Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung

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WernerSchell
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Reform von Notfallversorgung und Rettungsdienst ...

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Viele Patienten suchen direkt eine Notaufnahme auf, ohne vorher eine medizinische Ersteinschätzung einzuholen. Dies zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. So geben 41 Prozent derjenigen an, die eine Notaufnahme aufgesucht hatten, sie hätten sich akut zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können. Über den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 gelangten lediglich elf Prozent der Befragten in die Notaufnahme. Die Zahlen zeigten die Unsicherheit der Menschen, was die beste Behandlungsoption sei, so AOK-Vorständin Carola Reimann. Sie begrüßt deswegen die Pläne der Koalition, die liegengebliebene Reform von Notfallversorgung und Rettungsdienst zeitnah anzugehen. Es werde Zeit, die für die Menschen verwirrende Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Notfallbereich endlich zu überwinden. – Quelle: Newsletter Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) vom 24.07.2025

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Bestandsaufnahme zur Personalstruktur und Ausstattung deutscher Notaufnahmen

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DIVI und DGINA legen Bestandsaufnahme zur Personalstruktur und Ausstattung deutscher Notaufnahmen vor

Die Ergebnisse einer Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Deutschen Gesellschaft für Notfallmedizin (DGINA) zur personellen Ausstattung in deutschen Notaufnahmen zeigen: Weder bei Ärzt:innen noch beim Pflegepersonal sind die geforderten Mindeststandards flächendeckend erfüllt. „Allem voran ist die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte mit Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin noch viel zu gering, wie auch der Anteil der Pflegekräfte mit Fachweiterbildung Notfallpflege“, kommentiert DIVI-Präsident Professor Florian Hoffmann die vorgelegte Bestandsaufnahme, die jetzt open access publiziert wurde.

„Die Zahlen zeigen: Es sind noch große Anstrengungen erforderlich, um die von uns geforderten Struktur- und Personalanforderungen in Notaufnahmen zeitnah erfüllen zu können“, so auch der Erstautor der Studie, DIVI-Generalsekretär Prof. Uwe Janssens. Schließlich wolle man weiterhin und vor allem in der Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung aller Patientinnen und Patienten sicherstellen.

Auch bei der interdisziplinären Betreuung gibt es Nachholbedarf. In vielen Notaufnahmen fehlt es an Mitarbeitenden für Sozialdienst, Krisenintervention oder Case-Management – Angebote, die gerade für vulnerable Patientengruppen unverzichtbar sind. „Notfallmedizin endet nicht mit der Stabilisierung der Vitalfunktionen“, weiß Dr. Torben Brod, Sprecher der DIVI-Sektion Strukturen in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin und Mitautor der Studie. „Auch psychosoziale Unterstützung und die Koordination weiterer Versorgungswege sind elementar!“

Zahlen und Daten von 176 Notaufnahmen aller Versorgungsstufen dokumentiert

Die Bestandsaufnahme von DIVI und DGINA basiert auf einer bundesweiten Online-Umfrage unter den Leitungen von 1.008 Notaufnahmen in Deutschland. Insgesamt beteiligten sich 176 Häuser aller Versorgungsstufen, von der Basis- bis zur umfassenden Notfallversorgung. Im Fokus standen Personalstruktur und -qualifikation, verfügbare diagnostische und therapeutische Verfahren, Qualitätsmanagement und bauliche Struktur.

Die Befragung erfolgte anonym im Sommer 2023. Grundlage für die Fragen war ein gemeinsam erarbeiteter Vorschlag von DIVI und DGINA zur Mindestvorhaltung in Notaufnahmen.

Fachärzte fehlen – auch in der Kernarbeitszeit der Notaufnahme

Ein zentrales Ergebnis: In rund der Hälfte der Notaufnahmen ist die durchgehende Präsenz von Fachärztinnen und Fachärzten nicht gewährleistet. Besonders kritisch ist die Situation in Häusern der Basisnotfallversorgung – dort lag die permanente ärztliche Anwesenheit teilweise nur bei 76 Prozent. In Krankenhäusern höherer Versorgungsstufen zeigten sich ebenfalls Lücken bei der Präsenz fachärztlich qualifizierter Mediziner:innen in der Kernarbeitszeit.

Nicht besser sieht es bei den Pflegefachpersonen aus. Zwar verfügen rund 90 Prozent der Notaufnahmen über eine fachlich qualifizierte Pflegeleitung. Aber der empfohlene Stellenschlüssel – eine Vollzeitkraft pro 1.200 Patientenkontakte – wird nur in 40 bis 63 Prozent der Kliniken erreicht.

Strukturelle Engpässe auch bei Ersteinschätzung von Notfallpatient:innen

„Die im Zuge der Krankenhausreform so häufig angesprochene und wichtige Patientensteuerung kann in vielen Fällen durch fehlendes und nicht ausreichend qualifiziertes Personal durch die Notaufnahme nicht gewährleistet werden“, betont DIVI-Generalsekretär Janssens, Direktor der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital Eschweiler. Bei der Ersteinschätzung von Notfallpatient:innen zeigen sich strukturelle Engpässe – diese können zu verzögerter Behandlung bei vital bedrohlichen Krankheitsbildern und fehlender Priorisierung mit ineffektiven Abläufen führen.

DIVI fordert mehr Anstrengung bei Weiterbildung des Personals in deutschen Notaufnahmen

Entsprechend müssten jetzt die von den Fachgesellschaften bereits vor Jahren entwickelten Standards für Notaufnahmen flächendeckend umgesetzt werden, fordert die DIVI.

„Der Zeitpunkt der Befragung liegt nunmehr fast zwei Jahr zurück“, gibt Sektionssprecher Torben Brod zwar zu bedenken. „Die Dynamik der angekündigten Reformen in der Notfallversorgung hat so auch möglicherweise bereits zu einer weiteren Verbesserung der Personalstrukturen geführt, aber hier können wir derzeit nur spekulieren.“ „Fakt ist“, ergänzt deshalb DIVI-Präsident Florian Hoffmann, „dass noch mehr Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Weiterbildung des gesamten Personals in deutschen Notaufnahmen weiter zu verbessern! Dazu zählt dann auch die angemessene finanzielle und infrastrukturelle Ausstattung der Notaufnahmen.“

Originalpublikation:
> https://link.springer.com/article/10.10 ... 9-0#citeas

Weitere Informationen:
> https://www.divi.de/pressemeldungen/pm- ... nahmen-vor

Quelle: Pressemitteilung vom 24.07.2025
Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.
> https://idw-online.de/de/news855889
WernerSchell
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Krankenhausnotaufnahmen in jeder Hinsicht überfordert!

Beitrag von WernerSchell »

• Eine Bestandsaufnahme zur Personalstruktur und Ausstattung deutscher Notaufnahmen zeigt: Weder bei Ärzt:innen noch beim Pflegepersonal sind die geforderten Mindeststandards flächendeckend erfüllt. … > viewtopic.php?f=5&t=634&p=15729#p15729
• Viele Patienten suchen direkt eine Notaufnahme auf, ohne vorher eine medizinische Ersteinschätzung einzuholen. Dies zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. > viewtopic.php?f=5&t=634&p=15726#p15726


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WernerSchell
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Befragung zur Versorgung im Notfall

Beitrag von WernerSchell »

Befragung zur Versorgung im Notfall: Viele gehen ohne kompetente Ersteinschätzung direkt in die Notaufnahme --- Näheres in einer Pressemitteilung des AOK-Bundesverbandes vom 24.07.2025 > https://www.aok.de/pp/bv/pm/forsa-befra ... ersorgung/
WernerSchell
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Notaufnahmen sind häufig unterbesetzt

Beitrag von WernerSchell »

Notaufnahmen sind häufig unterbesetzt

Berlin – Die Notaufnahmen in deutschen Kliniken erfüllen nicht flächendeckend die geforderten Mindeststandards beim ärztlichen und pflegerischen Personal. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Deutschen Gesellschaft für Notfallmedizin (DGINA).

„Allem voran ist die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte mit Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin noch viel zu gering, wie auch der Anteil der Pflegekräfte mit Fachweiterbildung Notfallpflege“, sagte der DIVI-Präsident Florian Hoffmann zu den Ergebnissen, die in der Fachzeitschrift Medizinische Klinik – Intensivmedizin und Notfallmedizin erschienen sind (2025; DOI: 10.1007/s00063-025-01299-0).
Für die Untersuchung schrieb eine Arbeitsgruppe der Fachgesellschaften Leitungen von 1.008 Notaufnahmen in Deutschland an. 176 Häuser aller Versorgungsstufen beteiligten sich – von der Basis- bis zur umfassenden Notfallversorgung. Im Fokus standen Personalstruktur und -qualifikation, verfügbare diagnostische und therapeutische Verfahren, Qualitätsmanagement und bauliche Struktur. Die Erhebung fand im Jahr 2023 statt.

Es zeigte sich: In rund der Hälfte der Notaufnahmen ist die durchgehende Präsenz von Fachärzten nicht gewährleistet. Besonders kritisch ist die Situation in Häusern der Basisnotfallversorgung – dort lag die permanente ärztliche Anwesenheit teilweise nur bei 76 Prozent. In Krankenhäusern höherer Versorgungsstufen zeigten sich aber ebenfalls Lücken bei der Fachärztepräsenz in der Kernarbeitszeit.

Links

Befragungsergebnisse > https://doi.org/10.1007/s00063-025-01299-0 >

Weitere Artikel

Notaufnahme: Viele Patienten kommen ohne Ersteinschätzung > https://www.aerzteblatt.de/news/viele-p ... 82d1390b82

Janosch Dahmen über dringend erforderliche Reformen > https://www.aerzteblatt.de/news/die-not ... bc02cec109

Notaufnahme: Ersteinschätzung am gemeinsamen Tresen hat Fallzahlen halbiert > https://www.aerzteblatt.de/news/erstein ... 127291c342

Quelle: Deutsches Ärzteblatt vom 28.07.2025 > https://www.aerzteblatt.de/news/notaufn ... b4ac0a6e75
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