12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft - 10.-12.10.2024, Stadthalle Fürth

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WernerSchell
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12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft - 10.-12.10.2024, Stadthalle Fürth

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12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft - 10.-12.10.2024, Stadthalle Fürth
Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.

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Wir laden alle, denen das Thema Demenz am Herzen liegt, herzlich ein: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, alle, die haupt- und ehrenamtlich in Beratung, Betreuung, Pflege und Therapie, Medizin und Wissenschaft tätig sind, sowie alle Interessierten. Es erwarten Sie Vorträge, Symposien, Workshops und dazwischen viele Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Zukunft für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen positiv zu gestalten ist unser gemeinsames Ziel.

Lassen Sie uns zusammen hinsehen, helfen und handeln!

Weitere Informationen unter > https://www.demenz-kongress.de/


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Zum Kongress wurde am 08.07.2024 die nachfolgende Pressemitteilung veröffentlicht:

„Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ – Vorläufiges Programm zum 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Fürth erschienen

Vom 10. bis 12. Oktober 2024 findet in Fürth der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) statt. Der Kongress steht unter dem Motto „Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ und wendet sich an haupt- und ehrenamtlich Engagierte aus Beratung, Betreuung, Pflege und Therapie, an Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sowie Aktive aus Wissenschaft und Politik. Das vorläufige Kongressprogramm ist ab sofort unter www.demenz-kongress.de abrufbar.

„Positiv leben mit Demenz" – mit einem Statement eröffnen Mitglieder des Beirats „Leben mit Demenz" der DAlzG den Kongress. Im Anschluss debattieren Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid (kbo-Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg am Inn) und Prof. Dr. Timo Grimmer (TU München) zum Thema „Was können wir von den neuen Alzheimer-Medikamenten erwarten?“, moderiert von Prof. Dr. René Thyrian (DZNE Greifswald). Musikalisch umrahmt wird das Eröffnungsprogramm von der Liedermacherin und Neuropsychologin Dr. Sarah Straub.

Der dreitägige Kongress umfasst 27 Symposien, in denen ein breites Themenspektrum behandelt wird: Es gibt Vorträge zu Demenzerkrankungen in jüngerem Alter, Beiträge über frühzeitige Diagnose, über Sinneseinschränkungen bei Demenz, über vernetzte Versorgung im ambulanten Bereich sowie über die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Teilhabeleistungen für Menschen mit Demenz, Strategien in Bund und Ländern sowie viele weitere Themen laden zur Diskussion und zum Austausch ein. Sechs Workshops runden das Programm ab.

Am dritten Kongresstag diskutieren wir das Thema „Demenz und Einsamkeit – wir müssen reden!“ zusammen mit Lisa Höfer (Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. zum Projekt „Kompetenznetz Einsamkeit“), Dieter Schmidt (Schwulenberatung Berlin gGmbH) und Volkmar Schwabe (Beirat „Leben mit Demenz“), moderiert von Swen Staack (Norderstedt). Darüber hinaus vergibt die DAlzG ihre mit 200.000 Euro dotierte Forschungsförderung 2024, sowie weitere 200.000 Euro für die Grundlagenforschung, die von der Förderstiftung Dierichs zur Verfügung gestellt werden.

„Das Programm des 12. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bietet viele Vorschläge und Ansätze, hinzusehen und ins Handeln zu kommen, um weiter den Weg hin zu einer demenzsensiblen Gesellschaft zu gehen“, so Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG. „Daher freuen wir uns sehr, dass so zahlreiche erstklassige Referentinnen und Referenten ihre Erfahrungen und Ideen einbringen und mit den Teilnehmenden vor Ort diskutieren werden.“

Die Schirmherrschaft über den Kongress haben Lisa Paus, MdB, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Dr. Markus Söder, MdL, Bayerischer Ministerpräsident. Der Kongress wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziell gefördert.

Weitere Informationen zum Kongress
Alle Informationen zum Kongress (Programm, Organisation, Anmeldung) finden Sie auf der Kongressseite www.demenz-kongress.de.

Frühbuchertarif
Besucherinnen und Besucher können ihre Tickets bis zum 20. August 2024 zum ermäßigten Beitrag buchen.

Akkreditierung von Medienvertreterinnen und -vertretern
Bitte per E-Mail an die Kongressorganisation demenz-kongress@kukm.de mit folgenden Angaben:
• Vor- und Nachname
• Name und Art des Mediums (Radio, Print, TV, Internet)
• Büro- bzw. Redaktionsanschrift
• Kopie des Presseausweises (nach Richtlinien der Innenministerkonferenz)


Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

Kontakt für Presse und Medien
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Jessica Kortyla, Marina Bayer
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 – 259 37 95 0, Fax: 030 – 259 37 95 29
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de
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Hinsehen. Helfen. Handeln. – Teilhabe stärken und Versorgung verbessern

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12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft vom 10. bis 12. Oktober 2024
Hinsehen. Helfen. Handeln. – Teilhabe stärken und Versorgung verbessern


Fürth, 11. Oktober 2024. Am zweiten Tag des 12. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) diskutieren die rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Motto „Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln“ in Fürth zu vielfältigen Themen.

Partizipation ermöglichen

Zentrale Forderung im Symposium „Demenzstrategien in Bund und Land“ war die stärkere Einbindung von Menschen mit Demenz und Angehörigen in die Entwicklung von Demenzstrategien. Dazu ist es aber notwendig, Arbeitsprozesse zu überdenken und anzupassen, damit die Betroffenen auch tatsächlich mitwirken können und nicht an Strukturen scheitern. Hier werden auch die Profis fachliche Unterstützung benötigen. Dies gilt sowohl für die Nationale Demenzstrategie als auch für die Demenzstrategien, die auf Länderebene (weiter-)entwickelt und umgesetzt werden.

Hinsehen: Menschen mit beginnender Demenz und in jüngerem Alter

„Man muss sich bewusst machen, dass jedes Jahr mindestens 360.000 Menschen in Deutschland neu an einer Demenz erkranken. Bei allen beginnt die Krankheit mit wenig Beeinträchtigungen, aber nicht alle erreichen am Ende auch das schwere Stadium“, so Sylvia Kern, 2. Vorsitzende der DAlzG, die einen Workshop begleitete, der von Menschen mit Demenz selbst organisiert worden war. In der Diskussion berichteten Betroffene, die alle Mitglieder des Beirats „Leben mit Demenz“ der DAlzG sind, darüber, wie wichtig es für sie war, anderen Menschen mit Demenz zu begegnen, durch den Beirat eingebunden zu sein und aktiv zu werden. Rückmeldungen von Teilnehmenden am Ende des Workshops klangen beeindruckt: „Ich arbeite schon lange mit Menschen mit Demenz, aber nun muss ich meine Perspektive neu überprüfen.“ „Ich habe jetzt ein neues Bild von Menschen mit Demenz.“
Sigrid Wächter, Sozialarbeiterin in der Fachberatungsstelle Junge Demenz der LVR-Klinik Köln, begleitet aktuell rund 50 Familien. Das Alter der Erkrankten reicht von Anfang 40 bis 70 Jahre. Sie sprach darüber, welche Unterstützung Menschen mit Demenz in jüngerem Alter und ihre Familien benötigen. An erster Stelle forderte sie demenzsensible Arztpraxen, damit Betroffene nicht mit ihrer Diagnose konfrontiert werden, ohne gleichzeitig Hinweise auf Beratungsangebote zu erhalten. Es brauche eine längerfristige psychologische Begleitung für die erkrankten Personen und auch für die Angehörigen – oft sind minderjährige Kinder mitbetroffen. Hilfreich sei eine Vernetzung mit anderen Betroffenen, aber ganz wichtig sei es auch, dass eine gesellschaftliche Kultur des Willkommens geschaffen werde, in der Menschen mit Demenz mit Offenheit begegnet wird.

Helfen: Verbesserung der Versorgung zu Hause

Ein zukunftsweisendes Projekt in der ambulanten Versorgung stellte Jennifer Geyer von der Universität Halle vor. „Dementia Care Nurses“ sind speziell ausgebildete Fachkräfte, die in sechs Landkreisen in Sachsen-Anhalt eingesetzt wurden, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen. Sie besuchten die Betroffenen zu Hause und halfen je nach Bedarf beispielsweise bei der Beantragung eines Pflegegrads oder von Pflegehilfsmitteln, der Organisation eines Pflege- oder Betreuungsdienstes, Tagespflege oder Ergotherapie. Dadurch konnte die Versorgung wesentlich verbessert werden. Die genannten Aufgabenbereiche sind in anderen Bundesländern oftmals bei Pflegestützpunkten angesiedelt, die es in Sachsen-Anhalt allerdings nicht gibt. Die Ausbildung von Dementia Care Nurses könnte daher auch für andere Bundesländer ohne Pflegestützpunkte hilfreich sein. Allerdings gibt es bisher keine Regelfinanzierung für ein solches Angebot.

Handeln: Ein Pakt für die Pflege

Ulrich Wendte vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg stellte zusammen mit Sonja Köpf vom Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg den „Pakt für die Pflege“ vor, der von allen wichtigen Akteuren im Land unterzeichnet und im Landtag verabschiedet wurde. Mit verschiedenen Maßnahmen soll die Pflege in Brandenburg auch angesichts einer abnehmenden Zahl von Pflegekräften auf eine sichere Basis gestellt und die Versorgung der Menschen verbessert werden. Ein Baustein ist das Förderprogramm „Pflege vor Ort“, mit dem gezielt Kommunen angesprochen werden, sich dem Thema zu stellen. Erster Schritt dabei ist die Festlegung einer zentralen Ansprechperson zum Thema Pflege, die um Beratungs- und Unterstützungsangebote weiß und weitervermitteln kann. Mit dem Förderprogramm können Projekte und Initiativen vor Ort unterstützt und verstetigt werden. Innerhalb von weniger als zwei Jahren haben sich in Brandenburg bereits 85 Prozent der Städte, Ämter und Gemeinden an dem Programm beteiligt – zum Beispiel mit kulturellen Projekten, Angeboten zum Austausch, Schulprojekten und Öffentlichkeitsarbeit. Das Kompetenzzentrum registriert einen deutlichen Anstieg von Unterstützungsangeboten, die auch direkt von den Kommunen organisiert werden, und auch mehr Angebote zum Thema Demenz. Allerdings müssen die Lösungen jeweils auf die Gegebenheiten vor Ort passend zugeschnitten sein.

Trauer zulassen

„Weiße Trauer“ bezeichnet die Trauer, die wir spüren, weil ein Mensch uns Stück für Stück verlässt, schon bevor er verstorben ist. Demenz wird oft als ein langer Abschied beschrieben. Wie wichtig es ist und wie viel Mut es braucht, sich dieser Trauer als Angehöriger zu stellen, darüber sprach Antje Koehler, Bildungsreferentin aus Köln. Ein wichtiger Punkt sei zu erkennen, dass Trauer ein Ausdruck von Liebe ist. „Denn wir trauern, weil wir lieben.“

Die Kraft der Natur nutzen

Im Symposium „Raus ins Grüne: Natur und Demenz“ ging es um verschiedene Ansätze, Menschen mit Demenz Naturerlebnisse zu ermöglichen. Ein Beispiel waren regelmäßige gemeinsame Spaziergänge in der Gruppe mit besonderem Augenmerk auf die umgebende Natur, ein anderes der Besuch von Streuobstwiesen, die über das Jahr unterschiedliche Eindrücke vermitteln und auch an Erinnerungen der Teilnehmenden anknüpfen und so Anregungen zu Gespräch und Austausch bieten.

Fürth tanzt

Mittags versammelten sich die Teilnehmenden des Kongresses auf dem Marktplatz in der Fürther Innenstadt und luden die Bürgerinnen und Bürger zu einem gemeinsamen Flashmob ein unter dem Motto „Begegnen – Bewegen – Berühren – Es ist nie zu spät!“

Am Samstagvormittag folgt die Abschlussveranstaltung des Kongresses mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Demenz und Einsamkeit“. Außerdem werden besonders herausragende und kreative Projekte ausgezeichnet und die Forschungsförderung der DAlzG vergeben.

Veranstaltungsort:

Stadthalle Fürth, Rosenstraße 50, 90762 Fürth
Pressebüro beim Kongress:
Das Pressebüro vor Ort befindet sich im Raum 311.
Geöffnet ab 10. Oktober, 8:30 Uhr
Tel: 0151 – 22 08 94 10
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de
Mehr Informationen unter www.demenz-kongress.de

Quelle: Pressemitteilung vom 11.10.2024
Kontakt:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Jessica Kortyla, Marina Bayer
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 - 259 37 95 0, Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de, Internet: www.deutsche-alzheimer.de

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
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Kongressabschluss in Fürth – „Demenz und Einsamkeit – Wir müssen reden!“

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Kongressabschluss in Fürth – „Demenz und Einsamkeit – Wir müssen reden!“
12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft vom 10. bis 12. Oktober 2024


Fürth, 12. Oktober 2024. Nach zweieinhalb intensiven Tagen des Austauschs und gemeinsamen Lernens mit mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter dem Motto „Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ ist heute der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) im bayerischen Fürth zu Ende gegangen. Zum Abschluss hieß es: „Demenz und Einsamkeit – Wir müssen reden!“ Hierzu diskutierten Volkmar Schwabe, der mit einer Demenz lebt, Celine Seeberger, Tochter einer an Frontotemporaler Demenz (FTD) erkrankten Mutter, Lisa Höfer vom „Kompetenznetz Einsamkeit“ und Dieter Schmidt von der Schwulenberatung Berlin.

Einsamkeit ist einerseits ein wichtiger Risikofaktor für Demenzerkrankungen, andererseits erleben Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen häufig, dass die Krankheit sie isoliert, Freunde und Bekannte sich zurückziehen. Lisa Höfer gab zunächst eine Einführung zum Thema und machte deutlich, dass gerade pflegende Angehörige doppelt so häufig von Einsamkeit betroffen sind wie Nicht-Pflegende. Sie haben einerseits weniger Zeit für Sozialkontakte, andererseits geht durch Pflegebedürftigkeit und Demenz die vertraute Person, der Partner auf Augenhöhe verloren.

Volkmar Schwabe erlebte eine intensive Phase von Einsamkeit, als er – kurz nach dem Umzug in eine andere Stadt – eine Demenz-Diagnose erhielt. Ohne Kinder oder sonstige Angehörige und ohne Kontakte am neuen Wohnort fiel er, wie er sagte, „nicht nur in ein tiefes Loch, sondern in den Mittelpunkt der Erde“. Doch ihm gelang es, dort wieder hinauszukommen: Er machte eine Ausbildung zum Hospizbetreuer, engagierte sich in der Nachbarschaftshilfe und einem Kulturprojekt. Die Aufnahme in den Beirat der DAlzG habe sein Leben schließlich zutiefst positiv verändert. „Ich bin weiter einsam“, sagte er, „aber ich habe viel getan, um die Einsamkeit erträglich zu machen.“

Celine Seeberger schilderte, dass sie eigentlich viele Freunde hatte und mitten im Leben stand, als ihre Mutter an FTD erkrankte. Doch sie fühlte sich einsam mit ihren Erfahrungen mit den Veränderungen der Mutter. Die damit verbundenen Gefühle konnte sie mit niemandem teilen. Auch ihre Eltern wurden einsam, weil Freunde und Bekannte mit der Krankheit nicht zurechtkamen und sich zurückzogen. Für Celine Seeberger war in dieser Situation der Kontakt zu einer Angehörigengruppe in Nürnberg sehr hilfreich: „Sie haben mich aufgefangen und durch diese Zeit begleitet, bis meine Mutter verstorben ist.“

Dieter Schmidt sprach darüber, dass bei LSBTI*-Menschen die Angst vor Einsamkeit im Alter und bei Pflegebedürftigkeit besonders groß ist. Die heute Älteren haben viel Diskriminierung und teilweise Strafverfolgung erlebt, mussten sich mit ihrer sexuellen Identität oft lange verstecken und sind auch heute mit Stigmatisierung konfrontiert. Als ein Angebot gegen diese Einsamkeit gibt es die „Lebensort Vielfalt“-Projekte der Schwulenberatung Berlin. Dort gibt es Wohnungen, Pflege-Wohngemeinschaften und therapeutische Wohnangebote für LSBTI*-Menschen, aber teilweise auch Kindergärten, Kieztreffpunkte, Café und Beratungsangebote. Wichtigstes Ziel ist Teilhabe, auch für Menschen mit Demenz, und das Wissen darum, dass man hier nicht alleine ist, sonders es Menschen gibt, die sich kümmern. Außerdem wurde das Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt® geschaffen als Qualifizierungsprogramm für Pflegeeinrichtungen, die LSBTI*-sensibel und migrationssensibel werden wollen.

Volkmar Schwabe wurde zuletzt gefragt, ob denn digitale Angebote gegen Einsamkeit helfen könnten. Seine klare Antwort: „Nein! Gegen Einsamkeit helfen nur Menschen!“ – In diesem Sinne wollen sowohl die Alzheimer-Gesellschaften, als auch die Kongress-Teilnehmenden aus allen Teilen Deutschlands an ihren jeweiligen Wirkungsstätten als Menschen Anlaufstellen sein, die auch gegen Einsamkeit wirken.

Preise für Projektvideos
Ein Bienengarten, in dem sich Menschen mit Demenz und Schulkinder begegnen, ein buntes Freizeit- und Aktivitätsangebot für jung an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen, und eine Box, die dabei helfen kann, sich über Liebe und Intimität auszutauschen – so vielfältig sind die Projekte, die heute mit einem Preis der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ausgezeichnet wurden. Jedes Projekt stellte sich mit einem kurzen Video vor. Diese Videos sowie weitere eingereichte Projekte sind ab sofort auf der Kongress-Homepage zu finden unter www.demenz-kongress.de/projektvideos.html

Veranstaltungsort:
Stadthalle Fürth, Rosenstraße 50, 90762 Fürth
Pressebüro beim Kongress:
Das Pressebüro vor Ort befindet sich im Raum 311.
Geöffnet ab 10. Oktober, 8:30 Uhr
Tel: 0151 – 22 08 94 10
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de
Mehr Informationen unter www.demenz-kongress.de

Quelle: Pressemitteilung vom 12.10.2024
Kontakt:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Jessica Kortyla, Marina Bayer
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 - 259 37 95 0, Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de, Internet: www.deutsche-alzheimer.de

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
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Unter Gesundheit verstehe ich nicht Freisein von Beeinträchtigungen, sondern die Kraft, mit ihnen zu lebe

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„Unter Gesundheit verstehe ich nicht Freisein von Beeinträchtigungen, sondern die Kraft, mit ihnen zu leben.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

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