Politiker wollen Konzept für "Präventive Hausbesuche"

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WernerSchell
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Politiker wollen Konzept für "Präventive Hausbesuche"

Beitrag von WernerSchell »

NGZ-Bericht vom 02.12.2021
Politiker wollen Konzept für „Präventive Hausbesuche“
Rhein-Kreis Senioren sollen bis ins hohe Alter ein eigenständiges Leben im gewohnten Umfeld sowie in den eigenen vier Wänden führen. Das soll das Konzept der „Präventiven Hausbesuche“ ermöglichen. Was steckt dahinter?
Von Anneli Goebels
Mit einem Konzept für „Präventive Hausbesuche“ für Senioren ab 75 Jahren wird sich nun die Kreisverwaltung beschäftigen. Einen entsprechenden Antrag in der digitalen Sitzung des Kreisausschusses für Soziales und Wohnen hatten die Fraktionen von SPD und Bündnis90/Die Grünen gestellt. Abgestimmt werden konnte wegen der Form der Sitzung darüber nicht, doch in der Sache zeigten sich die Politiker mit dem Antrag einverstanden. Dirk Rosellen, Fraktionsvorsitzender der FDP, betonte aber, dass es seiner Partei wichtig sei, dass Senioren diese Besuche auch ablehnen können. „Natürlich“, meldete sich Udo Bartsch, SPD-Fraktionsvorsitzender zu Wort, „das wird nur ein Angebot sein. Wer darauf nicht reagiert, bei dem soll nicht noch einmal angefragt werden.“
… (weiter lesen unter) … > https://rp-online.de/nrw/staedte/rhein- ... d-64346507


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Aufgrund der o.a. Berichterstattung gab es am 02.12.2021 folgende Zuschrift an den Rhein-Kreis Neuss:

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


02.12.2021

An den
Rhein-Kreis Neuss
Kreisausschuss für Soziales und Wohnen



Politiker wollen Konzept für "Präventive Hausbesuche"
NGZ-Bericht vom 02.12.2021 informiert
Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/rhein- ... d-64346507

Sehr geehrte Damen und Herren,

die NGZ berichtet heute über ein Konzept zur Gestaltung von "Präventiven Hausbesuchen" im Rhein-Kreis Neuss.

Dazu teile ich mit:

Über "Präventive Hausbesuche" wurde bereits vor über 10 Jahren in der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss und einem dazu geschaffenen Ausschuss ausführlich diskutiert. Das Thema war von mir angestoßen worden. Obwohl man nach längeren Erörterungen positiv reagieren wollte, kam es dann im damaligen Sozialausschuss (nach einem entsprechenden Antrag von Herrn N. Kallen zu einer Ablehnung). Es war seinerzeit geplant, "Präventive Hausbesuche" zunächst als Muster-Projekt in Neuss-Erfttal anzubieten.

Mit Rücksicht auf die mir eigentlich unverständliche Ablehnung habe ich dann den SKM, Gemeinwesenzentrum - Bürgerhaus Erfttal, dafür gewinnen können, dass wir ohne Unterstützung des Kreises und ohne Finanzierung entsprechende Angebote in Erfttal gestalten. Dies geschah am 18.01.2012 in einer Auftaktveranstaltung (siehe dazu u.a. > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=16662 ). Es war früh klar, dass die Angebote erfolgreich waren. Allerdings zeigten sich auch Grenzen bei der Durchführung. Es funktionierte jedoch eine vielfältige Beratung, weil ich selbst intensiv daran beteiligt sein konnte (bis heute). Hinderlich sind allerdings z.Zt. die vielfältigen Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie (> viewtopic.php?f=2&t=3 ).

Im weiteren Verlauf wurde aus dem Erfttaler Projekt ein Lotsenpunkt, der zunächst vom Erzbistum Köln bescheiden finanziert wurde. Dann übernahm die Stadt Neuss den Lotsenpunkt. Inzwischen hat die Stadt Neuss 10 solcher Lotsenpunkte im Angebot, allerdings mit nur bescheidener Finanzausstattung. Hinsichtlich der Angebote dieser Lotsenpunkte sehe ich Optimierungsbedarf.

Unabhängig von den hier und im Stadtgebiet Neuss aufgelegten Angeboten habe ich auf Kreisebene weiter für eine ordentlich dotierte Gestaltung von "Präventiven Hausbesuchen", auch als Quartierskonzept bezeichnet, geworben. Mehrfach wurden auf meinen Antrag hin Fachveranstaltungen seitens des Kreises angeboten (siehe u.a. > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf ). Aber leider ergab sich daraus keine Ausweitung der in Neuss bescheiden begonnenen Unterstützungsleistungen.

In den letzten Jahren wurde von hier mit weiteren Aktionen zur Ausweitung der Projekte gezögert, weil das Thema "Präventive Hausbesuche" auch Gegenstand der Koalitionsvereinbarungen der Berliner Groko war. Um entsprechende Maßnahmen in Gang zu bringen, habe ich mehrfach das Bundesgesundheitsministerium angeschrieben. Letztlich hat diese Koalitionsvereinbarung keine Beachtung gefunden. Es war schlicht ein Flop.

Die Koalitionäre der "Ampel" wurden daher vor einigen Wochen von mir auf das Thema Pflege aufmerksam gemacht und aufgezeigt, was insoweit vorrangig zu reformieren ist. Dabei wurde erneut auf die "Präventiven Hausbesuche" hingewiesen. Was nun hinsichtlich der Vorschläge veranlasst wird, bleibt offen. Ich fürchte aber, dass wegen der angehäuften Schuldenlast (allein wg. der Corona-Pandemie über 500 Milliarden Euro - steigend) nur bescheidene Reformen möglich sind. Es wird z.B. bis zum Jahr 2030 mit einer erheblich steigenden Zahl von pflegebedürftigen Menschen und einem Bedarf von rd. 500.000 Pflegekräften gerechnet (siehe insoweit auch die angefügte Presseinfo vom 01.12.2021). Was dies finanziell bedeutet, muss ich nicht näher erläutern.

Wenn nun auf Kreisebene "Präventive Hausbesuche" angeschoben werden sollen, begrüße ich das sehr. Allerdings rate ich dringend dazu, insoweit alle bisher gewonnenen Erkenntnisse zu berücksichtigen. Die Hausbesuche müssen grundsätzlich von entsprechend vorgebildeten Kräften vorgenommen werden (vielleicht ergänzt durch qualifizierte Ehrenamtler) und wohl grundsätzlich per Brief (mit Bürgermeisterunterschrift) angeboten bzw. angekündigt werden. Dafür müssen ausreichend finanzielle Mittel in die Hand genommen werden. Es macht aber Sinn so zu verfahren, weil eine gute Beratungsarbeit, zielgerichtet Unterstützungsleistungen gestalten hilft und dann letztlich Heimaufenthalte vermieden oder zumindest weit hinausgezögert werden können.

Ob und ggf. inwieweit eine Beteiligung des am 01.08.20021 in Gang gekommenen Pflege-Selbsthilfebüros möglich und sinnvoll ist, müsste gesondert geprüft werden. - Siehe dazu auch > viewtopic.php?f=4&t=214&p=2161#p2161 bzw. > viewtopic.php?f=4&t=214&p=2162#p2162

Es war übrigens beabsichtigt, beim für den 06.05.2020 geplanten Pflegetreff mit dem Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann über Pflegenotstand und Quartiersarbeit zu diskutieren. Wegen der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung jedoch frühzeitig abgesagt werden. Siehe insoweit die umfänglichen Informationen > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=23481

Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- https://www.vmwj.de
https://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner

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Pflegenotstand auflösen und in den Kommunen unterstützende Netzwerke gestalten. Bund, Länder und Kommunen sind gefordert - eine umfassende Reform an "Haupt und Gliedern" ist dringlich. Jedes Zögern macht alles nur noch schwieriger! - Statement vom 28.06.2021 >>> viewtopic.php?f=5&t=194



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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


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In den sozialen Netzwerken gepostet:

"Wer soll uns in Zukunft pflegen?" - Eine Live-Sendung vom Deutschlandfunk vom 27.02.2015 abhörbar unter http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... pflege.mp3 Die hiesigen Aussagen, v.a. zu den vielfach geforderten kommunalen Unterstützungshilfen (Präventive Hausbesuche), sind weiter zutreffend (> https://www.neuss-erfttal.de/forum/view ... ?f=5&t=518 ). Die notwendigen Reformen stehen immer noch aus! - Im Studio: Werner Schell, Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk. Zugeschaltet Karl-Josef Laumann, 2015 Pflege- und Patientenbeauftragter der Bundesregierung (Berlin) und Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung, Mitglied des Netzwerks Soziales neu gestalten (SONG). Die Fachgespräche wurden durch weitere Zuschaltungen und Anrufer ergänzt.

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Korschenbroicher Senioren erhalten demnächst auf Wunsch präventive Hausbesuche

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Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 955/2022
Datum: 15.9.2022



Rhein-Kreis Neuss startet Modellprojekt:
Korschenbroicher Senioren erhalten demnächst auf Wunsch präventive Hausbesuche


Rhein-Kreis Neuss / Korschenbroich. Rund 4 000 Menschen aus Korschenbroich erhalten in diesen Tagen Post von der Kreisverwaltung: Der Rhein-Kreis Neuss schreibt alle über 75-Jährigen an und informiert über das Seniorenberatungsangebot in der Stadt Korschenbroich. Die Senioren werden gebeten, ihren konkreten Beratungsbedarf zu benennen. Dazu erhalten sie einen Kontaktbogen, in dem sie angeben, ob sie Unterstützung benötigen und ob sie eine kostenlose Beratung rund um Betreuung und Pflege in Anspruch nehmen wollen.

Damit wird ein Antrag der Kreistagsfraktionen von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen umgesetzt, nach dem ein Konzept für den gesamten Kreis entwickelt werden soll, um Menschen ab 75 Jahren frühzeitig zu unterstützen. „Präventive Hausbesuche“ heißt das Modellprojekt, das der Rhein-Kreis Neuss in Kooperation zunächst mit der Stadt Korschenbroich und der Diakonie Rhein-Kreis Neuss ins Leben gerufen hat und das jetzt von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Korschenbroichs Bürgermeister Marc Venten und Bernd Gellrich vom Vorstand der Diakonie Rhein-Kreis Neuss vorgestellt wurde. Ebenfalls bei dem Termin dabei waren Christian Böhme, Leiter der Heimaufsicht und Fürsorgestelle im Kreissozialamt, Petra Köhnen, Seniorenberaterin der Stadt Korschenbroich, Andre Fitzner (Geschäftsfeldleitung Familien- und Jugendhilfe der Diakonie) und Christiane Langen, Seniorenberaterin der Diakonie. Wenn das Konzept in Korschenbroich erfolgreich ist, könnte es auf weitere Kommunen im Kreis ausgeweitet werden.

Für Hans-Jürgen Petrauschke und Marc Venten steht an erster Stelle, dass Senioren so lange wie möglich ein selbständiges Leben in der eigenen häuslichen Umgebung ermöglicht werden soll. „Wir bieten den Menschen eine persönliche Beratung an und weisen sie auf mögliche Unterstützungsangebote hin, um damit der stationären Pflegebedürftigkeit vorzubeugen“, erläutert Petrauschke. Venten betont: „Viele Menschen kennen gar nicht die Bandbreite der Unterstützungsmaßnahmen. Wir wollen vor allem die Senioren erreichen, die in naher Zukunft Unterstützung brauchen, von sich aus aber keine Beratung aufsuchen.“

Bei ihren Hausbesuchen suchen die Beratungs-Fachkräfte gemeinsam mit den Betroffenen und den Angehörigen individuelle Lösungen. Sie vermitteln zum Beispiel eine stundenweise Betreuung durch Privatpersonen oder an eine Tagespflege in der Nachbarschaft.
Weitere Informationen rund um die Beratung über Hilfe im Alter gibt es unter dem Link www.rhein-kreis-neuss.de/seniorenberatung. Ansprechpartner zu dem Modellprojekt ist Christian Böhme, der telefonisch unter der Nummer 02181 601-5030 und per Mail unter christian.boehme@rhein-kreis-neuss.de erreichbar ist.

Petra Koch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Impressum:

Rhein-Kreis Neuss
Der Landrat
Pressesprecher
Benjamin Josephs (V.i.S.d.P.)
Oberstr. 91
41460 Neuss
Tel.: 02131/928-1300

Rhein-Kreis Neuss
ZS5.2 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Oberstraße 91
1460 Neuss
Tel: 02131 928-1300
Fax: 02131 928-1330
Email: Presse@rhein-kreis-neuss.de
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Präventiven Hausbesuche - Pflegebedarfe frühzeitig erkennen

Beitrag von WernerSchell »

Ärzte Zeitung vom 26.10.2022:

Pflegebedarfe frühzeitig erkennen
Altenpflegeverband wirbt für Angebot der präventiven Hausbesuche

In Dänemark und Holland gibt es präventive Hausbesuche bei Senioren bereits – in Deutschland nur punktuell. Der Altenpflegeverband DEVAP fordert ein Umdenken, die Kosten für das Angebot habe die GKV zu tragen.
Berlin. Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) spricht sich dafür aus, präventive Hausbesuche bei Menschen ab 75 als flächendeckendes Angebot einzuführen. Die Kosten dafür habe die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu tragen.
„Entscheidend für die Entwicklungszahlen des Pflegebedarfs wird künftig sein, ob und wie frühzeitig kritische Lebenslagen alter Menschen mit diesen gemeinsam identifiziert werden können, um notwendige Interventionen einzuleiten. Hier bietet sich das Konzept des präventiven Hausbesuchs an“, sagte DEVAP-Chef Wilfried Wesemann anlässlich der Veröffentlichung eines Positionspapiers des Verbands am Mittwoch.
Mit vergleichsweise geringen personellen und finanziellen Ressourcen ließen sich mithilfe des Angebots ambulante und familiäre Hilfestrukturen stärken, Pflegebedürftigkeit hinauszögern und der Verbleib in der Häuslichkeit deutlich verlängern, betonte Wesemann.
Schon heute wisse man aus Berechnungen des Statistischen Bundesamts, dass in 30 Jahren mehr als 25 Prozent der hiesigen Bevölkerung 67 Jahre und älter sei. „Damit verbunden ist die Perspektive, dass deutlich mehr Ältere pflegebedürftig sein werden als die vier Millionen Pflegebedürftigen heute. Dem muss mit allen Mitteln entgegengewirkt werden.“
... (weiter lesen unter) ... > https://nlcontent.aerztezeitung.de/redi ... E74EA6710C


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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird seit über 10 Jahren für die flächendeckende Einführung von präventiven Hausbesuchen. Sie können zeitgerecht unterstützend und vermittelnd Hilfe gestalten.
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