IQB-Bildungstrend 2021 im Primarbereich - Defizite in Deutsch und Mathematik ...

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WernerSchell
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IQB-Bildungstrend 2021 im Primarbereich - Defizite in Deutsch und Mathematik ...

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IQB-Bildungstrend 2021 im Primarbereich
Im IQB-Bildungstrend 2021 wurde zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) für den Primarbereich in den Fächern Deutsch und Mathematik überprüft. Damit ist es möglich, in Bezug auf das Erreichen zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern für die Länder in der Bundesrepublik Deutschland Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 10 Jahren zu beschreiben.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2021


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>>> https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2021/Bericht/

IQB-Bildungstrend 2021
Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe:
Erste Ergebnisse nach über einem Jahr

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1. Einleitung
Mit den IQB-Bildungstrends wird regelmäßig überprüft, inwieweit Schüler:innen in Deutschland die mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) definierten Kompetenzziele erreichen. Im Primarbereich werden diese Studien seit dem Jahr 2011 am Ende der 4. Jahrgangsstufe in den Fächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Die dritte dieser Untersuchungen – der IQB-Bildungstrend 2021 – fand unter außergewöhnlichen Bedingungen statt. Im März 2020 wurde aufgrund der sich verschärfenden COVID-19-Pandemie beschlossen, die Schulen in Deutschland vorerst zu schließen. Dies war der Beginn eines Wechsels zwischen Präsenz- und Fernunterricht, zwischen Teilungsunterricht und Unterricht im vollständigen Klassenverband, der sich je nach aktuellem Pandemiegeschehen in unterschiedlicher Weise fortsetzte und den Alltag der Kinder und ihrer Familien in einschneidender Weise veränderte. Hiervon waren auch die Schüler:innen betroffen, die am IQB-Bildungstrend 2021 teilnahmen. Zu Beginn der Pandemie und der ersten Schulschließungen im Jahr 2020 besuchten diese Kinder die 3. Jahrgangsstufe, zum Zeitpunkt der Datenerhebung zwischen April und August 2021 konnten viele von ihnen nach dem ersten Pandemiewinter
und dem weiterhin ausgeprägten Infektionsgeschehen im Frühjahr erst seit wenigen Wochen wieder regelmäßig ihre Schule besuchen. Die Ergebnisse, die sie in den Kompetenztests des IQB-Bildungstrends erzielt haben, dürften also teilweise auch Effekte der pandemiebedingten Einschränkungen des Schulbetriebs in Deutschland widerspiegeln.
Wie sich diese Einschränkungen auf die Kompetenzentwicklung von Schüler:innen ausgewirkt haben, wird seit Beginn der Pandemie diskutiert
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7. Fazit:
Insgesamt zeigen sich in allen untersuchten Fächern und Kompetenzbereichen ungünstige Trends für die Kompetenzen, die Viertklässler:innen in Deutschland nach mehr als einem Jahr pandemiebedingter Einschränkungen im Schulbetrieb erreichten. Im Vergleich zum Jahr 2016 entsprechen die Kompetenzrückgänge etwa einem Drittel eines Schuljahres im Lesen, einem halben Schuljahr im Zuhören sowie jeweils einem Viertel eines Schuljahres in der Orthografie und im Fach Mathematik. Betrachtet man den längerfristigen Trend seit dem Jahr 2011, fallen die ungünstigen Veränderungen im Fach Deutsch mit ca. einem halben (Lesen) bis zu zwei Dritteln eines Schuljahres (Zuhören) und im Fach Mathematik mit
einem halben Schuljahr noch stärker aus. In allen untersuchten Kompetenzbereichen erreicht im Vergleich zu den vorherigen Messzeitpunkten jeweils ein signifikant geringerer Anteil der Schüler:innen im Jahr 2021 den Regelstandard und verfehlt ein signifikant höherer Anteil der Schüler:innen den Mindeststandard.
Die ungünstigen Entwicklungen seit dem Jahr 2016 betreffen sowohl Schüler:innen mit als auch Schüler:innen ohne Zuwanderungshintergrund, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Die stärksten Kompetenzrückgänge sind fast durchgängig für Schüler:innen zu verzeichnen, die im Ausland geboren sind, während sie bei Schüler:innen ohne Zuwanderungshintergrund geringer ausfallen. Entsprechend haben sich die zuwanderungsbezogenen Disparitäten im Vergleich zum Jahr 2016 in allen Kompetenzbereichen signifikant verstärkt. Auch der Zusammenhang zwischen den von den Viertklässler:innen erreichten Kompetenzen und dem sozioökonomischen Status ihrer Familien hat in allen
Kompetenzbereichen signifikant zugenommen. Die geschlechtsbezogenen Disparitäten sind hingegen weitgehend stabil geblieben.
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Quelle und weitere Informationen > https://box.hu-berlin.de/f/18d18eab6ac24fb6acc0/?dl=1


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Die Medien berichten lebhaft zum Thema, z.B.:

Der Spiegel, 01.07.2022:

Defizite in Deutsch und Mathe bei Viertklässlern
»Es wird schwierig, das aufzuholen«


Rund ein Fünftel der Viertklässler kann nicht richtig lesen, ein Drittel versagt bei der Orthografie. Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends sind desaströs. Die Pandemie ist dafür nur teilweise verantwortlich.
Von Swantje Unterberg
Immer mehr Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland schaffen die Mindestanforderungen im Mathe- und Deutschunterricht nicht. Das geht aus ersten Daten des IQB-Bildungstrends 2021 hervor, der seit 2011 alle fünf Jahre erhoben wird. Dies seien traurige Nachrichten, die er mit Besorgnis betrachte, sagte Hamburgs Bildungsminister Ties Rabe (SPD) bei der Vorstellung des Kurzberichts.

Zusammenhang zwischen Elternhaus und Leistung steigt weiter
Neben Corona sei davon auszugehen, dass sich auch die weiter gewachsene Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Migrationsgeschichte auf das Kompetenzniveau ausgewirkt habe. Ihr Anteil an der Schülerschaft sei auf 38 Prozent gestiegen, weil viele Kinder neu zugewandert seien. Bei Schülerinnen und Schülern dieser ersten Generation zeige sich ein Zusammenhang zwischen mangelnden Kompetenzen und der Zuwanderungsgeschichte besonders deutlich.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/bildung ... 1e4afa50ca


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Es wird in den zahlreichen Berichten deutlich, dass sich die Defizite im Wesentlichen bei den Schülerinnen und Schülern mit einer Zuwanderungsgeschichte ausgewirkt haben.
WernerSchell
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Wortschatz und Leseverhalten von Viertklässler*innen in Deutschland: Sonderauswertung einer repräsentativen Studie

Beitrag von WernerSchell »

Institut für Schulentwicklungsforschung in Dortmund
Mitteilung vom 08.12.2022


Wortschatz und Leseverhalten von Viertklässler*innen in Deutschland: Sonderauswertung einer repräsentativen Studie

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Sprache ist essenziell für den schulischen Erfolg, denn ohne Sprachkompetenz können Inhalte nicht richtig vermittelt und verstanden werden. Die vorliegende Studie des IFS mit Daten von rund 4.600 Viertklässler*innen in Deutschland hat sich daher intensiv mit einer der Säulen für Sprachkompetenz beschäftigt: dem Wortschatz am Beispiel von Grundschulkindern in der vierten Klasse. Dabei ist zum einen deutlich geworden, dass es schon in der Grundschule sehr große Unterschiede im Wortschatz gibt und dass diese Unterschiede zum anderen systematisch mit dem familiären Hintergrund zusammenhängen, konkret, welchen Bildungsabschluss die Eltern haben, ob es einen Zuwanderungshintergrund gibt oder wie die familiäre Leseumgebung aussieht. Die durchschnittlichen Unterschiede im Wortschatz entsprechen zwischen manchen Schülergruppen dem Lernzuwachs von über einem Jahr. Diese Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass der Wortschatz in der Grundschule systematisch gefördert und spezifische Schülergruppen gezielt in den Blick genommen werden müssen.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung > https://ifs.ep.tu-dortmund.de/storages/ ... bseite.pdf und im Bericht „Zum Stand von Wortschatz und Leseverhalten bei Viertklässler*innen in Deutschland“ > https://ifs.ep.tu-dortmund.de/storages/ ... halten.pdf
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