Corona-Pandemie - Schutzmaßnahmen: AHA+L-Regeln und Impfschutz ...

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
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Beratung in der Pandemie besser organisieren – Aufklärung intensivieren

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Marburger Bund – Bundesverband
Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Pressemitteilung vom 24. März 2021



Beratung in der Pandemie besser organisieren – Aufklärung intensivieren
Susanne Johna: Einrichtung eines Pandemierates ist überfällig


Die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, hat die Einrichtung eines Pandemierates auf Bundesebene gefordert, der die Politik fortlaufend bei der Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen mit entsprechender Expertise unterstützt.

„In Krisensituationen kommt es mehr denn je darauf an, dass politische Entscheidungen auf der Basis rationaler, wissenschaftlich begründeter Erwägungen getroffen werden. Dafür hätte schon längst ein Pandemierat aus verschiedenen Fachdisziplinen eingerichtet werden müssen. Es mangelt sehr an einem solchen auf Konsensfindung ausgerichteten, breit aufgestellten Beratungsgremium, das auch kurzfristig einberufen werden könnte. Die Politik sollte dringend ärztliche und andere wissenschaftliche Expertise bündeln und diese fortlaufend in ihre Überlegungen einbeziehen – und zwar systematisch und nicht nur sporadisch“, forderte Johna.

Die Vorsitzende des bundesweit größten Ärzteverbandes sprach sich auch für eine bessere Aufklärung der Bevölkerung in der Pandemie aus. „Die Risikokommunikation ist gelinde gesagt ausbaufähig. Weder über die Schnell- und Selbsttests noch über die Impfungen gibt es ausreichend verfügbare Informationen für alle Bevölkerungsgruppen. Die Menschen müssen intensiv über den Nutzen der Tests und die Chancen einer Impfung informiert werden. Das geht nur mit großangelegten Aufklärungskampagnen im Fernsehen, im Hörfunk und auch in den sozialen Netzwerken. Mit ein paar FAQ zu einem vorübergehenden Impfstopp, wie wir ihn in der vergangenen Woche erlebt haben, ist es nicht getan, um Vertrauen herzustellen und Menschen zum Mitmachen zu bewegen“, sagte Johna.

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Marburger Bund Bundesverband
Referat Verbandskommunikation
Hans-Jörg Freese (Pressesprecher)
Tel.: 030/746846-41
Mobiltel.: 0162 2112425
presse@marburger-bund.de
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Der Marburger Bund ist der Verband aller angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte. Mit rund 127.000 Mitgliedern ist er der größte deutsche Ärzteverband mit freiwilliger Mitgliedschaft und Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft.
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Pandemie-Bekämpfung: Kommunen des Rhein-Kreises Neuss wollen eigenen Weg gehen

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Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 229/2021
Datum: 24.3.2021


Pandemie-Bekämpfung: Kommunen des Rhein-Kreises Neuss wollen eigenen Weg gehen

Rhein-Kreis Neuss. Der Rhein-Kreis Neuss sowie seine acht angehörigen Kommunen Dormagen, Grevenbroich, Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch, Neuss und Rommerskirchen beantragen beim Land Nordrhein-Westfalen, eigene Maßnahmen bei der Bewältigung der Corona-Krise treffen zu dürfen. Angelehnt an das Tübinger Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ wollen die Kommunen auf Basis einer umfassenden Test-Strategie weitere Öffnungsperspektiven ermöglichen.

Geplant ist, die bereits vorhandenen Test-Kapazitäten mit derzeit 171 Teststellen im Kreis noch einmal deutlich auszuweiten. Ziel ist es, das Projekt bereits nach Ostern, am 6. April, zu starten. Zunächst sollen der komplette Einzelhandel sowie körpernahen Dienstleistungen per Terminvergabe geöffnet werden. Auch im Sport- und Kulturbereich soll es Lockerungen geben. Zwingende Voraussetzung ist ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden sein darf. Bereits geimpfte Bürgerinnen und Bürger benötigen bei Vorlage ihres Impfausweises kein negatives Testergebnis. Um die Kontaktverfolgung zu gewährleisten, beabsichtigen die Kommunen, ergänzend zur Corona-Warn-App verbindlich die App „Luca“ einzusetzen. Durch die vorhandene Schnittstelle der Luca App mit der Plattform Sormas, die bereits beim Gesundheitsamt des Kreises sowie in den Ordnungsämtern der Städte genutzt wird, soll eine passgenaue Datenübermittlung zwischen den Kommunen sichergestellt werden.

Nach einer zehntägigen Erprobungsphase sollen bei positivem Zwischenfazit weitere Öffnungsschritte wie die Öffnung der Gastronomie erfolgen. Alle Maßnahmen werden in einer eigenen Allgemeinverfügung des Rhein-Kreises Neuss geregelt. Die allgemeinen Regelungen der Coronaschutzverordnung würden außer Kraft gesetzt.

Reinhold Jung
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Corona-Schutzimpfung ist alternativlos ... Umfängliche Informationen belegen die Nützlichkeit der Impfung

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Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


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Aktuell ergibt sich:

• Der Rhein-Kreis Neuss sowie seine acht angehörigen Kommunen Dormagen, Grevenbroich, Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch, Neuss und Rommerskirchen haben beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt, eigene Maßnahmen bei der Bewältigung der Corona-Krise treffen zu dürfen. Angelehnt an das Tübinger Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ wollen die Kommunen auf Basis einer umfassenden Test-Strategie weitere Öffnungsperspektiven ermöglichen (> viewtopic.php?f=5&t=13&p=695#p695 ).
• Die Corona-Schutzimpfungen laufen im Übrigen im Neusser Impfzentrum auf Hochtouren. Aufgrund eigener Erfahrungen konnte ein großes Engagement aller Beteiligten vor Ort festgestellt werden. Gut so!
• "Impfen nützt, impfen schützt"! - Die Corona-Schutzimpfung ebnet den Weg aus der Pandemie und ist damit alternativlos. Es gilt, Verantwortung für sich, Verwandte, Freunde und die gesamte Gesellschaft zu übernehmen. Ich unterstütze daher die Impfkampagne des Rhein-Kreises Neuss sehr (> viewtopic.php?f=5&t=13&p=21#p21 ).
• Wer ernsthaft Näheres über die Corona-Schutzimpfungen wissen will, kann sich auch mittels einiger Buchveröffentlichungen informieren, z.B.: Dr. Jan Leidel: "Impfen - 33 Fragen – 33 Antworten - das wichtigste Wissen zum Thema". - > viewtopic.php?f=7&t=81 und Herwig Kollaritsch, Silvia Jelincic: "Pro & Contra: Corona-Impfung - Tipps für die persönliche Impfentscheidung". - > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =6&t=23888 … Rund 40 Buchveröffentlichungen informieren aktuell über die verschiedenen Aspekte der Corona-Pandemie: - > viewtopic.php?f=5&t=47 - Nachweise über fast 1.000 Pressemitteilungen / Statements / Studienergebnisse usw. zur Corona-Krise sind u.a. unter folgenden Adressen abrufbar > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =6&t=23523 / > viewtopic.php?f=5&t=13 / https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =4&t=23653 / viewtopic.php?f=5&t=14

Werner Schell



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ARD Mediathek & Das Erste - 25.03.2021

Droht uns nach der dritten sogar noch eine vierte Welle? Die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut warnt vor Escape-Varianten des Coronavirus und erklärt, wie es dazu kommen könnte. > https://www.facebook.com/DasErste/video ... 6281658983 Das ganze Interview bei "Maischberger - die woche" in der ARD-Mediathek: > https://www.daserste.de/information/tal ... e-586.html / > https://www.ardmediathek.de/daserste/se ... hiZXJnZXI/
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Kampf gegen Corona: Rhein-Kreis Neuss will Luca-App nutzen

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Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 230/2021
Datum: 25.03.2021



Kampf gegen Corona: Rhein-Kreis Neuss will Luca-App nutzen

Rhein-Kreis Neuss. Das Kreisgesundheitsamt will in Zukunft die Luca-App zur digitalen Kontaktnachverfolgung nutzen und will als NRW-Modellkommune zunächst bis August die App testen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag ist bereits in Vorbereitung. Das teilen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Corona-Krisenstabsleiter Dirk Brügge mit: „Die App hilft die Kontaktnachverfolgung für das Gesundheitsamt noch zu verfeinern und ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern leichter, bei Lockerungen des Corona-Lockdowns geöffnete Geschäfte, Gastronomiebetriebe oder Veranstaltungen wieder aufsuchen zu können.“

Die App vereinfacht nicht nur die Registrierung durch Abfotografieren eines Barcodes mit der Handykamera, sondern erleichtert im Falle einer Infektion auch die Kontaktnachverfolgung für das Gesundheitsamt. Trotzdem will der Kreis grundsätzlich auch für andere Gästelisten- und Check-in-Anbieter und deren am Markt erprobten App-Lösungen offen bleiben. „Für das Kreisgesundheitsamt kommt es nicht darauf an, wer die verschlüsselten Daten überträgt, sondern vielmehr auf die Qualität der Daten und die nahtlose Anbindung an das SORMAS-Fachverfahren“, so Petrauschke. Die technischen Voraussetzungen für den Einsatz der Luca-App hat die Stabstelle Digitalisierung des Kreises bereits in kürzester Zeit eingerichtet. Als nächstes müssen noch die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes geschult werden.

Die Luca-App ist für die Nutzer wie auch für die teilnehmenden Betriebe kostenfrei und kann in allen gängigen App-Stores heruntergeladen oder alternativ ohne Installation über einen mobilen Browser genutzt werden. Weitere Informationen will der Kreis in Kürze bereitstellen.

Kreis und Kommunen bewerben sich als Modelregion für Öffnungen
Zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen hat sich der Rhein-Kreis Neuss darüber hinaus auch beim Land als „Corona-Options-Kommune“ für Öffnungen im öffentlichen Leben beworben. „Da wir als einer der ersten Kreise in NRW bereits im vergangenen Jahr das digitale Plattform SORMAS im Gesundheitsamt eingeführt haben und mit kreisweit rund 170 Bürger-Teststellen über ein dichtes Netz verfügen, sind wir für solch ein Pilotvorhaben mit dem Ziel einer schrittweisen Rückkehr zu mehr Normalität gut aufgestellt“, betont Petrauschke. Krisenstabsleiter Brügge ergänzt: „Nach Impfen und Testen bleibt aber die Einhaltung aller Hygienevorgaben wichtigste Grundlage für die schrittweise Rückkehr zu mehr Normalität im öffentlichen Leben in unserem Kreis. Hier sind wir alle weiterhin gefordert.“ Petrauschke und Brügge hoffen auf eine rasche Entscheidung beim Land.

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Ethikrat diskutierte über Triage-Entscheidungen unter Pandemiebedingungen

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Deutscher Ethikrat

Ethikrat diskutierte über Triage-Entscheidungen unter Pandemiebedingungen


Gemeinsam mit externen Sachverständigen erörterte der Deutsche Ethikrat am gestrigen Mittwoch im Rahmen einer öffentlichen Online-Abendveranstaltung die Priorisierung lebenserhaltender medizinischer Behandlungsressourcen in der Covid-19 Pandemie. Dabei wurden insbesondere die grundlegenden ethischen und rechtlichen Konflikte in den Blick genommen, die sich in Triage-Situationen stellen.

„Der Deutsche Ethikrat hat im März 2020 in seiner Ad-hoc-Empfehlung zur Corona-Pandemie eine erste Bewertung zur Triage vorgenommen“, betonte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx in ihrer Begrüßung. Die seitdem anhaltende Debatte über die ethischen, rechtlichen und praktischen Fragen rund um die Triage habe den Ethikrat bewogen, gemeinsam mit Expertinnen und Experten den gegenwärtigen Stand der Diskussionen zu erörtern.

In seiner Einführung erinnerte Ratsmitglied Franz-Josef Bormann an die begriffsgeschichtlichen Ursprünge des Triage-Begriffs und seine Rezeption in der Notfall- und Katastrophenmedizin. Außerdem benannte er einige der einschlägigen ethischen und rechtswissenschaftlichen Fragestellungen, die etwa die Typologie der relevanten klinischen Entscheidungssituationen (Ex-ante- und Ex-post-Triage), die normative Plausibilität verschiedener Priorisierungskriterien und deren Eignung für ärztliche Entscheidungsprozesse betreffen.

Im Auftaktreferat bestimmte der Philosoph und Bioethiker Christoph Rehmann-Sutter Triage als Verfahren, mithilfe dessen in Konfliktsituationen entschieden werden kann, wie knappe lebenserhaltende Ressourcen möglichst gerecht verteilt werden können. Die Tragik liege dabei darin, dass jede Handlungsoption mit einem Unrecht verbunden ist – Triage sei demnach eigentlich ein Verfahren der Schadensbegrenzung. Rehmann-Sutter zeichnete zwei wichtige Konfliktlinien – besonders umstritten sei zum einen die Relevanz voraussichtlich geretteter Lebenszeit und zum anderen die Frage einer subtilen Diskriminierung etwa von Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen durch das Kriterium der Erfolgsaussicht der Behandlung.

Die Strafrechtswissenschaftlerin und Rechtsphilosophin Tatjana Hörnle hielt fest, dass es insbesondere im Fall der Ex-post-Triage, wenn also bei einem Patienten A eine bereits eingeleitete Behandlung abgebrochen wird, um einen Patienten B zu versorgen, für ärztliche Entscheider keine Rechtssicherheit gebe. Sie plädierte dafür, in einem Triage-Gesetz klarzustellen, dass auch eine mit sachgerechten Auswahlkriterien erfolgende Ex-post-Triage nicht strafbar sei. Der Gesetzgeber müsse zwar nicht, dürfe aber positive Auswahlkriterien definieren.

Der Medizinrechtler, Journalist und Autor Oliver Tolmein forderte vor allem eine gesetzliche Regelung der Triage. Er wandte sich dagegen, die Erfolgsaussichten zum maßgeblichen Kriterium bei der Zuteilung lebensrettender medizinischer Ressourcen zu machen. Tolmein zufolge geht es bei den intensivmedizinischen Priorisierungsentscheidungen im Kontext der Pandemie letztlich um die Frage, wie ein Sozialstaat, in dem Gleichheitsrechte und Diskriminierungsverbote prägende Elemente des Zusammenlebens sind, auf einen drohenden Versorgungsnotstand reagiere und wer für diese Reaktion zuständig sei.

Im Mittelpunkt der anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben der Referentin und den Referenten auch Corinna Rüffer (MdB), Sprecherin für Behindertenpolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, und der Gastroenterologe, Internist und Notfallmediziner Markus Wehler teilnahmen, standen insbesondere praktische Aspekte der Triage.

Im Rückblick auf die Zeit der Corona-Pandemie äußerte Corinna Rüffer den Eindruck, Alter und Behinderung hätten sehr wohl die Chancen des Zugangs zum Gesundheitssystem gemindert. Denn insbesondere ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen fürchteten, in der Pandemie vergessen zu werden.

Markus Wehler führte aus, dass es bei den medizinischen Behandlungsentscheidungen darum gehe, so viele Menschen wie möglich zu retten und die verfügbaren Ressourcen bestmöglich einzusetzen. Zudem gebe es standardisierte, validierte Prognosesysteme, mit denen Entscheidungen dokumentierbar, nachvollziehbar und damit transparent seien. Diese würden heutzutage auch nicht mehr von einzelnen Ärzten, sondern immer im Team getroffen.

In der für das Publikum geöffneten Diskussion standen Fragen der „grauen“ Triage im Mittelpunkt, das heißt vorgelagerte Priorisierungsentscheidungen zum Beispiel beim Zugang zur Intensivstation, die im Verdacht stehen, intransparent und dadurch missbrauchsanfällig zu sein. Auch müsse der große Anteil von Patientinnen und Patienten, die außerhalb der Intensivstationen an oder mit Covid-19 verstorben sind, öffentlich thematisiert werden.

Einig war man sich indes in der Frage, dass es auch künftig die oberste Maxime sein muss, Triage-Situationen zu vermeiden. Eine umfangreiche Dokumentation der Veranstaltung (Video-Mitschnitt, Transkription, Präsentationen) wird sukzessive unter https://www.ethikrat.org/forum-bioethik ... edizinisch... abrufbar sein.

Weitere Informationen:
Thema, Programm und Dokumentation

Quelle: Pressemitteilung vom 25.03.2021
Ulrike Florian Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat
https://idw-online.de/de/news765671
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DGTI: Transfusionsmediziner finden Ursache für Hirnvenenthrombosen

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DGTI: Transfusionsmediziner finden Ursache für Hirnvenenthrombosen


Ulm, 25. März 2021 – Bei einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus kommt es zu Reaktionen des Immunsystems. In sehr seltenen Fällen können dabei Komplikationen entstehen, wie beispielsweise Thrombosen. Experten der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. (DGTI) haben jetzt jedoch herausgefunden, warum es zu solchen Reaktionen kommt und wie diese behandelt werden können. Die Fachgesellschaft bewertet diese Ergebnisse als einen Meilenstein für die Bewältigung der Corona-Pandemie.

DGTI: Transfusionsmediziner finden Ursache für Hirnvenenthrombosen

Ulm, März 2021 – Bei einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus kommt es zu Reaktionen des Immunsystems. In sehr seltenen Fällen können dabei Komplikationen entstehen, wie beispielsweise Thrombosen. Experten der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. (DGTI) haben jetzt jedoch herausgefunden, warum es zu solchen Reaktionen kommt und wie diese behandelt werden können. Die Fachgesellschaft bewertet diese Ergebnisse als einen Meilenstein für die Bewältigung der Corona-Pandemie.

Im Zusammenhang mit der Impfung mit dem AstraZeneca Vakzin können in sehr seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen auftreten. Dabei kommt es zum Verschluss einer Vene im Gehirn – ausgelöst durch ein Blutgerinnsel. Transfusionsmediziner um den Greifswalder Forscher Professor Dr. med. Andreas Greinacher haben herausgefunden, was diese Thrombosen auslöst und wie diese behandelt werden können. „Dies ist ein echter Fortschritt, denn die Menschen können sich nun bedenkenlos mit diesem Impfstoff impfen lassen“, so Greinacher zur Bedeutung der Forschungsergebnisse. Die Komplikationen treten ohnehin nur in extrem seltenen Fällen auf. „Sollten die Hirnvenenthrombosen zukünftig auftreten, können wir sie erfolgreich behandeln“, so der Experte, der Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald ist.

Nach einer Impfung bildet der Körper Abwehrstoffe. In sehr seltenen Fällen bilden Geimpfte spezielle Antikörper, die sich an Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, binden. Die Blutplättchen werden durch die Bindung aktiviert. Normalerweise dichten diese Thrombozyten bei der Wundheilung Schädigungen an Gefäßen ab, damit es zum Stopp einer Blutung kommt. Werden Blutplättchen aktiviert, ohne dass eine Blutung besteht, können sich Gerinnsel im Blut bilden, welche die Gefäße verstopfen können. Es kommt zu einer sogenannten Thrombose. „Was genau die Bildung der speziellen Antikörper auslöst, ist noch unklar, daran forschen wir weiter“, so Greinacher.

Transfusionsmediziner um Professor Greinacher haben jetzt das Blut von sieben Betroffenen untersucht, um die Entstehung der Thrombosen nachzuvollziehen. Außerdem haben die Forscher ein Testverfahren entwickelt, das hilft, die nach der Impfung auftretenden Antikörper zu erkennen. „Dieses Verfahren testet, ob die speziellen Abwehrstoffe im Blut vorhanden sind. Dieser Test kann angewendet werden, wenn es nach der Impfung zu entsprechenden Symptomen einer Thrombose kommt“, sagt Greinacher. Menschen, die nach der Impfung Schmerzen im Bein oder ungewöhnlich starke Kopfschmerzen spüren, sollten umgehend einen Arzt aufsuchen. Hierbei ist die Immunreaktion, die ein bis zwei Tage nach der Impfung auftritt, zu unterscheiden von Komplikationen, die sich in der Regel erst ab Tag vier nach der Impfung bemerkbar machen. „Ich rate Patientinnen und Patienten daher einen Arzt aufzusuchen, wenn sie nach drei Tagen noch immer Symptome haben oder diese nach kurzer Pause wieder neu auftreten“, so der Transfusionsmediziner. Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich Thrombosen nach einer Impfung bilden, betont der Experte, dass es keinen Grund gebe, bereits bei leichten Immunreaktionen ein bis zwei Tage nach der Impfung eine Untersuchung auf Thrombosen zu beginnen.

Die Forscher haben auch eine Behandlungsmethode gefunden. Durch ein intravenöses Immunglobulin (ivIgG) können die Blutplättchen blockiert werden, sodass der Mechanismus gehemmt wird. Die Blutgerinnsel können dann durch gerinnungshemmende Medikamente aufgelöst werden. Die Diagnosestellung erfolgt durch den behandelnden Arzt vor Ort, die Therapie sollte in jedem mittelgroßen Krankenhaus verfügbar sein.

„Die Forschungsergebnisse sind von großer Bedeutung für die weitere Bewältigung der Pandemie, da der AstraZeneca Impfstoff weiterhin angewendet werden kann und es nun für die sehr selten auftretenden Thrombosen Behandlungsmöglichkeiten gibt“, so Professor Dr. med. Hubert Schrezenmeier, 1. Vorsitzender der DGTI. Dies zeige aus Sicht des Experten einmal mehr, welch wichtige Rolle die Transfusionsmedizin in der Forschung und Behandlung während der Corona-Pandemie habe.

Kontakt für Rückfragen:
Sabrina Hartmann
Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI)
Pressestelle
Postfach 331120
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 649
hartmann@medizinkommunikation.org

Quelle: Pressemitteilung vom 25.03.2021
Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.
https://idw-online.de/de/news765676
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Müssen COVID-19-Impfstoffe zukünftig regelmäßig neu angepasst werden?

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Müssen COVID-19-Impfstoffe zukünftig regelmäßig neu angepasst werden?

Grippe-Impfstoffe müssen jedes Jahr aktualisiert werden, um vor neuen Influenzaviren zu schützen. Wird das auch für COVID-19-Impfstoffe nötig sein? Um dies abschätzen zu können, hat ein Forschungsteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin die Evolution von landläufigen Erkältungscoronaviren mit der von Grippeviren verglichen. Die Prognose der Forschenden: Während der Pandemie werden regelmäßige Impfstoff-Updates nötig sein, nach einigen Jahren ist jedoch eine längere Haltbarkeit der Impfstoffe zu erwarten. Die Studie ist im Fachmagazin Virus Evolution* erschienen.

Influenzaviren sind Meister darin, sich der Immunreaktion des Menschen zu entziehen: Sie verändern sich so schnell, dass die Antikörper, die das Immunsystem nach einer früheren Infektion oder Impfung hergestellt hat, sie nicht mehr gut erkennen können. Das macht eine aufwendige Anpassung des Impfstoffs in praktisch jeder Grippe-Saison nötig. Auch SARS-CoV-2 hat bereits verschiedene Mutanten hervorgebracht, von denen einige, wie die sogenannte südafrikanische Variante, die Immunreaktion teilweise unterläuft. Erste Impfstoff-Hersteller entwickeln daher schon neue Versionen ihres Vakzins. Was bedeutet das für die Zukunft? Werden COVID-19-Impfstoffe wie die Grippe-Impfstoffe regelmäßig aktualisiert werden müssen?

Um einschätzen zu können, ob SARS-CoV-2 langfristig eine ebenso stark ausgeprägte „Flucht“ vor dem Immunsystem zeigen wird wie Influenzaviren, haben Virologinnen und Virologen der Charité die genetische Entwicklung von Erkältungscoronaviren untersucht. Bekannt sind vier solcher vergleichsweise harmlosen Coronaviren, die rund 10 Prozent der Erkältungen weltweit verursachen und schon wesentlich länger im Menschen zirkulieren als SARS-CoV-2. Auch sie entern menschliche Zellen über das sogenannte Spike-Protein, das die namensgebende „Krone“ auf der Virus-Oberfläche bildet und gegen das alle bisherigen COVID-19-Impfstoffe gerichtet sind.

Für die Studie verfolgte das Forschungsteam nach, wie sich das Spike-Gen der beiden am längsten bekannten Coronaviren 229E und OC43 über die vergangenen rund 40 Jahre verändert hat. Dazu verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Sequenzen aus unterschiedlich alten Proben, die in einer Gendatenbank hinterlegt worden waren, und entwickelten anhand der über die Zeit entstandenen Mutationen einen Stammbaum für beide Coronaviren. Zum Vergleich betrachteten die Forschenden den Influenza-Stamm H3N2, der sich besonders effizient der menschlichen Immunreaktion entzieht.

Die berechneten Stammbäume sowohl der Coronaviren als auch des Influenzavirus hatten eines gemeinsam: Sie zeigten eine ausgeprägte Treppenform. „Ein solch asymmetrischer Stammbaum bedeutet, dass eine zirkulierende Viruslinie regelmäßig durch eine andere ersetzt wird, weil diese einen Überlebensvorteil hat“, erklärt Dr. Wendy K. Jó, Erstautorin der Studie vom Institut für Virologie der Charité. „Das ist ein Hinweis auf eine sogenannte Antigen-Drift, also eine kontinuierliche Veränderung der Oberflächenstrukturen, durch die Viren sich der menschlichen Immunreaktion entziehen. Die heimischen Coronaviren entfliehen dem Immunsystem also ebenso wie das Grippevirus. Allerdings muss man sich zusätzlich die Geschwindigkeit anschauen, mit der diese Evolution vonstattengeht.“

Dazu ermittelte das Forschungsteam die Evolutionsraten der drei Viren. Während sich in der Influenza-Sequenz pro Jahr 25 Mutationen pro 10.000 Erbgut-Bausteinen ansammelten, waren es bei den Coronaviren nur etwa sechs Mutationen. Damit veränderten sich die landläufigen Coronaviren um das Vierfache langsamer als das Grippevirus. „Das ist mit Blick auf SARS-CoV-2 eine gute Nachricht“, resümiert Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).

Denn die Evolutionsgeschwindigkeit von SARS-CoV-2 liegt derzeit mit geschätzt rund zehn Mutationen pro 10.000 Erbgut-Bausteinen im Jahr noch deutlich über der landläufiger Coronaviren. „Diese schnelle genetische Veränderung von SARS-CoV-2 spiegelt sich in dem Aufkommen vieler verschiedener Virusvarianten weltweit wider“, erklärt Prof. Dr. Jan Felix Drexler, Leiter der Studie vom Institut für Virologie und DZIF-Forscher. „Der Grund dafür liegt aber hauptsächlich in dem hohen Infektionsgeschehen während der Pandemie: Wo es viele Infektionen gibt, kann sich ein Virus auch schneller weiterentwickeln. Auf Basis der Evolutionsraten der heimischen Erkältungscoronaviren gehen wir davon aus, dass sich auch SARS-CoV-2 langsamer verändern wird, sobald das Infektionsgeschehen abebbt – also nachdem ein Großteil der weltweiten Bevölkerung entweder durch die Erkrankung selbst oder durch eine Impfung einen Immunschutz aufgebaut hat. Deshalb nehmen wir an, dass die COVID-19-Impfungen während der Pandemie regelmäßig überprüft und wenn nötig angepasst werden müssen. Sobald sich die Situation stabilisiert hat, werden die Impfungen aber voraussichtlich länger nutzbar sein.“

*Jo WK et al. The evolutionary dynamics of endemic human coronaviruses. Vir Evol 2021. doi: 10.1093/ve/veab020

Kontakt:
Markus Heggen
Pressesprecher
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570 400
E-Mail: presse@charite.de

Originalpublikation:
https://academic.oup.com/ve/advance-art ... chresult=1

Weitere Informationen:
https://virologie-ccm.charite.de/

Quelle: Pressemitteilung vom 25.03.2021
Manuela Zingl GB Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin
https://idw-online.de/de/news765686
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Sterblichkeit bei COVID-19-Patienten in deutschen Unikliniken im Jahresverlauf 2020 gesunken

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Sterblichkeit bei COVID-19-Patienten in deutschen Unikliniken im Jahresverlauf 2020 gesunken


Die Sterberate bei COVID-19-infizierten Patientinnen und Patienten in Deutschland ist rückläufig, wie eine vom Universitätsklinikum Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg geleitete Forschungsgruppe berichtet. In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie wurden Krankenhausaufenthalte von 1.318 COVID-19-Patienten aus 14 deutschen Universitätskliniken von Januar bis September 2020 untersucht. Die Analyse zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Sterberate bei COVID-19-Patienten von anfangs 20,7 Prozent (Januar bis April) auf 12,7 Prozent (Mai bis September). Das kann aus Sicht der Forschenden ein Beleg für eine kontinuierliche Optimierung der COVID-19-Behandlung, bessere Therapieempfehlungen und zunehmende Erfahrung der Behandlungsteams mit der Erkrankung sein. Die klinikübergreifenden Datenauswertungen wurden durch die Vorarbeiten der Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und deren Ausbau im Rahmen des CODEX-Projekts ermöglicht.

„In dieser Untersuchung wird zum ersten Mal für die stationäre Versorgung von COVID-19-Patienten in deutschen Unikliniken gezeigt, dass die anfänglich sehr hohe Sterberate relevant gesunken ist“, sagt Professor Jürgen Schüttler, Direktor der Anästhesiologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen. „Die bisher erzielten Fortschritte der MII ermöglichen quasi zum richtigen Zeitpunkt standortübergreifende Analysen, um den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie besser zu begegnen.“

Die Gesamtsterblichkeit von stationär behandelten COVID-19-Patienten in 14 deutschen Unikliniken lag im Beobachtungszeitraum von Januar bis September 2020 bei 18,8 Prozent. Bei beatmeten Fällen lag die Sterberate im ersten Abschnitt von Januar bis April bei 39,8 Prozent und sank im späteren Zeitraum von Mai bis September auf 33,7 Prozent. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt der reduzierten Sterblichkeitsrate bei Patienten mit einem Alter über 60 Jahre.

Risikofaktoren untersucht: Alter, Geschlecht, Komorbiditäten

Die Sterberaten von stationären COVID-19-Patienten wurden abhängig von verschiedenen Faktoren wie Beatmungsstatus, Geschlecht, Lebensalter, Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation und in Kombination mit verschiedenen Komorbiditäten, das heißt zusätzlichen Krankheitsbildern, untersucht. Häufige weitere Erkrankungen der COVID-19-Patienten waren Niereninsuffizienz (35,2 %), Blutarmut (26,0 %) und Diabetes mellitus (21,1 %). Mit 58,3 Prozent war der Großteil der COVID-19-Patienten mindestens 60 Jahre alt. Unter den verstorbenen Patienten stammen 82,6 Prozent aus dieser Altersgruppe. Der Anteil männlicher COVID-19-Patienten lag insgesamt bei 63,4 Prozent, bei den beatmeten Patienten waren 74,9 Prozent männlich, bei den verstorbenen 72,6 Prozent. Die gefundenen Risikofaktoren wie männliches Geschlecht, höheres Alter und das Komorbiditätsmuster entsprechen laut Schüttler den bereits in früheren Publikationen veröffentlichten Ergebnissen.

Datenintegrationszentren der MII ermöglichen standortübergreifende COVID-19-Forschung

Grundlage der Studie sind die sogenannten Datenintegrationszentren (DIZ) der MII. Seit 2018 haben bundesweit 29 Unikliniken in der MII diese Zentren errichtet, um Daten aus der Versorgung und der Forschung klinikübergreifend und datenschutzgerecht für die Forschung nutzbar zu machen. Die DIZ sind an die bestehende Krankenhaus-IT-Infrastruktur angebunden und ermöglichen eine zunächst dezentrale Datenhaltung. Die Unikliniken behalten dabei jeweils die Hoheit über ihre Daten. Systematisch werden klinische Datenquellen erschlossen und die entsprechenden Daten harmonisiert und in einem standardisierten Datenmodell im DIZ für die Forschung bereitgestellt. Für die Studie wurden die DIZ der MII föderiert analysiert, das heißt, es wurden Analysemethoden für verteilt liegende Daten angewandt. Grundlage für die Datenauswertung sind neben der technischen Infrastruktur auch die in der MII geschaffenen regulatorischen Rahmenbedingungen.

„Die MII-Infrastruktur stellt die Grundlage für die Forschungsdatenplattform zu COVID-19 dar, die seit August 2020 im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) entwickelt wird. Ziel des Projekts CODEX ist es, einen COVID-19-spezifischen Forschungsdatenbestand aller universitär-stationären Fälle zu erstellen. In diesem Kontext arbeiten mittlerweile alle deutschen Unikliniken intensiv an der Bereitstellung des sogenannten GECCO-Datensatzes (German Corona Consensus) in ihren DIZ, um in Zukunft weitergehende verteilte Analysen zur Versorgung von COVID-19-Patienten durchführen zu können“, so Sebastian C. Semler, TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Leiter der MII-Koordinationsstelle und gemeinsam mit Ralf Heyder, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Leiter des CODEX-Gesamtprojekts.

Hintergrund Medizininformatik-Initiative:
Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist die Verbesserung von Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch innovative IT-Lösungen. Diese sollen den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die MII bis 2022 mit rund 160 Millionen Euro. In den vier Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH arbeiten alle Einrichtungen der Universitätsmedizin in Deutschland an über 30 Standorten gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen und Patientenvertretern daran, die Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit Erkenntnisse aus der Forschung direkt den Patienten erreichen können. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität.
Für die nationale Abstimmung der Entwicklungen innerhalb der MII ist eine Koordinationsstelle zuständig, die die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) gemeinsam mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) in Berlin betreibt.

Hintergrund CODEX:
Das im August 2020 gestartete Projekt CODEX (COVID-19 Data Exchange Platform) ist zentraler Baustein des von der Charité – Universitätsmedizin Berlin koordinierten und zunächst mit 150 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). Mit CODEX wird eine sichere, erweiterbare und interoperable Plattform zur Bereitstellung von Forschungsdaten zu COVID-19 aufgebaut, die die Universitätskliniken bundesweit verbindet. Damit sollen der Wissenschaft strukturierte Daten mit hoher Qualität zur Verfügung gestellt und neuartige Auswertungen ermöglicht werden. Grundlage sind die Vorarbeiten, insbesondere die Datenintegrationszentren, der Medizininformatik-Initiative (MII) des BMBF.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jürgen Schüttler
Anästhesiologische Klinik
Universitätsklinikum Erlangen
Krankenhausstr. 12
91054 Erlangen
Tel.: 09131/85-33677
ORCID: https://orcid.org/0000-0001-5088-2169
E-Mail: juergen.schuettler@kfa.imed.uni-erlangen.de

Weitere Informationen:
https://www.ai-online.info/online-first ... inika.html Wissenschaftliche Publikation
https://www.medizininformatik-initiativ ... e-platform MII-Webseite zu CODEX

Quelle: Pressemitteilung vom 25.03.2021
Sophie Haderer Geschäftsstelle TMF e.V.
TMF - Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF)
Medizininformatik-Initiative und CODEX-Projekt des Netzwerks Universitätsmedizin ermöglichen klinikübergreifende Datenanalyse
https://idw-online.de/de/institutionlogo24489
WernerSchell
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Kinder und Jugendliche müssen besser vor dem Coronavirus geschützt werden!

Beitrag von WernerSchell »

Wiso - 26.03.2021:

Lange hieß es, Kinder und Jugendliche würden bei der Verbreitung des Coronavirus keine entscheidende Rolle spielen. Aktuelle Zahlen des RKIs zeigen aber, dass die 7-Tages-Inzidenz besonders bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu anderen Altersgruppen stark ansteigt.

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WernerSchell
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„Brauchen wir erst ein Bergamo, um den Mut für einen harten Lockdown zurückzugewinnen?“

Beitrag von WernerSchell »

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„Brauchen wir erst ein Bergamo, um den Mut für einen harten Lockdown zurückzugewinnen?“

Nein, es liegen nicht die Nerven blank. Intensivmediziner sind Menschen, die in Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, ruhig bleiben. Aber so langsam regt sich bei ihnen absolutes Unverständnis. Und die Stimmen werden lauter, um politisch gehört zu werden. „Wir rennen sehenden Auges ins Verderben“, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Professor Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen. „Wir müssen von den hohen Zahlen runter! Jetzt. Augenblicklich."

„Nur weil die Bevölkerung des Lockdowns müde ist, können wir nicht bei Inzidenzen von 125, einem R-Wert von 1,2 und exponentiell steigenden COVID-19-Patieten auf den Intensivstationen darüber nachdenken, wie sich weitere Lockerungen durchsetzen lassen. Zwei oder drei Wochen harten Lockdown – das lässt sich ab Montag über die Osterferien gut realisieren. Das wird zahlreiche Menschenleben retten und noch viel mehr vor lebenslangen Langzeitfolgen durch COVID bewahren. Portugal hat es vorgemacht. Erst harter Stopp. Und dann öffnen. Das hat super geklappt.“

Deutschland braucht kein Bergamo oder Szenarien wie in New York mit Patienten auf dem Fußboden, die sich zu zweit ein Beatmungsgerät teilen müssen. Um die Kapazitäten der Intensivstationen genau im Blick zu haben, wurde bereits im vergangenen Frühjahr gemeinsam mit dem RKI das DIVI-Intensivregister aufgebaut. Hier kann jeder sehen: Derzeit sind noch 1.644 Betten für COVID-19-Patienten in ganz Deutschland frei. Seit dem 10. März ist die Zahl dieser Patienten von 2.727 auf 3.448 heute hochgeschnellt. „Diese Zahl wird die kommenden zweieinhalb Wochen weiter exponentiell wachsen, egal was wir jetzt tun“, weiß Professor Christian Karagiannidis, med.-wiss. Leiter des DIVI-Intensivregisters und Leiter des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim. „Bei mehr als 5.000 COVID-19-Patienten wird es wirklich langsam kritisch. Das heißt, es muss JETZT etwas passieren.“

Die Bevölkerung hat gar nicht mitbekommen, wie knapp es war!

Auch sein Kollege, Professor Steffen Weber-Carstens, med.-wiss. Leiter des DIVI-Intensivregisters und Mitglied der erweiterten Klinikleitung der Klinik für operative Intensivmedizin an der Charité Berlin, gibt zu bedenken: „Die Bevölkerung hat zwischen Weihnachten und Anfang Januar, wo wir fast 6.000 COVID-Patienten versorgt haben, gar nicht mitbekommen, wie knapp es war. Zahlreiche Menschen wurden hier aus dem Osten oder der Mitte Deutschlands nach Norden geflogen. Ein Kraftakt, den wir geschafft haben – aber drei Monate später nicht gleich noch einmal brauchen.“ Diese Woche hatte Weber-Carstens bereits die ersten Anfragen für überregionale Verlegungen auf dem Tisch. „Thüringen sieht gerade gar nicht gut aus!“

Wir steuern auf bis zu 6.800 COVID-19-Patienten auf Intensiv zu.

Das DIVI-Prognosemodell, dass Karagiannidis und Weber-Carstens in den letzten Monaten gemeinsam mit dem Mathematiker Professor Andreas Schuppert, Leiter des Instituts für Computational Biomedicine an der RWTH Aachen, aufgebaut haben, zeigt den Intensivmedizinern sehr deutlich, dass es Zeit wird die Stimme noch lauter zu erheben. „Wir kommen an einem harten Lockdown für etwa zwei, drei Wochen gar nicht vorbei. Die Frage ist nur, wann dieser ausgelöst wird“, so Karagiannidis. „Unser Modell zeigt mögliche Verläufe. Bis auf mehr als 4.500 Patienten werden wir auf jeden Fall wieder hochgehen. Das ist unvermeidbar. Wird dann ein harter Lockdown beschlossen, schaffen wir es knapp über 5.000 die Kurve wieder zu senken. Warten wir noch länger, und stoppen erst bei einer Inzidenz von 300 Ende April oder Anfang Mai, werden wir mehr als 6.000 Menschen mit COVID-19 auf Intensiv stehen. Ob wir das packen, wage ich zu bezweifeln.“ Und nein, dies sei keine Schwarzmalerei.

Harter Lockdown über Ostern – weil die Zeit drängt.

DIVI-Präsident Marx appelliert deshalb eindringlich an Politik und Bevölkerung: „Keiner will einen harten Lockdown. Wir alle wünschen uns unser altes Leben zurück. Aber wir sind gerade in der wohl kritischsten und entscheidendsten Phase der Pandemie. Harter Lockdown über die Osterferien – weil uns die britische Mutation keine andere Wahl lässt. Und dann können wir bei deutlich niedrigeren Inzidenzen mit Schnelltests, PCR-Tests, Impfungen und Apps wieder öffentliches Leben zulassen.“

Jeder Patient, der nicht auf die Intensivstation müsse, sei die Anstrengung wert, weiß Marx mit Blick in die Klinik. „Unsere Patienten sind gezeichnet fürs Leben. Und wie es den zahlreichen Long-COVID-Patienten gehen wird, ist noch absolut nicht absehbar.“ Ein Zögern sei jetzt nicht zu verzeihen!

Originalpublikation:
https://www.divi.de/presse/pressemeldun ... zugewinnen

Quelle: Pressemitteilung vom 28.03.2021
Nina Meckel, Pressesprecherin der DIVI Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.
https://idw-online.de/de/news765788

Anhang
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