16.000 Tote/Jahr durch Arzneimittel?

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

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Amalie_Schwieren

16.000 Tote/Jahr durch Arzneimittel?

Beitrag von Amalie_Schwieren » 28.07.2003, 11:49

Ein Bericht von Bauer, Univ.-Prof. Dr. med. Joachim:

Arzneimittelunverträglichkeit: Wie man Betroffene herausfischt

Deutsches Ärzteblatt 100, Ausgabe 24 vom 13.06.2003, Seite A-1654 / B-1372 / C-1288
POLITIK: Medizinreport

Die Identifikation von Patienten mit verminderter Entgiftungsfunktion
der Leber infolge Polymorphismen des P450-Enzymsystems ist heute unter Einsatz von Biochips möglich.

Über 30 Prozent der Bevölkerung weisen gegenüber bestimmten, häufig verordneten Medikamenten eine signifikant reduzierte Entgiftungsfunktion auf. Die Ursache hierfür ist ein Polymorphismus des P450-Enzymsystems (1–3). Angesichts einer inzwischen zur Verfügung stehenden Diagnostik, welche angepasste Dosierungen ermöglichen und das Risiko von Nebenwirkungen massiv reduzieren würde, ergibt sich Handlungsbedarf.
Eine im Journal der American Medical Association publizierte Studie (4) geht in den USA von jährlich 106 000 Todesfällen infolge unerwünschter Medikamentenwirkungen aus, die Fälle schwerer Nebenwirkungen schätzt man auf 2,2 Millionen. In Deutschland wird die Zahl medikamentenbedingter Todesfälle auf 16 000, die ernster Nebenwirkungen auf jährlich über 120 000 Fälle geschätzt (5). Therapien mit Betablockern, Statinen oder Antidepressiva sind bei 20 bis 50 Prozent der Patienten entweder unwirksam oder müssen aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden (2).


Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=37331

Gast

Re: 16.000 Tote/Jahr durch Arzneimittel?

Beitrag von Gast » 28.07.2003, 16:35

Manche Patienten bauen Medikamente langsamer ab als andere und sind dadurch anfälliger für Nebenwirkungen. Ein Grund hierfür liegt in individuellen Genabweichungen. Die Firma GeneScan Europe AG (http://www.genescan.com) hat jetzt ein Verfahren entwickelt, bei dem große Personengruppen auf Basis von Bluttests auf diese Genveränderungen hin untersucht werden können.
Dieses pharmakogenetische Typisierung (genannnt Pharm-O-Kin® Screen) bietet die Firma derzeit ausschließlich der forschenden Arzneimittelindustrie für klinische Studien an. Durch den Ausschluß von Studienteilnehmern, bei denen das Riskiko von Nebenwirkungen besteht, könne nach Angaben von GeneScan die Entwicklung von Medikamenten schneller, kosteneffizienter und sicherer werden.
Im Ergebnis könnten dann Medikamente mit beschränkter Zulassung für Patienten mit einem geeigneten genetischen Profil angeboten werden. Dazu wäre es allerdings erforderlich, dass der Pharm-O-Kin® Screen auch außerhalb von klinischen Studien eingesetzt werden kann. Deshalb bemüht sich GeneScan derzeit um eine entsprechende Zulassung, mit der nach Auskunft von Dr. Dietmar Pfeifer (GeneScan) in der ersten Jahreshälfte 2003 gerechnet wird.

Anmerkung: Die Zulassung ist noch nicht erfolgt

wkeim
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Re: 16.000 Tote/Jahr durch Arzneimittel?

Beitrag von wkeim » 15.10.2003, 23:27

Andere Untersuchungen schätzen ca. 58 000 Tote pro Jahr durch Arzneimittel: http://www.netdoktor.de/nachrichten/new ... &id=101695

Mit freundlichen Grüssen,

Walter Keim

Warum sind Patientenrechte defizitär in Deutschland? : http://home.online.no/~wkeim/anklage.htm
Support freedom of information: http://home.online.no/~wkeim/foi.htm#e-mail,
Support patients rights: http://home.online.no/~wkeim/patients.htm#e-mail

Gast

Re: 16.000 Tote/Jahr durch Arzneimittel?

Beitrag von Gast » 16.10.2003, 11:15

Siehe auch die Texteinstellungen unter der Titelung
---> 58.000/Jahr Tote durch Medikamente?

Direktaufruf unter
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1061353784

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