DHS Jahrbuch Sucht 2024
Sucht und Drogen in Deutschland: Zahlen, Fakten, Trends
Was besagen aktuelle Daten zum Konsum von Cannabis und Tabak? Warum gibt es neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol statt der bisherigen Grenzwerte? Wie hat sich die Zahl der Todesfälle durch den Konsum legaler und illegaler Drogen entwickelt? Welches sind die häufigsten Formen internetbezogener Verhaltenssüchte? – Das heute veröffentlichte DHS Jahrbuch Sucht 2024 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) bietet Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen, bündelt Zahlen und Fakten und greift sucht- und drogenbezogene Themen der Zeit auf. In diesem Jahr liegt das DHS Jahrbuch Sucht erstmals als frei zugängliche Open Access Online-Publikation vor.
Cannabis
In den letzten drei Jahrzehnten zeigte sich ein insgesamt steigender Trend im Cannabiskonsum, auch des problematischen Gebrauchs. 4,5 Millionen erwachsene Deutsche (8,8 %) geben an, Cannabis in den letzten 12 Monaten konsumiert zu haben. Männer tun dies etwas häufiger als Frauen. Sie sind auch nahezu doppelt so häufig von einem problematischen Cannabiskonsum (3,4 %) betroffen wie Frauen (1,6 %). Die Zahlen dazu stammen aus dem Jahr 2021. Problematischer Konsum ist beispielsweise gekennzeichnet durch Schwierigkeiten den eigenen Konsum zu kontrollieren, zu beenden oder auch dadurch, dass bereits psychosoziale Folgen bemerkbar sind.
Jungen konsumieren mehr als Mädchen
9,3 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren geben an, im Lebenszeitraum bereits einmal Erfahrung mit Cannabis gemacht zu haben. Von den 12- bis 17-Jährigen hatten 7,6 % im letzten Jahr Cannabis konsumiert. In allen Altersgruppen konsumieren mehr Jungen als Mädchen Cannabis (Jahr 2021).
Cannabiskonsum birgt Risiken
Cannabiskonsum erhöht das Risiko für körperliche und vor allem für psychische Störungen. Er kann die Hirnleistung beeinträchtigen und die Fahrtüchtigkeit einschränken. Insbesondere für Kinder und Jugendliche kann Cannabis gefährlich werden. Ein frühes Einstiegsalter, intensiver Konsum und Co-Konsum von Tabak wurden als besondere Risikofaktoren identifiziert.
Unter anderem sind Einbußen im Bildungserfolg (z.B. vorzeitige Schulabbrüche, seltener akademische Abschlüsse) als psychosoziale Risiken von häufigem Cannabiskonsum belegt. „Cannabis ist legal und hat Risiken. Diese Kernbotschaft ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wichtig. Intensive Aufklärung und Prävention sind notwendig. Wir brauchen dafür viel mehr Ressourcen als bisher“, betont Prof. Dr. Eva Hoch, Autorin des Beitrags zu Cannabis im DHS Jahrbuch Sucht 2024 und Institutsleiterin des IFT München.
Mehr cannabinoidbezogene Störungen
Der Anteil an Betreuungen aufgrund von cannabinoidbezogenen Störungen im ambulanten Bereich der Suchthilfe hat sich seit der Jahrtausendwende verdreifacht. Im stationären Bereich kam es zu einer Verzehnfachung: Nach den alkoholbezogenen Störungen sind cannabinoidbezogene Störungen aktuell der zweithäufigste Anlass für den Zugang zu Suchthilfeangeboten (2022: ambulant: 18,5 %, stationär: 9,9 %).
DHS fordert: Cannabis-Prävention ausbauen und Finanzierung sichern
„In der Suchthilfe wurden parallel zu diesem Anstieg der Betreuungen zielgruppenspezifische Beratungs- und Behandlungsangebote entwickelt. Um diese auch flächendeckend und allen Hilfesuchenden anbieten zu können, braucht es einen Ausbau der örtlichen Suchthilfe“, fordert Dr. Peter Raiser, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). „Zwar gibt es gute Angebote zur Prävention des problematischen Cannabiskonsums. Es erscheint jedoch dringend erforderlich, auch diese deutlich auszubauen und weiterzuentwickeln. Um dem bestehenden und wahrscheinlich ansteigenden Bedarf der örtlichen Angebote der Suchtberatung, Frühintervention und Prävention gerecht werden zu können, muss eine auskömmliche und nachhaltig gesicherte Finanzierung dieser Angebote sichergestellt werden.“
Tabak
Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland raucht. Der Anteil Rauchender beträgt bei Männern 38,2 % und bei Frauen 31,3 %. Das besagen aktuelle Ergebnisse der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie) aus dem Jahr 2023. Mit 7 % ist der Anteil Rauchender bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren deutlich geringer als bei den Erwachsenen (Alkoholsurvey 2021, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).
Rauchverhalten: Tendenz fallend
Tendenziell rauchen insgesamt weniger Erwachsene und Jugendliche. Allerdings fallen die Entwicklungen der letzten Jahre – je nach betrachteter Datenquelle – unterschiedlich aus. Dies hängt mit unterschiedlichen Erhebungsmethoden, Stichprobenziehungen und Befragungsinstrumenten der bundesweit repräsentativen Studien zur Verbreitung des Rauchens in der Bevölkerung zusammen. Insgesamt bilden die vorliegenden Studien das Rauchverhalten in Deutschland sehr gut ab. Es bedarf jedoch einer weiteren Beobachtung und Einordnung der Trends.
Absatz von Fertigzigaretten und Zigarren/Zigarillos ist gesunken
Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt aktuell bei 764 Zigaretten. Das ist der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung. Auch der Absatz von Feinschnitt und Zigarren/Zigarillos ist zurückgegangen. Der Pfeifentabak-Absatz hingegen stieg an: Er lag im Jahr 2023 bei 398 Tonnen. Höher lag der Absatz von Wasserpfeifentabak (728 Tonnen).
E-Zigaretten
1,9 % der Personen ab einem Alter von 14 Jahren konsumieren E-Zigaretten (DEBRA Studie, 2023). Werden nur Jugendliche und junge Erwachsene betrachtet, liegt der prozentuale Anteil höher: Er beträgt aktuell 2,4 % bei den 14- bis 17-Jährigen und bei den 18- bis 24-Jährigen 3,5 %.
DHS: Forderung nach effektiver Tabakprävention und Tabakkontrolle
„Um den Tabakkonsum in Deutschland nachhaltig zu verringern, brauchen wir intensivierte Maßnahmen der Tabakprävention und eine wirksame Tabakkontrollpolitik“, fordert Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). „Im internationalen Vergleich zählt Deutschland immer noch zu den Schlusslichtern hinsichtlich der Bemühungen um effektive Tabakprävention und Tabakkontrolle. Platz 34 von 37 im Ländervergleich bei der Tabakkontrollskala ist beschämend. Wir kommen nicht weg von den hinteren Plätzen. Auch angesichts von gesamtwirtschaftlichen Kosten in Höhe von 97,2 Milliarden Euro, die Schätzungen zufolge pro Jahr auf das Rauchen zurückgehen, ist es ein wichtiges gesundheitspolitisches Ziel, den Tabakkonsum zu senken.“
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz
Zudem hat die Produktions- und Konsumkette von Tabak starke negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Deshalb ist die Reduzierung des Tabakkonsums ein aktiver Beitrag zu Klima- und Umweltschutz. Die ökologischen Schäden entstehen vor allem in Niedrig- und Mitteleinkommensländern bei Tabakanbau und Tabaktrocknung, so das DHS Jahrbuch Sucht 2024.
Alkohol
Deutschland bleibt weiterhin ein Alkohol-Hochkonsumland: Durchschnittlich 10,6 Liter Reinalkohol konsumiert jede Person der Bevölkerung ab 15 Jahren. Damit liegt der Alkoholkonsum hierzulande zwei Liter über dem durchschnittlichen Konsum in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, 2023).
Alkoholkonsum ist gesundheitsschädlich
Das Kuratorium und der Vorstand der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) haben im Herbst 2023 neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol veröffentlicht. Diese wurden auf Grundlage des aktuellen Forschungsstands entwickelt. In der Praxis führen sie zu der Botschaft an alle Menschen:
„Wenn Sie Alkohol trinken, reduzieren Sie Ihren Konsum, gleichgültig wie viel Sie trinken! Wenn Sie keinen Alkohol trinken, bleiben Sie dabei!“
DHS: Weniger Alkohol ist besser
„Wer keinen Alkohol (mehr) trinkt, ist klar im Vorteil. Körperliche und psychische Gewinne können sein: Weniger Infektionen, weniger Krebsrisiko, weniger Unfallrisiko, weniger Konflikte in sozialen Beziehungen, ein gesünderes Herz, besserer Schlaf, verbesserter Blutdruck“, erläutert Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.
Todesfälle durch Konsum legaler und illegaler Suchtmittel
Bei Todesfällen in Folge von Suchtmittelkonsum stehen meist Konsumierende illegaler Drogen im Mittelpunkt. Nicht zuletzt, weil die Zahl der „Drogen- bzw. Rauschgifttoten“ in den letzten Jahren gestiegen ist.
Mehr Rauschgifttote
Im Jahr 2022 wurden 1.990 Rauschgifttote registriert. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um 9 % (2021: 1.826). Zum Teil lässt sich dieser Anstieg dadurch erklären, dass ein Anteil an Personen aufgrund von Folgeerkrankungen einer langjährigen Drogenabhängigkeit verstirbt. Zu einer Verlängerung der Lebensdauer haben ganz entscheidend Maßnahmen der Harm Reduction beigetragen: Darunter niedrigschwellige Hilfen, medizinische Notfallversorgung oder die Naloxonmitgabe und Schulungen zur Anwendung.
Viele Todesfälle durch Rauchen und Alkoholkonsum
Insgesamt gibt die Zahl der Drogentoten nur einen Ausschnitt der Todesfälle aufgrund von Substanzkonsum wieder. Die Zahl der Tabak- und Alkoholtoten übersteigt die Zahl der Drogentoten um ein Vielfaches. Berichte über Todesfälle in Folge von Substanzkonsum sollten auch Alkohol und Tabak berücksichtigen.
Rauchen ist Ursache vorzeitiger Sterblichkeit
Rauchen ist in den Industrienationen das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit. In Deutschland steht der Tabakkonsum an erster Stelle der Risikofaktoren, die am meisten zu Tod und zu Behinderung (DALYs, disability adjusted life years) beitragen. Nach den Daten der Global Burden of Disease-Studie 2019 starben in Deutschland rund 144.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Mortalität durch Alkoholkonsum
Für das Jahr 2016 bezeichnete eine Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alkoholkonsum weltweit als einen von sieben führenden Risikofaktoren für Mortalität. Unter den 15- bis 49-jährigen Menschen wurde Alkoholkonsum weltweit als führender Risikofaktor bewertet. Die Auswertung der WHO-Arbeitsgruppe von Daten zu 23 alkoholbezogenen Todesursachen umfasste fünf Herz-Kreislauf-Krankheiten, sieben Krebserkrankungen, zwei weitere Erkrankungen innerer Organe, Diabetes, zwei Erkrankungen der Atemwege, eine Krankheit des Zentralnervensystems, eine Gruppe psychiatrischer Erkrankungen, vier Todesursachen durch Gewalt. In Deutschland starben an einer dieser ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursachen 19.000 Frauen und 43.000 Männer im Jahr 2016. Das waren 4,0 % aller Todesfälle unter Frauen und 9,9 % aller Todesfälle unter Männern.
Internetbezogene Störungen
Digitale Medien sind allgegenwärtig. Ihre Nutzung reicht von schulischen, universitären oder beruflichen Lern- und Weiterbildungsplattformen über vielzählige Einkaufsmöglichkeiten, Kommunikations-Apps, Streaming-Plattformen, Nachrichtenseiten bis hin zu Unterhaltungsangeboten jeglicher Art.
Onlinebezogene Verhaltenssüchte steigen an
Synchron zum Anstieg der Nutzung von digitalen Medien, die mittlerweile in vielen Bereichen einen eingebauten Spielcharakter aufweisen, ist auch ein Anstieg von onlinebezogenen Verhaltensabhängigkeiten zu beobachten.
Häufige Formen onlinebezogener Verhaltenssüchte
Die Online-Glücksspielstörung, die Online-Computerspielstörung, die Online-Pornografie-Nutzungsstörung, die Online-Shoppingstörung sowie die Soziale-Netzwerkseiten-Nutzungsstörung sind laut DHS Jahrbuch Sucht 2024 die häufigsten Formen der onlinebezogenen Verhaltensabhängigkeiten in Deutschland.
Download DHS Jahrbuch Sucht 2024
Das DHS Jahrbuch Sucht 2024 steht zum Download auf der DHS Website zur Verfügung: https://www.dhs.de/unsere-arbeit/dhs-jahrbuch-sucht. Die Printversion ist beim Verlag Pabst Science Publishers kostenpflichtig erhältlich: www.pabst-publishers.com.
Kontakt für Presseanfragen
Sie möchten mehr über das DHS Jahrbuch Sucht 2024 erfahren? – Wir unterstützen Sie gerne bei Ihren Recherchen! Ihre Anfrage richten Sie bitte per Mail an das DHS Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Prävention: presse@dhs.de.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) ist die zentrale Dachorganisation der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe. Nahezu alle Träger der ambulanten Suchtberatung und Suchtbehandlung, der stationären Versorgung und der Sucht-Selbsthilfe sind in der DHS vertreten.
DHS-Suchthilfeverzeichnis: Information, Beratung & Behandlung
Bei Fragen rund um das Thema Sucht helfen und unterstützen Fachleute vor Ort und online. Unter www.suchthilfeverzeichnis.de finden Betroffene, Angehörige und Interessierte die Kontaktdaten und Arbeitsschwerpunkte von rund 2.100 ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe in ganz Deutschland.
DHS Publikationen zu Sucht, Drogen und abhängigem Verhalten
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bietet eine Vielzahl an kostenlosen Publikationen zu den Themenfeldern Sucht, Suchtstoffe und abhängiges Verhalten. Alle aktuell verfügbaren Veröffentlichungen können im DHS Bestellcenter heruntergeladen oder bestellt werden: www.dhs.de/infomaterial
Quelle: Pressemitteilung vom 24.04.2024
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Westenwall 4, 59065 Hamm
Telefon: +49 2381 9015-0
Telefax: +49 2381 9015-30
info[at]dhs.de
DHS Jahrbuch Sucht 2024 - Sucht und Drogen in Deutschland: Zahlen, Fakten, Trends
-
- Administrator
- Beiträge: 4166
- Registriert: 06.02.2021, 16:16
-
- Administrator
- Beiträge: 4166
- Registriert: 06.02.2021, 16:16
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
Aus Forum > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=7&t=1107
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWiG)
Wer Lachgas konsumiert, riskiert Schäden an Gehirn und Nerven
Das IQWiG hat sich wissenschaftlich der Frage genähert, welche gesundheitlichen Folgen die Modedroge verursachen kann.
Lachgas wird als Partydroge bei jungen Menschen immer beliebter. Es ist günstig, leicht zu beschaffen – und es ist vor allem nicht verboten. Wenn der Konsum legal ist, kann das Gas ja nicht so schädlich sein, denken viele. Doch ist das wirklich so? Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat die wichtigsten wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über Lachgas zusammengetragen und als Kurz-Erklärt-Text auf seiner Webseite www.gesundheitsinformation.de veröffentlicht.
10 bis 20 Prozent der jungen Menschen haben bereits einmal Lachgas konsumiert
Lachgas hat eine schmerzstillende und betäubende Wirkung, weshalb es bei Narkosen eingesetzt werden kann. Das Gas wird in der Lunge ins Blut aufgenommen und gelangt so ins Gehirn und Nervengewebe. Lachgas wird meist in kleinen Kartuschen verkauft und normalerweise zum Aufschäumen von Schlagsahne verwendet. Um Lachgas als Droge zu verwenden, werden die Kartuschen mit speziellen Geräten geöffnet. Danach wird das Gas in Ballons gefüllt und aus dem Ballon eingeatmet.
Nach Befragungen in einzelnen Städten und in anderen europäischen Ländern haben zwischen 10 und 20 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits mindestens einmal Lachgas ausprobiert.
Lachgas verändert die Reaktion und den Stoffwechsel von Nervenzellen. Im Gehirn führt das beim Einatmen schnell zu euphorischen und entspannenden Gefühlen. Außerdem verändert sich kurzzeitig die Wahrnehmung der Umgebung und der Zeit. Viele müssen kichern oder lachen. Nach wenigen Minuten ist die Wirkung vorbei.
Akute Vergiftungen mit Lachgas sind selten. Wenn jemand ärztlich behandelt werden muss, dann meist, weil er oder sie sich im Rausch verletzt hat. Auch Todesfälle sind die Ausnahme.
Nervenschäden können zu Lähmungserscheinungen führen
Über die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Lachgas gibt es bisher nur wenig Forschung. Gesichert ist aber: Wer es häufig und über einen längeren Zeitraum einatmet, riskiert Schäden an Gehirn und Nerven. Eine Ursache: Lachgas hemmt in Blut- und Nervenzellen die Verwertung von Vitamin B12, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Nerven und bei der Blutbildung.
Typische Symptome für Nervenschäden sind zunächst Kribbeln oder das Gefühl von Nadelstichen in den Händen, Armen oder Beinen. Zusätzlich kann es zu Lähmungserscheinungen kommen. Schäden von Nerven im Rückenmark können dazu führen, dass man Probleme beim Gehen bekommt. Bislang ist offen, wie oft solche Beschwerden auftreten und wie sie sich wieder zurückbilden.
„Auch wenn wir noch nicht konkret wissen, wie sich häufiger Konsum von Lachgas langfristig auswirkt, so deutet doch viel darauf hin, dass es schädlich ist“, betont Andreas Berger-Waltering aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinformation. „Die Rechnung ‚legal gleich harmlos‘ geht hier nicht auf.“
Originalpublikation:
https://www.gesundheitsinformation.de/w ... onsum.html
Weitere Informationen:
https://www.iqwig.de/presse/pressemitte ... 19040.html
Quelle: Pressemitteilung vom 31.05.2024
Jens Flintrop Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
> https://idw-online.de/de/news834487
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWiG)
Wer Lachgas konsumiert, riskiert Schäden an Gehirn und Nerven
Das IQWiG hat sich wissenschaftlich der Frage genähert, welche gesundheitlichen Folgen die Modedroge verursachen kann.
Lachgas wird als Partydroge bei jungen Menschen immer beliebter. Es ist günstig, leicht zu beschaffen – und es ist vor allem nicht verboten. Wenn der Konsum legal ist, kann das Gas ja nicht so schädlich sein, denken viele. Doch ist das wirklich so? Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat die wichtigsten wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über Lachgas zusammengetragen und als Kurz-Erklärt-Text auf seiner Webseite www.gesundheitsinformation.de veröffentlicht.
10 bis 20 Prozent der jungen Menschen haben bereits einmal Lachgas konsumiert
Lachgas hat eine schmerzstillende und betäubende Wirkung, weshalb es bei Narkosen eingesetzt werden kann. Das Gas wird in der Lunge ins Blut aufgenommen und gelangt so ins Gehirn und Nervengewebe. Lachgas wird meist in kleinen Kartuschen verkauft und normalerweise zum Aufschäumen von Schlagsahne verwendet. Um Lachgas als Droge zu verwenden, werden die Kartuschen mit speziellen Geräten geöffnet. Danach wird das Gas in Ballons gefüllt und aus dem Ballon eingeatmet.
Nach Befragungen in einzelnen Städten und in anderen europäischen Ländern haben zwischen 10 und 20 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits mindestens einmal Lachgas ausprobiert.
Lachgas verändert die Reaktion und den Stoffwechsel von Nervenzellen. Im Gehirn führt das beim Einatmen schnell zu euphorischen und entspannenden Gefühlen. Außerdem verändert sich kurzzeitig die Wahrnehmung der Umgebung und der Zeit. Viele müssen kichern oder lachen. Nach wenigen Minuten ist die Wirkung vorbei.
Akute Vergiftungen mit Lachgas sind selten. Wenn jemand ärztlich behandelt werden muss, dann meist, weil er oder sie sich im Rausch verletzt hat. Auch Todesfälle sind die Ausnahme.
Nervenschäden können zu Lähmungserscheinungen führen
Über die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Lachgas gibt es bisher nur wenig Forschung. Gesichert ist aber: Wer es häufig und über einen längeren Zeitraum einatmet, riskiert Schäden an Gehirn und Nerven. Eine Ursache: Lachgas hemmt in Blut- und Nervenzellen die Verwertung von Vitamin B12, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Nerven und bei der Blutbildung.
Typische Symptome für Nervenschäden sind zunächst Kribbeln oder das Gefühl von Nadelstichen in den Händen, Armen oder Beinen. Zusätzlich kann es zu Lähmungserscheinungen kommen. Schäden von Nerven im Rückenmark können dazu führen, dass man Probleme beim Gehen bekommt. Bislang ist offen, wie oft solche Beschwerden auftreten und wie sie sich wieder zurückbilden.
„Auch wenn wir noch nicht konkret wissen, wie sich häufiger Konsum von Lachgas langfristig auswirkt, so deutet doch viel darauf hin, dass es schädlich ist“, betont Andreas Berger-Waltering aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinformation. „Die Rechnung ‚legal gleich harmlos‘ geht hier nicht auf.“
Originalpublikation:
https://www.gesundheitsinformation.de/w ... onsum.html
Weitere Informationen:
https://www.iqwig.de/presse/pressemitte ... 19040.html
Quelle: Pressemitteilung vom 31.05.2024
Jens Flintrop Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
> https://idw-online.de/de/news834487
-
- Administrator
- Beiträge: 4166
- Registriert: 06.02.2021, 16:16
Alkohol ist als Zellgift an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Es gibt keine risikofreie Menge ...
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Alkohol
Alkohol liefert viel Energie und ist als Zellgift an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Es gibt keine risikofreie Menge.
- Akuter Alkoholkonsum führt u. a. zu Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, der Reaktionszeit und der Koordination.
- Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht die Suchtgefahr. Folgen sind schwere Gesundheitsschäden für Nerven und Organe wie z.B. Leber, Bauchspeicheldrüse und Herz und sowie ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen und einige Krebserkrankungen.
- Es gibt keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten.
- Kinder und Jugendliche sowie Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit sollen auf Alkohol verzichten.
Wer dennoch alkoholische Getränke konsumiert, soll vor allem hohe Alkoholmengen vermeiden. Dies gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten. Unter Berücksichtigung von Schätzungen der Alkoholmenge für die Minimierung des Risikos von gesundheitlichen Folgen leitet die DGE zudem Handlungsempfehlungen zum Alkoholkonsum ab .
DGE-Positionspapier zu Alkohol
Seit August 2024 ersetzt das DGE-Positionspapier Alkohol - Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen den Referenzwert für die Alkoholzufuhr. >>> https://www.dge.de/wissenschaft/stellun ... n/alkohol/ >>> https://www.dge.de//fileadmin/Bilder/wi ... 024_10.pdf
Quelle: Informationen 16, August 2024
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 136
53175 Bonn
Tel: +49 228 3776-600
Fax: +49 228 3776-800
E-Mail: webmaster@dge.de
>>> https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/ . >>> https://www.investmentweek.com/neue-lei ... ussmittel/
Alkohol
Alkohol liefert viel Energie und ist als Zellgift an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Es gibt keine risikofreie Menge.
- Akuter Alkoholkonsum führt u. a. zu Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, der Reaktionszeit und der Koordination.
- Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht die Suchtgefahr. Folgen sind schwere Gesundheitsschäden für Nerven und Organe wie z.B. Leber, Bauchspeicheldrüse und Herz und sowie ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen und einige Krebserkrankungen.
- Es gibt keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten.
- Kinder und Jugendliche sowie Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit sollen auf Alkohol verzichten.
Wer dennoch alkoholische Getränke konsumiert, soll vor allem hohe Alkoholmengen vermeiden. Dies gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten. Unter Berücksichtigung von Schätzungen der Alkoholmenge für die Minimierung des Risikos von gesundheitlichen Folgen leitet die DGE zudem Handlungsempfehlungen zum Alkoholkonsum ab .
DGE-Positionspapier zu Alkohol
Seit August 2024 ersetzt das DGE-Positionspapier Alkohol - Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen den Referenzwert für die Alkoholzufuhr. >>> https://www.dge.de/wissenschaft/stellun ... n/alkohol/ >>> https://www.dge.de//fileadmin/Bilder/wi ... 024_10.pdf
Quelle: Informationen 16, August 2024
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 136
53175 Bonn
Tel: +49 228 3776-600
Fax: +49 228 3776-800
E-Mail: webmaster@dge.de
>>> https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/ . >>> https://www.investmentweek.com/neue-lei ... ussmittel/