DAK-Gesundheitsreport 2023 „Gesundheitsrisiko Personalmangel – Arbeitswelt unter Druck“

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
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WernerSchell
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DAK-Gesundheitsreport 2023 „Gesundheitsrisiko Personalmangel – Arbeitswelt unter Druck“

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Beschäftigte in Branchen mit Personalnot und Fachkräftemangel haben ein höheres Gesundheitsrisiko: Ein Viertel von ihnen leidet unter Schmerzen, ein Drittel hat Schlafstörungen, mehr als die Hälfte ist komplett erschöpft. Überall in Deutschland fehlt Personal. Der Krankenstand in Mangelberufen ist bereits heute mit bis zu 7,0 Prozent überdurchschnittlich hoch. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport 2023 „Gesundheitsrisiko Personalmangel – Arbeitswelt unter Druck“, der heute, 19.04.2023, in Berlin vorgestellt wurde. Lesen Sie mehr in unserer Pressemitteilung.
Freundliche Grüße Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit


DAK-Gesundheitsreport: Personalmangel macht krank

• Fast die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland erlebt regelmäßige Personalnot im eigenen Arbeitsumfeld
• Ein Viertel leidet unter Schmerzen, ein Drittel unter Schlafstörungen, mehr als die Hälfte unter Erschöpfung
• Überdurchschnittlich hoher Krankenstand in Mangelberufen von bis zu sieben Prozent
• DAK-Chef Andreas Storm fordert konzertierte Aktion im Kampf gegen den Personalmangel


Beschäftigte in Branchen mit Personalnot und Fachkräftemangel haben ein höheres Gesundheitsrisiko: Ein Viertel leidet unter Schmerzen, ein Drittel hat Schlafstörungen, mehr als die Hälfte ist komplett erschöpft. Überall in Deutschland fehlt Personal. Das Institut der deutschen Wirtschaft rechnet bis 2030 mit einer Lücke von rund fünf Millionen Fachkräften. Der Krankenstand in Mangelberufen ist bereits heute mit bis zu 7,0 Prozent überdurchschnittlich hoch. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport 2023 „Gesundheitsrisiko Personalmangel – Arbeitswelt unter Druck“. Für diesen Report wurden die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet und mehr als 7.000 Erwerbstätige befragt. Demnach erleben 45 Prozent regelmäßig in ihrem Arbeitsalltag Personalnot. Besonders betroffen sind Kranken- und Altenpflegekräfte sowie alle, die in der Kinderbetreuung arbeiten. Die große Mehrheit von ihnen geht selbst krank zur Arbeit und betreibt somit Präsentismus – was das Gesundheitsrisiko noch erhöht.

„Ständiger Personalmangel ist kein Problem der Zukunft, sondern schon heute für fast die Hälfte der Beschäftigten Realität – mit gravierenden Gesundheitsrisiken. Die Arbeitswelt steht enorm unter Druck“, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Die Zusammenhänge zwischen Personalmangel und Krankenstand sind viel größer, als bisher vermutet. Deshalb müssen wir schnell gegensteuern.“ Storm fordert eine konzertierte Aktion, an der verantwortliche Akteurinnen und Akteure beteiligt sind: „Wir müssen diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe jetzt gemeinsam angehen. Nur so kann die Gesundheit der Beschäftigten geschützt und gleichzeitig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig gesichert werden.“ Der Kassenchef schlägt einen Runden Tisch unter dem Motto „Kräfte bündeln – Belegschaften fördern – Unternehmen stärken“ unter Beteiligung von Politik, Sozialpartnern und Krankenkassen vor.

Für den aktuellen DAK-Gesundheitsreport wurden mehr als 7.000 erwerbstätige Frauen und Männer durch das Forsa-Institut repräsentativ befragt. 45 Prozent berichten von regelmäßigem Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld. In vielen Berufsgruppen ist die Situation noch angespannter: Drei Viertel (74 Prozent) der Krankenpflegekräfte geben zum Beispiel an, ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal nur unter großen Anstrengungen zu schaffen und die große Mehrheit der Altenpflegerinnen und -pfleger (65 Prozent) bestätigt dies ebenfalls. Dazu kommt: Je extremer die erlebte Personalnot, desto stärker neigen die Beschäftigten zu Präsentismus. So haben 70 Prozent mit regelmäßigem Personalmangel in den vergangenen zwölf Monaten gearbeitet, obwohl sie krank waren, gegenüber 41 Prozent ohne Personalmangel.

Arbeiten, obwohl das Personal nicht ausreicht, ist Arbeit am Limit: Die Betroffenen berichten von starkem Termin- und Leistungsdruck, Überstunden und versäumten Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. Stress und Druck einerseits sowie fehlende Erholung und Ausgleich andererseits beeinflussen negativ die Gesundheit: Fast die Hälfte ist häufig oder sehr häufig müde und erschöpft (54 Prozent). Rund ein Drittel (35 Prozent) berichtet von nächtlichen Schlafstörungen oder Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems, wie Rückenschmerzen, und mehr als ein Fünftel (23 Prozent) leidet unter Kopfschmerz.

Professor Volker Nürnberg hat die Entstehung des neuen DAK-Gesundheitsreports begleitet. Er ist Partner bei BearingPoint, gilt als „BGM-Papst“ und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Die Studie zeige, „wie insbesondere in prekären Branchen aus Personalmangel Krankenstand entsteht.“ Tatsächlich weist der Report für die Berufsgruppen mit den größten Fachkräftelücken einen um bis zu 1,5 Prozentpunkte erhöhten Krankenstand gegenüber dem Berufe-Durchschnitt aus (5,5 Prozent). Nur die Mangelberufe im IT-Bereich bilden hier eine Ausnahme. DAK-versicherte Erwerbstätige in der Altenpflege hatten 2022 zum Beispiel den höchsten Krankenstand mit 7,0 Prozent. Bei den Beschäftigten in der Fahrzeugführung, der Kinderbetreuung und im Maschinenbau waren es 6,8 Prozent, die Krankenpflege hatte 6,1 Prozent. „Man kann von einem Teufelskreis sprechen. Hohe Fehlzeiten und Personalmangel bedingen einander und verstärken sich jeweils in den Effekten“, so Nürnberg.

Von den Beschäftigten, die regelmäßig Personalmangel erleben, sagen nur 31 Prozent: „Mein Betrieb engagiert sich für das Wohlergeben seiner Mitarbeiter“. Kaum mehr als ein Fünftel gibt an, dass in der täglichen Arbeit Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. Bei dem Versuch, die betrieblichen Aufgaben unter den Zwängen des Personalmangels zu meistern, wird aktuell in vielen Unternehmen die gesundheitliche Dimension ausgeblendet. Dabei kann das Potential von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) noch viel mehr genutzt werden. „Vorausgesetzt alle Beteiligten sind bereit, sich neuen Wegen zu öffnen“, sagt Andreas Storm. Die DAK-Gesundheit befürwortet ein nachhaltiges BGM. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, Arbeit so zu organisieren, dass sie für Führung und Beschäftigte möglichst gut zu bewältigen ist. Es geht unter anderem um eine Reduktion von Stress und um eine gute Balance von Arbeit, Erholung und privaten wie gesellschaftlichen Aufgaben.“

Für den Gesundheitsreport 2023 hat das IGES Institut in Berlin die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten analysiert, eine durch das Forsa-Institut durchgeführte Befragung von mehr als 7.000 erwerbstätigen Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren konzipiert und ausgewertet, sowie zahlreiche Expertinnen und Experten eingebunden.

Mehr zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der DAK-Gesundheit unter: www.dak.de/bgm

Quelle: Pressemitteilung vom 19.04.2023
DAK-Gesundheit
Pressestelle
Telefon: 040-2364 855 9411
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Pressemitteilung zum DAK-Gesundheitsreport 2023:

Diakonie-Zitat zum DAK-Gesundheitsreport: Kranken- und Altenpflegekräfte sind erschöpft und riskieren ihre Gesundheit - Personalmangel ist ein Warnsignal an die Politik

Berlin, 19. April 2023 – Personalmangel macht krank. Das geht aus dem heute vorgestellten DAK-Gesundheitsreport 2023 hervor. Besonders betroffen sind demnach Kranken- und Altenpflegekräfte sowie alle, die in der Kinderbetreuung arbeiten. So geben drei Viertel (74 Prozent) der befragten Krankenpflegekräfte an, dass sie ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal nur unter großen Anstrengungen schaffen, und auch die große Mehrheit der Altenpflegerinnen und -pfleger (65 Prozent) bestätigt dies.

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: "Das Warnsignal, das von dieser Studie ausgeht, muss in der Politik und im Kreis der Kranken- und Pflegekassen gehört werden. Unsere Träger kennen die Situation sehr gut und haben täglich mit einem hohen Krankenstand von erschöpften Mitarbeitenden zutun. Die zwei Jahre Arbeit unter Pandemiebedingungen haben zudem die personellen Möglichkeiten weitgehend ausgeschöpft."

Die Studie macht deutlich, dass die Beschäftigten insbesondere in der Pflege überdurchschnittlich stark vom Personalmangel betroffen sind. Die vorhandenen Mitarbeitenden müssten zusätzliche Arbeiten übernehmen und die Vakanzen kranker Kolleginnen und Kollegen auffangen. Diese Mehrbelastung macht auch sie krank. "Personalmangel erhöht die Gesundheitsrisiken der Mitarbeitenden. Diese zentrale Aussage des DAK-Gesundheitsreports kann ich vor dem Erfahrungshintergrund der Diakonie nur unterstreichen. Zur Realität in der Pflege gehört auch, dass verantwortungsbewusste Mitarbeitende arbeiten, obwohl sie krank sind", so Loheide weiter. Die Politik müsse die finanziellen Rahmenbedingungen für Entlastungen in der Pflege schaffen. Der vorliegende Entwurf für ein Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz von Bundesminister Lauterbach verdient seinen Namen nicht.

Die Diakonie fordert zudem, dass die Aufgaben des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung künftig in den Pflegesatz- und Vergütungsverhandlungen berücksichtigt werden. "Das betrifft die Leitungsaufgaben, die Ressourcen für die verpflichtende Gefährdungsbeurteilung und die Arbeitszeit, in der die Beschäftigten Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung wahrnehmen. Konkret heißt das: Arbeitsschutz und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen müssen refinanziert werden", so Loheide weiter.

Weitere Informationen:
https://www.diakonie.de/pflegeversicherung

DAK-Gesundheitsreport:
https://www.dak.de/dak/bundesthemen/dak ... 954.html#/

Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Quelle: Pressemitteilung vom 19.04.2023
Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin
Pressestelle, Zentrum Kommunikation
T +49 30 65211-1780
F +49 30 65211-3780
pressestelle@diakonie.de
Diakonie Deutschland
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Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin www.diakonie.de
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Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Bundesweit sind 599.770 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 33.000 ambulanten und stationären Diensten der Diakonie wie Pflegeheimen und Krankenhäusern, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 1,2 Millionen Betten/Plätzen beschäftigt. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen. Etwa 700.000 freiwillig Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.


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Zum Report wurde in den sozialen Medien gepostet:


Der AOK-Krankenhaus-Report 2023 (> viewtopic.php?f=5&t=727 und der DAK-Gesundheitsreport 2023 (> viewtopic.php?f=5&t=728 ), beide vorgestellt am 19.04.2023, befassen sich v.a. mit dem Fachkräftemangel und der Personalnot. Es werden u.a. krankmachende Strukturen angesprochen, aber auch Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. - Es geht bei den aktuellen Veröffentlichungen letztlich um Problembeschreibungen, die seit vielen Jahren - auch von mir - angesprochen worden sind. ….
Personalnot besteht im Pflegesystem, ambulant und stationär, seit vielen Jahren. Spätestens mit der Abschaffung der Pflegepersonalregelung (PPR) und Einführung der Pflegeversicherung (ohne auskömmliche Stellenausstattung) 1995 hat die Misere deutlich zugenommen. Über die Jahre wurden die Probleme zwar immer deutlicher, aber wirksame politische Folgerungen wurden nicht gezogen. Die umfänglich vorgetragenen Mängelberichte und konstruktiven Reformerwägungen wurden komplett ignoriert. Heute liegt das "Pflegekind tief im Brunnen" und keiner will Verantwortung übernehmen. Es wird vereinfacht auf den Pflegekräftemangel verwiesen, ohne dabei zu erwähnen, dass dieser Mangel, und einiges mehr, durch Untätigkeit und Fehlentscheidungen verursacht worden ist. Man muss mehr als besorgt sein!
WernerSchell
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Vier von fünf Pflegeeinrichtungen müssen Angebote einschränken ...

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Gemeinsame Pressemitteilung von Diakonie Deutschland und Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. vom 09.05.2023

Umfrage von Diakonie und DEVAP:
Vier von fünf Pflegeeinrichtungen müssen Angebote einschränken – 89 Prozent der Pflegedienste mussten bereits neue Pflegekunden ablehnen

Berlin, 9. Mai 2023 – Die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege ist akut gefährdet. Mehr als Zweidrittel der Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste in der Diakonie (76 Prozent) mussten in den vergangenen sechs Monaten bereits Leistungen auf Grund von Personalmangel sowie wegen kurz- und langfristigen Erkrankungen von Mitarbeitenden einschränken. In der stationären Pflege konnten 72 Prozent der Träger Leistungen nicht erbringen. Dies betrifft vor allem die Neubelegung freier Betten. Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege ist noch prekärer: 89 Prozent der Dienste mussten in den letzten sechs Monaten Neukundinnen ablehnen und 29 Prozent konnten im selben Zeitraum Leistungen von Bestandskunden nicht aufstocken. Als Hauptgrund wird auch hier fehlendes Pflegepersonal genannt. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) und der Diakonie Deutschland unter mehr als 600 ihrer Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste in ganz Deutschland hervor.

"Die Zahlen zeigen es: Wir sind bereits mitten in einer akuten Pflegekrise. Nötig ist ein radikales Umdenken in der Politik, wenn wir die Pflege vor dem Kollaps bewahren wollen. Wir brauchen eine gemeinsame gesellschaftliche und politische Anstrengung, um das Pflegesystem zu heilen. Die Pflegeversicherung braucht eine gesicherte Finanzierung, damit sie die pflegebedürftigen Menschen, die pflegenden Angehörigen und die Pflegedienste und -einrichtungen entlasten und handlungsfähig machen kann. Sonst steuern wir von der akuten Krise in die Katastrophe, in der Pflegebedürftige nicht mehr professionell versorgt und pflegende Angehörige unterstützt werden können", sagt Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland.

"Das Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv, gleichzeitig steigen die Insolvenzen. Die Politik muss jetzt mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform der Pflege beginnen, damit wir endlich vor die Krise kommen", so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. "Lauterbachs Pläne für eine kleine Pflegereform enthalten sinnvolle Bausteine, die allerdings auf einem sehr brüchigen finanziellen Fundament stehen. Die vorgesehene Erhöhung des Beitragssatzes auf 3,4 Prozent reicht bei weitem nicht aus, um die notwendige Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hinreichend zu sichern. Wir brauchen jetzt einen Bundeskanzler, der sich zumindest an die Erfüllung des Koalitionsvertrages 2021-2025 hält."

"Wir fordern neben einer grundlegenden Reform der Pflege gemeinsam mit vielen anderen Akteurinnen und Akteuren einen Pflegegipfel, bei dem wir einen Masterplan für die Zukunft der Pflege entwickeln. Die klugen Ideen und Konzepte sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Pflege zu sichern", so die Verbände.

Zur Umfrage
Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) befragte insgesamt 655 Pflegeeinrichtungen und Dienste der Diakonie in einer Ad-hoc-Umfrage vom 29. März bis 24. April 2023 zu ihrer aktuellen Situation, davon 64 Prozent aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent ambulante Pflege, vier Prozent Tagespflege sowie jeweils ein Prozent Pflegeschulen und Hospize. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Niedersachsen (24 Prozent) und Hamburg (acht Prozent).

Link zur Umfrage: https://www.devap.de/unsere-positionen/ ... teilungen/

Weitere Informationen:
- Der DEVAP hat mit dem "Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025" ein ganzheitliches Konzept zur Pflegereform vorgelegt: https://www.devap.de/fileadmin/Mediathe ... nt_web.pdf
- Vorschläge der Diakonie zur Reform der Pflegeversicherung: https://www.diakonie.de/pflegeversicherung

Kontakt:
Verena Götze, stellvertretende Pressesprecherin, Diakonie Deutschland, Telefon 030 65211-1780, pressestelle@diakonie.de, www.diakonie.de
Anna Leonhardi, Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V., Telefon 030 83001-277, info@devap.de, www.devap.de

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Rund 47 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen erleben regelmäßig Personalmangel im Job

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In Nordrhein-Westfalen erleben rund 47 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Bei besonders betroffenen Berufsgruppen ist der Krankenstand deutlich höher als im Landesdurchschnitt. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck: Bei ständigen Personalengpässen ist mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 72 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Die DAK-Gesundheit warnt vor einem Teufelskreis und fordert die Arbeitgeber auf, das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzen. Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Pressemeldung vom 01.06.2023 > https://www.dak.de/dak/landesthemen/run ... 790.html#/. - Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Nordrhein-Westfalen

Rund 47 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen erleben regelmäßig Personalmangel im Job

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• DAK-Gesundheitsreport untersucht Gesundheitsrisiken und Krankenstand der Beschäftigten in Engpassberufen
• Betroffene leiden vermehrt unter Beschwerden wie Erschöpfung oder Kopfschmerzen
• Krankenkasse warnt vor Teufelskreis und wirbt für Betriebliches Gesundheitsmanagement


In Nordrhein-Westfalen erleben rund 47 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Bei besonders betroffenen Berufsgruppen ist der Krankenstand deutlich höher als im Landesdurchschnitt. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck: Bei ständigen Personalengpässen ist mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 72 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Die DAK-Gesundheit warnt vor einem Teufelskreis und fordert die Arbeitgeber auf, das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzen.

Für den DAK-Gesundheitsreport wurden die Daten von mehr als 423.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Nordrhein-Westfalen ausgewertet und rund 1.000 erwerbstätige Männer und Frauen im Land repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt. Laut Studie erlebt die Hälfte der Befragten regelmäßig Personalmangel im Job mit deutlichen körperlichen und psychischen Folgen. „Das ständiger Personalmangel gravierende Gesundheitsrisiken zur Folge hat, zeigt unsere Studie“, sagt Klaus Overdiek, Landeschef der DAK-Gesundheit in NRW. „Viele Beschäftigte reduzieren zudem ihre Arbeitszeit, um dem Druck standhalten zu können und verschärfen dadurch den Personalmangel weiter. So droht ein Teufelskreis“, betont Overdiek. „Die große Herausforderung wird sein, die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen, zugleich die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Unternehmen und damit den Wohlstand unserer Gesellschaft zu erhalten.“ Das sei eine Herkulesaufgabe, meint Overdiek und fordert alle maßgeblich Beteiligten aus Politik, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Krankenkassen auf, ihre Kräfte in einer konzentrierten Aktion zu bündeln.
Personalmangel beeinflusst den Krankenstand
Laut DAK-Gesundheitsreport gibt es in den Berufsgruppen, in denen die Personalnot am größten ist, auch die meisten Fehltage unter den Arbeitnehmerinnen und -nehmern. Zwar war nach den Auswertungen der Krankenkasse das dritte Pandemiejahr 2022 in NRW generell das Jahr mit dem höchsten Krankenstand seit 25 Jahren. Doch die Auswertung aller Krankschreibungen von DAK-versicherten Beschäftigten zeigt: In den Berufsgruppen mit dem größten Fachkräftemangel lag der Krankenstand noch deutlich über dem Durchschnitt von 5,4 Prozent. So waren es bei den Beschäftigten, die in der Altenpflege arbeiten, 6,9 Prozent – im Schnitt waren dort also an jedem Tag des Jahres 69 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Bei Beschäftigten die Fahrzeuge fahren lag der Krankenstand bei 6,8 Prozent und in der Kinderbetreuung bei 6,6 Prozent.

Erschöpfung, Schlafstörungen und Schmerzen
„Der Trend hin zu ständigem Personalmangel ist alarmierend, denn diese Überlastung kann die Gesundheit entscheidend beinträchtigen“, sagt Klaus Overdiek. Laut Befragung zum DAK-Gesundheitsreport stehen die Betroffenen unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. In der Folge sind mehr als die Hälfte der Befragten ständig müde und erschöpft (56 Prozent). Auch andere Beschwerden treten in der Gruppe häufig oder sehr häufig auf: 39 Prozent haben Schlafstörungen, bei Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen sind es annähernd so viele (37 Prozent) und etwas mehr als jeder und jede Vierte (26 Prozent) leidet unter Kopfschmerzen.

Mehr Präsentismus in betroffenen Berufsgruppen
Einige Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen haben aus der problematischen Situation bereits für sich Konsequenzen gezogen. Fünf Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert und 21 Prozent erwägen, dies zu tun – was die Arbeitslast der übrigen Kolleginnen und Kollegen noch weiter erhöhen dürfte. Diejenigen, die bleiben, neigen verstärkt zu Präsentismus, indem sie auch bei Krankheit arbeiten. Je ausgeprägter der Personalmangel ist, desto häufiger zeigt sich dieses Verhalten. Die große Mehrheit (72 Prozent) derjenigen, die regelmäßig Personalmangel erleben, hat in den vergangenen zwölf Monaten auch krank gearbeitet. In Belegschaften ohne erlebten Personalmangel gilt dies nur für etwas mehr als ein Drittel.

Gesundheitsaspekte vielfach ohne Beachtung bei täglicher Arbeit
Die Befragung zum Report zeigt auch, dass in den Betrieben der Gesundheitsschutz bei Personalmangel noch nicht ausreichend Thema ist. Von den Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel hat nur ein Viertel den Eindruck, dass in ihrem Betrieb bei täglichen Aktivitäten und Entscheidungen grundsätzlich Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. Bei den Beschäftigten ohne Personalmangel ist es hingegen etwas mehr als die Hälfte. „Gerade wenn betriebliche Aufgaben unter den Zwängen des Mangels zu meistern sind, sollten die Arbeitgeber und Unternehmen die gesundheitliche Dimension stärker in den Fokus rücken“, sagt Overdiek. Dabei könne das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement noch viel mehr genutzt werden. „Vorausgesetzt, alle Beteiligten sind bereit, sich neuen Wegen zu öffnen und die vorhandenen Angebote zu nutzen“, sagt der DAK-Landeschef. Die DAK-Gesundheit plädiere für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, Arbeit so zu organisieren, dass sie für Führung und Beschäftigte möglichst gut zu bewältigen ist. Es geht unter anderem um eine Reduktion von Stress und um eine gute Balance von Arbeit, Erholung und privaten wie gesellschaftlichen Aufgaben.“

Die DAK-Gesundheit informiert zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement und ihren Angeboten unter: www.dak.de/bgm

Quelle: Pressemitteilung vom 01.06.2023
Arno Prähler
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