Übergewicht - Falsche Ernährung - Kindergesundheit …

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WernerSchell
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Konsum von zugesetztem Zucker verdoppelt Fettproduktion nachhaltig

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Konsum von zugesetztem Zucker verdoppelt Fettproduktion nachhaltig

Zu viel Zucker ist ungesund, doch problematisch sind nicht nur die vielen Kalorien. Bereits moderate Mengen an zugesetztem Frucht- und Haushaltszucker verdoppeln die körpereigene Fettproduktion in der Leber, wie Forschende der Universität Zürich zeigen. Über längere Zeit begünstigt dies die Entwicklung von Diabetes oder einer Fettleber.

Zucker wird zahlreichen Lebensmitteln zugesetzt. Mehr als 100 Gramm davon konsumieren Schweizerinnen und Schweizer täglich. Vor allem der hohe Kaloriengehalt von Zucker fördert Übergewicht und Adipositas – und entsprechende Folgekrankheiten. Hat zu viel Zucker noch andere schädliche Wirkungen, wenn er regelmässig zugeführt wird? Und wenn ja, welcher Zucker?

Schon moderate Zuckermengen erhöhen Fettsynthese

Diesen Fragen sind Forschende der Universität Zürich (UZH) und des Universitätsspitals Zürich (USZ) nachgegangen. Im Vergleich zu bisherigen Studien, die vor allem den Konsum sehr hoher Zuckermengen untersuchten, zeigen ihre Ergebnisse, dass bereits moderate Mengen zu einem eigentlichen «Switch» im Stoffwechsel der Versuchsteilnehmer führen. «80 Gramm Zucker täglich, was rund 8 dl eines handelsüblichen Softdrinks entspricht, kurbeln die Fettproduktion in der Leber an. Und die Überaktivität hält längere Zeit an, selbst wenn kein Zucker mehr zugeführt wird», sagt Studienleiter Philipp Gerber von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung.

An der Studie beteiligten sich 94 junge gesunde Männer. Sie nahmen sieben Wochen lang täglich ein mit unterschiedlichen Zuckerarten gesüsstes Getränk zu sich, während die Kontrollgruppe darauf verzichtete. Das Süssgetränk enthielt entweder Fruchtzucker (Fruktose), Traubenzucker (Glukose) oder Haushaltszucker (Saccharose), der aus Frucht- und Traubenzucker besteht. Mithilfe sogenannter «Tracer» – markierte Substanzen, deren Weg im Körper nachverfolgt werden kann – analysierten die Forschenden den Effekt der Süssgetränke auf den Fettstoffwechsel.

Frucht- und Haushaltszucker verdoppeln Fettproduktion nachhaltig

Insgesamt nahmen die Probanden nicht mehr Kalorien zu sich als vor der Studie. Aufgrund einer gewissen Sättigung durch das Süssgetränk haben sie ihre sonstige Kalorienzufuhr reduziert. Trotzdem beobachteten die Forschenden, dass sich Fruchtzucker negativ auswirkt: «Die körpereigene Fettproduktion in der Leber war in der ‹Fruchtzucker-Gruppe› doppelt so hoch wie in der ‹Traubenzucker-Gruppe› oder der Kontrollgruppe – und dies mehr als zwölf Stunden nach der letzten Mahlzeit bzw. dem letzten Zuckerkonsum», sagt Gerber. Überraschend war insbesondere, dass der am häufigsten konsumierte Haushaltszucker die Fettsynthese sogar noch etwas höher ankurbelte als dieselbe Menge Fruchtzucker. Denn bisher stand vor allem Fruchtzucker im Verdacht, solche Veränderungen hervorzurufen.

Entwicklung von Fettleber oder Diabetes wird begünstigt

Die erhöhte Fettproduktion in der Leber ist ein massgeblicher erster Schritt in der Entstehung von weit verbreiteten Erkrankungen wie Fettleber oder Typ 2-Diabetes. Aus gesundheitlicher Sicht empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, den täglichen Zuckerkonsum auf rund 50 Gramm oder noch besser auf 25 Gramm zu beschränken. «Doch davon sind wir in der Schweiz noch weit entfernt», betont Philipp Gerber. «Unsere Resultate sind ein entscheidender Schritt in der Erforschung der schädlichen Wirkungen von zugesetztem Zucker und werden für zukünftige Ernährungsempfehlungen sehr bedeutend sein.»

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
PD Dr. med. Philipp A. Gerber
Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung
Universitätsspital Zürich / Universität Zürich
Tel. +41 44 255 16 65
E-Mail: philipp.gerber@usz.ch

Originalpublikation:
Bettina Geidl-Flueck, Michel Hochuli, Ágota Németh, Anita Eberl, Nina Derron, Harald C. Köfeler, Luc Tappy, Kaspar Berneis, Giatgen A. Spinas, Philipp A. Gerber. Fructose- and sucrose- but not glucose-sweetened beverages promote hepatic de novo lipogenesis: A randomized controlled trial. Journal of Hepatology. 5 March 2021. DOI: 10.1016/j.jhep.2021.02.027

Weitere Informationen:
https://www.media.uzh.ch/de/medienmitte ... ktion.html

Quelle: Pressemitteilung vom 16.03.2021
Kurt Bodenmüller Kommunikation
Universität Zürich
https://idw-online.de/de/news764972
WernerSchell
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Mehr als 270 europäische Wissenschaftler*innen fordern EU-weite Einführung des Nutri-Score

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foodwatch e.V.

Mehr als 270 europäische Wissenschaftler*innen fordern EU-weite Einführung des Nutri-Score

Berlin, 16. März 2021. 273 namhafte europäische Wissenschaftler*innen sowie 26 medizinische Fachverbände haben die Europäische Kommission dazu aufgefordert, den Nutri-Score verbindlich in Europa einzuführen. Die Expert*innen aus den Fachbereichen Ernährung, öffentliche Gesundheit und Medizin warnten am Dienstag vor den Bemühungen der Lebensmittellobby und einiger EU-Mitgliedstaaten, eine verpflichtende Ampel-Kennzeichnung auf europäischer Ebene zu verhindern. Die Verbraucherorganisation foodwatch begrüßte die Initiative der Wissenschaftler*innen: „Der Nutri-Score ist unter Beschuss: Die Hersteller unausgewogener Lebensmittel versuchen die verbraucherfreundliche Ampelkennzeichnung mit aller Macht zu verhindern. Die EU-Kommission muss beweisen, dass sie den Kampf gegen Fehlernährung ernst nimmt und den Nutri-Score verpflichtend in ganz Europa einführen“, sagte Luise Molling von foodwatch.

Deutschland hat den Nutri-Score im Herbst vergangenen Jahres eingeführt, auch die Regierungen von Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und den Niederlanden haben sich für die Nährwertampel entschieden. Weil eine gesetzliche Verpflichtung allein auf nationaler Ebene nach europäischem Recht nicht möglich ist, bleibt die Kennzeichnung jedoch rein freiwillig. Die EU-Kommission will bis Ende 2022 ein verpflichtendes Nährwertkennzeichnungsmodell vorschlagen.

Wissenschaftler*innen und Fachgesellschaften aus 31 europäischen Ländern unterzeichneten den Appell. Aus Deutschland beteiligten sich unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Prof. Dr. Monika Kellerer, sowie der Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, Prof. Dr. Hans Hauner. Die Wissenschaftler*innen warnten vor dem Einfluss von Lobbyinteressen auf die Nährwertkennzeichnung: Der Nutri-Score sei immer wieder Ziel unbegründeter Angriffe mit der Absicht, die Kennzeichnung zu diskreditieren und zu verhindern. Die Entscheidung für ein Modell müsse einzig und allein auf Basis unabhängiger wissenschaftlicher Expertise getroffen werden. Hier überzeuge der Nutri-Score wie kein anderes Modell: So sei er das einzige Nährwertlabel in Europa, das seine Wirksamkeit in zahlreichen peer-reviewten Studien unter Beweis gestellt habe, heißt es in dem Aufruf.

Der ursprünglich von französischen Wissenschaftler*innen entwickelte Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe und bestimmte Proteine in die Bewertung ein. Er gibt einen einzigen Wert für das jeweilige Lebensmittel an – auf einer fünfstufigen Skala von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zum roten „E“ für die ungünstigste. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass der Nutri-Score die verständlichste Form der Nährwertkennzeichnung ist und Verbraucherinnen und Verbrauchern zu gesünderen Produkten greifen lässt.

Liste der Unterzeichner*innen aus Deutschland:
• Prof. Dr. Wolfgang Ahrens, stellvertretender Direktor des Bremer Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS)
• Prof. Dr. Thomas Altenhöner, Fachbereich Sozialwesen, Lehrgebiet Gesundheitswissenschaften, Fachhochschule Bielefeld
• Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim
• Prof. Dr. Eva Bitzer, Leiterin des Fachbereichs Public Health & Health Education. Pädagogische Hochschule Freiburg
• Prof. Dr. Matthias Blüher, Direktor des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Leipzig
• Catherina Brindley, Prävention und Gesundheitsförderung, Pädagogische Hochschule, Heidelberg
• Dr. Jens Bucksch, Professor für Prävention und Gesundheitsförderung, Pädagogische Hochschule Heidelberg
• Prof. Dr. Anette Buyken, Professorin am Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit, Universität Paderborn
• PD Dr. Katharina Diehl, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg
• Prof. Em. Thomas Elkeles, Sozialmedizin und Public Health, Hochschule Neubrandenburg
• Karl Emmert-Fees, Mitarbeiter im Forschungsbereich Öffentliche Gesundheit und Prävention, TU München
• Karin Geffert, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, LMU München
• Deutsche Gesellschaft für Ernährung
• Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
• Deutsche Gesellschaft für Public Health
• Deutsche Herzstiftung
• Dr. Lotte Habermann-Horstmeier, Leiterin des Villingen-Institutes of Public Health (VIPH)
• Prof. Dirk Haller, Leiter des Lehrstuhls für Ernährung und Immunologie und des Zentralinstituts Food & Health (ZIEL), TU München Campus Weihenstephan
• Prof. Dr. Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, TU München, Freising
• Dr. Antje Hebestreit, Leiterin der Fachgruppe Lebensstilbedingte Erkrankungen am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen
• Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar, Leitung der Arbeitsgruppe Pflege, Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), München
• Prof. Dr. Manfred Herrmann, Leiter der Abteilung für Neuropsychologie und Verhaltensneurologie, Dekan der Fakultät für Human- und Gesundheitswissenschaften, Universität Bremen
• Prof. Dr. Helmut Heseker, Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit, Universität Paderborn
• Prof. Dr. Christian Janssen, Lehrgebiet: Gesundheitsförderung und Prävention, Hochschule München
• Dr. Verena Katzke, Abteilung Epidemiologie von Krebserkrankungen, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
• Prof. Dr. Monika Kellerer, Diabetologin und Endokrinologin, Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft
• Prof. Dr. Berthold Koletzko, Seniorprofessor für Kinderheilkunde, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit an der Kinderklinik der Universität München
• Prof. Em. Michael Krawinkel, Institut für Ernährungswissenschaften, Justus-Liebig Universität Giessen
• Charlotte Le Cornet, Deutsches Krebsforschungsinstitut, Heidelberg
• Dr. Frank Lehmann, Mitglied des Executive Boards EuroHealthNet, Beauftragter für Grundsatzfragen der Gesundheitsförderung und Prävention, Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention, Köln, Germany
• Prof. Dr. Michael Leitzmann, Direktor des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin, Universität Regensburg
• Dr. Dominic Lemken, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Universität Göttingen
• Prof. Dr. Jakob Linseisen Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Professor am Lehrstuhl für Epidemiologie, Universität Augsburg, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Helmholtz-Zentrum München
• Prof. Dr. Petra Lührmann, Professorin für Ernährung, Konsum und Gesundheit, Institut für Gesundheitswissenschaften, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
• Dr. Gert Mensink, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert-Koch-Institut, Berlin
• Dr. Juliana Minetto Gellert Paris, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Universität Bonn
• Prof. Dr. Susanne Moebus, Direktorin Institut für Urban Public Health (InUPH), Universitätsklinikum Essen
• Dr. Tobias Niedermaier, Abteilung für Krebsepidemiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg
• Prof. Dr. Uwe Nixdorf, Kardiologe F.R.S.C., European Prevention Center (EPC), Düsseldorf
• Prof. Dr. Klaus Parhofer, Medizinische Klinik IV, Klinikum der Universität München
• Dr. Silke Pawils, Leiterin der Forschungsgruppe Prävention, Abteilung für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum UKE, Hamburg
• Ana Maria Perez-Arredondo, Zentrum für Entwicklungsforschung, Universität Bonn
• Prof. Dr. Heinz Rothgang, Leitung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung, Universität Bremen
• Prof. Dr. Diana Rubin, Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin, Vivantes Klinikum, Berlin
• Dr. Dennis Schmiege, Institut für Urban Public Health (InUPH), Universitätsklinikum Essen
• Dr. Erhard Siegel, Ärztlicher Direktor St. Josef Krankenhaus, Heidelberg, Deutschland
• Gabriel Torbahn, Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
• Prof. Dr. Alf Trojan, Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
• Prof. Dr. Heiko Witt, Pädiatrische Ernährungsmedizin & Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ), Technische Universität München
• Dr. Birgit Wohland-Braun, Leiterin der Abteilung für Sozialmedizin und Rehabilitation, Sozial- und Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V. (SAMA)
Quellen und weiterführende Informationen:
• Appell der europäischen Wissenschaftler*innen für den Nutri-Score (auf Englisch)
• Liste der Unterzeichner*innen des Aufrufs
• Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Nutri-Score

Quelle: Pressemitteilung vom 16.03.2021
Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Sarah Häuser
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)170 523 74 71
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Mehr Linsen – weniger Rindfleisch: Neue DGE-Qualitätsstandards zeigen, wie klimafreundliche Verpflegung umsetzbar ist

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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)


Mehr Linsen – weniger Rindfleisch: Neue DGE-Qualitätsstandards zeigen, wie klimafreundliche Verpflegung umsetzbar ist
Vielfältige Mahlzeiten dienen der Gesundheit und der Ökologie

Ernährung beeinflusst nachweislich die Gesundheit. Zugleich wirken sich das Essverhalten wie auch die Erzeugung von Lebensmitteln auf Umwelt und Klima aus. Die neu aufgelegten Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) > https://www.dge.de/gv/dge-qualitaetsstandards/ < berücksichtigen die aktuelle Datenlage und präsentieren sich so am Puls der Zeit: Beide Aspekte – Gesundheit und Ökologie – sind jetzt systematisch miteinander verknüpft und für eine gesundheitsfördernde sowie klimafreundlichere Gemeinschaftsverpflegung aufgearbeitet.

Wie sich das im Betriebsalltag umsetzen lässt, zeigt speziell Kapitel 4 mit den Kriterien für die Gestaltung einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Verpflegung entlang der Prozesskette. Dies wirkt sich zum einen auf die Qualität der Mahlzeiten aus. Zum anderen hilft eine so ausgerichtete Verpflegung, Überproduktion und Lebensmittelabfälle besser zu begrenzen. Dafür sollten nicht nur die Anzahl, sondern auch besondere Wünsche der Tischgäste möglichst bekannt sein. Darauf werden die Angebote an Speisen und Getränken angepasst und Menüs im jeweiligen Menü-Zyklus entwickelt. Heimische Lebensmittel sollten bevorzugt werden, da Gemüse und Obst aus dem EU-Raum in der Regel weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln aufweisen als Produkte als aus Nicht-EU-Ländern.

Ökologischer Mehrwert im Vergleich: Linsen 20 Mal emissionsärmer als Rindfleisch

Insgesamt entstehen bei der Produktion pflanzlicher Lebensmittel bedeutend weniger Klimagasemissionen als bei tierischen wie Fleisch oder Milchprodukte. Laut Berechnungen zum CO2-Fußabdruck nach dem Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung fallen z. B. bei einem Kilo Butter 9,2 Kilogramm CO2-Äquivalent an Treibhausgasemissionen an, bei einem Kilo Margarine sind es dagegen 1,8 kg: also gut vier Mal weniger. Getrocknete Linsen (0,6 kg) haben im Vergleich zu Rindfleisch (12,3 kg) sogar eine rund 20 Mal bessere Klimabilanz. Dies spiegelt sich in den DGE-Empfehlungen wider: Getreideerzeugnisse – möglichst in Vollkornvarianten – sollten zusammen mit Gemüse einschließlich Hülsenfrüchten und Salat sowie Obst mindestens drei Viertel der empfohlenen Lebensmittelmengen ausmachen. Im Gegenzug kann bei weniger Fleisch in den Gerichten stärker die Qualität und damit auch das Tierwohl beachtet werden.

Natürlich erzeugt, fair gehandelt und umweltverträglich verpackt

Beim Einkauf empfiehlt die DGE in ihren Qualitätsstandards, ökologische und fair gehandelte Lebensmittel einzusetzen sowie Fleisch und Fisch möglichst aus artgerechter Tierhaltung, umweltverträglich verpackt. Eine verbindliche Bio-Quote fehlt bewusst mit Rücksicht auf Betriebe in der Gemeinschaftsverpflegung, für die dies gegebenenfalls so nicht leistbar ist. Jedoch verweisen die Kriterien auf saisonales Gemüse und Obst aus der eigenen Region. Das wirkt sich positiv auf die Umwelt aus, indem Lagerzeiten kurzgehalten, Produktion in beheizten Treibhäusern und längere Transportwege vermieden werden. Saisonal angebotene Mahlzeiten fördern außerdem, sich jahreszeitlich zu orientieren und so nahezu automatisch vielfältige Angebote zusammenzustellen.

Erprobte Vorgehensweise – auch Tischgäste sind gefragt

Weiteres Handlungspotenzial in der Prozesskette bietet die Zubereitung: Kurze Garzeiten sind einerseits wichtig, um Nährstoffe zu schonen, aber auch um energieeffizient zu arbeiten. Küchen sollten Vorteile moderner Technik sowie gut geplanter Abläufe ausschöpfen, z. B. durch kurze Stand- und Wartezeiten sowie Wärmerückgewinnung und Wassereinsparvorrichtungen.
Idealerweise fließen in die Speisepläne regionale und religiöse Essgewohnheiten ein, damit sich Tischgäste über das Essen leichter mit dem Angebot identifizieren können. Bei der Ausgabe kommt es darauf an, die Kommunikation darauf anzupassen: Das kann Portionsmengen betreffen oder lokale Vorlieben. Bei Kindern unterstützt Ernährungsbildung, den Geschmackssinn für die Vielfalt zu entwickeln. So ergibt sich ein zusätzlicher Spielraum, um die Akzeptanz der Gerichte zu beeinflussen, aber auch, um Speisereste und -rückläufe zu reduzieren. Im letzten Prozessschritt, der Entsorgung und Reinigung, empfehlen die DGE-Qualitätsstandards, Lebensmittelabfälle zu messen, um weitere Einsparpotenziale zu erkennen – für den Betrieb wie für die Umwelt.

Die Kriterien der neuen DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung sensibilisieren für die genannten Faktoren, um Gesundheitsförderung und zugleich Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung parallel einzubeziehen. Auch Tischgäste sind gefragt: Wählen sie ein nachhaltigeres Menü, fördern sie zugleich den Klimaschutz. So tragen die DGE-Qualitätsstandards – ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele – dazu bei, eine gesundheitsfördernde und klimafreundlichere Speisenwahl in den verschiedenen Lebenswelten zu ermöglichen: in Kita > https://www.fitkid-aktion.de/ , Schule >https://www.schuleplusessen.de/ , Betrieb > https://www.jobundfit.de/ , Klinik > https://www.station-ernaehrung.de/ , Einrichtungen für Senioren sowie bei „Essen auf Rädern“ > https://www.fitimalter-dge.de/
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Den Pressetext finden Sie unter:
https://www.dge.de/presse/pm/mehr-linse ... tzbar-ist/

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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) /
IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung
https://www.dge.de/presse/kontakt/
Autorin: Dr. Karla Sponar
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Quelle: Pressemitteilung vom 30.03.2021
Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Telefon: +49 228 / 3776-600
Telefax: +49 228 / 3776-800
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Abnehmen durch Sport - Warum körperliche Bewegung zu mehr Essen verleitet und was man dagegen tun kann

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Abnehmen durch Sport - Warum körperliche Bewegung zu mehr Essen verleitet und was man dagegen tun kann

Laut einer Statistik der Deutschen Adipositas Gesellschaft sind in Deutschland rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig. Zudem wollen mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland an Gewicht verlieren. Eine Möglichkeit dazu ist körperliche Bewegung. Der Fragestellung, welchen Einfluss Sport auf das (un-) mittelbare Ernährungsverhalten hat, ist ein Forschungsteam angeführt von der Technischen Universität München (TUM) nun erstmals nachgegangen.

Laut einer Statistik der Deutschen Adipositas Gesellschaft sind in Deutschland rund zwei Drittel (67 Prozent) der Männer und die Hälfte (53 Prozent) der Frauen übergewichtig. Sie haben demnach einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25*. Zudem wollen laut Verbrauchs- und Medienanalyse 2020 rund 7,17 Millionen Menschen in Deutschland an Gewicht verlieren.

Wer abnehmen will, muss mehr Energie verbrauchen, als er zu sich nimmt. Eine Rolle spielt dabei auch die körperliche Bewegung. Denn durch Sport werden mehr Kalorien verbraucht als im Sitzen, Stehen oder Liegen. Doch welchen Einfluss hat Sport auf das (un-)mittelbare Ernährungsverhalten? Dieser Fragestellung ist ein internationales Forschungsteam der TU München und der University of Nebraska in Lincoln (USA) nun erstmalig nachgegangen.

Randomisierte Studie

„Im Sportkontext haben wir das Phänomen, dass Menschen nach körperlicher Bewegung zu viel essen“, erklärt Prof. Dr. Karsten Köhler, Leiter der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit. „Man will sich und den Körper dafür belohnen, dass man aktiv war. Wir wollten deshalb anhand eines hypothetischen Experiments herausfinden, warum Menschen nach dem Sport mehr essen im Vergleich zu, wenn sie keinen Sport treiben.“

Ziel der randomisierten Überkreuzstudie war es, den Einfluss einer sportlichen Betätigung auf hypothetische Entscheidungen bezüglich der Menge und des Zeitpunkts der Nahrungsaufnahme zu untersuchen.

Dafür wurden 41 gesunde Teilnehmerinnen und Teilnehmer (23 Frauen, 18 Männer) im Alter zwischen 19 und 29 Jahren mit einem durchschnittlichen BMI von 23,7 beim ersten Besuch nach dem Zufallsprinzip entweder einem 45-minütigen Training oder einer gleich langen Ruhephase zugewiesen und absolvierten beim zweiten Besuch die jeweils andere Studienbedingung.

Subjektive Einschätzung zu Hunger und Sättigung

Die Trainingsgruppe beantwortete dabei jeweils vor der körperlichen Aktivität einen elektronischen Fragebogen über ihre subjektive Einschätzung zu Hunger und Sättigung, zu bevorzugter Nahrungsmenge zum Verzehr und zur Wahl zwischen Lebensmitteln, die sich im Zeitpunkt des Verzehrs unterscheiden.

Die Probanden gaben ihre Präferenzen der Nahrungsmenge an, indem sie ihre gewünschte Portionsgröße eines jeden Nahrungsmittels aufführten. Die Präferenzen wurden dabei sowohl für den sofortigen als auch für einen späteren Verzehr des Essens nach vier Stunden ermittelt.

Nach der Beantwortung des ersten Fragebogens führten die Teilnehmenden 45 Minuten aerobes Training auf einem Fahrradergometer aus. Direkt im Anschluss füllten sie den elektronischen Fragebogen ein zweites Mal und nach 30 Minuten Pause dann noch ein drittes Mal aus. Die Vorgehensweise hinsichtlich der Gruppe ohne Training war identisch, anstatt 45 Minuten körperlicher Aktivität hatten sie jedoch eine Ruhepause.

Im Vergleich zum Ruhen sorgte Bewegung zu einem größeren Anstieg der gewählten Nahrungsmenge, sowohl unmittelbar nach dem Training als auch 30 Minuten danach. Die körperliche Aktivität führte außerdem zu einem höheren Anstieg der Präferenz für den sofortigen Verzehr von Nahrungsmitteln sowohl unmittelbar nach dem Training als auch 30 Minuten danach.

Gewichtsreduktion durch Sport

„Auf Basis der Studie konnten wir erstmals zeigen, dass sich bestimmte Eigenschaften, wie die Menge und die Dringlichkeit, mit der eine Person essen möchte, über den Verlauf einer körperlichen Belastung verändern“, ordnet Prof. Köhler die Ergebnisse ein. „Diese Befunde helfen uns bei der Entwicklung neuer Interventionen, um eine Gewichtsreduktion durch Sport zu optimieren.“

„Die vorliegenden Resultate deuten darauf hin, dass die körperliche Anstrengung Sporttreibende dazu verleiten kann, nach dem Sport eher schneller und größere Mengen Nahrung zu sich zu nehmen“, sagt Prof. Köhler. „Da die Gewichtsabnahme für viele ein Hauptmotiv für das Sporttreiben ist und ein Nichterreichen der gewünschten Gewichtsabnahme den Ausstieg aus dem Sport wahrscheinlich macht, könnte es eine gute Strategie sein, sich schon vor dem Training zu überlegen, was man nachher essen möchte.“

Wie nachhaltig diese und weitere mögliche Strategien wirken, wie man dadurch die langfristige Einhaltung von Trainingsprogrammen verbessern und zu günstigen gesundheitlichen Ergebnissen über die Gewichtsabnahme beitragen kann und ob sich der Effekt möglicherweise irgendwann abnutzt, ist Gegenstand der aktuellen Forschung des Forschungsteams.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Karsten Köhler
Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
Georg-Brauchle-Ring 60/62, 80992 München
Tel.: +49 89 289 24488 – E-Mail: karsten.koehler@tum.de

Originalpublikation:
Karsten Koehler, Safiya E. Beckford, Elise Thayer, Alexandra R. Martin, Julie B. Boron, and Jeffrey R. Stevens
Exercise Shifts Hypothetical Food Choices toward Greater Amounts and More Immediate Consumption
Nutrients 2021, 13(2), 347 – DOI: 10.3390/nu13020347

Weitere Informationen:
https://www.mdpi.com/2072-6643/13/2/347 Originalpublikation
https://www.tum.de/nc/die-tum/aktuelles ... ils/36531/ Presseinformation af der TUM-Homepage
https://www.sg.tum.de/exercisenutrition/ Website der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
https://www.who.int/news-room/fact-shee ... overweight Internationales Datenmaterial zu Übergewicht und Adipositas

Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2021
Dr. Andreas Battenberg Corporate Communications Center
Technische Universität München
https://idw-online.de/de/news766368
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Spermidin verbessert die Gedächtnisleistung

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Medizinische Universität Innsbruck


Spermidin verbessert die Gedächtnisleistung, zeigt ein Forschungsteam aus Graz, Berlin und Innsbruck


Graz/Innsbruck, 13.04.2021: Spermidin ist eine natürliche Substanz, die unter anderem in Weizenkeimen, Nüssen und Pilzen enthalten ist, aber auch im menschlichen Körper vorkommt. Sie verlängert das Leben von Zellen und hat positive Effekte auf den Alterungsprozess des Gehirns. Letzteres konnten ForscherInnen der Universität Graz, der Freien Universität Berlin und der Medizinischen Universität Innsbruck in zwei gemeinsamen Studien zeigen.

Sie stellten fest, dass Mäuse und Fliegen bessere kognitive Leistungen zeigen, wenn sie mit Spermidin angereicherter Nahrung gefüttert wurden. Auch im Menschen scheint ein höherer Spermidingehalt in der Nahrung mit verbessertem Denkvermögen und einer stärkeren Gedächtnisleistung verknüpft zu sein. Die Studien sind im renommierten Fachjournal Cell Reports erschienen.

Alte Mäuse und Fliegen lernen mit Spermidin wieder besser

Dass die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt, ist wissenschaftlich belegt. Die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen sind aber nach wie vor weitgehend unverstanden. Deshalb fehlt es sowohl an präventiven als auch an therapeutischen Konzepten. Die Ergebnisse eines internationalen Teams könnten eine Möglichkeit darstellen, wie man den Alterungsprozess des Gehirns auf natürliche Weise verlangsamen könnte: Die Forschenden haben gezeigt, dass oral verabreichtes Spermidin in betagten Mäusen und Fliegen zu einer verbesserten Funktionsweise der Mitochondrien im Hirn führt. Diese sind als „Kraftwerke der Zelle“ für die Energieversorgung zuständig. Durch den hohen Energieverbrauch der Nervenzellen sind Mitochondrien im Hirn von besonderer Bedeutung: Funktionieren sie besser, kann das zu einer gesteigerten Gedächtnisleistung beitragen.

„Dazu haben wir alten Fliegen und Mäusen Spermidin ins Futter bzw. Trinkwasser gemischt. So konnte gezeigt werden, dass oral verabreichtes Spermidin das Gehirn von Mäusen erreicht und dass diese im Alter in verschiedenen Gedächtnistests besser abschneiden als Mäuse, die keine Extraportion Spermidin bekamen“, so Andreas Zimmermann von der Uni Graz, Co-Erstautor der Studie. Die neuroprotektive Wirkung von Spermidin konnten die ForscherInnen auf die verbesserte Qualitätskontrolle der Mitochondrien im neuronalen Gewebe zurückführen. Co-Erstautor Sebastian Hofer, ebenfalls Uni Graz, erklärt: „Bereits in unseren vorangegangenen Arbeiten konnten wir darlegen, dass Spermidin-gefütterte Fliegen ein besseres Gedächtnis im Alter haben und dass dafür die Autophagie – ein zellulärer Reinigungsprozess – notwendig ist. Hier wiederum zeigen wir, dass die Verbesserung der mitochondrialen Funktion durch Spermidin sehr wahrscheinlich ein weiterer, wesentlicher Faktor ist.“
Auf molekularer Ebene konnten das Forschungsteam in einer zweiten Studie, geleitet von Stephan Sigrist an der Freien Universität Berlin, zeigen, dass Spermidin eine spezielle Modifikation eines zentralen Proteins der Proteinherstellung, namens eIF5A, fördert. Diese sogenannte Hypusinierung ist für die Funktion von eIF5A essentiell und fördert unter anderem die Herstellung mitochondrialer Proteine, wodurch wiederum die Funktion der Mitochondrien verbessert werden kann.

Günstige Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit beim Menschen

Um zu überprüfen, ob sich die Ergebnisse aus dem Tiermodell auf den Menschen umlegen lassen, griffen die Innsbrucker ForscherInnen auf Daten aus der prospektiven Bruneck-Studie – benannt nach dem Ort in Südtirol – zurück. Aus über 800 Teilnehmenden wurde ein Kollektiv ausgewählt, das 1995 kognitiv normal leistungsfähig war. Jene ProbandInnen, die über die folgenden fünf Beobachtungsjahren kognitive Einbußen entwickelt hatten, wurden mittels der neuropsychologischen Testbatterie CERAD (Consortium to Establish a Registry for Alzheimer's Disease) identifiziert. Dabei wurden die Domänen Gedächtnis, Exekutivleistungen (Planen) und Sprachkompetenz überprüft. Gemeinsam mit ForscherInnen der Uni Graz wurde die Spermidinaufnahme über die Nahrung bestimmt. Das Ergebnis: Studienteilnehmende, die 1995 mehr Spermidin aufgenommen hatten, zeigten über die folgenden fünf Jahre deutlich weniger kognitive Einbußen. „Diese Beobachtung belegt einen Zusammenhang, der in naher Zukunft auch mit einer Interventionsstudie bestätigt werden sollte, zumal es im kognitiven Bereich sehr wenige Möglichkeiten einer positiven Beeinflussung gibt“, betont der Neurologe Stefan Kiechl, Direktor der Univ.-Klinik für Neurologie an der Medizin Uni Innsbruck.

Graz als Zentrum der molekularen Altersforschung

Frank Madeo und Tobias Eisenberg haben 2009 das „Anti-Ageing“-Potenzial sowie die gesundheitsfördernde Wirkung von Spermidin entdeckt. Die Substanz setzt einen zellulären Reinigungsprozess, die Autophagie, in Gang. Im Zuge dieses „Recyclings“ werden fehlerhafte oder unbrauchbare Zellbestandteile abgebaut und wiederverwertet, was Organismen länger fit hält. Diese Erkenntnis hat ein neues Forschungsfeld gegründet: Mittlerweile arbeiten über 100 Labore weltweit an unterschiedlichen „Anti-Ageing“-Aspekten der Spermidin-Supplementierung.

Die neue Arbeit wurde durch ein interdisziplinäres Forschungsteam von 50 ForscherInnen aus über 20 Universitäten und neun Ländern erstellt und von Sabrina Schröder, Sebastian Hofer, Andreas Zimmermann, Tobias Eisenberg und Frank Madeo vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz gemeinsam mit den Neurologen Stefan Kiechl und Raimund Pechlaner von der Medizin Uni Innsbruck und Stephan Sigrist von der Freien Universität Berlin geleitet und koordiniert. Die epidemiologische Forschung zum Spermidin wird vom internationalen COMET-Zentrum VASCage (Research Centre on Vascular Ageing and Stroke) mit Hauptsitz in Innsbruck unterstützt.

Originalpublikation:
https://doi.org/10.1016/j.celrep.2021.108985555 [Dietary spermidine improves cognitive function]
https://doi.org/10.1016/j.celrep.2021.108941 [eIF5A hypusination, boosted by dietary spermidine, protects from premature brain aging and mitochondrial dysfunction]

Quelle: Pressemitteilung vom 13.04.2021
Doris Heidegger Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck
https://idw-online.de/de/news766634
>>> https://www.scinexx.de/news/medizin/spe ... alter-fit/


+++
Siehe auch:
Anti-Aging: Spermidin mindert Haarausfall und schützt das Herz
MHH-Forschungsgruppe weist kardio-protektive Wirkung und verminderten Telomerabbau nach
>>>> https://www.mhh.de/presse-news/anti-agi ... t-das-herz


+++
Die Verbraucherzentrale - Bundesverband - hat sich kritisch geäußert:

Spermidin soll Alterungsprozesse stoppen, vor Demenz schützen und sogar gegen Krebs und das Coronavirus wirken. Wir erklären, warum das nicht funktioniert.
Das Wichtigste in Kürze:
Spermidin ist eine körpereigene Substanz und auch in vielen Lebensmitteln enthalten.
Ein Nutzen durch die Einnahme spermidinhaltiger Nahrungsergänzungsmittel konnte bisher in keiner Studie am Menschen belegt werden.
Risiken einer langfristig erhöhten Zufuhr an Spermidin können nicht ausgeschlossen werden.
Manche Nahrungsergänzungsmittel enthalten nicht mehr Spermidin als die Lebensmittel, aus denen sie hergestellt wurden (z.B. Weizenkeime), sind aber um ein Vielfaches teurer.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.verbraucherzentrale.de/wiss ... idin-51804
WernerSchell
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Corona, Kinder und Medien – Frust und Chance

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Corona, Kinder und Medien – Frust und Chance
Stiftung Kindergesundheit über Risiken und Nutzen des intensiven Medienkonsums während der Corona-Pandemie


Trifft Homeschooling auf Homeoffice, können Frust, Streit und Erschöpfung drohen. Wenn Kinder mit Tablet und Handy zuhause lernen und arbeiten müssen, verbringen sie noch viel mehr Zeit vor Bildschirmen und Displays als vor Corona. Das verschärft die in vielen Familien bereits bestehenden Probleme mit dem Medienkonsum der Kinder. Je länger der Lockdown dauert, umso genervter und dünnhäutiger reagieren Kinder und Eltern. Wie findet man die richtige Balance in dieser komplexen Situation? Dieser Frage hat sich die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme angenommen.

„Der Umgang mit Internet und Smartphone, digitalen Netzwerken und Spielen sind für unsere Kinder längst etwas Selbstverständliches geworden. Ihre Nutzung bringt jedoch gleichermaßen Chancen und Risiken mit sich“, sagt Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Die Corona-Pandemie hat zu einer außergewöhnlichen Situation für den Alltag von Kindern und Jugendlichen geführt: Plötzlich waren bisherige Freizeitaktivitäten kaum noch möglich, Schulen über Wochen und Monate geschlossen, der Unterricht nach Hause verlagert. Dadurch kam es zu einem extensiven Anstieg der Nutzungszeiten von Fernsehen und digitaler Medien“.

Der Anstieg betraf nicht nur die Stunden vor den Bildschirmen und Displays, die für das Lernen benötigt wurden, betont die Stiftung Kindergesundheit: Durch die coronabedingten Einschränkungen hatten die Kinder und Jugendlichen plötzlich nicht nur mehr Zeit zum Chatten und Spielen, für WhatsApp und Instagram, sondern waren auch auf diese Medien angewiesen, um in Kontakt mit Freunden und Klassenkameraden zu bleiben.

Erkenntnisse für die durch Corona veränderte Mediennutzung liefert die „JIM-Studie 2020“ des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs), für die 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in ganz Deutschland telefonisch oder online befragt wurden.

Jeden Tag über vier Stunden im Internet!
Hier die wichtigsten Ergebnisse:

O 89 Prozent der Jugendlichen sind täglich online. Die Nutzungsdauer des Internets ist im Vergleich zu 2019 von täglich 205 auf durchschnittlich 258 Minuten angestiegen.

O Dabei entfällt der größte Anteil der Onlinenutzung auf den Bereich der Unterhaltung (34 %). Kommunikation (27 %) und Spiele (28 %) liegen fast gleichauf. Auf die Suche nach Informationen entfallen lediglich elf Prozent der täglichen Nutzungszeit.

O Das regelmäßige Streamen von Serien, Sendungen und Filmen ist von 74 Prozent im Jahr 2019 auf 87 Prozent 2020 gestiegen. Zu den beliebtesten Streaming-Plattformen zählen YouTube und Netflix.

O Die durchschnittliche Nutzungszeit von digitalen Spielen hat um 40 Minuten zugenommen und beträgt mittlerweile 141 Minuten täglich.

O Zwischen den Nutzungsgewohnheiten von Mädchen und Jungen gibt es deutliche Unterschiede: Ein Drittel der Onlinenutzung von Mädchen entfällt auf den Bereich Kommunikation, während es bei Jungen nur 23 Prozent sind. Umgekehrt verwenden Jungen mit 34 Prozent einen sehr viel höheren Teil ihrer Onlinezeit auf Spiele (Mädchen: 19 %).

O Die größte Steigerung ist bei der chinesischen Plattform TikTok zu verzeichnen, das von jedem zehnten Jugendlichen als liebstes Internetangebot angeführt wird. Spotify und Facebook werden von jeweils fünf Prozent genannt.

O 94 Prozent der Jugendlichen nutzen WhatsApp mehrmals in der Woche, um sich mit anderen auszutauschen, 86 % nutzen es täglich. Jugendliche, die WhatsApp nutzen, bekommen im Schnitt 22 Nachrichten am Tag zugeschickt.

Vorteile fürs Wissen, Nachteile für die Gesundheit
Wegen der ständigen und oft suchtartigen Nutzung von digitalen Geräten durch ihre Kinder machen sich viele Eltern Sorgen. Diese sind durchaus gerechtfertigt, betont die Stiftung Kindergesundheit. Professor Dr. Berthold Koletzko präzisiert: „Den zahlreichen positiven Aspekten der Mediennutzung zur Information und Kommunikation stehen leider auch erwiesene Nachteile für die körperliche und seelische Gesundheit gegenüber. Viele Studien bestätigen den unheilvollen Einfluss eines extensiven Medienkonsums auf Bewegungsmangel und Übergewicht, Verhaltensauffälligkeiten und nachlassende Schulleistungen“.

Neue Ergebnisse liefert die internationale WHO-Studie „Health Behaviour in Schoolaged Children (HBSC)“, an der auch 5.094 Schulkinder aus Deutschland beteiligt waren. Sie ergab: Je mehr Zeit Jugendliche vor dem Bildschirm verbringen und je häufiger sie soziale Medien nutzen, desto häufiger treten chronische Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schwindel auf. Als Ursachen kommen dafür eine schlechte Körperhaltung vor den Bildschirmen oder eine Ermüdung der Augen in Frage.

Auch chronische Schlafstörungen treten häufiger auf. Die Dauer und Qualität des Schlafs werden durch verschiedene Faktoren gestört, so z.B. durch das Blaulicht der Bildschirme in den Stunden vor dem Schlafengehen.

Jugendliche mit häufiger Nutzung sozialer Medien, konsumieren außerdem eher Suchtmittel wie Tabak, Alkohol und Cannabis, greifen öfter zu Energy-Drinks und ernähren sich ungesünder. Zudem sind sie häufiger übergewichtig und haben eine negativere Einstellung zu ihrem Körper.

Auch die Augen leiden an Folgen des hohen digitalen Konsums, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. So haben Wissenschaftler der Ernst-Abbe-Hochschule Jena bei Schülern und Studierenden eine „coronabedingte“ Zunahme von Kurzsichtigkeit registriert, ausgelöst durch den dauerhaften Blick und hohe Konzentration auf das Display in der Nähe und der Rückgang von Aktivitäten draußen mit Blick in die Ferne.

Gemeinsam Regeln aufstellen und befolgen
Die Stiftung Kindergesundheit gibt Eltern folgende Empfehlungen für einen risikoarmen Umgang mit Medien:

O Eltern sind das wichtigste Vorbild für ihre Kinder und sollten ihnen einen maßvollen Umgang mit Medien vorleben und vermitteln.

O Treffen Sie gemeinsam Entscheidungen zur Nutzung von Medien (z.B. erst Hausaufgaben, dann Pause, dann spielen oder surfen).

O Achten Sie auf eine Balance zwischen medialen und non-medialen Aktivitäten.

O Schaffen Sie Zeit für gemeinsame Freizeitaktivitäten, bei welchen Sie auf Medien verzichten, z. B. gemeinsames Laufen, Ballspielen, Radfahren oder gemeinsame Spiele drinnen.

O Lenken Sie das Interesse Ihres Kindes auf unterschiedliche Freizeitbeschäftigungen, besonders auch für Sport oder Spiel unter freiem Himmel.

O Informieren Sie sich, was Ihr Kind schaut und spielt. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind aktiv aus: Was macht es? Was macht ihm besonders viel Spaß? Welche möglichen Schwierigkeiten gibt es?

O Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren, Ihre Ängste und Sorgen. Bieten Sie Ihrem Kind Anlaufstellen, falls es Probleme gibt.

O Benutzen Sie Medien nicht als „elektronische Babysitter“ oder als Mittel zur Bestrafung oder Belohnung.

O Bildschirmmedien (z.B. Fernseher, Spielekonsolen, Computer) sollten nicht im Kinderzimmer, sondern im Wohnzimmer oder anderen gemeinschaftlich, von der Familie genutzten, Räumen stehen.

O Beaufsichtigen Sie die Internetaktivitäten Ihres Kindes. Eine kostenlose Software, die nur zugelassene Seiten für bestimmte Altersgruppen erlaubt, kann unter https://www.jugendschutzprogramm.de heruntergeladen werden.

O Achten Sie auf ausreichend bildschirmfreie Zeit vor dem Schlafengehen.

O Pflegen Sie gemeinsame Mahlzeiten und reden Sie am Tisch miteinander. Kein Radio, Fernsehen oder Handy beim Essen, und kein Essen beim Fernsehen!

Programm für einen sinnvollen Umgang mit Medien
Professor Berthold Koletzko unterstreicht: „Internet, Mobiltelefone und Computerspiele gehören heute zum Alltag unserer Kinder. Sie bieten Möglichkeiten für eine sinnvolle Nutzung, z. B. auch zur Gesundheitsbildung und -förderung. Besonders medienaffine Kinder und Jugendliche können so gesundheitsrelevante Botschaften bekommen, die sonst eher kein Gehör finden“.

Dieser Zielsetzung dient auch das von der Stiftung Kindergesundheit gemeinsam mit ihrem Partner, der IKK classic, entwickelte Präventionsprogramm „DIE RAKUNS – Das gesunde Klassenzimmer“. Auch dem wichtigen Thema Medienkompetenz widmet sich dieses Programm in einem Modul für SchülerInnen der 3. und 4. Klasse. Kinder sollen durch eine reflektierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien deren Vor- und Nachteile kennenlernen. Zentral ist dabei, das eigene Medienverhalten zu erkennen und einen sinnvollen Umgang mit Medien zu erarbeiten. Das Programm für eine nachhaltige Gesundheitsförderung wird mittlerweile bundesweit in über 2.800 Schulen und über 16.000 Schulklassen erfolgreich eingesetzt, freut sich die Stiftung Kindergesundheit.

Anhang
attachment icon Literaturverzeichnis April 2021 > https://idw-online.de/de/attachment86246

Quelle: Pressemitteilung vom 14.04.2021
Giulia Roggenkamp Pressestelle
Stiftung Kindergesundheit
https://idw-online.de/de/news766749
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foodwatch-Statement: „Ministerin Klöckner verhindert wirksame Maßnahmen gegen die Adipositas-Epidemie“

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foodwatch-Statement: „Ministerin Klöckner verhindert wirksame Maßnahmen gegen die Adipositas-Epidemie“

Berlin, 21. April 2021. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat heute die Ergebnisse ihrer Reduktionsstrategie von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln vorgestellt. Dazu erklärt Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei der Verbraucherorganisation foodwatch:
„Ein paar Gramm weniger Zucker in Müsli-Riegeln sind keine Strategie gegen die Adipositas-Epidemie. Entgegen der Empfehlungen ihres eigenen Beratergremiums setzt Ministerin Klöckner unbeirrt auf freiwillige Selbstverpflichtungen und verhindert damit wirksame Maßnahmen gegen den gesundheitsgefährdenden Zuckerrausch der Lebensmittelindustrie. Frau Klöckner muss die Branche in die Pflicht nehmen und nicht nur freundlich appellieren: Eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild und Beschränkungen der Junkfood-Werbung an Kinder sind seit Jahren überfällig. Mit ihrer Fokussierung auf freiwillige Selbstverpflichtungen verplempert Julia Klöckner wertvolle Zeit – und nimmt vermeidbare Neuerkrankungen an Adipositas und Typ-2-Diabetes in Kauf.“

Weiterführende Informationen:
Produktmonitoring 2020 des Max-Rubner-Instituts zur Reduktionsstrategie von Zucker, Fette und Salz in Lebensmitteln: mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/MRI-Produktmonitoring-2020_Ergebnisbericht-final.pdf

Pressekontakt:
foodwatch, Brunnenstr. 181, 10119, Berlin,
Dario Sarmadi
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)170 / 523 88 11
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Bei Diabetes Typ 2 ist eine Insulin-Therapie nicht immer empfehlenswert

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Bei Diabetes Typ 2 ist eine Insulin-Therapie nicht immer empfehlenswert: Alternativen können eine Ernährungsumstellung, Bewegung und Medikamente sein. - NDR-Visite informierte am 20.04.2021 … > https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... es436.html - Siehe dazu auch den Beitrag zur gesunden Lebensführung > viewtopic.php?f=5&t=78
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Hoher Versorgungsbedarf: Jeder fünfte Krankenhauspatient hat Diabetes

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Hoher Versorgungsbedarf: Jeder fünfte Krankenhauspatient hat Diabetes

Eine Studie unter Leitung der Universität Ulm zeigt, dass knapp jeder fünfte stationäre Patient in Deutschland an Diabetes leidet. Das Ergebnis spiegelt nicht nur den Versorgungsbedarf von Diabetespatienten im Krankenhaus wider, sondern offenbart auch Diskrepanzen zu den bisher publizierten Statistiken über die Fallzahlen von Patienten mit Diabetes im Krankenhaus. Viele Diabetespatienten werden bisher gar nicht erfasst, wenn nur die Patienten mit Hauptdiagnose Diabetes gezählt werden.

Die Kommission Epidemiologie und Versorgungsforschung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sieht in der Studie einen Beleg dafür, dass die realen Zahlen wesentlich höher liegen, wenn man die Patienten mit Nebendiagnose Diabetes mitbetrachtet. Bei Fällen mit COVID-19 im Krankenhaus werden meist Haupt- und Nebendiagnosen betrachtet, da in beiden Fällen der stationäre Aufwand erheblich größer ist. Genauso sollte bei Diabetes auch verfahren werden, da Menschen mit einer Nebendiagnose Diabetes im Krankenhaus genauso eine zusätzliche, spezialisierte und aufwändige Betreuung benötigen.

Knapp jeder fünfte Krankenhauspatient leidet unter Diabetes, zeigt das Ergebnis einer Studie der Universität Ulm, die sich mit den Fallzahlen der hospitalisierten Diabetesfälle zwischen 2015 bis 2017 befasst. Die Zahl bezieht sich dabei auf alle Krankenhausfälle, ab dem Alter von 20 Jahren. „Bisher gab es noch keine umfassenden Daten zu dem Thema. Es hat sich in unserer Studie gezeigt, dass in diesen drei Jahren mehr als 18 Prozent der jeweils rund 16,5 Millionen stationär aufgenommenen Fälle eine Haupt- oder Nebendiagnose Diabetes hatten“, erklärt die Studienautorin Marie Auzanneau, MPH. „Wir haben dabei auch die Häufigkeit der verschiedenen Diabetestypen analysiert.“ Von den insgesamt rund 3,1 Millionen Krankenhausfällen mit Diabetes im Jahr 2017 litten laut der Studie, die bald veröffentlicht wird, mehr als 2,8 Millionen an einem Diabetes mellitus Typ-2.

„Auffällig war, dass die Verweildauer und Sterblichkeit unter den Krankenhausfällen mit Diabetes höher lag als bei denjenigen ohne Diabetes“, erklärt Professor Dr. med Reinhard W. Holl. Es habe sich zudem gezeigt, dass die Prävalenz des Diabetes doppelt so hoch lag wie bei der Allgemeinbevölkerung. „Das belegt die hohe diabetesassoziierte Sterblichkeit und verdeutlicht den erheblichen stationären Versorgungsbedarf von immer älter werdenden multimorbiden Diabetespatienten“, erklärt Holl.

Nebendiagnose Diabetes: Auswirkungen stark unterschätzt

Es wird zudem unterschätzt, dass Diabetes neben Herzinsuffizienz oder Vorhofflimmern eine der häufigsten Nebendiagnosen bei stationär behandelten Patienten ist. Das zeigt die DRG-Statistik von 2016, eine jährliche Vollerhebung aller nach Fallpauschalen abgerechneten, vollstationären Krankenhausfälle innerhalb Deutschlands. „In vielen bisher publizierten Statistiken zum Thema wird lediglich die Hauptdiagnose Diabetes aufgeführt, aber das spiegelt das reale Bild nicht wider“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Sprecher der Kommission Epidemiologie und Versorgungsforschung der DDG. „Die Gesamtzahl der stationären Diabetespatienten wird erheblich unterschätzt, denn Patienten mit Nebendiagnose Diabetes werden in den veröffentlichten Daten oft nicht mit einbezogen. Die aktuelle Ulmer Studie zeigt, dass die reale Zahl der stationären Diabetespatienten 15 Mal höher liegt als in manchen Publikationen zu hospitalisierten Diabetespatienten in Deutschland. Ihre Versorgung im Krankenhaus ist aber genauso aufwendig, sie brauchen ebenso wie Patienten mit Hauptdiagnose Diabetes eine qualifizierte Therapie“, so Fritsche.

Analoge Berichterstattung bei Nebendiagnose COVID und bei Nebendiagnose Diabetes

Am Beispiel der COVID-Fallzahlen zeige sich, wie unterschiedlich bei der Erfassung und Berichterstattung vorgegangen werde, so der Diabetologe. Vom Robert-Koch-Institut (RKI) werde jeder im PCR Test positiv getestete hospitalisierte Patient als COVID-Fall erfasst, dabei sei ein nicht unerheblicher Teil dieser Patienten wegen einer anderen Hauptdiagnose ins Krankenhaus eingeliefert worden. Es stelle sich die Frage, warum das bei Diabetespatienten nicht ebenso gemacht wird. „Bisher berichtet das RKI bei den stationären Diabeteszahlen nur von Patienten mit einer Hauptdiagnose – dies ergibt aber ein einseitiges Bild. Ich bitte deshalb das RKI, die Berichterstattung nach den gleichen Kriterien durchzuführen, um die tatsächliche Belastung der Krankenhäuser durch stationäre Diabetespatienten zu erfassen“, sagt der Diabetologe.

Link zum Beitrag der Veröffentlichung: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33678220/. Dtsch Arztebl Int. 2021 Jun 18;118(Forthcoming): arztebl.m2021.0151. doi: 10.3238/arztebl.m2021.0151. Online ahead of print.

Link zum Beitrag beim Diabetes Kongress 2021: Vergleich der Hauptdiagnosen bei stationären Krankenhausaufnahmen mit und ohne Diabetes: Ergebnisse aus der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG) - Postersitzung: T2DM-Risiko und Pathomechanismus, Diabetes Kongress, 14.05.2021. : Programm - Deutsche Diabetes Gesellschaft (diabeteskongress.de)
https://diabeteskongress.de/programm

Link zum Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance 2019, Diabetes in Deutschland:
Diabetes in Deutschland – Bericht der Nationalen ¬Diabetes-Surveillance 2019 (rki.de)d
https://diabsurv.rki.de/SharedDocs/down ... ht2019.pdf...

Link zu weiteren Informationen:
https://www.presseportal.de/pm/9377/4840896
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Jetzt bewerben für die DDG Medienpreise 2021!
Diabetes in Corona-Zeiten: Risiken und Versorgungslage für chronisch Kranke in der Pandemie – so lautet das Motto der diesjährigen DDG-Medienpreisausschreibung. Die DDG vergibt im Jahr 2021 bereits zum achten Mal ihre Medienpreise – und zwar in vier Kategorien, die mit insgesamt 6 000 Euro dotiert sind. Es können Print-, Fernseh- und Hörfunk sowie Online-Beiträge (Websites, Blogs oder Online-Videos) eingereicht werden, die zwischen dem 1. August 2020 und dem 31. Juli 2021 publiziert wurden. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2021. Weitere Informationen finden Sie auf der DDG Webseite. https://www.deutsche-diabetes-gesellsch ... edienpreis

Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9 200 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als acht Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.04.2021
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DDG
Michaela Richter/Bettina Rackow-Freitag
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-516/-640, Fax: 0711 8931-167
richter@medizinkommunikation.org
freitag@medizinkommunikation.org

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Geschäftsstelle
Franziska Fey
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Tel.: 030 3116937-24, Fax: 030 3116937-20
fey@ddg.info
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Gesund essen und trinken 10 Regeln

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Gesund essen und trinken 10 Regeln
10 Regeln der DGE übersetzt in Leichte Sprache durch Special Olympics Deutschland e.V


Gesundheit ist wichtig für ein gutes und langes Leben.
Für die Gesundheit ist eine gesunde Ernährung wichtig.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (kurz: DGE) ist Expertin zum Thema Ernährung.
Die DGE gibt Bürgerinnen und Bürgern Informationen zu diesem Thema.

Mit den 10 Regeln erhalten Sie Tipps, wie Sie sich gesund ernähren können. >>> https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vo ... e-sprache/
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