Prävention in der Herzmedizin - Lebensstil-Empfehlungen und mehr ...

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WernerSchell
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Prävention in der Herzmedizin - Lebensstil-Empfehlungen und mehr ...

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Zum Thema " Prävention in der Herzmedizin: Optimierungs-Bedarf bei ärztlichen Lebensstil-Empfehlungen" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt: > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =6&t=22885 - Die Informationen zu diesem Thema werden hier - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt!

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WernerSchell
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Kälte-Welle: Herzinfarkt-Gefahr durch Minusgrade

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Kälte-Welle: Herzinfarkt-Gefahr durch Minusgrade
Minusgrade erhöhen Risiko für Herzanfälle. Deutsche Herzstiftung gibt Tipps für Herzpatienten


Niedrige Temperaturen belasten das Herz. Herzpatienten sollten daher bei Temperaturen unter null Grad besonders vorsichtig sein und große Anstrengungen vermeiden. An sehr kalten Tagen steigt sogar die Zahl an Herzinfarkten, wie Studien gezeigt haben (1). „Brustschmerzen oder Atemnot sollten daher insbesondere im Winter nicht auf die leichte Schulter genommen werden“, warnt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stv. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Geht ein bisher Gesunder in die Kälte hinaus und bekommt plötzlich Schmerzen, einen Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot, dann ist das ein Warnzeichen. Umgehend sollte ein Arzt aufgesucht werden, der das Herz gründlich untersucht.“ Die Symptome können Vorboten eines Herzinfarkts sein (www.herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen). Auf keinen Fall dürfen Betroffene den Arztbesuch wegen des Corona-Lockdowns scheuen! Die Abklärung der Symptome muss rasch erfolgen. Was Herzpatienten im Winter beachten sollten, erfahren Betroffene unter www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-kaelte

Bei welchen Herzleiden in den Wintermonaten besonders wachsam sein?
Besonders gefährdet sind Patienten mit Verengungen der Herzkranzgefäße, der koronaren Herzkrankheit (KHK), und Angina pectoris-Beschwerden oder nach einem Herzinfarkt. Starke Kälte belastet die Herzkranzgefäße, indem sich die Gefäße verengen und die Blutversorgung des Herzmuskels vermindern, der dadurch weniger Sauerstoff bekommt. Gleichzeitig werden auch die Widerstandsgefäße im übrigen Körper verengt – das hat einen Blutdruckanstieg zur Folge-, so dass das Herz gegen einen größeren Widerstand anpumpen muss“, warnt Prof. Voigtländer, der auch Ärztlicher Direktor am Bethanien Krankenhaus, Cardioangiologisches Centrum Bethanien (CCB) in Frankfurt ist. „Besonders wachsam sollten in den Wintermonaten auch Hochdruckpatienten und Betroffene mit Herzschwäche sein.“ In folgenden Fällen sollten Patienten besonders auf sich achtgeben:
- bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK)
- nach einem Herzinfarkt
- bei Angina-Pectoris-Beschwerden
- bei Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern
- bei tiefen Beinvenen-Thrombosen

Darüber hinaus existieren erste Hinweise auf ähnliche Zusammenhänge zwischen der kälteren Jahreszeit und dem häufigeren Auftreten von Schlaganfällen, Lungenembolien und bestimmten Herzrhythmusstörungen.

Große Anstrengungen bei Kälte vermeiden
Wer bereits an einer Herzerkrankung leidet, sollte bei Minusgraden auf starke körperliche Anstrengungen wie Schneeschippen verzichten. Zwar ist regelmäßige Bewegung auch im Winter empfehlenswert. Statt zu hoher Belastung rät die Deutsche Herzstiftung Herzpatienten allerdings zu weniger anstrengender Bewegung wie Spaziergängen oder Walkingrunden. Bei Minusgraden legen sich Herzpatienten zum Schutz am besten einen Schal über Mund und Nase, so gelangt die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege. Bei großer Kälte kann es auch sinnvoll sein, das Training z. B. am Fahrradergometer oder auf das Laufband nach drinnen zu verlegen (Experten-Tipps zum Sport zu Hause sind unter www.herzstiftung.de/sport-zu-hause abrufbar). Einzelne Studien deuten darauf hin, dass auch eine kühle Wohnung den Blutdruck erhöhen und das Herz gefährden kann. Koronarpatienten sollten daher die Wohnung angenehm warm halten, ohne sie zu überheizen.

Herzmedikamente schützen – auf regelmäßige Einnahme achten
Grundsätzlich sollten Menschen mit Herzerkrankungen im Winter regelmäßig ihren Blutdruck messen und besonders sorgfältig ihre Medikamente nehmen. Eine finnische Studie (2) bestätigt, dass Kälte die Prognose bei Herzpatienten ungünstig beeinflussen kann. Gemäß der Studie schützt die Einnahme von Herzmedikamenten wie ASS, Betablockern oder Nitraten Herz-Kreislauf-Patienten vor einem akuten Koronarereignis (z. B. Herzinfarkt oder Angina pectoris). „Bei einigen Betroffenen muss – und dies nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt! – die Dosis der Arzneien im Winter angepasst werden, da der Blutdruck in der kalten Jahreszeit oft höher liegt“, betont Voigtländer. Wichtig ist auch der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme: Da der Blutdruck bei den meisten Patienten nach dem Aufstehen ansteigt, sollten sie ihre Tabletten in der Regel morgens nehmen – und zwar bevor sie hinaus in die Kälte gehen.

Tipps: Wichtige Tipps zum Thema Kälte bei Herzproblemen bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-kaelte kostenfrei an. Experten-Tipps zum Sport zu Hause bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/sport-zu-hause an.

Weitere Links zum Thema:
- Chest-Pain-Units (CPU): www.herzstiftung.de/herznotfallambulanz
- Herzinfarkt-Symptome: www.herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen
- Laien-Reanimation bei Herzstillstand: www.herzstiftung.de/erste-hilfe-corona

(1) Claeys M. J., European Heart Journal (2017) 38, 955–960: doi:10.1093/eurheartj/ehw151
(2) Ryti N. R. I. et al, Sci. Rep. 2017


Quelle: Pressemitteilung vom 10.02.2021
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle:
Michael Wichert /Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
E-Mail: presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Weitere Informationen:
http://www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-kaelte
http://www.herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen
http://www.herzstiftung.de/sport-zu-hause

Anhang
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WernerSchell
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Zweitmeinung: Herzkatheter zur Diagnose oft unnötig

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NDR -Visite - 19.10.2021


Zweitmeinung: Herzkatheter zur Diagnose oft unnötig

Es besteht der Verdacht, dass einige Herzkatheter sowie weitere kardiologische Untersuchungen unnötig sind. Daher wird jetzt ein gesetzlicher Anspruch auf eine Zweitmeinung vor dem Eingriff gefordert.

Zur Diagnostik und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen wird hierzulande besonders oft ein Herzkatheter verwendet. Doch fast die Hälfte dieser Eingriffe wird nicht im Notfall, sondern zur Abklärung unklarer kardiologischer Beschwerden vorgenommen. Dabei gibt es Alternativen, die nicht invasiv sind, also nicht in den Körper eindringen, und daher ein geringeres Risiko für Komplikationen haben. Um unnötige Eingriffe zu verhindern, schlägt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vor, bei den folgenden herzmedizinischen, planbaren Untersuchungen und Eingriffen den Anspruch auf das Einholen einer Zweitmeinung gesetzlich zu verankern:

  • Implantation von Defibrillatoren und Herzschrittmachern,
    Elektrophysiologische Untersuchung und Ablation,
    Myokardperfusionsbildgebung,
    Perkutane Koronarintervention (PCI),
    Herzkatheteruntersuchung/ Koronarangiografie,
    Chirurgie des (intakten) Aortenaneurysmas,
    Herzklappenersatz und CABG Koronararterien-Bypassoperation (CABG).

Katheter bei drohendem Herzinfarkt alternativlos

Ein kleiner Schnitt, dann wird der Katheter, ein dünner Draht, von der Leiste oder dem Handgelenk zum Herz vorgeschoben. So lassen sich Engstellen in den Herzkranzgefäßen aufspüren und, wenn nötig, mit einem Stent beseitigen. In Deutschland wird dieser Eingriff pro Jahr mehr als eine Million Mal gemacht - rund doppelt so oft wie in vergleichbaren Ländern.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... ng106.html
WernerSchell
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Todesursachenstatistik 2020: Herz-Kreislauf-Erkrankungen erneut häufigste Todesursache in Deutschland

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Todesursachenstatistik 2020: Herz-Kreislauf-Erkrankungen erneut häufigste Todesursache in Deutschland

Das Aktionsbündnis BEHERZT HANDELN mit der Deutschen Herzstiftung und die Patientenbeauftragte der Bundesregierung fordern Aufnahme einer „Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie“ in den Koalitionsvertrag

Auch im Jahr 2020 sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit rund 338.000 Gestorbenen die häufigste Todesursache in Deutschland. Das ist das Ergebnis der aktuellen Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes. „Angesichts der anhaltend hohen Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit durch Herzkrankheiten in Deutschland bedarf es dringend einer nationalen Strategie für eine bessere medizinische Versorgung und mehr innovative Forschung auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, betont Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, die sich mit den wichtigsten zehn herzmedizinischen Fachgesellschaften, Krankenkassen, Verbänden und Patientenorganisationen im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Aktionsbündnis BEHERZT HANDELN zusammengeschlossen hat. Das Aktionsbündnis macht sich für eine bessere medizinische Versorgung von Millionen Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland und für mehr Investitionen in die kardiovaskuläre Forschung stark.

„Ein Blick auf die Zahlen der Todesursachenstatistik untermauert die Dringlichkeit für eine Nationale Herz-Kreislauf-Strategie. Von der neuen Bundesregierung erwarten wir daher einen Aktionsplan, der den Ausbau innovativer Forschung und die medizinische Versorgung insbesondere im Bereich der Prävention im Sinne der Patientinnen und Patienten voranbringt“, so die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und Initiatorin des Aktionsbündnisses, Prof. Dr. med. Claudia Schmidtke. „Ein großes Potential hat zum Beispiel die personalisierte Präventionsmedizin, die es zukünftig mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) auf Basis einer individuellen Risikoeinschätzung ermöglichen könnte, jedem Menschen eine ganz persönliche Empfehlung für eine optimale Lebensweise zu geben.“

Allein am plötzlichen Herztod, dem in den meisten Fällen eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße, die koronare Herzkrankheit zugrunde liegt, versterben pro Jahr ca. 65.000 Menschen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Volkskrankheiten, die – meist chronisch, da nur selten heilbar – häufig mit erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen oder gar Pflegebedürftigkeit einhergehen. Die Covid-19-Pandemie hat die Situation für diese Patientengruppe, deren Erkrankung mit einem höheren Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf einhergeht, zusätzlich verschärft. Herzkrankheiten sind zugleich verantwortlich für die meisten Krankenhauseinweisungen in unserem Land bei jährlich über 1,7 Millionen vollstationären Krankenhausaufnahmen.

„Mit einer zielorientierten ‚Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie‘ wollen wir gemeinsam die Prävention und die Versorgung von Herz-Kreislauf-Patienten verbessern sowie innovative Forschung zur Senkung der kardiovaskulären Sterblichkeit und besseren Prognose von Herzpatienten stärken“, bekräftigen der Herzstiftungs-Vorstandsvorsitzende und die Patientenbeauftragte abschließend gemeinsam. Eine nationale Vorgehensweise muss sich auf die Felder
• Früherkennung und Prävention,
• Aufbau eines interdisziplinären und intersektoralen Versorgungsnetzwerkes für herzkreislauferkrankte Patienten,
• Stärkung der Patientenorientierung und
• Digitalisierung und Ausbau der Forschungsförderung

fokussieren.

Positionspapier zur Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK), Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) und die Deutsche Herzstiftung haben kürzlich ein gemeinsames Positionspapier zur Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie veröffentlicht unter https://dgk.org/daten/nationale_herz-kr ... e-2021.pdf

Bildmaterial erhalten Sie gerne auf Anfrage bei der Pressestelle der Deutschen Herzstiftung unter Tel. 069 955128 114 oder E-Mail: presse@herzstiftung.de

Weitere Informationen:
https://dgk.org/daten/nationale_herz-kr ... e-2021.pdf
https://www.herzstiftung.de
https://dgk.org
https://www.dgthg.de
https://www.dgpk.org/

Quelle: Pressemitteilung vom 09.11.2021
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

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Trotz Corona-Notlage: Warnsignale des Herzens nicht ignorieren

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Trotz Corona-Notlage: Warnsignale des Herzens nicht ignorieren

Deutsche Herzstiftung warnt angesichts hoher Covid-19-Inzidenzen und Auslastung von Intensivstationen: Bei Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen notfallartigen Beschwerden niemals zögern, den Notarzt (112) zu rufen


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Mit den derzeit dramatisch steigenden SARS-CoV-2-Infektionen und der damit verbundenen Notlage in Krankenhäusern und Intensivstationen in Deutschland befürchten Herzspezialisten, dass Herzkranke mit akuten Herzbeschwerden erneut Kliniken und Praxen meiden könnten. Besonders fatal zeigte sich das bereits in vergangenen Pandemiewellen: Menschen scheuten vor allem im Lockdown bei Verdacht auf Herzinfarkt und anderen notfallartigen Herzbeschwerden den lebensrettenden Notruf 112 oder den Weg in die Notfallambulanz – aus Angst vor Ansteckung mit SARS-CoV-2 oder wegen befürchteter pandemiebedingter Kapazitätsengpässe für nicht Corona-bedingte Fälle in den Kliniken (1).

„Die sehr hohen Inzidenzen für Covid-19- und Hospitalisierungsfälle, die regional stark schwanken können, dürften bei vielen Menschen zur Schlussfolgerung führen, dass eine Notfallversorgung für Nicht-Covid-19-Erkrankte wie Patienten mit Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen notfallfallartigen Komplikationen nicht mehr gewährleistet sei. Auch die Furcht vor einer SARS-CoV-2-Infektion kann für chronisch Kranke trotz Impfung weiterhin ein Thema sein. All dies darf nicht erneut zu fatalem Verzögerungsverhalten bei Notfallpatienten führen“, warnt der Kardiologe und Intensivmediziner Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Eine Notfallversorgung sei grundsätzlich (noch) gewährleistet, auch wenn es aufgrund hoher Hospitalisierungsinzidenzen von über 18 Hospitalisierungen pro 100.000 Einwohnern (2) regional jetzt schon zu einer dramatischen Verdichtung für die Notfallversorgung komme, so der Ärztliche Direktor des Agaplesion-Krankenhauses Frankfurt am Main. „Dies kann sich mancherorts angesichts der aktuellen Notlage jedoch schnell ändern. Umso wichtiger ist jetzt, dass jeder Einzelne mit der Covid-19-Erstimpfung und einer Auffrischung des Impfschutzes sowie durch strikte Einhaltung der Hygiene-Regeln AHA+A+L seinen Teil dazu beiträgt, das Infektionsgeschehen zurückzudrängen.“ Aktuelle Informationen der Herzstiftung zur Corona-Impfung unter https://www.herzstiftung.de/corona-impfung

Bei Herzinfarkt und anderen lebensbedrohlichen Komplikationen Notarzt (112) rufen
Mit jeder Minute, die man mit Symptomen eines Herzinfarkts abwartet, ohne den Notarzt unter der 112 zu alarmieren und den Herzinfarkt sofort medizinisch versorgen zu lassen, verlässt man das optimale Zeitfenster für eine Behandlung des Herzinfarkts in der Klinik. „Dadurch steigt das Risiko eines plötzlichen Herztodes und irreparable Schäden am Herzen bei dauerhaften Leistungseinbußen werden wahrscheinlicher“, so Voigtländer.
Aber nicht nur der akute Herzinfarkt, auch andere lebensbedrohliche Komplikationen wie bösartige Herzrhythmusstörungen oder Schlaganfall sind keine aufschiebbaren Krankheitsfälle, sondern erfordern eine notfallmedizinische Versorgung durch den Notarzt und die Klinik. Dies gilt auch für Durchblutungsstörungen des Herzens (Ischämien) höherer Dringlichkeit wie Hauptstammstenosen und die instabile Angina pectoris als Vorstufen des Herzinfarkts sowie für die entgleiste (dekompensierte) Herzschwäche, die hochgradige Aortenklappenstenose und den Bluthochdrucknotfall. Sie unterliegen auch in der Pandemie weiterhin selbstverständlich der Notfallversorgung. Über die Symptome eines Herzinfarkts, Schlaganfalls und anderer Herz-Kreislauf-Beschwerden informiert die Seite https://www.herzstiftung.de/krankesherzwartetnie

Herzerkrankungen und ihre häufigsten Warnzeichen kennen
Jeder und besonders Risikogruppen wie Herz-Kreislauf-Patienten sollten die wichtigsten Symptome von Herzinfarkt und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen kennen, die sich zum Teil mit Symptomen von Covid-19 (Luftnot, Brustschmerzen) überschneiden können. Um die Bevölkerung erneut dafür zu sensibilisieren, trotz Corona-Notlage bei Herzinfarkt-Verdacht wie auch bei Herzbeschwerden generell medizinische Versorgung in den Kliniken und Praxen in Anspruch zu nehmen, haben die Deutsche Herzstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) gemeinsam mit der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) und dem Bündnis der Europäischen Herzstiftungen (European Heart Network, EHN) bereits im März 2021 die Aufklärungskampagne „Ein krankes Herz kann niemals warten – Trotz Corona: Warnsignale des Herzens nicht ignorieren“ gestartet. Unter www.herzstiftung.de/krankesherzwartetnie sind Informationsangebote rund um das Thema Herzinfarkt (Ursachen, Symptome, Therapie) und richtiges Verhalten im Herznotfall sowie zu Herzerkrankungen allgemein abrufbar.

Unser Herz sollte immer höchste Priorität genießen – auch in diesen schwierigen Zeiten. Deshalb der gemeinsame Appell von Herzstiftung, ESC, DGK und EHN an chronisch Herzkranke und Personen mit erstmaligen Herzbeschwerden: Hören Sie auf Ihr Herz, nehmen Sie medizinische Hilfe in der Klinik oder Praxis in Anspruch. Nehmen Sie weiterhin Ihre Medikamente und halten Sie Ihre Kontrolltermine ein.

Links zum Thema Herznotfall in Pandemiezeiten:
Website: https://www.herzstiftung.de/ein-krankes ... als-warten
Shortlink: https://www.herzstiftung.de/krankesherzwartetnie
Link zur Corona-Impfung: https://www.herzstiftung.de/corona-impfung

Bei diesen Anzeichen eines Herzinfarkts sofort den Rettungsdienst (112) rufen

- Starke Schmerzen und Druckgefühl im Brustkorb: Anzeichen für einen Herzinfarkt können Schmerzen sein, die überwiegend im Brustkorb oder häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein auftreten. Sie können in andere Körperteile wie Arme, Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer oder Schulterblätter ausstrahlen. Brustschmerzen oder Atemnot bei kleinsten Belastungen oder in Ruhe sind besonders alarmierend. Dahinter könnte die sogenannte instabile Angina pectoris (Brustenge) stecken, aus der sich jederzeit ein Herzinfarkt entwickeln kann. Generell gilt: Halten die Schmerzen länger als fünf Minuten an, sollten Sie sofort handeln.
- Massives Engegefühl: Viele Menschen spüren als Anzeichen für einen Herzinfarkt einen heftigen Druck oder ein sehr starkes Einschnürungsgefühl im Brustkorb – so, als würde ihnen „ein Elefant auf der Brust stehen“.
- Heftiges Brennen: Im Brustkorb kann ein starkes Brennen auftreten.
- Angstschweiß mit kalter, fahler Haut: Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, spüren häufig starke Angst, die durch blasse Gesichtshaut und kalten Schweiß auch sichtbar wird.
- Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch: Die Anzeichen für einen Herzinfarkt können zudem recht unspezifisch sein – vor allem bei Frauen. Um auf Nummer sicher zu gehen und auch diese Symptome nicht zu übersehen, gilt die Empfehlung, immer dann einen Rettungswagen mit Notarzt (112) zu rufen, wenn die Beschwerden in einem noch nie zuvor erlebten Ausmaß auftreten.

Achtung: Auch wenn bei vielen Patienten der Herzinfarkt plötzlich und ohne Vorboten kommt, so treten nach neueren Daten bei ca. 50 % der Herzinfarktpatienten Symptome auch 24-48 Std. vor dem eigentlichen Herzinfarkt auf. Die Betroffenen berichten über kurze Phasen von Brustkorbenge oder Brennen hinter dem Brustbein. Dies kann in Ruhe oder bei leichter Belastung auftreten, gelegentlich tritt auch nächtliches Erwachen mit diesen Beschwerden auf.

Bei diesen Warnzeichen für Herzerkrankungen sofort zum Arzt!
Generell sollten Betroffene bei den folgenden Warnzeichen umgehend zum Internisten oder Kardiologen. Sie können untersuchen, ob z. B. eine Herzrhythmusstörung als Folge einer koronaren Herzkrankheit (Grunderkrankung des Herzinfarkts), oder anderer Herzerkrankungen wie Herzklappenerkrankungen oder eine Herzschwäche vorliegt. Unbehandelt können diese Erkrankungen zu schwerwiegenden, auch notfallmäßigen, Komplikationen führen:

- Schmerzen oder ein unangenehmes Engegefühl im Brustkorb (Angina pectoris) und/oder Luftnot
- Nächtliches Erwachen mit Druck im Brustkorb
- Herzrasen mit Einschränkung der Belastbarkeit
- Hartnäckiges Herzstolpern
- Kurze Bewusstlosigkeiten (Synkopen)
- Schwindelanfälle, drohende Bewusstlosigkeiten

Diese Beschwerden können Warnzeichen auch für mehrere Herzerkrankungen zugleich sein. Angina pectoris-Beschwerden können Vorboten für eine fortgeschrittene Herzkranzgefäßverengung bis hin zum Herzinfarkt sein, aber auch Anzeichen eines operationsbedürftigen Herzklappenfehlers. Atemnot und Leistungsschwäche sind typische Symptome für eine Herzschwäche oder eine Herzproblematik wie Herzklappenerkrankung oder Vorhofflimmern. Kurze Synkopen können ein harmloses neurologisches Problem, aber auch Vorboten einer bösartigen Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) sein.

Literatur
(1) Zeymer, U., Gitt, A. & Thiele, H. COVID-19-Pandemie. Herz 46, 115–119 (2021). https://doi.org/10.1007/s00059-020-05015-w
(2) Nach dem aktuellen Situationsbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 23.11.2021 weist Thüringen die derzeit höchste Hospitalisierungsinzidenz von 18,35 Hospitalisierungen pro 100.000 Einwohner auf:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... sberichte/...

Weitere:
- Nef, H.M. et al, Impact of the COVID-19 pandemic on cardiovascular mortality and catherization activity during the lockdown in central Germany: an observational study. Clin Res Cardiol 110, 292–301 (2021). https://doi.org/10.1007/s00392-020-01780-0
- Pessoa-Amorim G, Camm CF, Gajendragadkar P, et al. Admission of patients with STEMI since the outbreak of the COVID-19 pandemic. A survey by the European Society of Cardiology. Eur Heart J Qual Care Clin Outcomes. 2020;6:210–216. doi: 10.1093/ehjqcco/qcaa046
- WidO-Report: Günster, C, Drogan D, Hentschker C, Klauber J, Malzahn J, Schillinger G, Mostert C. WidO-Report: Entwicklung der Krankenhausfallzahlen während des Coronavirus-Lockdowns. Nach ICD-10-Diagnosekapiteln und ausgewählten Behandlungsanlässen, Berlin 2020

Kontakt zur Pressestelle der Deutschen Herzstiftung:
Michael Wichert (Ltg.), Tel. 069 955128-114
Pierre König, Tel. 069 955128-140
E-Mail presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Weitere Informationen:
https://www.herzstiftung.de/ein-krankes ... als-warten - Kampagnen-Seite
https://www.herzstiftung.de/krankesherzwartetnie - Kampagnen-Seite
https://www.herzstiftung.de/corona-impfung - Info zur Corona-Impfung

Quelle: Pressemitteilung vom 23.11.2021
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung
https://idw-online.de/de/news781344

Anhang
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"Ein krankes Herz kann niemals warten" ist der Titel
der Aufklärungskampagne der Deutschen Herzstiftung, der Deutschen (DGK)
und Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) sowie des Bündnisses
der Europäischen Herzstiftungen (EHN).

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Hohes Cholesterin: Wann sind Medikamente notwendig?

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Hohes Cholesterin: Wann sind Medikamente notwendig?

Herzstiftung informiert über Risiken hoher Cholesterinwerte und gibt Empfehlungen zu Lebensstil und medikamentöser Therapie

Ein hoher Cholesterinspiegel zählt zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesondere hohe LDL-Werte (LDL=Low Density Lipoprotein) steigern das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Sind die Werte nur leicht erhöht, reicht häufig bereits eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, um das Risiko deutlich zu senken. Bei stark erhöhten Werten oder wenn Lebensstilmaßnahmen nicht ausreichen, sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen. „Wissenschaftlich am besten gesichert ist die Verringerung des Risikos durch Statine“, erklärt Prof. Dr. med. Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Dabei gilt: Je niedriger die LDL-Cholesterinwerte, desto niedriger das Risiko. Wie hoch die Cholesterinwerte sein dürfen, ist aber individuell und hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit von zusätzlich bestehenden Risikofaktoren ab.“ Informationen über Ursachen und Folgen hoher Cholesterinwerte sowie Möglichkeiten der Therapie finden Betroffene und Interessierte unter www.herzstiftung.de/cholesterin
Den kostenfreien Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“ kann man unter www.herzstiftung.de/bestellung oder per Tel. unter 069 955128-400 anfordern.

Je größer das Herz-Kreislauf-Risiko, desto niedriger der Zielwert
Grundsätzlich ist Cholesterin kein schädlicher Stoff, sondern sogar lebenswichtig als Baustein für Zellwände sowie als Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren und verschiedenen Hormonen. Problematisch wird es, wenn zu viel von der fettähnlichen Substanz im Blut anfällt. Überschüssiges LDL-Cholesterin (LDL-C) lagert sich in den Gefäßwänden ab und verursacht Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Gemeinsam mit anderen Risikofaktoren steigern diese Verkalkungen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Ziel einer Behandlung ist daher in erster Linie, dieses Risiko zu senken und Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern. „Entscheidend ist, wie hoch das gesamte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist“, betont der Kardiologe. Aktuellen Therapieempfehlungen (1) zufolge werden folgende LDL-C-Werte angestrebt:
- Für gesunde Menschen, mit niedrigem Risiko, ohne Risikofaktoren gilt ein LDL-Cholesterinwert unter 115 mg/dl (<3,0 mmol/l) als Zielwert.
- Bei gesunden Menschen mit mäßig erhöhtem Risiko, mit einzelnen Risikofaktoren, beispielsweise Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck, sollte der LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (<2,6 mmol/l) liegen.
- Für Patienten mit hohem Risiko, z. B. Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher, sollte ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl (<1,8 mmol/l) angestrebt werden.
- Bei Patienten mit sehr hohem Risiko, beispielsweise mit bekannten Herz- und Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose) oder nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, mit Diabetes liegt der LDL-C-Zielwert unter 55 mg/dl (<1,4 mmol/l). Bei besonderen Risiko-Konstellationen kann es sinnvoll sein das Cholesterin noch weiter zu senken. Für Patienten mit sehr hohem Risiko, die innerhalb von 2 Jahren unter einer Statintherapie ein zweites Ereignis erleiden, sollte ein LDL-Zielwert unter 40 mg/dl (<1,0 mmol/l) in Erwägung gezogen werden.

Hohe Cholesterinwerte senken
Befindet sich der Cholesterinspiegel oberhalb der empfohlenen Grenze, rät die Herzstiftung zunächst zu einer Veränderung des Lebensstils. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Gemüse, Vollkornprodukten sowie guten Pflanzenölen können einen deutlichen Effekt auf den Cholesterinspiegel haben. Beobachtungsstudien, eine darunter an mehr als 570.000 Menschen in Europa und den USA (Mitrou et al., 2007), haben günstigen Effekte der Mittelmeerküche bestätigt. Zu einem herzgesunden Lebensstil gehören zudem der Verzicht auf Nikotin sowie regelmäßige Bewegung. Gut geeignet sind insbesondere Ausdauersportarten wie Wandern, Laufen oder Schwimmen. Ideal ist eine tägliche körperliche Aktivität von mindestens 30 Minuten.

Medikamentöse Therapie: Statine sind die erste Wahl
Nicht immer reichen die oben genannten Maßnahmen aus, um die entsprechenden Zielwerte für das LDL-Cholesterin zu erreichen. Insbesondere bei erblich bedingten hohen Cholesterinwerten sind die Effekte gesunder Ernährung begrenzt. Zur Senkung von stark erhöhten Cholesterinspiegeln stehen gut untersuchte Medikamente zur Verfügung. Die Gruppe der Statine gilt dabei als erste Wahl. Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin in der Leber, sodass der LDL-Cholesterinwert im Blut sinkt. „Für Statine ist in großen wissenschaftlichen Studien bewiesen, dass sie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken und ihre Einnahme über viele Jahrzehnte sicher ist“, unterstreicht Laufs. Zwar gelten die Medikamente als sicher und überwiegend gut verträglich, dennoch treten gelegentlich Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen auf. Betroffene sollten die Beschwerden mit ihrem Arzt besprechen, denn häufig lässt sich durch einen Wechsel des Statins Besserung erzielen. Lässt sich der Cholesterinspiegel mit Statinen nicht ausreichend senken, kann eine Kombinationstherapie mit neueren Wirkstoffgruppen sinnvoll sein. Über das Spektrum der zur Verfügung stehenden Cholesterinsenker informieren die Herzstiftungs-Seite www.herzstiftung.de/cholesterin und der Herzstiftungs-Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“, anzufordern unter www.herzstiftung.de/bestellung

Hohes Cholesterin und Covid-19
Eine US-Studie hat für Patienten mit einem metabolischen Syndrom ein vierfach erhöhtes Risiko nachgewiesen, schwer an Covid-19 zu erkranken oder gar daran zu sterben (2). Als metabolisches Syndrom wird ein Zusammentreffen verschiedener Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes und Übergewicht bezeichnet. Auch mit nur einem Risikofaktor erhöht sich das Risiko für einen schweren Verlauf.

Tipp: Ausführliche Informationen zu den Ursachen und Folgen hoher Cholesterinwerte sowie zu den neuen Therapieempfehlungen finden Sie im Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“, den Sie unter 069 955128-400 oder bestellung@herzstiftung.de kostenfrei bestellen können sowie auf unserer Homepage im Online-Beitrag www.herzstiftung.de/cholesterin

Quellen:

(1) Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat im Jahr 2020 im European Heart Journal neue Zielwerte für anzustrebende LDL-Cholesterinwerte veröffentlicht. Ziel ist, das Risiko zu reduzieren, im Verlauf von 10 Jahren an einem Herz-Kreislauf-Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu versterben. Diese neuen Empfehlungen setzen niedrigere LDL-Cholesterin- Zielwerte fest als in den bisherigen Empfehlungen: 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk. The Task Force for the management of dyslipidaemias of the European Society of Cardiology (ESC) and European Atherosclerosis Society (EAS). European Heart Journal (2020) 41, 111-188

(2) Metabolic syndrome linked to worse outcomes for COVID-19 patients.
Diabetes Care 2021 Jan; 44(1): 188-193. https://care.diabetesjournals.org/content/44/1/188

(cme)

Kontakt:
Deutsche Herzstiftung e. V.
Pressestelle:
Michael Wichert (Ltg.)/Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
E-Mail: presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Originalpublikation:
Deutsche Herzstiftung (Hg.), Hohes Cholesterin: Was tun?, Frankfurt am Main 2021

Weitere Informationen:
http://www.herzstiftung.de/cholesterin
http://www.herzstiftung.de/ihre-herzges ... erinsenker
http://www.herzstiftung.de/ihre-herzges ... in-statine

Quelle: Pressemitteilung vom 14.12.2021
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung
https://idw-online.de/de/news784150


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Cholesterinsenker Statine und Co.: Wie sicher und verträglich sind sie?

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Cholesterinsenker Statine und Co.: Wie sicher und verträglich sind sie?

Neuer Cholesterin-Podcast der Herzstiftung informiert über Nutzen und Risiken von Medikamenten zur Cholesterinsenkung

Zur Senkung hoher Cholesterinwerte werden Statine als Mittel der Wahl eingesetzt, da sie wirksam vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen. Doch Berichte über Nebenwirkungen verunsichern viele Patienten – zumal der Nutzen der Medikamente in den Blutgefäßen nicht unmittelbar spürbar ist. Warum die Sorge in den allermeisten Fällen unnötig ist und wie sich ein Großteil der Nebenwirkungen durch eine gute Einstellung der medikamentösen Therapie verhindern lässt, erklärt Herzspezialist Prof. Dr. med. Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung in der neuen Podcast-Folge „Statine & Co. gegen hohes Cholesterin. Wie sicher sind Medikamente?” der Herzstiftung. „Durch kontrollierte Studien über mehrere Jahrzehnte können wir sagen, dass Statine sehr sichere und gut verträgliche Medikamente sind”, erklärt Laufs, der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig ist. Die neue Episode der Herzstiftungs-Podcast-Reihe „imPULS – Wissen für Ihre Gesundheit“ ist abrufbar unter www.herzstiftung.de/wichtiges-wissen-cholesterin

„Ein hoher Cholesterinspiegel tut nicht weh”
Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel lässt sich bei den meisten Betroffenen mit Lebensstilmaßnahmen wie einer gesunden Ernährung nicht ausreichend senken. Helfen die Maßnahmen nicht, sind Statine die ersten Mittel der Wahl. Doch trotz der guten Studienlage zu Statinen stehen manche Menschen den Medikamenten skeptisch gegenüber. Dass so häufig über Nebenwirkungen, insbesondere über Muskelschmerzen berichtet wird, liegt aber nicht immer an den Statinen. „Muskuloskelettale Probleme treten in höherem Alter generell häufiger auf“, erklärt Laufs. Nicht immer seien die Statine Ursache für die Beschwerden. Vielmehr müsse in solchen Fällen untersucht werden, ob die Beschwerden möglicherweise zufällig zeitgleich aufgetreten sind. Umgekehrt würden die positiven Wirkungen der Medikamente nicht unmittelbar bemerkt. „Die Problematik liegt darin, dass ein hoher Cholesterinspiegel – ähnlich wie ein hoher Blutdruck, Zigaretten-Rauchen oder hoher Blutzucker – im Gefäß nicht weh tut“, erläutert der Kardiologe im Podcast unter www.herzstiftung.de/wichtiges-wissen-cholesterin Auf lange Sicht fühlen sich Betroffene aber durchaus besser, wenn der Cholesterinspiegel und weitere Risikofaktoren gut eingestellt sind. Daher sollten Patienten bei Problemen die Statine keinesfalls einfach weglassen. „Ein cholesterinsenkendes Medikament abzulehnen, kann fatale Folgen haben, weil dadurch der Schutz vor Infarkten und anderen Komplikationen wegfällt.“

Was tun bei Nebenwirkungen?
Treten tatsächlich Nebenwirkungen auf, lässt sich in den allermeisten Fällen durch einen Wechsel des Statins eine sorgfältige Einstellung der Dosierung oder eine Kombinationstherapie eine Medikation finden, die gut vertragen wird. Für Risikopatienten oder wenn herkömmliche Therapien nicht ausreichen, stehen neuere Behandlungsstrategien wie die Therapie mit Bempedoinsäure oder PCSK9-Hemmern zur Verfügung. Über diese und weitere Therapiemöglichkeiten berichtet Herzspezialist Laufs in der neuen Podcast-Folge ausführlich.
(cme)

Jetzt reinhören!
Alle Podcasts können auf der Herzstiftungs-Website unter www.herzstiftung.de/podcasts direkt gehört werden und sind ebenso bei den einschlägigen Podcast-Anbietern wie Spotify und Apple iTunes zu finden. Alle 14 Tage gibt es einen neuen „imPULS“-Podcast.

Weitere Informationen zu Statinen:
www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit ... in-statine

Tipp: Ausführliche Informationen zu den Ursachen und Folgen hoher Cholesterinwerte sowie zu aktuellen Therapieempfehlungen finden Sie im Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“, den Sie unter 069 955128-400 oder bestellung@herzstiftung.de kostenfrei bestellen können sowie auf unserer Homepage im Online-Beitrag www.herzstiftung.de/cholesterin

Fotomaterial erhalten Sie auf Anfrage unter presse@herzstiftung.de oder per Tel. unter 069 955128-114

Kontakt
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Pressestelle
Michael Wichert (Ltg.)/Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
E-Mail: presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung

Weitere Informationen:
http://www.herzstiftung.de/wichtiges-wissen-cholesterin - Cholesterin-Podcast mit Prof. Ulrich Laufs
http://www.herzstiftung.de/cholesterin - Informationen rund um das Thema Cholesterin (Ursachen, Diagnose, Therapie)
http://www.herzstiftung.de/ihre-herzges ... rin/choles... - Infos zu Statinen

Quelle: Pressemitteilung vom 25.05.2022
Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung
> https://idw-online.de/de/news794499

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Herz-Risikopatienten müssen Cholesterinspiegel senken: Medikamente jedoch aufgrund von Vorurteilen oft ungenutzt

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Herz-Risikopatienten müssen Cholesterinspiegel senken: Medikamente jedoch aufgrund von Vorurteilen oft ungenutzt

Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verschlüsse von Schlagadern in den Beinen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) sind schwere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Zu ihren Ursachen zählen erhöhte Cholesterinwerte. Zu viel Fett im Blut kann die Gefäße verstopfen. Menschen mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse benötigen daher eine cholesterinsenkende Therapie. Doch obwohl wirksame und verträgliche Konzepte zur Verfügung stehen, werden sie oft nicht genutzt: Zwei Drittel der Risikopatientinnen und -Patienten haben trotz verfügbarer Therapien zu hohe LDL (Low-Density Lipoprotein) - Cholesterinwerte.

Warum das so ist und wie hohe Cholesterinspiegel heute bestmöglich behandelt werden können, ist ein Thema auf der gemeinsamen Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am Dienstag, den 28. Juni 2022 ab 11.00 Uhr. Dabei nehmen die Experten auch zu verschiedenen Vorurteilen und Falschmeldungen rund um Cholesterin Stellung

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Cholesterin ist ein natürlicher fettartiger Stoff, der in allen Zellen vorkommt und unter anderem ein wichtiger Grundbaustein für Hormone ist. Im Blut wird Cholesterin in so genannten Lipoproteinen wie LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) transportiert. Überschüssiges LDL-Cholesterin lagert sich in den Gefäßinnenwänden ab, was zu Arterienverkalkungen (Arteriosklerose) führen kann. Deshalb wird es auch als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet. HDL-Cholesterin kann den Anteil an schädlichen Fetten im Blut senken und gilt deshalb als das „gute“ Cholesterin. Für Menschen ohne Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten ein Gesamtcholesterinwert von weniger als 200 mg/dl (5,2 mmol/l) und ein LDL-Wert von weniger als 116 mg/dl beziehungsweise 3 mmol/l als günstig. Seit Kurzem gilt ein neuer LDL-Wert für Herz- oder Gefäßkranke von < 55 mg/dl LDL-C (1).

Den Zusammenhang von zu viel Cholesterin im Blut und dem Auftreten von Gefäßverkalkung haben Forscher bereits im Jahr 1913 nachgewiesen (2). „Je höher das LDL-Cholesterin, desto höher das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden“, sagt Professor Dr. med. Alexander Mann, Ärztlicher Leiter des ENDOKRINOLOGIKUMs Frankfurt am Main. Das Beiratsmitglied der Sektion Diabetes, Adipositas und Stoffwechsel der DGE schränkt jedoch ein: „Das heißt aber nicht, dass jede Person mit einem hohen LDL-Cholesterin eine kardiovaskuläre Erkrankung erleiden wird.“ Im Umkehrschluss biete allerdings auch ein niedriges LDL-Cholesterin keinen absoluten Schutz. Genetische Veranlagung, Empfindlichkeit der Gefäßwände und andere Risikofaktoren wie Diabetes, Nikotinkonsum oder Bluthochdruck würden ebenfalls das Risiko erhöhen. Ärzte berücksichtigen deshalb das individuelle kardiovaskuläre Risiko bei der Wahl der Therapieart. So kann bei ansonsten gesunden Menschen eine Lebensstiländerung mit fettarmer Kost und mehr Sport schon ausreichen, das LDL-Cholesterin zu senken.

Überholte und falsche Informationen verunsichern Patientinnen und Patienten

Bei Patientinnen und Patienten mit hohem und sehr hohem kardiovaskulärem Risiko, etwa Menschen, die an Diabetes mellitus Typ-2 leiden, ist die Einnahme von Medikamenten zur Erreichung gesunder Cholesterinwerte jedoch unverzichtbar. Dies belegen verschiedene Studien. Die im Jahr 2019 veröffentlichte EUROASPIRE V-Studie zeigt aber, dass längst nicht alle Betroffenen cholesterinsenkende Medikamente einnehmen: So liegt in Deutschland das als besonders schädlich geltende LDL-Cholesterin bei weniger als 30 Prozent der Betroffenen unter dem – zum Zeitpunkt der Studie noch gültigen – Zielwert von 70 mg/dl (3). „Die Risikominimierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird aktuell nicht von den therapeutischen Möglichkeiten begrenzt, sondern vielmehr davon, dass sie nicht genutzt werden“, stellt der Endokrinologe und Diabetologe fest. Das liege auch daran, dass viele überholte und falsche Informationen über Cholesterin in Umlauf sind. Dies verunsichere die Erkrankten und halte sie von einer Medikamenteneinnahme ab.

Ein hohes HDL-Cholesterin reicht nicht, um das kardiovaskuläre Risiko eines erhöhten LDL-Cholesterins auszugleichen.

Bei der Cholesterinsenkung ist es gleich, durch welchen molekularen Mechanismus das LDL-Cholesterin reduziert wird: „Jede Senkung führt zur Verminderung kardiovaskulärer Erkrankungen“, sagt auch Professor Dr. med. Stephan Petersenn, Mediensprecher der DGE aus Hamburg. Der Umfang der kardiovaskulären Risikoreduktion hängt hierbei sowohl vom Maß der LDL-Cholesterinsenkung als auch davon ab, wie lange sie durchgeführt wird. Dabei gelte: „Je höher das kardiovaskuläre Risiko eines Patienten ist, desto niedriger sein persönliches LDL-Cholesterinziel“. Und er räumt mit einem Vorurteil auf: „Ein erhöhtes LDL-Cholesterin wird leider nicht durch einen hohen HDL-Cholesterin-Spiegel ausgeglichen, wie viele annehmen.“

Zur zielwertgerechten Senkung des LDL-Cholesterins gibt es verschiedene therapeutische Möglichkeiten, die Ärzte in Form eines Stufenschemas einsetzen. Therapiert werde zunächst mit Statinen; hier sind vor allem die stark wirksamen Statine Atorvastatin und Rosuvastatin sinnvoll. Reichen diese nicht aus oder werden nicht vertragen, ist eine Kombinationstherapie, etwa mit dem Cholesterinresorptionshemmer Ezetimib oder mit Bempedoinsäure möglich. Eine weitere therapeutische Option besteht in den sogenannten PCSK-9 Hemmern (etwa Alirocumab, Evolocumab) oder mit Inclisiran. Letzte Möglichkeit ist die sogenannte Lipidapherese, ein Blutreinigungsverfahren, das bestimmte Fette aus dem Blut filtert.

Wie man seine persönlichen Risiken minimieren kann und für wen eine moderne und nebenwirkungsarme Cholesterintherapie infrage kommt, ist Gegenstand der gemeinsamen Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am Dienstag, den 28. Juni 2022 ab 11.00 Uhr. Anmeldelink für Journalistinnen und Journalisten unter: https://attendee.gotowebinar.com/regist ... 5?source=1.

Tipps: Ernährungsprinzipen zur Senkung des kardiovaskulären Risikos
• Reduktion der Gesamtfettaufnahme
• Ersetzen langkettiger gesättigter durch einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren
• Bevorzugung von Omega-3-gegenüber Omega-6-Fettsäuren
• Vermeiden von Trans-Fettsäuren
• Reduktion der Cholesterinaufnahme
• WHO-Empfehlung: bei Erwachsenen mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität (aerobe Aktivitäten von moderater bis hoher Intensität) pro Woche, Kinder täglich eine Stunde (Weitere Informationen).
• Möglichst weniger als sechs Tassen Kaffee pro Tag trinken (Asne Lirhus Svatun et al. Association between espresso coffee and serum total cholesterol: The Tromso Study 2015-2016. BMJ Journals, Open Heart 10 May 2022; 9:e001946. Doi:10.1136/openhrt-2021-001946)

Literatur:
(1) Mach F, Baigent C, Catapano AL et al. 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk. Eur Heart J 2019; 41: 111–188. doi:10.1093/eurheartj/ehz45

(2) Anitschkow N. Über Veränderungen der Kaninchenaorta bei experimenteller Cholesteatose. Beitr Pathol Anat 1913; 56: 379–404

(3) Kornelia Kotseva, Guy De Backer, Dirk De Bacquer, et al. Primary prevention efforts are poorly developed in people at high cardiovascular risk: A report from the European Society of Cardiology EURObservational Research Programme EUROASPIRE V survey in 16 European countries. Eur J Prev Cardiol, 2021 May 8;28(4):370-379. doi: 10.1177/2047487320908698. Epub 2020 Mar 20.

Interessenkonflikte:
Professor Dr. med. Alexander Mann hat Forschungs- oder Vortragsgelder von Astra Zeneca, Böhringer, Merck und Novo Nordisk erhalten.
Professor Dr. med. Stephan Petersenn gibt an, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.
________________________________________________________

Gemeinsame Online-Pressekonferenz
der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
„Hormone und Zucker - wo knirscht es in der Versorgung Deutschlands?“

Termin: Dienstag, 28. Juni 2022, 11.00 bis 12.00 Uhr

Anmeldung unter: https://attendee.gotowebinar.com/regist ... 5?source=1

Vorläufiges Programm mit Arbeitstiteln:

Testosteronmangel bei Adipositas und Diabetes – gibt es Handlungsbedarf?
Professor Dr. med. Stephan Petersenn
Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE), ENDOC Praxis für Endokrinologie und Andrologie in Hamburg

Cholesterin senken - pro und contra
Professor Dr. med. W. Alexander Mann
Ärztlicher Leiter ENDOKRINOLOGIKUM Frankfurt am Main, Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, Rheumatologie, Osteologie und Neurologie
Beiratsmitglied der Sektion Diabetes, Adipositas und Stoffwechsel der DGE

Transition und kontinuierliche Versorgung in Diabetologie:
Plötzlich 18 Jahre – wie geht es weiter?
Professor Dr. med. Andreas Neu
Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Kommissarischer Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie an der Kinderklinik Tübingen, Leiter der Behandlungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus

Unterschätzte Gefahr für die Patientenversorgung in Endokrinologie und Diabetologie: zu wenig Lehrstühle. Was laut Wissenschaftsrat jetzt getan werden muss
Professor Dr. med. Michael Roden
Scientific Executive Officer, Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, Pressestelle DDG/DGE
________________________________________________________

Kontakt für Rückfragen:
Dr. Adelheid Liebendörfer/Michaela Richter
Pressestelle DDG/DGE
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-173/-516
Fax: 0711 8931-167
liebendoerfer@medizinkommunikation.org
richter@medizinkommunikation.org
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
http://www.endokrinologie.net

Quelle. Pressemitteilung vom 21.06.2022
Adelheid Liebendörfer Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft
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Wie beeinflusst die Natur das Gehirn?

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Wie beeinflusst die Natur das Gehirn?

Nach einem 60-minütigen Spaziergang in der Natur nimmt die Aktivität in Gehirnregionen ab, die an der Stressverarbeitung beteiligt sind. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich von der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung durchgeführten Studie, die in Molecular Psychiatry veröffentlicht wurde.

In einer Stadt zu leben ist ein bekannter Risikofaktor für psychische Störungen, während es für die psychische Gesundheit und das Gehirn vorteilhaft ist, nah an der Natur zu leben. Die Amygdala, eine zentrale Gehirnregion, die an der Stressverarbeitung beteiligt ist, wird bei Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, nachweislich weniger aktiviert als bei Menschen, die in Städten leben. Dies weist auf eine mögliche positive Wirkung der Natur hin. „Bisher konnten wir das Henne-Ei-Problem nicht lösen – also klären, ob die Natur tatsächlich die Effekte im Gehirn verursacht hat oder ob sich bestimmte Personen einfach dazu entschieden haben, in ländlichen oder urbanen Regionen zu wohnen“, so Sonja Sudimac, Doktorandin der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften und Hauptautorin der Studie.

Um eine kausale Schlussfolgerung ziehen zu können, untersuchten die Wissenschaftlerinnen der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) bei 63 gesunden Proband*innen vor und nach einem einstündigen Spaziergang im Grunewald oder auf einer Einkaufsstraße mit Verkehr in Berlin die Hirnaktivität in Regionen, die an der Stressverarbeitung beteiligt sind. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die Aktivität in der Amygdala nach dem Spaziergang in der Natur abnahm, was darauf hindeutet, dass die Natur positive Auswirkungen auf jene Gehirnregionen hat, die in Beziehung zu Stress stehen.

„Die Ergebnisse stützen die schon zuvor angenommene positive Verbindung zwischen Natur und Gehirngesundheit, aber dies ist die erste Studie, die den kausalen Zusammenhang belegt. Interessanterweise blieb die Gehirnaktivität in diesen Regionen nach einem Stadtspaziergang stabil, es konnte keine Zunahme der Aktivität beobachtet werden. Dies läuft der weitverbreiteten Annahme zuwider, dass der Aufenthalt in einer Stadt zusätzlichen Stress verursacht“, erklärt Simone Kühn, Leiterin der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften.

Die Autorinnen zeigen, dass die Natur einen positiven Einfluss auf Gehirnregionen hat, die an der Stressverarbeitung beteiligt sind. Dieser Einfluss kann bereits nach einem einstündigen Spaziergang beobachtet werden. Dieses Ergebnis trägt zum Verständis bei, wie unser physisches Lebensumfeld die Gesundheit des Gehirns und der Psyche beeinflusst. Bereits ein kurzer Aufenthalt in der Natur verringert die Aktivität der Amygdala, was darauf hindeutet, dass ein Spaziergang in der Natur als präventive Maßnahme gegen psychische Probleme dienen und die potenziell nachteiligen Auswirkungen des Stadtlebens auf das Gehirn abmildern könnte.

Die Ergebnisse stehen in Einklang mit einer zuvor durchgeführten Studie (2017, Scientific Reports), die zeigte, dass Stadtbewohner, die nahe an einem Wald lebten, eine physiologisch gesündere Struktur der Amygdala aufwiesen und daher vermutlich besser mit Stress umgehen konnten. Die nun vorgelegte Studie bestätigt erneut, wie wichtig es zu sein scheint, dass die Städteplanung mehr zugängliche Grünflächen in den Städten schafft, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger*innen zu verbessern.

Um die positiven Auswirkungen der Natur in verschiedenen Bevölkerungs- und Altersgruppen zu untersuchen, beschäftigen sich die Wissenschaftler*innen in einer laufenden Studie damit, wie sich beispielsweise ein einstündiger Spaziergang in der Natur im Vergleich zu einem Spaziergang in der Stadt auf den Stress bei Müttern und ihren Babys auswirkt.

Originalpublikation:
Sudimac, S., Sale, V., & Kühn, S. (2022). How nature nurtures: Amygdala activity decreases as the result of a one-hour walk in nature. Molecular Psychiatry. Advance online publication. https://doi.org/10.1038/s41380-022-01720-6

Kühn, S., Düzel, S., Eibich, P., Krekel, C., Wüstemann, H., Kolbe, J., Mårtensson, J., Goebel, J., Gallinat, J., Wagner, G. G., & Lindenberger, U. (2017). In search of features that constitute an "enriched environment" in humans: Associations between geographical properties and brain structure. Scientific Reports, 7:11920. https://doi.org/10.1038/s41598-017-12046-7

Weitere Informationen:
https://www.mpib-berlin.mpg.de/presseme ... das-gehirn

Quelle: Pressemitteilung vom 05.09.2022
Nicole Siller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
https://idw-online.de/de/news800634
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Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko aufgrund psychischer Belastungen

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Depressionen, Ängste und Stress fördern Herz-Kreislauf-Erkrankungen
DAK-Studie: Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko aufgrund psychischer Belastungen


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Nahezu ein Fünftel der erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland leidet unter mindestens einem psychischen Risikofaktor für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Das ist ein wesentliches Ergebnis des aktuellen Gesundheitsreports 2022 „Risiko Psyche: Wie Depressionen, Ängste und Stress das Herz belasten“ der DAK. Danach besteht für über 8,5 Millionen Menschen hierzulande ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, weil sie psychisch erkrankt oder arbeitsbedingtem Stress ausgesetzt sind.

Welche Bedeutung die Belastung durch Depressionen, Ängste und Stress für das Herz hat, verdeutlicht die DAK mit dem Hinweis darauf, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin die Todesursache Nummer 1 hierzulande darstellen. Ob Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere sogenannte kardiovaskuläre Probleme – jedes Jahr sterben demnach rund 340.000 Menschen bundesweit an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Und wie die Krankenkasse betont, haben neben den schon länger bekannten Risikofaktoren Rauchen, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und starkes Übergewicht eben auch Depressionen, Angststörungen und negativer Arbeitsstress krankmachenden Einfluss auf die Herzgesundheit.

Auch Jüngere von Risikofaktoren betroffen

Auch wenn sich das Krankheitsgeschehen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorwiegend nach dem Erwerbsleben abspiele, sei das Thema auch für alle jüngeren Altersgruppen relevant, weil sich eine koronare Herzkrankheit über viele Jahre entwickle und diese Entwicklung stark abhängig vom individuellen Risiko sei, stellt die DAK fest. Auch jüngere erwerbstätige Menschen, die mehrheitlich noch keine Herzprobleme haben, sind demnach dennoch von mindestens einem der klassischen Risikofaktoren betroffen. Und zu diesen zählen, insbesondere in der modernen, von vielfältigen Wandlungen und Umbrüchen gekennzeichneten Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung, eben auch in vorderster Linie die psychischen Risikofaktoren. Speziell vor dem Hintergrund des Arbeitens unter Pandemie-Bedingungen müsse den psychischen Risikofaktoren erheblich größere Aufmerksamkeit gewidmet werden, befindet die DAK vor dem Hintergrund der Ergebnisse ihres aktuellen Gesundheitsreports.

Darin werden deshalb auch speziell Depressionen sowie Angst- und Panikstörungen genauer betrachtet und mit der sogenannten Gratifikationskrise eine besondere Form von negativem Arbeitsstress analysiert. Unter Gratifikationskrise verstehen die Fachleute ein Ungleichgewicht von Verausgabung bei der beruflichen Tätigkeit auf der einen Seite und Belohnung in Form von Gehalt, Anerkennung und Arbeitsplatzsicherheit auf der anderen. Besteht hier eine Diskrepanz zwischen Anforderungen bzw. erbrachten Leistungen sowie Gratifikationen und Anerkennung, kann daraus negativer chronischer Stress resultieren. Und diese große Belastung für die Betroffenen kann jenen buchstäblich ans Herz gehen. Daher dürften psychische Probleme in der Arbeitswelt kein Tabu bleiben, fordert die DAK.

In dem Zusammenhang verweist die Krankenkasse darauf, dass der Krankenstand 2021 nach einem leichten Rückgang im Vorjahr erneut leicht sank. Er lag im vergangenen Jahr demnach bei 4,0 Prozent nach 4,1 Prozent im Jahr 2020. Dagegen verzeichneten die psychischen Erkrankungen, die mit einem Anteil von rund 19,0 Prozent 2021 an zweiter Stelle der Ursachen aller Krankheitstage lagen, im Vorjahresvergleich erneut einen Zuwachs bei der Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage von 264,6 auf 275,9 Tage pro 100 Versichertenjahre. Die Fallhäufigkeit stieg laut DAK, gemessen am Vorjahr, von 6,8 auf 7,0 Fälle pro 100 Versichertenjahre an. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems lagen übrigens mit 336,8 Arbeitsunfähigkeitstagen pro 100 Versichertenjahre nach wie vor an der Spitze aller Krankheitsarten, wie die DAK berichtet.

Herzrisiko Psyche

Laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Krankenkasse zeigen die Analysen der Beschäftigtenbefragung, dass Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Erwerbsbevölkerung weit verbreitet sind. Und zu diesen zählen neben den körperlichen Risikofaktoren und dem persönlichen Gesundheitsverhalten auch die psychischen Risikofaktoren wie expressis verbis Depressionen, Angststörungen und negativer Arbeitsstress.

Das Fazit des DAK-Gesundheitsreports 2022 lautet daher, dass das „Herzrisiko Psyche“ eine unterschätzte, oft unbekannte Gefahr bedeute. Daher sollten Maßnahmen der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung den Fokus nicht zuletzt auf den Abbau von psychosozialen Belastungen wie chronischer Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen, Überforderung etc. legen, empfiehlt die DAK.

Links:
https://www.dak.de/dak/gesundheit/herz- ... 072.html#/
https://www.aerztezeitung.de/Politik/DA ... 28585.html
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... 4-99-15509

Quelle: Pressemitteilung vom 20.09.2022
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Studiengesellschaft für die Gesundheit der Psyche e.V.
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