Corona-Pandemie - Schutzmaßnahmen: AHA+L-Regeln und Impfschutz ...

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
WernerSchell
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Covid-19-Medikamente lassen noch auf sich warten

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Covid-19-Medikamente lassen noch auf sich warten

Das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) prüft monatlich, welche Evidenz es zur Wirksamkeit und Sicherheit von möglichen Covid-19-Medikamenten gibt. Seit April 2020 wurden insgesamt 35 Arzneimittel genau beobachtet, einen echten Hoffnungsträger gibt es bislang noch nicht.

Österreichs Politik hat aus der Causa „Tamiflu“ gelernt. Zur Erinnerung: Im Jahr 2009, während der Schweinegrippe-Pandemie, wurden voreilig große Mengen vom weitgehend wirkungslosen Grippemittel „Tamiflu“ eingekauft. Ein solcher Fehler wurde rund elf Jahre später nicht mehr gemacht: „In Österreich hat die Politik sehr früh erkannt, dass uns die Covid-19-Pandemie längerfristig beschäftigen wird und das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) damit beauftragt, ein ‚Horizon Scanning‘ von Covid-19-Medikamenten durchzuführen“, sagt Claudia Wild, Leiterin des AIHTA. Seit April 2020 evaluiert das Institut kontinuierlich, welche Covid-19-Therapeutika sich in der klinischen Prüfung befinden und welche Evidenz es zu Wirksamkeit und Sicherheit der Arzneimittel gibt. Dadurch soll gewährleistet sein, dass die Beschaffung von Covid-19-Medikamenten evidenzbasiert erfolgt.

Bislang wurden 35 potentielle Kandidaten genauer beobachtet. Ein echter Hoffnungsträger ist darunter nicht zu finden, wie die Analysen des AIHTA zeigen. Insgesamt hat das AIHTA für jene Medikamente, die EU-weit entweder bereits zugelassen sind oder sich im Zulassungsprozess befinden, im Rahmen der Europäischen Zusammenarbeit EUnetHTA Frühbewertungen zu vier Medikamente durchgeführt: REGN-COV2, Bamlanivimab, Remdesivir und Dexamenthasone.

Mittel gegen Hypes und Irrlichter

Besonders groß war das Interesse an REGN-COV2, auch bekannt als „Trump-Medikament“, und Bamlanivimab, nachdem der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn Ende Jänner 2021 mitgeteilt hatte, dass er ein 400 Millionen Euro teures Kontingent der beiden in Europa noch nicht zugelassenen Medikamente einkaufen wird. In den USA erhielten die Therapeutika bereits im November 2020 von der FDA eine Notfallzulassung. „Die vorläufigen Ergebnisse aus den noch laufenden klinischen Studien deuten darauf hin, dass die Antikörper-Medikamente die Viruslast von nicht-hospitalisierten Patienten zwar reduzieren können, eine auf Evidenz basierende Empfehlung ist derzeit aber nicht möglich“, so das Fazit von Claudia Wild. „Erschwerend wirkt die Logistik in der Verabreichung: Das Medikament muss über eine Infusion verabreicht werden und bedarf also zumindest einer Spitalsambulanz, trotzdem die Patienten nur leicht erkrankt sind und eigentlich zu Hause bleiben sollen“, ergänzt die Expertin. Für bereits schwerer Erkrankte ist der Antikörper-Cocktail ausdrücklich nicht vorgesehen.

Ähnlich ernüchternd sind die vorläufigen Ergebnisse zu Remdesivir. Die derzeit verfügbaren Daten zeigen, dass das Mittel zwar eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes etwas verzögern kann, eine Behandlung mit Remdesivir verhindert aber wahrscheinlich keine Todesfälle durch Covid-19.
Die besten Ergebnisse ließen sich für Dexamethasone, einem „alten“ und lang bekannten Kortikosteroid, beobachten. Damit konnte bei Patient*innen, die eine Sauerstofftherapie benötigten, die Mortalität signifikant gesenkt werden. Keine Vorteile durch Dexamethasone zeigten sich hingegen bei Covid-19-Patient*innen, die nicht künstlich beatmet wurden. 
Mit dem „Horizon Scanning“ sollen außerdem medikamentöse „Irrlichter“ identifiziert werden, die häufig durch mediale Hypes entstehen. So wurde etwa das Asthma-Medikament Budesonid in der Berichterstattung zahlreicher Medien vorschnell als Heilmittel in der Pandemie gefeiert. Die AIHTA-Analyse zeigte allerdings, dass die derzeitige Datenlage nicht ausreicht, um eine positive Wirkung im Fall einer Covid-19-Erkrankung verlässlich nachweisen zu können.

Drei neue Covid-19-Medikamente bis Oktober 2021

Die EU-Kommission hat sich in ihrer neuen Behörde „HERA“ (Health Emergency Preparedness and Response Authority) darauf geeinigt, dass sie ein Portfolio von zehn potenziellen COVID-19-Therapeutika zusammenstellt und bis Juni 2021 darunter die fünf vielversprechendsten ermittelt. Anschließend wird das AIHTA gemeinsam mit mehr als 80 Partnern in ganz Europa in EUnetHTA eine Frühbewertung der fünf ausgewählten Medikamente durchführen. „Mit diesem Prozess soll sichergestellt werden, dass EU-weit nur jene Medikamente eingekauft werden, die tatsächlich auch einen Nutzen haben“, erklärt Claudia Wild. Deklariertes Ziel von HERA ist es, dass bis Oktober 2021 die Zulassung von drei neuen Therapeutika zur Behandlung von COVID-19 erfolgt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Priv. Doz. Dr. phil. Claudia Wild
T +43 / 1 / 236 81 19-12
E-Mail: claudia.wild@aihta.at

Originalpublikation:
Covid-19 HSS/ Horizon Scanning, Living Document V15 2021.
https://eprints.aihta.at/1234/128/Polic ... 6.2021.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 22.06.2021
Ozren Sehic Wissenschaftskommunikation
Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH
https://idw-online.de/de/news771298
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Frischer Wind gegen Aerosole – richtiges Lüften in Zeiten von Corona

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Frischer Wind gegen Aerosole – richtiges Lüften in Zeiten von Corona

Auch wenn aktuell die Inzidenzen sinken, ist die Corona-Pandemie weiterhin ein ernstzunehmendes und leider noch nicht zu verabschiedendes Thema. „Bei sommerlichen Temperaturen ist es ideal, wenn wir viel Zeit im Freien verbringen und unter Beachtung der entsprechenden Regeln auf diesem Weg dem Virus ein Schnippchen schlagen,“ erklärt Dr. Catharina Stahn, wissenschaftliche Expertin am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Aber wie sieht es aus, wenn wir uns in geschlossenen Räumen aufhalten? Durch richtiges Lüften können wir dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu senken.

Aerosole, also kleinste schwebende Partikel in der Luft, können das Coronavirus SARS-CoV-2 übertragen. Dies ist besonders in schlecht belüfteten Innenräumen ein Thema. Aerosole reichern sich dort an und verteilen sich im gesamten Raum. Regelmäßige Zufuhr von Frischluft – durch entsprechende Lüftung – verdünnt die Aerosole in der Raumluft. Dabei gilt in diesem Fall: viel hilft viel, denn je mehr Frischluft in den Raum gelangt, desto stärker werden die Aerosole verdünnt. Nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und anderen Institutionen sollten Wohnräume mehrmals täglich gelüftet werden. Befinden sich mehrere Personen in einem geschlossenen Raum, ist regelmäßiges und gründliches Lüften bereits während des Treffens ratsam. Niest oder hustet jemand, sollte am besten sofort gelüftet werden.

Stoßlüften über mehrere Minuten - besser noch Querlüften

Lüften Sie mit weit geöffneten Fenstern durchschnittlich 10 bis 15 Minuten. In den wärmeren Monaten sollten es eher 20 Minuten sein, während bei kalten Temperaturen (und entsprechend großen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draußen), schon fünf Minuten ausreichen können. Noch mehr Schwung bringt das sogenannte Querlüften, indem über geöffnete gegenüberliegende Fenster und/oder Türen gelüftet wird und so binnen weniger Minuten ein kompletter Luftaustausch stattfindet.

Beim Arbeits- und Gesundheitsschutz gilt: Sensibilisieren und am Ball bleiben

„Es ist wichtig, dass Unternehmen und Führungskräfte den Beschäftigten regelmäßig relevante Themen im Arbeits- und Gesundheitsschutz niederschwellig nahebringen. Denn der stete Tropfen höhlt den Stein. Für die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten sind die meisten Informationen nicht neu – es hapert aber schon mal an der Umsetzung oder Etablierung in den beruflichen Alltag. Wird immer wieder die Wichtigkeit von beispielsweise bestimmten Verhaltensregeln aufgezeigt und vor allem der konkrete Bezug zu unserem Leben, sind wir auf einem guten Weg,“ so Stahn. Das gilt zum Beispiel für die AHA-Formel drinnen und draußen: Abstand halten, Hygieneregeln befolgen, im Alltag Maske tragen. Und selbstverständlich Lüften.

Zum tieferen Einstieg in die Thematik hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) detaillierte Informationen mit Bezug zum betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz veröffentlicht. Hier wird auf das freie Lüften und das Lüften mittels raumlufttechnischer Anlagen eingegangen.

Quellen:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.infektionsschutz.de/coronav ... eften.html
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Infektionsschutz¬gerechtes Lüften - Hinweise und Maßnahmen in Zeiten der SARS-CoV-2-Epidemie: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publika ... nFile&v=18

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christine Molketin unter 0211 542263-26 oder c.molketin@ifaa.de. Gerne vermitteln wir ein Interview mit unseren Expert:innen.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.06.2021
Kontakt für Redaktionen:

ifaa - INSTITUT FÜR ANGEWANDTE ARBEITSWISSENSCHAFT e. V.

ANSPRECHPARTNERIN: Christine Molketin, Uerdinger Straße 56, 40474 Düsseldorf
KONTAKT: 0211 542263-26, c.molketin@ifaa-mail.de, www.arbeitswissenschaft.net
Über das ifaa:
Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. in Düsseldorf (gegründet 1962) ist eine der renommierten Forschungsinstitutionen in den Disziplinen Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation. Seine Arbeit zielt primär auf die Steigerung der Produktivität in den Unternehmen ab und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Das ifaa legt besonderen Wert auf die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis und arbeitet in engem Kontakt mit den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie sowie deren Mitgliedsunternehmen.
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Sterbefallzahlen in der 24. Kalenderwoche 2021: 11 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 307 vom 29.06.2021

Sterbefallzahlen in der 24. Kalenderwoche 2021: 11 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

WIESBADEN – Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind in der 24. Kalenderwoche (14. bis 20. Juni 2021) in Deutschland 17 912 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 11 % oder 1 722 Fälle über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diese Kalenderwoche. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Sterbefälle angestiegen. Dieser Anstieg steht in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Hitzewelle in dieser Woche. Ob die Todesfälle tatsächlich darauf zurückgeführt werden können, geht aus den Zahlen nicht hervor. In der 23. Kalenderwoche (7. bis 13. Juni 2021) lag die Zahl der Sterbefälle nach aktuellem Stand bei 17 133 und damit 2 % über dem Durchschnitt der vier Vorjahre (+302 Fälle). Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.

+++
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
www.destatis.de/kontakt
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Warum sterben auch doppelt Geimpfte?

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Warum sterben auch doppelt Geimpfte?

Aus Großbritannien kommt eine aufschreckende Meldung: 43 Prozent der Menschen, die kürzlich an Corona gestorben sind, waren doppelt geimpft. Ist die Impfung doch nicht so toll? Doch die Zahl muss man richtig einordnen. Sie bezieht sich auf 50 Todesfälle. Das heißt: Etwa 20 vollständig Geimpfte – von vielen Millionen – sind gestorben. Und das liegt nicht so sehr am Impfstoff – es liegt an den Erkrankten. Es gibt einen geringen Prozentsatz an Menschen, bei denen die Impfung nicht gut wirkt. Das sind solche, die ein schwaches Immunsystem haben. Entweder, weil sie einfach sehr alt sind, weil sie eine Erkrankung haben, die das Immunsystem schwächt oder weil es künstlich unterdrückt wird – etwa bei Organtransplantierten. Wir halten fest: Die Impfung wirkt nicht perfekt. Vollständig Geimpfte sterben sehr selten, aber es kann passieren. Die Schlussfolgerung: Die Infektionszahlen niedrig halten und gefährdete Gruppen ein drittes Mal impfen. Julia Polke aus dem Quarks-Team mit Einzelheiten | audio – 00:01:01 > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/dai ... e-100.html

Mehr:
"Corona: Wie gefährlich sind die neuen Varianten?" ¬– ein Quarks-Beitrag | quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/medizi ... utationen/
"Wie viele Menschen sterben an Corona?" ¬– ein Quarks-Beitrag vom 15.04.21 | quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/medizi ... an-corona/

Quelle: Mitteilung vom 29.06.2021
Quarks-Team - quarks@wdr.de
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Neuer Corona-Massentest bis zu 100-mal empfindlicher als Antigen-Schnelltests

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Neuer Corona-Massentest bis zu 100-mal empfindlicher als Antigen-Schnelltests

Ein neuer am Universitätsklinikum Bonn entwickelter Corona-Test kann mithilfe von Sequenziertechnologie eine Vielzahl von Abstrichen gleichzeitig analysieren und hat eine ähnlich hohe Sensitivität wie der gängige qPCR-Test. Insbesondere für die systematische Testung in Kitas, Schulen oder Betrieben bietet das innovative Verfahren großes Potential. Heute sind die Studienergebnisse zu dem neuen Corona-Test im renommierten Fachjournal „Nature Biotechnology“ veröffentlicht worden.

Bonn, 29.06.2021 – Um in der Corona-Pandemie das Infektionsgeschehen effektiv überwachen und eindämmen zu können, bleibt neben der Impfung die systematische Testung der Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Nur so kann die Ausbreitung des Virus effektiv überblickt und durch gezielte Maßnahmen eingedämmt werden.

Der innovative Corona-Test „LAMP-Seq“, der am Universitätsklinikum Bonn (UKB) entwickelt worden ist, bietet die Möglichkeit viele Menschen regelmäßig auf das SARS-CoV-2-Virus zu testen. So können Infektionen frühzeitig erkannt und entsprechende Infektionsketten schnell unterbrochen werden. „Unser Corona-Test „LAMP-Seq“ ist etwa 100-mal empfindlicher als die aktuell weit verbreiteten Antigen-Schnelltests und fast so sensitiv und spezifisch wie der gängige qPCR-Test“, beschreibt Prof. Dr. Jonathan Schmid-Burgk vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des UKB die Eigenschaften des Testverfahrens, das interdisziplinär mit anderen Forschenden am UKB entwickelt worden ist.

„Hinzu kommt die hohe Skalierbarkeit des Tests. Durch den Einsatz von Sequenziermaschinen lassen sich tausende Proben gleichzeitig analysieren“, so Schmid-Burgk, der 2020 an die Universität Bonn berufen wurde und zuvor am Broad Institute of MIT and Harvard tätig war. Das LAMP-Seq-Verfahren erkennt dabei nicht nur Corona-Infektionen mit dem Ursprungsvirus, sondern auch solche mit neuartigen Mutanten der Varianten Alpha bis Delta.

An dem Projekt waren unter anderem Mitglieder des Exzellenzclusters ImmunoSensation2, das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, die Life&Brain GmbH sowie das Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz beteiligt.

Für den „LAMP-Seq“-Test haben die Bonner Wissenschaftler das bereits etablierte LAMP-Verfahren („Loop-mediated Isothermal Amplification“ - Vermehrung des Virusgenoms bei einer konstanten Temperatur) adaptiert und es mit Sequenziermaschinen aus der biomedizinischen Forschung kompatibel gemacht. Im Ergebnis lassen sich viele Proben gleichzeitig im Hochdurchsatzverfahren analysieren. Ermöglicht wird dieses labordiagnostische Verfahren durch eine Innovation von Schmid-Burgk: Bevor tausende Proben in einem Sequenzierlauf zusammen analysiert werden, wird jede einzelne Probe mit einem molekularen Barcode verknüpft. Dieser Barcode sorgt dafür, dass jede Probe auch nach dem Pooling tausender Proben zweifelsfrei zugeordnet werden kann. „Eine Nachtestung des gesamten Pools bei einem positiven Testergebnis ist daher nicht mehr notwendig“, so Dr. Kerstin Ludwig, Emmy-Noether-Gruppenleiterin am Institut für Humangenetik. Diese Technologie senkt die Kosten pro Test im direkten Vergleich zum qPCR-Test deutlich und macht das „LAMP-Seq“-Verfahren zu einem skalierbaren Corona-Massentest.

„Mit seinem großen Durchsatz und der hohen Sensitivität kann der „LAMP-Seq“-Test einen wesentlichen Beitrag zum Screening von unerkannten Infektionen leisten. Gerade in Schulen oder Betrieben, wo sich viele Menschen regelmäßig begegnen, ist unser Corona-Test ideal, um das Infektionsgeschehen systematisch und präventiv zu monitoren“, beschreibt die Co-Entwicklerin des Test-Verfahrens die möglichen Einsatzszenarien des „LAMP-Seq“-Tests.

Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB, erklärt den Nutzen des neuen Tests für die Corona-Surveillance so: „Um eine Pandemie wirksam einzudämmen, muss man Infizierte finden, bevor sie andere Personen anstecken. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir Massenscreenings mit höchster Sensitivität, mit denen wir ein detailliertes Bild von bestehenden Infektionsketten bekommen können. Genau dafür bietet sich der am UKB entwickelte Corona-Test „LAMP-Seq“ an.“

Bereits kleinere Modelle der eingesetzten Sequenziermaschinen sind in der Lage in einem einzigen Lauf (Dauer: etwa zehn bis zwölf Stunden) rund 10.000 Proben zu analysieren. Damit werden die Laborkapazitäten als limitierender Faktor in der Testung nahezu ausgeschlossen.

In mehreren großen Studien (unter anderem Schul- und Mitarbeitertestung) mit insgesamt rund 20.000 Testungen haben die Bonner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die gesamte vor- und nachgelagerte Logistik, von der Probennahme per Rachenabstrich bis hin zur volldigitalen Rückmeldung der Testergebnisse ausführlich getestet, optimiert und erfolgreich validiert. Die Dokumentation der Studienergebnisse hat kürzlich einen unabhängigen Peer-Review-Prozess durchlaufen und ist heute im renommierten Fachjournal „Nature Biotechnology“ veröffentlicht worden.

Während die Bonner Forschenden ihr innovatives Verfahren derzeit ganz auf die SARS-CoV-2-Testung ausgerichtet haben, lässt sich „LAMP-Seq“ in Zukunft auch differentialdiagnostisch bei der Testung auf andere Viren wie Influenza A einsetzen und ist auch für weitere Pandemien schnell adaptierbar. Aktuell arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der CE-Kennzeichnung im Rahmen eines Konformitätsbewertungsverfahrens, um den „LAMP-Seq“-Test zeitnah international verfügbar zu machen. Bis diese Zulassung vorliegt, wird das technisch und wissenschaftlich vollständig validierte „LAMP-Seq“-Verfahren weiterhin für Pilot-Testungen eingesetzt.

Finanzielle Unterstützung erhielt das wissenschaftliche Team vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerks Universitätsmedizin (NUM B-FAST).

Publikation: Kerstin U. Ludwig, Ricarda M. Schmithausen, David Li, Max L. Jacobs, Ronja Hollstein, Katja Blumenstock, Jana Liebing, Mikołaj Słabicki, Amir Ben-Shmuel, Ofir Israeli, Shay Weiss, Thomas S. Ebert, Nir Paran, Wibke Rüdiger, Gero Wilbring, David Feldman, Bärbel Lippke, Nina Ishorst, Lara M. Hochfeld, Eva C. Beins, Ines H. Kaltheuner, Maximilian Schmitz, Aliona Wöhler, Manuel Döhla, Esther Sib, Marius Jentzsch, Jacob D. Borrajo, Jonathan Strecker, Julia Reinhardt, Brian Cleary, Matthias Geyer, Michael Hölzel, Rhiannon Macrae, Markus M. Nöthen, Per Hoffmann, Martin Exner, Aviv Regev, Feng Zhang, Jonathan L. Schmid-Burgk: „LAMP-Seq enables sensitive, multiplexed COVID-19 diagnostics using molecular barcoding“, Nature Biotechnology, Internet: https://www.nature.com/articles/s41587-021-00966-9

Pressekontakt:
Felix Heyder
Universitätsklinikum Bonn
Tel.: 0228 287-11904
E-Mail: felix.heyder@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind über 8.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt über 1 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr über 500 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 das wirtschaftlich erfolgreichste Jahresergebnis aller 35 deutschen UKs und die einzige positive Jahresbilanz aller UKs in NRW.

Originalpublikation:
https://www.nature.com/articles/s41587-021-00966-9

Quelle: Pressemitteilung vom 29.06.2021
Universitätsklinikum Bonn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
https://idw-online.de/de/news771741
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Lange Fehlzeiten von Beschäftigten nach Krankenhausbehandlung wegen Covid-19

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Lange Fehlzeiten von Beschäftigten nach Krankenhausbehandlung wegen Covid-19

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten, haben während eines Zeitraums von neun Monaten seit ihrer Klinikaufnahme im Durchschnitt mehr als zwei Monate an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Das zeigt eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Krankmeldungen der 14,7 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen.

Die etwa 2.600 AOK-versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in die Langzeit-Auswertung einbezogen wurden, hatten innerhalb der betrachteten neun Monate seit der Krankenhausbehandlung wegen Covid-19 durchschnittlich 61,4 krankheitsbedingte Fehltage – und damit viermal so viele wie der Durchschnitt der Erwerbstätigen mit 15 Fehltagen. „Die Ergebnisse zeigen, dass eine schwere Covid-19-Erkrankung auch mittel- und längerfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten haben kann und dass diese Beschäftigten auch im weiteren zeitlichen Verlauf noch überdurchschnittlich lange an ihrem Arbeitsplatz fehlen. Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante gilt es, weiterhin vorsichtig zu bleiben und die Gesundheit der Beschäftigten durch entsprechende Maßnahmen in den Betrieben zu schützen“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Von den 14,7 Millionen AOK-versicherten Beschäftigten erhielten im Zeitraum von März 2020 bis März 2021 mehr als 241.000 Beschäftige (1,6 Prozent) eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aufgrund eines dokumentierten Nachweises des SARS-CoV-2-Virus (ICD-10 GM: U07.1!). Knapp 21.000 (8,7 Prozent) der dieser Beschäftigten, die vom Arzt wegen einer Infektion krankgeschrieben wurden, mussten wegen eines besonders schweren Verlaufs der Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden. Auch wenn nur vergleichsweise wenige Beschäftigte davon betroffen sind, zeigen sich in der aktuellen Auswertung des WIdO schwerwiegende Auswirkungen von Covid-19 auf die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung.

Dazu wurden die betroffenen Beschäftigten hinsichtlich ihrer Fehltage innerhalb von drei, sechs und neun Monaten verglichen. Ein kürzerer Betrachtungszeitraum geht dabei mit einer größeren Anzahl an AOK-versicherten Erwerbstätigen einher, die analysiert werden konnten: Bei neun Monaten konnten 2.600 Betroffene, bei sechs Monaten knapp 5.000 und bei drei Monaten mehr als 12.000 Betroffene einbezogen werden. Die um Alters- und Geschlechtseffekte bereinigten Ergebnisse zeigen, dass Beschäftigte, die wegen Covid-19 stationär behandelt werden mussten, in allen drei betrachteten Zeiträumen deutlich längere Fehlzeiten aufwiesen als der Durchschnitt aller Beschäftigten.

So hatte die Gruppe, die aufgrund einer Covid-19-Infektion stationär behandelt werden musste, im neunmonatigen Beobachtungszeitraum 61,4 Fehltage; der Durchschnitt aller Beschäftigten fehlte während dieser 273 Tage nur 15 Tage im Betrieb. In einem sechsmonatigen Zeitraum fehlten die AOK-versicherten Erwerbstätigen mit stationärer Behandlung wegen Covid-19 45,9 Tage krankheitsbedingt im Betrieb – und damit ebenfalls mehr als viermal so lange wie der Durchschnitt aller Beschäftigten (10,1 Tage). Wenn drei Monate nachbeobachtet werden, zeigt sich ein ähnliches Ergebnis (31,0 versus 5,1 Fehltage).

Erkrankung des Atmungssystems häufiger Grund für die hohe Zahl der Fehltage
Ursache für die Fehlzeiten bei den Erwerbstätigen, die zuvor wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt wurden, waren vor allem Atemwegserkrankungen. Innerhalb des neunmonatigen Beobachtungszeitraums entfallen im Durchschnitt 27,1 Fehltage auf diese Diagnosegruppe. In der Vergleichsgruppe der AOK-versicherten Beschäftigten mit mindestens einer Krankschreibung in diesem Zeitraum sind es nach Angleichung der Alters- und Geschlechtsunterschiede zwischen den Gruppen lediglich 5,0 Fehltage. Weitere relevante Diagnosegruppen sind infektiöse und parasitäre Krankheiten (9,6 Fehltage), Herz- und Kreislauferkrankungen (9,5 Fehltage), psychische Erkrankungen (7,7 Fehltage), Erkrankungen des Nervensystems (6,8 Fehltage), Stoffwechselerkrankungen (5,6 Fehltage) und Erkrankungen des Verdauungssystems (3,3 Fehltage). Bei allen genannten Diagnosegruppen liegen die Fehlzeiten deutlich über dem Vergleichswert aller Beschäftigten mit mindestens einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Beschäftigte mit schweren Covid-19-Verläufen auch schon mehr Fehlzeiten vor der Pandemie
Beschäftigte, die im Jahr 2020 mit einer Covid-19-Infektion stationär behandelt werden mussten, hatten auch schon vor der Pandemie überdurchschnittlich hohe Fehlzeiten. Mit 24,5 Fehltagen (alters- und geschlechtsstandardisiert) lag ihr Wert bereits im Jahr 2019 deutlich über dem Durchschnitt aller AOK-versicherten Erwerbstätigen (20,1 Fehltage). „Das zeigt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem besonderen Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung auch bei den eventuell anstehenden Auffrischungsimpfungen priorisiert werden sollten“, so Schröder.

Weitere Informationen:
http://www.wido.de

Quelle: Pressemitteilung vom 30.06.2021
Peter Willenborg Presse & Kommunikation
Wissenschaftliches Institut der AOK
https://idw-online.de/de/news771865
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Atemschutzmasken reduzieren das Sprachverstehen und verstärken die Höranstrengung

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Atemschutzmasken reduzieren das Sprachverstehen und verstärken die Höranstrengung

Das Sprachverstehen vor Hintergrundlärm und in Gesprächssituationen mit mehreren Sprechenden wird deutlich reduziert, wenn ein Mund-Nasen-Schutz von der sprechenden Person getragen wird. Das konnten Forschende der Universitätsmedizin Halle (Saale) um apl. Prof. Dr. Torsten Rahne zeigen. Die Studie mit dem Titel „Influence of face surgical and N95 face masks on speech perception and listening effort in noise“ wurde in der Fachzeitschrift PLOS ONE publiziert.

„Das sogenannte Signal-Rausch-Verhältnis verschlechtert sich um bis zu drei Dezibel, was das Sprachverstehen in Gesprächssituationen mit etwa gleich lautem Hintergrundlärm bereits um bis zu 50 Prozent reduziert. Die Menschen merken das natürlich und sind geneigt, die Maske beim Sprechen abzunehmen. Das ist jedoch in der Pandemie nicht klug. Besser ist es, sofern es möglich ist, sich beispielsweise aus der Gruppe zu lösen und in ruhigerer Umgebung das Gespräch fortzusetzen“, so Rahne, Medizinphysiker an der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. In ruhigen Situation betrage das Signal-Rausch-Verhältnis selbst mit Maske noch bis zu 40 Dezibel.

Außerdem wurde bei den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern eine erhöhte Höranstrengung gemessen, wenn eine Maske das Sprachsignal dämpfte. „Das heißt, dass das Gehirn mehr leisten muss. Man muss sich auch mehr konzentrieren und ermüdet schneller“, so Rahne. Diese Effekte waren bereits bei Verwendung eines einfachen Mund-Nasen-Schutzes („OP-Maske“) zu messen und noch stärker ausgeprägt bei Verwendung einer FFP2-Maske. Das liege daran, dass die akustischen Widerstände des Materials unterschiedlich sind. Die verwendeten psychoakustischen Messverfahren seien hochpräzise und erstmals für derartige Fragestellungen angewendet worden, so Rahne.

Zu dem beobachteten physikalischen Effekt der Lautstärkereduktion komme in Alltagssituationen noch das fehlende Mundbild der oder des Sprechenden erschwerend hinzu. „Dadurch kann man sich also auch nicht zusammenreimen, was das Gegenüber gesagt haben könnte, wenn man es nicht verstanden hat. Insbesondere hörgeminderte Menschen haben somit aufgrund der Masken weitere Einschränkungen“, so Rahne. Er und seine Kolleginnen und Kollegen des Audiologischen Zentrums der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde empfehlen daher, akustische Situationen so zu optimieren, dass Hintergrundlärm maximal reduziert wird, wenn Masken getragen werden müssen. „Das betrifft zum Beispiel im besonderen Klassenräume oder Großraumbüros, aber auch OP-Säle oder Labore und Werkhallen“, sagt Rahne.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
apl. Prof. Dr. Torsten Rahne
Universitätsmedizin Halle (Saale)
Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Telefon: 0345 557 5362
E-Mail: torsten.rahne@uk-halle.de

Originalpublikation:
Rahne T, Fröhlich L, Plontke S, Wagner L (2021) Influence of surgical and N95 face masks on speech perception and listening effort in noise. PLoS ONE 16(7): e0253874. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0253874

Weitere Informationen:
http://www.medizin.uni-halle.de/hno

Quelle: Pressemitteilung vom 02.07.2021
Cornelia Fuhrmann, M.A. Medizinische Fakultät / Universitätsklinikum Halle (Saale)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
https://idw-online.de/de/news772085
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Lange Fehlzeiten von Beschäftigten nach Krankenhausbehandlung wegen Covid-19

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Lange Fehlzeiten von Beschäftigten nach Krankenhausbehandlung wegen Covid-19

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten, haben während eines Zeitraums von neun Monaten seit ihrer Klinikaufnahme im Durchschnitt mehr als zwei Monate an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Das zeigt eine Auswertung des WIdO auf Basis der Krankmeldungen der 14,7 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen. Die etwa 2.600 AOK-versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in die Langzeit-Auswertung einbezogen wurden, hatten innerhalb der betrachteten neun Monate seit der Krankenhausbehandlung wegen Covid-19 durchschnittlich 61,4 krankheitsbedingte Fehltage – und damit viermal so viele wie der Durchschnitt der Erwerbstätigen mit 15 Fehltagen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine schwere Covid-19-Erkrankung auch mittel- und längerfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten haben kann und dass diese Beschäftigten auch im weiteren zeitlichen Verlauf noch überdurchschnittlich lange an ihrem Arbeitsplatz fehlen. Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante gilt es, weiterhin vorsichtig zu bleiben und die Gesundheit der Beschäftigten durch entsprechende Maßnahmen in den Betrieben zu schützen.

Von den 14,7 Millionen AOK-versicherten Beschäftigten erhielten im Zeitraum von März 2020 bis März 2021 mehr als 241.000 Beschäftige (1,6 Prozent) eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aufgrund eines dokumentierten Nachweises des SARS-CoV-2-Virus (ICD-10 GM: U07.1!). Knapp 21.000 (8,7 Prozent) dieser Beschäftigten, die vom Arzt wegen einer Infektion krankgeschrieben wurden, mussten wegen eines besonders schweren Verlaufs der Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden. Auch wenn nur vergleichsweise wenige Beschäftigte davon betroffen sind, zeigen sich in der aktuellen Auswertung des WIdO schwerwiegende Auswirkungen von Covid-19 auf die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung.

Dazu wurden die betroffenen Beschäftigten hinsichtlich ihrer Fehltage innerhalb von drei, sechs und neun Monaten verglichen. Ein kürzerer Betrachtungszeitraum geht dabei mit einer größeren Anzahl an AOK-versicherten Erwerbstätigen einher, die analysiert werden konnten: Bei neun Monaten konnten 2.600 Betroffene, bei sechs Monaten knapp 5.000 und bei drei Monaten mehr als 12.000 Betroffene einbezogen werden. Die um Alters- und Geschlechtseffekte bereinigten Ergebnisse zeigen, dass Beschäftigte, die wegen Covid-19 stationär behandelt werden mussten, in allen drei betrachteten Zeiträumen deutlich längere Fehlzeiten aufwiesen als der Durchschnitt aller Beschäftigten.

zur Pressemitteilung >> https://www.wido.de/newsletter/newslett ... 8d83d508b8

Quelle: Pressemitteilung vom 02.07.2021
Pressekontakt:
Wissenschaftliches Institut der AOK
Peter Willenborg
Telefon +49 30 34646 – 2467
Mobil +49 173 860 78 66
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Sterbefallzahlen in der 25. Kalenderwoche 2021: 1 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre

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PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 320 vom 06.07.2021

Sterbefallzahlen in der 25. Kalenderwoche 2021: 1 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre

WIESBADEN – Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind in der 25. Kalenderwoche (21. bis 27. Juni 2021) in Deutschland 16 243 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 1 % oder 182 Fälle unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diese Kalenderwoche. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Sterbefälle zurückgegangen. In der 24. Kalenderwoche (14. bis 20.
Juni 2021) lag die Zahl der Sterbefälle nach aktuellem Stand bei 18 778 und damit 16 % (+2 588 Fälle) über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Diese Erhöhung stand in zeitlichem Zusammenhang mit einer Hitzewelle. Die aktuellen Sterbefallzahlen sind vorläufig und gehen aus einer Sonderauswertung hervor.
Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.

+++
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44
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AHA-Regeln und Testen als Pandemiebremse

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AHA-Regeln und Testen als Pandemiebremse

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellte heute, 7. Juli 2021, zusammen mit dem Forscherteam der großen Gutenberg COVID-19 Studie der Universitätsmedizin Mainz neue Studienergebnisse vor. Diese geben unter anderem Aufschluss zur Dunkelziffer des Infektionsgeschehens, der Bedeutung der Schutzmaßnahmen und der Testungen sowie zu den sozialen und seelischen Auswirkungen der Pandemie.

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Für die GCS wurden Daten von 10.250 Studienteilnehmenden multimodal erhoben.
Quelle: Peter Pulkowski


Nach neun Monaten intensiver Forschung haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Gutenberg COVID-19 Studie (GCS) der Universitätsmedizin Mainz, eine der größten und umfassendsten Studien ihrer Art in Deutschland, wichtige neue Erkenntnisse gewonnen. Diese sind ein entscheidender Baustein, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Wege zu ihrer Bewältigung besser abschätzen zu können. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch betonten bei der Vorstellung in der Staatskanzlei die Relevanz der Studie, die Aufschluss unter anderem zur Dunkelziffer des Infektionsgeschehens, der Bedeutung der Schutzmaßnahmen und der Testungen sowie zu den sozialen und seelischen Auswirkungen der Pandemie gebe. An der Präsentation in der Staatskanzlei nahmen neben dem Sprecher der Studienleitung, Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild, auch der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, teil.

„Wissenschaft ist der Schlüssel für die Herausforderungen unserer Zeit. Die Forschungserfolge der vergangenen Jahrzehnte haben es beispielsweise dem Mainzer Unternehmen BioNTech möglich gemacht, innerhalb eines dreiviertel Jahres einen vollkommen neuen Impfstoff zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Die Früchte der Wissenschaft erntet man nicht unbedingt schnell. Ein langer Atem zahlt sich auch in der Forschungsförderung aus. Darauf basiert auch die Gutenberg Gesundheitsstudie, auf die die GCS aufsetzt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die nun zutage geförderten Ergebnisse hätten nicht nur in der Rückschau einen hohen Erkenntnisgewinn, sondern sie lieferten notwendige Fakten, um das kommende Vorgehen daran auszurichten.

So ist eine der Kernaussagen der Studie, dass mehr als 40 Prozent aller mit SARS-CoV2 Infizierten nicht von ihrer Infektion wissen. „Wir haben in Rheinland-Pfalz sehr schnell auf flächendeckende Testangebote gesetzt. Mit unserem Projekt ‚Testen für Alle‘ hatten wir mehr als 1.700 Teststellen im ganzen Land eingerichtet. Hier konnten viele Infektionen entdeckt werden, die sonst verborgen geblieben wären, und die Ausweitung der Pandemie so gebremst werden“, so die Ministerpräsidentin.

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass gerade die recht niedrigschwelligen Vorgaben wie die AHA-Regeln in der Praxis einen hohen Nutzen haben. „Menschen, die häufiger Maske getragen oder sich häufiger an die Abstandsregeln gehalten haben, haben sich im Rahmen der Studie auffällig seltener infiziert. Das bestätigt auch, dass unser Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz mit Maske und Co. eine richtige Entscheidung war und mit Sicherheit zur Reduktion der Infektionszahlen deutlich beigetragen hat“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Eine weitere Aussage der Studie ist gerade für die Impfkampagne, die sich nun an einem Wendepunkt befindet, von großer Bedeutung, erläuterte die Ministerpräsidentin. „Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass eine besonders schutzbedürftige Gruppe, nämlich die Menschen mit niedrigerem sozioökomischen Status, eine niedrigere Impfquote aufweisen. Genau hier wollen wir gezielt ansetzen. Wir planen stärker dahin zu gehen, wo die Impfquote niedrig ist und viele Menschen zusammenkommen. Dort wollen wir unbürokratisch, unkompliziert und schnell Schutzimpfungen anbieten. So hoffen wir, passgenaue Angebote vor allem für die zu machen, für die das bisher nicht so möglich war – und damit die Impfquote im Land weiter zu erhöhen.“ Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobte dabei ausdrücklich, dass die Studie auf einem so breiten Datenfundament steht. „Seit 2007 werden Gesundheitsdaten von 15.000 Personen aus Rheinhessen erhoben. Die Gutenberg Gesundheitsstudie ist damit eine der größten lokalen Gesundheitsstudien der Welt geworden. Mit unserer Förderung auf Landesebene sowie durch die Förderung im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung können wir Mittel für die Gutenberg COVID-19 Studie zur Verfügung stellen, die direkte Erkenntnisse zum pandemischen Geschehen für unser Land liefern und darüber hinaus noch eine Strahlkraft über die rheinland-pfälzischen Grenzen hinaus erzeugen können.“

Wissenschafts- und Gesundheitsminister Clemens Hoch schloss sich den Worten an. „Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen in die praktische Anwendung gebracht werden, um so den größtmöglichen Mehrwert für unser Leben zu sichern. Wir können als Land langfristig von den Ergebnissen der Gutenberg COVID-19 Studie profitieren“, sagte Hoch. „Der große Nutzen der jetzigen Ergebnisse ist ein weiterer Nachweis, welch große Bedeutung die Universitätsmedizin Mainz für unser Bundesland und die Rhein-Main-Region besitzt. Die Universitätsmedizin leistet angesichts der Pandemie Herausragendes. Und sie ist ein wesentlicher Baustein des kreativen und lebendigen Forschungsumfeldes in Mainz, das die Möglichkeiten geschaffen hat, einen Erfolg wie BioNTech möglich zu machen.“ Hoch kündigte darüber hinaus an, dass die Studie fortgeführt werden solle. „Wir nutzen dazu weiter die Fördermöglichkeit des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. In der kommenden Phase soll die Universitätsmedizin bis zum 30. Juni 2023 mit einem Fördervolumen von knapp 1,5 Millionen Euro unterstützt werden. Es soll dann die detaillierte Auswertung der vorliegenden Daten und Biomaterialien sowie die zusätzlichen Datenerhebungen bezüglich neuer Aspekte, wie Impfungen, Mutationen und Langzeitfolgen erarbeitet werden.“

„Die Corona-Pandemie hat den Stellenwert der Universitäten für die Entwicklung unserer Gesellschaft deutlich in das Bewusstsein gerückt. Gerade Mainz als international renommierter Standort für die Lebenswissenschaften wurde seiner gesellschaftlichen Verantwortung in der Pandemie gerecht. So auch mit der Gutenberg COVID-19 Studie", erklärte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Georg Krausch. „Einzigartig bei dieser Studie ist die sehr große repräsentative Stichprobe der Bevölkerung in Verbindung mit der Verfügbarkeit vielfältiger epidemiologischer Daten sowie Bioproben zu jedem einzelnen Teilnehmer. So werden die generierten Erkenntnisse wichtige Informationen auch für den Umgang mit zukünftigen Pandemien liefern.“

„Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher haben unglaublich schnell auf die neuen Forschungsfragen reagiert und diese wichtige Studie ins Leben gerufen. Es erfüllt mich mit Dank und Stolz zu sehen, wie diese Studie zum Wohle der Gesellschaft und ihrer Gesundheit jetzt schon Früchte trägt und auch zukünftig tragen wird,“ unterstrich der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, die besonderen Leistungen der Forscherteams. Und ergänzte: „Gerade ihre Aktualität, ihre Interdisziplinarität und die Tatsache, dass sie auf der sehr erfolgreichen Gutenberg Gesundheits-Studie aufsetzt, sind ein deutlicher Beleg dafür, dass die Universitätsmedizin Mainz patientenorientiert forscht und die gewonnenen Erkenntnisse wichtig sind.“

Der koordinierende Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild verdeutlichte das Potenzial der Gutenberg COVID-19 Studie: „Wir verfolgen langfristig das Ziel, mit den Analysen zu den Auswirkungen der SARS-CoV2-Pandemie auf die Bevölkerungsgesundheit Ansätze für die Bekämpfung der Infektion zu identifizieren. Unsere Studie bietet hierzu die besondere Möglichkeit, vielschichtige und tiefgreifende Auswertungen durchzuführen. Neben den umfangreichen Informationen, die wir unter anderem mit Interviews, Fragenbögen und einer Web-App ermittelt haben, können wir auch auf Biomaterialproben, die klinisch-molekulare Untersuchungen zur SARS-CoV-2-Infektion erlauben, beispielsweise aus Blut, Stuhl oder auch dem Tränenfilm der Studienteilnehmenden, zurückgreifen. Zudem stehen umfassende, seit 2007 erhobene Vordaten der Gutenberg Gesundheits-Studie zu den Studienteilnehmenden zur Verfügung, die für eine Bewertung der Gesundheit im Verlauf besonders wichtig sind. Viele aktuelle Untersuchungsergebnisse sind auf unserem Studien-Dashboard online einsehbar, und zahlreiche wissenschaftliche Analysen werden in den kommenden Monaten folgen. Wir danken sehr herzlich für die Unterstützung und Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz, den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE / REACT-EU), die ReALity-Initiative der Lebenswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin, die die Durchführung des Projektes erst möglich gemacht haben.“

Aus der interdisziplinären Gutenberg COVID-19 Studie der Universitätsmedizin Mainz gehen zum Abschluss ihrer ersten Projektphase zahlreiche wichtige Erkenntnisse über die kurz- und langfristigen Folgen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Bevölkerungsgesundheit hervor.

Die multimodal erhobenen Daten der 10.250 Studienteilnehmenden im Alter von 25 bis 88 Jahren der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen sind repräsentativ für die Untersuchungsregion. Erfasst wurden unter anderem Informationen zur körperlichen und seelischen Gesundheit, den ergriffenen Präventionsmaßnahmen sowie über den Alltag, die Lebens-, Arbeits- und Wohnbedingungen und die Lebensqualität der Menschen während der Pandemie. Ihre Analyse lässt Rückschlüsse zu auf das lokale Pandemiegeschehen und liefert zudem Erkenntnisse, die grundsätzlich relevant sind für die Pandemiebekämpfung.

So lieferte die Untersuchung wichtige Hinweise zur Dunkelziffer hinsichtlich des Infektionsgeschehens. Bei etwa 3,7 Prozent der Teilnehmenden wurde bis Anfang April eine vergangene oder akute, wissentliche oder bislang nicht diagnostizierte Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Dies entspricht basierend auf den schon vorliegenden Daten bis Anfang Juli, aktuell einem Anteil von ungefähr 6,3 Prozent in der Bevölkerung. Der Lagebericht des Dashboards des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 02. Juli 2021 beschreibt im Vergleich einen Anteil von 4,6 Prozent wissentlicher Infektionen in Deutschland. Etwa 42 Prozent der betroffenen Menschen wussten demnach nicht von ihrer vergangenen Infektion. Männer waren häufiger unwissend infiziert, ebenso ältere Studienteilnehmende: Der Höchstwert lag bei etwa 63 Prozent bei den 75- bis 88-Jährigen. Der hohe Anteil an unerkannten Infektionen verdeutlicht, dass eine systematische Testung wichtig ist, um eine Ausbreitung des Virus und damit auch eine mögliche erneute Infektionswelle frühzeitig erkennen zu können.

Derzeit zeigt sich allerdings, dass sich die Bevölkerung immer seltener testen lässt. Insbesondere in den Gruppen der vollständig geimpften und genesenen Personen ist die Anzahl der Testungen rückläufig: Betrug die Testrate der Personen, die bereits über einen vollständigen Impfschutz verfügten, Ende April 2021 knapp 30 Prozent, so sank der Wert auf aktuell rund 15 Prozent. Da jedoch auch in diesen Personengruppen potenzielle Infektionsträger sind, müssen sie in die regelmäßige Testung weiterhin eingebunden werden, um andere Personen zu schützen und ein bestmögliches Frühwarnsystem zu gewährleisten.

Die Einhaltung der AHA-Regeln reduziert das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko. Die Studienergebnisse zeigen eindeutig, dass das ständige Einhalten des Mindestabstandes eine effektive Präventionsmaßnahme ist. Für die Studienteilnehmenden, die konsequent den Mindestabstand gewahrt haben, betrug das Infektionsrisiko die Hälfte von dem der Probanden, die selten oder nie die Abstandsregeln beachtet haben. Förderlich für den Schutz vor einer Infektion sind aber auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Home-Office: Bei jenen Personen, die regelmäßig einen Mund-Nasen-Schutz trugen, fand sich ein um 34 Prozent niedrigeres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich zu Personen, die ihn nie oder nur selten trugen. Bei Berufstätigen, die ausschließlich im Home-Office arbeiteten, zeigte sich ein um rund 31 Prozent niedrigeres Infektionsrisiko im Vergleich zu Erwerbstätigen ohne Home-Office. Die Daten unterstreichen die Effektivität der Präventionsmaßnahmen und ihre Bedeutung in der Pandemiebekämpfung.

Das Forscherteam der Universitätsmedizin Mainz konnte in der Bevölkerungsstichprobe keine Anzeichen dafür finden, dass Kinder im Haushalt das Infektionsrisiko mit dem Corona-Virus erhöhen. Für dieses Risiko ist jedoch die Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen von Bedeutung: So liegt der Anteil einer SARS-CoV-2-Infektion bei Haushalten, in denen vier oder mehr Personen zusammenleben, verglichen mit Zwei-Personen-Haushalten um etwa 30 Prozent höher.

Menschen mit niedrigerem sozioökomischen Status sind eine besonders schutzbedürftige Gruppe. Sie haben ein höheres Infektionsrisiko – weniger aufgrund ihres Verhaltens, sondern eher aufgrund ihrer Lebensverhältnisse. Eine Ursache hierfür sind unter anderem prekäre Wohnverhältnisse: Diese Betroffenen weisen ein 1,6-fach erhöhtes Infektionsrisiko auf. Die niedrigere Impfbereitschaft und Impfquote weisen auf ein Optimierungspotenzial für die Steuerung der Impfkampagne für diese Personengruppe hin. In diesem Kontext ist es auch von Bedeutung, dass das durchschnittliche Nettoeinkommen bei rund 16 Prozent der Bevölkerung gesunken ist und dies insbesondere wiederum die einkommensschwächeren Haushalte stärker betrifft: In der armutsgefährdeten Einkommensgruppe ist das Einkommen bei mehr als jeder vierten Person gesunken. Einkommensverluste lagen in den einkommensstarken Gruppen wiederum nur bei etwa jeder sechsten Person vor – bei allerdings auch gleich häufigen Vorkommen von Einkommenssteigerungen.

Weitere Studienleiter der Gutenberg COVID-19-Studie sind Univ.-Prof. Dr. Dipl.-Psych. Manfred Beutel (Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie), Univ.-Prof. Dr. Karl Lackner (Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin), Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel (Direktor des Zentrums für Kardiologie, Kardiologie I), Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (Direktor der Augenklinik und Poliklinik) und Univ.-Prof. Dr. Konstantin Strauch (Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik).

Weitere Informationen zur Studie:
www.gutenberg-covid19.de http://www.gutenberg-covid19.de sowie
GCS Dashboard https://www.unimedizin-mainz.de/GCS/das ... ages/blank

Fachlicher Kontakt der Universitätsmedizin Mainz:
Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild,
Zentrum für Kardiologie und Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz,
E-Mail: info@ghs-mainz.de

Pressekontakt der Landesregierung RLP:
Andrea Bähner
Sprecherin der Landesregierung
Telefon 06131 16-4720
Telefax 06131 16-4091
pressestelle@stk.rlp.de http://mailto:pressestelle@stk.rlp.de www.rlp.de

Pressekontakt der Universitätsmedizin Mainz:
Barbara Reinke,
Unternehmenskommunikation der Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7428, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild,
Zentrum für Kardiologie und Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz,
E-Mail: info@ghs-mainz.de

Weitere Informationen:
http://www.gutenberg-covid19.de
https://www.unimedizin-mainz.de/GCS/das ... ages/blank

Quelle: Pressemitteilung vom 07.07.2021
Barbara Reinke M.A. Unternehmenskommunikation
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
https://idw-online.de/de/news772402
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