Übergewicht - Falsche Ernährung - Kindergesundheit …

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WernerSchell
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Übergewicht - Falsche Ernährung - Kindergesundheit …

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Zum Thema "Übergewicht - Falsche Ernährung - Kindergesundheit …" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt, u.a.: > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... f=6&t=4657 - Die Informationen zu diesem Thema werden hier - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt!

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WernerSchell
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„DIE RAKUNS“ verbessern das Gesundheitsverhalten von Grundschulkindern

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Neue Studie zeigt: „DIE RAKUNS“ verbessern das Gesundheitsverhalten von Grundschulkindern

Mehr Bewegung, eine gesündere Lebensmittel- und Getränkeauswahl sowie ein besseres Hygieneverhalten: Das Präventionsprogramm „DIE RAKUNS – Das gesunde Klassenzimmer“ fördert die Gesundheit von Grundschüler*innen auf vielen Ebenen und verbessert das Gesundheitsverhalten der Kinder. Das zeigte die wissenschaftliche Untersuchung zur Wirksamkeit des Programms durch die Stiftung Kindergesundheit in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Logo "DIE RAKUNS" - Stiftung Kindergesundheit

Knapp 1.800 Schulkinder aus 20 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen nahmen von September 2019 bis Juni 2020 an der kontrollierten Interventionsstudie teil. Dabei wurden die an der Studie teilnehmenden Grundschulen nach dem Zufallsprinzip zur Teilnahme am RAKUNS-Programm oder einer Kontrollgruppe zugeordnet (Cluster-Randomisierung).

Die Studie zeigt eine positive Wirkung des RAKUNS-Programms auf das Gesundheitsverhalten der Kinder in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Körperhygiene. DIE RAKUNS führten zu einer bewussteren und gesünderen Auswahl von Lebensmitteln. Grundschulkinder, die am Programm teilnahmen, griffen am Ende des Untersuchungszeitraums deutlich öfter zu gesunden Lebensmitteln, während der Verzehr in der Kontrollgruppe abnahm (Interaktionseffekt von Gruppenzugehörigkeit und Zeit: p = .057). Auch der Konsum kalorienfreier Getränke stieg bei den am Programm teilnehmenden Kindern im Mittel um 35 Milliliter pro Tag, blieb in der Kontrollgruppe jedoch unverändert. Eltern berichteten über den Effekt der RAKUNS: „Mein Kind ist jetzt interessierter an Lebensmitteln“.

Auch in Bezug auf einen körperlich aktiven Lebensstil zeigte sich nach Durchführung des Programms eine positive Wirkung: Schulkinder, die am Programm teilnahmen, erhöhten ihre Bewegungsdauer an Schultagen um 12 Prozent und damit signifikant stärker als Kinder, die nicht teilnahmen (+ 4 %). Darüber hinaus berichten Eltern über einen körperlich aktiveren Alltag, beispielsweise indem ihr Kind häufiger das Fahrrad benutzt und öfter die Treppe nimmt, statt Aufzug zu fahren.

Im Bereich Körperpflege & -hygiene ergaben sich positive Veränderungen bei allen Schüler*innen. Das Hygieneverhalten verbesserte sich in beiden Gruppen signifikant. Jedoch zeigten die Kinder, die sich innerhalb der verschiedenen RAKUNS-Unterrichtseinheiten handlungsorientiert mit dem Thema beschäftigten, eine signifikant stärkere Verbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eltern stellten zudem fest, dass sich ihr Kind häufiger die Hände wäscht.

Bei der Mediennutzungsdauer zeigt sich sowohl unter der Woche als auch am Wochenende in beiden untersuchten Gruppen unter den Bedingungen der Corona-Pandemie ein leichter Anstieg. Im Vergleich fiel dieser Anstieg in der RAKUNS-Interventionsgruppe (Woche: + 6 %; Wochenende: + 5 %) allerdings tendenziell schwächer aus als in der Kontrollgruppe (Woche: + 8 %; Wochenende: + 6 %).

„Die neue Studie belegt eindeutig den Nutzen unseres Programmes! Wir freuen uns über die guten Ergebnisse und darüber, dass wir seit 2016 bereits über 500.000 Kinder auf ihrem Weg zu einer gesunden Zukunft unterstützen konnten“, sagt Prof. Berthold Koletzko, Vorstand der Stiftung Kindergesundheit. „Besonders wichtig ist für uns, dass die Wirkung auch in Schulen in sozialen Brennpunkten gleich gut ist. Die RAKUNS leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Chancengleichheit.“

Mit dem Präventionsprogramm „DIE RAKUNS – Das gesunde Klassenzimmer“ setzt sich die Stiftung Kindergesundheit in Kooperation mit der IKK classic für die Stärkung der Gesundheitsbildung in Grundschulen ein. Zur Umsetzung des Programms erhalten Lehrkräfte kostenfrei vielfältige und umfassende Unterrichtsmaterialien mit pädagogischen Spielen und Experimenten. Interessierte Grundschulen können die Unterlagen auf der Programmhomepage www.rakuns.de bestellen.

Pressekontakte:

Stiftung Kindergesundheit
Tel.: 089 89 35647909
E-Mail: info@kindergesundheit.de

IKK classic
Maren Soehring
Tel: 0351 4292 105513
E-Mail: Maren.Soehring@ikk-classic.de

Über die Stiftung Kindergesundheit
Die Stiftung Kindergesundheit engagiert sich seit 1997 aktiv für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Stifter und Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Dr. Berthold Koletzko und sein Team informieren die Öffentlichkeit zu wichtigen Gesundheitsfragen und erarbeiten in Kooperation mit Kompetenzpartnern und anerkannten Spezialisten Präventionsmaßnahmen, welche alle Alters- und Lebensbereiche vom Säugling bis zum Jugendlichen umfassen. Darüber hinaus fördert die Stiftung den fachlichen Austausch von Ärzten und Wissenschaftlern und liefert Expertise auf dem Gebiet der pädiatrischen Prävention.

Die Stiftung wurde für gleich drei Präventionsprojekte von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ausgezeichnet und ist Partner des Bündnisses für Prävention.

Weitere Informationen über die Stiftung finden Sie unter: www.kindergesundheit.de

Über die IKK classic
Die IKK classic ist mit mehr als drei Millionen Versicherten das führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und eine der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 8.000 Beschäftigte an 160 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen beträgt rund 12 Milliarden Euro.

Mehr Informationen über die IKK classic finden Sie unter: www.ikk-classic.de

Quelle: Pressemitteilung vom 18.02.2021
Giulia Roggenkamp Pressestelle
Stiftung Kindergesundheit
https://idw-online.de/de/news763423
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Sechs Thesen zur Verbesserung der Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche

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Wege zur Überwindung des Präventionsdilemmas
Sechs Thesen zur Verbesserung der Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche


Berlin, 24. Februar 2021 – Um die soziale Kluft zwischen Erfolg und Misserfolg bei der Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen zu überbrücken, verständigten sich die Referent:innen des digitalen peb-Kongresses „Raus aus dem Präventionsdilemma!“ der Plattform Ernährung und Bewegung e. V (peb) in Kooperation mit dem Lebensmittelverband Deutschland heute auf die sechs Thesen:

1. Die Selbstwirksamkeit von Eltern, Kindern und Jugendlichen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status muss gestärkt werden
2. Gesundheitsförderung und die damit verbundenen Interventionen müssen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen
3. Die primärärztlichen Strukturen müssen besser genutzt werden
4. Die Praxis der Gesundheitsförderung muss über Systemgrenzen hinweg integriert und in den Regelstrukturen verankert werden
5. Kitas und Schulen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden
6. Kommunen sind der beste Ort für eine bedarfsgerechte Gesundheitsförderung

Julika Loss (Robert Koch Institut) betonte: "Wir müssen ein 'victim blaming' vermeiden. Stattdessen müssen wir genauer verstehen, warum es Menschen in schwierigen sozio-ökomischen Lagen schwerer fällt, sich gesund zu ernähren und regelmäßig zu bewegen.“ Auch Georg Cremer (ehemaliger Generalsekretär des Deutscher Caritasverband e.V.) warb dafür, "den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und gesundheitlicher Lage wahrzunehmen“ und die Rolle der Kitas und Schulen als Vorbilder zu stärken. Eltern müssten dabei unterstützt werden, die "gesunde" Wahl für sich und ihre Kinder zu treffen, sagte Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

"Es gibt nicht 'die' benachteiligten Jugendlichen“, mahnte Heide Möller-Slawinski (SINUS Markt- und Sozialforschung) und daher auch nicht das eine Instrument, das für alle Milieus und Submilieus mit schwachem sozioökonomischem Status funktioniere – die Ansprache müsse passend zu den unterschiedlichen Welten erfolgen. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) ergänzte: „Hilfen müssen niederschwellig und in einem geeigneten Kontext angeboten werden, damit die Hilfe auch angenommen werden kann.“ Bernd Siggelkow (Die Arche" Kinderstiftung, Christliches Kinder- und Jugendwerk) sagte: „Die Kinder brauchen auch Einrichtungen wie die Arche - man könnte in jedem Berliner Bezirk eine Arche eröffnen und sie wären alle voll, auch ohne Werbung, die Kinder kommen einfach."

Laura Lorenz vom Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie der Universität Köln hob hervor, insbesondere Ärzt:innen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in ihrer präventiven Arbeit stärker zu unterstützen. „Die soziale Ungleichheit von Gesundheit und Krankheit kann bereits in der Schwangerschaft und der frühen Kindheit adressiert werden.“ Auch Gerhard Koch, Vorstandsvorsitzender der Plattform Ernährung und Bewegung e. V. warb dafür, „unabhängig von dem konsultierten Arzt (Kinder- und Jugendmedizin, Allgemeinmedizin, Gynäkologie), einheitliche Botschaften zu Ernährung und Bewegung zu vermitteln und Untersuchungsbefunde für die Patient:innen einheitlich und verständlich zu dokumentieren.“ Ramazan Salman (Gründer und Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrum e.V.) betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von muttersprachlichen Gesundheitsmediator:innen und die Bereitstellung von mehrsprachigen Wegweisern/Leitfäden für Versorgungsangeboten bei Migrant:innen. Auch Ulrike Igel (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig) sagte: „Erfolgreiche Gesundheitsförderung setzt das Verständnis der Lebenswelt der Anzusprechenden voraus. Bedürftigkeiten und Angebote dürfen nicht von oben herab definiert werden, Maßnahmen müssen vielmehr vor Ort partizipativ geplant und umgesetzt werden." Und Ulrike Korsten-Reck, Leiterin der Adipositas Akademie Freiburg und peb-Vorstandsmitglied, ergänzte: „Gerade in der Pandemie heißt es: Nichts überstülpen, Ressourcen aufzeigen und unterstützen!“


Sechs Thesen zur Verbesserung der Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche > https://www.pebonline.de/peb-kongress/

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Illustration: „Raus aus dem Präventionsdilemma!“
© Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb) | www.annelehmann.de


Die Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb) ist ein Zusammenschluss von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Eltern und Ärzten. Die Mitglieder setzen sich aktiv für eine ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung als wesentliche Bestandteile eines gesundheitsförderlichen Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen ein.

Quelle: Pressemitteilung vom 24.02.2021
Pressekontakt:
Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb)
Julia Kranz
Boyenstraße 42
10115 Berlin
j.kranz@pebonline.de | www.pebonline.de
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Führt eine vegane Ernährungsweise zu einer geringeren Knochengesundheit?

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Führt eine vegane Ernährungsweise zu einer geringeren Knochengesundheit?

BfR-Studie zeigt Unterschiede in der Knochengesundheit

Die vegane Ernährung liegt im Trend. Wie sich diese auf die Gesundheit auswirkt, ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. In einer neuen Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wurde deshalb die Knochengesundheit von 36 Veganerinnen und Veganer sowie 36 Mischköstlerinnen und Mischköstler mit einer Ultraschallmessung am Fersenbein bestimmt. Das Ergebnis: Menschen, die sich vegan ernährten, hatten durchschnittlich niedrigere Ultraschallwerte im Vergleich zur anderen Gruppe. Dies deutet auf eine geringere Knochengesundheit hin. In der Studie bestimmten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ebenso Biomarker in Blut und Urin. Auf diese Weise sollten Nährstoffe festgestellt werden, die mit der Ernährung und der Knochengesundheit in Zusammenhang stehen könnten. Es gelang, aus 28 Parametern des Ernährungsstatus und des Knochenmetabolismus zwölf Biomarker zu identifizieren, die am stärksten mit der Knochengesundheit assoziiert sind - beispielsweise die Aminosäure Lysin sowie die Vitamine A und B6. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Biomarker in Kombination bei veganer Ernährungsweise meist in geringeren Konzentrationen vorlagen. Dies könnte die geringere Knochengesundheit möglicherweise erklären. „Die vegane Ernährung gilt oftmals als gesundheitsbewusst. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich die vegane Ernährung auf die Knochengesundheit auswirkt“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Link zur Publikation: https://www.mdpi.com/2072-6643/13/2/685/htm

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit. Dies wurde in der BfR-Querschnittsstudie „Risiken und Vorteile der veganen Ernährung“ genauer untersucht. An der Studie nahmen 72 Männer und Frauen teil. Von allen Personen wurde die Knochengesundheit am Fersenbein mittels Ultraschall gemessen. Erhoben wurden auch Angaben zu Alter, Rauchstatus, Bildung, Body-Mass-Index, körperliche Aktivität oder Alkoholkonsum. Das BfR konnte unter Verwendung eines statistischen Modells aus 28 ernährungs- und knochenrelevanten Parametern aus Blut oder Urin ein Muster aus zwölf Biomarkern identifizieren, die für die Knochengesundheit eine wichtige Rolle spielen. Dabei zeigte sich, dass die Vitamine A und B6, die Aminosäuren Lysin und Leucin, die Omega-3- Fettsäuren, Selenoprotein P, Jod, Thyreoidea-stimulierendes Hormon, Kalzium, Magnesium sowie das α-Klotho-Protein positiv mit der Knochengesundheit assoziiert waren. Hingegen wurden bei höheren Ultraschallwerten in diesem Muster geringere Konzentrationen des Hormons FGF23 beobachtet.

Die Ergebnisse weisen unter Berücksichtigung weiterer wissenschaftlicher Studien darauf hin, dass Veganerinnen und Veganer eine geringere Aufnahme von Nährstoffen haben, die relevant für das Skelett sind und vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommen. Weitere Studien sind zur Klärung erforderlich.

Quelle: Pressemitteilung vom 01.03.2021
Dr. Suzan Fiack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
https://idw-online.de/de/news764027

Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
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14 500 Kinder und Jugendliche waren im Jahr 2019 wegen akuten Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) „Zahl der Woche“ vom 02.03.2021

14 500 Kinder und Jugendliche waren im Jahr 2019 wegen akuten Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus

WIESBADEN – Rauschtrinken ist gerade unter Jugendlichen verbreitet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden in Deutschland im Jahr 2019 rund 14 500 Kinder und Jugendliche von 10 bis unter 18 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 20- bis unter 25-Jährigen waren es im selben Jahr 8 800 Fälle, bei den 40- bis unter 45-Jährigen 7 800 und bei den 60- bis unter 65- Jährigen 6 200. Ergebnisse der Krankenhausdiagnosestatistik zeigen, dass die Zahlen bei den Kindern und Jugendlichen zwar rückläufig, aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie zur Jahrtausendwende sind. Im Jahr 2000 waren knapp 7
000 Kinder und Jugendliche wegen Alkoholmissbrauchs stationär in Behandlung.
Den Höchstwert der vergangenen 20 Jahre gab es im Jahr 2012 mit rund 18 800 Fällen.

Die vollständige „Zahl der Woche“ sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
www.destatis.de/kontakt
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Kinder bekommen immer mehr Psychotherapie - Corona-Pandemie und Lockdown verschärfen Situation

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BARMER

Kinder bekommen immer mehr Psychotherapie
Corona-Pandemie und Lockdown verschärfen Situation


Berlin, 2. März 2021 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland sind in psychotherapeutischer Behandlung. Innerhalb von elf Jahren hat sich die Zahl der jungen Patientinnen und Patienten mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach benötigten im Jahr 2019 rund 823.000 Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe, 104 Prozent mehr als im Jahr 2009. Die Corona-Pandemie samt strikter Kontaktbeschränkungen dürfte dabei die Situation noch ein Stück weit verschärfen. Bei BARMER-versicherten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis einschließlich 24 Jahren stiegen die Zahlen für die Akutbehandlung sowie die Anträge etwa für die erstmalige Therapie und deren mögliche Verlängerung in 2020 um sechs Prozent auf mehr als 44.000 im Vergleich zum Vorjahr. „Psychische Probleme können für Kinder und Jugendliche ernste Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, auf ihre Alarmsignale zu achten. Zeitnahe Hilfe und Prävention können viel dazu beitragen, dass psychische Probleme erst gar nicht entstehen oder sich verstetigen und zu einer psychischen Erkrankung führen“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.

Inanspruchnahme regional teilweise um bis zu 239 Prozent gestiegen
Wie aus dem Arztreport weiter hervorgeht, gibt es deutliche regionale Unterschiede bei der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Leistungen. Am größten war im Jahr 2019 demnach der Bedarf in Berlin mit 5,19 Prozent aller Kinder und Jugendlichen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Hessen. Den geringsten Anteil verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern mit 3,33 Prozent aller jungen Menschen. Allerdings war hier die Steigerungsrate bei der Inanspruchnahme seit dem Jahr 2009 mit 239 Prozent am größten, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die niedrigste Steigerungsrate verzeichnete Bremen mit 52 Prozent. „Psychotherapeutische Leistungen für Kinder und Jugendliche nehmen in allen Bundesländern immer mehr zu. Hier gibt es vor allem in den Bundesländern hohe Steigerungsraten, in denen der Abstand zum Bundesschnitt besonders groß war“, sagt Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Autor des Arztreports und Geschäftsführer des aQua-Instituts in Göttingen. Damit seien die regionalen Unterschiede bei der Inanspruchnahme bis zum Jahr 2019 zwar verringert, aber nach wie vor erheblich und rein medizinisch nicht erklärbar. Hier seien weitere Analysen erforderlich.

Gezielte Hilfen für betroffene Kinder
Eltern, Bezugspersonen, Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte sowie ärztliche und psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen im Sinne der betroffenen Kinder und Jugendlichen möglichst eng zusammenarbeiten, so BARMER-Chef Straub. Eine enge Kooperation sei während der Corona-Pandemie wichtiger denn je. Gerade jetzt seien die Kinder und Jugendlichen stark psychisch belastet. „Die Corona-Pandemie hinterlässt besonders bei den jungen Menschen Spuren, die ohnehin schon psychisch angeschlagen sind. Hier ist eine schnelle und unkomplizierte Hilfe besonders wichtig“, sagt Straub. Die BARMER biete dies zum Beispiel über ihr Kinder- und Jugend-Programm (KJP), bei dem derzeit fast 580.000 Kinder und Jugendliche eingeschrieben seien. Das KJP beinhalte mehrere Extra-Vorsorgeuntersuchungen, die weit über den Leistungen der Regelversorgung lägen. Die teilnehmenden Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte achteten gezielt auf psychische Auffälligkeiten der jungen Menschen. Zudem unterstütze die BARMER das Online-Angebot krisenchat.de für Menschen bis 25 Jahren. Bei psychischen Problemen, etwa durch Cybermobbing, könnten sie sich unkompliziert und anonym an geschulte Psychologinnen und Psychologen wenden.

Mobbing als eine von mehreren Ursachen für Psychotherapie
Die Angebote der BARMER sollten dazu beitragen, dass sich psychische Probleme nicht verfestigten, so der BARMER-Vorstandsvorsitzende weiter. Gleichwohl sei eine Therapie nicht immer vermeidbar. Den Ergebnissen des Arztreports zufolge hätten im Jahr 2019 rund 162.300 Kinder und Jugendliche erstmals eine Richtlinientherapie erhalten. Die Ursachen dafür seien sehr unterschiedlich. In knapp 37.400 Fällen seien Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen ausschlaggebend. Dafür gebe es viele Ursachen, angefangen von Trauererlebnissen bis hin zum Mobbing. „Junge Menschen sind heutzutage vielen Belastungen ausgesetzt, die der Psyche zusetzen können. Bis zu welchen Grad einzelne Faktoren wie Mobbing eine Rolle spielen, lässt sich aber nicht genau bemessen“, sagt Szecsenyi. Die zweithäufigste Ursache für eine erstmalige Therapie seien im Jahr 2019 Depressionen, und zwar in rund 23.100 Fällen gewesen, gefolgt von emotionalen Störungen im Kindesalter in gut 22.000 Fällen.

Professionelle Hilfe, um jahrelanges Leiden zu vermeiden
Viele junge Menschen leiden den Ergebnissen des Reports zufolge über Jahre an psychischen Störungen. Dies belegt eine Langzeitbetrachtung von Kindern und Jugendlichen, die im Jahr 2014 erstmals eine Psychotherapie erhalten haben und mindestens zwei Jahre zuvor keine anderweitige therapeutische Hilfe benötigten. So wurde bei mehr als jedem oder jeder dritten Betroffenen bereits fünf Jahre vor Start der Richtlinientherapie zumindest eine psychische Störung dokumentiert. Nur bei 40,7 Prozent beschränkten sich die Psychotherapiesitzungen auf maximal ein Jahr, 36,4 Prozent erhielten auch mehr als zwei Jahre nach Start der Behandlung noch Psychotherapien. „Die Betroffenen dürfen von einer Psychotherapie keine Wunder erwarten. Sie ist ein steiniger und beschwerlicher Weg. Je früher die Kinder und Jugendlichen aber professionelle Hilfe bekommen, desto größer ist die Chance auf einen minder schweren Verlauf“, so BARMER-Chef Straub. Schließlich werde die Behandlung schwieriger und langwieriger, sollten sich die Probleme chronifiziert haben. So seien zum Beispiel bei 62,5 Prozent aller Betroffenen auch noch fünf Jahre nach Start der Psychotherapie psychische Störungen diagnostiziert worden.

Die kompletten Presseunterlagen inklusive abdruckfähiger Grafiken stehen zum Download bereit unter: www.barmer.de/p009012

Quelle: Pressemitteilung vom 02.03.2021
Presseabteilung der BARMER
Athanasios Drougias (Leitung), Telefon: 0800 33 30 04 99 14 21
Sunna Gieseke, Telefon: 0800 33 30 04 99 80 31
E-Mail: presse@barmer.de
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Nervennahrung zur Unterstützung der Widerstands- und Leistungsfähigkeit ohne viel Zucker

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ifaa - INSTITUT FÜR ANGEWANDTE ARBEITSWISSENSCHAFT e. V.

ifaa zum Tag der gesunden Ernährung am 07.03.2021: Nervennahrung zur Unterstützung der Widerstands- und Leistungsfähigkeit ohne viel Zucker

„Gerade in turbulenten oder unsicheren Zeiten wird gesunde Ernährung häufig zu einer Herausforderung. Nicht selten greifen Menschen dann zu „Fast-Food“, Seelentröstern wie Schokolade oder großen Mengen an Kaffee als Aufputschmittel“, so Dr. Anika Peschl, wissenschaftliche Expertin des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Zucker, gesättigte Fette und Koffein mögen kurzfristig ein gutes Gefühl verschaffen, können aber langfristig und in großen Mengen dazu führen, dass wir uns schlechter fühlen oder gar krank machen. Ausreichend Energie und Gelassenheit, um Herausforderungen gut zu meistern, kann dann oft nicht in vollem Umfang aufgebracht werden. Gesunde Ernährung gibt dem Körper Kraft und Ausdauer und unterstützt damit auch physische und psychische Arbeits- und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten. Deswegen ist es gerade in schwierigen Situationen wichtig, einen gesunden Lebensstil zu führen und sich bewusst zu ernähren, um auch Krankheiten wie Diabetes mellitus entgegen zu wirken.

Das ifaa klärt auf:

Was hilft bei Unruhe und Nervosität?
Versuchen Sie, statt Kaffee auf ungesüßten Tee (zum Beispiel Grüntee mit einem hohen Gehalt an Antioxidantien) oder ein Glas Wasser auszuweichen. Gerade in turbulenteren Zeiten ist es wichtig, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Schon bei einem Flüssigkeitsdefizit von zwei Prozent vermindern sich laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung die Ausdauer und Denkfähigkeit*. Viele Beschäftigte sind sich dessen bewusst, allerdings scheitert es häufig an der Umsetzung - das Trinken wird schlicht und einfach vergessen. Hilfreich kann es sein, sich anzugewöhnen den Tag mit einem Glas Wasser zu starten. Eine Wasserflasche, die am Arbeitsplatz sichtbar platziert ist, kann eine Gedächtnisstütze sein. Auch Apps können an die ausreichende Flüssigkeitszufuhr erinnern.

Was, wenn sich der kleine Hunger meldet?
Viele greifen zu einem ungesunden Snack. Die positive Wirkung ist allerdings nur von kurzer Dauer. Nüsse (wie zum Beispiel Mandeln oder Walnüsse) sind hingegen wahre Energiequellen. Sie enthalten hochwertige Fettsäuren, wichtige Proteine sowie Vitamine und Mineralstoffe, die zur Konzentrationsfähigkeit und Gesunderhaltung beitragen können. Auch Trockenfrüchte, Beeren oder Bananen können eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Naschereien darstellen. Ihnen wird nachgesagt, dass sie sich aufgrund ihrer Inhaltsstoffe positiv auf den Gemütszustand auswirken können.

Gesund essen im Homeoffice
Gerade in der Pandemiezeit fällt für viele Beschäftigte der gewohnte Gang zur Mittagskantine weg. Die Essenszubereitung in der Mittagspause soll dann möglichst schnell gehen. Häufig fehlt die Zeit, sich eine ausgewogene Mahlzeit zuzubereiten und Beschäftigte greifen nicht selten zu „Fast Food“ oder lassen sich mit einer Pizza beliefern. Zu üppige Mahlzeiten können das Mittagstief verstärken und die Leistungsfähigkeit für eine gewisse Zeit einschränken. Hilfreich kann es sein, die Hauptmahlzeit auf den frühen Abend zu verschieben oder am Abend vorher eine bewusste Mahlzeit für die Mittagspause vorzubereiten. Der Verzehr von Fisch kann beispielsweise zur Senkung des Blutdrucks beitragen und sich positiv auf das Nervensystem auswirken. Vollkornreis enthält Vitamin B, das negativen Gefühlszuständen entgegenwirken kann. Hülsenfrüchte und einige Gemüsesorten wie Grünkohl und Spinat erhalten Kalium, dessen Aufnahme gerade in stressigen Situationen zur Beruhigung beitragen kann.

Wie der Arbeitgeber unterstützen kann
Arbeitgeber können im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung für das Thema gesunde Ernährung sensibilisieren. Für die Führung eines gesunden Lebensstils sind die Beschäftigten allerdings selbst verantwortlich.
Infos des ifaa unter: https://www.arbeitswissenschaft.net/the ... ement-bgm/
https://www.arbeitswissenschaft.net/Che ... antwortung

*Wasser - Quelle der Leistungsfähigkeit | aerzte.de > https://www.aerzte.de/gesundheitsratgeb ... as%20Gutes.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.03.2021
ANSPRECHPARTNERIN: Christine Molketin, Uerdinger Straße 56, 40474 Düsseldorf
KONTAKT: 0211 542263-26, c.molketin@ifaa-mail.de, www.arbeitswissenschaft.net

Über das ifaa:
Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. in Düsseldorf (gegründet 1962) ist eine der renommierten Forschungsinstitutionen in den Disziplinen Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation. Seine Arbeit zielt primär auf die Steigerung der Produktivität in den Unternehmen ab und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Das ifaa legt besonderen Wert auf die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis und arbeitet in engem Kontakt mit den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie sowie deren Mitgliedsunternehmen.
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Klöckner muss Junkfood-Werbung an Kinder verbieten

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foodwatch: Bundesernährungsministerin Klöckner muss Junkfood-Werbung an Kinder verbieten – Gutachten zeigt: Bund hat Gesetzgebungskompetenz

Berlin, 11. März 2021. Die Verbraucherorganisation foodwatch hat Bundesernährungsministerin Julia Klöckner aufgefordert, Junkfood-Werbung an Kinder zu untersagen. Die Industrie vermarkte ungesunde Lebensmittel mit Comic-Figuren auf Süßwaren-Verpackungen, mit Werbespots im Fernsehen und mit Social-Media-Stars auf Youtube oder Instagram direkt an Millionen von jungen Fans. Damit torpediere sie die Bemühungen vieler Eltern, ihre Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern. Ein von foodwatch in Auftrag gegebenes juristisches Gutachten zeigt, dass Frau Klöckner umfassende Werbebeschränkungen als Bundesgesetz auf den Weg bringen kann. Das Gutachten widerlegt damit die Aussagen der Ministerin, wonach nicht der Bund, sondern die Bundesländer für Kindermarketing im Bereich Hörfunk, Fernsehen und Internet verantwortlich seien.

„Seit Jahren bombardiert die Industrie Kinder mit Werbung für Zuckerbomben und fettige Snacks – oft an der elterlichen Kontrolle vorbei direkt auf die Smartphones junger Menschen. All die freiwilligen Vereinbarungen und höflichen Appelle von Ernährungsministerin Julia Klöckner an die Unternehmen sind offensichtlich krachend gescheitert“, erklärte Luise Molling von foodwatch. „Frau Klöckner darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen: Sie kann und muss dem aggressiven Junkfood-Marketing der Lebensmittelindustrie endlich einen Riegel vorschieben.“

Laut einer heute veröffentlichten Studie der Universität Hamburg sieht ein Kind in Deutschland durchschnittlich 15 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel pro Tag. Davon entfallen 5 auf das Internet und 10 auf das Fernsehen. 92 Prozent der Spots für Lebensmittel, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, bewerben ungesunde Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten (Fernsehen 89 Prozent, Internet 98 Prozent).
Lebensmittelkonzerne wie Coca-Cola, McDonald‘s und Mondelez sowie deutsche Familienunternehmen wie Coppenrath & Wiese oder Haribo nutzen dabei vermehrt bekannte Social-Media-Stars, um zuckrige Getränke, fettige Snacks und Süßwaren gezielt an Kinder zu vermarkten. Die Unternehmen erreichen über junge Influencerinnen und Influencer auf Youtube, Tiktok oder Instagram Millionen junger Fans, wie ein Mitte Februar veröffentlichter foodwatch-Report gezeigt.

Julia Klöckner hatte zwar eingeräumt, dass Lebensmittelwerbung Kinder nicht zu einer ungesunden Ernährung verleiten sollte. Ihrer Ansicht nach seien jedoch die Bundesländer in der Verantwortung: Diese hätten vor wenigen Monaten den Medienstaatsvertrag verabschiedet und dabei keine verantwortungsbewusste Regelung zum Schutz von Kindern getroffen. Das juristische Gutachten des Rechtsanwalts Prof. Dr. Remo Klinger im Auftrag von foodwatch stellt jedoch klar: Der Bund kann sehr wohl Werbebeschränkungen einführen, da eine konkurrierende Gesetzgebungskompetenz im Bereich des Lebensmittelrechts bestehe. Denn eine bundeseinheitliche Regelung zum Kindermarketing sei im gesamtstaatlichen Interesse erforderlich. In gleicher Weise habe der Bund seine Kompetenz bereits beim Tabakwerbeverbot wahrgenommen.

Fehlernährung ist bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Daten des Robert Koch-Instituts zufolge verzehren Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren im Schnitt nicht einmal halb so viel Obst und Gemüse, aber mehr als doppelt so viele Süßwaren oder Snacks wie empfohlen. Aktuell gelten etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig und sechs Prozent sogar als fettleibig – ihnen drohen im späteren Lebensverlauf Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder fünfte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurück zu führen.

Quellen und weiterführende Informationen:
• Gutachten: https://www.foodwatch.org/fileadmin/-DE ... keting.pdf
• Pressemitteilung zur Studie der Universität Hamburg: https://www.dank-allianz.de/pressemeldu ... essen.html
• foodwatch-Report zu „Junkfluencern“: www.t1p.de/junkfluencer-report
• Klöckner-Ministerium verweist auf Verantwortung der Bundesländer: https://web.de/magazine/politik/junkflu ... n-35569266?
• OECD Länderprofil Gesundheit Deutschland 2019: https://ec.europa.eu/health/sites/healt ... german.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 11.03.2021
Pressekontakt:
Dario Sarmadi
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)170 / 523 88 11
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Ungesunde Lebensmittel: Kinder im Fadenkreuz der Werbung

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Ungesunde Lebensmittel: Kinder im Fadenkreuz der Werbung

(11.03.21 ) Durchschnittlich 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, beziehen sich auf ungesunde Produkte. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und der AOK-Bundesverband präsentierten die Untersuchung am Donnerstag (11. März). "Wir müssen endlich die Ursachen angehen für Übergewicht bei Kindern - und Werbung ist dabei ein wichtiger Faktor", kritisierte Dr. med. Sigrid Peter, Kinderärztin in Berlin und stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVJK).

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Web-Infomail des AOK-Bundesverbandes vom 11.03.2021
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WernerSchell
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Studie - Kinderärzte, Wissenschaftler und AOK fordern ein Verbot von Kindermarketing für Fast Food, Snacks und Süßes

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Studie - Kinderärzte, Wissenschaftler und AOK fordern ein Verbot von Kindermarketing für Fast Food, Snacks und Süßes

Kinder sehen pro Tag 15 Werbungen für ungesundes Essen

- Von Kindern gesehene Lebensmittelwerbung in TV und Internet ist zu 92 Prozent für Fast Food, Snacks und Süßes
- Zahl der ungesunden Spots pro Stunde Fernsehen um 29 Prozent gestiegen
- Kinderärzte, Wissenschaftler und AOK fordern Verbot von Kindermarketing für Dickmacher


Ein mediennutzendes Kind sieht in Deutschland durchschnittlich pro Tag 15,48 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel. Davon entfallen 5,14 auf das Internet und 10,34 auf das Fernsehen. Zugleich ist die Zahl der TV-Spots pro Stunde um 29 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg, die heute vorgestellt wurde, basierend auf Daten noch vor der Corona-Krise. Durchschnittlich 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, bezogen sich auf ungesunde Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten (Fernsehen 89 Prozent, Internet 98 Prozent). Ein Bündnis aus Wissenschaftlern, Kinderärzten und dem AOK-Bundesverband erneuert angesichts dieser Zahlen die Forderung, Kindermarketing für ungesunde Produkte in allen Medienarten zu untersagen – wie es in vielen Ländern bereits Standard ist.

Die Studie von Wirtschaftswissenschaftler Dr. Tobias Effertz analysiert die Werbekontakte von Kindern von 3 bis 13 Jahren für den Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 für Internet und von Juni bis September 2019 für TV. Grundlagen waren neben eigenen Erhebungen unter anderem Daten von Nielsen Media Research zum Internetsurfverhalten von Kindern und zur Reichweite von Webseiten sowie Daten über rezipierte Werbung. Die Bewertung der Produkte als gesund oder ungesund erfolgte nach dem Nutrition Profile Model der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das eigens für den Bereich Kinder entwickelt wurde. Die Auswertung bezog sich auf die Kinder, die Internet bzw. TV nutzen.

Die Ergebnisse sind erschreckend: So richten sich 70 Prozent der untersuchten Lebensmittelwerbespots im Fernsehen durch ihre Aufmachung oder Sendeumfeld speziell an Kinder. 89 Prozent aller TV-Spots werben für ungesunde Produkte. Die Zahl, der von Kindern gesehenen Spots pro Tag, ist zwar seit 2007 etwa gleichgeblieben, aber Kinder sehen heute 30 Minuten weniger fern. Pro Stunde werden also 29 Prozent mehr ungesunde Spots ausgestrahlt als früher. „Die Unternehmen haben den Werbedruck auf Kinder bewusst erhöht“, kritisiert Dr. med. Sigrid Peter, Kinderärztin in Berlin und stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVJK). „Die schädlichen gesundheitlichen Folgen davon sehen wir täglich in unseren Praxen. Wir müssen endlich die Ursachen angehen für Übergewicht bei Kindern – und Werbung ist dabei ein wichtiger Faktor.“

Im Internet werden Kinder vor allem über Facebook mit Werbepostings zu ungesunden Produkten erreicht – über zehn Milliarden Mal pro Jahr in Deutschland. Zudem locken die Unternehmen Kinder gezielt auf ihre Webseiten zu ungesunden Produkten und versuchen sie dort durch Spiele oder ähnliches lange zu halten. Auf YouTube erfolgt die Werbung für Ungesundes mit Kindermarketing zu zwei Dritteln durch Influencer.

„Über 15 mal am Tag werden unsere Kinder von der Industrie dazu animiert, mehr Zucker, Salz und Fett zu essen“, kritisiert Professor Dr. Hans Hauner, Leiter des Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der TU München und Vorsitzender der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS). „Das macht alle Bemühungen um eine Erziehung zur gesunden Ernährung zunichte und darf nicht weiter toleriert werden. Diese Werbeaktivitäten in den digitalen Medien nehmen rasch zu und sind besonders wirksam.“ Zumal es Nachweise gebe, dass Werbung sogar stärker wirken kann als ein gutes Vorbild der Eltern.

„Die Studie zeigt erneut, dass seitens der Lebensmittelindustrie offenkundig keine Übernahme von Verantwortung oder Unterstützung zu erwarten ist“, sagt Dr. Kai Kolpatzik, Leiter der Abteilung Prävention beim AOK-Bundesverband. „Es wird daher höchste Zeit, diese Branche in die Pflicht zu nehmen. Denn freiwillige Selbstverpflichtungen, ganz egal ob im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie oder beim Werbeverbot für Kinderlebensmittel, liefen bisher ins Leere.“ Ein gesetzlich verankertes Werbeverbot fordert auch das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK): „Ernährungsbedingte Krankheiten haben sich auch bei Covid-19 als verhängnisvolle Risikofaktoren für schwere Verläufe und Versterben gezeigt“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer. „Viele Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn die Politik früher Maßnahmen gegen Übergewicht ergriffen hätte. Deshalb ist ein Werbeverbot jetzt mehr als überfällig.“

Die Studie wurde von der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), dem AOK-Bundesverband sowie sechs medizinischen Fachgesellschaften und Organisationen finanziert.

Die Kurzfassung der Studie finden Sie auf der Website der DANK oder des AOK-Bundesverbandes.

Die Langfassung finden Sie unter https://www.bwl.uni-hamburg.de/irdw/forschung.html

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Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Zusammenschluss von 24 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen, der sich für Maßnahmen zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten einsetzt. www.dank-allianz.de
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Kontakt:

Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)
c/o Deutsche Diabetes Gesellschaft
Barbara Bitzer (Sprecherin)
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Telefon 030 / 3 11 69 37 0
Telefax 030 / 3 11 69 37 20
E-Mail info@dank-allianz.de

Pressestelle Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Dr. Kai Behrens
Telefon 030 / 346 46 2309
Mobil 01520 156 3042
presse@bv.aok.de

Quelle: Pressemitteilung vom 11.03.2021
Christina Seddig Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten
https://idw-online.de/de/news764764
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