Demenz - Demenzdiagnose - Demenztest

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WernerSchell
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„Geistig fit bleiben – mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“

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Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz


„Geistig fit bleiben – mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“

Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit und Deutsche Alzheimer Gesellschaft stellen neues Informationsangebot für Fachkräfte vor

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Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Demenz. Noch ist die Krankheit nicht heilbar, durch einen gesunden Lebensstil kann das Risiko einer Demenz jedoch deutlich verringert werden. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) haben dazu das neue Informationsangebot „Geistig fit bleiben – mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“ für Fachkräfte entwickelt. Sie sollen in den Veranstaltungen Menschen mittleren und höheren Alters darüber informieren, was sie tun können, um ihr persönliches Demenzrisiko zu reduzieren.

Das Angebot umfasst eine PowerPoint-Präsentation sowie ein begleitendes Manual, das interessierten Fachkräften nach einer Qualifikationsprüfung durch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft zur Verfügung gestellt wird. Es richtet sich beispielsweise an lokale Alzheimer-Gesellschaften, Selbsthilfegruppen, Pflegestützpunkte, Seniorenbüros und weitere Institutionen. Sie können das Angebot nutzen, um eigenständig Aufklärungsveranstaltungen zu organisieren. Die Teilnehmenden erhalten am Ende eine Postkarte mit 14 Präventionsbotschaften und sind über die positiven Effekte eines gesunden Lebensstils auf das Risiko einer Demenz informiert.

Dr. Johannes Nießen, Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit: „Wir kennen 14 Risikofaktoren für Demenz – darunter Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Schwerhörigkeit, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Unser neues Informationsangebot hilft Fachkräften dabei, entsprechende Aufklärungsveranstaltungen anzubieten. Darüber hinaus unterstützen wir die Bürgerinnen und Bürger mit unserem Rauch-Ausstiegsprogramm, unserer Kampagne ‚Alkohol? Kenn dein Limit.‘ oder mit Online-Bewegungsangeboten für Ältere dabei, ein gesünderes Leben zu führen und damit ihr Demenz-Risiko zu mindern.“

Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Demenz-Prävention ist für uns ein sehr wichtiges Thema, und wir haben in einer Pilotphase des Projekts bereits feststellen können, dass es auch die Menschen vor Ort sehr interessiert. Wir sind sicher, dass wir mit diesem Format viele Menschen erreichen und für die positiven Effekte eines gesunden Lebensstils sensibilisieren können. Qualifizierte Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erhalten von uns den 90-minütigen Vortrag ‚Geistig fit bleiben – mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen‘ in Form einer PowerPoint-Präsentation sowie ein begleitendes Manual mit Sprechtexten, Hinweisen zur Durchführung und Textbausteinen zur Bewerbung der Veranstaltung. Wir hoffen, dass viele davon Gebrauch machen.“

Wer die Informationsveranstaltung „Geistig fit bleiben – mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“ anbieten möchte, kann eine Mail an news@deutsche-alzheimer.de senden und das Paket unter Angabe des eigenen Hintergrunds und der Demenzkenntnisse bei der DAlzG anfordern.

Das neue Informationsangebot ist eingebettet in die Nationale Demenzstrategie der Bundesregierung. Gemeinsam mit der DAlzG und dem Zentrum für Gedächtnisstörungen der Universitätsklinik Köln hat das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit fünf Faltblätter der Reihe „kompakt.“ zu verschiedenen Aspekten von Demenz sowie ein Internetmodul auf der Website des Programms „Gesund und aktiv älter werden“ entwickelt.
Diese Materialien sind kostenlos unter www.gesund-aktiv-aelter-werden.de und im Shop des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit bestellbar: shop.bzga.de/kompakt-demenz oder E-Mail: bestellung@bioeg.de

Zum Internetmodul des Programms „Gesund und aktiv älter werden“:
www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/gesun ... men/demenz
Zum Informationsangebot „Geistig fit bleiben – Demenz vorbeugen“:
www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/fachi ... raevention
Zur Präventionsseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft:
www.deutsche-alzheimer.de/praevention

Weiterführende Hinweise:
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft informieren beim 14. Deutschen Seniorentag 2025 in Mannheim zum Thema Demenzprävention:
• Vortrag „Was gut fürs Hirn ist, ist auch gut fürs Herz“ (BIÖG)
Donnerstag 3. April 2025, 09:30 bis 10:30 Uhr, Bruno-Schmitz-Saal
• Vortrag „Geistig fit bleiben – Demenz vorbeugen“ (DAlzG)
Freitag, 4. April 2025, 09:30 bis 11:00 Uhr, Alice-Bensheimer-Saal III
Information und Anmeldung unter: www.deutscher-seniorentag.de


Quelle Pressemitteilung vom 20.03.2025

Pressekontakt DAlzG
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Nora Landmann, Jessica Kortyla
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 – 259 37 95 0, Fax: 030 – 259 37 95 29
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de
LinkedIn: www.linkedin.com/company/deutschealzheimergesellschaft
Facebook: www.facebook.com/DeutscheAlzheimerGesellschaft

Pressekontakt Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)
Maarweg 149-161, 50825 Köln
Tel: 0221 - 89 92 28 03 32
E-Mail: pressestelle@bioeg.de
www.bioeg.de
Instagram: www.instagram.com/bioeg/
LinkedIn: www.linkedin.com/company/bioeg/
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X: www.x.com/bioeg_de

Seit dem 13. Februar 2025 ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit ist eine Fachbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.


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Eigene Kraft Epikur.PNG
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Seit Jahren plädiere ich dafür, zur Vermeidung von Demenz mehr auf Prävention zu setzen > viewtopic.php?f=5&t=78&p=2426 Gesundheitsbewahrung geht vor Krankheitsbewältigung > viewtopic.php?p=14236#p14236

Dazu passt: >>> Wie das Gehirn altert - und möglichst lange fit bleibt. In bestimmten Altersstufen soll das Gehirn deutlich abbauen. Was ist dran? Und was kann man dagegen tun? Hirnforscher Prof. Martin Korte informierte bei NDR-Visite am 18.03.2025 (Beitrag 07,42 Min. - verfügbar bis 18.03.2027). .... > https://www.ardmediathek.de/video/visit ... GI4M2Y0NWY

Werner Schell
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Transkranielle Pulsstimulation TPS bei Alzheimer: Wirksamkeit weiterhin nicht ausreichend belegt ,,,

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Stellungnahme

Transkranielle Pulsstimulation TPS bei Alzheimer: Wirksamkeit weiterhin nicht ausreichend belegt trotz erstmals kontrolliert randomisierter Studie

Kritische Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e. V.

14. April 2025 – Menschen mit Alzheimer und ihren Angehörigen wird seit einiger Zeit Hoffnung gemacht: Die sogenannte Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wird als neue, scheinbar „bahnbrechende“ Therapiemethode angepriesen. Verschiedene Medien haben darüber berichtet. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Behandlung nicht, sie muss privat finanziert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e. V. hat die Datenlage bewertet und unter der Federführung von Vorstandsmitglied Prof. Ulf Ziemann, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neurologie und Co-Direktor am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung der Universität Tübingen, eine aktualisierte Stellungnahme ausgearbeitet. Das Resümee: Auch die im April 2025 neu veröffentlichte, erstmals kontrolliert randomisiert durchgeführte Studie zur TPS bei Menschen mit Alzheimer [1] liefert keinen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis. Es ist laut DGKN daher aktuell weiterhin nicht gerechtfertigt, TPS als neue effektive Therapieform der Alzheimer-Erkrankung anzusehen und zu bewerben.


TPS: Transkranielle Ultraschall-Pulstherapie

Die Alzheimer-Krankheit ist trotz intensiver Forschung bislang unheilbar. Sie zählt wie Parkinson oder Multiple Sklerose zu den neurodegenerativen Erkrankungen und zeichnet sich durch einen fortschreitenden Verlust von Nervenzellen aus. Dies führt zu einer Beeinträchtigung bestimmter Hirnfunktionen wie zunehmendem Gedächtnisverlust oder Sprachstörungen. Forschende der Universitätsklinik für Neurologie in Wien haben gemeinsam mit der Firma Storz Medical AG die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) entwickelt. Die TPS ist eine gepulste ultraschallbasierte Methode zur nichtinvasiven Stimulation des Gehirns. Eine spezielle Ultraschallsonde emittiert sehr kurze (30 µs) Ultraschall-Pulse mit einer typischen Frequenz von 5 Hz. Dem TPS-Konzept liegt eine mehr als zehnjährige Forschungstätigkeit der Arbeitsgruppe um Prof. Roland Beisteiner von der Universitätsklinik für Neurologie und Psychiatrie der Medizinischen Universität Wien zugrunde.

Die neue Therapie, die umfangreich öffentlich beworben wird, soll die Regeneration des Gehirns stimulieren. Laut Aussage der Studienautoren ist es damit „weltweit erstmalig möglich, mit einem Ultraschall-Puls direkt am Schädelknochen, nichtinvasiv, schmerzfrei und bei vollem Bewusstsein in alle Bereiche des Gehirns vorzudringen und dort ganz gezielt Hirnareale anzusteuern und diese zu aktivieren“. In einigen überregionalen Medienberichten wird TPS bei Alzheimer als „bahnbrechender Fortschritt“ oder „Durchbruch“ bezeichnet. Die „Ärztliche Interessensgemeinschaft Alzheimer-Demenz-Therapie“ bezeichnet die Methode unter www.alzheimer-deutschland.de als „sicher und gut verträglich“. Dort sind auch die internationalen Behandlungsstandorte gelistet.


Erste randomisierte kontrollierte Studie zur Wirksamkeit von TPS bei Alzheimer

2025 wurde die erste durch eine Scheinstimulation kontrollierte randomisierte doppelt verblindete Crossover-Studie bei n = 60 Patientinnen und Patienten mit klinisch diagnostizierter Alzheimer-Erkrankung im Alter zwischen 51 und 82 Jahren publiziert [1]. Die Studie wurde unter anderem von der Firma Storz Medical AG finanziert. Diese Firma hat auch bei der Entwicklung des Studiendesigns beraten und eine Clinical Research Organization (CRO) beauftragt, eine statistische Interimsanalyse durchzuführen.
Die Behandlung umfasste entweder 6 Sitzungen mit transkranieller Stimulation frontoparietaler Hirnregionen innerhalb von 2 Wochen oder eine Scheinstimulation. Nach einer 4-monatigen Washout-Periode wurde die jeweils andere Behandlung appliziert. Primärer Endpunkt der Studie war der korrigierte Gesamtwert nach dem Consortium to Establish a Registry for Alzheimers Disease (CERAD), ein spezifisch für Alzheimer-Patientinnen und -Patienten validierter neurokognitiver Test.
Der über drei Monate nach der Stimulation nachbeobachtete primäre Endpunkt zeigte einen signifikanten Anstieg (Besserung des CERAD) über die Zeit. Es konnte bezogen auf die Gesamtpopulation aber keine signifikante Interaktion zwischen Sitzung (die verschiedenen Messzeitpunkte vor und nach Intervention) und Intervention (TPS vs. Scheinstimulation) gezeigt werden, sodass ein Wirksamkeitsnachweis von TPS für den primären Endpunkt deutlich verfehlt wurde.


Post-hoc-Analysen der Altersuntergruppen: Besserung nur bei Jüngeren

Die beiden Therapiegruppen (zuerst TPS, dann Scheinstimulation vs. zuerst Scheinstimulation, dann TPS) unterschieden sich signifikant im Alter. Die Gruppe, die zuerst TPS erhielt, war jünger. Das veranlasste die Autorinnen und Autoren zu nicht geplanten Sekundäranalysen. Es zeigte sich eine signifikante Interaktion, wenn zusätzlich zu Sitzung und Intervention noch das Alter ( 70 Jahre vs. > 70 Jahre) als Variable eingeführt wurde. Spezifisch für die Gruppe der Patientinnen und Patienten, die jünger als 70 Jahre waren, wurde eine signifikante Interaktion zwischen Zeit und Intervention gefunden, mit einer Verbesserung der kognitiven Leistung ausschließlich nach echter TPS, nicht nach Scheinstimulation. Dieser Effekt war in der Gruppe der Patientinnen und Patienten, die älter als 70 Jahre waren, nicht nachweisbar. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die beobachteten Effekte allein durch Lerneffekte (bei in kurzen Intervallen wiederholter Testung des CERAD) erklären lassen, die bei der Gruppe  70 Jahre stärker ausgeprägt waren als bei der Gruppe > 70 Jahre. Zudem zeigt die Studie eine große Gruppe von „non-Respondern“ (d. h. die neurokognitive Leistung im CERAD wurde schlechter), insbesondere in der Gruppe, die zuerst die Scheinstimulation und dann TPS erhielt.
Möglicherweise könnte TPS also jüngeren Menschen mit Alzheimer helfen, aber unspezifische Effekte sind nicht ausgeschlossen. Die Autorinnen und Autoren resümieren selbst: „Based on our data and given the large interindividual variability, we suggest sample sizes exceeding 100 participants and longer follow-up periods to optimize future therapeutic research“ [1].


Weitere publizierte Studien zu klinischen Effekten der TPS

Alle zuvor veröffentlichten Studien zur Wirksamkeit von TPS bei Alzheimer [2-10] sind offene (d. h. nicht durch eine andere Intervention kontrollierte) Fallserien, die den Evidenzgrad der einzigen randomisierten kontrollierten Studie [1] nicht erhöhen.

Kritik am Studiendesign: dünne Studienlage und unklare Wirkung

Trotz interessanter Ergebnisse: Zahlreiche Kritiker, darunter die Selbsthilfeorganisation Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. und Forschende unterschiedlicher Universitäten, zweifeln an der Aussagekraft der Studien und an der (Langzeit-)Wirkung der neuen Therapie. Auch die DGKN sieht die neue Methode auf Basis der aktuellen Datenlage unverändert kritisch.

Prof. Ziemann fasst das Fazit und die Bewertung der DGKN wie folgt zusammen: „Sieht man sich die publizierten Studien im Detail an, so gibt es derzeit keine ausreichende Evidenz für die Wirksamkeit der neuen Methode. Für einen Wirksamkeitsnachweis der neuen Therapie sind mittels Scheinstimulation kontrollierte, randomisierte verblindete Studien mit höherer Patientenzahl, Parallelgruppendesign und längerer Nachbeobachtungszeit erforderlich. Die erste 2025 publizierte Studie [1] geht hierin den richtigen Weg, die Ergebnisse zeigen gute Verträglichkeit aber keinen Wirksamkeitsnachweis für den primären Studienendpunkt und Einschränkungen in der Beurteilbarkeit der durchgeführten Sekundäranalysen.“


Literatur
1. Matt et al. 2025, Ultrasound Neuromodulation With Transcranial Pulse Stimulation in Alzheimer Disease: A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open 8:e2459170. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.59170
2. Beisteiner et al. 2020, Transcranial Pulse Stimulation with Ultrasound in Alzheimer's Disease – A New Navigated Focal Brain Therapy. Adv Sci (Weinh). 7:1902583
3. Matt et al. 2022, Transcranial pulse stimulation (TPS) improves depression in AD patients on state-of-the-art treatment. Alzheimers Dement (N Y). 10;8(1):e12245
4. Dörl et al. 2022, Functional Specificity of TPS Brain Stimulation Effects in Patients with Alzheimer's Disease: A Follow-up fMRI Analysis. Neurol Ther. 11(3):1391-1398
5. Cont et al. 2022, Retrospective real-world pilot data on transcranial pulse stimulation in mild to severe Alzheimer's patients. Front Neurol. 13:948204. doi:10.3389/fneur.2022.948204
6. Fong et al. 2023, Transcranial pulse stimulation in the treatment of mild neurocognitive disorders. Ann Clin Transl Neurol 10:1885-1890. doi: 10.1002/acn3.51882
7. Shinzato et al. 2024, Non-invasive sound wave brain stimulation with Transcranial Pulse Stimulation (TPS) improves neuropsychiatric symptoms in Alzheimer's disease. Brain Stimul 17:413-415. doi: 10.1016/j.brs.2024.03.007
8. Wojtecki et al. 2024, Electrical brain networks before and after transcranial pulsed shockwave stimulation in Alzheimer's patients. Geroscience 47:953-964. doi:10.1007/s11357-024-01305-x
9. Lo et al. 2024, Enhanced Cognition and Modulation of Brain Connectivity in Mild Neurocognitive Disorder: The Promise of Transcranial Pulse Stimulation. Biomedicines 12:2081. doi: 10.3390/biomedicines12092081
10. Radjenovic et al. 2025, A retrospective analysis of ultrasound neuromodulation therapy using transcranial pulse stimulation in 58 dementia patients. Psychol Med 55:e70. doi:10.1017/s0033291725000406


Quelle: Pressemitteilung vom 14.04.2025
Kontakt zur Pressestelle der DGKN
Sandra Wilcken, c/o albertZWEI media GmbH
Tel.: +49 (0) 89 461486-11
E-Mail: presse@dgkn.de


Quelle und weitere Informationen > https://dgkn.de/dgkn/presse/pressemitte ... ter-studie
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Zulassung für Leqembi: Therapieoption für Alzheimer im Frühstadium

Beitrag von WernerSchell »

Linda Thienpont, Alzheimer Forschung Initiative, informierte zur Zulassung eines neuen Alzheimer-Medikaments – > Interview bei Tagesschau 24 am 15.04.2025 >>> Video (07:31 Min.) abrufbar unter >>> https://www.tagesschau.de/multimedia/vi ... 56398.html In dem Interview wurde darauf aufmerksam gemacht, dass vorrangig lebenslanges Lernen, ein gesunder Lebensstil, wichtig sind (siehe dazu auch > viewtopic.php?f=5&t=1310 ). - Zum Thema wurde auch eine Pressemitteilung vorgestellt! – Siehe auch unter > https://www.tagesschau.de/multimedia/vi ... 56426.html

Zulassung für Leqembi: Therapieoption für Alzheimer im Frühstadium

Die Europäische Kommission hat den Wirkstoff Lecanemab (Handelsname: Leqembi) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im frühen Stadium zuzulassen. Damit wird es erstmals in Deutschland eine Alzheimer-Behandlung geben, die ursächlich an einer der möglichen Krankheitsursachen angreift. Leqembi reduziert schädliche Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten. Bisherige Alzheimer-Medikamente wirken nur symptomatisch. Eine Heilung bringt Leqembi jedoch nicht, sondern verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung um einige Monate.

Für wen ist Leqembi geeignet?
Leqembi ist nur zugelassen für Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) oder im Frühstadium der Alzheimer-Demenz. Menschen mit einer doppelten Kopie des Alzheimer-Risikogens ApoE4sollten nicht mit Leqembi behandelt werden, weil sie ein hohes Risiko auf schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Das sind rund 15 Prozent aller Menschen mit Alzheimer-Demenz. Auch Menschen, die Blutverdünner einnehmen, können wahrscheinlich nicht behandelt werden. Bei fortgeschrittenem Alzheimer-Stadium und für Erkrankte mit anderen Demenzen ist Leqembi nicht geeignet.

Hinweis: Ein weiteres Medikament mit ähnlichem Wirkmechanismus – Donanemab (Handelsname: Kisunla) – wurde nicht zur Zulassung in der EU empfohlen. Die Europäische Arzneimittelbehörde dies mit einem ungünstigen Verhältnis von Nutzen und Risiko. Bei Kisunla traten in Studien häufiger Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen auf. Leqembi zeigte im Vergleich ein etwas günstigeres Sicherheitsprofil.
Da die Behandlung zeitintensiv und mit aufwändigen Untersuchungen verbunden ist, müssen Patientinnen und Patienten außerdem noch mobil und ausreichend belastbar sein. Ob eine Behandlung in Frage kommt, muss individuell gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin entschieden werden.
Voraussetzungen für eine Leqembi-Behandlung:

• Nachweis von Amyloid beta-Ablagerungen: Bei Erkrankten müssen die schädlichen Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn durch eine Nervenwasseruntersuchung oder mit einer speziellen Bildgebung nachgewiesen werden.
• Keine oder eine Kopie des ApoE4-Gens: Durch einen Bluttest wird überprüft, ob keine oder maximal eine Kopie des ApoE4-Gens vorliegt. Menschen mit einer doppelten Kopie sind von der Behandlung ausgeschlossen, da das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen zu groß ist.

So läuft die Behandlung mit Leqembi ab
Da die Therapie nur im frühen Stadium wirksam ist, müssen die Patientinnen und Patienten möglichst frühzeitig diagnostiziert werden. Die Behandlung kann voraussichtlich nur in Unikliniken und spezialisierten Fachpraxen durchgeführt werden, die die nötige personelle und medizinische Ausstattung haben.
• Verabreichung des Medikamentes: Leqembi wird alle zwei Wochen intravenös als Infusion gegeben. Die Verabreichung selbst dauert ca. 1 Stunde. Wie lange Leqembi verabreicht werden muss, ist noch unklar. Bei den Zulassungsstudien wurden die Testpersonen 18 Monate mit dem Wirkstoff behandelt.
• Überwachung der Behandlung: Um mögliche Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Hirnblutungen frühzeitig zu erkennen, sind regelmäßige MRT-Untersuchungen vorgesehen – insbesondere vor der 5., 7. und 14. Dosis. Beim Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen muss die Behandlung ausgesetzt werden.


Quelle: Pressemitteilung vom 15.04.2025
Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)
Stiftung Alzheimer Initiative gGmbH (SAI)
Kreuzstr. 34 | 40210 Düsseldorf
Postfach 20 01 29 | 40099 Düsseldorf

Siehe auch unter > https://www.alzheimer-forschung.de/aktu ... g-leqembi/
WernerSchell
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Zulassung von Lecanemab – Deutsche Alzheimer Gesellschaft sieht Vorteile und Herausforderungen

Beitrag von WernerSchell »

Zulassung von Lecanemab – Deutsche Alzheimer Gesellschaft sieht Vorteile und Herausforderungen

Gestern Nachmittag hat die Europäische Kommission ihre Entscheidung bekannt gegeben, den Wirkstoff Lecanemab – Handelsname Leqembi – für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit in einem frühen Stadium zuzulassen. Vorausgegangen war ein monatelanger Entscheidungsprozess, nachdem der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bereits im November eine Zulassungsempfehlung ausgesprochen hatte. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) begrüßt die Zulassung als einen hoffnungsvollen Schritt im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit, sieht aber auch große Herausforderungen für die Betroffenen und das Gesundheitssystem.

Lecanemab ist der erste zugelassene Wirkstoff, der nachweislich den Krankheitsprozess im Gehirn verlangsamt und damit das Fortschreiten der Symptome der Alzheimer-Krankheit etwas bremst. Allerdings ist Lecanemab, das alle zwei Wochen intravenös verabreicht wird, nur für die Behandlung von Menschen in einem frühen Krankheitsstadium zugelassen. Vor Beginn der Behandlung mit Lecanemab müssen Betroffene mit einem Gentest daraufhin untersucht werden, ob und in welcher Form sie das sogenannte ApoE4-Gen (ein Risiko-Gen für die Alzheimer-Krankheit) in sich tragen. Nur Personen ohne oder mit nur einer Kopie des ApoE4-Gens sollen die Therapie mit Lecanemab erhalten können, weil bei ihnen das Risiko für Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Hirnblutungen deutlich geringer ist als bei Trägern von zwei Kopien des ApoE4-Gens. Potentielle Nebenwirkungen müssen aber bei allen Personen, die mit Lecanemab behandelt werden, engmaschig kontrolliert werden, unter anderem mit mehreren Kernspinuntersuchungen des Gehirns im Behandlungsverlauf.

Mit der Zulassung in Europa müssen nun auch die Zulassungsbehörden in Deutschland die Rahmenbedingungen festlegen, wie Patienten von dem Medikament profitieren können. Es ist unklar, wie lange dies dauern wird.

Prof. Janine Diehl-Schmid, Vorstandsmitglied der DAlzG, sagt dazu: „Die Zulassung von Lecanemab ist ein erster, wichtiger Schritt in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit mit Antikörpern, die sich gegen die Amyloid-Ablagerungen im Gehirn richten und damit den Krankheitsprozess beeinflussen können. Wegen der doch begrenzten Wirksamkeit von Lecanemab kann aktuell allerdings nicht von einem echten Durchbruch in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit gesprochen werden. Es ist sehr wichtig, potenzielle Nebenwirkungen und damit die Patientensicherheit im Auge zu behalten.“

Große Herausforderungen sieht die DAlzG im Bereich der mit Diagnostik und Behandlung verbundenen, notwendigen Infrastruktur.

Prof. Diehl-Schmid: „Der Frühdiagnostik der Alzheimer-Krankheit kommt nun mit der Möglichkeit einer entsprechenden Behandlung ein besonderer Stellenwert zu. Unklar ist aktuell, wo diese Frühdiagnostik geleistet werden soll. Auch ungeklärt ist, an welchen Einrichtungen die doch sehr komplexe Therapie mit Lecanemab durchgeführt werden kann.“

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft weist darauf hin, dass die Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen in jedem Krankheitsstadium weiterhin unverzichtbar bleibt. Beratung, Angebote der Selbsthilfe sowie nicht-medikamentöse Therapien sind für sie von entscheidender Bedeutung. Deren flächendeckende Verfügbarkeit muss endlich gewährleistet werden.

Die Arzneimittelforschung ist darüber hinaus gefordert, wirksamere und verträglichere Medikamente zu entwickeln, nicht nur für die frühen Krankheitsstadien, sondern auch für die fortgeschrittene Alzheimer-Demenz und für andere Demenzursachen. Gleichzeitig müssen nicht-medikamentöse Behandlungsansätze in der Forschung eine stärkere Berücksichtigung finden.

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.04.2025
Kontakt für Presse und Medien
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Nora Landmann, Jessica Kortyla
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 – 259 37 95 0, Fax: 030 – 259 37 95 29
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