Demenz - Demenzdiagnose - Demenztest

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WernerSchell
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Gesund altern durch Prävention - Alzheimer-Demenz vorbeugen

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Gesund altern durch Prävention - Alzheimer-Demenz vorbeugen

Alzheimer kann jeden treffen, und bis heute ist es nicht vollständig geklärt, warum manche Menschen erkranken und andere nicht.
Was wir aber wissen: Dass es Risikofaktoren gibt, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Alzheimer oder einer anderen Demenz zu erkranken. Einige davon sind unvermeidbar, wie das Alter oder eine genetische Veranlagung.
Anderen kann man vorbeugen, indem man sich gesund ernährt, sich ausreichend bewegt und sein Gehirn aktiv und fit hält. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Bis zu 40 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Alzheimer-Demenz aktiv vorbeugen und so Ihr persönliches Risiko senken können.


Alzheimer vorbeugen - das können Sie tun:



Quelle: https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/vorbeugen/

Siehe auch
> https://dgn.org/artikel/alzheimer-prave ... artung-aus
> https://www.barmer.de/gesundheit-verste ... en-1267974
> https://www.neurologen-und-psychiater-i ... or-demenz/
WernerSchell
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Zahl der Todesfälle wegen Alzheimer von 2003 bis 2023 fast verdoppelt

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) „Zahl der Woche“ vom 17.09.2024

Zahl der Todesfälle wegen Alzheimer von 2003 bis 2023 fast verdoppelt
61 % mehr Krankenhausbehandlungen mit der Diagnose Alzheimer binnen 20 Jahren


WIESBADEN – Im Jahr 2023 starben rund 10 100 Menschen in Deutschland an einer Alzheimer-Erkrankung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Welt- Alzheimertag am 21. September mitteilt, hat sich die Zahl der Todesfälle binnen 20 Jahren infolge der unheilbaren Demenzerkrankung fast verdoppelt (+96 %) – auch demografisch bedingt. Im Jahr 2003 starben rund 5 100 Menschen an Alzheimer. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Alzheimer zu erkranken: Mehr als die Hälfte (53 %) der im Jahr 2023 an Alzheimer Verstorbenen war 85 Jahre und älter. Dagegen waren lediglich rund 2 % der Verstorbenen jünger als 65 Jahre.

+++

Die vollständige „Zahl der Woche“ sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.09.2024
Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
www.destatis.de/kontakt
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80 Prozent der Menschen halten Demenz fälschlicherweise für einen normalen Teil des Alterns

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Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz


Die weltweit größte Demenzstudie zeigt:
80 Prozent der Menschen halten Demenz fälschlicherweise für einen normalen Teil des Alterns


Im Vorfeld zum morgigen Welt-Alzheimertag hat der internationale Dachverband Alzheimer's Disease International (ADI) heute den Welt-Alzheimer-Bericht 2024 “Global changes in attitudes to dementia 2024“ veröffentlicht. Die Ergebnisse der weltweit größten Umfrage über die Einstellung zu Demenz zeigen, dass die Stigmatisierung der Krankheit in der Öffentlichkeit und sogar bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe zunimmt.

• Weltweit halten 80 Prozent der Öffentlichkeit Demenz für einen normalen Teil des Alterns und nicht für eine Erkrankung – dies ist ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu 66 Prozent im Jahr 2019.
• Auch 65 Prozent der Fachkräfte im Gesundheits- und Pflegebereich glauben fälschlicherweise, dass Demenz ein normaler Teil des Alterns ist, gegenüber 62 Prozent im Jahr 2019.
• 88 Prozent der Menschen, die mit Demenz leben, geben an, Diskriminierung zu erfahren, gegenüber 83 Prozent im Jahr 2019
• 31 Prozent der Menschen mit Demenz meiden soziale Situationen, weil sie sich Sorgen über die Reaktionen anderer machen, und 47 Prozent der pflegenden Angehörigen nehmen keine Einladungen mehr an, Familie und Freunde zu besuchen.
• Allerdings fühlen sich die meisten Befragten zuversichtlicher, Demenzstigmatisierung und -diskriminierung in der Öffentlichkeit zu bekämpfen als 2019, insbesondere in Ländern mit hohem Einkommen (64 Prozent).

An dieser Umfrage nahmen 40.000 Personen aus 166 Ländern teil. Die Ergebnisse sind in einem umfassenden Bericht, dem World Alzheimer's Report, enthalten: "Globale Veränderungen in der Einstellung zu Demenz 2024".

Der Welt-Alzheimer-Bericht 2024 wurde von einer Umfrage untermauert, die von der London School of Economics and Political Science (LSE) ausgewertet wurde. Demnach glauben schockierende 80 Prozent der Öffentlichkeit immer noch fälschlicherweise, dass Demenz ein normaler Teil des Alterns und keine Krankheit ist - ein Anstieg um 14 Prozent seit der letzten Umfrage im Jahr 2019.“Diese ungenaue Sichtweise von Demenz gibt Anlass zu großer Sorge, insbesondere bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe, da sie die Diagnose und den Zugang zur richtigen Behandlung, Pflege und Unterstützung verzögern kann“, sagt ADI-Geschäftsführerin Paola Barbarino und fügt hinzu, dass dies zu einer Zeit geschieht, in der weltweit neue Behandlungen zugelassen und Durchbrüche in der Diagnostik erzielt werden. “Wir müssen dafür sorgen, dass die Angehörigen der Gesundheitsberufe besser verstehen, dass Demenz ein medizinischer Zustand ist, der durch eine Reihe von Krankheiten verursacht wird, von denen Alzheimer die häufigste ist. Dies ist notwendig, damit eine korrekte Diagnose gestellt werden kann, die die Tür für eine Kombination von Behandlungen, Pflege und Unterstützung öffnet, die es den Menschen ermöglicht, länger gut zu leben, weiterzuarbeiten, zu Hause zu leben und Teil der Gemeinschaft zu bleiben.”

88 Prozent der Menschen, die mit Demenz leben, gaben an, dass sie Stigmatisierung erfahren haben, ein Anstieg von 5 Prozent seit 2019

ADI sagt, dass die immer noch bestehenden falschen Vorstellungen über Demenz die Stigmatisierung von Menschen, die an dieser Krankheit leiden, aufrechterhalten.
Emily Ong, eine Person, die mit Demenz lebt, hat dies aus erster Hand erfahren. Sie sagt, dass ihre Bedürfnisse während des gesamten Weges der Diagnosestellung und Behandlung nicht als wichtig angesehen wurden. “Ich musste Dinge beweisen und wiederholt um Unterstützung bitten, bevor etwas unternommen wurde“, sagt sie.

Dieses Gefühl findet sich auch in dem Bericht wieder, der 24 Beiträge von Experten aus der ganzen Welt zu übergreifenden Themen im Zusammenhang mit der Einstellung zu Demenz sowie Fallstudien über Stigmatisierung und Initiativen zu deren Bekämpfung enthält. Für Bruder John-Richard Pagan, einen der Autoren des Berichts, der selbst an einer Lewy-Körper-Demenz erkrankt ist, bestand die größte Herausforderung darin, die Menschen dazu zu bringen, ihm zu glauben, wenn er sagte, dass es ein Problem gebe.
“Diskriminierung aufgrund des Alters ist weit verbreitet... Die Leute gehen davon aus, dass man, wenn man unter 65 Jahre alt ist, auf keinen Fall Probleme mit kognitiven Beeinträchtigungen haben kann. Sie nehmen dich einfach nicht ernst.“

Auch Natalie Ive, die ebenfalls einen Beitrag für den Welt-Alzheimer-Bericht 2024 geschrieben hat, wurde gesagt, sie „sehe nicht aus, als hätte sie Demenz“, weil bei ihr im Alter von 47 Jahren eine Demenz mit Beginn in jungem Alter diagnostiziert wurde.

Ong sagt, dass viele Angehörige der Gesundheitsberufe, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Anwältin kennengelernt hat, erklärt haben, dass sie nur eine sehr begrenzte medizinische Ausbildung zum Thema Demenz erhalten haben. Dies könnte dazu beigetragen haben, dass sie Demenz für einen normalen Teil des Alterungsprozesses halten. „Das Beunruhigendste daran ist, dass dies zu einer verzögerten, falschen oder übersehenen Diagnose führen kann“, sagt sie.

Es gibt auch eine gute Nachricht. Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG), begrüßt den Anstieg der Zahl der Befragten, die sich 2024 sicherer fühlten, gegen die Stigmatisierung vorzugehen, als 2019. Sie betont aber auch, dass wir alle durch die Unterstützung der öffentlichen Wahrnehmung rund um den Welt-Alzheimertag etwas verändern können. “Es ist ermutigend zu sehen, dass immer mehr Menschen sich trauen, gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Demenz vorzugehen. Dies zeigt dass jede und jeder einzelne etwas bewirken kann.“

Rund um den Welt-Alzheimertag finden eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Wir können alle zusammenarbeiten, um das Bewusstsein für Demenz und Alzheimer zu schärfen, indem wir in großer Zahl an den Vorträgen, Demenz-Gottesdiensten, Film- und Theateraufführungen, Tanzcafés und vielem mehr teilnehmen, die von den Alzheimer-Gesellschaften in ganz Deutschland organisiert werden. Und indem wir in den sozialen Medien darüber sprechen.

Abgesehen davon, dass sich die Öffentlichkeit besser in der Lage fühlt, gegen Stigmatisierung vorzugehen, scheinen sich auch mehr Menschen der Auswirkungen ihres Lebensstils auf das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, bewusst zu sein: Über 58 Prozent der Bevölkerung glauben, dass Demenz durch einen ungesunden Lebensstil verursacht wird. Da Berichten zufolge 45 Prozent der Demenzfälle durch nur 14 veränderbare Risikofaktoren beeinflusst werden, ist dies ein wichtiger Fortschritt.

Die Folgen der Stigmatisierung: Isolation ist ein wichtiges Thema für Menschen mit Demenz

Saskia Weiß weist darauf hin, dass sich Menschen mit Demenz aufgrund der zunehmenden Stigmatisierung immer mehr isolieren. “Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 31 Prozent der Betroffenen soziale Begegnungen meiden und 36 Prozent aus Angst vor Stigmatisierung keine Bewerbungen mehr schreiben. Ebenso besorgniserregend waren die Ergebnisse bei den pflegenden Angehörigen: 47 Prozent nahmen keine Einladungen mehr an, Freunde und Familie zu besuchen, und 43 Prozent luden niemanden mehr zu sich ein. Wir wissen, dass soziale Isolation ein Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz ist, die Symptome verstärken und die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Daher ist dies äußerst besorgniserregend.”

Barbarino kommt zu dem Schluss, dass eine Veränderung notwendig ist: „Ermutigend ist, dass in einem Jahr, in dem weltweit über 2 Milliarden Menschen wahlberechtigt sind, unsere Umfrage ergab, dass mehr als 80 Prozent der Öffentlichkeit glauben, dass sie durch ihre Stimme die Unterstützung für Menschen mit Demenz verändern können. Wir müssen die Menschen wachrütteln und eine Bewegung schaffen, um den politischen Entscheidungsträgern zu vermitteln, dass es jetzt an der Zeit ist, etwas gegen Demenz zu unternehmen.“


World Alzheimer’s Report: “Global changes in attitudes to dementia 2024“
Der Welt-Alzheimer-Report ist kostenlos online verfügbar unter: www.alzint.org/resource/world-alzheimer-report-2024/


Über Alzheimer's Disease International
ADI ist der internationale Zusammenschluss von 105 Alzheimer-Vereinigungen und -Verbänden in der ganzen Welt, die in offizieller Verbindung mit der Weltgesundheitsorganisation stehen. Die Vision der ADI ist Prävention, Pflege und Integration heute und Heilung morgen. ADI glaubt, dass der Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen Demenz in einer einzigartigen Kombination aus globalen Lösungen und lokalem Wissen liegt. ADI arbeitet auf lokaler Ebene, indem sie Alzheimer-Vereinigungen befähigt, Pflege und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Pflegepartner zu fördern und anzubieten, während sie sich auf globaler Ebene dafür einsetzt, die Aufmerksamkeit auf Demenz zu lenken und sich für politische Veränderungen einzusetzen.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.alzint.org

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.09.2024
Kontakt für Presse und Medien
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Jessica Kortyla, Marina Bayer
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 – 259 37 95 0, Fax: 030 – 259 37 95 29
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de
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S3-Leitlinie Demenzen - Living Guideline

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Union fordert mehr Prävention gegen schwere Erkrankungen

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Union fordert mehr Prävention gegen schwere Erkrankungen
Gesundheit/Antrag

Berlin: (hib/PK) Die Unionsfraktion fordert eine Stärkung der Primärprävention, um schwere Erkrankungen möglichst zu vermeiden. Das Risiko für eine Koronare Herzerkrankung oder einen Herzinfarkt sowie andere Erkrankungen könne durch einen gesunden Lebensstil erheblich verringert werden, heißt es in einem Antrag (20/13292 > https://dserver.bundestag.de/btd/20/132/2013292.pdf ) der Fraktion.
Wer sich regelmäßig bewege, auf ein Körpergewicht im Normalbereich achte, nicht rauche und wenig Alkohol trinke, trage wesentlich zur effektiven Vorbeugung bei. Die Stärkung der Primärprävention sei daher unverzichtbar, um Krankheiten zu vermeiden und gleichzeitig das Gesundheitssystem zu stärken. So seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 358.000 Sterbefällen im Jahr 2022 die häufigste Todesursache in Deutschland und verursachten etwa 33 Prozent aller Sterbefälle.
Nicht geboten sei die Einführung von unbegründeten bevölkerungsweiten Screening-Programmen, heißt es in dem Antrag in Anspielung auf das Gesundes-Herz-Gesetz der Bundesregierung. Fachverbände befürchten einen Anstieg der Medikalisierung innerhalb großer Bevölkerungsgruppen, der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die „Verabschiedung vom Leitgedanken der Prävention“.
Die Abgeordneten fordern in ihrem Antrag, eine gezielte Förderung von Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sicherzustellen. Es müssten Vorhaben unterlassen werden, die den Trend hin zu einer stärkeren Medikalisierung verstärken. Ferner sollte sich die Bundesregierung mit den Ländern dafür einzusetzen, Schulgesundheitsfachkräfte zu etablieren und verpflichtende Einheiten zur Gesundheitsbildung in Schulen einzuführen, die gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung in den Lehrplan integrieren.

Quelle: Mitteilung vom 11.10.2024
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Telefon: +49 30 227-35642, Fax: +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.ik5@bundestag.de
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Stürze zeigen bei Senioren erhöhtes Demenzrisiko an

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Deutsches Ärzteblatt vom 10.10.2024:
Stürze zeigen bei Senioren erhöhtes Demenzrisiko an
Boston – Bei jedem zehnten älteren Patienten, der wegen eines Sturzes auf einer Notfallambulanz behandelt wurde, kam es im folgenden > Jahr zu einer Demenzdiagnose. Dies kam in einer US-Studie in JAMA Network Open... [mehr] > https://170770.seu1.cleverreach.com/c/4 ... edaea9483e
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Das Älterwerden lehrt uns, das Loslassen zu schätzen – und das Festhalten an dem, was bleibt

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„Das Älterwerden lehrt uns, das Loslassen zu schätzen – und das Festhalten an dem, was bleibt."


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Wie Herzkrankheiten die Entwicklung von Demenzen fördern

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Deutsches Ärzteblatt vom 25.10.2024:

Wie Herzkrankheiten die Entwicklung von Demenzen fördern

Chicago – Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder einer koronaren Herzerkrankung haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Darauf macht die American Heart Associa¬tion > https://newsroom.heart.org/news/heart-f ... impairment in einem Scientific Statement in Stroke (2024; DOI: 10.1161/STR.0000000000000476 > https://doi.org/10.1161/STR.0000000000000476 ) aufmerksam.
Demenzen werden in der Öffentlichkeit vor allem mit einem Morbus Alzheimer in Verbindung gebracht und als unvermeidbares Schicksal angesehen. In Wirklichkeit liegen vielen kognitiven Störungen kardiale Erkrankungen zugrunde, die über verschiedene Mechanismen das Demenzrisiko erhöhen.
Da viele vaskuläre Risikofaktoren behandelbar oder besser noch vermeidbar sind, besteht durchaus die Chance, eine Demenz im Alter zu vermeiden, schreibt ein Team um Fernando Testai von der University von Illinois in Chicago, das in einem Scientific Statement den Einfluss von drei häufigen kardialen Erkrankungen auf das Demenzrisiko erläutert.
(weiter lesen unter) … > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
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Zulassung von Lecanemab gegen frühe Alzheimer-Erkrankung

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DGN begrüßt die Empfehlung zur EMA-Zulassung von Lecanemab
Betroffene gewinnen ein halbes Jahr „gesundes“ Leben


Heute hat das „Committee for Medicinal Products for Human Use“ (CHMP) der europäischen Arzneizulassungsbehörde EMA die Zulassung von Lecanemab, einem Antikörper zur Behandlung von Alzheimer, empfohlen. Die DGN begrüßt diese Entscheidung, denn die Betroffenen gewinnen durch das Medikament mindestens ein halbes Jahr, und zwar am Anfang der Erkrankung, also zu einem Zeitpunkt, an dem die Symptomlast noch gering ist. Gleichzeitig erinnert die Deutsche Gesellschaft für Neurologie die Gesundheitspolitik: Mit der Zulassung Lecanemab werden auch strukturelle Veränderungen erforderlich.

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Mit Lecanemab steht demnächst auch in Europa ein Antikörper gegen die Alzheimer-Erkrankung zur Verfügung. Das Medikament kann die Alzheimer-Krankheit zwar nicht heilen oder zum Stillstand bringen, aber ihr Fortschreiten um ca. 30 Prozent verlangsamen. Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, führt aus: „Die Betroffenen warten dringend auf eine Therapieoption und für diejenigen, für die diese Behandlung infrage kommt, ist sie eine große Chance. Wir reden hier über ein gewonnenes halbes Jahr bei noch guter Lebensqualität. Wir glauben, dass man nach gemeinsamer Abwägung des individuellen Nutzen-Risiko-Profils Betroffenen den Zugang zu dieser Therapie nicht verwehren darf und freuen uns über die Positiv-Empfehlung [1].“

Eine aktuelle Studie [2] hatte gezeigt, dass Wirksamkeit, Sicherheit und Kosten der Anti-Amyloid-Therapie mit denen anderer gängiger Biologika, die z. B. in der Onkologie oder Rheumatologie eingesetzt werden, vergleichbar sind. „Es ist daher folgerichtig, Alzheimer-Patientinnen und -Patienten den Zugang zu einer wirksamen Therapie zu ermöglichen“, erklärt der DGN-Generalsekretär.

Die o. g. Studie beziffert die Effizienz von Lecanemab im Hinblick auf die Verlangsamung des Rückgangs kognitiver und funktioneller Fähigkeiten auf 27 % bis 40 %, die Effizienz von Bevacizumab im Hinblick auf die Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei Menschen mit Lungenkrebs hingegen nur auf 20 %. Auch im Hinblick auf die Nebenwirkungsrate gab die Erhebung keinen Anlass zur Sorge in Bezug auf das Alzheimer-Medikament. Die Rate der Todesfälle, die auf die Gabe des Antikörpers zurückzuführen waren, wurden für Lecanemab mit 0,1 % beziffert, für den Antikörper gegen Krebs mit 2,5 %. „Die Zulassung von Bevacizumab für Krebspatientinnen und -patienten erfolgte zum Wohle der Betroffenen, und wir sind dankbar, dass nun auch bei uns in Deutschland, wenn die EMA der CHMP-Empfehlung folgt, Menschen mit Alzheimer mit einer modernen Antikörpertherapie versorgt werden können.“

Was Prof. Peter Berlit besonders hervorhebt, ist der Unterschied beider Therapien im Hinblick darauf, welche Lebensphase durch die Therapie verlängert wird: „Lecanemab konnte in den Studien, die 1,5 Jahre andauerten, die Progression um ein halbes Jahr verlangsamen. Die Betroffenen gewannen somit sechs Monate bei guter Lebensqualität vor Einsetzen der typischen Symptomatik. Bei den modernen Therapien gegen Krebs hingegen, die in der Regel in der Palliativsituation eingesetzt werden, gewinnen die Betroffenen Lebenszeit am Ende der Erkrankung.“

Auch deshalb ist aus Sicht des DGN-Generalsekretärs und Pressesprechers die Zulassung von Lecanemab zu begrüßen, zumal das halbe Jahr Lebensgewinn bei guter Qualität eine eher konservative Schätzung darstellt: „Die Studien liefen über 18 Monate und es zeigte sich eine Progressionsverlangsamung von 6 Monaten. Wir haben noch keinen ‚Beweis‘ dafür, aber es besteht die Hoffnung, dass bei einer Einnahmedauer von 36 Monaten womöglich auch 12 Monate Lebenszeit ohne Einschränkungen gewonnen werden können. Mit der EMA-Zulassung werden zu dieser Frage Real-World-Daten erhoben werden können. Wir sind daher auch aus wissenschaftlicher Perspektive froh, dass sich die CHMP-Kommission für die Zulassung ausgesprochen hat und die europäische Alzheimer-Forschung keinen Standortnachteil hat.“

Allerdings sei es allein mit der Zulassung von Lecanemab nicht getan – die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) mahnt auch strukturelle Änderungen an:

- Ausbau der Frühdiagnostik: Die Therapie wirkt nur bei Patientinnen und Patienten mit bestätigter Alzheimer-Diagnose in frühen Erkrankungsstadien. Doch derzeit gibt es noch keinen zugelassenen Bluttest auf Alzheimer, der in der Breite angewendet werden könnte. Daher muss das mittels Lumbalpunktion gewonnene Nervenwasser auf bestimmte Biomarker hin untersucht werden. Alternativ kann eine Bildgebungsuntersuchung, eine sog. Amyloid-Positronen-Emissions-Tomographie (Amyloid-PET), durchgeführt werden. „Es ist erforderlich, einen klugen Diagnosepfad zu definieren und zu implementieren, damit alle Betroffenen, die es wünschen, auch rechtzeitig eine gesicherte Diagnose erhalten und der Antikörper-Therapie zugeführt werden können. Dafür ist ein Ausbau der Kapazitäten für die Liquordiagnostik und die Amyloid-PET notwendig.“

- Ausbau fachärztlicher Kapazitäten und einer spezialisierten MRT-Bildgebung, damit die Infusionstherapie und ihre Überwachung sachgerecht erfolgen können. Das fange mit dem Ausbau von überwachten Infusionsplätzen an, gehe über die fachärztliche Beratung und Betreuung während des Krankheitsverlaufs bis hin zum Ausbau von Kapazitäten für die erforderliche Begleitdiagnostik (spezielle MRT-Untersuchungen) und Begleittherapien (Kognitionstraining, Bewegungstherapie).

- Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Primärversorgenden: Die Menschen müssen medial und durch Aufklärungskampagnen für erste Krankheitsanzeichen sensibilisiert werden, damit sie das Zeitfenster der Therapie nicht verpassen. Auch Ärztinnen und Ärzte müssen sensibilisiert werden, dass erste Symptome Anlass für eine weiterführende Diagnostik sind, wenn die Betroffenen eine solche wünschen.“

Ein weiteres wichtiges Feld, das trotz einer nun greifbaren progressionsverlangsamenden Therapie bestellt werden müsse, sei die Intensivierung der Präventionsarbeit. Rund 45 Prozent aller Demenzerkrankungen sind vermeidbar [3].

[1] https://www.ema.europa.eu/en/news/leqem ... rs-disease
[2] Jicha GA, Abner EL, Coskun EP, Huffmyer MJ, Tucker TC, Nelson PT. Perspectives on the clinical use of anti-amyloid therapy for the treatment of Alzheimer's disease: Insights from the fields of cancer, rheumatology, and neurology. Alzheimers Dement (N Y). 2024 Sep 18;10(3):e12500. doi: 10.1002/trc2.12500. PMID: 39296920; PMCID: PMC11409193.
[3] Livingston G, Huntley J, Liu KY et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. doi: 10.1016/S0140-6736(24)01296-0. Epub 2024 Jul 31. PMID: 39096926.

Weitere Pressemeldingen zum Thema
- „Alzheimer-Update: Stand der Antikörper-Zulassung“, DGN-Pressemeldung vom 29. Oktober 2024: https://dgn.org/artikel/alzheimer-updat ... -zulassung
- Presspack: „Wie gut ist unser Gesundheitssystem vorbereitet? Veranstaltung thematisiert frühe Diagnostik und Therapie von Alzheimer“, vom 17. Oktober 2024 https://dgn.org/artikel/wie-gut-ist-uns ... t-veransta...

Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Peter Berlit
Leiterin der DGN-Pressestelle: Dr. Bettina Albers
Tel.: +49(0)174 2165629
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 12.700 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Lars Timmermann
Stellvertretende Präsidentin: Prof. Dr. med. Daniela Berg
Past-Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Generalsekretär: Prof. Dr. med. Peter Berlit
Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Weitere Informationen:
http://www.dgn.org

Quelle: Pressemitteilung vom 14.11.2024 > https://dgn.org/artikel/dgn-begrusst-di ... -lecanemab
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
https://idw-online.de/de/news842996


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Deutsches Ärzteblatt vom 14.11.2024

EMA empfiehlt nun doch Zulassung von Lecanemab gegen frühe Alzheimer-Erkrankung

Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat ihr negatives Votum zum Alzheimermedikament Lecanemab revidiert und empfiehlt nun der Europäischen Kommission (EU-Kommission) dessen Zulassung.
Die Einschätzung beziehe sich auf die „Behandlung von leichten kognitiven Beeinträchtigungen (Gedächtnis- und Denkstörungen) oder leichter Demenz infolge der Alzheimer-Krankheit bei Patienten, die nur eine oder keine Kopie von ApoE4, einer bestimmten Form des Gens für das Protein Apolipoprotein E, haben“, teilte die EMA heute in Amsterdam mit.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA kam demnach zu dem Schluss, dass bei Menschen mit nur einer oder keiner Kopie von ApoE4 „der Nutzen von Leqembi durch die Verlangsamung des Fortschreitens der Krankheitssymptome größer ist als die Risiken“.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e


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Info > Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) vom 15.11.2024:

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für die Zulassung des Wirkstoffs Lecanemab ausgesprochen. Das bedeutet, dass das Alzheimer-Medikament Leqembi bald auf dem deutschen Markt erhältlich sein könnte.

Doch was ist Leqembi? Wie genau wirkt es? Für wen ist es geeignet? Hier die wichtigsten Fakten:

Was ist Leqembi?
Bei Lecanemab (BAN2401) handelt es sich um einen Antikörper-Wirkstoff zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Der Wirkstoff hat den Handelsnamen Leqembi.
Am 14. November 2024 wurde das Medikament für eine Zulassung durch die EMA empfohlen.

Wie wirkt Leqembi?
Lecanemab ist ein Antikörper-Wirkstoff, der sich gegen ein Ziel richtet – in diesem Fall das für die Alzheimer-Krankheit charakteristische Protein Amyloid-beta. Aus diesem bestehen die Ablagerungen im Gehirn, die mit der Zerstörung der Nervenzellen in Verbindung gebracht werden.

Für wen ist Leqembi geeignet?
Leqembi ist für Erkrankte in einem frühen Krankheitsstadium vorgesehen, die bislang nur geringe Einbußen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit haben. Dazu gehören Menschen, bei denen Alzheimer im Stadium eines Mild Cognitive Impairment (MCI, zu Deutsch „leichte kognitive Störung“) diagnostiziert wurde.

Wer kann das Medikament erhalten?
Wer mit Leqembi behandelt werden kann, muss immer Einzelfall genau geprüft werden. Menschen mit zwei Kopien des Gens ApoE4 werden aufgrund höherer Nebenwirkungen von der Behandlung ausgeschlossen.

Quelle: https://news.alzheimer-forschung.de/d?p ... aign=N2417
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Lecanemab: Eine Chance für viele Betroffene

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Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.



Lecanemab: Eine Chance für viele Betroffene

Die DGPPN begrüßt die Empfehlung der European Medicines Agency (EMA), das Medikament Lecanemab zur Behandlung der leichten Alzheimer-Krankheit zuzulassen. Für einen Teil der Erkrankten wird damit bald auch in Europa eine kausal wirksame Therapie zur Verfügung stehen. Damit die Therapie die Betroffenen erreicht, müssen nun kluge Strukturen für die neuen Versorgungsoptionen aufgesetzt werden.

Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie äußert sich erfreut über die Entscheidung der EMA: „Auch Patientinnen und Patienten in Europa können künftig von einer kausalen Therapie gegen Alzheimer profitieren. Bei einer frühen Diagnose kann die Zeit, in der Betroffene durch die Erkrankung nur leichte Beeinträchtigungen erfahren, deutlich verlängert werden.“

Am 14.11.2024 teilte die EMA mit, dass die Kommission zur Bewertung von Arzneimitteln CHMP eine Zulassung des Medikaments Lecanemab (Leqembi) empfiehlt. In einer ersten Bewertung im Juli 2024 hatte sie eine gegenteilige Empfehlung ausgesprochen, da der Nutzen der Behandlung die Risiken nicht rechtfertigen würde. Für die Neubewertung wurde auf Vorschlag des Herstellers Eisai jetzt die Gruppe mit dem höchsten Risiko für Nebenwirkungen von der Behandlung ausgeschlossen.

DGPPN-Vorstandsmitglied und federführender Ko-Autor der S3-Leitlinie Demenzen Prof. Dr. Frank Jessen erläutert: „Die Nebenwirkungen, die die EMA bewogen hatten, sich zunächst gegen eine Zulassung auszusprechen, betreffen insbesondere Personen mit einer bestimmten genetischen Konstellation (APOE4/4). Ca. 15 % aller Patientinnen und Patienten, die für die Behandlung grundsätzlich infrage kommen, haben diese genetische Variante. Diese Gruppe ist nun von der Behandlung ausgeschlossen. Betroffene ohne diese genetische Variante haben ein deutlich geringeres Nebenwirkungsrisiko.“

Die EMA wird die Therapie mit Lecanemab mit bestimmten Auflagen verbinden. Die Behandlung wird deshalb wahrscheinlich zunächst an spezialisierten Zentren durchgeführt. „Wichtig zu beachten ist, dass die erfolgreiche Behandlung mit Lecanemab eine frühe Diagnostik der Erkrankung voraussetzt“, merkt Frank Jessen an. „Das erfordert ein Umdenken im Diagnoseprozess. Bislang wird bei ersten Anzeichen einer kognitiven Einschränkung zunächst beobachtet und abgewartet. So verpassen viele Betroffene das Fenster für den Beginn einer Antikörpertherapie. Wir brauchen deshalb eine veränderte Diagnosepraxis. Wenn ein Betroffener mit kognitiven Auffälligkeiten zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder auch in eine Hausarztpraxis kommt, müssen künftig direkt weitere Untersuchungen initiiert werden. Beispielsweise kann mittels Liquordiagnostik festgestellt werden, ob biologische Marker auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten.“

Um die nötigen Anpassungen der Versorgungslandschaft anzustoßen und zu gestalten, ist die DGPPN im Dialog mit allen an der Versorgung von Alzheimer-Patientinnen und -Patienten beteiligten Akteuren. Präsident Andreas Meyer-Lindenberg betont: „Wir müssen jetzt die Versorgungsstrukturen ausbauen und kluge diagnostische Pfade definieren, damit alle Betroffenen rechtzeitig die erforderliche Diagnostik und Therapie bekommen.“ Auch auf dem DGPPN Kongress, der vom 27. bis zum 30. November in Berlin stattfindet, wird die Zukunft der Diagnostik und Therapie von Alzheimer-Patientinnen und Patienten in den Blick genommen.

Lecanemab ist ein Antikörper, der gegen Amyloid wirkt – ein wesentliches Merkmal der Alzheimer-Krankheit. Die Behandlung ist für Patientinnen und Patienten mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung oder einer leichten Demenz geeignet, bei denen Amyloid nachgewiesen wurde. Durch die Behandlung wurde in einer Studie über 18 Monate eine Verzögerung des Fortschreitens der Symptome um ca. 30 % erreicht. Mögliche Nebenwirkungen sind Veränderungen im Gehirn, die mittels Kernspintomographie mehrfach im Jahr überwacht werden müssen. Lecanemab ist bereits in den USA, Japan, China, Süd-Korea und Israel zugelassen. In Großbritannien erfolgte die Zulassung unter den gleichen Bedingungen wie nun in der EU mit Ausschluss der Träger der genetischen Variante APOE4/4.

Weitere Informationen

Presseinformation: Wie gut ist unser Gesundheitssystem vorbereitet? Frühe Diagnostik und Therapie von Alzheimer | Gemeinsame Pressemitteilung von DGN und DGPPN mit ausführlichen Hintergrundinformationen zu allen relevanten Aspekten der Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an der Alzheimer-Krankheit im frühen Stadium leiden | 17.10.2024

Frühe Diagnostik und neue Therapien der Alzheimer-Krankheit | Programm und Video der Kooperationsveranstaltung von DGPPN und DGN mit dem Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG), der Nationalen Demenzstrategie (NDS), der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) | 17.10.2024


Quelle: Pressemitteilung vom 15.11.2024
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