Mehrheit der Menschen ab 60 bewegt sich zu wenig

Allgemeine Informationen zu allen relevanten Themen einschließlich interessante Nachrichten aus dem weiten Gebiet der Medizin und Heilkunde (z.B. Studien- und Forschungsergebnisse)
Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3767
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Mehrheit der Menschen ab 60 bewegt sich zu wenig

Beitrag von WernerSchell »

DAK - Gesundheit

Mehrheit der Menschen ab 60 bewegt sich zu wenig


Die Mehrheit der Menschen ab 60 bewegt sich zu wenig. 62 Prozent der über 60-Jährigen zeigen einen deutlichen Bewegungsmangel. Mit zunehmendem Alter verschärft sich das Problem noch: Von den Menschen über 80 ist fast die Hälfte (45 Prozent) gar nicht mehr intensiver aktiv. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Die Kasse warnt vor einem Verlust an Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Lesen Sie mehr in der nachfolgenden Pressemitteilung.

Bild

Mehrheit der Menschen ab 60 bewegt sich zu wenig
• Forsa-Umfrage für DAK-Gesundheit: Bei 62 Prozent der Menschen über 60 Jahren kommt Bewegung zu kurz
• Problem verschärft sich mit zunehmendem Alter: 45 Prozent der über 80-Jährigen sind gar nicht mehr intensiver aktiv
• DAK-Gesundheit warnt vor einem Verlust an Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität


Die Mehrheit der Menschen ab 60 bewegt sich zu wenig. 62 Prozent der über 60-Jährigen zeigen einen deutlichen Bewegungsmangel. Nur etwas mehr als ein Drittel sind entsprechend den nationalen Bewegungsempfehlungen aktiv. Mit zunehmendem Alter verschärft sich das Problem noch: Von den Menschen über 80 ist fast die Hälfte (45 Prozent) gar nicht mehr intensiver aktiv. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Die Kasse warnt vor einem Verlust an Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

„Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels muss uns der Bewegungsmangel der Menschen ab 60 aufrütteln“, kommentiert DAK-Vorstandschef Andreas Storm die Ergebnisse. Bereits heute gehören in Deutschland 30 Prozent dieser Altersgruppe an. „Fehlende Bewegung ist gerade im Alter ein massives Gesundheitsrisiko, das wir oft unterschätzen. Dabei lässt es sich wesentlich leichter als andere Risiken beeinflussen und positiv verändern.“ Mehr körperliche Aktivität unterstützt das Gesundbleiben und hilft, dass Menschen auch jenseits der 80 aktiv am Leben teilnehmen können. „Wir müssen es uns zur Aufgabe machen, Freude an Bewegung nachhaltig zu fördern und Inaktivität im Alter zu vermindern“, so Storm.

Laut Befragung der DAK-Gesundheit bewegen sich nur 38 Prozent der über 60-Jährigen mindestens zweimal pro Woche für eine halbe Stunde mit leicht erhöhter Intensität. Bei den Frauen sind es 36 und bei den Männern 41 Prozent: Sie treiben zum Beispiel Sport im Verein, machen anspruchsvolle Radtouren oder kommen bei der Gartenarbeit ins Schwitzen. Mit zunehmendem Alter bleiben jedoch immer mehr Menschen auf der Couch. Der ohnehin schon zu geringe Anteil der Menschen, die sich regelmäßig bewegen, wird nochmals kleiner. So ist von denen ab 80 Jahren fast die Hälfte (45 Prozent) gar nicht mehr intensiver aktiv. Dies führt zu einer Verschlechterung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit und damit zu einem Verlust an Lebensqualität sowie einem erhöhten Risiko für Pflegebedürftigkeit. Deshalb raten die nationale Bewegungsempfehlungen auch Menschen im hohen Alter zu insgesamt mindestens 75 Minuten intensiverer körperlicher Aktivität pro Woche. Es müssen aber gar nicht immer heftige Belastungen oder die klassischen Sportarten sein, die einen großen Unterschied machen. Auch einfache Alltagsaktivitäten, wie etwa der Gang zum Briefkasten oder der Fußweg zum Einkaufen haben einen wichtigen Effekt. „Jedes Aufstehen, jede Treppenstufe, jede kleine Übung oder jede körperliche Aufgabe sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Schritt in Richtung mehr Kraft, Energie und Lebensqualität“, bringt Franziska Albrecht, Bewegungsexpertin bei der DAK-Gesundheit, die Empfehlungen auf den Punkt.

Die DAK-Gesundheit hat sich in einem Modellprojekt die Bewegungsförderung für Bewohner in Pflegeheimen zur Aufgabe gemacht. Unter der Projektleitung des Deutschen Verbands für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) werden in den beteiligten Pflegeeinrichtungen Multiplikatoren geschult, die in der Folge durch gezielte Maßnahmen die bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz aller Beteiligten fördern. Konkret werden die Bewohner über Bewegungsanreize wie beispielsweise mehr Gehstrecken im Haus und musikunterstützte Gymnastik aktiv gehalten. Das Modellprojekt läuft noch bis Ende Juni 2024 und wird durch eine Evaluation begleitet. Ziel ist, aus dem regionalen ein bundesweites Vorhaben zu machen.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. Mehr zu ihren Leistungen zum Gesundbleiben unter www.dak.de/prävention

Quelle: Pressmitteilung vom 03.08.2023
DAK-Gesundheit
Pressestelle
Telefon: 040-2364 855 9411
E-Mail: presse@dak.de

Attachments
230803_PM_Bund_Bewegungsmangel_Alter.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... _Alter.pdf
forsa-Ergebnisbericht_DAK_Bewegung_im_Alter.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... _Alter.pdf


Siehe auch Bericht im Deutschen Ärzteblatt vom 03.08.2023:
Mehr als die Hälfte der Deutschen über 60 Jahre bewegt sich zu wenig
Hamburg – Mehr als die Hälfte der Deutschen im Alter über 60 Jahren bewegt sich zu wenig. Das verdeutlicht eine Umfrage der Erhebung des Instituts Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit. Demnach kommt körperliche Aktivität bei 62 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe zu kurz.
Nur 38 Prozent oder etwas mehr als ein Drittel der Männer und Frauen im Alter ab 60 Jahren ist demnach entsprechend der nationalen Bewegungsempfehlungen aktiv und bewegt sich mindestens zweimal pro Woche für eine halbe Stunde mit leicht erhöhter Intensität. Mit steigendem Alter verschärft sich das Problem, von den Menschen über 80 Jahre sind 45 Prozent und damit fast jeder Zweite gar nicht mehr intensiver aktiv.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e



+++

Bild

Das vorgestellte Forsa-Umfrage-Ergebnis kommt nicht überraschend. Der Bewegungsmangel ist seit Jahren bekannt. Unzureichende Bewegung im Zusammenwirken mit nicht artgerechter Ernährung und weiteren Risikofaktoren sind allzu früh Ursache für Krankheiten und Pflegebedürftigkeit. Insoweit wird von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren auf Erfordernisse eines gesunden Lebensstils aufmerksam gemacht. Entsprechende Präventionsmaßnahmen können mehr als hilfreich sein.

Dazu einige weitere Hinweise:
"Der selbst verschuldete Versorgungsnotstand" > Veranstaltung Presse- und Fachgespräch am 26.06.2023 > https://www.youtube.com/watch?v=TUnJfmS5F7I (Video 1 Stunde 42 Minuten.) > Interessante Ausführungen. -> Besonders wichtig die Forderungen nach mehr Prävention => Vermeidung bzw. Hinauszögerung von Pflegebedürftigkeit unter Beteiligung kommunaler Hilfestrukturen! - Allein auf mehr nicht vorhandenes Pflegepersonal abzustellen, kann nicht die Lösung sein!
Zum Thema Prävention ergibt sich: > Gesunde Lebensführung stärkt das Immunsystem und kann einige Krankheiten, wie z.B. Herz-Kreislaufkrankheiten, Diabetes-Typ2, Krebs und Demenz, vermeiden helfen; zumindest ist ein deutliches Hinauszögern einer Erkrankung erreichbar. Möglich ist auch, dass sich eingetretene Gesundheitsstörungen ganz oder teilweise zurückbilden! … Weitere Informationen > viewtopic.php?p=2426#p2426

Siehe auch die Beiträge unter
> viewtopic.php?f=7&t=37
> viewtopic.php?f=7&t=41
> viewtopic.php?f=7&t=29
> viewtopic.php?f=7&t=59
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3767
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Bewegungsmangel treibt die Kosten für Gesundheitssystem und Gesellschaft in die Höhe

Beitrag von WernerSchell »

Bewegungsmangel treibt die Kosten für Gesundheitssystem und Gesellschaft in die Höhe



Bild

Die Krankheitslast, die auf unzureichende körperliche Aktivität zurückzuführen ist, hat wirtschaftliche Folgen sowohl für das Gesundheitssystem als auch für die Gesellschaft. NAKO Forschende vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Gesundheitskosten sowie gesellschaftlicher Kosten untersucht. In ihrer Analyse konnten sie bestätigen, dass Bewegungsmangel mit höheren Kosten assoziiert ist. Einen positiven Effekt auf die Kosten beobachteten sie durch Freizeitsport, während hohe körperliche Aktivität bei der Arbeit in der vorliegenden Studie mit höheren Kosten einherging.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderate bis anstrengende Bewegung pro Woche, um gesund zu bleiben und Krankheiten vorzubeugen. Schätzungen für Deutschland deuten allerdings darauf hin, dass weniger als 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung dieses Ziel erreicht.

Die Analyse der Forschenden vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) basierte auf den Daten von 157.648 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie, Deutschlands größter epidemiologischer Bevölkerungsstudie. Die Teilnehmenden machten Angaben zur körperlichen Aktivität in den Bereichen “Freizeit”, “Arbeit” und “Fortbewegung”, wobei „Arbeit“ sowohl körperliche Aktivitäten bei bezahlter als auch unbezahlte Tätigkeiten einschloss und zur “Fortbewegung” Aktivitäten auf dem Arbeitsweg oder im Alltag zählten, beispielsweise der Gang zum Einkaufen. Das Level der körperlichen Aktivität über alle Bereiche wurde gemäß der WHO-Empfehlungen in „ausreichend“ bzw. „unzureichend“ sowie separat für jeden Bereich in „sehr niedrig“ bis „hoch“ eingeteilt. Die Schätzung der Gesundheitskosten basierte auf Angaben der befragten NAKO Teilnehmenden zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in den letzten 12 Monaten. Darüber hinaus wurden auch weitere gesellschaftliche Kosten wie Produktivitätsverluste berücksichtigt, basierend auf Angaben zu krankheitsbedingten Fehlzeiten und gesundheitsbedingter Frühberentung.

Die Forschenden fanden heraus, dass unzureichend im Vergleich zu ausreichend aktiven Menschen höhere geschätzte (Gesundheits-)Kosten aufwiesen. “Interessanterweise war ein höheres Aktivitätslevel in der Freizeit mit niedrigeren Kosten für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft assoziiert, während höhere körperliche Aktivität bei der Arbeit mit höheren Kosten einherging”, berichtet Dr. Sophie Gottschalk, Wissenschaftlerin des Instituts für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung am UKE. “Als mögliche Erklärung für dieses Paradoxon könnten Risikofaktoren am Arbeitsplatz, unter anderem schwere körperliche Arbeit, Fehlhaltungen oder Umweltfaktoren eine Rolle spielen.”

Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Hinweise auf die ökonomischen Auswirkungen unzureichender körperlicher Aktivität, und zwar für unterschiedliche Aktivitätsbereiche und unter Berücksichtigung nicht nur der Kosten für das Gesundheitssystem, sondern auch gesellschaftlich relevanter Kosten durch Produktivitätsverluste.
Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Angaben zur körperlichen Aktivität sowie der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen und Produktivitätsverluste auf Selbstangaben beruhen und somit möglichen Verzerrungen unterliegen. Darüber hinaus handelt es sich bei der Analyse um eine Momentaufnahme, da bisher nur ein Befragungszeitpunkt, die NAKO Basisuntersuchung, berücksichtigt wurde. Trotzdem sind die Erkenntnisse ein wichtiger Anhaltspunkt für weitergehende Studien und zukünftige wissenschaftliche Fragestellungen. So könnte, beispielsweise unter Hinzunahme weiterer wiederholter Untersuchungen der NAKO Teilnehmenden, analysiert werden, wie körperliche Aktivität und (Gesundheits-)Kosten über einen längeren Zeitraum zusammenhängen und welchen Einfluss der allgemeine Gesundheitszustand oder das Auftreten chronischer Krankheiten auf diesen Zusammenhang haben.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Sophie Gottschalk
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
s.gottschalk@uke.de

Originalpublikation:
Gottschalk S, König H-H, Weber A et al. Costs associated with insufficient physical activity in Germany: Cross-sectional results from the baseline examination of the German National Cohort (NAKO). European Journal of Health Economics https://doi.org/10.1007/s10198-024-01697-9

Weitere Informationen:
http://www.nako.de

Quelle: Pressemitteilung vom 14.05.2024
Dr. Friederike Fellenberg Pressestelle
NAKO e.V. / NAKO Gesundheitsstudie
https://idw-online.de/de/news833514
Gesperrt