"Enormes Potenzial": Diese Maßnahmen verhindern ein Drittel aller Demenzfälle
Verfasst: 12.12.2025, 07:12
FOCUS-online-Gesundheitsredaktion
Aktuelle Studie für Deutschland
"Enormes Potenzial": Diese Maßnahmen verhindern ein Drittel aller Demenzfälle
Mehr als ein Drittel aller Demenzfälle in Deutschland wären vermeidbar: Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und der Harvard Medical School.
Im Video oben: Lancet-Kommission "45 Prozent der Demenzfälle könnten verhindert werden" > Videoaufruf unter > https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... 8d1d0.html
Rund 36 Prozent hängen laut der Studie mit Risikofaktoren zusammen, die sich grundsätzlich beeinflussen lassen. Veränderbare Risikofaktoren sind Einflüsse, die sich durch einen gesunden Lebensstil, gute medizinische Versorgung oder bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen verringern lassen. Die internationale Lancet-Kommission nennt insgesamt 14 solcher Faktoren.
In der aktuellen Studie für Deutschland konnten zwölf davon anhand der Daten aus dem Deutschen Alterssurvey 2023 untersucht werden; einer bundesweiten, repräsentativen Befragung von Menschen ab 40 Jahren.
1,8 Millionen Demenzerkrankte
Das Ergebnis: Schätzungsweise 36 Prozent der Demenzfälle sind auf diese zwölf veränderbaren Risikofaktoren zurückzuführen. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Schwerhörigkeit, zu hohe Blutfettwerte, niedriges Bildungsniveau und körperliche Inaktivität. Die aktuellen Ergebnisse stehen in Einklang mit den Befunden der Lancet-Kommission. "Der Mehrwert der aktuellen Studie besteht darin, dass dieses Potenzial von uns nun speziell für die Situation in Deutschland untersucht wurde", erklärt René Thyrian vom DZNE-Standort Rostock/Greifswald.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Ohne zusätzliche Präventionsmaßnahmen könnte die Zahl bis 2050 auf rund 2,7 Millionen steigen, teilten die Forscher mit. Schon eine Verringerung der Risikofaktoren um 15 Prozent könnte bis 2050 etwa 170.000 Fälle verhindern. Bei 30 Prozent Reduktion wären es sogar mehr als 330.000 Fälle.
Vieles persönlich beeinflussbar
Depressionen, Schwerhörigkeit, niedriges Bildungsniveau, Übergewicht und Diabetes tragen laut der Studie in Deutschland besonders stark zur Häufigkeit von Demenz bei. Viele dieser Faktoren lassen sich nicht nur über individuelles Verhalten beeinflussen. Auch Versorgung und soziale Rahmenbedingungen spielen eine Rolle, etwa der Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung, Hörhilfen oder Gesundheitsbildung.
"Die Ergebnisse zeigen, dass Demenzprävention in Deutschland ein enormes Potenzial hat – und dass Risiken in der Bevölkerung sehr unterschiedlich verteilt sind", sagte Thyrian. Prävention sollte deshalb nicht nach dem "Gießkannenprinzip" laufen, sondern dort ansetzen, wo Risiken gebündelt auftreten.
Die 14 Risikofaktoren
Wenn Sie mehr über die Risiken erfahren wollen und wie Sie gegensteuern, lesen Sie den großen Gehirn-Guide. > https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... acf4f.html
Quelle und weitere Informationen >>> https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... 8d1d0.html
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Siehe u.a. auch unter > viewtopic.php?p=16553#p16553 / > https://www.alzheimer-forschung.de/aktu ... en-2024-1/

Aktuelle Studie für Deutschland
"Enormes Potenzial": Diese Maßnahmen verhindern ein Drittel aller Demenzfälle
Mehr als ein Drittel aller Demenzfälle in Deutschland wären vermeidbar: Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und der Harvard Medical School.
Im Video oben: Lancet-Kommission "45 Prozent der Demenzfälle könnten verhindert werden" > Videoaufruf unter > https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... 8d1d0.html
Rund 36 Prozent hängen laut der Studie mit Risikofaktoren zusammen, die sich grundsätzlich beeinflussen lassen. Veränderbare Risikofaktoren sind Einflüsse, die sich durch einen gesunden Lebensstil, gute medizinische Versorgung oder bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen verringern lassen. Die internationale Lancet-Kommission nennt insgesamt 14 solcher Faktoren.
In der aktuellen Studie für Deutschland konnten zwölf davon anhand der Daten aus dem Deutschen Alterssurvey 2023 untersucht werden; einer bundesweiten, repräsentativen Befragung von Menschen ab 40 Jahren.
1,8 Millionen Demenzerkrankte
Das Ergebnis: Schätzungsweise 36 Prozent der Demenzfälle sind auf diese zwölf veränderbaren Risikofaktoren zurückzuführen. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Schwerhörigkeit, zu hohe Blutfettwerte, niedriges Bildungsniveau und körperliche Inaktivität. Die aktuellen Ergebnisse stehen in Einklang mit den Befunden der Lancet-Kommission. "Der Mehrwert der aktuellen Studie besteht darin, dass dieses Potenzial von uns nun speziell für die Situation in Deutschland untersucht wurde", erklärt René Thyrian vom DZNE-Standort Rostock/Greifswald.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Ohne zusätzliche Präventionsmaßnahmen könnte die Zahl bis 2050 auf rund 2,7 Millionen steigen, teilten die Forscher mit. Schon eine Verringerung der Risikofaktoren um 15 Prozent könnte bis 2050 etwa 170.000 Fälle verhindern. Bei 30 Prozent Reduktion wären es sogar mehr als 330.000 Fälle.
Vieles persönlich beeinflussbar
Depressionen, Schwerhörigkeit, niedriges Bildungsniveau, Übergewicht und Diabetes tragen laut der Studie in Deutschland besonders stark zur Häufigkeit von Demenz bei. Viele dieser Faktoren lassen sich nicht nur über individuelles Verhalten beeinflussen. Auch Versorgung und soziale Rahmenbedingungen spielen eine Rolle, etwa der Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung, Hörhilfen oder Gesundheitsbildung.
"Die Ergebnisse zeigen, dass Demenzprävention in Deutschland ein enormes Potenzial hat – und dass Risiken in der Bevölkerung sehr unterschiedlich verteilt sind", sagte Thyrian. Prävention sollte deshalb nicht nach dem "Gießkannenprinzip" laufen, sondern dort ansetzen, wo Risiken gebündelt auftreten.
Die 14 Risikofaktoren
- Erhöhter LDL-Cholesterinspiegel, also Blutfettwerte: Auf eine cholesterinarme Ernährung achten. Regelmäßig im Rahmen der dreijährlichen "Check-up"-Untersuchungen, die die Krankenkassen empfehlen, das Cholesterin (insbesondere das LDL-Cholesterin) messen lassen. Bei einer krankhaften Erhöhung, die nicht mit diätetischen und körperlich aktiven Maßnahmen in den Griff zu bekommen ist, sollten lipidsenkende Medikamente (sogenannte Statine) erwogen werden, um den Cholesterinwert im Blut zu normalisieren. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Sehverlust: Regelmäßig einen Sehtest machen und bei Bedarf eine Fehlsichtigkeit durch eine Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen.
Schwerhörigkeit: Regelmäßig einen Hörtest machen und bei Bedarf eine Schwerhörigkeit durch ein Hörgerät ausgleichen
Niedrige Bildung
Kopfverletzungen, wie Schädel-Hirn Traumata: Bei Risikosportarten wie beispielsweise Boxen immer einen Kopfschutz tragen.
Bluthochdruck: Bei jedem Arztbesuch sowie bei jeder sich bietender Gelegenheit den Blutdruck kontrollieren lassen, etwa bei Messaktionen in Apotheken. Liegen die Werte höher als 140/90 mm Hg muss der Blutdruck meistens medikamentös gesenkt werden. Ein erhöhter Blutdruck, der noch unter diesem Schwellenwert liegt, lässt sich oft durch einen gesünderen Lebensstil in den Griff bekommen.
Alkohol: Den Alkoholkonsum auf ein Minimum reduzieren. Alkohol ist ein Nervengift und richtet bei regelmäßigem Konsum irreparable Schäden an – auch im Gehirn.
Übergewicht, besonders Adipositas: Wer übergewichtig ist, sollte eine Gewichtsreduktion anstreben. Viele Krankenkassen bieten ihren Versicherten dafür spezielle Coachings an, in denen sie eine Ernährungsberatung und Motivation für ein aktiveres Leben erhalten.
Rauchen: Mit dem Rauchen aufhören. Viele Krankenkassen bieten Entwöhnungsprogramme an, auch Nikotinpflaster können übergangsweise helfen.
Psychische Belastungen, wie Stress und Depressionen: Bei Schwermütigkeit und über Wochen anhaltender depressiver Stimmung mit dem Hausarzt sprechen. Eine Depression ist behandelbar!
Einsamkeit: Raus aus der sozialen Isolation. Statt allein vor dem Fernseher zu sitzen oder im Internet zu surfen, gehen Sie unter Menschen. Ob Museumsbesuch, Lesung, Kaffeetrinken mit Freundinnen oder Sportverein: Immer, wenn Sie mit Menschen interagieren, ist das aktives Hirntraining.
Luftverschmutzung und Feinstaub
Zu wenig Bewegung: Zwei- bis dreimal pro Woche mindestens 30 Minuten Sport treiben.
Diabetes-Typ-2: Bei der zweijährlichen Check-up-Untersuchung wird der Blutzucker gemessen. Wird ein Diabetes mellitus festgestellt, muss dieser medikamentös behandelt werden. Bei erhöhten Blutzuckerwerten kann man durch die Ernährung und durch regelmäßige Bewegung gegensteuern.
Wenn Sie mehr über die Risiken erfahren wollen und wie Sie gegensteuern, lesen Sie den großen Gehirn-Guide. > https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... acf4f.html
Quelle und weitere Informationen >>> https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe ... 8d1d0.html
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Siehe u.a. auch unter > viewtopic.php?p=16553#p16553 / > https://www.alzheimer-forschung.de/aktu ... en-2024-1/