Welt-Alzheimertag am 21. September 2024

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WernerSchell
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Welt-Alzheimertag am 21. September 2024

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Welt-Alzheimertag
am 21. September 2024



Weltweit sind etwa 55 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. Bis 2050 wird die Zahl voraussichtlich auf 139 Millionen steigen, besonders dramatisch in China, Indien, Südamerika und den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Der Welt-Alzheimertag wurde 1994 von Alzheimer's Disease International gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Leben gerufen. Seitdem finden am 21. September in aller Welt vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen.


Was passiert am Welt-Alzheimertag?

In Deutschland organisieren die örtlichen Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen jedes Jahr eine Reihe von regionalen Veranstaltungen. Mit Vorträgen, Tagungen, Gottesdiensten, Benefizkonzerten usw. machen sie die Öffentlichkeit auf das Thema Alzheimer und andere Demenzerkrankungen aufmerksam.
Immer wieder geht es darum, auf die Situation der etwa 1,8 Millionen Demenzerkrankten und ihrer Familien in Deutschland hinzuweisen. Auch wenn gegenwärtig eine Heilung der Krankheit nicht möglich ist, kann durch medizinische Behandlung, Beratung, soziale Betreuung, fachkundige Pflege und vieles mehr den Kranken und ihren Angehörigen geholfen werden.
Der Welt-Alzheimertag (WAT) wird von der Dachorganisation Alzheimer's Disease International (London) weltweit unterstützt. > https://www.alzint.org/



Das Motto des WAT 2024: Demenz - Gemeinsam. Mutig. Leben.

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Eine Gruppe Menschen im Freien, eine Frau steht auf der Slackline und wird von anderen an den Händen gehalten

Der Welt-Alzheimertag findet wie immer am 21. September statt, die Woche der Demenz vom 16. bis 22. September 2024.
Eine Demenzerkrankung verändert das Leben von Grund auf. Für die erkrankte Person und ihre Familie ist sie mit vielen Fragen und großer Verunsicherung verbunden. Viele Hürden sind zu meistern.
Der Welt-Alzheimertag 2024 steht unter dem Motto „Demenz - Gemeinsam. Mutig. Leben.“, um daran zu erinnern, dass diesen Herausforderungen gemeinsam begegnet werden muss – gemeinsam als Familie, gemeinsam mit dem Freundeskreis, gemeinsam als Gesellschaft. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen stellen sich den Veränderungen Tag für Tag. Sie entwickeln Strategien, um mit den Einschränkungen leben zu können. Sie lassen sich nicht unterkriegen, teilen ihre Erfahrungen sogar immer öfter öffentlich.
Im Kleinen wie im Großen erfordert es Mut, das Leben mit Demenz anzunehmen und die schönen, positiven Dinge des Lebens nicht aus den Augen zu verlieren. Wir alle können etwas dafür tun, damit dieser Mut sich lohnt.



Weitere Informationen - u.a. zu Veranstaltungen - > https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber ... zheimertag
WernerSchell
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„Boomers go Alzheimer“: DGN fordert zum Welt-Alzheimertag einen Ausbau der Versorgungsstrukturen

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„Boomers go Alzheimer“: DGN fordert zum Welt-Alzheimertag einen Ausbau der Versorgungsstrukturen

Am 21. September ist Welt-Alzheimertag. Die gute Nachricht: Es gibt verbesserte Möglichkeiten der Früherkennung und die Zulassung von spezifischen Alzheimer-Antikörpertherapien wird auch in Europa in Kürze erwartet. Demgegenüber stehen die steigende Prävalenz und die Herausforderung, Betroffene so frühzeitig zu diagnostizieren, dass sie von der spezifischen Behandlung auch profitieren können. Derzeit sind die Versorgungsstrukturen darauf aber nicht ausgelegt. In einer Videoreihe bringen DGN-Expertinnen und -Experten den medizinischen Status quo in Sachen Therapie und Diagnostik auf den Punkt und diskutieren Lösungen für eine verbesserte Versorgungsstruktur.

Die Alterung der Gesellschaft führt auch zu einer steigenden Zahl der Menschen, die von einer Alzheimer-Krankheit betroffen sind. Letztlich kommt nun die Babyboomer-Generation in das Alter, in dem sich Demenzerkrankungen manifestieren. Deswegen und angesichts des Fachkräftemangels wird die Versorgung der Betroffenen perspektivisch zu einem Problem, das durch die Tatsache weiter verschärft wird, dass in Kürze neue Therapien zur Verfügung stehen werden, die eine frühzeitige differenzierte Diagnostik erfordern. „Die neuen Antikörper wirken nur im Stadium der milden kognitiven Einschränkung und nur bei Betroffenen, bei denen die Gedächtnisstörungen durch Alzheimer bedingt sind, nicht bei anderen Ursachen“, erklärt Prof. Dr. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär. Die Konsequenz, auf die man sich einstellen müsse, sei, dass sehr viele Menschen eine frühzeitige fachärztliche Abklärung benötigen, wenn sie erste Symptome einer kognitiven Einschränkung bemerken, z. B. zunehmend häufiger Dinge verlegen oder Namen vergessen. „Natürlich haben nicht alle, die so etwas beobachten, eine Demenzerkrankung, sie sollten sich aber dennoch zur Abklärung vorstellen.“ Denn wenn das Frühstadium einer Alzheimerdemenz vorliegt, kann mit den neuen Antikörpern, deren Zulassung in Kürze auch in Europa erwartet wird, das Fortschreiten der Erkrankung um bis zu 30 Prozent verlangsamt werden. „Das ist eine Chance für Betroffene, die sie nicht verpassen sollten“, so der Experte, „denn leider ist es so, dass die Antikörper in späteren Stadien der Alzheimer-Erkrankung nicht mehr wirken.“

Was bedeutet das für die Versorgung? „Weil keine wirksamen Therapien zur Verfügung standen, wurden leichte kognitive Einschränkungen bislang nicht weiter diagnostisch abgeklärt und Betroffene erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium fachärztlich versorgt. Jetzt aber müssen wir bei ersten Symptomen differenzialdiagnostisch tätig werden“, so Prof. Berlit. „Es werden nun viel mehr Menschen zur frühzeitigen Abklärung in die Facharztpraxen kommen und es werden dadurch auch mehr Betroffene früher diagnostiziert, die dann kontinuierlich weiter versorgt werden müssen. Allein die Gabe der Antikörper wird viele fachärztliche Ressourcen binden.“ Wie der Experte erklärt, müssen die neuen Therapien als Infusion unter fachärztlicher Aufsicht gegeben werden, und entsprechende Strukturen müssen in Praxen und Ambulanzen vorgehalten werden, im Hinblick auf Personal, Räumlichkeiten und Equipment.

Auch der Hausarztpraxis käme in diesem Kontext eine wichtige Rolle zu: Hier sollte selektiert werden, ob eine „Vergesslichkeit“ altersentsprechend oder durch Ängste bedingt ist oder ob eine Überweisung in die neurologische Facharztpraxis erforderlich ist. Das bedeute, dass Hausärztinnen und Hausärzte erste Demenztests durchführen müssten, was Zeit beansprucht, die auch entsprechend vergütet werden muss. Prof. Berlit gibt sich optimistisch, dass auch Bluttests in greifbarer Nähe sind, die perspektivisch Demenz-Betroffene frühzeitig und sicher identifizieren könnten.

Die Differenzialdiagnostik, die eine Liquordiagnostik und moderne Bildgebung erfordert, und die anschließende Frühtherapie wären dann Aufgaben der auf Demenzerkrankungen spezialisierten Facharztpraxen und Gedächtnisambulanzen. Entsprechend wichtig sei es, hier nun zügig Strukturen aufzubauen, damit alle, die versorgt werden müssen, auch versorgt werden können. „Wir weisen schon seit geraumer Zeit darauf hin, dass wir auf einen Versorgungsengpass zusteuern und möchten unsere Forderung nach einem Ausbau der Versorgungsstrukturen anlässlich des Welt-Alzheimertags erneut bekräftigen“, sagt der Experte.

Zum Aktionstag veröffentlicht die DGN eine Videoreihe, die das Thema Alzheimer in den Vordergrund rückt. Prof. Dr. Dorothee Saur, Leipzig, spricht über die neuen Möglichkeiten der Frühdiagnostik (https://dgn.org/mediathek/videoplayer/f ... -alzheimer), Prof. Dr. Özgür Onur, Köln, über die neuen Therapiemöglichkeiten (https://dgn.org/mediathek/videoplayer/d ... lzheimer-d...). In einem weiteren Video diskutiert Prof. Dr. Peter Berlit mit Dr. Klaus Gehring, Leiter des MVZ Itzehoe, Dr. Marie-Christin Preußler, Oberärztin und Leiterin der Demenzsprechstunde am Klinikum Meißen, sowie Prof. Dr. Thorsten Bartsch, Leiter der Gedächtnis- und Demenzambulanz am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, welche Strukturen für eine optimale Versorgung erforderlich sind (https://dgn.org/mediathek/videoplayer/w ... eimer-deme...).

Am 17. Oktober 2024 findet in Berlin (und via Livestream) auch eine gemeinsame Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und dem Deutschen Netzwerk Gedächtnisambulanzen (DNG) in Kooperation mit der Nationalen Demenzstrategie (NDS), der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, dem DZNW und dem BVDN zum Thema „Frühe Diagnostik und neue Therapien der Alzheimer-Krankheit“ statt, zu der auch Medienvertreterinnen und -vertreter herzlich eingeladen sind. Informationen finden Sie unter https://dgn.org/event/fruhe-diagnostik- ... r-krankhei....

Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Peter Berlit
Leiterin der DGN-Pressestelle: Dr. Bettina Albers
Tel.: +49(0)30 531 437 959
E-Mail: presse@dgn.org

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 12.300 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern und zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Lars Timmermann
Stellvertretende Präsidentin: Prof. Dr. med. Daniela Berg
Past-Präsident: Prof. Dr. med. Christian Gerloff
Generalsekretär: Prof. Dr. med. Peter Berlit
Geschäftsführer: David Friedrich-Schmidt
Geschäftsstelle Friedrichstraße 88, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Weitere Informationen:
https://dgn.org/mediathek/videoplayer/w ... tzt-werden
https://dgn.org/mediathek/videoplayer/f ... -alzheimer
https://dgn.org/mediathek/videoplayer/d ... mer-demenz
https://dgn.org/event/fruhe-diagnostik- ... -krankheit

Quelle: Pressemitteilung vom 17.09.2024
Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
https://idw-online.de/de/news839823
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Informationen zur Woche der Demenz vom 16. – 22.09.2024 mit dem Weltalzheimertag am 21.09.2024

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Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


17.09.2024


Informationen zur Woche der Demenz vom 16. – 22.09.2024 mit dem Weltalzheimertag am 21.09.2024 -> Zahlreiche Studien und Veröffentlichungen verdeutlichen, dass ein gesunder Lebensstil eine Demenzerkrankung vermeiden, zumindest weit hinausschieben kann.

• Informationen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.: Das Motto des Weltalzheimertages 2024: Demenz - Gemeinsam. Mutig. Leben. … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=7&t=1205
• Infomfationen der Bundeszentralle für gesundheitliche Aufklärung: Entwicklung eines Schulungsangebots zur Demenzprävention für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=7&t=1204
• Gesund altern durch Prävention - Alzheimer-Demenz vorbeugen … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 533#p13533
• Statistisches Bundesamt: Zahl der Todesfälle wegen Alzheimer von 2003 bis 2023 fast verdoppelt - 61 % mehr Krankenhausbehandlungen mit der Diagnose Alzheimer binnen 20 Jahren … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 555#p13555
• Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk: Mit gesundem Lebensstil Demenz vermeiden oder weit hinauszögern … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 2426#p2426
• Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk: Demenz ist kein GAU – sie ist eine Lebensphase … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=7&t=1189
• Zahlreiche Beiträge zur Demenz – Prävention … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=7&t=34
• Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Demenz. Das Wichtigste – Ein kompakter Ratgeber … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=7&t=1129
• Mit dem richtigen Lebensstil gegen Demenz … (Video BR Gesundheit, 14,22 Min., verfügbar bis 04.12.2025) …. > https://www.ardmediathek.de/video/gesun ... MWY3NDk1Ng



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„Gesundheitsbewahrung geht vor Krankheitsbewältigung“
(Galenos von Pergamon, 129 – 216 n Chr.).

Wir sprechen immer wieder vom Gesundheitswesen. In Wahrheit müssten wir aber den Ausdruck „Krankheitswesen“ verwenden. Denn bei realistischer Betrachtung aller Vorgänge des insoweit tätig werdenden Personals geht es fast nur um die Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Präventionsmedizin bzw. Gesundheitsmedizin, die umfassend zu einer gesunden Lebensführung animiert bzw. anleitet, findet, abgesehen von einigen finanzierten Vorsorgeangeboten, eher nur selten statt. Antreiber dieses Krankheitswesens sind u.a. die Pharma- bzw. Medizintechnikindustrie. Bei den alltäglichen Arztkontakten findet auch mangels finanzierter Zeitkontingente eher keine Beratung statt, die auf einem gesunden Lebensstil abzielt. Dies ist eigentlich inakzeptabel, weil es nach der Studienlage zweifelsfrei so ist, dass viele Krankheiten, z.B. Herz-Kreislaufkrankheiten und Demenz, vermieden bzw. weit hinausgezögert werden können, wenn der Lebensstil z.B. durch geeignete Ernährung, ausreichende Bewegung, guter Schlaf, Stressvermeidung und Pflege sozialer Kontakte angepasst wird. Insoweit ist von einem breiten Nichtwissen auszugehen mit der Folge, dass bereits immer mehr Kinder durch falsche Ernährung und zu wenig Bewegung überwichtig sind und so spätere Krankheiten mit erheblichen Kostenfolgen absehbar sind. Anregungen, in den Schulen ein Fach „Gesundheit“ einzurichten, wurden bislang nicht aufgegriffen. Die Folge dieser Gegebenheiten wird voraussichtlich sein, dass in allernächster Zeit die Gesundheitsausgaben bzw. Beiträge der Versicherten noch deutlicher ansteigen werden. Da aber solche Entwicklungen an Grenzen stoßen, müsste die Reduzierung von Dienstleistungen im Krankheitswesen notgedrungen erwogen werden. – Es ist daher geboten, JETZT mit geeigneten Angeboten auf die Vermeidung bzw. Hinausschieben von Krankheiten zu setzen. In geeigneten Situationen könnte z.B. statt Pillen Sport verordnet werden. Gesundheitsförderliche Maßnahmen müssen als alternativlos angesehen werden!


Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).
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Leben mit Demenz: Vielfalt anerkennen, Vorurteile überwinden

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BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.


Leben mit Demenz: Vielfalt anerkennen, Vorurteile überwinden
BAGSO ermutigt zum offenen Umgang und zu Solidarität


Zum Welt-Alzheimertag am 21. September 2024 ruft die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen zu Solidarität mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen auf. Unter dem diesjährigen Motto „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben“ setzt sie sich dafür ein, differenzierte Bilder von Demenz zu schaffen. Denn neben den Verlusten, die eine Demenz mit sich bringt, bleiben lange Zeit noch Fertigkeiten erhalten, die es zu nutzen und soweit möglich zu erhalten gilt. Die BAGSO fordert eine breite Aufklärung und Sensibilisierung der Gesellschaft, um viele Menschen zu befähigen, Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen offen und vorurteilsfrei zu begegnen.

„Menschen mit Demenz verfügen nach wie vor über Fertigkeiten und Ressourcen“, so Prof. Dr. Andreas Kruse, Gerontologe und Vorstandsmitglied der BAGSO. „Viele haben Freude an Beziehungen, an Kommunikation und gemeinsamen Aktivitäten. Gefühle, Empfindungen und in Teilen auch alltagspraktische Fertigkeiten bleiben über lange Zeit erhalten. Diese Kompetenzen und Stärken müssen wir erkennen und fördern.“

Um eine inklusive Gesellschaft für Menschen mit Demenz zu gestalten, bedarf es einer ganzheitlichen Begleitung. Diese umfasst professionelle medizinische und pflegerische Versorgung ebenso wie teilhabeorientierte und soziale Unterstützung. Sorgende Gemeinschaften und kommunale Demenznetzwerke können einen wichtigen Beitrag leisten, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein soziales Leben zu ermöglichen. Dies trägt auch dazu bei, Stigmatisierungen abzubauen und Demenz zu enttabuisieren.

„Menschen mit Demenz zeigen uns, dass wir alle verletzlich sind. Eine Demenzerkrankung kann mit fortschreitendem Alter potenziell bei jedem Menschen auftreten. Deshalb geht es auch um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben möchten, wenn wir selbst von Demenz betroffen sind“, so Kruse. „Ein erster wichtiger Schritt kann es sein, Angehörigen und Betroffenen von Demenz eine Stimme zu geben und ihnen zuzuhören.“
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Ihre Zahl wird bis 2050 auf voraussichtlich rund 2,8 Millionen steigen.

Über die BAGSO
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. Sie setzt sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein. In der BAGSO sind mehr als 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.09.2024
Pressekontakt
Barbara Stupp
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
Noeggerathstr. 49
53111 Bonn
Tel.: 0228 24 99 93 - 12
E-Mail: stupp@bagso.de
www.bagso.de
twitter.com/bagso_de
facebook.com/bagso.de
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Gemeinsame Pressemitteilung zum Welt-Alzheimertag 2024 „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“

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Gemeinsame Pressemitteilung zum Welt-Alzheimertag 2024
„Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“



Unter dem Motto „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“ findet am 21. September wie in jedem Jahr seit 1994 der Welt-Alzheimertag statt. In der gesamten „Woche der Demenz“ werden vom 16. bis zum 22. September bundesweit vielfältige Aktionen organisiert, um auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen.

Eine Demenzerkrankung verändert das Leben von Grund auf. Für die erkrankte Person und ihre Familie ist sie mit vielen Fragen und großer Verunsicherung verbunden. Viele Hürden sind zu meistern. Das Motto des diesjährigen WAT soll daran erinnern, dass diesen Herausforderungen gemeinsam begegnet werden muss – gemeinsam als Familie, gemeinsam mit dem Freundeskreis, gemeinsam als Gesellschaft –, um ein gutes Leben mit Demenz möglich zu machen.

Menschen mit Demenz in allen Lebenslagen unterstützen
Demenz hat viele Formen und Gesichter. Meist erkranken Menschen erst im höheren Alter an einer Demenz, manchmal beginnt die Krankheit jedoch schon viel früher, während der Berufstätigkeit. Die Symptome und die Auswirkungen verändern sich im Verlauf der Krankheit und je nach Demenzform. Menschen mit einer beginnenden Demenz sind meist noch weitgehend selbstständig, haben viele Fähigkeiten, Entwicklungsmöglichkeiten, können und wollen sich ins gesellschaftliche Leben einbringen. Wenn die Demenz fortschreitet, benötigen die Betroffenen immer mehr an Unterstützung – sei es durch Angehörige, ehrenamtlich Unterstützende oder professionell Pflegende.

„Neue Medikamente für den Einsatz im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit, an denen derzeit intensiv geforscht wird, machen den Betroffenen große Hoffnungen“, so Monika Kaus, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „Auch wenn die Amyloid-Antikörper-Therapie mit dem Wirkstoff Lecanemab – im Gegensatz zu vielen anderen Staaten – in der EU nicht zugelassen wurde, wird die Entwicklung hier weitergehen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass diese Medikamente bisher nur einem sehr kleinen Teil der Betroffenen zugutekommen können. Menschen mit weiter fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit, mit – im Alter nicht seltenen – Begleiterkrankungen, oder mit einer anderen Form der Demenz, werden davon nicht profitieren. Gleichzeitig ist auch mit den neuen Medikamenten ein Stopp der Krankheit nicht möglich, auch wer sie bekommt, wird im Verlauf hilfebedürftig werden. Deshalb müssen wir das Unterstützungssystem weiter ausbauen bzw. so umbauen, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen flächendeckend passende Angebote finden. Dazu gehören Strategien gegen den Pflegenotstand ebenso wie eine Pflege- und Versorgungsplanung auf kommunaler Ebene.“

Prävention und Diagnostik stärken und vorhandene Therapiemöglichkeiten endlich nutzen
Die Immuntherapie bei der Alzheimer-Krankheit wird eher bei jüngeren Personen mit leichter kognitiver Störung und beginnender Demenz mit positivem Biomarkerbefund zur Anwendung kommen. Die in den nächsten 15 Jahren zu erwartende massive Zunahme der Zahl von Personen mit Demenzerkrankungen wird aber aufgrund des demografischen Wandels hauptsächlich Menschen betreffen, die 80 Jahre und älter sind. Sehr viele dieser hochaltrigen Menschen, die erst jenseits des 80. Lebensjahres an Demenz erkranken, werden aufgrund von Begleiterkrankungen nicht für die Immuntherapie in Frage kommen.
„Aus Sicht der Fachgesellschaft birgt die aktuelle Diskussion die große Chance, auf die immer noch unzureichende Versorgung von Menschen mit Demenz mit den heute bereits zur Verfügung stehenden Mitteln hinzuweisen. Es gibt immer noch erhebliche Defizite bei der differentialdiagnostischen Abklärung und dem Einsatz der bereits verfügbaren medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapien bei leichter kognitiver Störung und beginnender Demenz“ sagt Professor Michael Rapp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie e.V. (DGGPP), der deutschen Alterspsychiater. Es gibt in Deutschland noch kein flächendeckendes Demenzregister, aber Schätzungen auf der Basis von Daten aus anderen europäischen Ländern suggerieren, dass bei einem signifikanten Anteil sekundärer Demenzerkrankungen eine Chance auf Stillstand oder Besserung besteht. Dazu zählt z.B. die chirurgische Behandlung von Nebenschilddrüsenadenomen oder chronischen subduralen Hämatomen, die medikamentöse Substitution von fehlenden Schilddrüsenhormonen, die optimale Einstellung eines Bluthochdrucks oder Diabetes mellitus, die Sekundärprophylaxe bei Hirninfarkten. Voraussetzung dafür ist aber, dass möglichst frühzeitig eine korrekte Diagnose gestellt wird. Die Erfahrung in gerontopsychiatrischen Kliniken zeigt, dass immer noch viel zu oft Kranke in fortgeschrittenen Demenzstadien bis zur Krankenhausaufnahme keine angemessene Diagnostik hatten, und dass sich hinter einer „Blickdiagnose Alzheimer“ auch etwas ganz anderes verbergen kann.

Außerdem müsse die Prävention und frühe nichtmedikamentöse Behandlung deutlich gestärkt werden. „Die Lancet Kommission für Demenz hat schon 2020 klargestellt, dass Verfahren wie die Förderung körperlicher Aktivität, die konsequente Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen und psychischen Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen, ergotherapeutische Verfahren, kognitive Stimulation und Gedächtnistraining und die Förderung sozialer Teilhabe für die Prävention und Behandlung von Demenzerkrankungen flächendeckend eingesetzt werden sollten“, so Rapp. Diese Verfahren seien deutlich kostengünstiger, klinisch nachgewiesen relevant und immer noch nicht in der Regelversorgung flächendeckend verfügbar, geschweige denn ausreichend finanziert. „Wir möchten deshalb dazu motivieren, diese nichtmedikamentösen und psychosozialen Verfahren in Verbindung mit einer differentialdiagnostischen Abklärung breit einzusetzen.“

Alzheimerforschung fördern
Die Alzheimerforschung hat in den letzten 3 Dekaden wichtige Ergebnisse zur Frage der Entstehung, Behandlung und Früherkennung geliefert. „Die bislang gewonnenen Erkenntnisse sind nur Puzzleteile in einem hochkomplexen Krankheitsgeschehen. Wir sind froh, dass mit Lecanemab ein Medikament aus der Gruppe der Amyloid-Antikörper zur Verfügung steht, die in der Lage sind Eiweißablagerungen (Plaques) im Gehirn zu entfernen. Die mit dem Medikament durchgeführten internationalen und multizentrischen klinischen Studien zeigen, dass diese Amyloidablagerungen in ihrem Ausmaß verkleinert werden und der Krankheitsverlauf bei einigen Patient:innen gebremst werden kann. Diese Studienergebnisse haben dazu geführt, dass Lecanemab in den USA, Kanada, Großbritannien und Israel sowie anderen asiatischen Ländern zur Behandlung der Alzheimer-Demenz zugelassen wurde, allerdings nicht in der EU. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam hat befunden, dass der Nutzen der Substanz im Vergleich zum Risiko zu gering sei. Tatsächlich ist nicht klar, wie groß die positiven Effekte bei einzelnen Patient:innen sein werden und ob diese Amyloid-Antikörper quasi zu einem Anhalten des kognitiven Verlustes führen können. “Dazu brauchen wir dringend weitere Daten aus Langzeitstudien“, so Prof. Isabella Heuser, Berlin, Vorsitzende der Hirnliga e.V.

„Die Studienergebnisse machen aber Mut. Wie bei anderen neuen Medikamenten auch, sind für die Forschung und Weiterentwicklung jetzt Daten wichtig, die nach einer Zulassung und der Markteinführung gewonnen werden. Die Entscheidung der EMA gegen die Zulassung von Lecanemab führt in der EU allerdings dazu, dass wir diese dringend notwendigen weiteren Studien hier nicht werden durchführen können.“
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat die von deutschen Alzheimerforschern 1986 gegründete Hirnliga mehrere Millionen Euro Spenden gesammelt und damit Forschungsprojekte finanziert sowie Preise vergeben. „Besonders die translationale und klinische Forschung muss dringend gefördert werden, damit wir schnell fundierte Daten aus z.B. Medikamentenentwicklungsstudien bekommen. Deshalb hat die Hirnliga nun ein Programm zur Unterstützung junger Wissenschaftler:innen aufgelegt, die gerade an ihrer Promotion arbeiten. Mehr Informationen dazu gibt es unter:
hirnliga.de/hirnliga-promotionsstipendien/

Hintergrund:
Seit 1994 findet jeweils am 21. September der Welt-Alzheimertag statt, der von der Dachorganisation Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der WHO initiiert wurde, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Alzheimer-Krankheit und andere Formen der Demenz-Erkrankungen zu richten. Die Woche der Demenz wird gemeinsam mit den Akteuren der Nationalen Demenzstrategie rund um den Welt-Alzheimertag organisiert.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.09.2024

Kontaktdaten:
Hirnliga e.V. – Geschäftsstelle
Tel.: 02262 - 999 99 17
www.hirnliga.de

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Tel.: 030 - 25 93 79 50
www.deutsche-alzheimer.de
www.welt-alzheimertag.de

Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie e.V.
Tel.: 02262 - 79 76 83
www.dggpp.de

Informationen zur Nationalen Demenzstrategie:
www.nationale-demenzstrategie.de
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80 Prozent der Menschen halten Demenz fälschlicherweise für einen normalen Teil des Alterns

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Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz


Die weltweit größte Demenzstudie zeigt:
80 Prozent der Menschen halten Demenz fälschlicherweise für einen normalen Teil des Alterns


Im Vorfeld zum morgigen Welt-Alzheimertag hat der internationale Dachverband Alzheimer's Disease International (ADI) heute den Welt-Alzheimer-Bericht 2024 “Global changes in attitudes to dementia 2024“ veröffentlicht. Die Ergebnisse der weltweit größten Umfrage über die Einstellung zu Demenz zeigen, dass die Stigmatisierung der Krankheit in der Öffentlichkeit und sogar bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe zunimmt.

• Weltweit halten 80 Prozent der Öffentlichkeit Demenz für einen normalen Teil des Alterns und nicht für eine Erkrankung – dies ist ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu 66 Prozent im Jahr 2019.
• Auch 65 Prozent der Fachkräfte im Gesundheits- und Pflegebereich glauben fälschlicherweise, dass Demenz ein normaler Teil des Alterns ist, gegenüber 62 Prozent im Jahr 2019.
• 88 Prozent der Menschen, die mit Demenz leben, geben an, Diskriminierung zu erfahren, gegenüber 83 Prozent im Jahr 2019
• 31 Prozent der Menschen mit Demenz meiden soziale Situationen, weil sie sich Sorgen über die Reaktionen anderer machen, und 47 Prozent der pflegenden Angehörigen nehmen keine Einladungen mehr an, Familie und Freunde zu besuchen.
• Allerdings fühlen sich die meisten Befragten zuversichtlicher, Demenzstigmatisierung und -diskriminierung in der Öffentlichkeit zu bekämpfen als 2019, insbesondere in Ländern mit hohem Einkommen (64 Prozent).

An dieser Umfrage nahmen 40.000 Personen aus 166 Ländern teil. Die Ergebnisse sind in einem umfassenden Bericht, dem World Alzheimer's Report, enthalten: "Globale Veränderungen in der Einstellung zu Demenz 2024".

Der Welt-Alzheimer-Bericht 2024 wurde von einer Umfrage untermauert, die von der London School of Economics and Political Science (LSE) ausgewertet wurde. Demnach glauben schockierende 80 Prozent der Öffentlichkeit immer noch fälschlicherweise, dass Demenz ein normaler Teil des Alterns und keine Krankheit ist - ein Anstieg um 14 Prozent seit der letzten Umfrage im Jahr 2019.“Diese ungenaue Sichtweise von Demenz gibt Anlass zu großer Sorge, insbesondere bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe, da sie die Diagnose und den Zugang zur richtigen Behandlung, Pflege und Unterstützung verzögern kann“, sagt ADI-Geschäftsführerin Paola Barbarino und fügt hinzu, dass dies zu einer Zeit geschieht, in der weltweit neue Behandlungen zugelassen und Durchbrüche in der Diagnostik erzielt werden. “Wir müssen dafür sorgen, dass die Angehörigen der Gesundheitsberufe besser verstehen, dass Demenz ein medizinischer Zustand ist, der durch eine Reihe von Krankheiten verursacht wird, von denen Alzheimer die häufigste ist. Dies ist notwendig, damit eine korrekte Diagnose gestellt werden kann, die die Tür für eine Kombination von Behandlungen, Pflege und Unterstützung öffnet, die es den Menschen ermöglicht, länger gut zu leben, weiterzuarbeiten, zu Hause zu leben und Teil der Gemeinschaft zu bleiben.”

88 Prozent der Menschen, die mit Demenz leben, gaben an, dass sie Stigmatisierung erfahren haben, ein Anstieg von 5 Prozent seit 2019

ADI sagt, dass die immer noch bestehenden falschen Vorstellungen über Demenz die Stigmatisierung von Menschen, die an dieser Krankheit leiden, aufrechterhalten.
Emily Ong, eine Person, die mit Demenz lebt, hat dies aus erster Hand erfahren. Sie sagt, dass ihre Bedürfnisse während des gesamten Weges der Diagnosestellung und Behandlung nicht als wichtig angesehen wurden. “Ich musste Dinge beweisen und wiederholt um Unterstützung bitten, bevor etwas unternommen wurde“, sagt sie.

Dieses Gefühl findet sich auch in dem Bericht wieder, der 24 Beiträge von Experten aus der ganzen Welt zu übergreifenden Themen im Zusammenhang mit der Einstellung zu Demenz sowie Fallstudien über Stigmatisierung und Initiativen zu deren Bekämpfung enthält. Für Bruder John-Richard Pagan, einen der Autoren des Berichts, der selbst an einer Lewy-Körper-Demenz erkrankt ist, bestand die größte Herausforderung darin, die Menschen dazu zu bringen, ihm zu glauben, wenn er sagte, dass es ein Problem gebe.
“Diskriminierung aufgrund des Alters ist weit verbreitet... Die Leute gehen davon aus, dass man, wenn man unter 65 Jahre alt ist, auf keinen Fall Probleme mit kognitiven Beeinträchtigungen haben kann. Sie nehmen dich einfach nicht ernst.“

Auch Natalie Ive, die ebenfalls einen Beitrag für den Welt-Alzheimer-Bericht 2024 geschrieben hat, wurde gesagt, sie „sehe nicht aus, als hätte sie Demenz“, weil bei ihr im Alter von 47 Jahren eine Demenz mit Beginn in jungem Alter diagnostiziert wurde.

Ong sagt, dass viele Angehörige der Gesundheitsberufe, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Anwältin kennengelernt hat, erklärt haben, dass sie nur eine sehr begrenzte medizinische Ausbildung zum Thema Demenz erhalten haben. Dies könnte dazu beigetragen haben, dass sie Demenz für einen normalen Teil des Alterungsprozesses halten. „Das Beunruhigendste daran ist, dass dies zu einer verzögerten, falschen oder übersehenen Diagnose führen kann“, sagt sie.

Es gibt auch eine gute Nachricht. Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG), begrüßt den Anstieg der Zahl der Befragten, die sich 2024 sicherer fühlten, gegen die Stigmatisierung vorzugehen, als 2019. Sie betont aber auch, dass wir alle durch die Unterstützung der öffentlichen Wahrnehmung rund um den Welt-Alzheimertag etwas verändern können. “Es ist ermutigend zu sehen, dass immer mehr Menschen sich trauen, gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Demenz vorzugehen. Dies zeigt dass jede und jeder einzelne etwas bewirken kann.“

Rund um den Welt-Alzheimertag finden eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Wir können alle zusammenarbeiten, um das Bewusstsein für Demenz und Alzheimer zu schärfen, indem wir in großer Zahl an den Vorträgen, Demenz-Gottesdiensten, Film- und Theateraufführungen, Tanzcafés und vielem mehr teilnehmen, die von den Alzheimer-Gesellschaften in ganz Deutschland organisiert werden. Und indem wir in den sozialen Medien darüber sprechen.

Abgesehen davon, dass sich die Öffentlichkeit besser in der Lage fühlt, gegen Stigmatisierung vorzugehen, scheinen sich auch mehr Menschen der Auswirkungen ihres Lebensstils auf das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, bewusst zu sein: Über 58 Prozent der Bevölkerung glauben, dass Demenz durch einen ungesunden Lebensstil verursacht wird. Da Berichten zufolge 45 Prozent der Demenzfälle durch nur 14 veränderbare Risikofaktoren beeinflusst werden, ist dies ein wichtiger Fortschritt.

Die Folgen der Stigmatisierung: Isolation ist ein wichtiges Thema für Menschen mit Demenz

Saskia Weiß weist darauf hin, dass sich Menschen mit Demenz aufgrund der zunehmenden Stigmatisierung immer mehr isolieren. “Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 31 Prozent der Betroffenen soziale Begegnungen meiden und 36 Prozent aus Angst vor Stigmatisierung keine Bewerbungen mehr schreiben. Ebenso besorgniserregend waren die Ergebnisse bei den pflegenden Angehörigen: 47 Prozent nahmen keine Einladungen mehr an, Freunde und Familie zu besuchen, und 43 Prozent luden niemanden mehr zu sich ein. Wir wissen, dass soziale Isolation ein Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz ist, die Symptome verstärken und die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Daher ist dies äußerst besorgniserregend.”

Barbarino kommt zu dem Schluss, dass eine Veränderung notwendig ist: „Ermutigend ist, dass in einem Jahr, in dem weltweit über 2 Milliarden Menschen wahlberechtigt sind, unsere Umfrage ergab, dass mehr als 80 Prozent der Öffentlichkeit glauben, dass sie durch ihre Stimme die Unterstützung für Menschen mit Demenz verändern können. Wir müssen die Menschen wachrütteln und eine Bewegung schaffen, um den politischen Entscheidungsträgern zu vermitteln, dass es jetzt an der Zeit ist, etwas gegen Demenz zu unternehmen.“


World Alzheimer’s Report: “Global changes in attitudes to dementia 2024“
Der Welt-Alzheimer-Report ist kostenlos online verfügbar unter: www.alzint.org/resource/world-alzheimer-report-2024/


Über Alzheimer's Disease International
ADI ist der internationale Zusammenschluss von 105 Alzheimer-Vereinigungen und -Verbänden in der ganzen Welt, die in offizieller Verbindung mit der Weltgesundheitsorganisation stehen. Die Vision der ADI ist Prävention, Pflege und Integration heute und Heilung morgen. ADI glaubt, dass der Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen Demenz in einer einzigartigen Kombination aus globalen Lösungen und lokalem Wissen liegt. ADI arbeitet auf lokaler Ebene, indem sie Alzheimer-Vereinigungen befähigt, Pflege und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Pflegepartner zu fördern und anzubieten, während sie sich auf globaler Ebene dafür einsetzt, die Aufmerksamkeit auf Demenz zu lenken und sich für politische Veränderungen einzusetzen.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.alzint.org

Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

Quelle: Pressemitteilung vom 20.09.2024
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