Rentenversicherung - Ungewisse finanzielle Zukunft im Alter

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
WernerSchell
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Rentenversicherung - Ungewisse finanzielle Zukunft im Alter

Beitrag von WernerSchell »

Zum Thema "Rentenversicherung - Ungewisse finanzielle Zukunft im Alter" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt: > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... f=4&t=9556 - Die Informationen zu diesem Thema werden hier - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt!
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Was die Pläne der Parteien für die Rente bedeuten

Beitrag von WernerSchell »

Institut der deutschen Wirtschaft



Was die Pläne der Parteien für die Rente bedeuten
Downlaod Studie > https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_u ... g-INSM.pdf


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Die Babyboomer-Generation könnte die Rentenversicherung in die Knie zwingen: Bis 2060 steigt der Beitragssatz ohne Reform auf 23,6 Prozent. Die Wahlversprechen einiger Parteien würden die Beiträge weiter in die Höhe schnellen lassen, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

JOCHEN PIMPERTZ ·IW-NACHRICHT · 7. JUNI 2021

Die gesetzliche Rentenversicherung steht vor großen Herausforderungen. Die Babyboomer gehen in den nächsten Jahren in Rente, die Zahl der Beitragszahler schrumpft, das treibt die Beiträge in die Höhe. Ohne Reformen steigt der Beitragssatz bis 2040 auf mehr als 22 Prozent, zeigt eine neue IW-Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Bis 2060 droht sogar ein Anstieg auf 23,6 Prozent. Die zukünftige Bundesregierung muss sich also neben den Folgen der Coronapandemie und strikten Klimaschutzzielen um drängende Lösungen in der Sozialpolitik bemühen.

... (weiter lesen unter) ... > https://www.iwkoeln.de/presse/iw-nachri ... euten.html



GUTACHTEN IM AUFTRAG DER INSM - INITIATIVE NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT
Jochen Pimpertz / Ruth Maria Schüler: Nachhaltigkeit in der Gesetzlichen Rentenversicherung – Simulation im Generationencheck
DOWNLOAD > https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_u ... g-INSM.pdf

Jochen Pimpertz / Ruth Maria Schüler: Langfristige Sicherung des Rentenniveaus? Die Wahlprogramme von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, Die Linke und FDP im Generationencheck
DOWNLOAD > https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_u ... e-INSM.pdf


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Die Aussage "Die Rente ist sicher" gerät mehr und mehr in Schieflage: Die Bevölkerungsentwicklung (immer mehr langlebende ältere Menschen und weniger Jüngere) und die erheblichen Leistungsausweitungen in den letzten Jahren bewirken, dass eine grundlegende Reform der Rentenversicherung unausweichlich ist. Jedes weitere Hinauszögern einer solchen Reform wird die Situation verschlimmern. Es sind aber "weit und breit" keine Reformvorschläge erkennbar, die in absehbarer Zeit mit ausreichender parlamentarischer Mehrheit umsetzbar erscheinen! … Die Medien haben das Thema, auch mit Blick auf die Bundestagswahl im September 2021, umfänglich in den Blick genommen. So berichtet z.B. die Rheinische Post am 09.06.2021: "Wenn die Babyboomer in den Ruhestand gehen, bekommt die Rentenkasse ein Problem. Entweder muss die Rente gekürzt, der Steuerzuschuss aufgepumpt oder länger gearbeitet werden. Die Frage ist, wie man das organisiert. - Die Rente mit 68 ist erst der Anfang …. ".
WernerSchell
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Anteil von Menschen im Rentenalter, die erwerbstätig sind, hat sich binnen 10 Jahren verdoppelt

Beitrag von WernerSchell »

Anteil von Menschen im Rentenalter, die erwerbstätig sind, hat sich binnen 10 Jahren verdoppelt

(Quelle: DESTATIS) Erwerbstätige müssen bis zur Rente immer länger arbeiten. Seit 2012 steigt das Renteneintrittsalter stufenweise von 65 auf 67 Jahre bis 2031, zuletzt wurde auch eine Anhebung danach auf 68 Jahre diskutiert. Schon jetzt sind ältere Menschen deutlich häufiger erwerbstätig als vor zehn Jahren: Im Jahr 2019 waren hierzulande 8 % der Menschen im Alter ab 65 erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. 2009 betrug ihr Anteil noch 4 %.
Diese Entwicklung ist neben dem zunehmenden Renteneintrittsalter auch auf die höheren Bildungsabschlüsse der Erwerbstätigen zurückzuführen. Rund jede beziehungsweise jeder vierte Hochqualifizierte (26 %) in der Altersgruppe von 65 bis 69 Jahren war 2019 noch erwerbstätig, bei den Geringqualifizierten waren es nur 13 %.
Mehr als ein Drittel (38 %) der Erwerbstätigen im Alter 65plus bestritten aus ihren beruflichen Tätigkeiten vorwiegend ihren Lebensunterhalt. Für knapp zwei Drittel der älteren Erwerbstätigen stellt ihre Tätigkeit eher einen Zuverdienst dar.
Besonders Selbstständige und mithelfender Familienangehörige üben ihren Beruf häufig auch jenseits eines Alters von 65 Jahren aus - mit 37 % liegt der Anteil mehr als dreimal so hoch wie bei allen Erwerbstätigen (10 %). Ein Grund dafür kann sein, dass für Selbstständige keine Rentenversicherungspflicht existiert, so dass viele Selbstständige im Alter auch keine gesetzliche Rente erhalten. Darüber hinaus gibt es auch kein gesetzlich festgelegtes Alter des Renteneintritts als psychologischen Bezugspunkt.
Der demografische Wandel führt dazu, dass weniger Menschen im Erwerbsalter und damit auch weniger Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) einer wachsenden Zahl von Personen im Rentenalter gegenüberstehen. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung im Rentenalter wird nach sämtlichen Varianten der Erwerbspersonenvorausberechnung nicht verhindern können, dass dem Arbeitsmarkt künftig insgesamt weniger Menschen zur Verfügung stehen. Je nach Szenario ergibt sich ein Rückgang der Erwerbspersonenzahl (nach international üblicher Definition im Alter von 15 bis unter 75 Jahren) bis zum Jahr 2060 um 2 bis 10 Millionen. Das heißt auch, dass immer weniger Personen in die Rentenkassen einzahlen werden. Nach einer Variante, die von einer moderaten demografischen Entwicklung und einer weiter steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und von Älteren ausgeht, werden im Jahr 2030 hierzulande dem Arbeitsmarkt voraussichtlich 42,6 Millionen Menschen zur Verfügung stehen - eine Million Menschen weniger als 2019 (43,6 Millionen). Das ist ein Rückgang um etwa 2 %. Im Jahr 2060 würde deren Zahl auf rund 38,5 Millionen sinken - ein Rückgang von rund 12 %. Hauptgrund für die Abnahme der Zahl der Erwerbspersonen ist das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem erwerbsfähigen Alter in den nächsten 25 Jahren.
Die Zahl der Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren nimmt dabei überproportional ab. Von rund 41,2 Millionen Menschen dieser Altersgruppe im Jahr 2019 werden nach der beschriebenen Variante 2030 noch rund 39,2 Millionen und 2060 noch rund 35,2 Millionen Erwerbspersonen bleiben - das wären rund 14 % weniger als 2019.
Dem Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter und der Erwerbspersonen auf der einen Seite steht auf der anderen Seite eine wachsende ältere Bevölkerung gegenüber. Im Jahr 2019 lebten rund 18 Millionen Menschen ab 65 Jahren in Deutschland. Bei einer moderaten demografischen Entwicklung wird deren Anzahl im Jahr 2037 laut der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung einen Höhepunkt erreichen: 23,3 Millionen Menschen werden dann in Deutschland 65 Jahre und älter sein. Die "Babyboomer" sind dann im Rentenalter. Langfristig wird sich nach dieser Variante die Zahl der älteren Menschen in etwa auf diesem Niveau stabilisieren.
Was das unter anderem für die Renten-, aber auch die Krankenversicherung und andere Versorgungsdienstleistungen für ältere Menschen bedeutet, veranschaulicht der Altenquotient. Dieser zeigt an, wie viele Personen im Rentenalter auf jeweils 100 Menschen im Erwerbsalter ab 20 Jahren kommen. Beim Altenquotient werden Veränderungen in der Erwerbsbeteiligung, die sich auf die Zahl der Erwerbspersonen auswirken, nicht betrachtet. Er bezieht sich nicht auf Erwerbspersonen, sondern auf Zahl der Menschen im Erwerbs- und Rentenalter. 2020 betrug der Altenquotient in Deutschland 37, wenn als Grenze zwischen Erwerbs- und Rentenalter 65 Jahre angesetzt wird - im Jahr 1990 lag er noch bei 24.
Der Altenquotient wird auch künftig weiter steigen. 2030 wird er bei einer moderaten demografischen Entwicklung 47 und 57,5 im Jahr 2060 betragen. 2060 wird die Zahl der Personen im Erwerbsalter um 18 % geringer sein als 2020. Die Spanne des Altenquotienten im Jahr 2060 bei der Altersgrenze 65 liegt nach der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung zwischen 50 bei einer relativ jungen und 65 bei einer relativ alten Bevölkerung.
Ein Grund für die Zunahme der älteren Bevölkerung ist auch die steigende Lebenserwartung. 2017/2019 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung neugeborener Jungen 78,6 Jahre und die der Mädchen 83,4 Jahre. Auch die Lebenserwartung älterer Menschen ist stark gestiegen. 65-jährige Männer konnten 2017/2019 durchschnittlich mit 17,9 weiteren Lebensjahren rechnen, gleichaltrige Frauen mit 21,1 Jahren. 1950 waren es bei 65-jährigen Männern etwa 5 Lebensjahre weniger und bei Frauen mehr als 7 Jahre. In der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wird eine moderate Entwicklung der Lebenserwartung bis 2060 angenommen, das heißt für 65-jährige Männer 21,8 weitere Jahre und für Frauen dieses Alter noch 24,5 weitere Jahre.

Quelle: Mitteilung vom 01.08.2021
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
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100 Jahre und älter: Zahl der Hochbetagten im Jahr 2020 auf Höchststand

Beitrag von WernerSchell »

PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. N 049 vom 03.08.2021

100 Jahre und älter: Zahl der Hochbetagten im Jahr 2020 auf Höchststand

• 20 465 Menschen waren zuletzt 100 Jahre alt und älter
• Frauenanteil unter den Hochbetagten bei 80 %
• Niedrigere Säuglingssterblichkeit: Vor 100 Jahren starben 41-mal so viele Mädchen und 45-mal so viele Jungen im ersten Lebensjahr im Vergleich zu heute


WIESBADEN – Medizinischer Fortschritt und steigender Wohlstand führen dazu, dass die Menschen in unserer Gesellschaft immer älter werden. Im Jahr 2020 waren hierzulande 20 465 Menschen 100 Jahre alt und älter. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 3 523 mehr Hochbetagte als im Jahr 2019. Noch nie während der letzten zehn Jahre gehörten so viele Menschen zur Altersgruppe 100 plus. Nicht nur absolut betrachtet war die Zahl der Menschen dieser Altersgruppe im Jahr 2020 am höchsten, auch ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung war mit 0,025 % höher als noch 2011 (0,018 %).

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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
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Kann ich auch 100 Jahre alt werden?

Beitrag von WernerSchell »

Kann ich auch 100 Jahre alt werden?

In Deutschland gibt es immer mehr Hundertjährige – über 20.000 und es werden immer mehr. Die meisten Hundertjährigen sind Frauen und zwar mit 80 Prozent sehr deutlich. Und dafür gibt es Gründe: Frauen gehen früher zum Arzt, wodurch lebensbedrohliche Krankheiten eher geheilt werden können, sie ernähren sich im Schnitt gesünder, rauchen und trinken weniger. Männer überschätzen sich oft, sind also risikofreudiger und sterben deswegen häufiger – sie sterben auch häufiger bei Verkehrsunfällen, ihre Suizidrate ist ebenso höher. Es gibt aber auch medizinische Gründe: Männer sterben häufiger an Herz- und Lungenkrankheiten. Frauen haben im Vergleich zu Männern eine stärkere Immunantwort. Unter den Strich führen diese Faktoren zusammengerechnet dazu, dass Männer deutlich früher als Frauen sterben. Michael Stang aus dem Quarks-Team mit Einzelheiten | DailyQuarks – 00:01:02 > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/dai ... n-100.html

Mehr:
"Ewig jung: So wollen Forscher das Alter zurückdrehen" ¬– ein Quarks-Beitrag vom 14.11.19 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/medizi ... eckdrehen/
"Die Formel für ein langes Leben: Was Forscher über das Altern wissen!" ¬– eine Quarks-Sendung vom 22.09.20 | video > https://www.ardmediathek.de/video/quark ... Tk1NzY2ZA/

Quelle: Mitteilung vom 04.08.2021
Quarks-Team - quarks@wdr.de
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Rentenbezugsdauer in Deutschland steigt

Beitrag von WernerSchell »

Rentenbezugsdauer in Deutschland steigt

Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zusehends länger Ruhebezüge. Der kräftige Anstieg der sogenannten Rentenbezugsdauer könnte die Debatte über eine Reform des Systems befeuern.
Quelle: Spiegel - » Weiterlesen > https://newsletter.vzbv.de/d?o00efxk000 ... utsbs3hoe6
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Deutliche Alterung bringt den Staat in finanzielle Not – was jetzt reformiert werden muss

Beitrag von WernerSchell »

Bertelsmann Stiftung


Deutliche Alterung bringt den Staat in finanzielle Not – was jetzt reformiert werden muss

Alterung und Sozialstaat.PNG
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Die Alterung der Bevölkerung in Deutschland stellt das Land in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen: So könnten die Sozialversicherungsbeiträge schon im Jahr 2035 fast die Hälfte des Einkommens der Erwerbstätigen ausmachen. Ein Paket von Reformen ist notwendig – eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, wo die Hebel angesetzt werden könnten.

Gütersloh, 18.11.2021. Wie bedrohlich die Situation ist, beweist der Blick auf die Finanzen: Derzeit machen die Beitragssätze der Sozialversicherungen 39,8 Prozent der beitragspflichten Einkommen aus. Ohne Reformen droht dieser Anteil bereits bis zum Jahr 2035 auf 47,9 Prozent zu steigen, so die Berechnungen einer Studie von Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen der Ruhr-Universität Bochum, im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Mit dem jetzt beginnenden Übergang der Baby-Boomer-Generation in die Rente verschlechtert sich das Verhältnis von Beitragszahler:innen und Rentner:innen drastisch.

Noch stehen 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter etwa 35 Rentner:innen oder Pensionär:innen gegenüber. Bis 2035 sind es bereits 48 Rentner:innen auf 100 Erwerbstätige. „Die Alterung der Bevölkerung wird zu einer gefährlichen Belastungsprobe für Staatsfinanzen und Sozialsysteme“, warnt Andreas Esche, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung. „Die Veränderungen kommen schleichend und verschleiern den Zeitdruck für notwendige Reformen.“

Beiträge, Arbeitskosten und Staatsverschuldung steigen

Wegen der höheren Abgaben dürften die Bruttolöhne und damit die Arbeitskosten insgesamt stark steigen. Trotz zunehmenden Fachkräftemangels droht dadurch eine sinkende Nachfrage nach vor allem ungelernten Arbeitskräften. Die Arbeitslosigkeit würde deutlich zunehmen und schon innerhalb der kommenden 15 Jahre die Arbeitslosenquote auf bis zu 8 Prozent steigen, mit der Folge sinkender Einnahmen für alle Zweige der Sozialversicherung. Auch für die öffentlichen Haushalte, die wegen der Corona-Krise ohnehin stark belastet sind, hat die Alterung der Bevölkerung negative Folgen. Derzeit liegt die Staatsverschuldung bei 66,7 Prozent des BIP. Statt nach dem jüngsten, krisenbedingten Anstieg wieder zurückzugehen, steigt die Schuldenlast bis 2035 voraussichtlich auf 71,5 Prozent.

Um diese Entwicklungen zumindest abzuschwächen, stehen mehrere Hebel zur Verfügung: Der erste ist die Steigerung von Beschäftigung und Wachstum. Dafür müssten mehr Fachkräfte nach Deutschland kommen, zugleich müssten diese schneller integriert werden. Auch müsste Frauen der Zugang zum Arbeitsmarkt weiter erleichtert werden. Derzeit stecken Mütter zu oft in der Zweitverdienerinnenfalle, weil die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder noch immer nicht ausreichen.

Die Anhebung des Renteneintrittsalters stellt einen weiteren Hebel dar, indem zumindest ein Teil der gestiegenen Lebenserwartung in eine verlängerte Erwerbsphase übersetzt wird. Eine bessere Bildung und eine Verbesserung des Gesundheitszustands könnten ebenfalls für mehr Wachstum sorgen. Eine steigende Geburtenrate wäre dagegen erst langfristig geeignet, die Einnahme-Ausgaben-Relation zu entspannen.

Die doppelte Haltelinie ist nicht zu halten

Der Status Quo unseres Rentensystems ist nicht nachhaltig. Derzeit gilt, dass das Rentenniveau bis 2025 bei mindestens 48 Prozent liegt und der Beitragssatz 20 Prozent nicht übersteigen darf. Bliebe diese Regelung dauerhaft erhalten, bedeutete dies für den Bund, dass er für massive Fehlbeträge in der gesetzlichen Rentenversicherung einstehen müsste. Die Bundesmittel müssten sich bereits bis zum Jahr 2035 von heute 2,9 Prozent des BIP bzw. 92,4 Milliarden Euro (2019, Euro-Beträge in Preisen von 2015) auf 4,9 Prozent des BIP bzw. knapp 181 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Jeder Erwerbstätige müsste dann 4.300 Euro allein zum Ausgleich der Rentendefizite zusätzlich erwirtschaften. Eine Alternative wäre, die Rente an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Bei einer zu erwartenden Zunahme der Lebenserwartung um ein Jahr würden nach 2030 dann zwei Drittel des „gewonnenen“ Jahres der Erwerbsarbeit zugeschlagen und ein Drittel dem Rentenbezug.

So bliebe das Verhältnis von Erwerbs- und Rentenbezugsphase weitgehend konstant. Das Rentenniveau bliebe so bis nach 2060 bei über 45 Prozent, der Beitragssatz ließe sich bei rund 24 Prozent stabilisieren. Eine stabile, positive Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität würde dafür sorgen, dass die Renten absolut betrachtet in der Zukunft dennoch deutlich höher wären als heute.

„Keine Einzelreform wird reichen, notwendig ist ein aufeinander abgestimmtes Maßnahmenpaket zur Sicherung unseres Sozialstaats“, sagt Esche. „Akzeptanz wird dies nur dann finden, wenn die Lasten gemeinsam von allen Mitgliedern der Gesellschaft getragen werden.“

Zusatzinformationen
Die Ergebnisse basieren auf der Studie „Demografische Alterung und öffentliche Finanzen: Wie geht es nach der Covid-19-Krise weiter?“, die Prof. Dr. Martin Werding (Ruhr-Universität Bochum) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt hat. Die Studie zeigt mithilfe von empirisch gestützten Simulationen bis 2080, dass die öffentlichen Finanzen aufgrund der Effekte der demografischen Entwicklung in Deutschland langfristig nicht tragfähig sind. Die Studie beinhaltet neben einem Basisszenario auf Grundlage des geltenden Rechts mehrere Alternativszenarien, die zeigen, wie Maßnahmen zur Steigerung von Beschäftigung und Wachstum - etwa bei der Migrationspolitik, der Arbeitsmarktpolitik, der Bildungspolitik sowie der Gesundheitsförderung – beitragen können, die demografische Alterung zu bewältigen.

Unser Experte:
Andreas Esche, Telefon: +49 52 41 81 81 333
E-Mail: andreas.esche@bertelsmann-stiftung.de

Über die Bertelsmann Stiftung: Menschen bewegen. Zukunft gestalten.
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich dafür ein, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können – politisch, wirtschaftlich und kulturell. Unsere Themen: Bildung, Demokratie, Europa, Gesundheit, Werte und Wirtschaft. Dabei stellen wir die Menschen in den Mittelpunkt. Denn die Menschen sind es, die die Welt bewegen, verändern und besser machen können. Dafür erschließen wir Wissen, vermitteln Kompetenzen und erarbeiten Lösungen. Die gemeinnützige Bertelsmann Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn gegründet.
Weitere Informationen: www.bertelsmann-stiftung.de

Quelle: Pressemitteilung vom 18.11.2021
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Fast jeder Dritte um Alterssicherung besorgt

Beitrag von WernerSchell »

Fast jeder Dritte um Alterssicherung besorgt

(Quelle: IW) Schwerer als die Sorge um ihre aktuelle wirtschaftliche Situation wiegt bei vielen Deutschen die Angst vor ihrer finanziellen Zukunft. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, wer hiervon besonders betroffen ist – und dass eine betriebliche Vorsorge Ängste nimmt.
Das sinkende Rentenniveau bereitet vielen Menschen Kopfzerbrechen: Knapp 30 Prozent der 18- bis 65-Jährigen in Deutschland machen sich große Sorgen, nicht genügend finanzielle Rücklagen für das Rentenalter zu haben. Das zeigt eine IW-Auswertung mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels.
Die Sorge, im Alter nicht ausreichend abgesichert zu sein, ist in der deutschen Bevölkerung unterschiedlich verteilt: Eine simultane Betrachtung mehrerer Faktoren zeigt, dass neben der Einkommenssituation auch Geschlecht, Familienstand und Wohnsituation eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung der eigenen Vorsorgesituation spielen. Frauen sorgen sich demnach stärker als Männer und Geschiedene eher als Ledige. Mieter äußern im Vergleich zu Wohneigentümern häufiger große Sorgen über die Absicherung im Rentenalter. Schließlich sorgen sich Personen mit niedrigem Einkommen mit höherer Wahrscheinlichkeit um die finanzielle Absicherung im Alter als Personen, die eine bessere Position in der Einkommensverteilung einnehmen. Besonders hoch ist die Besorgnis bei Menschen im Alter zwischen 35 und 64 Jahren im unteren Einkommensdrittel: Mit rund 35 Prozent liegt ihr Sorgenniveau deutlich höher als bei jüngeren Vergleichsgruppen. „Möglicherweise wird die Notwendigkeit zur Vorsorge bei Personen mit niedrigem Einkommen zu spät erkannt“, sagt IW-Ökonomin Ruth Schüler
Die Angst der Deutschen vor Altersarmut treibt auch die neue Bundesregierung um: In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Regierung für eine obligatorische Privatvorsorge mit Abwahlmöglichkeit ausgesprochen. Vor diesem Hintergrund verdeutlicht die IW-Studie, welchen Einfluss die private beziehungsweise betriebliche Altersvorsorge als Schutzfaktoren haben. Dabei zeigt sich: Insbesondere die betriebliche Altersvorsorge wird als wirksame Maßnahme wahrgenommen. „Gerade bei Personen mit großen Sorgen um ihre Altersabsicherung – nämlich denjenigen mit geringerem Einkommen – sind private und betriebliche Altersvorsorge allerdings unterdurchschnittlich verbreitet“, so Schüler. Daher sollte die Bundesregierung vor allem Förderungen für Personen mit hohen Altersarmutsrisiken in den Blick nehmen.


Zur Studie geht es hier https://www.vkm-rwl.de/?mailpoet_router ... IsZmFsc2Vd

Quelle: Mitteilung vom 24.04.2022
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Zahl der mindestens Hundertjährigen im Jahr 2021 auf neuem Höchststand

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) „Zahl der Woche“ vom 12.07.2022

Zahl der mindestens Hundertjährigen im Jahr 2021 auf neuem Höchststand

WIESBADEN – Verbesserte Lebensumstände, steigender Wohlstand und medizinischer Fortschritt – das alles sind Gründe, die dazu beitragen, dass die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird. Im Jahr 2021 lebten hierzulande gut 23 500 Menschen, die mindestens 100 Jahre alt waren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das rund 3 000 Personen mehr als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der mindestens Hundertjährigen lag damit auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Dieselbe Entwicklung lässt sich für den Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung beobachten: Auch dieser erreichte mit 0,028 % im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert. 2011 hatte der Anteil noch 0,018 % betragen.

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Die vollständige „Zahl der Woche“ sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

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Mehr als ein Viertel der Rentnerinnen und Rentner haben ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1 000 Euro

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. N 061 vom 29.09.2022

Mehr als ein Viertel der Rentnerinnen und Rentner haben ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1 000 Euro

• Zahl der Bezieherinnen und Bezieher von Rente aus Altersgründen von 16,6 Millionen im Jahr 2011 auf 17,6 Millionen im Jahr 2021 gestiegen
• 12,9 % der 65- bis 75-Jährigen sind erwerbstätig
• 589 000 Menschen erhielten im Dezember 2021 Grundsicherung im Alter


WIESBADEN – Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung soll Rentnerinnen und Rentner mit einer einmaligen Energiepreispauschale unterstützen. Im Fokus sind vor allem diejenigen mit geringeren Einkommen. Im Jahr 2021 hatten 4,9 Millionen Rentnerinnen und Rentner ein persönliches monatliches Nettoeinkommen von unter 1 000 Euro, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus mit. Das entspricht einem Anteil von 27,8 % der Rentenbeziehenden. Bei Frauen liegt dieser Anteil deutlich höher: 38,2 % der Rentnerinnen hatten ein Nettoeinkommen von unter 1 000 Euro, dagegen nur 14,7 % der Rentner. Insgesamt bezogen 2021 17,6 Millionen Menschen in Deutschland aus Altersgründen eine Rente, zehn Jahre zuvor gab es nur 16,6 Millionen Rentenbezieherinnen und Rentenbezieher. Auch der Anteil der Rentnerinnen und Rentner an der Bevölkerung in Privathaushalten ist gestiegen: von 20,9 % im Jahr 2011 auf 21,4 % im Jahr 2021.

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