Hirntod - Internationale Konferenz in Rom
Verfasst: 01.03.2009, 13:32
Bericht aus Rom:
Internationale Konferenz der Hirntodkritiker
Rom / Bremen (ALfA). Am 19. Februar fand in Rom im Hotel Columbus, 100 m vom Petersplatz entfernt, ein internationaler Kongress zum Thema "Zeichen des Lebens - ist der Hirntod noch Leben?" statt. Veranstaltet und organisiert wurde die Konferenz auf Initiative von Dr. Paul Byrne durch die "Assoziatione Famiglia Domani", unterstuetzt durch verschiedene Gruppen, besonders aus den USA, und auch vom Verein "KAO - Kritische Aufklaerung ueber Organtransplantation e.V." aus Deutschland. KAO ist ein Zusammenschluss von Eltern, die ihre verunglueckten Kinder nach Feststellung des Hirntodes zur Organentnahme freigegeben haben und dies spaeter aus unterschiedlichen Gruenden bereut hatten. Die Veranstaltung war eine Antwort besonders von katholischen Wissenschaftlern auf eine bei einem Kongress zur Transplantationsmedizin am 7. November 2008 gehaltene Rede von Papst Benedikt XVI, die von vielen als unzureichend, von anderen aber als klar angesehen wurde. Der Papst hatte bei dem Kongress gesagt, Organe duerften nur "ex cadavere" entnommen werden - nur von wirklich Toten. Das Prinzip der "Vorsicht" habe Vorrang vor dem Wunsch, moeglichst viele Organe zu entnehmen. Da der Papst sich jedoch nicht zum "Hirntod" geaeussert hatte, d. h. die Definition, wonach die Organe fuer eine Transplantation entnommen werden duerfen, also weiterhin den Medizinern ueberlaesst, habe z. B. die Deutsche Bischofskonferenz einen "Freibrief zur Organentnahme" herausgelesen, erklaerte KAO in einer Pressemitteilung vom 25. Februar.
Auf der Konferenz vergangene Woche, die laut KAO-Bericht mit etwa 200 Leuten doppelt so viele Teilnehmer hatte als angenommen, stellten die internationalen Experten fest, der "Hirntod" sei weder ein wissenschaftlich belegbarer Begriff, noch sei er wirklicher Tod. Die Definition nuetze niemals dem Patienten, sondern immer nur anderen, so das Fazit der Experten. Teilnehmer mit einem Redebeitrag waren u. a. Prof. Dr. John Andrew Armour, Neurokardiologe von der Universitaet Montreal, Rosangela Barcaro, Forscherin an der Rechtsfakultaet der Univ. Genua und Mitglied des Nationalen Forschungsrates in Italien, und Rainer Beckmann, Richter, Lehrbeauftragter fuer Medizinrecht an der Medizinischen Fakultaet Mannheim der Universitaet Heidelberg und Chefredakteur der "Zeitschrift fuer Lebensrecht". Des weiteren sprachen Prof. Dr. Paul Byrne, Neonatologe an der Universitaet Toledo/Ohio, Direktor am St. Charles Mercy Hospital Oregon/Ohio, Prof. Roberto de Mattei, Historiker an der Europaeischen Universitaet Rom und Vizepraesident des Nationalen Forschungsrates in Italien, Prof. Dr. Cicero Coimbra, Neurologe an der Universitaet von Sao Paulo, Brasilien, sowie Prof. Dr. Josef Seifert, Rektor der Internationalen Akademie fuer Philosophie Liechtenstein und Mitglied der "Paepstlichen Akademie fuer das Leben" sowie Prof. Dr. Joseph Verheijde, Mayo-Klinik, Professor an der Universitaet von Arizona.
An Hand zahlreicher Beispiele belegte Prof. Dr. Byrne, dass die Transplantationsmedizin auch noch Lebende zur Explantation bestimmt. Einige ueberlebten, weil die Angehoerigen wachsam waren. Zusammenfassend sprach er von "Kannibalismus" der Mediziner, die hilflose Menschen der "Sklaverei" aussetzten, indem sie sie per "Hirntod"-Erklaerung rechtlos und durch Medikamente willenlos machten. "Das Argument der guten Konsequenzen kann niemals den Tod anderer rechtfertigen", erklaerte Prof. Seifert. Dieser Gedanke wurde von Prof. Coimbra noch verstaerkt. Er berichtete, die Behandlung von Patienten mit Schaedel-Hirn-Trauma sei meist falsch, weil auf Explantation gerichtet. Unterkuehlung und die Gabe bestimmter lebenswichtiger Hormone seien oft lebensrettend, wuerden aber mit Ruecksicht auf die Explantation unterlassen. Der immer angewandte Apnoetest - Aussetzung der kuenstlichen Beatmung - fuehre in 50% der Faelle zu dem Tod, der erst mittels des Tests festgestellt werden sollte. Besonders aufruettelnd: Ein als "hirntot" Erklaerter duerfe nicht wieder aufwachen, weil die Aerzte sonst verklagt werden.
Der Neurokardiologe Prof. John Armour naeherte sich dem Thema vom Herzen aus. Wer behaupte, das Herz sei abhaengig vom Gehirn, ignoriere die Forschungsergebnisse. Zum Herzen selbst gehoerten etwa 20 000 Neuronen - "ein kleines Hirn", das zahlreiche Herzfunktionen direkt steuere. Also koenne das Hirnversagen nicht mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt werden. Klar und eindrucksvoll widerlegte der Richter Rainer Beckmann aus Wuerzburg mit juristischer Argumentation die Behauptung, ein Mensch im Hirnversagen sei ein toter Mensch. Begruendete Zweifel muessten dazu fuehren, "hirntote" Patienten als Lebende zu behandeln. Zum Schluss zeigte der polnische Arzt Dr. Talar eindrucksvolle Fotos von Patienten, die mit schwerem Schaedel-Hirntrauma in seine Klinik kamen und von denen etwa 80% - zum Teil voellig - wiederhergestellt werden konnten. Da er sich durch seine Arbeit den Interessen der Transplantationsmedizin in den Weg stellte, habe er grosse berufliche Probleme bekommen.
Im Anschluss an die Vortraege fand noch eine Podiumsveranstaltung statt. Hier sprach Renate Greinert als Vertreterin von KAO von der Situation der Angehoerigen, die ihrer Ansicht nach in einer ausweglosen Lage ausgenutzt und belogen werden. Sie wuenschte sich eine internationale Vernetzung der Hirntodkritiker. Diese werde um Dr. Paul Byrne herum stattfinden, der den internationalen Austausch koordinieren wird, erklaerte KAO. Einzelpersonen, Gruppen und Vereinigungen wollen sich so gegenseitig informieren und unterstuetzen. Am Anfang sind Vertreter aus Italien, Deutschland, USA, Oesterreich, Grossbritannien, Kanada, Brasilien und Australien daran beteiligt. Die Hoffnung gehe dahin, dass der Kreis schnell groesser wird.
Weitere Informationen:
Kritische Aufklaerung ueber Organtransplantation KAO e.V.
http://www.initiative-kao.de/
Kritische Informationen der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland zum Thema Organspende / Transplantation / Hirntod / Lebendspende / Organhandel
http://www.organspende-aufklaerung.de/
Informationsstelle Transplantation und Organspende
http://www.transplantation-information.de/
Quelle: Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA) e.V. - ALfA-Newsletter 08/09 vom 28.02.2009
Internationale Konferenz der Hirntodkritiker
Rom / Bremen (ALfA). Am 19. Februar fand in Rom im Hotel Columbus, 100 m vom Petersplatz entfernt, ein internationaler Kongress zum Thema "Zeichen des Lebens - ist der Hirntod noch Leben?" statt. Veranstaltet und organisiert wurde die Konferenz auf Initiative von Dr. Paul Byrne durch die "Assoziatione Famiglia Domani", unterstuetzt durch verschiedene Gruppen, besonders aus den USA, und auch vom Verein "KAO - Kritische Aufklaerung ueber Organtransplantation e.V." aus Deutschland. KAO ist ein Zusammenschluss von Eltern, die ihre verunglueckten Kinder nach Feststellung des Hirntodes zur Organentnahme freigegeben haben und dies spaeter aus unterschiedlichen Gruenden bereut hatten. Die Veranstaltung war eine Antwort besonders von katholischen Wissenschaftlern auf eine bei einem Kongress zur Transplantationsmedizin am 7. November 2008 gehaltene Rede von Papst Benedikt XVI, die von vielen als unzureichend, von anderen aber als klar angesehen wurde. Der Papst hatte bei dem Kongress gesagt, Organe duerften nur "ex cadavere" entnommen werden - nur von wirklich Toten. Das Prinzip der "Vorsicht" habe Vorrang vor dem Wunsch, moeglichst viele Organe zu entnehmen. Da der Papst sich jedoch nicht zum "Hirntod" geaeussert hatte, d. h. die Definition, wonach die Organe fuer eine Transplantation entnommen werden duerfen, also weiterhin den Medizinern ueberlaesst, habe z. B. die Deutsche Bischofskonferenz einen "Freibrief zur Organentnahme" herausgelesen, erklaerte KAO in einer Pressemitteilung vom 25. Februar.
Auf der Konferenz vergangene Woche, die laut KAO-Bericht mit etwa 200 Leuten doppelt so viele Teilnehmer hatte als angenommen, stellten die internationalen Experten fest, der "Hirntod" sei weder ein wissenschaftlich belegbarer Begriff, noch sei er wirklicher Tod. Die Definition nuetze niemals dem Patienten, sondern immer nur anderen, so das Fazit der Experten. Teilnehmer mit einem Redebeitrag waren u. a. Prof. Dr. John Andrew Armour, Neurokardiologe von der Universitaet Montreal, Rosangela Barcaro, Forscherin an der Rechtsfakultaet der Univ. Genua und Mitglied des Nationalen Forschungsrates in Italien, und Rainer Beckmann, Richter, Lehrbeauftragter fuer Medizinrecht an der Medizinischen Fakultaet Mannheim der Universitaet Heidelberg und Chefredakteur der "Zeitschrift fuer Lebensrecht". Des weiteren sprachen Prof. Dr. Paul Byrne, Neonatologe an der Universitaet Toledo/Ohio, Direktor am St. Charles Mercy Hospital Oregon/Ohio, Prof. Roberto de Mattei, Historiker an der Europaeischen Universitaet Rom und Vizepraesident des Nationalen Forschungsrates in Italien, Prof. Dr. Cicero Coimbra, Neurologe an der Universitaet von Sao Paulo, Brasilien, sowie Prof. Dr. Josef Seifert, Rektor der Internationalen Akademie fuer Philosophie Liechtenstein und Mitglied der "Paepstlichen Akademie fuer das Leben" sowie Prof. Dr. Joseph Verheijde, Mayo-Klinik, Professor an der Universitaet von Arizona.
An Hand zahlreicher Beispiele belegte Prof. Dr. Byrne, dass die Transplantationsmedizin auch noch Lebende zur Explantation bestimmt. Einige ueberlebten, weil die Angehoerigen wachsam waren. Zusammenfassend sprach er von "Kannibalismus" der Mediziner, die hilflose Menschen der "Sklaverei" aussetzten, indem sie sie per "Hirntod"-Erklaerung rechtlos und durch Medikamente willenlos machten. "Das Argument der guten Konsequenzen kann niemals den Tod anderer rechtfertigen", erklaerte Prof. Seifert. Dieser Gedanke wurde von Prof. Coimbra noch verstaerkt. Er berichtete, die Behandlung von Patienten mit Schaedel-Hirn-Trauma sei meist falsch, weil auf Explantation gerichtet. Unterkuehlung und die Gabe bestimmter lebenswichtiger Hormone seien oft lebensrettend, wuerden aber mit Ruecksicht auf die Explantation unterlassen. Der immer angewandte Apnoetest - Aussetzung der kuenstlichen Beatmung - fuehre in 50% der Faelle zu dem Tod, der erst mittels des Tests festgestellt werden sollte. Besonders aufruettelnd: Ein als "hirntot" Erklaerter duerfe nicht wieder aufwachen, weil die Aerzte sonst verklagt werden.
Der Neurokardiologe Prof. John Armour naeherte sich dem Thema vom Herzen aus. Wer behaupte, das Herz sei abhaengig vom Gehirn, ignoriere die Forschungsergebnisse. Zum Herzen selbst gehoerten etwa 20 000 Neuronen - "ein kleines Hirn", das zahlreiche Herzfunktionen direkt steuere. Also koenne das Hirnversagen nicht mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt werden. Klar und eindrucksvoll widerlegte der Richter Rainer Beckmann aus Wuerzburg mit juristischer Argumentation die Behauptung, ein Mensch im Hirnversagen sei ein toter Mensch. Begruendete Zweifel muessten dazu fuehren, "hirntote" Patienten als Lebende zu behandeln. Zum Schluss zeigte der polnische Arzt Dr. Talar eindrucksvolle Fotos von Patienten, die mit schwerem Schaedel-Hirntrauma in seine Klinik kamen und von denen etwa 80% - zum Teil voellig - wiederhergestellt werden konnten. Da er sich durch seine Arbeit den Interessen der Transplantationsmedizin in den Weg stellte, habe er grosse berufliche Probleme bekommen.
Im Anschluss an die Vortraege fand noch eine Podiumsveranstaltung statt. Hier sprach Renate Greinert als Vertreterin von KAO von der Situation der Angehoerigen, die ihrer Ansicht nach in einer ausweglosen Lage ausgenutzt und belogen werden. Sie wuenschte sich eine internationale Vernetzung der Hirntodkritiker. Diese werde um Dr. Paul Byrne herum stattfinden, der den internationalen Austausch koordinieren wird, erklaerte KAO. Einzelpersonen, Gruppen und Vereinigungen wollen sich so gegenseitig informieren und unterstuetzen. Am Anfang sind Vertreter aus Italien, Deutschland, USA, Oesterreich, Grossbritannien, Kanada, Brasilien und Australien daran beteiligt. Die Hoffnung gehe dahin, dass der Kreis schnell groesser wird.
Weitere Informationen:
Kritische Aufklaerung ueber Organtransplantation KAO e.V.
http://www.initiative-kao.de/
Kritische Informationen der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland zum Thema Organspende / Transplantation / Hirntod / Lebendspende / Organhandel
http://www.organspende-aufklaerung.de/
Informationsstelle Transplantation und Organspende
http://www.transplantation-information.de/
Quelle: Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA) e.V. - ALfA-Newsletter 08/09 vom 28.02.2009