Ärztliche Behandlungsfehler - Entwicklung ins Uferlose ...?

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

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Marburger Bund

Ärztliche Behandlungsfehler - Entwicklung ins Uferlose ...?

Beitrag von Marburger Bund » 11.04.2006, 06:55

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Anhang finden Sie eine Einladung zur Pressekonferenz des Marburger Bundes und der DBV-Winterthur, die wir im Rahmen des Deutschen Internistenkongresses durchführen:

Thema: Ärztliche Behandlungsfehler - Entwicklung ins Uferlose oder Panikmache?
Wann: Sonntag, 23. April 2006 um 13.15 Uhr
Wo: Rhein-Main-Hallen, Pressezentrum, Friedrich-Ebert-Allee, Wiesbaden

Eine Bitte an Kolleginnen und Kollegen der Medien:

Sollten Sie für diese Pressekonferenz nicht der „richtige“ Ansprechpartner sein, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie die Einladung an die „richtige“ Redaktion weiterleiten würden.

Danke.

Mit freundlichen Grüßen
Claudia Adrian
Referat Verbandskommunikation
Marburger Bund-Bundesverband
Reinhardtstraße 36
10117 Berlin
Tel.: 030 746 846 41
Fax: 030 746 846 45
presse@marburger-bund.de
http://www.marburger-bund.de

Quelle: Pressemitteilung vom 10.4.2006

Herbert Kunst
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Registriert: 13.11.2005, 13:48

Behandlungsfehler und Arzthaftung

Beitrag von Herbert Kunst » 12.04.2006, 14:10

Zum Thema Behandlungsfehler – Arzthaftung wurde bereits wiederholt in diesem Forum geschrieben. Siehe daher unter

Behandlungsfehler: Patienten am schwächeren Hebel
viewtopic.php?t=3729&highlight=behandlungsfehler

Operationsfehler veröffentlichen - ein guter Vorschlag
viewtopic.php?t=3767&highlight=behandlungsfehler

Kunstfehlerprozesse: Kläger setzen sich nur selten durch
viewtopic.php?t=3630&highlight=behandlungsfehler

Fehlerhafte Behandlung - auch nicht auf Patientendrängen!
viewtopic.php?t=3620&highlight=behandlungsfehler

Behandlungsfehler & Haftung / Schmerzensgeld
viewtopic.php?t=1113&highlight=behandlungsfehler
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

DBV-Winterthur

Ärztliche Behandlungsfehler - neue "Fehlerkultur"?

Beitrag von DBV-Winterthur » 24.04.2006, 06:11

Ärztliche Behandlungsfehler: Mehr als die Hälfte aller Vorwürfe sind unberechtigt! Marburger Bund fordert neue "Fehlerkultur"

Wiesbaden (ots) - 400.000 bis 500.000 Patienten sollen in
Deutschland jährlich falsch behandelt werden. So die gewagte
Schätzung vermeintlicher Experten. Doch diese Horrorzahlen sind weit
überzogen. Das Entscheidende: Über die Hälfte aller Vorwürfe sind
unberechtigt. Die entsprechenden Statistiken stellte der größte
Arzthaftpflichtversicherer DBV-Winterthur am 23. April 2006 zusammen mit
dem Marburger Bund auf einer Pressekonferenz am Rande des
Internistenkongresses in Wiesbaden vor.

Beim Marktführer DBV-Winterthur sind 122.000 Ärzte
berufshaftpflichtversichert. Im Jahr 2005 gingen bei der Versicherung
4.583 Meldungen über vermeintliche Behandlungsfehler ein. Von diesen
Vorwürfen waren 47 Prozent berechtigt, 53 Prozent jedoch nachgewiesen
unberechtigt. Dies gilt nicht erst seit 2005: "Obwohl unser Bestand
an Arzthaftpflichtversicherten in den letzten zehn Jahren
kontinuierlich zugenommen hat, blieb die absolute Zahl der jährlichen
Schadenmeldungen in diesem Zeitraum stabil. Ebenso stabil blieb das
Verhältnis von berechtigten zu unberechtigten Vorwürfen: Mehr als die
Hälfte der Vorwürfe waren stets nachgewiesen unberechtigt", erläutert
Patrick Weidinger, Leiter Arzthaftpflicht bei der DBV-Winterthur.

Die Validität der Zahlen wird untermauert durch das moderne und
objektive Schadenmanagement bei der DBV-Winterthur. Bei ihr hat die
außergerichtliche Einigung unbedingte Priorität. Unmittelbar nach
einer Schadenmeldung klären spezialisierte Volljuristen gemeinsam mit
erfahrenen Beratungsärzten eine mögliche Haftungssituation. Ziel ist
eine zeitnahe und zugleich richtige Entscheidung. In deren Folge
werden berechtigte Ansprüche angemessen befriedigt und unberechtigte
mit nachvollziehbarer Begründung zurückgewiesen. 92 Prozent aller
Fälle konnten auf diese Weise außerhalb des Gerichtssaals geklärt
werden.

Bei der Entscheidungsfindung spielen die Gutachter- und
Schlichtungsstellen eine große Rolle. In über einem Drittel aller
Fälle werden diese durch den Patienten angerufen. Ihr Ergebnis wird
meist von allen Beteiligten akzeptiert. Der Anteil der
Schlichtungsverfahren beträgt 34 Prozent. Ein gerichtliches Verfahren
wird nur aufgenommen, wenn es unvermeidbar ist. Dies kann zum
Beispiel der Fall sein, wenn Forderungen der Höhe nach deutlich über
den Vergleichsbeträgen der Rechtsprechung liegen. "Vor diesem
Hintergrund erstaunt es nicht, dass der beklagte Arzt nur selten den
Prozess verliert", resümiert Weidinger, "von den acht Prozent aller
Fälle, in denen es zum Zivilprozess kam, hat der Arzt nur bei sechs
Prozent 'verloren', das sind gerade einmal 0,48 Prozent aller Fälle."

Der Marburger Bund vertritt die Interessen der
Krankenhausärztinnen und -ärzte und kämpft zurzeit für bessere
Arbeitsbedingungen im Krankenhaus. Für ihn sind ärztliche
Behandlungsfehler immer seltener die Schuld eines einzelnen Arztes
sondern eine Verkettung unglücklicher Umstände. Diese werden bedingt
durch zunehmende Komplexität und Schnittstellen bei der Behandlung
und immer größere Kosteneinsparungen zu Lasten der Weiterbildung.
"Die herkömmliche Herangehensweise mit der Suche nach einem
Schuldigen läuft oft ins Leere", so Dr. med. Matthias Albrecht,
Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/Brandenburg und Klinikarzt.
Der Marburger Bund fordert deshalb einen neuen Umgang mit Fehlern.
Viel versprechende Ansätze seien unter anderem anonyme
Fehlermeldesysteme, bei denen Ärzte aus den Fehlern anderer lernen
können, die strukturierte Aufarbeitung von Zwischenfällen im Team
sowie eine echte integrierte Versorgung, die den gesamten Patienten
im Blick behält. Dr. Albrecht: "Fehler können wir nie ganz
ausschließen. Aber wenn wir massiv in diese
Fehlervermeidungsinstrumente investieren und gleichzeitig eine neue
Fehlerkultur schaffen, werden wir Schadenfälle minimieren."

Der größte Arzthaftpflichtversicherer DBV-Winterthur beschränkt
sich beim Qualitätsmanagement nicht nur auf das reine
Schadenmanagement. Das Unternehmen engagiert sich zudem in der
Schadenprophylaxe (z. B. durch Administration bei der
Patientenaufklärung) und bei der Vermeidung von Konflikten im
Arzt-Patientenverhältnis. So hat die DBV-Winterthur mehrfach darauf
hingewiesen, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient
durch einen Behandlungsfehler nicht erschüttert sein muss, wenn alle
Beteiligten sachlich mit der Situation umgehen.

In der Medizinerausbildung sind Arzthaftung und rechtliche
Rahmenbedingungen des Arztberufes bisher allerdings noch immer kein
Thema. DBV-Winterthur Gruppe bietet deshalb Ärzten aller Fachgebiete
in Zusammenarbeit mit den führenden Ärzteverbänden kostenlose
zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen zu diesem Thema durch hoch
spezialisierte Medizinjuristen.

Kontakt:
DBV-Winterthur
Unternehmenskommunikation, Dr. Mathias Oldhaver
Telefon (+49) 0611 363 2593
Mobil (+49) 0172 67 10 816
presse@dbv-winterthur.de

Marburger Bund
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anna von Borstell
Riehler Straße 6
50668 Köln
Tel.: 0221/973168-19
Fax: 0221/973167-8

Quelle: Pressemitteilung vom 23.4.2006
http://www.presseportal.de/story.htx?nr ... maid=11912

Fehlbehandelter

Fehlende Objektivität

Beitrag von Fehlbehandelter » 25.04.2006, 13:34

Von diesen
Vorwürfen waren 47 Prozent berechtigt, 53 Prozent jedoch nachgewiesen
unberechtigt.
47% der Vorwürfe waren nachgewiesenermaßen berechtigt, obwohl der Patient am schwächeren Hebel sitzt, und der Marburger Bund spricht von Panikmache und die DBK-Winterthur von "weit überzogenen Horrozahlen"?

Fehlbehandelter

Fehlende Objektivität

Beitrag von Fehlbehandelter » 25.04.2006, 13:34

Von diesen
Vorwürfen waren 47 Prozent berechtigt, 53 Prozent jedoch nachgewiesen
unberechtigt.
47% der Vorwürfe waren nachgewiesenermaßen berechtigt, obwohl der Patient am schwächeren Hebel sitzt, und der Marburger Bund spricht von Panikmache und die DBV-Winterthur von "weit überzogenen Horrozahlen"?

Vercingetorix

Beitrag von Vercingetorix » 25.04.2006, 17:04

Ich bin zwar kein Arzt, arbeite aber seit Jahren in einem sozialpflegerischen Beruf und aufgrund meiner Erfahrungen, haben wir es hauptsächlich mit folgenden Problemkreisen zu tun:
1. Gibt es zu viele Menschen, die ungebildet, unwissend, uninteressiert, phlegmatisch oder auch neurotisch inkl. Hypochondersyndrom was Physiologie, Anatomie, allgemeine Krankheitslehre betrifft, zu einem Arzt gehen und sich dann den "Wunderheiler" erhoffen.
Ist die Symptomatik eindeutig, eventuell noch unterstützt durch einfache spezielle Untersuchungsmethoden, sind Behandlungsfehler selten.
Ist die Symptomatik nicht eindeutig und der betreffende Mensch - siehe Vorbemerkung - fällt "als Wegweiser" aus, muss sich der Arzt "auf die Suche begeben" - was nicht nur Zeit kostet, sondern auch die Gefahr einer Fehlbehandlung erhöht. Und daß Ärzte keine Hellseher sind, sollte man diesbezüglich auch bedenken.
Fazit:
Würden sich die Menschen mit ihrem Körper, mit dem Bereich einfacher Krankheitslehren so beschäftigen wie sie dies beispielsweise mit ihren Handys, Autos, Hobbys usw. tun, würde dies die Arbeit der Ärzte wesentlich erleichtern, würde viel Zeit und auch Geld sparen und die Fehlbehandlungsgefahr deutlich verringern.
2. "Irren ist Menschlich" - eine Redewendung, die sicherlich niemand anzweiflen wird und kann.
Was will ich damit sagen?
Jeder Arzt kann beanspruchen, daß ihm, wenn er sich nach gründlicher Diagnostik letzten Endes doch geirrt hat, nicht am Pranger stehen muss - ein ordentlicher Arzt leidet an seinem Irrtum, so meine Erfahrung, selbst am allermeisten.
Jeder Arzt sollte aber auch, sofern er sich geirrt oder einen Fehler begangen hat, dazu stehen und sich nicht in Vertuschungsstrategien üben.

Fehlbehandelter

Beitrag von Fehlbehandelter » 26.04.2006, 09:05

Gibt es zu viele Menschen, die ungebildet, unwissend, uninteressiert, phlegmatisch oder auch neurotisch inkl. Hypochondersyndrom was Physiologie, Anatomie, allgemeine Krankheitslehre betrifft, zu einem Arzt gehen und sich dann den "Wunderheiler" erhoffen.
...
Würden sich die Menschen mit ihrem Körper, mit dem Bereich einfacher Krankheitslehren so beschäftigen wie sie dies beispielsweise mit ihren Handys, Autos, Hobbys usw. tun, würde dies die Arbeit der Ärzte wesentlich erleichtern, würde viel Zeit und auch Geld sparen und die Fehlbehandlungsgefahr deutlich verringern.
Ich nehme an, das ist jetzt alles nur Theorie, was Du hier schreibst, aber dass Du selbst noch nie in einer entsprechenden Situation warst. In der Realität sieht es nämlich so aus, dass die allermeisten Ärzte es gar nicht gerne sehen, wenn der Patient sich selbst weiterbildet, sich zuviel mit seiner Krankheit beschäftigt oder gar selbst Vorschläge über mögliche Ursachen seiner Beschwerden macht. Da ist man ganz schnell als Hypochonder abgestempelt. Außerdem haben viele Ärzte auch ein Problem damit, wenn sie merken, dass der Patient mehr weiss als sie selbst. Und ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Ärzte Zeitung

Zahl ärztlicher Fehlbehandlungen ist geringer als gedacht

Beitrag von Ärzte Zeitung » 26.04.2006, 12:07

Die Zahl ärztlicher Fehlbehandlungen ist geringer als gedacht
Haftpflichtversicherer gibt Einblick in die Schadenstatistiken / Marburger Bund fordert neuen Umgang mit Behandlungsfehlern


WIESBADEN (ger). Die Zahlen für ärztliche Fehlbehandlungen, die oft von Patientenvertretern und Verbraucherverbänden in die Diskussion gebracht werden, gehen weit an der Realität vorbei. Das geht aus Daten hervor, die der ärztliche Haftpflichtversicherer DBV-Winterthur beim Internistenkongreß in Wiesbaden veröffentlicht hat.

400 000 Patienten würden jährlich in Deutschland falsch behandelt. So lautet zum Beispiel eine Schätzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände. Derartige Horrorzahlen lassen sich nicht durch die Schadenstatistiken der ärztlichen Haftpflichtversicherer belegen - die natürlich ausschließlich von Patienten vorgebrachte Behandlungsfehler umfassen.

Nach den Zahlen der DBV-Winterthur, bei der nach eigenen Angaben 45 Prozent der berufstätigen Ärzte (122 000 Ärzte) eine Arzthaftpflicht abgeschlossen haben, sind im vergangenen Jahr 4583 Schadenmeldungen eingegangen. 47 Prozent dieser Meldungen hätten sich nach näherer Prüfung als berechtigt erwiesen, sagte Patrick Weidinger, Leiter Arzthaftpflicht bei der DBV-Winterthur, bei einer Pressekonferenz der Versicherung zusammen mit dem Marburger Bund (mb).

...
Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... system_uns

ZDF

Ärztliche Behandlungsfehler reklamieren

Beitrag von ZDF » 29.05.2006, 18:41

WISO

Wenn der Arzt schlampt
Ärztliche Behandlungsfehler reklamieren


Obwohl sich die medizinische Versorgung in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau befindet, kommt es immer wieder zu Behandlungsfehlern. Schätzungen zufolge gibt es bis zu 400.000 ärztliche Fehler pro Jahr, 20.000 mit tödlichem Ausgang.

29.05.2006
...
Weiter unter
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/29/0,187 ... 85,00.html

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