Beobachtungszeitraums über keine Missgeschicke berichtet. "Es ist ein ernstes Problem. Ein besonderer Schwachpunkt in der Sicherheit der Patienten stellt die Verabreichung von Injektionen dar", so Valentin. "Die Komplexität der Behandlungen steigt ständig. Bessere Organisationsformen wie Systeme zur Fehlermeldung oder Routineuntersuchungen beim Schichtwechsel könnten das Risiko von Fehlern deutlich verringern", so der Wiener Mediziner.
Per Fragebogen wurde das Personal auch darüber befragt, was zu diesen Fehlern geführt habe. "33 Prozent der Fehler geschahen laut Angaben aufgrund von Arbeitsüberlastung, Stress und Übermüdung. Das ist ein realistischer Wert", so Valentin. Es sei verständlich, dass im Intensivbereich ein höherer Stresslevel herrsche als anderswo. "Doch dahinter stecken lange Arbeitszeiten der Ärzte sowie oft ungenügende Freizeiten auch beim Pflegepersonal", erklärt Valentin. Bessere Arbeitsorganisation könne der Übermüdung durchaus entgegenwirken. Andere genannte Gründe betreffen Medikamentennamen, die vor kurzer Zeit geändert wurden, die schlechte Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal sowie das Abweichen von Protokollen.
Valentin betont, die Studie solle niemandem die Schuld an medizinischen Fehlern zuschieben, sondern Aufmerksamkeit für die Brisanz des Themas erreichen. "Man muss die Realität des komplexen Systems der Intensivbetreuung anerkennen. Dennoch braucht es stärkere präventive Maßnahmen und einen geschärften Blick auf die Probleme. Wird ein Fehlerberichtssystem etabliert, verringert sich das Risiko um 30 Prozent." Auch die bessere Überprüfung von Infusionsgeräten besonders zu Beginn der Dienstschicht bringe auf einfache Weise eine Verbesserung der Situation. "Das ist der positive Aspekt der Studie", so der Wiener Intensivmediziner abschließend zu pressetext.
Quelle: Pressetext Deutschland, 13.3.2009
Häufige medizinische Fehler auf Intensivstationen
Moderator: WernerSchell
Häufige Medikationsfehler auf Intensivstationen
Häufige Medikationsfehler auf Intensivstationen
Wien – Ihre hohe Komplexität macht die medizinische Versorgung auf Intensivstationen besonders fehleranfällig. Besonders häufig sind Irrtümer in der Medikation, wie eine Umfrage in 27 Ländern im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2009; 338: b81) zeigt. Sie beschreibt jedoch auch Wege, wie fatale Fehler vermieden werden könnten. ... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=35803
Wien – Ihre hohe Komplexität macht die medizinische Versorgung auf Intensivstationen besonders fehleranfällig. Besonders häufig sind Irrtümer in der Medikation, wie eine Umfrage in 27 Ländern im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2009; 338: b81) zeigt. Sie beschreibt jedoch auch Wege, wie fatale Fehler vermieden werden könnten. ... (mehr)
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Pfusch im Krankenhaus - Fehler überall
Pfusch im Krankenhaus - Fehler überall
Der Film "Pfusch im Krankenhaus"
viewtopic.php?t=11177
brachte es an den Tag. Im Krankenhaus gibt es in allen Bereichen häufig Fehler, diese Fehler sind nicht auf die Intensistationen beschränkt.
Wir dürfen die Augen nicht verschließen und meinen, Fehler seien auf einzelne Bereiche beschränkt. Die Ökonomisierung unseres Gesundheitswesen zeigt Wirkung - die Unzulänglichkeiten kommen zunehmend beim Patienten an.
LB Grüße Marlene
Der Film "Pfusch im Krankenhaus"
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brachte es an den Tag. Im Krankenhaus gibt es in allen Bereichen häufig Fehler, diese Fehler sind nicht auf die Intensistationen beschränkt.
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LB Grüße Marlene
Pflege braucht Zuwendungszeit!
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Häufige medizinische Fehler auf Intensivstationen
Die Situationen auf Intensivstationen sind auch geprägt von immer mehr Arbeitsverdichtung. Folglich muss es dort auch Fehler geben, zwangsläufig.Presse hat geschrieben:Häufige medizinische Fehler auf Intensivstationen
Stress und Übermüdung der Ärzte führen zu falscher Medikamentengabe
Ein Grund mehr, das Pflegesystem grundlegend zu "überarbeiten" und für ausreichend Personal zu sorgen. Wie oft müssen solche Forderungen eigentlich noch erhoben werden???
PflegeCologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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