Kasse machen mit Beatmungspatienten - Hohe Kosten der Intensivpflege
Verfasst: 07.06.2021, 16:55
"Kasse machen mit Beatmungspatienten - Hohe Kosten der Intensivpflege"
von Tonja Pölitz und Gabriela Keller (CORRECTIV)
Mit kaum einer Leistung verdienen Pflegedienste so viel Geld wie mit der häuslichen Versorgung von Beatmungspatienten. Ein klarer Fehlanreiz, sagen Mediziner. 70 Prozent der Patienten in einer Beatmungs-WG bräuchten keine Beatmung. … Ein Videobeitrag (8mm) vom 11.05.2021 Informiert (Video verfügbar bis 11.05.2023) … > https://www.zdf.de/politik/frontal-21/k ... n-100.html
Weitere Informationen von CORRECTIV - 11.05.2021:
Stumm und ausgeliefert: Das Milliardengeschäft mit Beatmungspatienten
Der Markt für sogenannte Beatmungs-WGs boomt: Geschätzt bis zu 30.000 Patientinnen und Patienten werden von Intensivpflegediensten ambulant versorgt. Genaue Zahlen gibt es nicht, auch keine echte Qualitätskontrolle. Eine Recherche von CORRECTIV und Frontal21 über Menschen, die ohne Aussicht auf Besserung beatmet werden und über eine abgeschlossene Welt, die für Betreiber und Investoren ein Milliardengeschäft ist.
von Gabriela Keller , Tonja Pölitz , Alexander Wenzel
Hubert Kretz, pensionierter Chemiker mit Doktortitel, schwebt in einem Zustand zwischen Leben und Tod. Er liegt fast reglos da. Ab und an flattert das Lid an seinem rechten Auge. Er atmet ruhig und regelmäßig – ohne Kanüle im Hals. Sein Sohn Daniel, ein schmaler Mann, 33 Jahre, steht neben ihm in der Stille des Zimmers. Was sein Vater noch mitkriegt, weiß niemand. Aber er macht sich nichts vor. „Seine Kopfverletzungen waren so stark, dass er nicht mehr wach werden wird“, sagt er. „Er könnte so sicher noch 20 Jahre leben. Aber ich kenne ja meinen Vater, und ich weiß: In dem Zustand hätte er das nie gewollt.“
… (weiter lesen unter) … > https://correctiv.org/aktuelles/gesundh ... 4Mn9zlqaIM bzw. > https://www.presseportal.de/pm/155532/4913079
Siehe auch die Beiträge unter > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 93#p110006
+++
Das Bündnis für gute Pflege hat am 12.05.2021 mitgeteilt:
… uns erreichte eine Info-Mail der Rechercheteams CORRECTIV zum Thema „Beatmungs-WGs“, die wir Ihnen zur Kenntnis weiterleiten. …
Und hier die angesprochene Mitteilung:
Guten Tag liebes Team vom Bündnis für Gute Pflege,
wir möchten Sie auf die Recherche “Das Milliardengeschäft mit Beatmungspatienten” aufmerksam machen. Wir zeigen darin, wie immer mehr Patientinnen und Patienten Teil eines lukrativen Geschäftsmodells sind. Es handelt sich dabei um leidvolle Fälle, bei denen die Behandlung gar nicht nötig gewesen wäre, sondern allein der Profit zählt.
Wir decken diesen weitgehend intransparenten, zum Teil renditegetriebenen Markt auf – internationale Investoren mischen darin mit. Zehntausende werden in Deutschland in solchen Wohngemeinschaften außerklinisch beatmet. Betreiber der Einrichtungen können bis zu 25.000 Euro für einen Patienten im Monat abrechnen. Bisher gibt es keine verlässliche und ausreichende Qualitäts- und Finanzkontrolle.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht Regulierungslücken auf dem Markt für ambulante Intensivpflege: „Der Bereich ist unterreguliert. Es gibt Anhaltspunkte zu glauben, dass die Situation nach wie vor ausgenutzt wird.”
Obwohl 2020 ein Gesetz für bessere Standards in der Intensivpflege verabschiedet wurde, sollen die meisten neuen Regelungen erst ab Oktober 2023 gelten. “Das Gesetz offenbart das Grundproblem der Pflege: Dass es oft um marktwirtschaftliche Interessen geht”, so Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK.
Wir freuen uns, wenn Sie die Recherche von CORRECTIV in Ihren eigenen Netzwerken und über eigene Kommunikationskanäle weiterempfehlen könnten (auch einfach in Sozialen Netzwerken - ein Retweet Twitter oder teilen auf Facebook).
Journalismus kann der Startpunkt von Veränderungen sein. Unterstützen Sie uns, eine breitere Öffentlichkeit aufzuklären und Debatten anzustoßen.
Einen kurzen Einblick gibt der Bericht eines Krankenfachpflegers einer Beatmungs-WG: “Die Patientinnen und Patienten werden möglichst krank gehalten, damit man sie maximal abrechnen kann. Das bedeutet, dass man die Entwöhnung von der Beatmung entweder gar nicht durchführt oder die Prozesse künstlich in die Länge zieht. Das wird bewusst getan.”
Wir haben gemeinsam mit Reporter:innen von dem Magazin Frontal 21 (ZDF) recherchiert.
Wenden Sie sich bei Fragen gerne auch an Gabriela Keller, Reporterin von CORRECTIV.
Vielen Dank.
Beste Grüße
--
Carolin Sprick
Praktikantin
CORRECTIV - Recherchen für die Gesellschaft
carolin.sprick.fm@correctiv.org
+49 15753200612
correctiv.org
CORRECTIV ist spendenfinanziert.
Sichern Sie mutigen und unabhängigen Journalismus:
correctiv.org/unterstuetzen
von Tonja Pölitz und Gabriela Keller (CORRECTIV)
Mit kaum einer Leistung verdienen Pflegedienste so viel Geld wie mit der häuslichen Versorgung von Beatmungspatienten. Ein klarer Fehlanreiz, sagen Mediziner. 70 Prozent der Patienten in einer Beatmungs-WG bräuchten keine Beatmung. … Ein Videobeitrag (8mm) vom 11.05.2021 Informiert (Video verfügbar bis 11.05.2023) … > https://www.zdf.de/politik/frontal-21/k ... n-100.html
Weitere Informationen von CORRECTIV - 11.05.2021:
Stumm und ausgeliefert: Das Milliardengeschäft mit Beatmungspatienten
Der Markt für sogenannte Beatmungs-WGs boomt: Geschätzt bis zu 30.000 Patientinnen und Patienten werden von Intensivpflegediensten ambulant versorgt. Genaue Zahlen gibt es nicht, auch keine echte Qualitätskontrolle. Eine Recherche von CORRECTIV und Frontal21 über Menschen, die ohne Aussicht auf Besserung beatmet werden und über eine abgeschlossene Welt, die für Betreiber und Investoren ein Milliardengeschäft ist.
von Gabriela Keller , Tonja Pölitz , Alexander Wenzel
Hubert Kretz, pensionierter Chemiker mit Doktortitel, schwebt in einem Zustand zwischen Leben und Tod. Er liegt fast reglos da. Ab und an flattert das Lid an seinem rechten Auge. Er atmet ruhig und regelmäßig – ohne Kanüle im Hals. Sein Sohn Daniel, ein schmaler Mann, 33 Jahre, steht neben ihm in der Stille des Zimmers. Was sein Vater noch mitkriegt, weiß niemand. Aber er macht sich nichts vor. „Seine Kopfverletzungen waren so stark, dass er nicht mehr wach werden wird“, sagt er. „Er könnte so sicher noch 20 Jahre leben. Aber ich kenne ja meinen Vater, und ich weiß: In dem Zustand hätte er das nie gewollt.“
… (weiter lesen unter) … > https://correctiv.org/aktuelles/gesundh ... 4Mn9zlqaIM bzw. > https://www.presseportal.de/pm/155532/4913079
Siehe auch die Beiträge unter > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... 93#p110006
+++
Das Bündnis für gute Pflege hat am 12.05.2021 mitgeteilt:
… uns erreichte eine Info-Mail der Rechercheteams CORRECTIV zum Thema „Beatmungs-WGs“, die wir Ihnen zur Kenntnis weiterleiten. …
Und hier die angesprochene Mitteilung:
Guten Tag liebes Team vom Bündnis für Gute Pflege,
wir möchten Sie auf die Recherche “Das Milliardengeschäft mit Beatmungspatienten” aufmerksam machen. Wir zeigen darin, wie immer mehr Patientinnen und Patienten Teil eines lukrativen Geschäftsmodells sind. Es handelt sich dabei um leidvolle Fälle, bei denen die Behandlung gar nicht nötig gewesen wäre, sondern allein der Profit zählt.
Wir decken diesen weitgehend intransparenten, zum Teil renditegetriebenen Markt auf – internationale Investoren mischen darin mit. Zehntausende werden in Deutschland in solchen Wohngemeinschaften außerklinisch beatmet. Betreiber der Einrichtungen können bis zu 25.000 Euro für einen Patienten im Monat abrechnen. Bisher gibt es keine verlässliche und ausreichende Qualitäts- und Finanzkontrolle.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht Regulierungslücken auf dem Markt für ambulante Intensivpflege: „Der Bereich ist unterreguliert. Es gibt Anhaltspunkte zu glauben, dass die Situation nach wie vor ausgenutzt wird.”
Obwohl 2020 ein Gesetz für bessere Standards in der Intensivpflege verabschiedet wurde, sollen die meisten neuen Regelungen erst ab Oktober 2023 gelten. “Das Gesetz offenbart das Grundproblem der Pflege: Dass es oft um marktwirtschaftliche Interessen geht”, so Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK.
Wir freuen uns, wenn Sie die Recherche von CORRECTIV in Ihren eigenen Netzwerken und über eigene Kommunikationskanäle weiterempfehlen könnten (auch einfach in Sozialen Netzwerken - ein Retweet Twitter oder teilen auf Facebook).
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Einen kurzen Einblick gibt der Bericht eines Krankenfachpflegers einer Beatmungs-WG: “Die Patientinnen und Patienten werden möglichst krank gehalten, damit man sie maximal abrechnen kann. Das bedeutet, dass man die Entwöhnung von der Beatmung entweder gar nicht durchführt oder die Prozesse künstlich in die Länge zieht. Das wird bewusst getan.”
Wir haben gemeinsam mit Reporter:innen von dem Magazin Frontal 21 (ZDF) recherchiert.
Wenden Sie sich bei Fragen gerne auch an Gabriela Keller, Reporterin von CORRECTIV.
Vielen Dank.
Beste Grüße
--
Carolin Sprick
Praktikantin
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