Bewegung - Sport im Alter ist gesundheitsförderlich - beugt einer Demenz vor

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WernerSchell
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Muskeln stärken und Arthrose vorbeugen – zum Älterwerden gehört Bewegung dazu

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Muskeln stärken und Arthrose vorbeugen – zum Älterwerden gehört Bewegung dazu

Ältere Menschen sollten Bewegung fest in ihren Alltag einbauen. Denn regelmäßige Bewegung stärkt Muskeln und Gelenke und beugt Arthrose vor. Das hilft, um im Alter lange beweglich und selbstständig zu bleiben. „Bewegung jeder Art tut dem Körper gut, denn wer rastet, der rostet. Für jeden gibt es geeignete Möglichkeiten: von Gartenarbeit über Spazierengehen bis hin zu Sport allein oder in der Gruppe“, sagt Prof. Dr. Dieter C. Wirtz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn, anlässlich des Tags der älteren Menschen am 1. Oktober 2021.

Tag der älteren Menschen am 1. Oktober 2021

Etwa 20 Prozent der Menschen über 60 leiden unter Arthrose. Ursache dafür sind geschädigte Gelenkknorpel, die nicht mehr ausreichend Puffer für die Knochen bieten. Ein Knorpel besteht aus stützenden Kollagenfasern und bis zu 70 Prozent Wasser. Um ihn vital zu halten, muss er ernährt werden. „Das erfolgt ähnlich wie bei einem Schwamm über einen Pumpmechanismus. Belastet man den Körper, wird der Knorpel ausgedrückt und Schlackenstoffe können entweichen. Bei Entspannung kann der Knorpel wieder Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufnehmen“, sagt Prof. Dr. Bernd Kladny, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie der m&i-Fachklinik in Herzogenaurach. Körperliche Bewegung sorgt dabei für einen Wechsel aus Belastung und Entlastung und stärkt auch die Muskulatur, die die Gelenke entlastet.

Gerade im Alter sollte deshalb mehrfach täglich Bewegung zum Alltag dazugehören wie Essen und Schlafen. „Viele haben sich in der Coronapandemie angewöhnt, Übungen zu Hause oder Spaziergänge zu machen, das sollten sie unbedingt beibehalten. Inzwischen ist in Vereinen und Sportstudios auch wieder Sport in der Gruppe möglich. Wer Spaß daran hat, kann dort ein geeignetes Angebot finden, das zu seiner körperlichen Fitness passt“, sagt Kladny. Wenn aufgrund von Coronabeschränkungen Sport nicht in der Halle möglich ist, dann sollte Bewegung im Freien gesucht werden. Das kann sogar noch abwechslungsreicher sein.

Tipps für regelmäßige Bewegung im Alter:
• Regelmäßig aufstehen, um kleine Tätigkeiten im Haushalt oder Garten zu verrichten
• Viel zu Fuß gehen und wann immer möglich das Auto stehen lassen
• Regelmäßige Verabredungen mit Freunden zum Spazierengehen oder gemeinsamen Fahrradfahren
• Wandergruppe oder Nordic Walking mit Nachbarn an einem festen Tag in der Woche mit unterschiedlichen Ausflugszielen
• Training in einer Seniorensportgruppe, zum Beispiel Gymnastik, Tanzen oder Klettern

Wichtig ist, dass jeder für sich die passende Bewegung findet, ohne sich zu überlasten. Denn das hilft, um im Alter noch lange beweglich zu bleiben. „Fitness ist kein Privileg der Jugend. Auch wer früher im Job viel gesessen und sich wenig bewegt hat, kann sich im Alter seine eigene Fitnessroutine aufbauen“, sagt Wirtz. Wer es mit Sport versuchen möchte, sollte Sportarten mit unkontrollierten Bewegungen und Stoßbelastung vermeiden. Wichtig ist die häufige Bewegung ohne große Belastung und damit die Scharnierbewegung im Gelenk. Wer Spaß an Sport in der Gruppe hat und sich dabei eher motivieren kann, wird sicher in Wohnnähe fündig. In vielen Vereinen und Sportstudios können heute auch Seniorinnen und Senioren unter fachlicher Anleitung trainieren. Dabei sollte man jedoch auf den eigenen Körper hören und nicht übertreiben. Entscheidend ist der körperliche Zustand. Um diesen richtig zu beurteilen und die geeignete Einstiegssportart zu finden, empfiehlt sich ein Beratungsgespräch mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie ein ärztlicher Fitnesscheck.

Referenzen:
Thieme E-Journals - Aktuelle Rheumatologie / Abstract (thieme-connect.de)

Weitere Informationen:
www.dgou.de

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda, Swetlana Meier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de

Quelle: Pressemitteilung vom 27.09.2021
Susanne Herda, Swetlana Meier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
https://idw-online.de/de/news776365


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"Gesunde Lebensführung" = ein umfängliches Statement informiert (28 Seiten). Es wird verdeutlicht, dass eine entsprechend gestaltete Lebensführung verschiedene Krankheiten vermeiden oder verzögern hilft. Dazu gehören z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes-Typ2, Krebs und Demenz. Prävention in diesem Sinne stärkt im Übrigen das Immunsystem und ist so auch mit Blick auf die Corona-Pandemie wichtig. Leider kommen diesbezügliche Präventionsbeiträge in der Medienlandschaft eher selten vor. Dies u.a. auch deshalb, weil Diagnostik und Therapie dominieren und damit viel Geld verdient werden kann. Prävention ist aber weitgehend in Eigeninitiative zu leisten und wird daher bedauerlicherweise nur unzureichend berücksichtigt. - Näheres > viewtopic.php?f=5&t=78
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Bis 2035 wird die Zahl der Menschen ab 67 Jahre um 22 % steigen

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 459 vom 30.09.2021

Bis 2035 wird die Zahl der Menschen ab 67 Jahre um 22 % steigen

WIESBADEN – In Deutschland wird es bis 2035 wesentlich mehr Menschen im Rentenalter geben. Die Zahl der Personen im Alter ab 67 Jahren wird zwischen 2020 und 2035 um 22 % von 16 Millionen auf voraussichtlich 20 Millionen steigen, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen der ersten mittelfristigen Bevölkerungsvorausberechnung weiter mit. Diese Vorausberechnung hilft zu verstehen, ob und gegebenenfalls wie die pandemiebedingten Veränderungen das Tempo des demografischen Wandels in den kommenden Jahren beeinflussen könnten.

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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 611 75 3444
www.destatis.de/kontakt

Erreichbarkeit: montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr.
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Wer sitzt, der roste

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Pressemitteilung der Technischen Universität Chemnitz vom 04.11.2021

Wer sitzt, der rostet

Aktuelle Studien an der Professur Bewegungswissenschaft der TU Chemnitz zum Thema „Langes Sitzen" untersuchen den Einfluss von Sitzhaltung und regelmäßigen Muskelkontraktionen auf die Rückenmuskulatur

Noch nie wurde im Alltag so viel gesessen. Zu diesem Fazit kommt der aktuelle „DKV-Report 2021“. Im Schnitt sitzen Deutsche werktags 8,5 Stunden. Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren sitzen sogar zwei Stunden mehr: durchschnittlich 10,5 Stunden. Damit setzt sich eine bedenkliche Entwicklung fort. Denn langes Sitzen kann sich negativ auf unseren Bewegungsapparat auswirken. Zu diesem Schluss kommen auch Alexander Kett und Dr. Freddy Sichting von der Professur Bewegungswissenschaft der Technischen Universität Chemnitz unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Milani. In zwei aktuellen Untersuchungen konnten die Bewegungswissenschaftler zeigen, wie sich langes Sitzen auf die Rückenmuskulatur auswirkt und welche Rolle die Sitzhaltung und regelmäßige Muskelkontraktionen dabei spielen.

Langes Sitzen erhöht die Steifigkeit der Rückenmuskulatur

In einer vorangegangenen Studie an der Professur Bewegungswissenschaft konnte bereits gezeigt werden, dass langes Sitzen über mehrere Stunden die Steifigkeit der Rückenmuskulatur deutlich erhöht. „Nun wollten wir herausfinden, ob diese Veränderung der Muskelsteifigkeit möglicherweise mit der Sitzhaltung in Verbindung steht“ erklärt Alexander Kett, der sich im Rahmen seiner Promotion mit dem Thema des langen Sitzens und seinen Auswirkungen auf den Bewegungsapparat beschäftigt. „Gleichzeitig vermuteten wir, dass der Anstieg der Muskelsteifigkeit in Verbindung mit der geringen Muskelaktivität während des Sitzens steht“, ergänzt der Promotionsstudent. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sind nun in den Fachjournalen „Frontiers in Sports and Active Living“ sowie „Biomechanics“ erschienen.

„Wir konnten erneut zeigen, dass sich die Steifigkeit der Rückenmuskulatur nach 4,5 Stunden sitzen deutlich erhöht – und das unabhängig von der Sitzhaltung“, resümiert Studienleiter Freddy Sichting die Ergebnisse der ersten Untersuchung. Auch Personen, die eine sehr aufrechte Sitzhaltung einnahmen oder häufig ihrer Sitzhaltung wechselten, zeigten den charakteristischen Anstieg in der Muskelsteifigkeit. Die Bewegungswissenschaftler vermuten, dass die Muskulatur während des langen Sitzens – unabhängig von der Haltung und Bewegung – unzureichend gefordert ist. „Fehlende Muskelkontraktionen könnten die Ursache für den Anstieg in der Muskelsteifigkeit sein“, kommentiert Kett die Ergebnisse.

Um diese Vermutung zu überprüfen, nutzen die Bewegungswissenschaftler in einer zweiten Studie eine gezielte Elektrostimulation der Rückenmuskulatur als Intervention. Durch die Elektrostimulation gelang es, die Rückenmuskulatur während des Sitzens zum Kontrahieren zu bringen, ähnlich der natürlichen Muskelaktivität beim Gehen. Dabei konnte gezeigt werden, dass sich die Steifigkeit der Rückenmuskulatur durch die regelmäßigen Kontraktionen selbst nach über vier Stunden sitzen nicht erhöhte. „Die Ergebnisse legen nahe, dass regelmäßige Aktivitäten dabei helfen können, sitzbedingte Rückenbeschwerden zu vermeiden“, erklärt Sichting.

Empfehlung: Lange Sitzperioden durch kurze Aktivitäten unterbrechen

In der Wissenschaft verdichten sich die Hinweise, dass langes Sitzen eine Ursache für chronische Rückenbeschwerden sein kann. Vor allem Personengruppen, die beruflich viel Sitzen müssen, sind häufig von Rückenproblemen betroffen, darunter Berufskraftfahrerinnen und -fahrer, Büroarbeiterinnen und -arbeiter oder Orchestermusikerinnen und -musiker. „Nicht selten führen diese Probleme zu Arbeitsausfällen oder Arbeitsunfähigkeit“, betont Kett die sozioökonomischen Folgen des langen Sitzens. Auch für Schülerinnen und Schüler oder Studierende können die Erkenntnisse der Untersuchungen von Bedeutung sein. Sichting ergänzt: „Unsere Ergebnisse stützen bestehende Empfehlungen, lange Sitzperioden durch kurze Aktivitäten zu unterbrechen. Ob nun der Gang zum Fenster, eine paar Kniebeuge oder einfach nur ausgiebiges Strecken – Hauptsache die Muskulatur wird regelmäßig aktiviert.“ Ein schönes Beispiel an der TU Chemnitz seien die im Rahmen des universitären Gesundheits managements angeregten bewegten Pausen.

Die Bewegungswissenschaftler sind sich einig, dass mit den nun publizierten Arbeiten ein weiterer Schritt getan ist, um die Auswirkungen des langen Sitzens auf unseren Bewegungsapparat und seine Gesundheit besser erklären zu können. Gleichzeitig betonen sie, dass dieser Weg konsequent weitergegangen werden muss, um den Zusammenhang von Muskelsteifigkeit und Rückenschmerzen eindeutig nachweisen zu können. Zudem sollte das Potential der Elektrostimulation als Interventionsmaßnahme für Personengruppen, welche nicht regelmäßig aufstehen können, weiter erforscht werden.

Veröffentlichungen: Kett RA, Sichting F, Milani TL (2021) The Effect of Sitting Posture and Postural Activity on Low Back Muscle Stiffness. Biomechanics 1(2):214-224. Das Manuskript ist online verfügbar: https://doi.org/10.3390/biomechanics1020018.

Kett RA, Milani TL, Sichting F (2021) Sitting for too long, moving too little: Regular muscle contractions can reduce muscle stiffness during prolonged periods of chair-sitting. Frontiers in Sports and Active Living 03. November 2021. Das Manuskript ist online verfügbar: https://doi.org/10.3389/fspor.2021.760533.

Die Publikationskosten wurden durch den Open Access-Service der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz finanziert.

Weitere Informationen erteilt Dr. Freddy Sichting, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Bewegungswissenschaft, Telefon 0371 531-38823, E-Mail freddy.sichting@hsw.tu-chemnitz.de

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Technische Universität Chemnitz
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
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Presseinformationen der TU Chemnitz:
www.tu-chemnitz.de/tu/pressestelle/pm.php
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Altersprozess stoppen und mehr ...

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Altersprozess stoppen und mehr ...


Gesunde Lebensführung - Bild März 2021.PNG
Gesunde Lebensführung - Bild März 2021.PNG (634.21 KiB) 2550 mal betrachtet


• Altersprozess stoppen | Mythos Altern | Prof. Ingo Froböse … > https://www.youtube.com/watch?v=Ps-98a7UV6g
• Ausdauertraining | Ausdauer steigern | Prof. Ingo Froböse … > https://www.youtube.com/watch?v=5SNQUyAbw-0
• Gesunde Ernährung: Welche Lebensmittel helfen mir beim Abnehmen? | Prof. Ingo Froböse … > https://www.youtube.com/watch?v=uT8pQjb8doo
• Fußgesundheit | Wie gehts euren Füßen? | Übungen für eure Füße | Prof. Ingo Froböse … > https://www.youtube.com/watch?v=r1-1wmz8dng
• … Motto: Gesunde Lebensführung - eigentlich alternativlos … > viewtopic.php?f=5&t=78


Siehe auch die Informationen unter ... > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=23707
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Sitzender Lebensstil schadet Gelenken und kann Arthrose begünstigen

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Zweiter Coronawinter: Sitzender Lebensstil schadet Gelenken und kann Arthrose begünstigen

Hohlkreuz, verkürzte Schrittlänge, Steifigkeit: Der Bewegungsmangel während der Corona-Pandemie durch Homeoffice und Kontaktbeschränkungen schadet auch Hüfte und Knie. Das stundenlange Sitzen mit gebeugten Gliedmaßen kann längerfristig zu Verkürzungen und sogenannten Kontrakturen, Bewegungs- und Funktionseinschränkungen der Gelenke, führen. Diese wiederum begünstigen schädliche Fehlhaltungen und Fehlbelastungen. Zudem „hungert“ und leidet der Gelenkknorpel. Er wird nämlich nur durch die Pumpbewegungen bei körperlicher Aktivität mit nährender Gelenkflüssigkeit versorgt. Eine eventuelle Gewichtszunahme verstärkt diese negativen Effekte.

Die AE - Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. rät deshalb, Muskulatur und Bänder täglich mehrmals bewusst zu dehnen. Zudem gelte es, Sitzgelegenheit und Sitzposition häufig zu variieren sowie grundsätzlich viel Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dies treffe auch auf Patientinnen und Patienten zu, denen der Ersatz ihres Hüft- oder Kniegelenks bevorstünde.

Die Corona-Pandemie geht in den zweiten Winter. Der damit oft verbundene, betont bewegungsarme sitzende Lebensstil schadet dem Bewegungsapparat: „Durch das stundenlange Verharren in der Sitzposition mit gebeugtem Hüft- und Kniegelenk verspannen und verkürzen sich die beteiligten Muskeln, Sehnen und Faszien“, sagt Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, AE-Präsident und Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig. Dies könne langfristig zu einer Fehl- und Überbelastung der Gelenke führen.

Erste Zeichen für Fehlbelastungen sei etwa eine Verstärkung der natürlichen Krümmung der Lendenwirbelsäule, mit Betonung des Bauches (Hohlkreuz). „Das hat nichts mit ein paar Kilos zu viel zu tun“, so Heller. Vielmehr sind hier die Hüftbeuger durch das ständige Sitzen und Verharren in der Beugeposition im Vergleich zur Gesäß- und Bauchmuskulatur verkürzt. Da die Hüftbeuger auch am Becken ansitzen, kippen diese das Becken unnatürlich nach vorne.“ Gleichzeitig verhindern die verkürzten Hüftbeuger das ausgleichende Überstrecken als natürliche Gegenbewegung zur Gelenkentlastung. Sie führen so zu einer weiteren Verkürzung der Hüftbeuger. Ein Teufelskreis, sagt Heller.
Dies trifft auch auf die Knie zu: durch Dauersitzen verkürzen sich die hinteren Muskelgruppen des Oberschenkels. Hält dieser Zustand länger an, lässt sich das Kniegelenk immer schlechter strecken. Die Entlastung durch eine entsprechende Gegenbewegung sei dann ebenfalls nicht mehr möglich, die Gelenke würden einseitig überlastet, so der Orthopäde und Unfallchirurg.

„Eine Gelenkkontraktur ist neben Vererbung, Unfall, Übergewicht und Fehlstellung ein verstärkender Faktor für Gelenkarthrose“, so Heller. „Eine Kombination dieser Faktoren erhöht das Risiko. Im schlimmsten Fall steht am Ende einer solchen Entwicklung ein Gelenkersatz.“

Laut dem im Oktober 2021 veröffentlichten DVK-Gesundheitsreport (1) sitzen Deutsche pro Werktag inzwischen 8,5 Stunden – eine Stunde mehr als noch 2018. Junge Erwachsene (18 bis 29 Jahre) sitzen sogar mittlerweile rund 10,5. Durch das Homeoffice kommen neue Belastungen wie etwa weniger Sitzunterbrechungen hinzu: 43 Prozent der Befragten im Homeoffice finden es im Vergleich zum Arbeiten im Büro schwieriger, ihre Sitzzeit zu reduzieren. 59 Prozent der Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sagen, dass sie keine Unterstützung von ihrem Arbeitgeber erhalten, um ihre Sitzzeiten zu verringern.

Doch wer sich nicht genügend bewegt, schadet seiner Gesundheit. Zudem schreitet mangelnde Beweglichkeit unbemerkt fort. Dabei helfen schon kleine Maßnahmen: „Es geht nicht darum, den perfekten Stuhl zu finden oder die ganze Zeit zu stehen“, so Heller. „Keine Position, die wir zu lange einnehmen, ist gut für uns.“ Vielmehr seien Regelmäßigkeit und Abwechslung wichtig: „Wir sollten jede kleine Unterbrechung im Büroalltag für Dehn- und Kräftigungseinheiten nutzen. Während Ihr Teewasser kocht, können Sie etwa Ihren Psoas - den größten Beugemuskel in unserer Hüfte -, durch einen Ausfallschritt nach vorne dehnen. Jeweils 30 Sekunden pro Seite, drei Wiederholungen.“

Das Integrieren von bewusster Bewegung sei auch für Patientinnen und Patienten wichtig, die auf ein Ersatzgelenk warten: „Wir beobachten vermehrt eingesteifte Gelenke“, stellt Professor Dr. med. Carsten Perka, Generalsekretär der AE, fest. „Dies hängt damit zusammen, dass unsere Patienten jetzt Pandemie-bedingt wieder länger auf ihre OP warten und sich der Zustand ihrer Gelenke in der Zwischenzeit weiter verschlechtert. Ein zusätzlicher Bewegungsmangel verstärkt diese Entwicklung.“ Dabei gelte auch für eine Hüft- und Knie-OP: „better in – better out“, so der Ärztliche Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Der körperliche Zustand vor der OP wirke sich auf das Ergebnis der Implantation eines neuen Hüft- oder Kniegelenks aus. Dies belege auch der aktuell veröffentlichte Jahresbericht des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) (2). „Wir dürfen das Dauer-Sitzen nicht zur Gewohnheit werden lassen“, betont Perka, der auch Sprecher des EPRD ist. „Wir sind nicht für ein eingesperrtes Leben wie im Zoo gemacht.“ Auch über die Weihnachtstage sollte man täglich mehrmals rausgehen und sich zwischendurch dehnen.

– Bei Abdruck, Beleg erbeten –

Quellen:
1. Der DEVK-Report 2021: Wie gesund lebt Deutschland? https://www.ergo.com/de/Newsroom/Report ... DKV-Report
2. EPRD Jahresbericht 2021: https://www.eprd.de/fileadmin/user_uplo ... 0-25_F.pdf

Weitere Informationen:
WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour, 25 November 2020 https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128

DIE WHO empfiehlt allen Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren, auch denjenigen mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung, zudem, jede Woche mindestens 150 bis 300 Minuten aktiv zu sein. Menschen ab dem 65. Lebensjahr empfiehlt die Organisation, zunehmend Aktivitäten in ihr Bewegungsprogramm einzubauen, die den Fokus auf Koordination, Gleichgewicht und Stärkung der Muskelkraft legen – und dies an mindestens drei Tagen in der Woche.

Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. verfolgt als unabhängiger Verein seit 1996 das Ziel, die Lebensqualität von Patienten mit Gelenkerkrankungen und -verletzungen nachhaltig zu verbessern und deren Mobilität wiederherzustellen. Mit ihren Expertenteams aus führenden Orthopäden und Unfallchirurgen organisiert sie die Fortbildung von Ärzten und OP-Personal, entwickelt Patienteninformationen und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die AE ist eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU).

Pressekontakt für Rückfragen:
Pressestelle
AE - Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V.
Dr. Adelheid Liebendörfer
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-173
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org

Weitere Informationen: www.ae-germany.com

Quelle: Pressemitteilung vom 15.12.2021
Dr. Adelheid Liebendörfer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
https://idw-online.de/de/news784323
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Ausdauersport verlangsamt das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung – Studie informiert ...

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Ausdauersport verlangsamt das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung – Studie klärt den zugrundeliegenden Mechanismus

Berlin – Eine aktuelle Studie zeigt: Ausdauersport verbessert die funktionelle und strukturelle Plastizität der für die Planung, Ausführung und Kontrolle von Bewegungen zuständigen Hirnregionen und wirkt so dem Abbau motorischer und kognitiver Funktionen bei Morbus Parkinson entgegen. Die Daten liefern erstmals einen Erklärungsansatz für den zuvor in Studien beobachteten positiven Effekt des aeroben Trainings auf das Fortschreiten der motorischen Symptome dieser häufigen neurodegenerativen Erkrankung, von der in Deutschland etwa 400.000 Menschen betroffen sind.

Ende 2019 zeigte die „Park-in-Shape“-Studie, eine randomisierte Studie aus den Niederlanden: Regelmäßiges aerobes Training, das auf dem Ergometer zu Hause regelmäßig praktiziert wird, kann die Verschlechterung motorischer Defizite bei Menschen mit Parkinson-Erkrankung im Frühstadium deutlich verlangsamen [2] – wir berichteten [3]. Ein regelmäßiges Stretching hingegen hatte diesen Effekt nicht. Zwischenzeitlich haben auch andere Studien den positiven Effekt des regelmäßigen Ausdauertrainings (=aerobes Training) auf die motorischen Parkinsonsymptome bestätigt. „Wir können von einer hohen klinischen Evidenz ausgehen und raten Betroffenen, die mit der Diagnose Parkinson konfrontiert werden, daher immer zu regelmäßigem Ausdauersport“, erklärt Prof. Lars Timmermann, Marburg, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Marburg (UKGM), wo er auch das Parkinson-Zentrum leitet.

Warum sich aber das Ausdauertraining positiv bei Patientinnen und Patienten mit Morbus Parkinson im Frühstadium auswirkt, die motorischen Symptome lindern und in ihrer Progression verlangsamen kann, also welche Mechanismen dahinterstehen, blieb bislang ungeklärt. Die niederländische Arbeitsgruppe ging dieser Frage nach und hat nun erste Ergebnisse publiziert [1]. Sie untersuchte, welche funktionellen und strukturellen Veränderungen das regelmäßige Ausdauertraining im kortiko-striatalen sensomotorischen Netzwerk, das im Zusammenhang mit den motorischen Parkinsonsymptomen wie Tremor oder Muskelsteifigkeit steht, herbeiführt. Außerdem untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, inwieweit sich das Training auf die Gewebsintegrität der Substantia nigra auswirkt, in der u.a. die Planung und Ausführung von Bewegungen geregelt werden – eine Funktion, die bei Parkinson-Betroffenen gestört ist –, und ob der Ausdauersport die kognitive Kontrolle von Bewegungen verbessern kann.

Um diesen Fragen nachzugehen, wurden aus den 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der „Park-in-Shape“-Studie zufällig, ohne dass bestimmte Auswahlkriterien zugrunde lagen, 56 genauer untersucht (25 aus der Ausdauersport-Gruppe, 31 aus der Stretching-Gruppe). Zum Studieneinschluss und nach sechs Monaten wurden bei jeder/jedem der 51 Personen eine funktionelle Magnetresonanztomographie durchgeführt und die Befunde mittels Voxel-basierter Morphometrie (VBM) ausgewertet, der Grad der Hirnatrophie erfasst, sowie freies Wasser im hinteren Teil der der Substantia Nigra. Unmittelbar nach dem MRT-Scan mussten die Teilnehmenden eine validierte Aufgabe zur Überprüfung des okulomotorischen und kognitiven Zusammenspiels durchführen: Sie wurden gebeten, einen farbigen Punkt zu fixieren und je nach dessen Farbe einen Sakkade (=rückartige Augenbewegung) zu oder weg von einem Zeichen im Hintergrund durchzuführen. Außerdem wurden verschiedene klinische Tests zur Bewertung der kognitiven Funktion (MOCA-Test), der motorischen Symptome und der Aufmerksamkeitsleistung durchgeführt.

Im Ergebnis zeigte sich, dass Ausdauertraining zu einer stärkeren funktionellen Vernetzung zwischen vorderem und hinterem Putamen und dem sensomotorischen Kortex führt. Das Putamen ist ein Teil der grauen Substanz, welcher für die Kontrolle von Bewegungsabläufen zuständig ist. Die Fehlerrate im oben beschriebenen okulomotorischen Test war in der Ausdauersportgruppe signifikant geringer, d.h. die Fähigkeit zur kognitiven Kontrolle von (ungewollten) Bewegungen höher. Darüber hinaus beschrieb das Forscherteam bei den Ausdauersporttreibenden eine stärkere funktionelle Vernetzung im rechten frontoparietalen Netzwerk, die mit der Verbesserung des Fitnessgrads korrelierte, und einen geringeren Grad der Hirnatrophie.

„Ausdauersport hat also eine messbare Wirkung auf das Gehirn. Indem er die funktionelle und strukturelle Plastizität der für die Planung, Ausführung und Kontrolle von Bewegungen zuständigen Hirnregionen verbessert, kann er dem Abbau motorischer und kognitiver Funktionen bei Morbus Parkinson entgegenwirken“, erklärt Professor Timmermann.

„Ausdauersport erweist sich als wichtige symptomatische Behandlungsmaßnahme bei Morbus Parkinson und muss Teil der medizinischen Versorgung der Betroffenen sein. Die Patientinnen und Patienten sollten von den behandelnden Ärztinnen/Ärzten oder den Parkinson-Nurses konsequent zum Training motiviert und angeleitet werden“, ergänzt Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.

[1] Johansson ME, Cameron IGM, van der Kolk NM et al. Aerobic exercise alters brain function and structure in Parkinson's disease a randomized controlled trial. Ann Neurol. 2021 Dec 24. doi: 10.1002/ana.26291. Epub ahead of print. PMID: 34951063. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ana.26291
[2] Van der Kolk NM et al. Effectiveness of home-based and remotely supervised aerobic exercise in Parkinson's disease: a double-blind, randomised controlled trial, Lancet Neurol. 2019 Nov 19; 18: 998–1008, Published Online September 11, 2019, http://dx.doi.org/10.1016/S1474-4422(19)30285-6
[3] https://dgn.org/presse/pressemitteilung ... rkinson-er...


Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Dr. Bettina Albers
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren fast 11.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. Lars Timmermann
Past-Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Originalpublikation:
doi: 10.1002/ana.26291

Quelle: Pressmitteilung vom 13.01.2021
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
https://idw-online.de/de/news786641
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Gesunder Lebensstil führt zu mehr Jahren ohne Alzheimererkrankung

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Deutsches Ärzteblatt vom 04.05.2022:

Gesunder Lebensstil führt zu mehr Jahren ohne Alzheimererkrankung

Chicago – Eine neue Studie signalisiert, dass ein gesunder Lebensstil bei Männern und Frauen nicht nur mit einer längeren Lebenserwartung verbunden ist, sondern auch dazu beiträgt, mehr Lebensjahre ohne eine Alzheimererkrankung zu verbringen.

Die Arbeit ist im British Medical Journal erschienen (BMJ, 2022; DOI 10.1136/ bmj-2021-068390).

Ein gesunder Lebensstil – ausreichende Bewegung, kognitives Engagement und gesunde Ernährung – kann laut den Wissenschaftlern des Rush Medical College in Chicago das Risiko einer Demenzerkrankung verringern und die Lebenserwartung verlängern. Aber das Erreichen eines höheren Lebensalters sei auch mit einem höheren Alzheimerrisiko verbunden. Es sei daher unklar, ob ein gesünderer Lebensstil über den Risikofaktor „Alter“ möglicherweise dazu beitrage, dass die Betreffenden letztlich mehr Jahre mit einer Alzheimererkrankung verbringen.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
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Gesunde Lebensführung = Demenzprävention

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Gesunde Lebensführung = Demenzprävention

Gesunde Lebensführung, möglichst früh begonnen, wirkt nachweislich präventiv und kann viele Krankheiten vermeiden helfen, auch Demenz! … > viewtopic.php?f=5&t=78 > viewtopic.php?f=7&t=37 - Dazu gibt es weitere aktuelle Informationen, z.B.:
• Demenzvorbeugung ist möglich! Man muss frühzeitig anfangen, das Gehirn fit zu halten. V.a. Übergewicht, Bewegungsmangel und Bluthochdruck erhöhen das Erkrankungsrisiko. Was dem Körper schadet, ist auch schädlich für das Gehirn. - Die NDR-Visite informierte am 03.05.2022 … > viewtopic.php?f=7&t=34&p=5000#p5000
• Eine neue Studie signalisiert, dass ein gesunder Lebensstil bei Männern und Frauen nicht nur mit einer längeren Lebenserwartung verbunden ist, sondern auch dazu beiträgt, mehr Lebensjahre ohne eine Alzheimererkrankung zu verbringen … > viewtopic.php?f=7&t=37&p=5011#p5011
• Wer (frühzeitig) schneller geht, ist intelligenter und altert langsamer. Dies ist u.a. das Ergebnis einer groß angelegten Studie. … viewtopic.php?p=4958#p4958
• Menschen mit Demenz brauchen Stärkung häuslicher Pflege - Studie zeigt Bedeutung der vertrauten Umgebung für mehr Lebensqualität und weniger Depressionen bei Demenz auf … > viewtopic.php?f=5&t=51&p=4991#p4991
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• "Schulfach Gesundheit" sollte den Kindern und Jugendliche zeitgerecht umfängliche Gesundheitskompetenz vermitteln, auch zur Gesundheitsprävention! Dazu gibt es von hier vielfältige Initiativen. … > viewtopic.php?f=5&t=286&p=3326
Quelle: viewtopic.php?f=7&t=34&p=5019#p5019


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WernerSchell
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Alzheimer-Prävention: Ein gesunder, aktiver Lebensstil zahlt sich nicht nur im Hinblick auf die Lebenserwartung aus!

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Alzheimer-Prävention: Ein gesunder, aktiver Lebensstil zahlt sich nicht nur im Hinblick auf die Lebenserwartung aus!


Berlin – Eine im BMJ publizierte Studie zeigt: Jeder kann sein Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken, senken – und zwar mit fünf einfachen Maßnahmen: Gesund ernähren, sich ausreichend bewegen, den Geist trainieren, Nichtrauchen und den Alkoholkonsum beschränken. Die Studie zeigte, dass 65-jährige Frauen mit gesundem Lebensstil 21,6 Jahre demenzfrei lebten, jene mit ungesundem Lebensstil nur 17 Jahre. 65-jährige Männer mit gesundem Lebensstil hatten 21,7 demenzfreie Jahre vor sich, die mit ungesundem Lebensstil nur 15,3.

Eine aktuelle prospektive Kohortenstudie [1], die im British Medical Journal publiziert wurde, zeigt: Einer Alzheimer-Erkrankung lässt sich effektiv vorbeugen! 2.449 Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren, alle aus einem Chicagoer Stadtteil, wurden zwischen 1993 und 2012 in diese Studie eingeschlossen; bei 2.110 war zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses eine Alzheimer-Demenz ausgeschlossen worden, 339 waren an Alzheimer erkrankt. Neurokognitive Tests wurden bei den Teilnehmenden alle drei Jahre durchgeführt – bis zu sechsmal pro Person.

Aus fünf Lebensstilfaktoren wurde eine Score berechnet: (1) Die Einhaltung einer „hirngesunden Ernährung“, sogenannte MIND-Diät („Mediterranean-DASH Diet Intervention für Neurodegenerative Delay“), (2) eine hohe kognitive Aktivität im Alter, die durch Lesen, Museumsbesuche oder Beschäftigungen wie Karten- oder Brettspiele, Kreuzworträtsel oder Puzzeln gekennzeichnet war, (3) eine hohe körperliche Aktivität, definiert als mehr als 140 Minuten Bewegung pro Woche, was neben Laufen auch Gartenarbeit, Fahrradfahren oder Schwimmen umfasste, (4) Nichtrauchen und (5) ein geringer Alkoholkonsum (definiert als 1-15 g/Tag für Frauen und 1-30 g/Tag bei Männern). Für jeden dieser Faktoren erhielten die Teilnehmenden eine „1“ pro erreichten Lebensstilfaktor oder eine „0“, wenn sie ihn nicht umgesetzt hatten. Bei optimal gesundem Lebensstil konnten so insgesamt 5 Punkte erreicht werde. Je weniger Punkte erzielt wurden, desto ungesünder war der Lebensstil. Die Adhärenz wurde alle zehn Jahre neu evaluiert, und zwar separat für jede Altersgruppe, Geschlecht und für diejenigen mit und ohne vorbestehende Demenz. In der Analyse wurde dann die Lebenserwartung je nach Adhärenz in Bezug auf die gesunde Lebensweise berechnet sowie die zu erwartenden Demenz-freien Jahre.

Im Ergebnis zeigte sich, dass Frauen im Alter von 65 Jahren, die vier oder sogar alle fünf gesunden Lebensstilmaßnahmen umsetzen, eine Lebenserwartung von 24,2 Jahren hatten. Gleichaltrige Frauen, die keine oder nur eine dieser Maßnahmen umsetzten, hatten eine um 3,1 Jahren verkürzte Lebenserwartung. In der zu erwartenden Lebensspanne lebten 10 % der Frauen mit gesundem Lebensstil mit einer Demenzerkrankung (im Durchschnitt 2,6 Jahre), während die Frauen mit ungesundem Lebensstil von ihrer ohnehin verkürzten Lebensdauer durchschnittlich 4,1 Jahre lang mit einer Demenz lebten. Bei Männern war der Unterschied noch gravierender: Die gesund lebenden 65-Jährigen hatten eine Lebenserwartung von 23,1 Jahren – 5,7 Jahre mehr als die mit einem ungesunden Lebensstil, sie litten im Durchschnitt 1,4 Jahre der 23,1 Jahre an einer Demenz, die ungesund Lebenden 2,1 der 17,4 verbleibenden Lebensjahre.

„Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass man aktiv durch einen gesunden Lebensstil einer Alzheimer-Demenz vorbeugen kann und an Lebenszeit gewinnt, vor allem auch an „Demenz-freier“ Lebenszeit,“ erklärt Prof. Dr. Hans Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. Die Studie zeigte auch ganz klar einen linearen, quasi ‚dosisabhängigen‘ Effekt: Je mehr der fünf gesunden Lebensstilfaktoren umgesetzt wurden, desto höher der Effekt. „Es lohnt sich also, an allen Faktoren zu arbeiten und hat keine Veranlassung aufzugeben, weil man weiß, dass man die eine oder andere Angewohnheit nicht ändern kann. Es bleiben dann immer noch 3 oder 4 andere ‚Stellschrauben‘, mit denen man an seiner Lebenserwartung drehen kann.“

Einen anderen Aspekt ergänzt DGN-Generalsekretär Prof. Peter Berlit. „Bekannt ist – und auch hierzu gibt es zahlreiche Studien, dass Bluthochdruck die Entstehung einer Demenz begünstigen kann. Schaut man sich die fünf untersuchten Lebensstilfaktoren an, sieht man, dass vier der fünf auch Präventionsmaßnahmen gegen Bluthochdruck sind: Eine gesunde, salz- und fettarme Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung, wenig Alkohol und Nichtrauchen.“ Es lohne sich also, auch den Blutdruck in die Prävention einzubeziehen – „bei Bedarf kann auch die medikamentöse Blutdrucksenkung eine wichtige Präventionsmaßnahme sein“.

Wichtig ist beiden Experten zudem, die Bedeutung des geistigen Trainings hervorzuheben, insbesondere die soziale Interaktion. Fehlt diese, erhöht das bei 65-Jährigen das Demenzrisiko signifikant, wie eine Studie aus dem Jahr 2020 [2] gezeigt hatte. Daher sei es gerade in dem Alter, in dem viele aus dem Berufsleben aussteigen, wichtig, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. „Wir müssen nicht nur unseren Körper, sondern auch den Geist fordern und trainieren – physisches und geistiges Training sind wichtig für die Hirngesundheit“ lautet das Fazit von Prof. Diener und Prof. Berlit.

[1] Dhana K, Franco O H, Ritz E M et al. Healthy lifestyle and life expectancy with and without Alzheimer’s dementia: population based cohort study BMJ 2022; 377 : e068390 doi:10.1136/bmj-2021-068390
[2] Livingston G, Huntley J, Sommerlad A et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet. 2020 Aug 8;396(10248):413-446. doi: 10.1016/S0140-6736(20)30367-6.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.05.2022 > https://idw-online.de/de/news793906
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Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren fast 11.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org


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Mit der vorstehenden Pressemitteilungen werden Erkenntnisse bekräftigt, die eigentlich seit vielen Jahren bekannt sind. Demenzprävention wirkt! Siehe insoweit:
"Gesunde Lebensführung" = ein umfängliches Statement informiert (28 Seiten). Es wird verdeutlicht, dass eine entsprechend gestaltete Lebensführung verschiedene Krankheiten vermeiden oder verzögern hilft. Dazu gehören z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes-Typ2, Krebs und Demenz. Prävention in diesem Sinne stärkt im Übrigen das Immunsystem und ist so auch mit Blick auf die Corona-Pandemie wichtig. Leider kommen diesbezügliche Präventionsbeiträge in der Medienlandschaft eher selten vor. Dies u.a. auch deshalb, weil Diagnostik und Therapie dominieren und damit viel Geld verdient werden kann. Prävention ist aber weitgehend in Eigeninitiative zu leisten und wird daher bedauerlicherweise nur unzureichend berücksichtigt. - Näheres > viewtopic.php?f=5&t=78
WernerSchell
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Wandern verbessert die Gesundheit

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Wandern verbessert die Gesundheit

Prof. Dr. Björn Eichmann und Prof. Dr. Tobias Erhardt von der SRH Hochschule für Gesundheit erklären, wie Gesundheitswandern das körperliche Wohlbefinden steigert.

Die Urlaubszeit naht und für manche damit wohl auch ein Ausflug in die Berge – wandern! Bewegung an der frischen Luft, die Natur genießen und dem Geist freien Lauf lassen. Doch beim Wandern muss es nicht immer hoch hinaus gehen. Kleine Auszeiten können mit dem Gesundheitswandern auch leicht in den Alltag integriert werden. Prof. Dr. Björn Eichmann, Vizepräsident der SRH Hochschule für Gesundheit und Professor für Sportwissenschaften im ausbildungsintegrierenden Bachelor-Studiengang Physiotherapie an den Campus Karlsruhe und Stuttgart, erklärt: „Gesundheitswandern bedeutet, dass man relative kurze Wanderrouten von ca. drei bis fünf Kilometern wählt. Im Fokus der ca. 90-minütigen Wanderungen stehen neben der Aktivierung die ganz bewusst gesetzten Pausen. In diesen Pausen werden Übungen zur Entspannung oder zur Verbesserung von Kraft, Beweglichkeit und Koordination ausgeführt. Diese aktiven Pausen von ca. drei Minuten sind ideal, um den gesamten Körper zu beanspruchen, denn die Ausdauer wird über die Wanderung selbst verbessert.“

Gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias Erhardt, Studiengangsleiter im ausbildungsintegrierenden Bachelor-Studiengang Physiotherapie an der SRH Hochschule für Gesundheit, und unterstützt von der BKK Pfalz hat Prof. Dr. Björn Eichmann im Jahr 2019 die Studie „Gesundheitswandern – Auswirkungen auf das physische und psychische Wohlbefinden“ durchgeführt. 56 Personen nahmen dafür an fünf bzw. zehn geführten Gesundheitswanderungen teil. „Die Vorher-Nachher-Messungen konnten zeigen, dass durch das Gesundheitswandern der BMI reduziert und Körperfett abgebaut sowie gleichzeitig Muskelmasse aufgebaut wird. Zudem normalisiert sich der Blutdruck“, fasst Prof. Dr. Tobias Erhardt die Ergebnisse zusammen. Insgesamt war bei über 70 Prozent der Proband:innen eine Steigerung des Wohlbefindens zu beobachten, was sowohl das körperliche als auch das psychische und soziale Wohlbefinden umfasste. Viele gute Gründe also, um die nächste Wanderung, ob allein oder in der Gruppe, zu planen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
https://www.srh-gesundheitshochschule.d ... s-erhardt/
https://www.srh-gesundheitshochschule.d ... -eichmann/

Quelle: Pressemitteilung vom 16.06.2022
SRH Hochschule für Gesundheit Marketing / PR
SRH Hochschule für Gesundheit
https://idw-online.de/de/news795677
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