Bewegung - Sport im Alter ist gesundheitsförderlich - beugt einer Demenz vor

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WernerSchell
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Freizeitsport: Sterberisiko sinkt nur bei moderater körperlicher Aktivität mit zunehmender Dauer

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Deutsches Ärzteblatt - 29.07.2022:

Freizeitsport: Sterberisiko sinkt nur bei moderater körperlicher Aktivität mit zunehmender Dauer

Boston – Sportliche Freizeitaktivitäten, die über das allgemein empfohlene Maß von 150 bis 300 Minuten pro Woche bei mäßiger Anstrengung (MGA) oder 75 bis 150 Minuten bei sehr anstrengender Aktivität (VGA) hinausgehen, könnten das Sterberisiko weiter senken, wobei der Nutzen bei der MGA nach der Auswertung von 2 prospektiven Beobachtungsstudien in Circulation (2022; DOI 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.058162) mit der Dauer zunimmt, während bei der VGA ein Plateau erreicht wird.
Die meisten Menschen bewegen sich zu wenig. Die 150 bis 200 wöchentlichen Minuten MGA wie zügiges Gehen, Joggen, langsames Schwimmen, Treppensteigen, Gewichtheben und Gymnastik wurden von weniger als der Hälfte der weiblichen Teilnehmer der Nurses’ Health Study oder den männlichen Teilnehmern der Health Professionals Follow-up Study erreicht.
Noch weniger schaffen 75 bis 150 Minuten VGA, zu denen Joggen, Laufen, schnelles Schwimmen, Radfahren, Squash oder Tennis gehören, aber auch körperliche Arbeit im Freien.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
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Sport hat unbestritten viele positive Effekte auf die Gesundheit – in jedem Alter

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Sport hat unbestritten viele positive Effekte auf die Gesundheit – in jedem Alter.

Regelmäßiges Training beugt Herz- und Kreislauferkrankungen vor, stärkt Muskeln und Knochen, fördert das Immunsystem und verbessert die Psyche. Obendrein steigert Sport die Lebensqualität – vor allem in der dritten Lebensphase: Denn wer Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer trainiert, schafft so die Basis, um lange ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können. „Muskeln halten uns mobil. Sie lassen uns Treppen steigen und Taschen tragen“, betont Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.7jahrelaenger.de/7jl/magazi ... X6PJOWKCt4


- JEDER SCHRITT HÄLT FIT ... > https://www.7jahrelaenger.de/7jl/magazi ... -fit-66156
- 7 SPORT­AR­TEN, DIE IHR LEBEN AM MEIS­TEN VER­LÄN­GERN ... > https://www.7jahrelaenger.de/7jl/magazi ... gern-55016
- „MAN DARF SICH NICHT VER­KRIE­CHEN“ ... > https://www.7jahrelaenger.de/7jl/interv ... hen--68104
- WER LÄN­GER SITZT, IST FRÜ­HER TOT ... > https://www.7jahrelaenger.de/7jl/magazi ... -tot-65108
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Bewegung hält Körper und Geist gesund

Beitrag von WernerSchell »

Bewegung hält Körper und Geist gesund. Das Gehirn profitiert bereits von leichter körperlicher Aktivität - so eine aktuelle Studie. … > viewtopic.php?f=7&t=59&p=5984#p5984 - Beim Freizeitsport sinkt das Sterberisiko v.a. bei moderater körperlicher Aktivität mit zunehmender Dauer … > viewtopic.php?f=7&t=37&p=5927#p5927 - Zu all dem passt:
"Bewegung macht beweglich - und Beweglichkeit kann manches in Bewegung setzen." - Else Pannek


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Diese Sportarten schützen Senioren vor einem vorzeitigen Tod

Beitrag von WernerSchell »

Deutsches Ärzteblatt vom 25.08.2022:

Diese Sportarten schützen Senioren vor einem vorzeitigen Tod

Rockville/Maryland – Auch ältere Menschen können sich durch sportliche Aktivitäten vor Herz-Kreislauf-Risiko und Krebs schützen und dadurch ihr Leben verlängern. Zu diesem Ergebnis kommt eine prospektive Beobachtungsstudie in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.28510), die 7 verschiedene Sportarten verglichen hat.
Die meisten Menschen bewegen sich zu wenig. Dies gilt vor allem für ältere Erwachsene, die sich körperlich nicht mehr fit fühlen, oft an Gewicht zugenommen haben und im Ruhestand nicht mehr so stark gefordert werden. Die Folge der körperlichen Inaktivität könnte eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch Krebserkrankungen und damit ein vorzeitiger Tod sein. Sportliche Aktivitäten könnten davor schützen.
… (weiter lesen unter) … > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e


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Dazu in den sozialen Medien gepostet:


Bewegung / Sport im Alter ist gesundheitsförderlich - beugt vielen Krankheiten vor und schützt vor einem vorzeitigen Tod. Darüber berichtet das Deutsche Ärzteblatt vom 25.08.2022 unter Berufung auf eine aktuelle Studie … > viewtopic.php?p=6207#p6207 / … > viewtopic.php?f=7&t=29 Wenn die Bewegung / Sport verbunden wird mit weiteren gesundheitsförderlichen Maßnahmen, z.B. Ernährung, Stressvermeidung, ausreichender Schlaf (usw.), ist das Präventionsgeschehen optimal - alles eigentlich seit Jahren gut bekannt! … > viewtopic.php?f=5&t=78

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Etwa ein Drittel aller Alzheimer-Erkrankungen sind vermeidbar

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Aus Forum > viewtopic.php?p=6462#p6462


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Welt-Alzheimertag: Etwa ein Drittel aller Alzheimer-Erkrankungen sind vermeidbar

Die Zahl demenzkranker Menschen wird weltweit und auch in Deutschland weiter dramatisch zunehmen – wenn nicht gegengesteuert wird. Dass dies prinzipiell möglich ist, zeigte erneut eine Studie aus den USA [1], die errechnete, wie viele Demenzfälle sich verhindern ließen, wenn die bekannten modifizierbaren Risikofaktoren konsequent minimiert würden. Dafür muss jedoch, ebenso wie für die Belange der Erkrankten, dringend das Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen werden – der Welt-Alzheimertag am 21. September soll hier einen wichtigen Beitrag leisten. Die Deutsche Hirnstiftung lädt am 21.09.2022, 17:00 Uhr, zu einer Online-Veranstaltung für Interessierte und Betroffene ein.

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Aktuell leben in Deutschland ca. 1,6 Mio. Menschen mit Demenz [2]. Diese Zahl wird durch den demografischen Wandel kontinuierlich weiter ansteigen, auf schätzungsweise 2,8 Mio. im Jahr 2050, was eine enorme gesundheitspolitische und gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt. Vor diesem Hintergrund bekommt die mögliche Prävention von Demenzen eine ganz neue Bedeutung, zumal mehr als jede dritte Erkrankung vermeidbar wäre [3]. In epidemiologischen Studien wurden verschiedene Demenz-Risikofaktoren identifiziert; sie werden in unbeeinflussbare und modifizierbare Faktoren eingeteilt. Während sich die Genetik nicht verändern lässt, so können viele andere – insbesondere Lebensstilfaktoren – aktiv von jedem einzelnen verbessert werden. Andere Bereiche (wie z. B. der Bildungssektor) erfordern zusätzlich früh angreifende politische Strategien. Eine Studie [1] zeigte jüngst, dass es sogar sinnvoll sein könnte, nach Analyse der jeweiligen Ausgangssituation die Strategien der Demenzprävention regions- und populationsspezifisch anzupassen.

Die Studie [1] untersuchte am Beispiel Kalifornien, ob nationale Schätzwertewerte zur Inzidenz und deren Verbesserungspotenzial auf andere Staaten oder Regionen übertragen werden können. Analysiert wurden Daten von Teilnehmenden (>18 Jahren) der BRFSS-Erhebung („Behavioral Risk Factor Surveillance System“) der gesamten USA (n=378.615) sowie separat aus Kalifornien (n=9.836). Für acht bekannte Demenz-Risikofaktoren (körperliche Inaktivität, Rauchen, Depression, niedriger Bildungsstand, Diabetes mellitus, Adipositas oder Bluthochdruck im mittleren Lebensalter und Schwerhörigkeit) wurde das sogenannte bevölkerungsbezogene attributable Risiko („population attributable risks“ /PAR) ermittelt, d. h. der Anteil Erkrankter, der auf den jeweiligen Faktor zurückzuführen ist. Man ging dabei von einer erreichbaren Reduktion der wichtigsten Risikofaktoren um 25% aus.

Im Ergebnis gingen in Kalifornien insgesamt 28,9% der Demenzen zu Lasten einer Kombination von Risikofaktoren, verglichen mit 36,9% in den gesamten USA. Dies entsprach einer Gesamtfallzahl von 199.246 in Kalifornien und 2.287.683 in den USA. Die wichtigsten drei Risikofaktoren waren in Kalifornien und den Gesamt-USA dieselben (niedriger Bildungsstand, Adipositas im mittleren Lebensalter und körperliche Inaktivität bzw. Bewegungsmangel). Deren relative Bedeutung unterschied sich jedoch. So betrug der Einfluss eines niedrigen Bildungsstandes in Kalifornien 14,9%, (USA 11,7%), einer Adipositas 14,9% (USA 17,7%), und der körperlichen Inaktivität bzw. Bewegungsmangel 10,3% (USA 11,8%). Eine Absenkung der kombinierten Risikofaktoren um 25%, würde die Zahlen in Kalifornien um 40.000 Fälle und in gesamt USA um 445.000 Fälle reduzieren.

Die günstigeren Zahlen von Kalifornien gegenüber den gesamten USA führen die Publizierenden auf eine insgesamt niedrigere Prävalenz der meisten modifizierbaren Risikofaktoren zurück. Die drei bedeutendsten Risikofaktoren waren jedoch dieselben (schlechter Bildungsstand, Adipositas im mittleren Lebensalter und körperliche Inaktivität). Daher sollten vor allem diese drei auch zum Ziel für Interventionen gewählt werden.

Die Studie zeigte außerdem, dass sowohl in den USA insgesamt wie auch in Kalifornien der Anteil von Demenzfällen, die auf die acht modifizierbaren Risikofaktoren zurückzuführen sind, in bestimmten Bevölkerungsgruppen (beispielsweise bei hispanischer Herkunft PAR 35,1%) höher sind als in anderen. Bei asiatischer Herkunft war der Anteil am niedrigsten (PAR 14,7%). Es wird betont, dass nach diesen Ergebnissen die Demenzrisikofaktoren in der Bevölkerung regionsspezifisch betrachtet und Interventionsstrategien entsprechend angepasst werden sollten.

„Wir wissen, welche schädlichen Wirkungen eine ungesunde Lebensweise auf das Herz-Kreislauf-System und das Krebsrisiko hat – dass sie aber auch die Gesundheit unseres Gehirns so dramatisch beeinflussen, ist auch in Deutschland noch allgemein nicht bekannt“, konstatiert Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Daher ist es dringend notwendig, das Thema in der Politik sowie seitens der Ärzteschaft stärker in den Fokus zu rücken.“

„Auch die WHO hat inzwischen den Begriff ‚Brain Health‘ als eigenen Topic im Programm und setzt sich dafür ein, dass Hirngesundheit künftig als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen wird [4]. Dem schließt sich die DGN mit allen Kräften an, um auch in Deutschland die Chance zu nutzen, die Inzidenz neurologischer Erkrankungen und speziell der Demenzen zu senken“, ergänzt Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. „Dieses Studienergebnis gibt unserer Initiative Aufwind. Viele neurologische Erkrankungen sind kein unabänderliches Schicksal, sondern lassen sich verhindern. Dieses Präventionsbotschaft werden wir, gemeinsam mit der Deutschen Hirnstiftung, in die Fläche tragen.“

Die Deutsche Hirnstiftung lädt am Welt-Alzheimertag, 21.09.2022, 17:00 Uhr, zu einer Online-Veranstaltung für Interessierte und Betroffene ein.

Veranstaltungshinweis
21.09.2022, 17:00 Uhr | Online-Veranstaltung der Deutschen Hirnstiftung
Was gibt es Neues in der Behandlung von Demenz und Alzheimer?
Für Interessierte und Betroffene, die Teilnahme ist kostenlos.
Zur Online-Anmeldung: https://hirnstiftung.org/veranstaltungen/2022-demenz

[1] Hoffmann CM, Nianogo RA, Yaffe K et al. Importance of Accounting for Regional Differences in Modifiable Risk Factors for Alzheimer's Disease and Related Dementias: The Case for Tailored Interventions. J Alzheimers Dis 2022 Jul 30 doi: 10.3233/JAD-220278. Online ahead of print.
[2] Website: https://www.nationale-demenzstrategie.de/
Broschüre: https://www.nationale-demenzstrategie.d ... Nationale_...
[3] Livingston G, Huntley J, Sommerlad A et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. The Lancet Commissions 2020; 396: 10248, p413-446, August 08, 2020 https://www.thelancet.com/journals/lanc ... 67-6/fullt...
oder pdf: https://www.thelancet.com/action/showPd ... %2930367-6
[4] https://www.who.int/health-topics/brain ... #tab=tab_1

Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
c/o Dr. Bettina Albers, albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 11.000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. Lars Timmermann
Past-Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Weitere Informationen:
http://Pressemeldung der Deutschen Hirnstiftung "So senken Sie Ihr Alzheimer-Demenz-Risiko" https://hirnstiftung.org/2022/09/demenz-risiko-senken

Quelle: Pressemitteilung vom 16.09.2022
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
https://idw-online.de/de/news801365


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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass u.a. Demenzerkrankungen bei Durchführung geeigneter Maßnahmen der Gesundheitsförderung vermieden bzw. deutlich hinausgezögert werden können. Dazu folgender allgemeiner Hinweis:

"Gesunde Lebensführung" = ein umfängliches Statement informiert (28 Seiten). Es wird verdeutlicht, dass eine entsprechend gestaltete Lebensführung verschiedene Krankheiten vermeiden oder verzögern hilft. Dazu gehören z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes-Typ2, Krebs und Demenz. Prävention in diesem Sinne stärkt im Übrigen das Immunsystem und ist so auch mit Blick auf die Corona-Pandemie wichtig. Leider kommen diesbezügliche Präventionsbeiträge in der Medienlandschaft eher selten vor. Dies u.a. auch deshalb, weil Diagnostik und Therapie dominieren und damit viel Geld verdient werden kann. Prävention ist aber weitgehend in Eigeninitiative zu leisten und wird daher bedauerlicherweise nur unzureichend berücksichtigt. - Näheres > viewtopic.php?f=5&t=78

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Trainieren, um Demenz vorzubeugen

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Trainieren, um Demenz vorzubeugen

Bewegung und mentales Training können einer Demenz vorbeugen. Besonders wirksam ist das Training, wenn Körper und Geist gleichzeitig angesprochen werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende aus Bochum und Duisburg, die die Effekte von einem kombinierten und einem separaten mentalen und physischen Training bei Menschen mit Mild Cognitive Impairment, einem möglichen Frühstadium der Demenz, verglichen.

Das Team um Vanessa Lissek und Prof. Dr. Boris Suchan aus der Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie der Ruhr-Universität Bochum beschreibt die Ergebnisse gemeinsam mit Kollegen des Berufsgenossenschaftlichen Klinikums Duisburg im Journal of Alzheimer Disease, online veröffentlicht am 13. September 2022.

Im Projekt „go4cognition“ untersuchten die Forschenden 39 Menschen zwischen 65 und 85 Jahren mit Mild Cognitive Impairment. „Dabei handelt es sich um eine Art Zwischenzustand“, erklärt Boris Suchan. „Die Menschen sind bei ihren alltäglichen Aktivitäten nicht eingeschränkt, aber können im weiteren Verlauf eine Demenz entwickeln.“ In Tests zeigen sich bei ihnen gewisse kognitive Veränderungen. Das Team diagnostizierte das Mild Cognitive Impairment mit dem sogenannten CERAD-Test und zusätzlichen neuropsychologischen Standardtests, die Funktionen wie Gedächtnis, exekutive Funktionen, Aufmerksamkeit und Konzentration erfassen. Außerdem erhoben die Forschenden motorische Funktionen wie Kraft in den Händen und Gleichgewicht.

Zwei Arten von Training

Anschließend teilten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Teilnehmenden in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe von 24 Personen trainierte in der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Duisburg gleichzeitig Körper und Geist mit dem sogenannten SpeedCourt-System. Es handelt sich um ein 5,5 mal 5,5 Meter großes Mattensystem, das mit Sensoren bestückt ist. Die Teilnehmenden mussten die Matten in einer zuvor präsentierten Reihenfolge möglichst schnell ablaufen. Die restlichen 15 Personen trainierten Körper und Geist separat voneinander in der Senioreneinrichtung Gute Hoffnung in Oberhausen. Sie absolvierten das Fitfür100-Programm, ein physisches Training mit Gleichgewichtsübungen, das auch die Muskulatur stärkt. In den Pausen wurden die kognitiven Funktionen durch Spiele angeregt. Beide Trainings dauerten sechs Wochen. Unmittelbar nach diesem Zeitraum sowie drei Monate später absolvierten die Teilnehmenden erneut die gleichen kognitiven und motorischen Tests wie zu Beginn der Studie.

Beide Trainings wirksam

Eine statistische Analyse zeigte: Beide Interventionen waren gleich wirksam gegen die Defizite, die vor dem Training in kognitiven Tests sichtbar gewesen waren. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden verbesserte ihre kognitive Leistung durch das Training so weit, dass die Diagnose Mild Cognitive Impairment nach dem Training nicht mehr auf sie zutraf. Diese positiven Effekte waren auch in den Tests drei Monate nach der Intervention noch vorhanden, obwohl die Probandinnen und Probanden in dieser Zeit kein weiteres Training erhalten hatten.

Außerdem erzielten die Teilnehmenden nach dem Training bessere Ergebnisse bei den körperlichen Parametern Handkraft und Gleichgewicht.

Über go4cognition

Im Projekt go4cognition entwickeln Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Institutionen ein neues Tool, um kognitiven Beeinträchtigungen im Alter vorzubeugen. „Technische Möglichkeiten wie der SpeedCourt helfen, das Training noch einmal gezielter zu machen“, sagt Boris Suchan. „Es hilft auch, wenn in der Gruppe trainiert wird. Das führt zu sehr guten Ergebnissen und steigert die Akzeptanz.“

Förderung

Die Arbeiten wurden unterstützt von Leitmarkt Agentur.NRW, der Europäischen Union und dem Land NRW (EFRE -0801287).

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Boris Suchan
Klinische Neuropsychologie
Fakultät für Psychologie
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 27575
E-Mail: boris.suchan@rub.de

Originalpublikation:
Vanessa J. Lissek, Heithem Ben Abdallah, Arthur Praetorius, Tobias Ohmann, Boris Suchan: go4cognition – combined physiological and cognitive intervention in MCI, in: Journal of Alzheimer Disease, 2022, DOI: 10.3233/JAD-220145

Weitere Informationen:
https://www.ontaris.de/go4cognition Projekt go4cognition

Quelle: Pressemitteilung vom 21.09.2022
Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum
https://idw-online.de/de/news801596
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Unionsfraktion im Bundestag fordert Bewegungsgipfel

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Deutsche Ä:rzteblatt vom 22.09.2022:

Unionsfraktion im Bundestag fordert Bewegungsgipfel
Berlin – Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag fordert einen Bewegungsgipfel. „Viele Menschen treiben in Deutschland begeistert Sport, aber es sind insgesamt noch zu wenige“, sagte der sportpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), heute in Berlin.
Bewegungsmangel führe oft zu Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck und somit auch zu Belastungen für das Gesundheitswesen. Durch geschlossene Sportstätten habe die Pandemie die Situation verschärft, so Mayer.
… (weiter lesen unter) … > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
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Coronazeit verschärft Bewegungsarmut bei Schulkindern

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Die Bewegungsarmut bei Schulkindern verschärft sich. Im Vergleich zur Zeit vor Corona ist bei sozial benachteiligten Jungen und Mädchen der Anteil an ausreichend Aktiven um fast ein Fünftel von 27 auf 22 Prozent gefallen. Zwei Drittel aller Schulkinder haben Bewegungsmangel, was die kindliche Entwicklung massiv gefährdet. Im Durchschnitt verbringen die Jungen und Mädchen der Klassenstufen 5 bis 10 mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen. Das sind Ergebnisse aus dem Präventionsradar 2022. Das IFT-Nord in Kiel hat im Auftrag der DAK-Gesundheit rund 18.000 Schulkinder in 13 Bundesländern zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Lesen Sie mehr in der nachfolgenden Pressemitteilung:


Coronazeit verschärft Bewegungsarmut bei Schulkindern
• DAK-Präventionsradar untersucht verändertes Bewegungsverhalten von 18.000 Mädchen und Jungen
• Anteil ausreichend aktiver Kinder ist bei sozial Benachteiligten um fast ein Fünftel auf 22 Prozent gefallen
• Zwei Drittel aller Schulkinder gelten als bewegungsarm
• Schulkinder verbringen mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen


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Bewegungsarmut bei Schulkindern: In der Pandemie hat sich die ohnehin schon schwierige Situation noch einmal verschärft. Im Vergleich zur Zeit vor Corona ist bei sozial benachteiligten Jungen und Mädchen der Anteil an ausreichend Aktiven um fast ein Fünftel von 27 auf 22 Prozent gefallen. Laut Präventionsradar der DAK-Gesundheit besteht nach wie vor bei zwei Dritteln der Schulkinder Bewegungsmangel, was die kindliche Entwicklung massiv gefährdet. Im Durchschnitt verbringen Schulkinder mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen. Der Präventionsradar zeigt zudem, dass mehr als jedes dritte Schulkind in der Coronazeit nach eigenen Aussagen weniger sportlich aktiv war. Von den sozial benachteiligten Schulkindern berichten sogar 44 Prozent von einem negativen Einfluss der Pandemie auf den Sport.
„Die Bewegungsarmut bei Kindern und Jugendlichen ist in der Coronazeit weiter gestiegen, besonders bei sozial benachteiligten Jungen und Mädchen“, kommentiert DAK-Vorstandschef Andreas Storm die Ergebnisse. „Der Bewegungsmangel der Jugend muss uns alarmieren, denn er ist für die verschiedensten Erkrankungen mitverantwortlich. Der Mangel ist ein massives Gesundheitsrisiko, das wir oft unterschätzen, aber auch verändern können. Wir müssen es uns zur Aufgabe machen, Freude an Bewegung wieder zu befördern und langes Sitzen zu verhindern.“
Der Präventionsradar der DAK-Gesundheit untersucht seit 2016 das körperliche und psychische Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten der Klassenstufen 5 bis 10. Rund 18.000 Mädchen und Jungen aus 1.100 Klassen in 13 Bundesländern waren bei der sechsten Befragungswelle im Schuljahr 2021/2022 dabei. Bewegungsarm sind laut Präventionsradar diejenigen, die nicht so regelmäßig und intensiv aktiv sind, wie es den nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung entspricht. Nach diesen Richtlinien ausreichend körperlich aktiv sind aktuell nur 32 Prozent aller befragten Jungen und Mädchen. Im ersten Jahr der Pandemie lag der Anteil mit 29 Prozent noch darunter, weil viele Möglichkeiten, Sport zu treiben, fehlten: Sporteinrichtungen waren geschlossen, Schul- und Vereinssport fand nicht mehr statt und soziale Kontakte waren eingeschränkt. Vor der Pandemie hatten sich 35 Prozent ausreichend bewegt – auch das viel zu wenige. Der ohnehin schon zu geringe Anteil der Aktiven wurde in der Pandemie nochmals kleiner und die Bewegungsarmut größer. Bei sozial benachteiligten Familien ist die negative Veränderung noch deutlicher: Nur 22 Prozent dieser Kinder haben aktuell ausreichend Bewegung, vor der Pandemie waren es 27 Prozent.
Nach den nationalen Bewegungsempfehlungen ist gesundheitlich ratsam, dass sich Kinder und Jugendliche täglich mindestens 90 Minuten moderat bis intensiv bewegen. Davon können 60 Minuten Alltagsaktivitäten sein wie etwa der Fußweg zur Schule oder das Treppensteigen im Schulgebäude. Die restlichen Minuten sollten auf eine intensive sportliche Aktivität entfallen, bei der man außer Atem kommt, wie beispielsweise beim Sport im Verein oder beim Training in einer Schul-AG. In der sechsten Welle des Präventionsradars berichten mehr als ein Drittel der Befragten (38 Prozent) von weniger Sport in den vergangenen zwei Schuljahren. Bei den Kindern aus sozial niedriger Schicht sind es 44 Prozent, die wegen der Pandemie weniger Sport gemacht haben, bei den benachteiligten Mädchen sogar 46 Prozent. Im Vergleich dazu berichten in der Gruppe der Mädchen mit höherem Sozialstatus nur 38 Prozent von einem negativen Einfluss der Pandemie (bei den besser gestellten Jungen: 37 Prozent).
„Die Pandemie hat die Bewegungsarmut nochmals verschärft. Es haben sich besonders diejenigen Schulkinder weniger bewegt, die ohnehin schon früher nicht aktiv genug waren“, fasst Professor Reiner Hanewinkel als Studienleiter beim IFT-Nord in Kiel die Ergebnisse zusammen. Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung führt die jährlichen Befragungen zum Präventionsradar durch und wertet die Ergebnisse für die DAK-Gesundheit aus. „Es zeigt sich erneut, dass die gesundheitsgefährdende Bewegungsarmut in Deutschland eine deutliche soziale Komponente hat. Die kontinuierliche Beobachtung des Gesundheitszustands von Heranwachsenden ist vonnöten, um eine Manifestation von pandemiebedingten Störungen zu erkennen und ihr frühzeitig entgegensteuern zu können.“
Laut Präventionsradar der DAK-Gesundheit weiß nur etwa die Hälfte der befragten Schulkinder, dass Sitzen krank machen kann. 46 Prozent sind überzeugt, dass langes Sitzen „ziemlich“ beziehungsweise „sehr schädlich“ für die Gesundheit ist. Dabei verbringen Schulkinder ausgesprochen viel Zeit im Sitzen: nach eigenen Angaben im Durchschnitt wochentags etwa eine Stunde in Auto, Bahn und Bus, vier Stunden vor einem Bildschirm, drei Stunden zusammen mit Freundinnen und Freunden und vier Stunden in der Schule. Die Hausaufgaben kommen zur Sitzzeit noch hinzu, machen jedoch bei einem Großteil unter der Woche weniger als eine Stunde täglich aus.
Die Gründe, die Schulkinder für ihre Sportabstinenz angeben, sind vielfältig: Die meisten Jungen und Mädchen sagen, dass sie in ihrer Freizeit lieber etwas anderes machen (73 Prozent) oder Sport und Schule sich nicht gut vereinbaren lassen (72 Prozent). Keine Lust auf Sport ist ebenfalls bei vielen ein Thema (63 Prozent) und mehr als die Hälfte der Befragten spielt lieber auf einer Spielkonsole oder auf dem PC. Sozial benachteiligte Schulkinder geben häufiger als andere an, keine geeignete Ausrüstung zu haben oder niemanden, der mitmachen will.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.09.2022
DAK-Gesundheit
Pressestelle
Telefon: 040-2364 855 9411
E-Mail: presse@dak.de
> https://www.dak.de/dak/bundesthemen/cor ... 390.html#/


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Attachments
Pressemeldung 20220922_DAK-Präventionsradar_Bewegungsarmut.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... sarmut.pdf
Ergebnisbericht DAK-Präventionsradar_Ergebnisbericht_2021_2022.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... 1_2022.pdf
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Bewegungsmangel macht Millionen krank

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Bericht der WHO:
Bewegungsmangel macht Millionen krank
Bericht der Tagesschau - Stand: 19.10.2022


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Bewegungsmangel hat verheerende Folgen: Binnen zehn Jahren könnten deswegen fast 500 Millionen Menschen erkranken, warnte nun die Weltgesundheitsorganisation. Die Situation in Deutschland sei besonders dramatisch.

Von Kathrin Hondl, ARD-Studio Genf

Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen, Demenz - fast 500 Millionen Menschen weltweit dürften in den Jahren 2020 bis 2030 diese und andere Krankheiten bekommen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem "Global Status Report on Physical Activity 2022" > https://cdn.who.int/media/docs/default- ... ofiles.pdf Und zwar vor allem aus einem Grund: Weil sie sich nicht genug bewegen.

Mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche empfohlen
Mindestens 150 Minuten, also zweieinhalb Stunden pro Woche, sollten sich Erwachsene laut der WHO-Empfehlung körperlich betätigen. Damit ist nicht unbedingt intensives Training gemeint, auch schon Fahrradfahren oder schnelles Zufußgehen machen fitter und beugen Krankheiten vor. Aber selbst das schaffen viele Menschen nicht, vor allem in den reichen Ländern.
Die WHO rechnet vor: Während sich in ärmeren Ländern nur knapp über 16 Prozent der Menschen zu wenig bewegen, sind es in Ländern mit hohen Einkommen mehr als doppelt so viele.

Deutschland schneidet schlecht ab
Deutschland schneidet überdurchschnittlich schlecht ab: 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 müssten aktiver werden, so die WHO. Besonders beunruhigend sei es bei den Jugendlichen in Deutschland: 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen bewegen sich zu wenig.

… (weiter lesen unter) .. > https://www.tagesschau.de/wissen/gesund ... C3%A4tigen.

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Internationales Bewegungs-Zeugnis 2022 - Note 4- für Kinder und Jugendliche in Deutschland

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Internationales Bewegungs-Zeugnis 2022
Note 4- für Kinder und Jugendliche in Deutschland


Kinder und Jugendliche in Deutschland sitzen zu viel und bewegen sich zu wenig. Das ist das Ergebnis des Bewegungs-Zeugnisses 2022, das nach 2018 zum zweiten Mal ausgestellt wurde. Die Ergebnisse basieren auf einer weltweiten Untersuchung der „Active Healthy Kids Global Alliance“, die in 57 Ländern die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen analysiert hat.

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Für das Bewegungs-Zeugnis wurden wissenschaftliche Studien, nationale Erhebungen sowie Berichte von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen ausgewertet, um das Bewegungs- und Sitzverhalten von Kindern und Jugendlichen anhand von neun Kategorien mit einem Schulnotensystem zu beurteilen. In diesem Jahr lag ein besonderer Fokus auf bestehenden Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen. Zudem wurden Auswirkungen der Corona-Pandemie mit in die Auswertung aufgenommen.

Viel zu wenig körperliche Aktivität
Deutschland bekommt lediglich die Note 4- in der Kategorie „Körperliche Aktivität“. Nur rund ein Drittel der Kinder (27 bis 33 Prozent) erreicht die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Jungen bewegen sich dabei tendenziell etwas mehr als Mädchen. Kinder und Jugendliche in anderen Staaten sind teils deutlich aktiver. Die besten Werte weltweit erzielen Slowenien und Finnland, gefolgt von Japan, Südafrika und den USA. Aber auch viele europäische Länder wie Kroatien, Spanien und die Slowakei schneiden besser ab.

Studienleiterin Prof. Yolanda Demetriou, Inhaberin der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik an der TUM, bilanziert: „Im Vergleich zum ersten Bewegungs-Zeugnis 2018 hat die Corona-Pandemie die Situation sogar noch verschärft. Wir müssen mehr tun, damit sich unsere Kinder und Jugendlichen mehr bewegen! Wenn sich Mädchen und Jungen als Kinder zu wenig bewegen, besteht ein hohes Risiko, dass sie dies auch als Erwachsene tun. Das wiederum begünstigt die Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Deutschland ist körperliche Inaktivität die fünfthäufigste Todesursache.“

Co-Studienleiterin Prof. Anne Reimers von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg fordert: „In Deutschland müssen Kinder und Jugendliche animiert und unterstützt werden, Freude an Bewegung zu entwickeln, ganz nach unserem Motto ‚Nicht sitzen bleiben – komm in Bewegung! Aber auch das Umfeld von Kindern und Jugendlichen sollte noch bewegungsfreundlicher gestaltet werden.“

Gute Infrastruktur für Sport
Bessere Noten bekam Deutschland bei den Rahmenbedingungen, die der organisierte Sport, Schule, Kommune und Umwelt bieten: 60 bis 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen treiben regelmäßig Sport in Organisationen, wie beispielsweise einem Verein. Gerade im Grundschulalter sind sehr viele Kinder Mitglied in einem Sportverein. Während der Corona-Pandemie ist das Sporttreiben in Vereinen aufgrund der Lockdowns jedoch deutlich zurückgegangen bzw. stellenweise sogar komplett zum Erliegen gekommen.

In Deutschland ist Sportunterricht für alle Kinder und Jugendlichen verpflichtend, der Großteil der Unterrichtsstunden findet auch statt. Strukturell verfügen beinahe alle Schulen (97 Prozent) über eine Sporthalle und 66 Prozent der Schulen über einen bewegungsfreundlichen Pausenhof. Während der COVID-19-Pandemie fand Sportunterricht jedoch kaum statt und wurde teilweise untersagt. Es existieren kaum qualitätsgesicherte Online-Angebote oder entsprechende Unterrichtskonzepte.

Auch der Bereich „Kommune und Umwelt“ schneidet gut ab. Zwischen 66 und 77 Prozent der Kinder und Jugendlichen nannten, dass sie frei von Hindernissen, wie beispielsweise Autoverkehr oder großen Straßen, draußen spielen können. Bei über 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen befindet sich ein Sportplatz in der Nähe. Zudem gibt es für 80 Prozent einen Park oder eine Grünfläche nahe des Wohnorts, rund 56 Prozent habe ein Schwimmbad am Wohnort.

Im internationalen Vergleich der 57 Länder schneiden hier Slowenien, Japan sowie die beiden skandinavischen Länder Dänemark und Finnland mit einer Gesamtnote 2- am besten ab. Deutschland liegt mit Note 3- eher im mittleren Bereich, rangiert jedoch in den Bereichen Sport, Schule, Kommune und Umwelt im oberen Drittel. Es zeigt sich damit ein deutlicher Kontrast: Während die äußeren Einflussfaktoren und das Umfeld recht gut bewertet sind, zeigen sich beim individuellen Bewegungsverhalten deutliche Schwächen.

Um auch die Lebenswelten noch bewegungsförderlicher zu gestalten, empfehlen die Studienleiter:innen der 57 teilnehmenden Länder unter anderem die Verbesserung der Möglichkeiten, sich in der Schule körperlich zu betätigen, sowie die Erhöhung der Anzahl der wöchentlichen Schulsportstunden. Weiterhin sollte der Zugang zu öffentlichen Räumen, Grünflächen, Spielplätzen oder Sportanlagen ausgebaut werden.

Das Netzwerk „Active Healthy Kids Germany“
Das deutsche Bewegungszeugnis wurde vom Netzwerk „Active Healthy Kids Germany“ (AHKG) erstellt. In Deutschland waren insgesamt 15 Forschungseinrichtungen beteiligt, von der TUM-Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften waren neben Prof. Demetriou auch Prof. Karsten Köhler, Leiter der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit, sowie Dr. David Sturm von der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik involviert.

Unterstützt wurde „Active Healthy Kids Germany“ von der vivida bkk Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. „Die Ergebnisse des aktuellen Bewegungs-Zeugnisses sollten uns wachrütteln“, betont auch Roland Frimmersdorf, Vorstand der Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“. „Es muss uns gelingen, junge Menschen in ihrer Lebenswelt zu erreichen und sie dabei zu unterstützen, sich im Alltag mehr zu bewegen. Je früher wir bei ihnen die Freude an Sport und Bewegung wecken, desto besser“, so Frimmersdorf weiter.

Partner von Active Healthy Kids Germany sind Wissenschaftler:innen folgender Einrichtungen: Technische Universität München, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS/Bremen, Universität Bayreuth, Deutsche Sportjugend, Deutscher Olympischer Sportbund, Universität Ulm, Pädagogische Hochschule Weingarten, Robert-Koch Institut/Berlin, Justus-Liebig-Universität Gießen, MSH Medical School Hamburg, Karlsruher Institut für Technologie, Deutscher Sportlehrer Verband; Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit/Baunatal; Universität Leipzig.

Weitere Informationen und Links
Wissenschaftliches Paper zu der Studie > https://mediatum.ub.tum.de/download/1690317/1690317.pdf
Broschüre des Bewegungs-Zeugnisses 2022 > https://mediatum.ub.tum.de/download/1690296/1690296.pdf
Aktive Healthy Kids > https://www.activehealthykids.org/global-matrix/
TUM Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik > https://www.sg.tum.de/sportpaedagogik/startseite/

Quelle: Pressemitteilung vom 24.10.2022
TUM - Technische Universität München
Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Prof. Yolanda Demetriou
Telefon: 089 289 24686
E-Mail: yolanda.demetriou@tum.de
> https://www.tum.de/aktuelles/alle-meldu ... eutschland
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