Corona-Pandemie - Schutzmaßnahmen: AHA+L-Regeln und Impfschutz ...

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
WernerSchell
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Familien unter Druck: 49 Prozent der Erwerbspersonen mit Kindern schätzen ihre Situation als stark belastend ein

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Hans-Böckler-Stiftung


Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung
Familien unter Druck: 49 Prozent der Erwerbspersonen mit Kindern schätzen ihre Situation als stark belastend ein


40 Prozent der Erwerbspersonen in Deutschland fühlen sich während des zweiten Lockdowns stark oder sogar äußerst belastet. Wenn Kinder im Haushalt leben, sagen das 49 Prozent. Damit haben fast genauso viele Beschäftigte, Selbständige und Arbeitslose ihre Gesamtsituation Ende Januar 2021 als stark oder äußerst belastend wahrgenommen wie im ersten Lockdown vom April 2020 (siehe auch Abbildung 1 in der pdf-Version dieser PM; Link unten). Bei Erwerbspersonen mit Kindern im Haushalt lag das allgemeine Belastungsempfinden noch geringfügig höher als im April. Vor allem die Einschätzung der eigenen familiären Situation hat sich in den Wintermonaten mit geschlossenen Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen spürbar verschlechtert. Besonders angespannt ist die Lage bei Alleinerziehenden und generell in vielen Familien mit niedrigeren Einkommen: In diesen Gruppen empfinden rund 60 Prozent ihre Gesamtsituation als stark oder äußerst belastend. Das ergibt eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die die Erwerbspersonenbefragung der Stiftung auswertet.*

„Auch die zweite Corona-Welle war und ist ein drastischer Stresstest, und das ganz besonders für Familien. 46 Prozent der befragten Eltern haben Ende Januar ihre familiäre Situation als stark oder äußerst belastend erlebt. Das waren sogar sechs Prozentpunkte mehr als im ersten Lockdown. Noch deutlich größer ist die Belastung für Mütter und insbesondere für Alleinerziehende“, sagt Studienautor Dr. Andreas Hövermann. „Das ist ein Indiz dafür, wie wichtig funktionierende Kindertagesstätten und Schulen sind.“ Eltern von Kita- und Grundschulkindern sowie von Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen dürften den Wiederbeginn von Präsenzbetreuung und -unterricht in letzter Zeit daher als wichtige Entlastung wahrgenommen haben, so der Forscher. „Allerdings funktioniert die Entlastung natürlich nur, wenn die Konzepte für Hygiene und Infektionsschutz, für Tests und Impfungen wirklich tragen“, betont Hövermann. „Abgesehen von den individuellen Gesundheitsrisiken, die durch die Ausbreitung aggressiverer Virus-Mutanten steigen: Niemand hat etwas davon, wenn sich Infektionen häufen und Einrichtungen nach kurzer Zeit wieder schließen müssen. So ein Stop- and Go dürfte berufstätige Eltern nur vor noch größere Probleme stellen.“ Träger sollten Hinweise auf Defizite in Hygienekonzepten daher unbedingt ernst nehmen. Falls Kita- oder Schulschließungen aufgrund des Infektionsgeschehens notwendig sind, müssten Eltern durch einen einfachen Zugang zu Kinderkrankentagen bestmöglich entlastet werden.

Für die Erwerbspersonenbefragung wurden Ende Januar mehr als 6200 Erwerbstätige und Arbeitsuchende von Kantar Deutschland online befragt. Dasselbe Sample war bereits im April, im Juni und im November 2020 interviewt worden, so dass sich Entwicklungen im Zeitverlauf analysieren lassen. Die Befragten bilden die Erwerbspersonen in Deutschland im Hinblick auf die Merkmale Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab. Gefragt wurde unter anderem danach, ob die Befragten ihre aktuelle Lage als belastend empfinden oder nicht. Neben den Antwortmöglichkeiten „äußerst belastend“ und „stark belastend“ gab es drei weitere: „etwas“, „kaum“ oder „gar nicht belastend“ (sowie „weiß nicht“). „Wer sich für eine der beiden höchsten Kategorien entscheidet, dürfte also wirklich großen Druck verspüren“, erklärt Sozialforscher Hövermann. Neben der Einschätzung der eigenen Gesamtsituation wurde differenziert nach der Arbeitssituation, der finanziellen und der familiären Situation gefragt.

Im Vergleich zum Sommer und zum Herbst sind bis Ende Januar die Quoten der stark/äußerst Belasteten in allen Bereichen gestiegen. In Puncto Arbeitssituation und finanzielle Situation war die Zunahme relativ moderat, der Anteil der Befragten, die ihre Lage als stark oder äußerst belastend einschätzen, blieb spürbar unter den bisherigen Höchstwerten im April (Abbildung 1 in der pdf-Version). Allerdings war das Niveau bei der Arbeitssituation mit 32 Prozent stark/äußerst Belasteten auch Ende Januar hoch. „Und selbst die im Vergleich niedrigeren Werte bei der finanziellen Situation bedeuten immer noch für jede und jeden Fünften extreme Belastung“, sagt Hövermann. „Sowohl die Anpassung von Arbeitsprozessen als auch der Schutz vor wirtschaftlichem Abstieg scheinen in vielen Fällen zu funktionieren. Doch aus Sicht eines guten Teils der Befragten ist das Eis dünn, der Stress groß“, interpretiert der Forscher die Entwicklung.

Besonders stark gingen die Belastungswerte bei der Einschätzung der Gesamtsituation wieder nach oben – auf 40 Prozent, während es im November 34, im Juni 27 Prozent und im April 42 Prozent waren (Abbildung 1). Frauen wiesen Ende Januar mit 45 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Belastungsanteil auf, bei Männern waren es 36 Prozent (Abbildung 2 in der pdf-Version).

Einen erheblichen Anteil an dieser Entwicklung könnte die ebenfalls deutlich negativere Einschätzung der familiären Situation haben. Vor allem Eltern konstatieren eine Verschärfung: Der Anteil der stark/äußerst belasteten Befragten schoss in dieser Gruppe zwischen November und Januar von 27 auf 46 Prozent in die Höhe. Zugleich beurteilten 49 Prozent der Eltern ihre Gesamtsituation als stark/äußerst belastend, während das unter den Befragten ohne Kinder im Haushalt 38 Prozent sagten. Noch einmal zugespitzt empfinden viele Alleinerziehende ihre Lage: 62 Prozent stuften im Januar ihre Gesamtsituation als stark oder äußerst belastend ein – zehn Prozentpunkte mehr als während des ersten Lockdowns (Abbildung 3).

Schaut man noch genauer auf die Familien, berichten Mütter besonders oft von großen Belastungen. Ende Januar stuften 54 Prozent der befragten Frauen mit Kindern ihre Gesamtsituation und 51 Prozent ihre familiäre Situation als stark/äußerst belastend ein (Abbildung 4). Unter den Männern mit Kindern im Haushalt taten das 44 bzw. 43 Prozent.

Wenig überraschend, hängt die wahrgenommene Belastung auch stark mit der finanziellen Situation zusammen. Befragte mit niedrigeren Haushaltseinkommen berichteten deutlich häufiger von starken/äußersten Belastungen als Befragte mit höheren Einkommen. Das gilt für alle abgefragten Belastungsdimensionen. Gerade in Familien mit niedrigeren Haushaltseinkommen ergeben sich Belastungsniveaus, die Sozialforscher Hövermann als „alarmierend hoch“ bezeichnet. So empfanden unter den Befragten mit Kind/Kindern und einem Haushaltseinkommen unter 2600 Euro netto monatlich rund 60 Prozent ihre familiäre Situation und ihre Gesamtsituation als stark oder äußerst belastend (Abbildung 5).

* Andreas Hövermann
Belastungswahrnehmung in der Corona-Pandemie. Erkenntnisse aus vier Wellen der HBS-Erwerbspersonenbefragung 2020/21. WSI Policy Brief Nr. 50, März 2021. PDF › https://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_pb_50_2021.pdf

Die Pressemitteilung mit Abbildungen PDF › https://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2021_03_03.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 03.03.2021
Kontakt
Dr. Andreas Hövermann, WSI, Forschungsprojekt „Soziale Lebenslagen und demokratische Integration“ ›
Rainer Jung, Leiter Pressestelle ›
Hans-Böckler-Stiftung - Pressestelle
Georg-Glock-Straße 18, 40474 Düsseldorf
Telefon +49 211 7778 148
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Corona-Folgen: Die Hälfte der Deutschen lebt in Angst und Sorge

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pronova BKK

Corona-Folgen: Die Hälfte der Deutschen lebt in Angst und Sorge
Repräsentative Studie offenbart hohes Stresslevel in der Bevölkerung


Leverkusen, 03. März 2021 - Das Coronavirus und die Folgen der Krise treffen nahezu jeden: Mehr als die Hälfte der Deutschen verspürt große Angst, ein weiteres Drittel ist immerhin besorgt. Als frei von Angst und Sorge in der Pandemie bezeichnen sich derzeit nur neun Prozent der Menschen. Vor allem Frauen (64 Prozent) und Ältere jenseits der 50 (62 Prozent) haben mit Ängsten zu kämpfen. Dies sind Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung der pronova BKK im Januar dieses Jahres.

Hilfe und Entlastung suchen die Deutschen vor allem in Gesprächen mit der Familie und mit Freunden (48 Prozent). Viele versuchen außerdem, sich mit Sport (29 Prozent) und Musik oder einem Buch (43 Prozent) von den Sorgen abzulenken. Auch die Corona-Nachrichten einmal bewusst abzuschalten wirkt für einige (31 Prozent) wohltuend. Jeder Sechste greift zu einem Glas Wein oder Bier. "Die Pandemie wirft den gewohnten Alltag durcheinander und die Menschen fragen sich: Wie lange werden wir noch mit der Krise leben müssen? Ein solcher Dauerzustand der Unsicherheit ist für die menschliche Psyche eine besondere Belastung. Die Deutschen sind deshalb auf der Suche nach Wegen zur Stressbewältigung", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK.

Mit einer guten Tasse Kaffee fühlen sich viele Deutsche dem Corona-Alltag besser gewachsen. Der Konsum koffeinhaltiger Getränke hat sich seit Krisenbeginn deutlich erhöht. 16 Prozent sagen, dass sie mehr Koffein zu sich nehmen, nur fünf Prozent haben ihren Konsum gedrosselt. Koffein ist das in Deutschland am häufigsten konsumierte Genussmittel vor Alkohol und Nikotin. Der Alkoholkonsum hat dagegen im Corona-Jahr 2020 anscheinend nicht zugenommen: 14 Prozent geben an, seit Beginn der Krise weniger Alkohol zu trinken, zehn Prozent trinken häufiger. Tendenziell wird aber mehr geraucht. Acht Prozent greifen häufiger zur Zigarette, vier Prozent seltener.

Im Lockdown bleibt nur der Bildschirm

Die Menschen verbringen in der Krise deutlich mehr Zeit vor dem Bildschirm - diese Beobachtung wird durch die Studie bestätigt:
Corona-Kontakt-beschränkungen und Lockdown haben die Mediennutzung intensiviert. Das stellt rund ein Drittel der Deutschen für sich fest. Besonders augenfällig wird das bei den unter 30-Jährigen: In dieser Altersgruppe nutzen nahezu zwei Drittel Streaming-Dienste, Internet oder soziale Netzwerke seit Krisenbeginn häufiger.

Deutsche schätzen sich selbst als anfällig ein

Ihre eigene Verfassung betrachten die Deutschen als fragil. 43 Prozent vermuten, dass ihnen eine gute Freundin oder ein guter Freund eine mittlere bis starke Suchtgefährdung bescheinigen würde. Je jünger die Befragten, desto stärker ist diese Gefährdung. Der Einfluss der Pandemie scheint sich aber in Grenzen zu halten: Im Großen und Ganzen sehen die Deutschen nur geringe Auswirkungen auf die eigene Suchtgefährdung. Je nach Altersgruppe gibt es dabei Unterschiede. Besonders anfällig sind die unter 30-Jährigen.

Auch in Familien wächst der Druck: Wer in einem Haushalt mit Kindern lebt, ist tendenziell eher gefährdet, einer Sucht zu verfallen. 55 Prozent der Befragten mit Kind glauben, dass ein Freund oder eine Freundin ihnen eine mittlere bis starke Suchtgefährdung attestieren würde - das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als im Bevölkerungsschnitt. Auslöser ist vielfach die Corona-Krise, die in Familien tiefere Spuren hinterlässt: 20 Prozent sind sich sicher, dass das persönliche Umfeld sie durch die Belastungen für stärker suchtgefährdet hält als vor der Krise. "Für Familien hat sich der Alltag in den langen Lockdown-Monaten viel stärker verändert als für den Rest der Bevölkerung", sagt Herold von der pronova BKK. "Zum Homeoffice kommen Kinderbetreuung und Homeschooling hinzu. Hobbies und Freizeitbeschäftigungen sind nicht nur für die Erwachsenen eingeschränkt, sondern fehlen auch im Alltag der Kinder. Familien versuchen das zu kompensieren, was ihnen aber natürlich nur zum Teil gelingt. Das wird von vielen Eltern als sehr belastend empfunden."

Zur Studie
Die Bevölkerungsbefragung "Die Süchte der Deutschen" wurde im Januar 2021 im Auftrag der pronova BKK durchgeführt. Bundesweit wurden 1.000 Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ nach Geschlecht, Alter und Bundesland online befragt.

Über die pronova BKK
Die pronova BKK ist aus Zusammenschlüssen der Betriebskrankenkassen namhafter Weltkonzerne wie BASF, Bayer, Continental und Ford entstanden. Bundesweit für alle Interessenten geöffnet, vertrauen der Krankenkasse bereits über 650.000 Versicherte ihre Gesundheit an. Ob per App, im Chat, über das rund um die Uhr erreichbare Servicetelefon oder in den 60 Kundenservices vor Ort - die pronova BKK kümmert sich jederzeit um die Anliegen ihrer Kundinnen und Kunden. Weitere Informationen auf pronovabkk.de.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.03.2021
Pressekontakt:
Nina Remor
Tel.: 0214 32296-2305
Fax: 0214 32296-8305
E-Mail: presse@pronovabkk.de
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pronova BKK, Brunckstraße 47, 67063 Ludwigshafen, Telefon: 0621/53391-1000, Fax: 0621/53391-7000, E-Mail: service@pronovabkk.de
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Corona-Pandemie: Trendwende durch Trennwände

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Corona-Pandemie: Trendwende durch Trennwände

Ein neues Physikkonkret der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) beleuchtet die Schutzwirkung von Trennscheiben.

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Schutzscheiben können ein Gegenüber effektiv vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen und so helfen, das Leben im öffentlichen Raum wieder einigermaßen normal zu gestalten. - Christian J. Kähler - © Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr München

Bad Honnef, 3. März 2021 – Die Covid-19-Pandemie wird uns noch lange in Atem halten. Schutzscheiben können das direkte Infektionsrisiko mit Coronaviren in Schulen, Büros, Sitzungsräumen, Restaurants, Warte- oder Empfangsbereichen sowie an Kassen oder Theken in Geschäften allerdings wirkungsvoll reduzieren. In Kombination mit Raumlüftern sind sie wichtige Elemente zum Schutz gegen Ansteckungen.

Das zeigen aktuelle Forschungsergebnisse, die ein neues Physikkonkret der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) vorstellt. Gestaltete man die Schutzscheiben clever, können sich Personen sogar eine Zeit lang über kurze Abstände ohne lästige Maske unterhalten. Die Mimik bleibt dadurch sichtbar, was in Handel, Verkauf und insbesondere im Schulunterricht wichtig ist. Masken müssen dann nur noch getragen werden, wenn kein ausreichender Abstand voneinander mehr möglich ist: Beim Laufen über Gängen beispielsweise oder wenn die Lehrerin oder der Lehrer der Schülerin oder dem Schüler am Platz etwas zu erklären hat.

Der Einbau von Schutzwänden sowie von Ventilatoren und mobilen Raumluftreiniger sollte daher nach Ansicht der Deutschen Physikalischen Gesellschaft konsequent gefördert werden. Über die Vorteile der technischen Lüftung informierte kürzlich auch ein Offener Brief, den die DPG veröffentlichte. Zu finden ist er im Internet unter https://www.dpg-physik.de/veroeffentlic ... ef-klassen....

Zum aktuellen Physikkonkret: https://www.dpg-physik.de/veroeffentlic ... ret/pk56_t...

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: https://www.dpg-physik.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. rer. nat. Christian J. Kähler

Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik
Universität der Bundeswehr München
Werner-Heisenberg-Weg 39
85577 Neubiberg

Tel.: + 49 89 6004-2145
Fax.: + 49 89 6004-3896
E-Mail: Christian.Kaehler@unibw.de

Originalpublikation:
https://www.dpg-physik.de/veroeffentlic ... nde_corona (Physikkonkret 56: Trendwende durch Trennwände – Schutzscheiben vermindern das Risiko von Corona-Infektionen)

Weitere Informationen:
https://www.dpg-physik.de/veroeffentlic ... -vorschlag (Offener Brief der DPG zur Lüftung von Klassenräumen)
(Schutzkonzepte für Schulen)

powered by > https://youtu.be/DzkhRs5LG0I
https://www.dpg-physik.de/veroeffentlic ... _pk56.html (Alle Zusatzinformationen)

Quelle: Pressemitteilung vom 03.03.2021
Gerhard Samulat Pressekontakt
Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG)
https://idw-online.de/de/news764215
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"Versprechen gebrochen"

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"Versprechen gebrochen"


Düsseldorf, 03. März 2021. Vor dem Impfzentrum halten sich alte, gebrechliche Menschen an Rollatoren fest, sitzen in Rollstühlen und warten mit ihren Begleiterinnen teilweise mehrere Stunden und ohne Information, bis sie endlich an der Reihe sind, geimpft zu werden. Das dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW von Mitgliedern mehrfach Berichtete wirkt wie ein Sinnbild verlorengegangener Achtsamkeit überhaupt beim Schutz der gebrechlichsten Menschen in Deutschland vor einer COVID-Erkrankung.

„>Wir lassen uns impfen. Aber Oma zuerst - Deutschland krempelt die Ärmel hoch

Aufgrund der Probleme mit dem Impfstoff von Astra Zeneca veränderte die Bundesregierung im Februar die Reihenfolge bei den Impf-Prioritäten. In Nordrhein-Westfalen werden jetzt Hunderttausende Menschen aus jüngeren Zielgruppen vorgezogen. Eigentlich Höchstpriorisierte werden währenddessen mit recht vagen Versprechungen abgespeist. >So schnell wie möglich - also in den nächsten Wochen< würde man damit >beginnen
„Dass nun Berufsgruppen wie Erzieherinnen und Erzieher hochgestuft werden, sei ihnen ehrlich gegönnt“, erklärt Regina Schmidt-Zadel. „Aber man sollte doch erwarten können, dass zugleich alles darangesetzt wird, endlich auch die noch nicht erreichten Über-Achtzigjährigen vor der Infektion mit COVID-19 zu schützen. Diesen Eindruck vermittelt der Gesundheitsminister aber nicht.“

Regina Schmidt-Zadel, Bundestagsabgeordnete a.D. und langjährige Gesundheitspolitikerin, fürchtet, dass auch Menschen mit Demenz unter 80 Jahren nun länger auf eine Impfgelegenheit warten müssen. Sie gehören zu den Personen, die mit hoher Priorität eine Schutzimpfung erhalten sollen. „Während andere, jüngere Zugehörige zu dieser Gruppe II in Nordrhein-Westfalen bereits geimpft werden, hat Gesundheitsminister Laumann Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen erst für Ende März ein Impfangebot in Aussicht gestellt“, bemängelt die Vorsitzende von Alzheimer NRW. „Und die maximal zwei engen >Kontaktpersonen weiteren Gruppensukzessive darlegen< will, wann sie ein Impfangebot erhalten. Niemand scheint auch bisher zu wissen, wie die Kontaktpersonen ihre Berechtigung überhaupt geltend machen können. Das ist ein Schlag ins Gesicht der pflegenden Angehörigen, die in der Pandemie noch höher belastet sind, als es ohnehin der Fall ist.“

Wie überall in Deutschland werden auch in NRW rund zwei Drittel der Demenzerkrankten von Angehörigen zuhause versorgt. In den vergangenen Monaten waren zahlreiche Angebote zu ihrer Unterstützung ausgefallen.

„Der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften erwartet ein schnelles und unbürokratisches Vorgehen, damit Menschen mit einer Demenz und ihre Angehörigen den so wichtigen Schutz vor einer Corona-Infektion ohne weiteren Verzug erhalten“, fordert seine Vorsitzende Regina Schmidt-Zadel.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.03.201
V.i.S.d.P. Regina Schmidt-Zadel MdB a.D., Vorsitzende
Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. Bergische Landstraße 2 * 40629 Düsseldorf
Tel. 0211/240869 – 18 * Fax. 0211/240869 - 11
presse@alzheimer-nrw.de * www.alzheimer-nrw.de

Der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. wurde 2003 gegründet. Er ist die Interessenvertretung der regionalen Alzheimer Gesellschaften und Alzheimer Angehörigen- Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinitiativen in NRW. Er führt laufend eigene Projekte durch, z.B. das Projekt "Leben mit Demenz", eine Schulungsreihe für Angehörige. Er ist Veranstalter von Fachtagungen und Herausgeber eigener Publikationen. Er setzt sich für einen würdevollen Umgang mit Menschen mit Demenz ein, insbesondere in der Pflege, und wirkt an der Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Gremien, Ausschüssen und auf politischer Ebene mit.
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Corona-Pandemie - Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz am 03.03.2021

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Corona-Pandemie: Die Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz am 03.03.2021 finden Sie hier > https://www.bundesregierung.de/resource ... sILcqMKPd8 - Wer behält da noch die Übersicht und wie lange werden die Vereinbarungen halten? - Das wesentlichste Infektionsschutzelement - Kontakte tunlichst vermeiden! - scheint in weiten Teilen der Bevölkerung immer weniger Zustimmung zu erfahren.

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Corona: Lockerungen ohne Disziplin gehen zu Lasten der professionellen Pflege

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Corona: Lockerungen ohne Disziplin gehen zu Lasten der professionellen Pflege

Gestern Abend wurden die neuen Regelungen zur Bewältigung der Pandemie veröffentlicht. Der Stufenplan zu Lockerungen setzt nun schon ein, obwohl die angestrebte Inzidenz von 35 nicht erreicht wurde und die Infektionszahlen leicht steigen. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) befürchtet, dass diese Schritte einmal mehr zu Lasten der Beschäftigten im Gesundheitssystem und der Pflege erfolgen.

„Natürlich sind wir alle müde angesichts der nun schon wieder Monate andauernden Einschränkungen unseres alltäglichen Lebens und brauchen eine Perspektive“, sagt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Das darf aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten, insbesondere der beruflich Pflegenden, ausgetragen werden. Lockerungen während die Infektionszahlen und die Verbreitung der Mutante zunehmen, werden in kurzer Zeit wieder zu vollen Intensivstationen führen, wenn die Menschen nicht selbstständig und sehr diszipliniert weiterhin ihre Kontakte einschränken und die Hygienemaßnahmen beachten.“

Eine Umfrage des DBfK zur Belastung der beruflich Pflegenden im zweiten Lockdown aus dem Dezember 2020 hatte gezeigt, dass die Pflegenden schon angesichts dieser Welle besorgt waren, den Herausforderungen nicht mehr standhalten zu können. Durch zunehmende Personalausfälle, die Mehrbelastung durch mehr Patient/innen, erkrankte Bewohner/innen und die aufwendigen Hygienemaßnahmen rechneten sie schon in der zweiten Welle mit spürbaren Mängeln in der pflegerischen Versorgung.

„Ich kann nur an die Bevölkerung appellieren, sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen zu zeigen, damit sie nicht noch weiter und mehr belastet werden“, so Bienstein. „Das heißt konkret, dass man sehr genau überlegen muss, welche Kontakte wirklich nötig sind und wie man sich und andere dabei schützt. Selbstgewählte Zurückhaltung ist das Gebot der Stunde, wenn die staatlichen Regulierungen in diesem Stadium der Pandemie gelockert werden. Politisch muss alles darangesetzt werden, Impfungen massiv zu beschleunigen und Testungen auszuweiten.“

Quelle: Pressemitteilung vom 04.03.2021
Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e. V.
hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 0 | Fax 030-219157-77
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Neue Berechnungen zu verlorenen Lebensjahren in Deutschland

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Neue Berechnungen zu verlorenen Lebensjahren in Deutschland

Welche Erkrankungen tragen in Deutschland maßgeblich zur Sterblichkeit bei und wie viele Lebensjahre gehen jeweils durch sie verloren? Im Rahmen des Projekts BURDEN 2020 haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts dies nun für Deutschland berechnet. Insbesondere Tumore und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen dazu bei. "Mit der Berechnung der durch Tod verlorenen Lebensjahre steht für Deutschland auch auf regionaler Ebene ein Indikator zur Verfügung, der es ermöglicht, Krankheiten zu vergleichen und ihren Einfluss auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu messen", sagt RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler. Die Studie wurde im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht: https://www.aerzteblatt.de/archiv/21805 ... -durch-Tod

Welche Erkrankungen und Todesursachen erheblich zur Sterblichkeit beitragen, wird anhand des Indikators Verlorene Lebensjahre (Years of life lost – YLL) gemessen. Verlorene Lebensjahre (YLL) sind ein Maß für die vorzeitige Sterblichkeit, welches sowohl die Häufigkeit der Todesfälle, das Alter in dem sie auftreten und außerdem die statistische Restlebenserwartung berücksichtigt. Die Ergebnisse ermöglichen die Auswirkungen unterschiedlicher Todesursachen auf die Gesundheit der Bevölkerung vergleichend zu bewerten sowie Prävention und Versorgung zu verbessern.

Berechnungszeitraum für die RKI-Studie war das Jahr 2017. Die gut 930.000 Sterbefälle resultierten den Ergebnissen zufolge in Deutschland in rund 11,6 Millionen YLL, 42,8 % entfielen auf Frauen, 57,2 % auf Männer. Die größten Anteile wiesen (bösartige) Tumore (35,2 %), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (27,6 %), Verdauungserkrankungen (5,8 %) und neurologische Störungen (5,7 %) auf. Sterbefälle in jüngerem Alter wirken sich erwartungsgemäß stärker auf die Bevölkerungsgesundheit aus: Während 14,7 % der Sterbefälle bei den unter 65-Jährigen zu verzeichnen waren, entfielen 38,3 % der verlorenen Lebensjahre auf diese Altersgruppe. Häufige Sterbeursachen waren in dieser Gruppe Unfälle, Selbstschädigung und Gewalt, bösartige Tumore sowie Alkohol-assoziierte Erkrankungen.

Vergleicht man die reinen Sterbefallzahlen und Verlorenen Lebensjahre (YLL), so zeigten sich Unterschiede in der Rangordnung wichtiger Todesursachen: Beispielsweise nehmen die Auswirkungen von Brustkrebs bei Frauen und von Alkoholkonsum-induzierten Störungen bei Männern auf die Bevölkerungsgesundheit bei Betrachtung der YLL im Vergleich zu den Sterbefällen deutlich an Bedeutung zu. Insgesamt entfiel ein bedeutender Teil der YLL auf jüngere und mittlere Altersgruppen. "Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, gerade bei jungen Menschen mit Präventionsangeboten anzusetzen, um frühe Todesfälle zu verhindern und auch Risikofaktoren für Krankheiten zu reduzieren, die erst im Alter auftreten", betont Prof. Dr. Wieler.

Mit dem Projekt "BURDEN 2020 – die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen" werden in Deutschland erstmals Analysen zur gesundheitlichen Lage anhand der Krankheitslast (Burden of Disease) in Deutschland erstellt. Die Studie wird vom RKI in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) durchgeführt. Im Rahmen des Projekts hat das RKI bereits die Krankheitslast von COVID-19 für Deutschland berechnet und ebenfalls im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht. Weitere Ergebnisse zur den durch gesundheitliche Einschränkungen verlorenen Lebensjahre (Morbidität) sollen in Kürze veröffentlicht werden.


Quelle: Pressemitteilung vom 05.03.201
Herausgeber
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
D-13353 Berlin
www.rki.de
Twitter: @rki_de
Pressestelle
Susanne Glasmacher (Pressesprecherin)
Marieke Degen (stellv. Pressesprecherin) Heidi Golisch Claudia Paape Judith Petschelt
Kontakt
Tel.: 030-18754-2239, -2562 und -2286
E-Mail: presse@rki.de
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Atemmasken schützen – wenn Material und Sitz stimmen

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Atemmasken schützen – wenn Material und Sitz stimmen

OP-Masken halten Aerosole besser ab als ein starrer Atemschutz ohne EU-Zertifikat – das belegt ein Team aus der Marburger Medizin mit praxisnahen Messungen an verschiedenen Arten von Mund-Nasen-Bedeckungen. Damit Gesichtsmasken vor Schwebteilchen in der Luft schützen, muss zum geeigneten Material auch noch die richtige Passform kommen, weisen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um den Marburger Hygieniker Professor Dr. Frank Günther empirisch nach. Sie berichten über ihre Ergebnisse im Forschungsmagazin „PLOS ONE“.

Auch nach den jüngsten Pandemie-Beschlüssen von Bund und Ländern bleibt es dabei: Medizinische Masken als Atemschutz gehören auch weiterhin zu den Maßnahmen, die gegen das Coronavirus und dessen Ausbreitung flächendeckend eingesetzt werden. Ihre Wirksamkeit wird jedoch von manchen angezweifelt. Was bringt eine Mund-Nasen-Bedeckung? Worin unterscheidet sich die Wirksamkeit von selbstgenähten Stoffmasken, OP-Masken und FFP2-Masken? „Wir sind unter realistischen Bedingungen der Frage nachgegangen, wie die Sicherheit des Klinikpersonals gewährleistet werden kann“, erklärt Leitautor Christian Sterr aus Günthers Arbeitsgruppe.

Abstandhalten geht nicht immer, insbesondere bei der Patientenversorgung. Krankenhausbeschäftigte tragen ein großes Risiko, sich mit Krankheiten anzustecken, die über die Luft übertragen werden. Welche Gesichtsbedeckungen bringen eine möglichst große Sicherheit vor einer Infektion? Um das herauszufinden, testete das Forschungsteam 29 Masken verschiedenen Typs, die in fünf Kategorien fallen: Stoffmasken, OP-Masken nach europäischer Norm, nicht-zertifizierte Zellstoffmasken, Atemschutzmasken nach FFP2-Standard sowie Atemschutzmasken mit dem chinesischen Zertifikat KN95.

Günther und seine Arbeitsgruppe testeten an diesen fünf Maskentypen, wie gut sie Partikel aus der Atemluft filtern und wie viel Widerstand sie dem Atmen entgegensetzen. Darüber hinaus überprüfte das Team, wie die Masken in alltagsnaher Verwendung wirken, nämlich wenn sie aufgesetzt werden. Zu diesem Zweck stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mittels 3D-Druck eigens ein Kopfmodell her, dessen Maße einem Durchschnittskopf entsprechen. „Die Attrappe erhielt einen Überzug aus Gummi, so dass sich damit der Sitz der Maske auf einer hautähnlichen Oberfläche möglichst gut imitieren lässt“, berichtet Sterr.

Diesen Versuchskopf montierte das Team in einen Plexiglaskasten, in den es Aerosole einleitete. Es enthält Schwebeteilchen, deren Größe bei etwa einem halben Mykrometer liegt. Das ist zwar erheblich größer als ein Virus; „aber da Viren sich in der Luft zusammenlagern, bieten Partikel dieser Größe eine realistische Testsituation“, legt Günther dar.

Das Kopfmodell ist also einem Strom von Teilchen ausgesetzt, die sich in der künstlichen Luftröhre der Attrappe sammeln, sofern eine Maske sie nicht auffängt. Wie groß ist der Anteil dieser Partikel, die den Mund-Nasenschutz durchdringen?

Was die Filterwirkung angeht, schnitten Atemschutzmasken mit FFP2-Zertifikat am besten ab, wie erwartet. Im Test auf dem Kopfmodell filtern sie im Schnitt etwa 65 Prozent der Partikel aus. Das ist zwar weniger als beim reinen Materialtest – hier erreicht dieser Maskentyp etwa 98 Prozent Filterwirkung. Das Ergebnis ist aber besser als das anderer Schutzmasken. Insbesondere die Modelle nach chinesischem Standard KN95 zeigen zwar ähnliche Materialeigenschaften; auf die Attrappe montiert, sinkt die Filterleistung jedoch auf durchschnittlich 41 Prozent.

Bei OP-Masken verhält es sich genau andersherum: Sie schneiden im reinen Materialtest schlechter ab als FFP2- und KN95-Atemschutzmasken aus starrerem Vliesstoff – vor dem Gesicht getragen, wirken sie aber etwa gleich gut und filtern etwa 47 Prozent der Partikel aus.

Außerdem weisen OP-Masken einen anderen großen Vorteil auf, wenn man sie mit einer Atemschutzmaske nach FFP2- oder KN95-Norm vergleicht. Das stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, indem sie maßen, welchen Widerstand die Masken dem Atmen entgegensetzen. Hierbei weisen OP-Gesichtsmasken den niedrigsten Wert aller Modelle auf.

FFP2- und KN95-Atemschutzmasken zeigen einen zwei- bis dreifach höheren Strömungswiderstand. Die größere Belastung beim Atmen könnte dazu führen, dass die Schutzmaßnahmen nicht streng eingehalten werden, befürchten die Autorinnen und Autoren. „Der optimale Effekt besteht in einer Kombination aus hoher Filterleistung und geringem Widerstand des Materials“, fasst Sterr zusammen.

Bei allen Modellen zeigt sich: Die Filterleistung des Materials alleine erlaubt noch keine verlässliche Aussage über die Wirkung im getragenen Zustand. Wenn das Material besonders undurchlässig ist, führt das zu einem höheren Atemwiderstand, unterstützt damit aber auch die Bildung von Lecks, insbesondere in Kombination mit einer locker sitzenden Maske. Zur Beurteilung ist es also sinnvoll, einen realistischen Versuchsaufbau einzusetzen, der den getragenen Zustand möglichst praxisnah nachstellt. Klar ist freilich auch: Stoffmasken schneiden sowohl im reinen Materialtest schlecht ab, als auch unter praxisähnlichen Bedingungen. Außerdem gilt, dass selbstverständlich keine Gesichtsbedeckung die Notwendigkeit außer Kraft setzt, Abstand zu halten, in Innenräumen zu lüften und alle Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, soweit dies möglich ist.

Originalveröffentlichung: Christian M. Sterr & al.: Medical face masks offer self-protection against aerosols: An evaluation using a practical in vitro approach on a dummy head, PLOS ONE 2021, DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0248099

Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professor Dr. Frank Günther,
Abteilung für Krankenhaushygiene
Tel.: 06421 58-62336
E-Mail: frank.guenther@staff.uni-marburg.de

Christian Sterr,
Tel.: 06421 58-67113
E-Mail: sterrc@staff.uni-marburg.de

Presseinformation zur Marburger Abteilung für Krankenhaushygiene (2018): http://www.uni-marburg.de/de/aktuelles/ ... aushygiene

Quelle: Pressemitteilung vom 05.03.2021
Johannes Scholten Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg
https://idw-online.de/de/news764425
WernerSchell
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Infektionszahlen - Quarks informiert am 04.03.2021 und spricht von 3. Welle

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Quarks informierte am 04.03.2021 wie folgt:

Wahlweise könnte die Überschrift dieser Grafik auch lauten: Darum steuern wir mit den Lockerungen auf die 3. Welle zu.

Bild

Quelle: https://www.facebook.com/quarks.de/
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Covid-19-Risiko steigt bei Pollenflug

Beitrag von WernerSchell »

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Covid-19-Risiko steigt bei Pollenflug


Fliegen viele Pollen in der Außenluft, kommt es zu erhöhten Infektionsraten mit SARS-CoV-2. Dies hat ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München mit einer breit angelegten Studie gezeigt. Am Dienstag, den 9. März 2021, um 15.00 Uhr stellt das Team die in der renommierten Fachzeitschrift PNAS veröffentlichten Ergebnisse in einer internationalen Online-Pressekonferenz vor – und zeigt Möglichkeiten auf, wie gefährdete Personengruppen sich schützen könnten.

Im Frühjahr 2020 schien der Ausbruch der Corona-Pandemie in der nördlichen Hemisphäre mit den Flugzeiten der Baumpollen zusammenzutreffen. Diese Beobachtungen nahm ein internationales Forschungsteam zum Anlass für eine umfassende Untersuchung: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollten herausfinden, ob es einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Pollenkonzentration in der Luft und Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 gibt.

Pollen beeinflussen als wichtiger Umweltfaktor die Infektionsraten erheblich

Unter der Federführung von Erstautor Athanasios Damialis sammelte das Team am Lehrstuhl für Umweltmedizin an der TUM Daten zu Pollenkonzentrationen in der Luft, zu meteorologischen Bedingungen und zu SARS-CoV-2-Infektionen – dabei wurden die Variationen der Infektionsrate von Tag zu Tag oder auch die Gesamtzahl positiv Getesteter berücksichtigt. In ihre Berechnung bezogen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Daten zu Besiedelungsdichte und zu Effekten von Lockdowns ein. Die 154 Forschenden analysierten Pollendaten von 130 Stationen in 31 Ländern auf fünf verschiedenen Kontinenten.

Das Team zeigte, dass luftgetragene Pollen im Durchschnitt 44 Prozent der Varianz der Infektionsraten erklären können – manchmal spielten hier aber auch Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur eine Rolle. An Orten ohne Lockdown-Regelungen stieg die Infektionsrate im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. In manchen deutschen Städten beispielsweise kamen im Untersuchungszeitraum zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter – was insgesamt zu einem Anstieg der Infektionsraten um mehr als 20 Prozent führte. Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, halbierte sich die Zahl der Infektionen im Schnitt jedoch bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft.

Pollenflug schwächt Körperabwehr

Der Grund: Wenn Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege, die verantwortlich für Schnupfen und Erkältungen sind. Wenn ein Virus in den Körper gelangt, produzieren infizierte Zellen üblicherweise Signalproteine – auch bei SARS-CoV-2. Diese sogenannten antiviralen Interferone rufen benachbarte Zellen dazu auf, ihre antivirale Abwehr zu verstärken, um die Eindringlinge in Schach zu halten. Außerdem wird eine ausbalancierte Entzündungsreaktion aktiviert, um die Viren zu bekämpfen.

Ist allerdings die Pollenkonzentration in der Luft hoch und werden neben Viren auch Pollen eingeatmet, werden weniger solcher antiviralen Interferone produziert. Auch die eigentlich heilsame Entzündungsreaktion wird beeinflusst. Wenn viele Pollen fliegen, kann die Zahl der Atemwegserkrankungen daher ansteigen – dies gilt auch für Covid-19. Dabei spielt es keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegenüber diesen Pollen leiden oder nicht.

„Man kann nicht vermeiden, luftgetragenen Pollen ausgesetzt zu sein“, sagt Stefanie Gilles, ebenfalls Erstautorin der Studie. „Personen, die zu Hochrisikogruppen gehören, sollten deshalb darüber informiert sein, dass erhöhte Pollenkonzentrationen in der Luft anfälliger gegenüber viralen Infekten der Atemwege machen.“ Athanasios Damialis betont: „Betrachtet man die Verbreitung des SARS-CoV-2, müssen Umweltfaktoren wie Pollen mit in die Rechnung aufgenommen werden. Das Wissen um diese Auswirkungen eröffnet neue Wege für die Prävention und Abmilderung von Covid-19.“

Staubfiltermasken schützen

Was also können Personen, die Risikogruppen angehören, tun, um sich zu schützen? Letztautorin Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin, rät, in den nächsten Monaten die Pollenflugvorhersagen zu Rate zu ziehen. Sie sagt: „Staubfiltermasken zu tragen, wenn die Pollenkonzentration hoch ist, kann das Virus und den Pollen gleichermaßen von den Atemwegen fernhalten.“

Mehr Informationen:

Claudia Traidl-Hoffmann ist Professorin für Umweltmedizin und forschte viele Jahre mit ihrem Team im Rahmen des Forschungsverbundes UNIKA-T an der TUM. Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für Umweltmedizin, der kürzlich an die Universität Augsburg wechselte, außerdem ist sie Direktorin des Instituts für Umweltmedizin am Helmholtz Zentrum München und der Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg. Sie lehrt unter anderem am Institute for Food & Health (ZIEL) der TUM.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann
Direktorin Institut für Umweltmedizin
Technische Universität München & Helmholtz Zentrum München
E-Mail: c.traidl-hoffmann@tum.de

Dr. Athanasios Damialis
Gruppenleiter “Aerobiology”
Technische Universität München & Helmholtz Zentrum München
E-Mail: thanos.damialis@tum.de

PD Dr. Stefanie Gilles
Gruppenleiterin “Environmental Immunology”
Technische Universität München & Helmholtz Zentrum München
E-Mail: stefanie.gilles@tum.de

Originalpublikation:
A. Damialis, S. Gilles et. al.: Higher airborne pollen concentrations correlated with increased SARS-CoV-2 infection rates, as evidenced from 31 countries across the globe
In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), März 2021
DOI: 10.1073/pnas.2019034118

S. Gilles, C. Blume et al.:
Pollen exposure weakens innate defense against respiratory viruses.
Allergy. March 2020, 75(3):576-587.
DOI: 10.1111/all.14047

Weitere Informationen:
https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/co ... cle/36478/

Quelle: Pressemitteilung vom 08.03.2021
Lisa Pietrzyk Corporate Communications Center
Technische Universität München
https://idw-online.de/de/news764513
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