Pflege-Report 2022: Spezielle Versorgungslagen in der Langzeitpflege - Bild der letzten Lebensphasen im Pflegeheim

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WernerSchell
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Pflege-Report 2022: Spezielle Versorgungslagen in der Langzeitpflege - Bild der letzten Lebensphasen im Pflegeheim

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Die im nachfolgend angesprochenen Pflege-Report 2022 behandelten speziellen Versorgungslagen wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk mit der Beschreibung "Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (Advance Care Planning) - Beizeiten begleiten" bereits vor Jahren mehrfach deutlich angesprochen. Die notwendigen Maßnahmen wurden im Zusammenwirken mit Experten aufgezeigt … > viewtopic.php?f=3&t=44 - Am 10.05.2015 gab es einen Pflegetreff, der sich mit dem Thema näher befasste - dokumentiert bei Youtube: … > https://www.youtube.com/watch?v=4JyK_cU1Ayo - Von hier wurde immer wieder - zuletzt 2021 - auf die fortbestehenden Handlungsanforderungen aufmerksam gemacht. - Siehe auch die aktuellen Informationen zum Thema unter > viewtopic.php?f=5&t=493

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Pflege-Report 2022: Spezielle Versorgungslagen in der Langzeitpflege
Pflege-Report zeichnet Bild der letzten Lebensphasen im Pflegeheim

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>>> https://www.wido.de/publikationen-produ ... port/2022/

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Jacobs/Kuhlmey/Greß/Klauber/Schwinger (Hrsg.) Pflege-Report 2022
Schwerpunkt: Spezielle Versorgungslagen in der Langzeitpflege. Springer (Heidelberg); 340 Seiten, 100 Abb. in Farbe, Softcover; 42,79 € (D) / 43,99 € (A) / CHF 47,14. ISBN: 978-3-662-65203-9
> https://link.springer.com/book/10.1007/ ... 62-65204-6
KOSTENFREIER DOWNLOAD > https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/D ... 7_2022.pdf

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Berlin. Die Pflege und Begleitung von Menschen am Lebensende ist ein wesentlicher Bestandteil des Alltags in deutschen Pflegeheimen. Rund jeder dritte innerhalb eines Jahres verstorbene AOK-Versicherte lebte in einem Pflegeheim. Deutlich mehr als die Hälfte davon wurde in den letzten zwölf Wochen vor dem Tod mindestens einmal in ein Krankenhaus verlegt. Auf Basis von AOK-Routinedaten beleuchtet der Pflege-Report, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegeben wird, Krankenhaus-Verlegungen von Pflegeheimbewohnenden unmittelbar vor dem Lebensende. Eine ergänzende Befragung von 550 Pflegefach- und Assistenzpersonen zeigt die Diskrepanz zwischen Versorgungswunsch und -wirklichkeit.

Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, sieht in der stärkeren Integration der Hospizdienste in den Langzeitpflege- einrichtungen die Chance, dass Menschen in den Pflegeheimen und ihre Angehörigen in der letzten Phase gut begleitet werden können. Dazu gehören auch die Verbesserung der sektorenübergreifenden Prozesse und die Stärkung der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit. „Palliativ-Kompetenzen von Ärzten und Pflegenden müssen weiterentwickelt, die interprofessionelle Zusammenarbeit intensiviert sowie ausreichend personelle Ressourcen bereitgestellt werden“, fordert Reimann. Ein wichtiger Indikator für eine qualitativ angemessene Versorgung von Pflegeheimbewohnenden vor dem Versterben sind Krankenhauseinweisungen. In den Jahren 2018 und 2019 wurden rund 56 Prozent aller Pflegeheimbewohnerinnen- und -bewohner innerhalb der zwölf Wochen vor ihrem Lebensende mindestens einmal in ein Krankenhaus verlegt. Das ist eine im internationalen Vergleich hohe Krankenhaus-Verlegungsrate. Die Krankenhausaufenthalte verdichten sich kurz vor dem Tod. Jeder dritte Pflegeheimbewohnende befand sich 2018 und 2019 in seiner letzten Lebenswoche für mindestens einen Tag im Krankenhaus.

Befragung zeigt, wo es hakt
Wichtige Hinweise, wie sich die Versorgung am Lebensende in der Praxis darstellt, gibt die Befragung von rund 550 Pflegefach- und Assistenzpersonen.

„Die Diskrepanz von Versorgungswunsch der pflegebedürftigen Menschen und Wirklichkeit wird hier deutlich“, so Schwinger. So erlebt jeder Fünfte monatlich oder häufiger, dass Bewohnende am Lebensende in ein Krankenhaus eingewiesen werden, obwohl dies aus Sicht der Befragten nicht im besten Interesse der Versterbenden ist. Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie beobachten, dass sich auf Druck der Angehörigen das Behandlungsteam für belastende beziehungsweise lebensverlängernde Maßnahmen entschied, obwohl die Patientenverfügung ein anderes Vorgehen nahegelegt hätte.

„Die als ‘Patientenverfügung‘ verbreiteten Standardformulare geben oft nicht das verlässlich wieder, was die betreffende Person tatsächlich zu dem Thema denkt und wünscht“, so Prof. Dr. Jürgen in der Schmitten, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Essen und Erster Vorsitzender von Advance Care Planning Deutschland e.V. Advance Care Planning (ACP) stehe für „Behandlung im Voraus planen“ und sei ein wirksames Instrument, das eine Vorausplanung nicht nur für die letzte Lebensphase erlaubt. „Die gesetzliche Verankerung von Advance Care Planning (ACP) im Leistungsrecht der GKV war politisch visionär, aber nur ein erster Schritt“, so in der Schmitten. In der Umsetzung würden sich erhebliche Schwachstellen zeigen wie beispielsweise fehlende Standards für die Qualifizierung der ACP-Gesprächsbegleiterinnen sowie bürokratische Vorgaben, die die Umsetzung erschweren. Auch eine Ausweitung von ACP auf vulnerable Patientinnen im ambulanten Bereich wäre geboten. Ein weiterer Knackpunkt: Wie die an dieses Konzept anknüpfende Kassenleistung „Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase“ wirkt und in welchem Maße Pflegeheimbewohnende profitieren, ist nicht bekannt. „Deshalb brauchen wir eine Evaluation zu Umsetzungsbarrieren und Wirkungen dieser Leistungen“, fordert Reimann.

Insgesamt müsse bei der Versorgung am Lebensende genauer hingeschaut werden. „Eine Weiterentwicklung der gesetzlichen Qualitätssicherung als auch die Umsetzung einer Bewohnerbefragung in den Pflegeeinrichtungen wären ein wichtiger Schritt.“

Die Herausforderungen, die für Pflegefachpersonen bei der Versorgung und Begleitung von Menschen am Lebensende bestehen, werden verstärkt durch die Personalsituation. Dies macht die WIdO-Befragung an mehreren Stellen deutlich: Zwei Drittel der Befragten sehen diese als eher ungenügend an, um die anfallende Arbeit zu erledigen. “Der Anspruch eines würdevollen Sterbens im Heim darf nicht an fehlenden Ressourcen scheitern“, betont Reimann.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.07.2022
https://www.wido.de/news-presse/pressem ... port-2022/

Download Pressemappe > https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/D ... 7_2022.pdf

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Erste Presseinformationen!

Berufsübergreifende Zusammenarbeit stärken – Palliativkompetenzen ausbauen
(05.07.22) Hospizdienste sollten stärker in Einrichtungen der Langzeitpflege eingebunden werden, um Pflegebedürftige in der letzten Lebensphase und deren Angehörige gut begleiten zu können. Diese Schlussfolgerung zieht der AOK-Bundesverband aus dem Pflege-Report 2022, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) am Dienstag (5. Juli) veröffentlicht hat. Demnach verbrachte rund jeder dritte, innerhalb eines Jahres verstorbene AOK-Versicherte in einem Pflegeheim; mehr als die Hälfte davon wurde in den letzten zwölf Wochen vor dem Tod mindestens einmal in ein Krankenhaus verlegt. Eine ergänzende Befragung unter Pflegefach- und Assistenzpersonen zeigt außerdem die Diskrepanz zwischen Versorgungswunsch- und -wirklichkeit.
Weitere Ergebnisse und Informationen:
https://www.aok-bv.de/presse/pressemitt ... 25707.html
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Quelle: Pressemitteilung vom 05.07.2022
Web-Infomail des AOK-Bundesverbandes
Herausgeber:
AOK-Bundesverband
Webredaktion
Tel.: 030/220 11-200
Fax: 030/220 11-105
mailto:aok-mediendienst@bv.aok.de
https://www.aok-bv.de


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Diakonie: Palliativen Versorgung und Sterbebegleitung im Pflegeheim muss auskömmlich finanziert werden
Berlin, 5. Juli 2022 – Anlässlich der Veröffentlichung des AOK Pflegereports äußert sich Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland. Thema des diesjährigen Pflegereports ist die letzte Lebensphase im Pflegeheim.
"Stationäre Pflegeeinrichtungen sind für viele ihre Bewohnerinnen und Bewohner auch der Ort, an dem sie sterben werden. Deshalb ist es unsere Aufgabe, diesen letzten Lebensabschnitt würdevoll und professionell zu begleiten. Die pflegerische und medizinische Versorgung und die psychosoziale, sensible Begleitung und Betreuung der Sterbenden und ihrer Angehörigen erfordern einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand. Die damit verbundenen Kosten dürfen nicht über den Eigenanteil auf die Heimbewohnerinnen abgewälzt werden!
Die Diakonie Deutschland setzt sich dafür ein, dass die Finanzierung der Palliativversorgung und die Förderung einer hospizlichen Kultur in vollstationären Pflegeeinrichtungen über die gesetzliche Krankenversicherung erfolgt.
Eine neue Form der Beratung, wie sie die AOK fordert, begrüßen wir. Sie kann dabei helfen, dass sich die Menschen über die medizinische Behandlung, insbesondere auch über die Möglichkeiten der palliativen Medizin und Pflege, besser informieren können."
Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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Quelle: Pressemitteilung vom 05.07.2022
Verena Götze, stellv. Pressesprecherin
Pressestelle, Zentrum Kommunikation
T +49 30 65211-1780
F +49 30 65211-3780
pressestelle@diakonie.de
Diakonie Deutschland
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin www.diakonie.de


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