- Erste Schließung von Hospizen, weitere akut bedroht
- Öffentlicher Streit innerhalb der Hospizbewegung
- BAG Hospiz und Hospiz Stifung: Gegenseitige Vorwürfe
„Zu geringe Auslastung ...“ das ist der offizielle Grund des gemeinnützigen Betreibers für die bekannt gewordenen ersten Hospizschließungen im Norden Deutschlands. „ ... Bei hohem Bedarf“, wird hinzugefügt, den allerdings niemand genau kenne. Weitere stationäre Hospize seien akut bedroht.
Hintergrund scheint u. a. eine strenge Prüfung und zögerliche Genehmigung durch den Medizinischen Dienst der Kranken- und Pflegekassen für die Einweisung in ein Hospiz zu sein. Diese ist nur für die letzten Wochen vor dem Tod vorgesehen und auch nur für Menschen, die nicht eh stationär in einem Heim gepflegt werden, sondern zu Hause. In der Vergangenheit wären jedoch Schwerkranke manchmal viele Monate in einem Hospiz betreut worden, sagt Rudolf Facklam, Vertreter vom VdAK Schleswig-Holstein: "Das war eine Entwicklung, die mit dem eigentlichen Hospizgedanken nicht zu vereinbaren war."
Streit innerhalb der Hospizbewegung
Unterdessen wurde ein innerhalb der Hospizbewegung erbittert geführter Streit erstmals auch öffentlich ausgetragen. Der Schein der heilen Welt trügt. Insidern ist seit langem ein Dauerkonflikt zwischen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (BAG Hospiz) einerseits und Deutscher Hospiz Stiftung andererseits bekannt. Dieser ist in einer Sendung des öffentlich rechtlichen Fernsehens (vom 04. Juli 2006) zum Ausbruch gekommen. Ausgerechnet im ARD-Wirtschaftsmagazin "plus-minus". Denn es geht ums Geld.
Der Hospiz-Stiftung wird vorgeworfen, mit ihren Spenden Geldern auf großem Fuße zu leben (z. B. großzügige Büroausstattung und hohes Geschäftsführergehalt) und in eigener Trägerschaft gar keine Hospizbetreuung anzubieten (dies aber in Werbebroschüren seitenweise mit anrührenden Bildern betreuter, schwerstkranker Menschen zu suggerieren).
Von den von Geschäftsführer Eugen Brysch genannten rund zwei Millionen Euro jährlicher Spenden-Einnahmen landeten nach seiner eigenen Aussage gerade mal zehn Prozent bei den Hospizen vor Ort, die restlichen 90 Prozent würden anders verbraucht, wie Gerda Graf, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz kritisiert:
„Wir kritisieren, dass es einen zu großen Verwaltungsapparat gibt, den man landläufig auch Wasserkopf nennt und dass dementsprechend auch für die direkte Hospizarbeit viel zu wenig übrig bleibt. Und dass sehr viele Gelder in die Öffentlichkeitsarbeit fließen...“
Quelle:
http://www.daserste.de/plusminus/beitra ... n0s~cm.asp
Die Deutsche Hospiz Stiftung versendet daraufhin als pdf-Datei eine Stellungnahme zu dem Beitrag "Deutsche Hospiz Stiftung - Was kommt bei den Kranken an?" in "plus-minus" und weist ihn als „tendenziös“ zurück. Die finanziellen Probleme der Hospize habe viele Ursachen, heißt es dort. „Zu einem wichtigen Teil ist die Finanznot von Hospizdiensten aber ein hausgemachtes Problem.“ Hintergrund – seien va. die „Fördervoraussetzungen – die die BAG Hospiz selbst mit den Krankenkassenverbänden ausgehandelt hat.“ Dazu zähle auch die Eigenbeteiligung stationärer Hospize in Höhe von 10 % (seitens der BAG Hospiz war man offenbar von einem nie versiegenden Spendenfluss ausgegangen).
Diese „Gegendarstellung“ der Deutschen Hospiz Stiftung ist bei Andrea Breddermann (Öffentlichkeitsarbeit), E-Mail: breddermann@hospize.de , Tel. 030 / 2 84 44 84 - 2
zu erhalten oder unter www.hospize.de zu finden.
Bericht zur Hospizschließung und Kommentar siehe:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24976
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... begleitung
Quelle: PATIENTENVERFUEGUNG NEWSLETTER vom 5.8.2006
Hospizbewegung - Streit und Hospizschließungen
Moderator: WernerSchell
Schließung von Hospizen in Schleswig-Holstein
Meldung 1:
Der Newsletter patientenverfuegung hat bzgl. der in der letzten Woche gemeldeten Schließung von Hospizen in Schleswig-Holstein auf lokaler Ebene nachrecherchiert. Hier das Ergebnis:
- Von 16 Hospizbetten waren nur noch 7 dauerhaft belegt, zuletzt gab es in der Einrichtung nur noch 4 Patienten
- Krisensitzung zur Rettung mit veränderter Konzeption anberaumt
Weil ein wirtschaftlicher Betrieb nicht aufrechtzuerhalten war, hatte der Trägerverein Fontiva die Schließung zweier Hospize in Elmshorn und Geesthacht verfügt (Wir berichteten).
Die bereits erfolgte Kündigung aller Mitarbeiterinnen und vorgesehene Überführung der Hospizpatienten in andere Einrichtungen bis Ende des Monats hat eine spontane Krisensitzung unter Führung der Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht ausgelöst. Der Schock: Immerhin betrifft die Schließung fast die Hälfte aller stationären Hospizbetten in Schleswig-Holstein (32 von insgesamt 65 Betten im Land).
Nun soll es einen neuen Vertrag mit dem Träger-Verein und den Kassen gegeben! Auflage ist ein verändertes Konzept mit einer in jedem Fall verringerten Hospizbettenanzahl pro Haus. Eine Garantie, dass alle ständig belegt sind, gibt es aber weiter nicht. Die Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und eines ambulanten Dienstes ist im Gespräch. Geäußert worden sind auch Überlegungen eines Pflegeheimes als Basis - mit angegliederten 8 Hospizbetten. „Ein Hospizplatz kostet monatlich 5500 Euro, ein Monat im Pflegeheim 3500,“ meldet das Hamburger Abendblatt (s.u.).
Siehe:
http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/21/589004.html
http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/27/591054.html
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Meldung 2:
„Unangemessen hohe Dosis“ Morphin und Diazepam – Anklage wegen Totschlags
Ärztin muss wegen achtfachen Totschlags an Patienten vor Gericht
Freitag, 4. August 2006
Hannover - Wegen Totschlags an acht Patienten muss sich Dr. Mechthild Bach vor dem Landgericht Hannover verantworten. Eine entsprechende Anklage gegen die 56-Jährige sei zur Hauptverhandlung zugelassen worden, erklärte das Gericht am Freitag. Die Krebsärztin soll an der Paracelsusklinik in Langenhagen bei Hannover acht Patienten „durch Verabreichung einer unangemessen hohen Dosis Morphin sowie eine zum Teil überhöhte Abgabe von Diazepam“ getötet haben. Dr. Bach wird von vielen Patienten bis heute als aufopferungsvolle Ärztin bezeichnet. Die Angeklagte hat stets versichert, sie habe lediglich erlaubte Sterbehilfe praktiziert, also im letzten Stadium einer absehbar tödlich verlaufenden Krankheit das Leid mit Medikamenten gelindert. Was für eine Intention sollte sie den haben, Patienten zu töten“, fragte die bekennende Christin - ihre Patienten wären immer wie Angehörige für sie gewesen.
Die Staatsanwaltschaft dagegen ist sich sicher, dass Bach gegen die "Regeln der ärztlichen Kunst" verstoßen hat, Morphium und das Beruhigungsmittel Valium in zu hohen und damit tödlich wirkenden Dosierungen verordnet hat. Damit stellt sich immer die Frage des Übergangs von der erlaubten passiven zur aktiven Sterbehilfe und zur Tötung auf Verlangen.
Der Prozesse würde aber frühestens im nächsten Jahr beginnen!
Weiter unter:
http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/05/594408.html
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=25179
Quelle: PATIENTENVERFUEGUNG NEWSLETTER vom 8.8.2006
Der Newsletter patientenverfuegung hat bzgl. der in der letzten Woche gemeldeten Schließung von Hospizen in Schleswig-Holstein auf lokaler Ebene nachrecherchiert. Hier das Ergebnis:
- Von 16 Hospizbetten waren nur noch 7 dauerhaft belegt, zuletzt gab es in der Einrichtung nur noch 4 Patienten
- Krisensitzung zur Rettung mit veränderter Konzeption anberaumt
Weil ein wirtschaftlicher Betrieb nicht aufrechtzuerhalten war, hatte der Trägerverein Fontiva die Schließung zweier Hospize in Elmshorn und Geesthacht verfügt (Wir berichteten).
Die bereits erfolgte Kündigung aller Mitarbeiterinnen und vorgesehene Überführung der Hospizpatienten in andere Einrichtungen bis Ende des Monats hat eine spontane Krisensitzung unter Führung der Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht ausgelöst. Der Schock: Immerhin betrifft die Schließung fast die Hälfte aller stationären Hospizbetten in Schleswig-Holstein (32 von insgesamt 65 Betten im Land).
Nun soll es einen neuen Vertrag mit dem Träger-Verein und den Kassen gegeben! Auflage ist ein verändertes Konzept mit einer in jedem Fall verringerten Hospizbettenanzahl pro Haus. Eine Garantie, dass alle ständig belegt sind, gibt es aber weiter nicht. Die Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und eines ambulanten Dienstes ist im Gespräch. Geäußert worden sind auch Überlegungen eines Pflegeheimes als Basis - mit angegliederten 8 Hospizbetten. „Ein Hospizplatz kostet monatlich 5500 Euro, ein Monat im Pflegeheim 3500,“ meldet das Hamburger Abendblatt (s.u.).
Siehe:
http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/21/589004.html
http://www.abendblatt.de/daten/2006/07/27/591054.html
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Meldung 2:
„Unangemessen hohe Dosis“ Morphin und Diazepam – Anklage wegen Totschlags
Ärztin muss wegen achtfachen Totschlags an Patienten vor Gericht
Freitag, 4. August 2006
Hannover - Wegen Totschlags an acht Patienten muss sich Dr. Mechthild Bach vor dem Landgericht Hannover verantworten. Eine entsprechende Anklage gegen die 56-Jährige sei zur Hauptverhandlung zugelassen worden, erklärte das Gericht am Freitag. Die Krebsärztin soll an der Paracelsusklinik in Langenhagen bei Hannover acht Patienten „durch Verabreichung einer unangemessen hohen Dosis Morphin sowie eine zum Teil überhöhte Abgabe von Diazepam“ getötet haben. Dr. Bach wird von vielen Patienten bis heute als aufopferungsvolle Ärztin bezeichnet. Die Angeklagte hat stets versichert, sie habe lediglich erlaubte Sterbehilfe praktiziert, also im letzten Stadium einer absehbar tödlich verlaufenden Krankheit das Leid mit Medikamenten gelindert. Was für eine Intention sollte sie den haben, Patienten zu töten“, fragte die bekennende Christin - ihre Patienten wären immer wie Angehörige für sie gewesen.
Die Staatsanwaltschaft dagegen ist sich sicher, dass Bach gegen die "Regeln der ärztlichen Kunst" verstoßen hat, Morphium und das Beruhigungsmittel Valium in zu hohen und damit tödlich wirkenden Dosierungen verordnet hat. Damit stellt sich immer die Frage des Übergangs von der erlaubten passiven zur aktiven Sterbehilfe und zur Tötung auf Verlangen.
Der Prozesse würde aber frühestens im nächsten Jahr beginnen!
Weiter unter:
http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/05/594408.html
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=25179
Quelle: PATIENTENVERFUEGUNG NEWSLETTER vom 8.8.2006