Demenz - Demenzdiagnose - Demenztest

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WernerSchell
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Lecanemab verlangsamte das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit in frühen Stadien

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Lecanemab verlangsamte das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit in frühen Stadien

Berlin – Offensichtlich konnte in der Alzheimer-Therapie ein Durchbruch mit Lecanemab erzielt werden. Der Antikörper richtet sich gegen sogenannte Protofibrillen, ein toxisches Zwischenprodukt von Amyloid-Fibrillen, hat also einen spezifischeren Ansatzpunkt als die bisherigen Antikörper, die enttäuschten. Die neuen Studiendaten sind überzeugend und konsistent, die Publikation lässt auch nicht auf Sicherheitssignale schließen. Allerdings gibt es Medienberichte über zwei Todesfälle in der Open-Label-Extensionsphase der Studie, denen nachgegangen werden muss.

Auf dem Alzheimer-Kongress in San Francisco wurde vor wenigen Stunden eine Phase-3-Studie [1] vorgestellt, die einen Meilenstein für die Behandlung der Alzheimer-Erkrankung darstellen könnte. An Demenz leiden weltweit 50 Millionen Menschen; in Deutschland sind es 1,6 Millionen – im Jahr 2050 könnten es bereits 2,8 Millionen sein [2] – und ein Großteil der Demenzen ist auf die Alzheimer-Erkrankung zurückzuführen.

Bisher hatten Studien zu Antikörpern enttäuscht – der erhoffte Effekt im Hinblick auf die Verlangsamung des kognitiven und funktionellen Abbaus konnte nicht nachgewiesen werden. Die bisher getesteten Antikörper (Aducanumab und Gantenerumab) richteten sich gegen aggregiertes Amyloid. Es handelt sich dabei um ein Eiweiß-Molekül, das sich im Gehirn ansammelt, sich dort zwischen den Nervenzellen wie ein Belag absetzt – man spricht daher auch von Alzheimer-Plaques – und die Nervenzellen schädigt. Diese Amyloid-Ablagerungen sind typisch für Alzheimer und waren daher Target der zuvor getesteten Antikörper, die nicht überzeugten.

Nun konnte offensichtlich ein Durchbruch mit einem anderen Antikörper, Lecanemab, erzielt werden, der sich gegen sogenannte Protofibrillen richtet. Es handelt sich dabei um toxische Zwischenprodukte von Amyloid-Fibrillen, winzigen Bestandteilen der Amyloid-Zellen. „Möglicherweise haben wir nun einen Angriffspunkt gefunden, der einen Unterschied im klinischen Verlauf macht“, erklärt Prof. Dr. med. Jörg B. Schulz, Aachen, Sprecher der Kommission Demenz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

In der gestern Nacht präsentierten Studie wurden 1.795 Teilnehmende mit einer Alzheimer-Erkrankung in den Frühstadien randomisiert, 898 erhielten Lecanemab (10 mg pro kg Körpergewicht i.v. alle zwei Wochen), 897 ein Placebo. Nach 18 Monaten wurde der Effekt auf den sogenannten CDR-SB-Score (Clinical Dementia Rating–Sum of Boxes) erhoben. Es handelt sich um einen etablierten Score zur Einschätzung der Schwere der Demenz, der Faktoren wie Gedächtnis, Orientierung, Urteils- und Problemlösungsvermögen, Geschäftsfähigkeit, häusliches Leben und Hobbies sowie die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, einbezieht. Bei Studieneinschluss lag der mittlere CDR-SB-Score bei etwa 3,2 in beiden Gruppen. Der Unterschied zwischen den Gruppen war nach 1,5 Jahren beträchtlich: Der Score hatte sich um 1,21 in der Verumgruppe und um 1,66 in der Placebogruppe verändert (p<0,001).

„Die Effekte der Behandlung mit Lecanemab waren in allen untersuchten primären und sekundären Endpunkten signifikant positiv. Gemessen mit der CDR-SB wurde die Erkrankungsprogression um 27% verlangsamt, bei den Aktivitäten des täglichen Lebens machte der Unterschied 37% aus. Die Unterschiede zwischen den mit Lecanemab und Placebo behandelten Patientinnen und Patienten waren bereits nach sechs Monaten signifikant und nahmen mit weiterer Behandlungsdauer zu. Die PET-Amyloid Last wurde sehr deutlich und signifikant reduziert“, erklärt der Alzheimer-Experte. „Die Daten sind überzeugend und konsistent, so dass wir nun auf eine schnelle Zulassung hoffen, wenn die Zulassungsbehörden das Medikament als sicher einstufen.“

Im Hinblick auf mögliche schwere Nebenwirkungen gab es in der Studie keine Überraschungen. Wie bei der Therapie mit gegen Amyloid gerichteten Antikörpern traten zwar auch unter Behandlung mit Lecanemab Nebenwirkungen auf, darunter Ödeme und Mikrohämorrhagien („Amyloid-related imaging abnormality“/ARIA). Diese blieben allerdings meist klinisch stumm. So lag die ARIA-H-Rate (ARIA-H: Zerebrale Mikroblutungen und oberflächliche Siderose) bei 17,0 % in der Lecanemab-Gruppe und bei 8,7 % in der Placebogruppe, das Auftreten von symptomatischen ARIA-H lag hingegen nur bei 0,7 % in der Lecanemab-Gruppe und bei 0,2 % in der Placebogruppe. „In der Studie sind keine Sicherheitssignale zu erkennen, das Nutzen-Risiko-Profil lässt sich aus diesen Daten als positiv bewerten“, schlussfolgert Prof. Schulz.

Allerdings gibt es in den USA Berichte [3] über zwei Todesfälle, die nach der eigentlichen Studie in der Open-Label Extensionsphase auftraten. Eine Frau starb infolge einer Hirnblutung nach rtPA -Therapie bei Verschluss der Arteria cerebri media, ein weiterer Patient entwickelte eine Gehirnblutung unter Antikoagulation und im Anschluss einen tödlichen Herzinfarkt. „Diesen Berichten muss nun nachgegangen werden, auch muss untersucht werden, ob die Alzheimer-Medikation das Risiko für solche Ereignisse erhöhen könnte. Die Zulassungsbehörden arbeiten hier sehr sorgfältig. Werden diese Zweifel an der Sicherheit ausgeräumt, hätten wir endlich ein wirksames Medikament gegen Alzheimer.“

Wichtig sei allerdings, dass der Antikörper nur in den Frühphasen der Alzheimer-Erkrankung mit nur milden kognitiven Einschränkungen erfolgreich ist. Lecanemab verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung, mache sie nicht rückgängig, Patientinnen und Patienten mit ausgeprägtem Krankheitsbild und schwerer Demenz profitieren also nicht von der Therapie.

[1] van Dyck CH, Swanson CJ, Aisen P et al. Lecanemab in Early Alzheimer’s Disease. NEJM 2022; published on November 29, 2022. DOI: 10.1056/NEJMoa2212948
[2] Livingston G, Huntley J, Sommerlad A et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet 2020 Aug 8; 396 (10248): 413-446
[3] https://www.science.org/content/article ... -s-disease

Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
c/o Dr. Bettina Albers, albersconcept, Jakobstraße 38, 99423 Weimar
Tel.: +49 (0)36 43 77 64 23
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren 11.400 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Stellvertretender Präsident: Prof. Dr. Lars Timmermann
Past-Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Generalsekretär: Prof. Dr. Peter Berlit
Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Originalpublikation:
DOI: 10.1056/NEJMoa2212948

Quelle: Pressemitteilung vom 30.11.2022
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
https://idw-online.de/de/news805789
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Lecanemab – neues Medikament macht vorsichtige Hoffnung für Alzheimer-Erkrankte

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Lecanemab – neues Medikament macht vorsichtige Hoffnung für Alzheimer-Erkrankte

Berlin, 9. Dezember 2022. In der vergangenen Woche stellten die Pharma-Unternehmen Eisai und Biogen auf einer internationalen Konferenz in San Francisco die Ergebnisse einer Studie zu ihrem gemeinsamen Wirkstoff Lecanemab vor. Die Daten machen Hoffnung darauf, dass es damit gelingen kann, den Krankheits¬verlauf zu beeinflussen. Von einer Heilung oder auch nur von einem Stopp der Alzheimer-Krankheit sind die Effekte der Behandlung aber noch weit entfernt.
Eines der charakteristischen Merkmale der Alzheimer-Krankheit sind Eiweißablagerungen, sogenannte beta-Amyloid-Plaques, die sich im Gehirn der Erkrankten finden. Ein Großteil der Wirkstoffe, die in den letzten Jahrzehnten im Einsatz gegen die Alzheimer-Krankheit erforscht wurden, zielt auf eine Beseitigung dieser Ablagerungen ab. Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Wirk¬stoffen konnte bei Lecanemab nun nachgewiesen werden, dass sich dadurch nicht nur die Ablagerungen im Gehirn verringern lassen, sondern dies auch eine Auswirkung auf den Krankheitsverlauf hat.
Prof. Alexander Kurz, Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG), sagt dazu: „Auch dieser Wirkstoff kann den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit durch die Alzheimer-Krankheit nicht aufhalten, ihn aber ein wenig verzögern. Die vorgestellte Studie lief allerdings nur über 18 Monate und es wäre wichtig zu wissen, ob der verlangsamende Effekt über eine längere Zeit anhält und damit für die Betroffenen eine spürbare Verän¬derung bedeutet. Die Alzheimer-Krankheit ist eine sehr komplexe Erkrankung des Gehirns und wir müssen davon ausgehen, dass die Beeinflussung der beta-Amyloid-Plaques alleine vermutlich nicht ausreichen wird, um die Krankheit aufzuhalten. Aber die jetzt mit Lecanemab erzielten Erfolge machen Hoffnung, dass mit weiterer Forschung in Zukunft noch mehr erreicht werden kann.“

Der potenzielle Nutzen, der mit Lecanemab verknüpft ist, weist deutliche Einschränkungen auf:
• Lecanemab eignet sich nur für den Einsatz bei Menschen, bei denen zwar nachweislich beta-Amyloid-Plaques im Gehirn vorhanden sind, die aber erst sehr leichte Einschränkungen ihrer Hirnleistungsfähigkeit aufweisen. Derzeit wird bei den meisten Betroffenen in Deutschland die Diagnose erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt gestellt.
• Ob und wie sehr die Wirkung des Mittels über die Studiendauer von 18 Monaten hinaus anhält, ist bisher unbekannt. Eine Fortsetzungsstudie läuft bereits.
• Lecanemab zeigt die bei der Wirkstoffgruppe bekannte Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Mikroblutungen. Sie treten seltener auf als in früheren Studien. Jedoch kam es im Anschluss an die Studienteilnahme zu zwei Todesfällen, deren Zusammenhang mit der Medikamentengabe zunächst geklärt werden muss.
• Das Medikament wird als intravenöse Infusion im zweiwöchigen Abstand verabreicht, die potentiellen Nebenwirkungen müssen kontrolliert werden. Die Behandlung ist deshalb entsprechend aufwendig. Bisher ist unklar, wie eine solche Therapie in der Versorgungspraxis verwirklicht werden könnte.
„Es ist zu früh, um von einem Durchbruch in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit zu sprechen“, betont Prof. Kurz. „Die Forschung muss unbedingt weitergehen und auch Behandlungsmöglichkeiten für spätere Krankheitsstadien und andere Formen von Demenz berücksichtigen. Solange der Krankheitsprozess bestenfalls nur verzögert wird, bleibt die Unterstützung der Erkrankten und ihrer Angehörigen weiterhin eine große gesellschaftliche Aufgabe.“

Wie geht es weiter?
Die Hersteller Eisai und Biogen haben bei der Arzneimittelbehörde der USA, FDA, bereits eine Zulassung von Lecanemab beantragt. Wenn dies erfolgreich ist, wird sicher auch ein Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA angestrebt. Wann genau das Medikament schließlich bei Erfolg auch in Deutschland verfügbar sein könnte, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

Quelle: Pressemitteilung vom 09.12.2022
Kontakt
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Nora Landmann, Susanna Saxl-Reisen, Jessica Kortyla
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Tel: 030 - 259 37 95 0, Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de
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Soziale Kontakte stärken Demenzkranke und können Krankheitsverläufe verbessern

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Soziale Kontakte stärken Demenzkranke und können Krankheitsverläufe verbessern

Neue Studie zur Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz vorgelegt

Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Diese Zahl könnte bis zum Jahr 2050 auf bis zu 2,8 Millionen ansteigen. Bisher standen bei der Versorgung von Menschen mit Demenz vor allem medizinische und pflegerische Aspekte im Vordergrund, mit der jetzt veröffentlichten Studie rücken nun auch psychosoziale Aspekte stärker in den Fokus.

Die Studie „Identifikation relevanter psychosozialer Faktoren in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz“ des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersucht die Wirkung unterschiedlicher Maßnahmen bei der Behandlung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Zentrales Ergebnis: Von Demenz betroffene Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden und sozial eingebunden sind, weisen bessere Krankheitsverläufe auf. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Mit der Diagnose „Demenz“ kommen nicht nur auf die Betroffenen, sondern auch auf Angehörige einschneidende Veränderungen zu. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass wir bei der Versorgung von Menschen mit Demenz neben medizinischen auch die sozialen Aspekte in den Vordergrund stellen müssen. Als Gesellschaft müssen wir alles dafür tun, dass Demenzkranke so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt in ihrem gewohnten Zuhause leben können und in soziale Aktivitäten eingebunden sind. Es ist wichtig, dass sich Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. Als Bundesfamilienministerium fördern wir beispielsweise im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung“ lokale Allianzen für Menschen mit Demenz mit dem Ziel, dass sich Akteure vor Ort besser vernetzen, um gemeinsam mit Betroffenen passende Angebote zu entwickeln.“

Die Ergebnisse der Studie geben wichtige Hinweise für ein gutes Miteinander mit an Demenz erkrankten Menschen sowie ihrer Pflege und Behandlung: Demnach spielt die eigene Lebenswelt für Menschen mit Demenz eine besonders wichtige Rolle. Gute und regelmäßige soziale Kontakte, vor allem gemeinsame Aktivitäten, die das soziale Miteinander fördern und den Menschen mit Demenz aktiv am Alltag teilhaben lassen, wirken sich positiv auf Demenzsymptome aus. Die Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen Untersuchungen aus dem Ausland, die zuvor ähnliche Ergebnisse nahegelegt hatten.

Die Forscherinnen und Forscher des DZNE bezogen in ihrer Arbeit sowohl Mitarbeitende aus Pflege und medizinischer Versorgung, Ehrenamtliche als auch betreuende Angehörige in Fokusgruppendiskussionen ein.

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Sprecher des DZNE-Standorts Rostock/Greifswald: „Die intensiven Diskussionen mit den Studienteilnehmenden bestätigen, dass psychosoziale Faktoren eine hohe Bedeutung haben – sowohl für die Lebensqualität als auch für die Autonomie und die soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz. Wenn die psychosozialen Aspekte gezielt gestärkt werden, beeinflusst das den Krankheitsverlauf positiv und unterstützt die pflegenden Angehörigen.“

Studienkoordinatorin Dr. Francisca S. Rodriguez: „Ein zusprechendes, anerkennendes und liebevolles soziales Umfeld kann die positiven Auswirkungen psychosozialer Maßnahmen noch zusätzlich verstärken“.

Aus den Ergebnissen der Fokusgruppen-Diskussionen leiten die Forschenden konkrete Handlungsempfehlungen ab. Danach ist es wichtig, Modellprojekte zu initiieren, die „positive soziale Kontakte von Menschen mit Demenz“ stärken. Bedarf besteht auch an gesellschaftlicher Aufklärung sowie der Unterstützung der Angehörigen, um ein Verständnis für Demenzsymptome zu schaffen. In der Praxis scheitern allerdings viele Ansätze am Mangel an geschultem Personal und auch weiten Entfernungen und entsprechenden Transportmöglichkeiten. „Trotzdem wäre es ein nächster wichtiger Schritt, konkrete praktische Möglichkeiten zu entwickeln, um die nachweislich effektivsten psychosozialen Maßnahmen in die Demenzversorgung zu integrieren“, schlussfolgern die Autorinnen.

Um Menschen mit Demenz ein möglichst langes selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause zu ermöglichen, werden in der „Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung“ bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt, die Betroffene besser in die Gesellschaft integrieren und Angehörige stärker unterstützen.

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Über das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Das DZNE ist ein von Bund und Ländern gefördertes Forschungsinstitut, das bundesweit zehn Standorte umfasst. Es widmet sich Erkrankungen des Gehirns und Nervensystems wie Alzheimer, Parkinson und ALS, die mit Demenz, Bewegungsstörungen und anderen schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Gesundheit einhergehen. Bis heute gibt es keine Heilung für diese Erkrankungen, die eine enorme Belastung für unzählige Betroffene, ihre Familien und das Gesundheitssystem bedeuten. Ziel des DZNE ist es, neuartige Strategien der Vorsorge, Diagnose, Versorgung und Behandlung zu entwickeln und in die Praxis zu überführen. Dafür kooperiert das DZNE mit Universitäten, Universitätskliniken und anderen Institutionen im In- und Ausland. Das Institut ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und zählt zu den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Web: https://www.dzne.de/

Originalpublikation:
Identifikation relevanter psychosozialer Maßnahmen in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz.
WEB: https://www.dzne.de/fileadmin/Dateien/e ... _final.pdf

Weitere Informationen:
https://www.dzne.de/en/news/press-relea ... ogression/ ... Englische Fassung

Quelle: Pressemitteilung vom 06.01.2023
Guido Ening Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
https://idw-online.de/de/news807341
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Zucker - möglicher Auslöser für Parkinson oder Alzheimer?

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Zucker - möglicher Auslöser für Parkinson oder Alzheimer?

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Neueste Studien zeigen, dass Zucker ein Auslöser von Hirnerkrankungen sein könnte. Ab welchen Mengen kann Zucker gesundheitsschädlich werden? - Doc Fischer ∙ SWR - informierte am 06.02.2023 (Video - 08,20 Min. - verfügbar bis 06.02.2028) … > https://www.ardmediathek.de/video/doc-f ... zE4MDM4NzE

Zum Thema Zucker siehe auch unter > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=23706 Dort heißt es u.a.: "Zucker ist die Pest des 21. Jahrhunderts" - dieser Auffassung sind inzwischen die meisten Ärzte und Ernährungswissenschaftler. ----
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Demenz vom Stigma befreien

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Demenz vom Stigma befreien

Am Uniklinikum Würzburg hat Alexandra Wuttke die Stiftungsprofessur für die Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen angetreten. Sie möchte vor allem die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Demenzforschung in die Praxis bringen, Interventionen zur Stressreduktion für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen entwickeln und im Alltag erproben.

Würzburg. Sie ist mit 34 Jahren eine der jüngsten Professorinnen in der Würzburger Universitätsmedizin. Und sie kümmert sich um die Älteren unserer Gesellschaft - um Menschen mit Demenz. „Seit meinem Psychologie-Studium finde ich ältere Menschen spannend und faszinierend“, erläutert Prof. Dr. Alexandra Wuttke ihren Arbeitsschwerpunkt. „Ich erlebe tagtäglich, welche Ressourcen in ihnen schlummern. Ihre Kräfte und Energien wären so wichtig für einen intergenerationalen Austausch. Schade, dass die Gesellschaft oft eine negative Sicht auf die älteren Menschen hat.“

„Was wir aus der Forschung wissen, müssen wir in den Alltag bringen!“

Ebenso bedauerlich findet sie, dass die Demenz immer noch stigmatisiert wird. Das Wort Demenz verbinden viele mit der Oma im Pflegeheim, die einen nicht mehr erkannt hat, oder dem Opa, der nicht mehr reden konnte. Alle hätten das letzte Stadium im Kopf und dass man gegen eine Demenz machtlos sei. Aber dass es einen jahrzehntelangen Vorlauf gibt, sich die Demenz schleichend entwickelt und sich viele Weichen stellen lassen, um das Fortschreiten zu verlangsamen und die Selbstständigkeit für einen sehr langen Zeitraum zu erhalten, das sei leider nicht in den Köpfen. Und das möchte Alexandra Wuttke ändern: Das Wissen aus der Forschung in die Bevölkerung bringen! Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der frühen Begleitung und Intervention, die sich sowohl an die Menschen mit Demenz als auch ihre Angehörige richtet, damit beide gesund bleiben können. Denn die Diagnose Demenz sei ein Stressor für alle Beteiligten, und in den unterschiedlichen Stadien der Demenz müsse es spezifische Angebote für Menschen mit Demenz und ihr Angehörigen geben, um Stress zu reduzieren und Resilienz zu stärken.

Stiftungsprofessur von Würzburger Universitätsmedizin, Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp und Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist

Seit Februar hat die Mutter eines Sohnes eine an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Zentrum für psychische Gesundheit (ZEP) angesiedelte W1-Professur für die Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen - zunächst in Teilzeit, da sie derzeit noch das Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) in Mainz leitet. Die neue Stiftungsprofessur in Würzburg wurde vom Uniklinikum Würzburg, der Julius-Maximilians-Universität, der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp und der Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist im vergangenen Jahr eingerichtet, um an der Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Anwendung das gesellschaftlich so wichtige Thema der Demenz voranzubringen. Alexandra Wuttke ist von den ersten Arbeitstagen in Würzburg begeistert: „Ich wurde so herzlich begrüßt. Die Infrastruktur zur Demenzforschung ist in Würzburg hervorragend, und es gibt bereits tolle Initiativen und Anlaufstellen für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.“

Würzburg bietet immensen Wissensschatz durch Studien und hervorragende Infrastruktur

Die Stiftung Bürgerspital zum hl. Geist bietet seit ihrer Gründung in ihren Senioreneinrichtungen alten Menschen mit all ihren Erkrankungen eine bestmögliche Versorgung unter Wahrung von Autonomie und Würde. Und in ihrem Geriatriezentrum und der dort angesiedelten GesundheitsAkademie50Plus wird schon seit fast 20 Jahren die Therapie und Prävention typischer Alterserkrankungen intensiv verfolgt. Wuttke sieht hier zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten.

Einen immensen Datenschatz für die Frühdiagnose und Prävention bieten zudem die Forschungsergebnisse aus der von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp finanzierten Kohorten-Studie, in der mehr als 600 Würzburgerinnen und Würzburger ab 75 Jahren innerhalb von zwölf Jahren mehrfach am Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des UKW untersucht wurden. Nach der Querschnittsauswertung zu den Risikofaktoren für eine Demenzentwicklung steht jetzt die Längsschnittauswertung aus: Was kann eine Demenzentwicklung vorhersagen?
Auch das Uniklinikum nimmt die Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt, an und hat die Themen Alterung und Multimorbidität als eines von vier Strategiefeldern definiert. Die Professur von Alexandra Wuttke ist Teil dieser Strategie. „Demenzsensibler Umgang mit Patientinnen und Patienten erfordert vor allem Empathie“, lehrt sie ihre Studierenden. „Es geht darum, die Bedürfnisse zu verstehen. Menschen mit Demenz sind zum Beispiel nicht aggressiv, weil sie böse sind, sondern weil ein Bedürfnis nicht erfüllt ist. Vielleicht hat eine geschlossene Tür Erinnerungen an Kriegszeiten hervorgerufen und man kann Ängste nehmen, indem man die Tür offenlässt. Natürlich sind Gespräche zeitintensiver als die Gabe einer Pille, aber ein gutes Gespräch spart oft weitere Krisen und Wiederaufnahmen.“

„Um alterssensibel zu handeln, müssen wir interdisziplinär denken“

Die interdisziplinäre Verortung ihrer Professur ist der Mannheimerin ganz wichtig. „Wir dürfen nicht in der eigenen Disziplin stecken bleiben. Um alterssensibel zu handeln, müssen wir interdisziplinär denken. Wir müssen die Pflege, die Medizin und die Psychologie zusammenbringen. Demenz und Depression sind die beiden größten Herausforderungen, wenn es um die psychische Gesundheit im Alter geht. Beides beeinflusst sich gegenseitig.“ Ihre geplante Studie, in der sie zusammen mit einem Konsortium aus Versorgung, Wissenschaft und Politik den Übergang von stationärer zur ambulanten Behandlung untersuchen möchte, setzt genau auf diese interdisziplinäre Denkweise.

Wer schlecht hört, aber kein Hörgerät trägt, hat ein vielfach höheres Demenzrisiko

Doch woran erkenne ich eine Demenz? Und wie kann ich vorbeugen oder ein Fortschreiten verlangsamen. „Wir wissen heute, dass 40 Prozent des Risikos, an einer Demenz zu erkranken, auf einen veränderbaren Lebensstil zurückgeht“, erklärt Alexandra Wuttke. Eine Rolle spielen zum Beispiel die Bewegung, soziale Kontakte und psychische Gesundheit. „Aber kaum jemand kennt den Faktor, der den größten Einfluss hat: die Hörfähigkeit im mittleren Erwachsenenalter. Wer schlecht hört und kein Hörgerät trägt, hat ein vielfach höheres Risiko, eine Demenz zu entwickeln.“ Das Tragen eines Hörgerätes könne dieses Risiko ausgleichen. Ein Grund mehr, das Thema Schwerhörigkeit nicht mehr zu tabuisieren. Man sollte sich trauen, Hörgeräte zu tragen, ebenso wie man sich trauen sollte, über Demenz offen zu sprechen.

Nicht korrigieren sondern auf Augenhöhe kommunizieren – das reduziert Stress

Wenn jemand den Verdacht hat, eine Demenz zu haben oder die Angehörigen kognitive Störungen bemerken, ist es ratsam, dieses umgehend in einer Gedächtnisambulanz abklären lassen. Je früher man die Demenz erkennt und behandelt, desto besser kann man die Weichen für die weitere Versorgung stellen. Neben Medikamenten, die den Verlauf einer Alzheimer-Demenz verlangsamen können, gibt es vor allem eine große Bandbreite an evidenz-basierten und wirksamen psychosozialen und psychotherapeutischen Maßnahmen, Interventionen und Ansätze, die die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen helfen, die demenzbedingten Veränderungen des Alltags zu bewältigen und Stress zu reduzieren. Wichtig sei es, die Angehörigen mit einzubeziehen, betont Alexandra Wuttke, die sich sehr für die dyadischen Aspekte der Stressregulation interessiert, was verändert sich in den Zweierbeziehungen bei einer Demenz. „Ich empfehle allen, auf Augenhöhe zu bleiben und die Menschen mit Demenz nicht wie ein Kind zu behandeln.“ Die Situation zuhause entspanne sich oft schon durch eine Änderung der Kommunikation. Wer als Mensch mit Demenz ständig korrigiert und verbessert wird, nach dem Motto „das habe ich doch schon dreimal erklärt“, „du hast schon wieder das Falsche geholt“, fühlt sich ertappt und gestresst und zieht sich zurück. „Wir dürfen den älteren Menschen durchaus mehr zutrauen. Eine gut eingestellte Smartwatch oder Aufkleber auf Schränken und Schubladen könnten zum Beispiel bei der Orientierung im Alltag helfen. Menschen mit einer demenziellen Entwicklung und ihre Angehörigen können lernen, trotz der Demenz möglichst lange gut zusammen zu leben. Unsere Aufgabe ist es, sie dabei bestmöglich zu unterstützen.“

Zur Person:
Alexandra Wuttke hat an der Philipps-Universität in Marburg sowie an der University of Western Australia in Perth und an der Central Queensland University im australischen Rockhampton Psychologie studiert, ihre Promotion zum Thema Psychobiological mechanisms underlying the stress-reducing effects of music listening in daily life hat sie in Marburg mit summa cum laude abgeschlossen und anschließend eine Postgraduierte Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Fachkunde Verhaltenstherapie) absolviert. In der Universitätsmedizin in Mainz hat sie zunächst in der AG „Gesundes Altern und Neurodegeneration, Demenz“ als Post Doc gearbeitet und später die Leitung des Zentrums für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) in Mainz übernommen. Das ZpGA ist ein interdisziplinäres Netzwerk für Präventionsforschung und innovative Versorgungsmodelle des Landeskrankenhauses (AöR). Im Jahr 2022 hat sie den Irmela-Florin Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Verhaltensmodifikation (DGVM) für ihre Arbeit zu aufsuchenden, dyadischen Interventionen für Menschen mit beginnender Demenz und ihre Angehörigen erhalten. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.03.2023
Kirstin Linkamp Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Würzburg
https://idw-online.de/de/news810716
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Fußball-Profis haben höheres Demenz-Risiko – außer dem Torwart

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MDR Wissen
17.03.2023


ALZHEIMER
Fußball-Profis haben höheres Demenz-Risiko – außer dem Torwart


Männliche Profifußballer haben laut einer schwedischen Studie ein rund anderthalbmal so hohes Risiko für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen wie der Durchschnitt der Bevölkerung.

Sind die Kopfbälle schuld? Vermutlich, sagen schwedische Forscher. Sie hatten Gesundheitsdaten von gut 6.000 Spielern aus der schwedischen Top-Liga der vergangenen Jahrzehnte ausgewertet und mit denen einer großen Vergleichsgruppe aus der Normalbevölkerung verglichen. Von den Top-Spielern, die zwischen 1924 und 2019 in der höchsten Liga spielten, entwickelten demnach neun Prozent im Verlauf ihres bisherigen Lebens neurodegenerative Krankheiten und damit eineinhalb Mal so viele wie in der Vergleichsgruppe, wo es sechs Prozent waren. Dieses erhöhte Risiko konnte dabei nur für Feldspieler festgestellt werden, bei Torwarten war das Risiko nur leicht erhöht.
"Im Gegensatz zu Feldspielern köpfen Torhüter den Ball nur selten, sind aber während ihrer Fußballkarriere und vielleicht auch danach ähnlichen Umgebungen und Lebensgewohnheiten ausgesetzt", erklärte Peter Ueda vom Karolinska Institutet in Solna/Schweden, der an der Stduie beteiligt war. Angenommen werde, dass wiederholte leichte Hirnverletzungen, wie sie durch das Köpfen des Balls verursacht werden können, die Ursache für das erhöhte Risiko von Fußballspielern sind. Diese Hypothese werde durch den nun festgestellten Unterschied zwischen Feldspielern und Torwarten gestützt.

Quelle und weitere Informationen >>> https://www.mdr.de/wissen/profi-fussbal ... o-100.html
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Alzheimer: Gemüsereiche Kost könnte zu weniger Amyloid-Ablagerungen im Gehirn führen

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Deutsches Ärzteblatt vom 21.03.2023:

Alzheimer: Gemüsereiche Kost könnte zu weniger Amyloid-Ablagerungen im Gehirn führen

Chicago – Senioren, die sich mediterran oder nach den Prinzipien einer MIND-Diät (> https://www.hsph.harvard.edu/nutritions ... mind-diet/ ) ernährten, hatten in einer Langzeitstudie in Neurology (2023; DOI: 10.1212/WNL.0000000000207176 > https://n.neurology.org/content/early/2 ... 0000207176 ) bei ihrem Tod deutlich weniger histologische Anzeichen einer Alzheimererkrankung im Gehirn.
Das „RUSH Memory and Aging Project“ (> https://www.rushu.rush.edu/research/dep ... ng-project ) der Universität Chicago begleitet seit 1997 eine Gruppe von Senioren, die ihre Gehirne nach dem Tod der Forschung zur Verfügung gestellt haben. Seit 2004 werden die Teilnehmer jedes Jahr bei den klinischen Untersuchungen auch ausführlich zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt.
Puja Agarwal von der RUSH Universität (> https://www.rush.edu/news/healthier-die ... rain-aging ) und Mitarbeiter konnten die Gehirne von 581 Teilnehmern untersu¬chen, die im Alter von durchschnittlich 91 Jahren gestorben waren. Bei 39 % war vor dem Tod eine Demenz diagnostiziert worden. Bei 66 % fanden die Forscher im Gehirn Beta-Amyloide und Tau-Fibrillen in einem Ausmaß, dass die Diagnosekriterien einer Alzheimer-Krankheit erfüllt waren.
Die histologischen Kennzeichen der Erkrankung, insbesondere die Amyloid-Last, korrelierten deutlich mit den Ernährungsgewohnheiten. Die Forscher bewerteten die Ernährung einmal nach den Kriterien einer mediterra¬nen Ernährung. Positiv bewertet wurde der Verzehr von Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Oli¬ven¬öl, Fisch und Kartoffeln. Abzüge gab es für den Verzehr von rotem Fleisch, Geflügel und Milchprodukten mit vollem Fettgehalt.

… (weiter lesen unter) >>> https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
WernerSchell
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Demenzrisiko bei Profi-Fußballspielern

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Demenzrisiko bei Profi-Fußballspielern

Seit Jahren gibt es zunehmend mehr Studien zum Risiko für neurodegenerative Erkrankungen (wie Demenzen) bei Sportarten mit wiederholten Schädelprellungen wie dem Fußballsport. Eine neue Kohortenstudie aus Schweden verglich über 6.000 ehemalige Fußballspieler der höchsten Liga hinsichtlich des Auftretens neurodegenerativer Erkrankungen mit einer Kontrollpopulation (>50.000) aus der Allgemeinbevölkerung [1]. Im Ergebnis hatten insbesondere Feldspieler ein um 50% erhöhtes Risiko für M. Alzheimer und andere Demenzen, Torhüter dagegen nicht.

Fußball steht von allen Sportarten in der Beliebtheit auf der ganzen Welt an oberster Stelle. Verschiedene Beobachtungstudien geben jedoch schon seit Jahren Anlass zur Sorge hinsichtlich der späteren Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen. Zwar sind schwere Kopfverletzungen im Fußballsport selten (in den meisten Studien <0,1 Ereignisse pro 1.000 Spielerstunden [1]), jedoch vermutet man, dass wiederholte, subklinische Verletzungen bzw. Prellungen des Kopfes (v.a. durch Kopfbälle) im Sinne einer „chronisch traumatischen Enzephalopathie“ zu einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen führen könnten (z.B. M. Alzheimer, andere Demenzen, M. Parkinson und Motoneuronerkrankungen, d.h. Erkrankungen des motorischen Nervensystems). Abschließende Evidenz ist noch nicht vorhanden, manche Studien werden kontrovers diskutiert, sind widersprüchlich, im Studiendesign limitiert oder aus anderen Gründen wie Fehlen einer Kontrollgruppe oder unvollständiger Ergebniserfassung nur schwer miteinander vergleichbar.

Nachdem Untersuchungen aus Schottland 2019 zeigten, dass Profifußballspieler gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein mindestens 3,5-mal höheres Risiko haben, an einer neurodegenerativen Erkrankung zu versterben ([2, 3]), haben UEFA und die Britischen Fußballverbände ihre Richtlinien überarbeitet, um die Sportlerinnen und Sportler bestmöglich zu schützen (z.B. Verbot von Kopfballtraining unter 12 Jahren). 2022 beschloss auch der DFB Änderungen im Kinder- und Jugendfußball im Sinne eines „altersgerechten Umgangs mit dem Kopfballspiel“ [4]; dies beinhaltet z.B. neue Wettbewerbsformen, kleinere Tore und Spielfelder oder das Erlernen der richtigen Kopfballtechnik mit geringem Übungsumfang und leichteren Bällen. Es gibt jedoch auch Rufe aus der medizinischen Fachwelt, das so genannte Köpfen wie in anderen Ländern vor dem Jugendalter ganz zu verbieten.

Nun wurde eine weitere Studie zur Kopfball-Problematik in „Lancet Public Health“ veröffentlicht [1]. Die Kohortenstudie aus Schweden bewertete das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen bei 6.007 Fußballspielern durch Hinzuziehen einer ausgesprochen großen Vergleichsgruppe von 56.168 Männern aus der Allgemeinbevölkerung. Analysiert wurden Daten von Profi- und Amateurspielern (darunter 510 Torhüter), die zwischen 1924 und 2019 in der höchsten schwedischen Fußball-Liga gespielt hatten. Der Vergleich mit der Kontrollpopulation (bis zu 10 Kontrollen pro Spieler) erfolgte gematcht nach Alter und Wohnregion. Das Follow-up erfolgte bis Ende 2020. Verwendet wurden landesweite Sterbe-, Krankenhaus- und ambulante Patientenregister; dabei wurden Demenzen (M. Alzheimer und andere), Motoneuronerkrankungen und M. Parkinson separat erfasst.

Bei 537 der 6.007 Fußballspieler (8,9%) wurde die Diagnose einer neurodegenerativen Erkrankung gestellt – gegenüber 3.485 (6,2%) der Kontrollpersonen. Das Erkrankungsrisiko der Fußballer insgesamt (Feldspieler und Torhüter) war somit signifikant um fast 50% höher (Hazard Ratio/HR 1,46) als in der Allgemeinbevölkerung. Betroffen waren vor allem Profifußballer, die Mitte des 20. Jahrhunderts spielten. Gegenüber den Kontrollen hatten Feldspieler eine HR von 1,50; Torhüter dagegen keine signifikante Erhöhung (HR 1,07). Speziell das Demenz-Risiko der Feldspieler war hoch (HR 1,67). Bei Motoneuronenerkrankungen gab es keine signifikanten Unterschiede. Parkinson-Erkrankungen waren sogar bei Fußballspielern seltener als in der Kontrollgruppe (HR 0,68, ohne signifikanten Unterschied zwischen Feldspielern und Torhütern). Die Gesamtmortalität der Fußballspieler war insgesamt etwas niedriger als in der Allgemeinbevölkerung (HR 0,95); die Sterblichkeit an Lungenerkrankungen (Bronchialkarzinom, chronisch obstruktive Lungenerkrankung) war sogar deutlich niedriger (HR 0,82). Die Sterblichkeit an/mit neurodegenerativen Erkrankungen war bei den Fußballern dagegen signifikant höher als bei den Kontrollen (HR 1,54 und HR 1,69 für Tod mit/an Demenz). Die Publizierenden weisen darauf hin, dass eine Übertragbarkeit z.B. auf den Fußballsport dieses Jahrhunderts, Frauenfußball oder Freizeitfußball nicht ohne Weiteres möglich ist. Dennoch bewerten sie die Ergebnisse als relevant für das grundsätzliche Risikomanagement in diesem Sport.

„Auch in dieser Studie bestätigte sich ein erhöhtes Demenz-Risiko bei ehemaligen Fußballern. Anders als in der Studie aus Schottland war das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen allerdings nicht ganz so ausgeprägt (1,5-fach versus 3,5-bis 5-fach), und es bestand auch nur für Demenzen, nicht aber für M. Parkinson“, kommentiert Prof. Dr. med. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN. „Sport ist für alle Altersgruppen zweifellos wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils und regelmäßige Bewegung ist auch eine relevante Säule der Demenzprävention. Kopftraumata durch Kopfbälle scheinen beim Fußball diesen Effekt jedoch umzukehren. Ob es für die Gesunderhaltung der kognitiven Fähigkeiten reicht, nur auf das ‚Köpfen‘ im Kindes- und Jugendalter zu verzichten, müssen weitere Studien klären.“

[1] Ueda P, Pasternak B, Lim CE et al. Neurodegenerative disease among male elite football (soccer) players in Sweden: a cohort study. Lancet Public Health 2023 Apr; 8 (4): e256-e265 doi: 10.1016/S2468-2667(23)00027-0. Epub 2023 Mar 16.
[2] Mackay DF, Russell ER, Stewart K, MacLean JA, Pell JP, Stewart W. Neurodegenerative disease mortality among former professional soccer players. N Engl J Med 2019; 381: 1801–08.
[3] Russell ER, Mackay DF, Stewart K et al. Association of Field Position and Career Length With Risk of Neurodegenerative Disease in Male Former Professional Soccer Players. JAMA Neurol 2021; 78 (9): 1057-1063 doi: 10.1001/jamaneurol.2021.2403. https://dgn.org/artikel/2338
[4] https://www.dfb.de/news/detail/nachwuch ... en-236483/

Quelle: Pressemitteilung vom 04.04.2023
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Originalpublikation:
doi: 10.1016/S2468-2667(23)00027-0
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Demenzprävention: Hörgeräte möglicherweise wirksam

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Deutsches Ärzteblatt
21. April 2023

Demenzprävention: Hörgeräte möglicherweise wirksam
Jinan – Hörgeräte könnten möglicherweise bei vielen älteren Menschen eine Demenz vermeiden. Das berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal The Lancet Public Health (2023, DOI: 10.1016/S2468-2667(23)00048-8). Demnach hatten Menschen mit Schwerhörigkeit ohne Hörgerät ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko, eine Demenz zu bekommen. Trugen Schwerhörige dagegen ein Hörgerät, glich das Risiko dem von normal hörenden Menschen, wie das Team um... …. (weiter lesen unter) … > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... se-wirksam
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Demenz: Befürwortung von Frühdiagnostik rückläufig, Wissen zu Risikofaktoren ausbaufähig

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Demenz: Befürwortung von Frühdiagnostik rückläufig, Wissen zu Risikofaktoren ausbaufähig

Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt. Deshalb werden Früherkennung und Diagnostik der altersbedingten Erkrankung immer wichtiger. Forschende des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig, haben in einer repräsentativen Befragung die Einstellung von Personen ab 60 Jahren zu einer Frühdiagnostik für Demenz untersucht: Sie haben dafür Daten aus zwei telefonischen Befragungen ausgewertet und die Ergebnisse verglichen. Dabei stellten sie fest, dass die Befürwortung einer Frühdiagnostik um mehr als zehn Prozent zurückgegangen ist. 68 Prozent der Studienteilnehmer:innen war bewusst, dass das Risiko für Demenz beeinflussbar ist.

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Körperliche Aktivität verringert das Risiko, an Demenz zu erkranken.
Foto: Colourbox


Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht. Derzeit leben weltweit etwa 55 Millionen Menschen mit Demenz. Allerdings beinhaltet diese Zahl lediglich diagnostizierte Fälle. Expert:innen gehen davon aus, dass bis zu 75 Prozent aller Erkrankten nicht ärztlich erfasst werden. In Anbetracht der steigenden Zahl von Menschen mit Demenz kommt der Früherkennung große Bedeutung zu. Sie kann Betroffenen und Angehörigen Gewissheit und Informationen über Veränderungen der Gedächtnisleistung geben. Zudem ermöglicht sie eine frühzeitige Planung von weiteren Schritten, etwa die medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie, oder das Arrangement von Wohnumfeld und Pflegebedarf.

Jüngere aufgeschlossener gegenüber Frühdiagnostik

Insgesamt nahmen an den beiden Studien, die in den Jahren 2011 und 2022 durchgeführt worden sind, bundesweit 879 Befragte teil. Sie waren im Mittel 72,9 Jahre alt, 58,8 Prozent von ihnen waren Frauen. Die Befürwortung von Angeboten zur Frühdiagnostik für Demenz sank von 2011 bis 2022 von 90,7 auf 79,2 Prozent. Der Anteil derer, die angaben, eine Frühdiagnostik selbst nutzen zu wollen, ging von 70,7 auf 60,1 Prozent zurück. „Jüngere Befragte und Personen, die annahmen, dass das individuelle Demenzrisiko beeinflusst werden kann, standen einer Frühdiagnostik positiver gegenüber“, erklärt Dr. Andrea Zülke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISAP. „Es gibt neue Ansätze zur medikamentösen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz mit Antikörpern. Diese Medikamente verlangsamen die Erkrankung und greifen erstmals in den Mechanismus ein. Die Hoffnung wird etwas gedämpft - unter anderem aufgrund von Nebenwirkungen. Wenn jedoch diese neuen Medikamente in Deutschland auf den Markt kämen, wird sich das auch auf den Wunsch nach Frühdiagnostik auswirken“, so Institutsdirektorin Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller.

Die Mehrheit nannte ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin als bevorzugte Ansprechperson für das Thema Demenz. Auffällig war ein Rückgang der Personen, die sich an eine Gedächtnisambulanz wenden würden: Der Anteil sank von 13,8 Prozent auf 5 Prozent. „In Deutschland steht mit den Gedächtnisambulanzen ein umfassendes Netzwerk von Einrichtungen zur Verfügung, die auf die Früherkennung von Problemen in der geistigen Leistungsfähigkeit spezialisiert sind. Unsere Studien weisen darauf hin, dass diese bisher nicht im großen Umfang angenommen werden“, betont Prof. Riedel-Heller.

Aufklärungsbedarf bei kardiovaskulären und metabolischen Risikofaktoren

Potenziell beeinflussbare Risiko- beziehungsweise Schutzfaktoren für Demenz sind wissenschaftlich belegt: Während Erkrankungen wie Bluthochdruck, Adipositas oder Diabetes mellitus das Risiko für Demenzen erhöhen, kann ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, sozialen Kontakten und geistig fordernden Hobbys die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung reduzieren. Die Forschenden untersuchten daher auch, was die Teilnehmer:innen der Studie über Risiko- und Schutzfaktoren für Demenzen wissen.

67,9 Prozent der Befragten nahmen an, dass das Risiko für Demenz beeinflusst werden kann. Am häufigsten wurden mit 87 Prozent die Schutzfaktoren wie körperliche Aktivität und geistig anregende Tätigkeiten richtig erkannt. Aber auch Risikofaktoren wie soziale Isolation oder Depression waren einem Großteil der Befragten bekannt. Dagegen waren Diabetes, Bluthochdruck oder eine koronare Herzerkrankung wenigen als Gefahren für die Erkrankung geläufig. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass viele lebensstilbezogene Risikofaktoren recht gut bekannt sind. Allerdings scheint noch Aufklärungsbedarf bei den kardiovaskulären und metabolischen Risikofaktoren zu bestehen“, sagt Dr. Zülke.

Die Studie wurde durch das Förderprogramm für Nachwuchswissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig finanziell gefördert.

Originalpublikationen in Plos One:
"Short report: A trend analysis of attitudes towards early diagnosis of dementia in Germany", doi.org/10.1371/journal.pone.0272896

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Weitere Informationen:
Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)
Telefon: +49 341 97 15408
E-Mail: Steffi.Riedel-Heller@medizin.uni-leipzig.de

Dr. rer. nat. Andrea Zülke
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)
Telefon: +49 341 97 15483
E-Mail: Andrea.Zuelke@medizin.uni-leipzig.de

Weitere Informationen:
https://journals.plos.org/plosone/artic ... ne.0272896

Quelle: Pressemitteilung vom 15.05.2023
Medizinische Fakultät Anne Grimm Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig
> https://idw-online.de/de/news814315
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