Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
WernerSchell
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Eckpunkte Krankenhausreform - Deutscher Pflegerat: „Wichtige inhaltliche Neuausrichtung fehlt“

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Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Berlin (11. Juli 2023, Nr. 31/2023)


Eckpunkte Krankenhausreform
Deutscher Pflegerat: „Wichtige inhaltliche Neuausrichtung fehlt“
Profession Pflege muss Heilkunde ausüben können


Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), zum Eckpunktepapier „Krankenhausreform“:

„Das Eckpunktepapier beschreibt vor allem eine Struktur- und Finanzierungsreform. Die genauso wichtige inhaltlich fachliche Neuausrichtung der Krankenhäuser mit einer gebotenen neuen Kompetenzverteilung der Gesundheitsfachberufe findet sich darin nicht. Die Politik zementiert die Pflege nach wie vor in den ärztlich dominierten Arbeits-, Befehls- und Verantwortungsstrukturen des 19. Jahrhunderts. Damit verschenkt die Reform die Chance für eine bessere Pflege- und Gesundheitsversorgung und damit für eine Verbesserung der Versorgungsqualität.

Hier muss dringend nachgebessert werden. Der angekündigte Gesetzesentwurf bietet die Chance dazu. Um ihren Namen als Reform gerecht zu werden, muss es zur Heilkundeausübung durch die Profession Pflege kommen. Die Aufgaben der Pflege- und Gesundheitsversorgung sind künftig nur gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit der Profession Pflege zu lösen. Das wäre ein entscheidender Pfeiler der Reform.

Fehl am Platz sind abwertende „kann“-Einschränkungen, wenn es um die pflegerische Leitung eines Level Ii-Krankenhauses geht. Aus der Zeit gefallen sind Formulierungen wie „fachlich-medizinische Entscheidungen werden jedoch ausschließlich ärztlich verantwortet; seitens der pflegerischen Leitung besteht keine fachliche Weisungsbefugnis gegenüber dem ärztlichen Personal“. Beides hat in einer zukunftsorientierten Krankenhausreform nichts zu suchen und sind ersatzlos zu streichen.

Nebulös formuliert ist die Finanzierung von Pflegestellen. Hier besteht die Gefahr, dass an der beruflichen Pflege gespart wird. Der betriebswirtschaftliche Anreiz für einen Abbau an Pflegenden im Krankenhaus und somit als Krankenhaus zu ´sparen´, darf zu keiner Zeit gegeben sein. Dies würde zu einer massiven Verschlechterung der Versorgung der Patient*innen führen.

Natürlich freuen wir uns als Deutscher Pflegerat, dass wir als Profession Pflege im Krankenhaus-Leistungsgruppen-Ausschuss einbezogen werden. Um kontinuierlich mitarbeiten zu können, braucht es die Zusage von der Bundesebene den Deutschen Pflegerat auch über die Legislatur hinaus finanziell zu unterstützen.

Auch der Aufbau einer Selbstverwaltung der Profession Pflege braucht finanzielle Ressourcen wie auch gerechte Bedingungen. Die Krankenhausreform wirkt erst dann richtig, wenn die Profession Pflege auf Augenhöhe mit anderen Professionen des Gesundheitswesens im Sinne einer interprofessionellen Versorgungsstruktur aktiv werden kann.“

Ansprechpartner*in:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin

Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats.

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU).
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Man sollte nicht krank werden und eine stationäre Versorgung benötigen!

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Man sollte nicht krank werden und eine stationäre Versorgung benötigen! - Offensichtlich ist unser Gesundheitssystem selbst "behandlungsbedürftig". … > viewtopic.php?f=5&t=702 Erst kürzlich habe ich dies aufgrund eigener schlechter Erfahrungen mit der Krankenhausversorgung gepostet. Nun soll es eine Krankenhausreform geben, die die Versorgungsprobleme auflösen soll. … > viewtopic.php?p=9435#p9435 - Richtig erscheint dabei, die aktuell geltende Fallpauschalenabrechnung abzuschaffen. Es gibt allerdings handfeste Besorgnisse, dass sich die Versorgung von älteren bzw. pflegebedürftigen Menschen deutlich verschlechtern wird. Denn insoweit ist jeweils von mehreren Krankheiten auszugehen, die intensive Behandlungsanstrengungen erfordern. Im Übrigen ist bei Menschen mit Demenz von weitergehenden Anforderungen, auch personell, auszugehen. Dafür werden aber bei der geplanten "Straffung" der Versorgungsstrukturen kaum Möglichkeiten bestehen. Im Übrigen ist ernstlich zu befürchten, dass die ländlichen Angebote weiter reduziert werden und sich die Wege zu einer angemessenen Krankenhausversorgung für alle mehr als ungünstig darstellen werden. Und dies alles bei einer Zunahme der Krankenhausinanspruchnahme!
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Pflegefachlichkeit für die Krankenhausstrukturreform einsetzen

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Pflegefachlichkeit für die Krankenhausstrukturreform einsetzen
DBfK legt mit Positionspapier nach


Die Krankenhausstrukturreform wurde bis zur Veröffentlichung der Eckpunkte aus dem Bundesministerium für Gesundheit vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) als Chance für eine bessere Gesundheitsversorgung und die Entwicklung der Pflegeberufe gesehen. Der DBfK hatte bereits in einem Policy Brief für die Ausschöpfung des pflegefachlichen Potenzials in der Reform argumentiert und in einer Pressemitteilung mit scharfer Kritik auf die Eckpunkte reagiert. Nun legt der Verband mit einem Positionspapier nach, in dem zehn Forderungen für eine gelingende Reform formuliert sind.

„Unser Aufruf an die politisch Verantwortlichen ist klar: Nutzen Sie das pflegefachliche Potenzial, sonst wird die Reform nicht gelingen“, so DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Wir sehen deutlich, dass wir neben dem gravierenden Personalmangel in allen Gesundheitsberufen mit einer Fehlversorgung konfrontiert sind. Diese gefährdet eine sichere Versorgung der Bevölkerung. Im OECD-Vergleich geben wir für die Gesundheitsversorgung das meiste Geld aus, erzielen aber nur mittelmäßige Ergebnisse. Dies ist einerseits auf einen Mangel in der Primärversorgung zurückzuführen, der parallel mit einer echten Strukturreform angegangen werden muss. Andererseits wissen wir, dass die Pflegepersonalausstattung und die Quote akademisch ausgebildeter Pflegefachpersonen in den Kliniken direkt mit den Komplikations- und Mortalitätsraten zusammenhängen. Ein Ausbau der Primärversorgung und höhere Personalschlüssel mit mehr akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen sind dringend erforderlich, wenn die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wirklich verbessert werden soll.“

Im nun vorliegenden Positionspapier „Krankenhausstrukturreform: Pflegefachliches Potenzial nutzen“ stellt der DBfK daher die folgenden zehn Forderungen auf:

1. Level-Ii-Krankenhäuser müssen geschaffen und so konzipiert werden, dass sie kurzzeitige stationäre Behandlung ermöglichen und je nach regionalem Bedarf auch als Primärversorgungszentrum aufgestellt sein können.
2. Die Qualitätskriterien in den Leistungsgruppen müssen die pflegerische Leistung spiegeln und einen bedarfsgerechten Personalschlüssel sowie den notwendigen Qualifikationsmix für die Pflegeberufe beinhalten. Ein sinnvoller Personalschlüssel ergibt sich zum Beispiel aus der PPR 2.0 und der assoziierten Instrumente. Außerdem ist eine pflegewissenschaftlich begründete Quote für akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen für die jeweiligen Leistungsgruppen notwendig.
3. Es wird ein Pflegeforschungsprogramm in Deutschland benötigt, um Pflegequalität wissenschaftlich zu fundieren. Die Disziplinbildung von Pflegewissenschaft in Deutschland muss gefördert werden, um auch in diesem Fach wissenschaftliche Exzellenz entwickeln zu können.
4. Pflegerische Berufsbilder wie Advanced Practice Nurses (APN) mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Krankenhaus, in der stationären und ambulanten Langzeitpflege sowie Community Health Nurses (CHN) in der Primärversorgung müssen etabliert werden.
5. Eine pflegerische Notfallversorgung, wie sie im vierten Gutachten der Regierungskommission skizziert ist, muss geschaffen werden und durch auf Masterniveau ausgebildete APN mit entsprechender Handlungskompetenz ausgeübt werden.
6. Level-Ii-Krankenhäuser spielen eine zentrale Rolle für die regionale akutpflegerische Versorgung. Sie verbinden den stationären und ambulanten Bereich miteinander, wenn sie beispielsweise den Übergang in die Häuslichkeit organisieren. Damit haben die Level-Ii-Krankenhäuser einen starken pflegerischen Auftrag, der pflegefachliche Kompetenzen auf hohem Niveau voraussetzt. Sie müssen daher auch unter fachlicher Leitung von APN stehen können.
7. Rechtliche Weichen im Heilberufs- und Leistungsrecht müssen gestellt und das Pflegeberufegesetz an die neuen Anforderungen angepasst werden. Die Ausübung von Heilkunde ist im Sinne von Substitution in einem Heilberufegesetz auf Pflegefachpersonen zu übertragen.
8. Vorbehaltsaufgaben müssen ernst genommen werden und Raum für die Ausführung erhalten. Dazu gehört zuvorderst die Ermächtigung zur eigenständigen Verordnung von Pflege und der dazu erforderlichen Heil- und Hilfsmittel.
9. Investitionen in Pflegebildung sind notwendig – in primärqualifizierende Bachelor- und spezialisierende Masterstudiengänge ¬– außerdem in die Bildung des dafür notwendigen Lehrpersonals. Pflegewissenschaft und Forschung sind zu stärken.
10. Die bedarfsgerechte Pflege im Krankenhaus ist vollständig zu refinanzieren. Die pflegerischen Leistungen im Sinne der Primärversorgung in Level-Ii-Krankenhäusern sind über ein Leistungsrecht zu finanzieren. Pflegebewertungsrelationen und ein Pflege-DRG-System sind kategorisch abzulehnen.

„Wir können es uns schon lange nicht mehr leisten, die Kompetenz der Pflegefachpersonen brach liegen zu lassen“, so Bienstein. „Wer weiterhin den Stellenwert professioneller Pflege ignoriert, verschärft das Problem und gefährdet die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.“

Quelle: Pressemitteilung vom 31.07.2023
Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V.
Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin
Telefon +49 30 219157-30 | Telefax +49 30 219157-77 | hild@dbfk.de
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Krankenhäuser sind finanziell unter Druck - auch im Rhein-Kreis Neuss

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Krankenhäuser sind finanziell unter Druck, gerade erst hat die Kplus-Gruppe angekündigt, Häuser in Hilden und Haan zu schließen. Auch das Rheinland Klinikum kämpft mit Defiziten, braucht immer wieder finanzielle Hilfe der Gesellschafter. Die CDU im Kreistag fordert jetzt drastische Schritte, um das Klinikum zu erhalten. Dazu gehört auch ein Abrücken vom stationären Betrieb in Grevenbroich. NGZ-Redaktionsleiter Frank Kirschstein berichtet https://newsletter.rp-online.de/d?p0c5i ... 000g7fwqku
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Gesundheitsversorgung auf dem Land –

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Institut Arbeit und Technik
der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen – Bocholt – Recklinghausen

Pressemitteilung vom 8. November 2023


Gesundheitsversorgung auf dem Land –
IAT untersucht Herausforderungen und Chancen von MVZ


Klinikschließungen, Mangel an medizinischem Personal, die Alterung der Bevölkerung und finanzielle Probleme bilden ernstzunehmende Herausforderungen für eine bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung in ländlichen Regionen. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) könnten hier eine Lösung sein, da sie durch Interdisziplinarität, flexiblere Arbeitszeitmodelle und Festanstellungen attraktive Arbeitsstätten darstellen und gleichzeitig die medizinische Grundversorgung sicherstellen. Das schlägt das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule Gelsenkirchen) vor und hat dafür eine umfassende Bedarfs- und Standortanalyse entwickelt.

In Nordrhein-Westfalen herrscht bei der hausärztlichen Versorgung nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe der größte Bedarf in Ostwestfalen-Lippe und Teilen Südwestfalens. Hier erreichen mehr als die Hälfte aller Kommunen nicht die ausreichende Versorgungsquote von 1.607 Einwohnern pro Hausarzt. Verschärfend kommt hinzu, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine Vielzahl von Ärzten in den Ruhestand geht. Damit können auch zurzeit noch ausreichend versorgte Regionen plötzlich in die Unterversorgung abrutschen.


Um die Situation zu entspannen hat das Land Nordrhein-Westfalen 2019 die Landarztquote für Medizinstudierende eingeführt. Dabei werden 7,8 Prozent der Studienplätze an Bewerber vergeben, die sonst keinen Platz bekommen hätten. Im Gegenzug verpflichten sie sich, für zehn Jahre in einem unterversorgten Gebiet hausärztlich tätig zu sein. Bis sich dadurch aber spürbare Effekte in der ländlichen Versorgungsrealität abzeichnen, werden noch Jahre vergehen.

Angesichts einer älter, kränker und immobiler werdenden Bevölkerung suchen Kommunen und Gebietskörperschaften im Rahmen ihrer Verpflichtung zur Daseinsvorsorge einen Ausweg, der möglichst schnell weiterhilft. Die Flexibilität, die in den Konstruktionseigenschaften eines MVZ gegeben ist, könnte hier einen Ausweg darstellen, vermutet das IAT-Team Michael Cirkel, Elena Cramer & Peter Enste.

Umfragen unter Studierenden und jungen Ärzt:innen ergaben, dass, im Gegensatz zur Selbständigkeit als niedergelassener Hausarzt, eine angestellte Tätigkeit in der ambulanten oder stationären Versorgung für fast alle Befragten ungebrochen eine attraktive Option ist. Zentral ist dabei der Wunsch nach einer Teilzeittätigkeit und einer geregelten Arbeitszeit, die der eigenen Freizeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegenkommen. Weiterhin wächst der Wunsch nach Teamarbeit, auch über Professionsgrenzen hinweg, und die Entlastung von administrativ-organisatorischen Tätigkeiten zugunsten des unmittelbaren Patientenkontaktes. Diese Wünsche sind in der Versorgungsrealität, sei es in der Klinik oder der Einzelpraxis, kaum zu erfüllen. Sie liefern aber starke Argumente für die Tätigkeitsaufnahme in einem ländlichen MVZ.

Vor der Gründung eines MVZ (und anderen Gesundheitseinrichtungen) empfiehlt sich eine detaillierte Bedarfs- und Standortanalyse mit umfassender Datenbasis und Prognoserechnungen. Das IAT-Team hat dafür ein dreistufiges Analyseverfahren entwickelt, das wichtige Hinweise zur Standortwahl liefern und prognostische Einschätzungen zu Fallprognosen geben kann, um zukünftige Gründer maßgeblich zu unterstützen.

Für Rückfragen stehen zur Verfügung: Michael Cirkel cirkel@iat.eu; Elena Cramer cramer@iat.eu; Peter Enste enste@iat.eu

Aktuelle Publikation:
Cirkel, M., Cramer, E. & Enste, P. (2023): Bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum - Neue Chancen und Herausforderungen. Forschung Aktuell, 2023 (11). Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen. https://doi.org/10.53190/fa/202311

Mit freundlichen Grüßen
Claudia Braczko
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der
Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen
Telefon: 0209/1707-176
E-Mail: braczko@iat.eu
Web: www.iat.eu
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Zeitenwende in den Kliniken muss Pflegepotenzial entfalten

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Zeitenwende in den Kliniken muss Pflegepotenzial entfalten
DBfK zum Deutschen Krankenhaustag



Der 14. November stand im Rahmen des Deutschen Krankenhaustags ganz im Zeichen der professionellen Pflege. Unter dem Motto „Zeitenwende für die Krankenhäuser – eine Chance für die Pflege?!“ wurde beleuchtet, wie die zukünftige Krankenhauswelt aus Sicht der Pflege gestaltet werden muss. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) war in den Panels stark vertreten und erneuerte seine Forderung, das pflegerische Potenzial in der Reform zu entfalten und zu nutzen.

„Die Chance auf eine echte Zeitenwende bekommt die Reform der Krankenhausstruktur nur, wenn gleichzeitig die Potenziale der professionellen Pflege genutzt und weiterentwickelt werden“, sagt Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des DBfK. „Die Chance liegt in den Kompetenzen der professionellen Pflege. Pflege darf nicht länger als Kostenfaktor betrachtet werden. Ihr Mehrwert ist in Studien bewiesen. Spitzenmedizin braucht Pflegequalität. Die Patient:innen sollten darauf vertrauen können, dass für ihren Pflegebedarf ausreichendes und entsprechend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht.“

Sabine Berninger, Vorstandsvorsitzende des DBfK Südost, sprach sich deutlich für die Level-Ii-Krankenhäuser aus, die unter der Leitung von Pflegefachpersonen stehen sollten und von Bundesgesundheitsminister Lauterbach in der Krankenhausstrukturreform vorgesehen waren. Außerdem verteidigte Berninger die generalistische Pflegeausbildung gegen die Forderung einiger Klinikdirektor:innen, die zur veralteten Spartenausbildung zurückkehren wollten.

Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Hasseler (Ostfalia-Hochschule), Franziska Berghoff vom Deutschen Pflegerat und Ingo Böing vom DBfK klärten in ihren Vorträgen, wie und welche Reformen eine hochwertige Pflege im Krankenhaus sichern und dass internationale Vorbilder wie die Nurse-led Clinic auch für Deutschland eine Option darstellen.

Ein Themenblock widmete sich aus Perspektive von Pflegefachlichkeit und Pflegeorganisation den Rahmenbedingungen der Pflege im Krankenhaus. Ein weiteres Panel nahm den Qualifikationsmix, die Akademisierung und Advanced Practice Nursing in den Fokus. Das dritte Panel wurde visionär: In Zukunft wird das patient:innenzentrierte Handeln an Bedeutung gewinnen. Die professionelle Pflege wird für einen kontinuierlichen Pflegeprozess über die Sektoren hinweg sorgen und somit das Krankenhaus mit der Primärversorgung besser verzahnen.

„Die Stärkung der Primärversorgung bietet aus meiner Sicht eine riesige Chance für die Pflege. Denn gerade hier und an den Übergängen in andere Versorgungsbereiche kann die Profession Pflege Verantwortung übernehmen: International sorgen akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen wie Community Health Nurses längst für eine bessere Versorgung. Dieses Potenzial muss genutzt werden, damit die Anpassungen in der Krankenhauslandschaft keine Lücken für die Bevölkerung erzeugen“, so Klappers Fazit.

Quelle: Pressemitteilung vom 15.11.2023
Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V.
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Behandlung von Schwerverletzten aus der Ukraine: Kliniken bleiben auf den Kosten sitzen

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Behandlung von Schwerverletzten aus der Ukraine:
Kliniken bleiben auf den Kosten sitzen


Behandlung neu ankommender Patienten fraglich

Seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine behandeln Kliniken in Deutschland auf Veranlassung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) schwerverletzte Patienten aus der Ukraine. Doch die aufwändige Versorgung dieser Patienten ist für die engagierten zivilen Kliniken und Rehakliniken regelhaft nicht kostendeckend. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) unter den an der Behandlung beteiligten TraumaZentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU®.


„Wir behandeln die kriegsverwundeten Soldaten lange Zeit im Krankenhaus und anschließend in der Reha. Es entstehen hohe Behandlungskosten, die die Kliniken oft nicht erstattet bekommen. Wir fordern die Politik auf, nach Lösungen für ein alternatives Vergütungssystem zu suchen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Behandlung neu ankommender Patienten aus der Ukraine schon in Kürze nicht mehr gewährleistet werden kann“, sagt Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH am Standort Marburg und stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Viele der im Krieg verletzten Soldaten kommen schon mit Komplikationen nach einer Vorbehandlung in deutschen Kliniken an. Sie benötigen Wochen und Monate, in denen ihre schweren Verletzungen schrittweise versorgt werden. Mittlerweile konnte über 900 Patienten eine für das Verletzungsmuster optimale Behandlung ermöglicht werden. Ein Teil davon erhielt im Anschluss eine Rehabilitation. Dazu wurde unfallchirurgische Expertise in die bereits in der Corona-Pandemie etablierte Kleeblattstruktur eingebracht, um aus dem Ausland kommende Patienten in Deutschland schnell und zielgerecht auf ein aufnahmebereites TraumaZentrum DGU® mit entsprechender Expertise zu verteilen.

In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) unter den an der Behandlung beteiligten TraumaZentren gaben 74 Prozent der Kliniken an, dass die Behandlung nicht kostendeckend sei. Der Grund läge darin, dass das System der diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG) die sehr aufwändige und langwierige Behandlung der Kriegsverletzungen dieser Patienten nicht mit ihren Kosten abbildet. „Neben der Behandlungsdauer sind es vor allem die Infektionen mit multiresistenten Keimen und die mehrfachen Operationen, die die Therapie sehr kostenintensiv machen“, sagt Prof. Dr. Matthias Münzberg, Geschäftsführer Medizin der BG Unfallklinik Frankfurt am Main und einer der Initiatoren der Umfrage.

Eine weiteres Problem ist für 90 Prozent der Kliniken die Weiterverlegung in Reha-Einrichtungen nach Abschluss der unfallchirurgischen Akut-Versorgung, da die Reha-Kliniken mit nur sehr beschränkten Entlassmöglichkeiten in die ambulante Nachbehandlung für diese Patienten konfrontiert sind. „Eine Reha nach einer komplizierten Behandlung ist ausgesprochen wichtig für den Heilungsverlauf. Für viele der Kliniken stellt die bereitwillige Aufnahme von Patienten aus der Ukraine jedoch eine zunehmende Schwierigkeit dar und ist oft mittlerweile finanziell nicht mehr leistbar“, sagt Prof. Dr. Dietmar Pennig, pensionierter Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am St. Vinzenz-Hospital der Universität Köln und stellvertretender DGOU-Generalsekretär.

Entscheider aus Kliniken befürchten, dass ohne die rasche finanzielle Absicherung eine Behandlung neu ankommender Patienten aus der Ukraine schon in Kürze nicht mehr geleistet werden kann. „Wir sehen es als unsere ärztliche Aufgabe, allen Patienten bestmöglich zu helfen. Die Versorgung Schwerverletzter aus der Ukraine liegt uns besonders am Herzen, da wir dadurch einen Beitrag zur Unterstützung der Ukraine leisten können“, sagt Prof. Dr. Dr. Volker Alt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg, der maßgeblich an der Umfrage beteiligt war. Daher gilt der Appell an die Bundesregierung, die Unterstützung der medizinischen Versorgung von Kriegsverletzten und Zivilisten aus der Ukraine aufrechtzuerhalten. Vertreter der DGOU schlagen dafür ganz konkret ein alternatives Vergütungssystem vor, welches die hohen Behandlungskosten dieser Patienten abdeckt.

Zum Hintergrund
Deutschland verfügt mit dem TraumaNetzwerk DGU® über eine flächendeckende Versorgungsstruktur, die mehr als 650 Krankenhäuser miteinander verbindet und den elektronischen Austausch der Patientendaten ermöglicht. Das Netzwerk wurde von der Konzeption her zur Versorgung von Schwerstverletzten auch und gerade bei Massenanfällen von Verletzten geschaffen. Die 53 Netzwerke bestehen aus überregionalen, regionalen und lokalen Zentren, die durch einen Zertifizierungsprozess hinsichtlich ihrer Versorgungs- und Kommunikationsstrukturen überprüft und vertraglich miteinander verbunden worden sind. Der weitaus größte Teil der Intensivkapazität in Deutschland ist damit einbezogen. Im Mittel sind in Deutschland 14 Kliniken, das heißt acht lokale, vier regionale und zwei überregionale Zentren in einem Netzwerk organisiert.

Referenzen:
1) Organisatorische Weiterverteilung ukrainischer Kriegsverletzter zur Versorgung in Deutschland
https://link.springer.com/article/10.10 ... 23-01356-3
2) Süddeutsche Zeitung vom 20.10.2023: Medizin: Wie Schwerverletzte aus der Ukraine nach Deutschland kommen
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.6290751

Pressekontakt für Rückfragen:
Susanne Herda, Swetlana Meier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 00 -06/-16
E-Mail: presse@dgou.de

Weitere Informationen:
http://www.dgou.de

Quelle: Pressemitteilung vom 14.12.2023
Susanne Herda, Swetlana Meier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
https://idw-online.de/de/news825977
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DBfK zur Studie „Personalnotstand im Krankenhaus – Quo vadis?“ von BDO und DKI

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Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V.


Richtige Schlüsse aus Studienergebnissen ziehen
DBfK zur Studie „Personalnotstand im Krankenhaus – Quo vadis?“ von BDO und DKI



Die aktuelle Studie zum Personalmangel in Krankenhäusern von BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (BDO) und Deutschem Krankenhaus Institut (DKI) zeigt, dass der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal das zentrale Problem für die Sicherstellung der Krankenhausversorgung in Deutschland ist. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist über die Ergebnisse wenig überrascht, zieht aus den Studienergebnissen jedoch andere Schlüsse als die teilnehmenden Geschäftsführungen der Krankenhäuser. Das Statement von DBfK-Präsidentin Christel Bienstein:

„Von dem eklatanten Pflegepersonalmangel in den Krankenhäusern kann eigentlich niemand überrascht sein. Es rächt sich nun, dass mit der Einführung der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) Anfang der 2000er Jahre massiv Stellen im Pflegedienst abgebaut wurden und das Ruder erst herumgerissen wurde, als wir schon im allgemeinen Fachkräftemangel angekommen waren.

Die in der aktuellen Studie von BDO und DKI befragten Geschäftsführer:innen von Krankenhäusern sehen zwar das Problem, aber offenbar keine Lösung in den Reformvorhaben der Bundesregierung oder ihren eigenen Handlungsbereichen. Das sehe ich deutlich anders.

Die geplante Krankenhausstrukturreform ist überfällig und sie hat das Potenzial, dem Pflegepersonalmangel zumindest teilweise entgegenzuwirken. Wenn mit der Strukturreform eine Reform der Primärversorgung mit attraktiven Arbeitsplätzen für Pflegefachpersonen einhergeht, können unnötige Krankenhausaufenthalte reduziert werden. Dadurch kann das Pflegepersonal sich besser verteilen und dem Mangel wird entgegengewirkt. Die befragten Geschäftsführer:innen haben die Situation auch teilweise selbst in der Hand: Attraktive pflegerische Rollen und Karrierewege – auch für akademisch ausgebildete Kolleg:innen – und moderne Arbeitszeitmodelle liegen in ihrer Verantwortung und kommen nur wenig zur Umsetzung.

Dass die generalistische Ausbildung den Personalmangel verschärfen soll, halte ich für falsch. Ganz im Gegenteil ermöglicht sie, dass Personal flexibler eingesetzt werden kann, Karrierewege eröffnet werden und der Beruf international anschlussfähig ist. Es kommt auch hier auf die Arbeitgeber:innen an, eine gut strukturierte Einarbeitung und die Optionen zur Spezialisierung anzubieten. Dazu kommt, dass der Pflegeberuf der stärkste Ausbildungsberuf in Deutschland ist, obwohl die Zahl der jungen Menschen in den letzten Jahrzehnten rückläufig ist. Allein durch Ausbildungsinitiativen ist der Mangel an Pflegepersonal also nicht zu stoppen.

Grundlegende Reformen sind unumgänglich, um dem Personalmangel zu begegnen. Gesundheitsminister Lauterbach hat das verstanden, wie aus den Eckpunkten zum Pflegekompetenzgesetz deutlich hervorgeht. Ich appelliere daher auch an die Verantwortlichen in den Krankenhäusern, die Reformen nicht mit fehlleitenden Argumenten zum Pflegepersonalmangel zu verhindern. Das wäre ein Ausdruck von Wertschätzung der Kompetenz und der zentralen Stellung der Pflegefachpersonen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.“

Quelle: Pressemitteilung vom 18.01.2024
Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V.
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Stellenwert professioneller Pflege heben und Versorgung verbessern

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Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V.


Stellenwert professioneller Pflege heben und Versorgung verbessern
DBfK zum Treffen der OECD Gesundheitsminister:innen



Am 23. Januar trafen sich die Gesundheitsminister:innen der OECD-Länder, um unter anderem über zukunftssichere und resiliente Gesundheitssysteme zu beraten. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert grundlegende Reformen und ruft Bundesgesundheitsminister Lauterbach dazu auf, den internationalen Beispielen zu folgen und Gesetze für die Gesundheitsversorgung in Deutschland mutig voranzutreiben.

„Das Deutsche Gesundheitssystem ist extrem teuer und erzielt dabei nur mittelmäßige Ergebnisse“, stimmt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein Minister Lauterbach zu. „Die OECD-Daten sind eindeutig: Wir halten viele Krankenhausbetten vor, haben aber deutliche Mängel in der Primärversorgung und in der Koordination der Leistungen in unserem sehr komplexen Gesundheitssystem. Dies zusammen führt zu unnötigen Krankenhausaufenthalten, hohen Kosten und vor allem zu einem schlechteren Gesundheitsstatus in der Bevölkerung. Das deutsche System ist viel zu sehr auf Krankheit ausgerichtet. Das muss sich ändern!“

Dem DBfK zufolge werden überdurchschnittlich viele Menschen mit chronischen Erkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen, was auf Mängel in der Primärversorgung schließen lasse. Gezielte Gesundheitsförderung und Prävention für mehr Gesundheit in der Bevölkerung kämen noch viel zu kurz.

„Im deutschen Gesundheitssystem stehen die Ärzt:innen im Zentrum. Von dieser Zentrierung müssen wir uns lösen und stattdessen die Menschen mit ihren Gesundheitsbedarfen im Fokus haben“, so Bienstein weiter. „In einer Gesellschaft mit vielen alten und chronisch kranken Menschen, gehen medizinische und pflegerische Bedarfe ineinander über und dem muss mit Reformen Rechnung getragen werden. Die geplanten Primärversorgungszentren ermöglichen die notwendige Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe. Denn die Aufgaben müssen neu und kompetenzgerecht verteilt werden. In der Primärversorgung sind es beispielsweise Community Health Nurses, die durch die Begleitung, Schulung und Beratung von Menschen mit chronischen Erkrankungen Krankenhauseinweisungen vorbeugen sowie den Pflegebedarf bei alten Menschen verhindern oder hinauszögern können. Mit den dringend notwendigen Reformen, die Minister Lauterbach in den geplanten Gesetzesvorhaben zur Erweiterung der Pflegekompetenz und zur Stärkung der Gesundheitsversorgung angekündigt hat, machen wir uns nun endlich auf den Weg. Wir hoffen sehr, dass der Minister diese nun schnell und mutig umsetzen wird.“

Quelle: Pressemitteilung vom 24.01.2024
Anja Kathrin Hild | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e. V.
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6,0 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen im Jahr 2022

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 082 vom 01.03.2024

6,0 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen im Jahr 2022

• Leichter Anstieg um 0,6 % gegenüber dem Vorjahr trotz Abbau von zusätzlichem Personal zur Pandemiebekämpfung
• Deutlicher Beschäftigungszuwachs in der Pharmaindustrie
• Zahl der Pflegefachkräfte in Krankenhäusern geringfügig gestiegen


WIESBADEN – Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen in Deutschland ist im Jahr 2022 nahezu konstant geblieben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren zum Jahresende gut 6,0 Millionen Personen im Gesundheitswesen beschäftigt. Das waren 0,6 % oder 35 000 Beschäftigte mehr Ende 2021. Im Corona-Jahr 2021 war als die Zahl der Beschäftigten noch um 165
000 oder 2,8 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Grund für den geringeren Anstieg war der teilweise Abbau von zusätzlichem Personal zur Pandemiebekämpfung, etwa in der Kontaktnachverfolgung von Infizierten sowie in Corona-Teststellen und Impfzentren. Gleichzeitig gab es einen deutlichen Beschäftigungszuwachs in der pharmazeutischen Industrie sowie einen geringen Anstieg der Pflegefachkräfte in Krankenhäusern.
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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
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