Schlaf - Störungen vermeiden

Allgemeine Informationen zu allen relevanten Themen einschließlich interessante Nachrichten aus dem weiten Gebiet der Medizin und Heilkunde (z.B. Studien- und Forschungsergebnisse)
Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Schlaf - Störungen vermeiden

Beitrag von WernerSchell »

Zum Thema "Schlaf - Störungen vermeiden" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt, u.a.: > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =6&t=14099 - Die Informationen zu diesem Thema werden hier - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt!


Bild

Siehe auch die Informationen zur "gesunden Lebensführung" > viewtopic.php?f=5&t=78

"Wer besser schläft, lebt länger und gesünder - und hat mehr Zeit zum Träumen!"
So Dr. Christian Benedict in "Schlaf ist die beste Medizin", Eden 2019 - siehe den Buchhinweis unter > https://www.edenbooks.de/book/schlaf-is ... 839591238/
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Nur jeder Vierte kann ohne Hilfe einschlafen

Beitrag von WernerSchell »

Ärzte Zeitung vom 16.03.2021:
Umfrage
Nur jeder Vierte kann ohne Hilfe einschlafen

Um abends zur Ruhe zu kommen, setzen viele Bürger auf Bettlektüre oder Yoga. Bei den Jüngeren stehen digitale Einschlaf-Apps hoch im Kurs.
Ludwigsburg. Drei von vier Deutschen brauchen Hilfe, um abends zur Ruhe zu kommen. Das hat die Krankenkasse mhplus in einer repräsentativen Studie unter mehr als 1000 Versicherten ermittelt.
Zu den Einschlafhilfen gehören demnach neben Fernsehen, Bettlektüre, Baldrian und Yoga auch medizinische Schlafmittel. Vor allem junge Erwachsene nutzen digitale Helfer wie Einschlaf-Apps.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerztezeitung.de/Panorama/N ... 20[rundate]
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

„Während und in Folge einer COVID-19-Erkrankung kann es zu Schlafstörungen kommen.“

Beitrag von WernerSchell »

Medizinische Universität Innsbruck


„Während und in Folge einer COVID-19-Erkrankung kann es zu Schlafstörungen kommen.“

Innsbruck, am 16.03.2021: Häufig werden Schlafstörungen durch Stress ausgelöst. Ausnahmesituationen wie die COVID-19-Erkrankung können unterschiedliche Gefühle wie z. B. Besorgnis, Verunsicherung oder Angst auslösen und PatientInnen in einen Stresszustand versetzen. Ein Jahr nach Beginn der Pandemie und rechtzeitig zum Weltschlaftag am 19. März, zieht Schlafforscherin Anna Heidbreder vom Schlaflabor der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie Bilanz.

Zu Beginn der Pandemie haben Daten – vorwiegend aus China – gezeigt, dass es infolge einer COVID-19-Erkrankung wesentlich zu Schlafstörungen kommen kann. Haben sich die Zahlen nach einem Jahr bestätigt?

Anna Heidbreder: Diese Zahlen haben sich mittlerweile vielfach bestätigt. So wurden aus der ganzen Welt eine Reihe von Arbeiten publiziert, die zeigen, dass es während und in Folge einer COVID-Erkrankung zu Schlafstörungen kommen kann. Auch an unserer Ambulanz melden sich immer noch Patientinnen und Patienten, die in Folge einer COVID-Erkrankung schlaflos geworden sind.

Was berichten die PatientInnen?

Die Insomnie zeigt sich vorwiegend als Einschlafstörung, zu frühes Aufwachen oder als nicht erholsamer Schlaf. Bei Patientinnen und Patienten, die eine COVID-Erkrankung durchgemacht haben, und mittlerweile schon wieder arbeiten, führt dies oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung, da sie sich Sorgen machen, ob sie die benötigte Leistung erbringen können, wenn sie nachts nicht richtig schlafen.

Kann die Ursache aus diesen Berichten auf das neuartige Corona-Virus zurückgeführt werden?

Die Ursachen sind vielfältig. Eine ganze Reihe kann davon jedoch mit SARS-Cov-2 in Zusammenhang gebracht werden. So würde z. B. eine vermehrte Stressbelastung zu einem Zustand von vermehrtem Arousals, zu intrinsischen Mikro-Weckreaktionen führen. Für viele Betroffene ist die COVID-Erkrankung eine sehr traumatische Erfahrung. Dies betrifft natürlich Patientinnen und Patienten, die auf einer Intensivstation gelegen haben, aber auch andere mit vermeintlich minder schweren Verläufen. Bei manchen Patientinnen und Patienten sind die Schlafstörungen somit als Trauma-Folge zu sehen. Hier kommen zur Schlaflosigkeit oft auch Albträume hinzu. Aber auch sonst sind die psychischen Folgen oft sehr ausgeprägt, und mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Untersuchungen, die das bestätigt haben – auch aus Innsbruck und anderen Teilen Österreichs.

Welche Rückschlüsse können gezogen werden?

Unsere Gruppe in der Neurologie konnte eine kleine Anzahl von Patientinnen und Patienten im Schlaflabor untersuchen, die an der Univ.-Klinik für Innere Medizin II betreut werden. Ein unerwarteter Befund war hier, dass ein Teil eine Auffälligkeit im REM-Schlaf aufgewiesen hat; D. h., im REM-Schlaf war bei diesen Patientinnen und Patienten der Muskeltonus nicht aufgehoben (wie es normalerweise der Fall ist), sondern es war eine vermehrte muskuläre Aktivität vorhanden. Dies könnte ein möglicher Hinweis darauf sein, dass die SARS-Cov-2-Erkrankung bei diesen tatsächlich das zentrale Nervensystem mit betrifft. Ob dies auf Dauer so bleibt, kann man naturgemäß noch nicht sagen, da Langzeitbeobachtungen fehlen. Außerdem ist nicht nur die COVID-19-Erkrankung an sich, sondern auch die mit der Erkrankung und Pandemie verbundenen oft existenzbedrohenden beruflichen und wirtschaftlichen Konsequenzen ein ganz wesentlicher Mitgrund für die Schlafstörungen. Neue wissenschaftliche Untersuchungen aus Singapur zeigen, dass durch die COVID-19-bedingte Mobilitätsrestrektion es zu Auswirkungen auf Schlaf und zirkadiane Rhythmen kommt – das gleiche gilt für verminderte Tageslichtexposition.

Was kann man gegen solche Schlafstörungen tun?

Es gibt auch eine Reihe von neuen und hilfreichen Interventionen. So hat beispielsweise das Department für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ein Online-Interventionsprogramm für betroffene gestartet. Es gibt jedoch auch eine andere Seite: Mittlerweile gibt es eine Reihe von Patientinnen und Patienten, die durch die COVID-19-bedingten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und Homeoffice mehr Zeit zum Schlafen hatten. Eine Umfrage von Brigitte Holzinger vom Wiener Institut für Bewusstseins- und Traumforschung und ihrem Team hat genau dies gezeigt: Manche Patientinnen und Patienten konnten endlich besser ausschlafen. Auch in Argentinien haben SchlafmedizinerInnen bereits zu Anfang der Pandemie ihre Patientinnen und Patienten dazu aufgerufen, den Lockdown zu nützen, und das oft ausgeprägte chronische Schlafdefizit auszugleichen, was bei einem Teil auch gelungen ist.

Wie lange dauert es, bis es wieder zu normalen Schlafgewohnheiten kommt?
Da die Pandemie gerade erst einmal ein Jahr alt ist, fehlen Langzeitbeobachtungen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr.in. Anna Heidbreder
Universitätsklinik für Neurologie
Tel.: +43 50 504 23988
E-Mail: Anna.Heidbreder@i-med.ac.at

Weitere Informationen:
https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2021/14.html

Quelle: Pressemitteilung vom 16.03.2021
David Bullock Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck
https://idw-online.de/de/news764969
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

World Sleep Day®: Schlaf ist der Seismograph unseres Gesundheitszustande

Beitrag von WernerSchell »

Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)


World Sleep Day®: Schlaf ist der Seismograph unseres Gesundheitszustandes

Am 19. März 2021 veranstaltet die World Sleep Society zum 14. Mal den Welttag des Schlafes. Ziel ist es, weltweit die immense Wichtigkeit von Schlaf für die Gesundheit zu adressieren. Motto des World Sleep Day 2021 ist „Regular Sleep, Healthy Future“ (Regelmäßiger Schlaf, gesunde Zukunft). Diesem Slogan schließt sich die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) gern an. Wer gut und erholsam schläft, leistet einen wichtigen Beitrag für seine Gesundheit.

Seit vielen Jahren hat es für die DGSM oberste Priorität, diese Erkenntnis in den Köpfen der Menschen festzusetzen. Dies gelingt immer besser. Aber Schlaf hat nach wie vor keine starke Lobby bei staatlichen Institutionen. Im Präventionsschutzgesetz finden sich Ernährung, Bewegung, Stressreduktion als wichtige Marker zur Prävention von Krankheiten – Schlaf findet sich hier noch unzureichend. Auch in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge beispielsweise spielt Schlaf keine Rolle. Die DGSM sieht deshalb für die nächsten Jahre hier einen Hauptstellenwert ihrer Arbeit.

Guter Schlaf kann auch eine Prävention gegen Covid-19 sein

Schlafprobleme waren schon vor Corona weit verbreitet. In der anhaltenden Pandemie-Krise, die uns vor große Herausforderungen stellt und Ängste – seien es gesundheitliche oder existentielle – mit sich bringt, liegt die Vermutung nahe, dass noch viel mehr Menschen weltweit mit Schlafschwierigkeiten dazu gekommen sind. Aktuelle Studien zum Schlafverhalten während Corona und des Lockdown fanden u.a. heraus, dass sich die Schlafqualität verschlechtert hat, möglicherweise im Zusammenhang mit der Ausprägung von Ängsten, depressiven Verstimmungen und fehlender körperlicher Aktivität. Es ist eindeutig wissenschaftlich belegt, dass Schlaf das Immunsystem stärkt und Schlafmangel die T-Zell-Funktionen einschränkt und das Erkältungsrisiko steigert. Das unterstützt die Tatsache, dass gesunder Schlaf in der Pandemie-Situation von Bedeutung ist. Denn es gibt Berufsgruppen, wie zum Beispiel Schichtarbeiter und im medizinischen Sektor Tätige, die häufiger an Schlafmangel leiden und folglich anfälliger sind. Und nicht nur berufsbedingt bekommen viele Menschen zu wenig Schlaf. Wer kann, sollte viel schlafen, lautet der Rat der Schlafmediziner! Gerade in der jetzigen Zeit, zahlt es sich aus, besonders auf eine gute Schlafhygiene und Schlafqualität zu achten. Auch das ist eine Art von Prävention. An dieser Stelle könnte man vielleicht für den Teil der Bevölkerung, der gut schläft, einen Vorteil des Lockdowns herausarbeiten: Studien zeigen, dass man dadurch morgens länger schlafen kann und so der soziale Jetlag weniger ausgeprägt ist.

Die Pandemie als Katalysator für neue Techniken

Eine DGSM-Umfrage zur Nutzung telemedizinischer Systeme, an der 146 zertifizierte Schlaflabore in Deutschland teilnahmen, ergab, dass 65 Prozent nie digitale Möglichkeiten nutzen und 80 Prozent gaben an, Telemedizin nicht zur Diagnostik zu nutzen. Mit dieser Situation war die Hälfte der befragten Schlaflabore nicht zufrieden und würde es begrüßen, mehr Patienten telemedizinisch versorgen zu können. 60 Prozent waren der Überzeugung, dass sich die schlafmedizinische Versorgung durch Telemedizin verbessern kann. Telemedizin kann und soll den Arzt nicht ersetzen, sondern nur unterstützen, so die DGSM. Die derzeitig einzige Möglichkeit, die auch finanziert wird, ist die Telesprechstunde per Video. Dies nutzten 19 Prozent der befragten Schlaflabore. Seit Oktober 2020 gibt es das digitale Versorgungsgesetz, welches es ermöglicht, Apps auf Rezept zu verschreiben. Darunter ist auch eine App, die Patienten mit chronischen Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie) verschrieben werden kann. Diese setzt Elemente der Kognitiven Verhaltenstherapie, die unter Schlafmedizinern als die effektivste Behandlungsmöglichkeit angesehen wird, um.

Apps könnten die schlafmedizinische Diagnostik erweitern

Smartwatches und Apps erobern heute bereits zu einem kleinen Teil die schlafmedizinische Selbst-Diagnostik in der Bevölkerung. Grundsätzlich begrüßt die DGSM die Entwicklung, dass der Schlaf dadurch mehr in den öffentlichen Focus rückt, jedoch sollten diese Daten auch wissenschaftlich fundiert ausgewertet werden – bestenfalls im Schlaflabor. Erst dadurch kann definitiv eine gute oder schlechte Schlafqualität beurteilt und ggf. therapeutische Schritte eingeleitet werden. Die Qualität dieser Apps ist sehr unterschiedlich: ein Teil ist sehr einfach, manche sind aber auch von Ingenieuren entwickelte Anwendungen. Die DGSM fordert hier eine Klassifizierung, anhand derer der Öffentlichkeit diese Unterschiede deutlich werden und somit eine Entscheidung auch bewusster gefällt werden kann. Manche Apps sind eine exzellente Ergänzung zur medizinischen Diagnostik, andere keinesfalls und das sollte auch kenntlich gemacht werden. Einen ersten Schritt in diese Richtung geht die Website www.trustedhealthapps.org. Diese Plattform ist gedacht für Patienten aber auch für Ärzte, um sich zu informieren, welche Apps es für welchen Krankheitsbereich gibt. Die Apps werden beschrieben und durch ein fächerübergreifendes Medizinergremium bewertet, es wird mitgeteilt, ob die App bereits zertifiziert ist und es Studien dazu gibt usw. Ein allgemeingültiges Bewertungsverfahren liegt hier zugrunde. Für die DGSM als wissenschaftliche Fachgesellschaft ist es rechtlich nicht möglich, eine eigene Seite mit Empfehlungen für Apps herauszugeben.

Save-the-Date: Jährlich am 21. Juni findet der „DGSM-Aktionstag Erholsamer Schlaf“ statt. Damit will die Gesellschaft kontinuierlich auf die Bedeutung des Themas Schlaf aufmerksam machen und dafür sensibilisieren.

Der Vorstand der DGSM steht für Medienanfragen und weitere Informationen gern zur Verfügung! Bitte wenden Sie sich dazu an den Pressekontakt:
Romy Held, Conventus Congressmanagement &Marketing GmbH
Tel.: 0173/5733326, E-Mail: romy.held@conventus.de

Weitere Informationen:
http://www.dgsm.de Mehr Infos zur Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin
http://www.worldsleepday.org Mehr Infos zum World Sleep Day
http://www.esrs.eu Die European Sleep Research Society veranstaltet am 19.3. 2021 ein Webinar zum Thema „Sleep and Sleep Disturbances During the COVID-19 Pandemic”

Quelle: Pressemitteilung vom 18.03.2021
Romy Held Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

101.400 Patientinnen und Patienten waren 2019 wegen Schlafstörungen im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell »

PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) „Zahl der Woche“ vom 23.03.2021


101.400 Patientinnen und Patienten waren 2019 wegen Schlafstörungen im Krankenhaus

WIESBADEN – Am Sonntag wird die Zeit umgestellt – das kann eine zusätzliche Belastung sein für Menschen, die ohnehin an Schlafstörungen leiden. Diese mindern nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern können schwerwiegende gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) mitteilt, wurden in Deutschland im Jahr 2019 in 101.400 Fällen Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Schlafstörungen stationär behandelt. Dazu gehören unter anderem Ein- und Durchschlafstörungen, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Schlafapnoe, aber auch ein krankhaft gesteigertes Schlafbedürfnis. Unter diesen Diagnosen macht die Schlafapnoe über 93 % der Fälle aus.

+++
Die vollständige „Zahl der Woche“ sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
www.destatis.de/kontakt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Zu wenig Nachtschlaf erhöht womöglich das Demenzrisiko

Beitrag von WernerSchell »

Bild


Zu wenig Nachtschlaf erhöht womöglich das Demenzrisiko


Neurodegenerative Erkrankungen gehen oft mit Schlafstörungen einher. Eine Studie untersuchte, ob es umgekehrt zwischen der nächtlichen Schlafdauer eines Menschen und dem individuellen Demenzrisiko einen Zusammenhang gibt [1]. Ausgewertet wurden Daten von fast 8.000 Teilnehmenden einer Kohortenstudie, von denen im Laufe von 25 Jahren über 500 an einer Demenz erkrankten. Es zeigte sich, dass Personen, die im Alter ab 50 Jahren regelmäßig eine geringe Schlafdauer von weniger als sechs Stunden hatten, ein um 30% erhöhtes Demenzrisiko aufwiesen. Die Demenzprävention ist auch ein Thema auf dem 94. DGN-Kongress.

Schlafstörungen sind ein charakteristisches Merkmal vieler Krankheiten, insbesondere auch von neurodegenerativen Erkrankungen und Demenzen. Ursächlich vermutet man eine pathophysiologische Fehlregulation im Schlaf-Wach-Rhythmus durch demenzbedingte Veränderungen im Hypothalamus und Hirnstamm. Offen ist, ob umgekehrt zwischen der nächtlichen Schlafdauer eines Menschen und dem Risiko, eine Demenz zu entwickeln, ein Zusammenhang besteht. Die Ergebnisse früherer Studien zu Schlafdauer und Demenzerkrankungen waren widersprüchlich. Viele Studien hatten nur eine Nachbeobachtungszeit von weniger als zehn Jahren und konnten somit diese Fragen nicht sicher beantworten, da sich eine Demenz über einen längeren Zeitraum entwickelt. Nun untersuchte eine neue Studie [1], ob die Schlafdauer von Menschen allgemein mit der Demenz-Inzidenz assoziiert ist.

Von 10.308 Teilnehmenden der Whitehall-II-Studie (London 1985–1988), einer prospektiv-longitudinalen epidemiologischen Kohortenstudie, waren von 7.959 Personen Daten zur Schlafdauer verfügbar. Anhand dieser Daten wurde die Assoziation zwischen Schlafdauer im mittleren Lebensalter (ab 50 Jahren) und der späteren Demenz-Inzidenz untersucht.

521 Teilnehmende (von 7.959) entwickelten über einen Beobachtungszeitraum von 25 Jahren eine Demenz. Das mittlere Alter bei der Diagnosestellung lag bei 77,1 ± 5,6 Jahren (Range 53–87 Jahre). Menschen mit einer normalen nächtlichen Schlafdauer (definiert als durchschnittlich sieben Stunden) hatten die niedrigste Demenz-Inzidenz. Bei Berücksichtigung soziodemografischer Faktoren war eine kurze Schlafdauer (≤ 6 Stunden) mit einem signifikant höheren Demenzrisiko in allen Altersgruppen assoziiert. Bei Berücksichtigung des Gesundheitsbewusstseins der Teilnehmenden sowie kardiovaskulärer, metabolischer und psychischer Faktoren relativierte sich die Assoziation; es blieb jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Demenz-Inzidenz und kurzem Nachtschlaf im Alter von 50 (HR 1,22) und 60 Jahren (HR 1,37) bestehen. Gegenüber einer normalen Schlafdauer war eine durchgehend kurze Schlafdauer im Alter von 50, 60 und 70 Jahren auch unabhängig von soziodemografischen Faktoren, dem Gesundheitsbewusstsein sowie kardiometabolischer und psychischer Faktoren mit einem um 30% erhöhten Demenzrisiko assoziiert. Assoziationen zwischen Demenzentwicklung und langen Schlafdauern (˃ 9 Stunden) gab es, anders als in früheren Studien nicht. Allerdings war die Zahl extremer Langschläfer in der Whitehall-II-Kohorte auch sehr gering.

„Schlaf hat eine wichtige Bedeutung für die Ausbildung und Aufrechterhaltung kognitiver Funktionen bzw. die synaptische Plastizität, beispielsweise für Gedächtnis und Lernvorgänge. Die Studie ging somit einer wichtigen und interessanten Fragestellung nach“, kommentiert DGN-Pressesprecher Prof. Hans-Christoph Diener. „Nach den Ergebnissen scheint eine kurze Schlafdauer von weniger als sechs Stunden im mittleren Lebensalter mit einem erhöhten Risiko einer späteren Demenz-Erkrankung assoziiert zu sein.“ Dennoch ließen die Daten keinen Rückschluss auf Kausalzusammenhang zu. „Zwar wurde eine große Kohorte über eine lange Beobachtungszeit analysiert, was relativ robuste Daten hervorbringen kann, dennoch handelt es sich um eine Beobachtungsstudie.“

„Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass die Assoziation von kurzem Nachtschlaf und Demenzrisiko – anders, als oft vermutet wurde, unabhängig war von psychischen Faktoren bzw. Erkrankungen, die ihrerseits mit Schlafstörungen einhergehen, wie beispielsweise Depressionen“, erklärt Prof. Richard Dodel, Essen.

Prof. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär, gibt abschließend zu bedenken: „Ob dann auch der Umkehrschluss gilt, dass längerer bzw. normaler Nachtschlaf eine Demenzentwicklung vorbeugen kann, bleibt natürlich ungeklärt. Dennoch könnte die Botschaft an die Bevölkerung lauten, dass eine gute Schlafhygiene grundsätzlich der Gesundheit zuträglich ist – insbesondere auch der des zentralen Nervensystems.“

Literatur
[1] Sabia S, Fayosse A, Dumurgier J et al. Association of sleep duration in middle and old age with incidence of dementia. Nat Commun 2021 Apr 20; 12 (1): 2289 doi: 10.1038/s41467-021-22354-

Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
c/o Dr. Bettina Albers, albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 10.700 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. Gereon R. Fink
Past-Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Originalpublikation:
doi: 10.1038/s41467-021-22354-

Weitere Informationen:
https://www.dgnvirtualmeeting.org

Quelle: Pressemitteilung vom 05.011.2021
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
https://idw-online.de/de/news778850
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Studie: Sieben Stunden Schlaf sind ab dem mittleren Alter optimal

Beitrag von WernerSchell »

Redaktionsnetzwerk Deutschland
02.05.2022


Zusammenhang mit Psyche und Geist
Studie: Sieben Stunden Schlaf sind ab dem mittleren Alter optimal

Bild

Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, kann sehr individuell sein. Eine Studie zeigt aber: Sieben Stunden sind ab einem mittleren Alter oftmals ideal. Wer deutlich mehr oder weniger schläft, könnte demnach geistig weniger leistungsfähig sein und auch psychisch mehr leiden.

Cambridge/Shanghai.Sieben Stunden Nachtruhe sind die ideale Schlafdauer für Menschen mittleren und hohen Alters. Das berichten US-amerikanische und chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Aging“. Wesentlich mehr oder weniger Schlaf sei mit einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit sowie schlechteren geistigen Leistungen verbunden, so das Fazit der Studie. Umso wichtiger sei guter Schlaf gerade für ältere Menschen.

Konkret untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Cambridge und Fuhan Daten von fast 500.000 Erwachsenen im Alter zwischen 38 und 73 Jahren, die in der „UK Biobank“ gesammelt waren, einer umfassenden britischen Datenbank. Die Probandinnen und Probanden wurden zu ihrem Schlafverhalten, ihrer psychischen Gesundheit und ihrem Wohlbefinden befragt und nahmen darüber hinaus an einer Reihe kognitiver Tests teil. Für fast 40.000 Teilnehmende lagen MRT-Bilder des Gehirns sowie genetische Daten vor.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.rnd.de/wissen/studie-zum-sc ... WHEHQ.html
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

7 Stunden Schlaf pro Nacht sind kein Garant für erholsamen Schlaf!

Beitrag von WernerSchell »

Bild


7 Stunden Schlaf pro Nacht sind kein Garant für erholsamen Schlaf!


Bild


Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) empfiehlt, die Schlafdauer dem individuellen Schlafbedürfnis anzupassen und nicht einer vermeintlichen Zeitvorgabe von 7 Stunden pro Nacht. Stellungnahme der DGSM zu einer aktuellen Studie, die einen Zusammenhang zwischen sieben Stunden Schlaf als Idealwert für die kognitive Leistungsfähigkeit, das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Menschen mittleren und höheren Alters nahe legt.

Die Ergebnisse einer aktuellen britisch/chinesischen Studie mit fast 500000 Erwachsenen zwischen 38 und 73 Jahren haben zur öffentlichen Diskussion über die optimale Schlafdauer bei Erwachsenen geführt. Daraus ist der Eindruck entstanden, dass 7 Stunden Schlaf pro Nacht bei Erwachsenen eine Notwendigkeit sei. Kürzerer oder längerer Schlaf sei mit erhöhten Risiken für psychische Erkrankungen und geistige Einschränkungen verbunden.

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) nimmt hierzu wie folgt Stellung:

Eine ursächliche Verbindung zwischen kurzem bzw. langem Schlaf und den genannten Erkrankungen bzw. Einschränkungen kann mit dem Studiendesign nicht nachgewiesen werden und die Autorinnen und Autoren der Arbeit behaupten dies auch nicht in dem zitierten Artikel. Dementsprechend ist die Studie kein Hinweis darauf, dass der Versuch, genau 7 h zu schlafen, gesundheitsförderlich ist. Dies kann sich für Menschen mit einem geringeren oder längeren Schlafbedarf sogar eher gesundheitsschädlich auswirken. Der Schlafbedarf ist individuell sehr unterschiedlich und wird genetisch gesteuert von unserer inneren Uhr. Daraus resultiert, dass die meisten Erwachsenen eine durchschnittliche Schlafdauer von etwa 6 bis 8 Stunden haben. Einige Langschläfer brauchen regelmäßig mehr Schlaf, wohingegen Kurzschläfer mit deutlich weniger Schlaf auskommen, ohne dadurch krank zu werden. Hinzu kommt, dass für den Erholungswert des Schlafes nicht nur die Schlafdauer relevant ist, sondern auch die Schlafqualität. Und die kann, körperlich oder psychisch bedingt, beeinträchtigt sein. Insofern sind die Ergebnisse der Studie differenziert zu betrachten und es ist nicht ein statistisch gewonnener Mittelwert über 500000 Probanden auf einzelne Individuen zu verallgemeinern.

Unabhängig davon ist zu betonen, dass sowohl Menschen, die einen chronischen Schlafmangel haben als auch Menschen, die regelmäßig zu lange (über 9 Stunden pro 24h) schlafen, ein erhöhtes Risiko für körperliche Erkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen und kognitive Einschränkungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für dementielle Erkrankungen im höheren Alter haben und dass zu kurze oder zu lange Schlafzeiten auch ein Hinweis zugrunde liegender Erkrankungen sein kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) wird anlässlich des DGSM-Aktionstages Erholsamer Schlaf am 21.6.2022 die Thematik ausführlich präsentieren.

Presserückfragen bitte an:
Conventus Congressmanagement
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Romy Held
Carl-Pulfrich-Straße 1, 07745 Jena
Tel.: 03641/3116280
E-Mail: romy.held@conventus.de

Originalpublikation:
Li, Y., Sahakian, B.J., Kang, J. et al. The brain structure and genetic mechanisms underlying the nonlinear association between sleep duration, cognition and mental health. Nat Aging (2022). https://doi.org/10.1038/s43587-022-00210-2

Weitere Informationen:
http://www.dgsm.de

Quelle: Pressemitteilung vom 10.05.2022
Romy Held Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
https://idw-online.de/de/news793384
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Gesunder Schlaf: Warum so wichtig fürs Herz?

Beitrag von WernerSchell »

Bild


Gesunder Schlaf: Warum so wichtig fürs Herz?

Schlafmangel hat Folgen für den Organismus und schädigt dauerhaft Herz und Kreislauf. Was zum herzgesunden Schlaf gehört, erklären Herzspezialisten und Schlafmediziner in HERZ heute

Bild

Gesunder Schlaf wirkt wie ein Medikament: Während der Nachtruhe sinken Herzschlag und Blutdruck. Außerdem werden Fett- und Zuckerstoffwechsel optimiert, das Immunsystem gestärkt, die Wundheilung beschleunigt und zelulläre Reparaturprozesse angestoßen. Umgekehrt hat Schlafmangel gravierende Folgen für den Körper – insbesondere für das Herz: „Findet der erholsame Schlaf dauerhaft zur falschen Zeit oder regelmäßig zu kurz statt, können die Folgen für die Gesundheit gravierend und zahlreiche Krankheiten die Folge sein, darunter schwere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems”, warnt Herzspezialist Prof. Dr. med. Dr. phil. Anil-Martin Sinha vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Chefarzt der Abteilung für Kardiologie am Sana Klinikum Hof in der aktuellen Ausgabe von HERZ heute. Besonders ausgeprägt seien die negativen Auswirkungen auf Herz und Kreislauf bei den schlafbezogenen Atemstörungen, etwa der obstruktiven Schlafapnoe. Mehr Informationen zum Zusammenhang zwischen Schlaf und Herzgesundheit sowie neue Erkenntnisse aus der Schlafmedizin bietet die aktuelle Ausgabe von HERZ heute 2/2022 mit dem Titel „Herzgesund schlafen“. Renommierte Kardiologen und Schlafmediziner erklären unter anderem Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe und geben Tipps für einen besseren Schlaf. Ein Probeexemplar der Ausgabe kann kostenfrei bei der Herzstiftung angefordert werden unter Tel. 069 955128-400 oder unter www.herzstiftung.de/bestellung

Chronischer Schlafmangel: Warum schädlich für Herz und Gefäße?
Während wir schlafen, ist das Gehirn hochaktiv: „In den verschiedenen Schlafphasen formt und festigt sich das Gedächtnis“, erklärt Prof. Sinha. Erinnerungen würden gefestigt und Überflüssiges gelöscht. „Zwischen der Leistungsfähigkeit des Gehirns und der Qualität des Schlafes besteht ein enger Zusammenhang“, so der Kardiologe. Doch nicht nur für die kognitive, auch für die körperliche Regeneration ist ein erholsamer Schlaf extrem wichtig. Denn während wir schlafen, werden zelluläre Reparaturprozesse angeschaltet und bestimmte Stoffwechselprozesse aktiviert und optimiert – etwa der Fett- und Zuckerstoffwechsel. Zudem wird der Blutdruck langfristig konstant gehalten, was sich auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf auswirkt. Umgekehrt kann chronischer Schlafmangel Entzündungsprozesse im Körper anstoßen: Es entstehen aggressive Sauerstoffmoleküle, sogenannte „freie Radikale“, die Zellen und Gewebe angreifen und unter anderem die Arteriosklerose begünstigen, eine der Hauptursachen für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nächtliche Atemaussetzer: Vorsicht bei Verdacht auf Schlafapnoe
Von einer Schlafstörung spricht man, wenn ein Mensch über einen Zeitraum von einem Monat oder länger mindestens dreimal pro Woche Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen hat. Häufig stecken psychische, neurologische oder andere körperliche Erkrankungen hinter einer Schlafstörung. Zu einer der häufigsten Ursachen zählt die Schlafapnoe, bei der es während des Schlafs immer wieder zu Atemaussetzern kommt. Typische Symptome sind Schnarchen und Tagesmüdigkeit. Die Atemaussetzer in der Nacht haben gravierende Folgen: Zellen und Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. „Der Körper gerät dann in einen Alarmzustand, Blutdruck und Herzfrequenz steigen“, erklärt Prof. Sinha. Bestehe der Verdacht auf eine Schlafapnoe, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, rät der Kardiologe und warnt: „Eine unbehandelte Schlafapnoe erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall und verkürzt die Lebenserwartung.“

Tipps für einen besseren Schlaf
Neben körperlichen Ursachen können auch Stress, schwere Mahlzeiten am Abend oder generell ein ungesunder Lebensstil Schlafstörungen begünstigen. Wer schlecht ein- oder durchschläft, sollte daher abends nur leichte, proteinreiche Mahlzeiten zu sich nehmen und mindestens vier Stunden vor dem Schlafengehen keinen Kaffee mehr trinken. Weitere Tipps für einen gesunden Schlaf sind unter anderem:
- Gehen Sie abends etwa immer zur gleichen Zeit ins Bett. Einschlaf- und Aufstehzeit sollten jeweils nicht um mehr als 30 Minuten variieren.
- Das Schlafzimmer sollte kühl, ruhig und abgedunkelt sein – ideal sind 18 Grad. Frische Luft sorgt ebenfalls für besseren Schlaf.
- Regelmäßige Schlafrituale wie Atemübungen, das Anhören ruhiger Musik oder Meditation helfen dabei, zur Ruhe zu kommen und besser einzuschlafen.
- Meiden Sie am späten Abend elektronische Geräte wie Computer, Smartphone oder Tablet.
- Regelmäßiger Sport verbessert den Schlaf – allerdings nicht, wenn Sie spät abends aktiv sind. Verlegen Sie Ihre körperliche Aktivität daher auf die Zeit vor 18 Uhr.

Mehr Tipps für einen gesunden Schlaf sowie Informationen zu Ursachen und Folgen von Schlafstörungen erhalten Sie in der aktuellen Ausgabe der HERZ heute oder unter www.herzstiftung.de (Suchfunktion-Eingabe „Schlaf“)

(1) Literatur: Fox, H., Sinha A. et al.: Positionspapier „Schlafmedizin der Kardiologie“, Update 2021. DOI 10.1007/s12181-021-00506-4

(cme)

Neuer Video-Clip: Herzinfarkt-Forschung zum Schlafverhalten
Im Rahmen des von der Deutschen Herzstiftung geförderten Herzinfarkt-Forschungsprojekts „ACROSSS-Studie“ untersuchen Ärzte am Uniklinikum Essen den Zusammenhang zwischen Auftreten von Schlaganfällen und Herzinfarkten und den individuellen Schlafgewohnheiten: www.youtube.com/watch?v=9DLzCWOFl7c

Bild- und Fotomaterial erhalten Sie auf Anfrage unter presse@herzstiftung.de oder per Tel. unter 069 955128-114.

Kontakt:
Deutsche Herzstiftung
Pressestelle: Michael Wichert (Ltg.) / Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
E-Mail: presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Weitere Informationen:
- Forschungs-Video-Clip "Gesund schlafen - Herzinfarkt vorbeugen?"
powered by
http://www.herzstiftung.de

Quelle: Pressemitteilung vom 19.05.2022
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung
https://idw-online.de/de/news794125

Anhang
attachment icon DHS_PM_Herzgesund Schlafen_2022-05-19-Fin > https://idw-online.de/de/attachment92273
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3695
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Verhaltenstherapie statt Medikamente: Gesunder Schlaf kann Demenzverlauf positiv beeinflussen

Beitrag von WernerSchell »

Bild


Verhaltenstherapie statt Medikamente: Gesunder Schlaf kann Demenzverlauf positiv beeinflussen

Immer mehr Erwachsene über 60 Jahre leiden an Schlafstörungen. Mittlerweile klagt in Deutschland rund die Hälfte dieser Altersgruppe über erhebliche Beeinträchtigungen beim Ein- und Durchschlafen. „Dies kann ein Frühzeichen für erste, minimale kognitive Einschränkungen sein“, sagt Professor Geert Mayer, ehemals Ärztlicher Leiter der Hephata-Klinik in Schwalmstadt. „Es könnten eine Alzheimer-Demenz oder eine andere neurodegenerative Erkrankung vorliegen. Umgekehrt kann dann eine Demenz auch weiter zu vermehrten Schlafstörungen führen – es handelt sich um eine bidirektionale Beziehung“, so der Neurologe und Schlafmediziner.

Bild

Mayer untersucht die genauen Zusammenhänge zwischen Schlafqualität, Resilienz und Krankheit und sucht passende Lösungen für Betroffene. Gerade für ältere Menschen scheinen eine individuelle Schlafhygiene, eine ausreichende Lichtexposition und körperliche Aktivitäten der Schlüssel zu gesundem Schlaf zu sein. Über aktuelle Erkenntnisse berichtet Geert Mayer in Rahmen seiner Keynote-Lecture beim gemeinsamen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), der vom 12. bis 15. September in Frankfurt am Main stattfindet.

Systematische Untersuchungen konnten nachweisen, dass ein gestörter, durch Wachphasen unterschiedlicher Dauer zerstückelter Nachtschlaf für die Entwicklung von Alzheimer – die häufigste Form der Demenz – relevant ist. Ab dem 65. Lebensjahr kommt es zu einer Risikoverdopplung der Demenzentwicklung. Somit ist das zunehmende Alter weiterhin der wichtigste Risikofaktor. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die eine Demenzentwicklung begünstigen: Zum Beispiel genetische – familiär vererbte – Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten oder Zellschäden durch freie Radikale mit entsprechender Neuroinflammation, ergo einer Entzündung von Hirngewebe. Auch eine Störung der Mitochondrien, den Kraftwerken der menschlichen Zellen und Energielieferanten für den Organismus, kann für ein Fortschreiten der Alzheimer-Demenz sorgen."

Spätfolgen abklären: Gezielte Behandlung von komorbiden Schlafstörungen

„Eine Verbesserung der Schlafstruktur ab einem mittleren Lebensalter gepaart mit einer Vermeidung oder gezielten Behandlung von komorbiden Schlafstörungen – also Schlafproblemen, die zusätzlich zu einer Grunderkrankung auftreten – können zur Resilienz gegen Demenzen führen“, sagt Geert Mayer. Gut nachgewiesen sei das mittlerweile beispielsweise bei der obstruktiven Schlafapnoe, bei der es während des Schlafes wiederholt zu einer verringerten Atmung oder auch einem Aussetzen der Atmung durch die Verengung des Rachenraumes kommt. Auch beim sogenannten Restless-Legs-Syndrom, einer chronischen neurologischen Erkrankung mit unruhigen Beinbewegungen im Schlaf, die zu häufigem nächtlichen Erwachen führen kann, sei das erkannt worden. „Um Spätfolgen abzuklären, sollten Betroffene unbedingt das Gespräch mit ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt suchen. Mit ihr oder ihm gilt es, die Qualität, Dauer und Struktur des Schlafes genau einzugrenzen, um eine spezifische Beratung oder Behandlung einzuleiten“, so der Mediziner.

Verhaltenstherapie statt Medikamente – Angehörige können unterstützen

„Bei jahrelang bestehender Schlafstörung sollten Schlaftagebücher geführt und gegebenenfalls Schlaflaboruntersuchungen veranlasst werden, um das Ausmaß der primären oder komorbiden Schlafstörungen einschätzen zu können“, sagt Mayer. Verhaltensorientierte oder verhaltenstherapeutische Maßnahmen zur Behandlung der Schlafstörung stünden dabei an erster Stelle. „Dazu zählen beispielsweise individuelle Regeln zur Schlafhygiene, die eine passende Schlafumgebung, die Ernährung vor der Nachtruhe oder auch feste Zubettgehzeiten definieren. Darüber hinaus ist es gerade bei älteren Menschen wichtig, dass sie körperlich in Bewegung bleiben und ausreichend Tageslicht aufnehmen. Gegebenenfalls kann eine zusätzliche Lichttherapie verordnet werden“, sagt Mayer. Für Patientinnen und Patienten mit chronischer Insomnie sei die kognitive Verhaltenstherapie langfristig effektiver als das Einnehmen von Medikamenten. Bei bereits an Demenzen erkrankten Personen können diese Maßnahmen durch Angehörige oder professionellen Betreuer unterstützt werden.

Fünffaches Risiko bei dementen Personen – schlechtere kognitiven Funktionen

Das Risiko für eine komorbide Schlafstörung ist bei dementen Personen um das Fünffache erhöht und trägt damit zur Schlaffragmentierung bei. „Durch diesen fragmentierten Schlaf findet das Gehirn nicht richtig zur Ruhe. Die erhöhte Reiz- und Informationsübertragung führt zu einem veränderten Schlafverhalten, wodurch sich langfristig die kognitiven Funktionen verschlechtern“, erklärt Mayer. Betroffen hiervon sind sowohl die Tiefschlafphasen als auch die Schlafphasen des Rapid Eye Movement (REM), die durch schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern gekennzeichnet sind. Diese Phasen nehmen im mittleren Lebensalter zwischen 20 bis 25 Prozent des Schlafes ein und im Verlauf der Nacht an Dauer zu.

Nach aktuellen Erkenntnissen ist die REM-Phase ein hochaktiver, dem Wachen ähnlicher Schlafzustand, der für die Stressbewältigung, Informationsverarbeitung und Gedächtniskonsolidierung zuständig ist. „Genau diese Phasen werden nun aber durch Schlaffragmentierung vermindert, wodurch das vorwiegend im Schlaf aktive glymphatische System zur Entsorgung zellulärer Abfallstoffe im zentralen Nervensystem beeinträchtigt ist. So können Abbauprodukte wie Amyloid Plaques ¬– Proteinablagerungen – nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden. Sie häufen sich an und begünstigen wiederum die Demenz“, sagt der Neurologe Geert Mayer. Bisher sei es allerdings noch nicht möglich, auf Grund der Art einer vorliegenden Schlafstörung eine genaue Risikovorhersage bezüglich einer Demenzentwicklung zu stellen. „Es handelt sich um ein multifaktorielles Geschehen, das wir noch wesentlich genauer untersuchen müssen“, so Mayer.

----------------------------------------

Zur Person:
Professor Geert Mayer ist Nervenarzt, Psychotherapeut, Somnologe und Epileptologe. Er war von 1998 bis 2018 Chefarzt der Hephata-Klinik in Schwalmstadt, von 2018 bis 2021 Senior Direktor. Er erhielt seine Lehrerlaubnis 1999 and der Universität Göttingen und habilitierte 2005 an die Philipps-Universität Marburg in der Abteilung für Neurologie. Mayer war von 1992 bis 2013 im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), zuletzt fünf Jahre als Präsident. Von 2004 bis 2014 war er Vorsitzender der Kommission Schlaf der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und von 2006 bis 2014 Vorsitzender der Kommission Polysomnographie der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (DGKN). Er ist Mitbegründer des European Narcolepsy Networks sowie der International RBD Study Group zur Untersuchung der REM-Schlaf-Verhaltensstörung und war dort mehrere Jahre im Vorstand tätig. Geert Mayer hat 73 Publikationen als Erstautor sowie 130 als Mitautor veröffentlicht. Darüber hinaus hat er 32 Buchartikel publiziert und ist Erst- sowie Mitautor mehrerer nationaler und internationaler Leitlinien.

Termin:
Prof. Geert Mayer
Keynote-Lecture: Der Schlaf als Quelle von Resilienz und Krankheit
Gerontologie- und Geriatrie-Kongress
Hörsaal 5, Westend Campus, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Mittwoch, 14. September 2022
10 bis 10:45 Uhr

Weitere Informationen:
https://www.gerontologie-geriatrie-kongress.org

Quelle: Pressemitteilung vom 02.08.2022
Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
https://idw-online.de/de/news799287
Gesperrt