Corona-Krankschreibungen: Trend in Erziehungs- und Gesundheitsberufen setzt sich fort
(09.03.21) Das Risiko wegen einer Covid-19-Diagnose krankgeschrieben zu werden, war für Beschäftigte in Kinderbetreuungs- und erziehungsberufen 2020 überdurchschnittlich hoch. Das zeigt eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) für die Monate März bis Dezember. Das gilt auch für Gesundheitsberufe. "Die Ergebnisse unserer früheren Analysen bestätigen sich auch für die zweite Welle", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
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Quelle: Pressemitteilung vom 09.03.2021
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Berufe in der Kindererziehung und Gesundheitsberufe waren 2020 am stärksten von Covid-19 betroffen
Berlin. Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern waren im „Pandemie-Jahr“ 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zeigt, dass von März bis Dezember 2020 in dieser Berufsgruppe 4.490 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte im Zusammenhang mit Covid-19 krankgeschrieben worden waren. Damit liegt der Wert dieser Berufsgruppe mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittswert aller Berufsgruppen (2.127 Betroffene je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte). Auch Beschäftigte in den Gesundheitsberufen waren überdurchschnittlich oft im Zusammenhang mit Covid-19 arbeitsunfähig; diese Berufe belegten die Plätze 2 bis 10 der Rangliste. „Die Ergebnisse unserer früheren Analysen bestätigen sich auch für die zweite Welle: Sozial- und Gesundheitsberufe, die mit vielen Kontakten zu anderen Menschen verbunden sind, sind stärker von Covid-19 betroffen als andere Berufsgruppen“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Insgesamt erhielten von den 13,6 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen von März bis Dezember 2020 289.282 Beschäftigte von einem Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer Covid-19-Diagnose. Bei mehr als der Hälfte der betroffenen Beschäftigten wurde der gesicherte Nachweis der Infektion-on auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dokumentiert (55,4 Prozent). Bei den übrigen Fällen wurde SARS-CoV-2 nicht durch einen Labortest nachgewiesen, sondern aufgrund eines klinischen Kriteriums (zum Beispiel typische Symptome für Covid-19) und eines epidemiologischen Kriteriums (zum Beispiel enger Kontakt zu einer Person mit bestätigter Infektion) als Verdachtsfall dokumentiert.
Pflegeberufe und Medizinische Fachangestellte in der Rangliste weit oben
Neben Berufen in der Kinderbetreuung und -erziehung waren von März bis Dezember 2020 insbesondere Berufe in der Altenpflege (4.209 je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Gesundheits- und Krankenpflege (4.128 je 100.000 Beschäftigte) stark von Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Die Anzahl der Personen mit einer per Labortest nachgewiesenen Diagnose (U07.1) war unter den zehn Berufen mit den meisten Erkrankten je 100.000 Beschäftigte bei den Berufen in der Gesundheits- und Krankenpflege (2.937 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Altenpflege (2.872 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) am höchsten. Die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 zeigten sich bei den Berufen in der Landwirtschaft (581 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Hochschullehre und -forschung (788 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem Berufe von Covid-19 betroffen waren, bei denen die Beschäftigten auch in den Hochphasen der Pandemie mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt kamen. Tätigkeiten, die eher in der freien Natur oder im Homeoffice ausgeübt werden, waren dagegen mit einem niedrigeren Infektionsrisiko verbunden. „Beschäftigte mit Berufen mit häufigen zwischenmenschlichen Kontakten, die aufgrund der Lockdown-Maßnahmen gezwungenermaßen weniger Kontakte hatten oder ihren Beruf nicht ausüben konnten, hatten ein deutlich reduziertes Risiko zu erkranken“, so Schröder. Hierzu zählen beispielsweise Berufe in der Gastronomie (1.013 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) oder im Kosmetikgewerbe (1.035 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).
Eine Detail-Analyse für die zehn Berufsgruppen mit den meisten Erkrankten zeigt, dass die Betroffenheit der Berufsgruppen im Verlauf des Jahres starken Schwankungen unterliegt. Besonders für die Monate November und Dezember, in denen die Infektionszahlen in vielen Regionen Deutschlands ihren Höchststand erreichten, lässt sich für mehrere Berufsgruppen in der Pflege ein rasanter Anstieg der Krankschreibungen auf Basis von laborbestätigten Diagnosen erkennen. Bei den Berufen der Kindererziehung und -betreuung zeigt sich im Vergleich mit den weiteren Berufsgruppen der Anstieg der Erkrankten mit laborbestätigten Infektion zu Beginn der zweiten Welle im September und Oktober am deutlichsten. Damit bilden die WIdO-Daten einen ähnlichen Trend ab wie die Daten des Robert Koch-Instituts zu den Infektionsfällen in Kitas oder Kinderhorten, die auf Basis des Infektionsschutzgesetzes erfasst werden. „Die Auswertungen belegen, dass es gut war, dass die Politik auf die spezifische Betroffenheit der Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung reagiert hat und dafür sorgt, dass auch dieser Beschäftigtengruppe ein früherer Impftermin angeboten wird“, so Schröder. „Zusammen mit den Hygienemaßnahmen in den Kindergärten kann damit die Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher in den nächsten Wochen und Monaten noch besser geschützt werden.“
Süden Deutschlands am stärksten betroffen
Die Betrachtung der regionalen Unterschiede bei Covid-19-bedingten Fehlzeiten macht deutlich: In der Tendenz war die südliche Hälfte Deutschlands im Zeitraum von März bis Dezember stärker betroffen als der Norden. Allerdings gab es auch in Teilen Niedersachsens auffällig viele Krankschreibungen im Zusammenhang mit einer Infektion. Die wenigsten Erkrankten je 100.000 Beschäftigte gab es von März bis Dezember 2020 im Nordosten des Landes und in Schleswig-Holstein.
Höhepunkt der Krankmeldungen im Dezember
Die wellenartige Prävalenz von Covid-19-Infektionen in der Bevölkerung spiegelt sich auch in den krankheitsbedingten Fehlzeiten der AOK-versicherten Beschäftigten wider. Im April 2020 gab es mit 281 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte einen ersten Höhepunkt der Krankschreibungen aufgrund einer im Labor bestätigten Covid-19-Diagnose. Von Juni bis August 2020 zeigte sich dann ein deutlicher Rückgang, der jedoch ab September 2020 in die sogenannte „zweite Welle“ überging. Im Dezember 2020 wurde mit 486 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten die höchste Anzahl an Krankschreibungen aufgrund einer im Labor bestätigten Covid-19-Infektion im Jahr 2020 erreicht.
2020 kein erhöhter Krankenstand im Fünf-Jahres-Vergleich
Ein Vergleich der monatlichen Krankenstände im Jahr 2020 mit den Ergebnissen der letzten fünf Jahre zeigt, dass lediglich in den Monaten März, April und Oktober ein höherer Krankenstand festzustellen ist als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. In diesem Vergleich, der Sondereffekte in einzelnen Jahren – zum Beispiel durch starke Grippewellen – ausgleicht, war die größte Differenz mit 1,6 Prozentpunkten Unterschied im März zu erkennen: In diesem Monat erreichte der Gesamt-Krankenstand im Jahr 2020 mit 7,8 Prozent seinen Höchststand. Von April bis August blieb der Krankenstand hingegen hinter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre zurück. Der niedrigste Krankenstand war mit 4,4 Prozent im Mai zu verzeichnen; er lag damit leicht unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (4,9 Prozent). Die Daten sprechen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung wegen Atemwegserkrankungen, die vom 9. März bis zum 31. Mai sowie vom 19. Oktober bis zum 31. Dezember 2020 bestand. „Die Möglichkeit einer telefonischen Krankschreibung dürfte zu einer Entlastung der Arztpraxen sowie zu einer Verringerung der Kontakte von erkrankten Personen beigetragen haben. Bis auf einen Ausschlag im Frühjahr hatten Atemwegserkrankungen in der Pandemie keinen erkennbaren Einfluss auf den Krankenstand“, so Schröders Fazit.
Psychische Erkrankungen: Weniger Krankmeldungen, aber längere Krankheitsdauer
Eine Zusatzauswertung zu den psychischen Erkrankungen bestätigt die Ergebnisse einer früher veröffentlichten WIdO-Analyse. Danach gab es im Jahr 2020 mit durchschnittlich 10,8 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 AOK-Mitglieder weniger Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen als im Vorjahr: 2019 waren 11,6 AU-Fälle je 100 AOK-Mitglieder gemeldet worden. Auch bei den darunter subsummierten depressiven Störungen (ICD-GM: F32) zeigt sich ein Rückgang um 8,1 Prozent von 3,0 in 2019 auf 2,7 AU-Fälle je 100 AOK-Mitglieder. „Es ist zu vermuten, dass viele psychisch erkrankte Beschäftigte gerade in der ersten Lockdown-Phase aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch verzichtet haben“, so Helmut Schröder. Bemerkenswert ist, dass parallel zur Abnahme der Fallzahlen eine sprunghafte Zunahme der Länge dieser Krankschreibungen zu verzeichnen ist. So stieg die Dauer eines durchschnittlichen psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeitsfalls bei den AOK-Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als drei Tage – von 27,1 Tagen im Jahr 2019 auf 30,3 Tage im Jahr 2020. Bei den depressiven Erkrankungen zeigt sich ein ähnlicher Effekt: auch hier gab es einen Anstieg von 37,3 Tagen im Jahr 2019 auf 42,1 Tage im Jahr 2020. „Offenbar waren die Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen, die sich an ihre ärztliche Praxis gewandt haben, durch die Folgen der Pandemie besonders belastet und dadurch über einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig“, so Schröder. Insgesamt verstärkt sich damit der Trend der letzten Jahre zu immer längeren Krankschreibungen aufgrund von psychischer Erkrankungen.
Beim Thema Burnout zeigt sich im eine ähnliche Entwicklung wie bei den psychischen Erkrankungen: Die Burnout-Fallzahlen waren im Pandemiejahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (-7,3 Prozent). Gleichzeitig ist ein Anstieg der durchschnittlichen Fehltage mit der Diagnose Burnout gegenüber dem Vorjahr um 9,1 Prozent auf durchschnittlich 24 Tage zu verzeichnen. Burnout wird in der offiziellen Klassifikation der Diagnosen (ICD) nicht als psychische Erkrankung geführt. Es handelt sich um einen Zustand physischer und psychischer Erschöpfung, der vom Arzt in der Regel als Zusatzinformation mit dokumentiert wird (Code Z73, „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“).
PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 109 vom 09.03.2021
Sterbefallzahlen im Februar 2021: 3 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre
WIESBADEN – Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im Februar 2021 in Deutschland 81 746 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 3 % oder 2 632 Fälle unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat. In der letzten Februarwoche (22. bis 28.02.) lagen die Sterbefallzahlen bereits 11 % oder 2 266 Fälle unter diesem Vierjahresdurchschnitt für eine achte Kalenderwoche. Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Korruptionsverdacht bei Maskenbeschaffung
Statement der DBfK-Präsidentin Professorin Christel Bienstein
Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein, kommentiert den Verdacht gegen Abgeordnete, die sich während der Beschaffung medizinischer Schutzausrüstung im Rahmen der Pandemiebekämpfung bereichert haben sollen:
„Die beruflich Pflegenden mussten seit Beginn der Pandemie mit zu wenigen sicheren Masken arbeiten, es gab dieses unwürdige Geschacher um die Bonuszahlungen – der Korruptionsverdacht bei der Maskenbeschaffung ist angesichts dessen so empörend, dass man kaum Worte dafür findet!“
Quelle: Pressemitteilung vom 09.03.2021
Anja Kathrin Hild | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e. V. hild@dbfk.de | www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157- 0 | Fax 030-219157-77
> https://www.dbfk.de/de/presse/meldungen ... affung.php
NRW: Höchststand bei Ausfalltagen wegen Psyche
• Analyse der DAK-Gesundheit zeigt Rekorddauer von durchschnittlich 43 Tagen je Krankheitsfall
• Deutlicher Anstieg im Gesundheitswesen
• Anstieg bei Fehlzeiten betrifft fast ausschließlich Frauen
Die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen sind im Corona-Jahr 2020 in Nordrhein-Westfalen auf Rekordhöhe gestiegen. Hier wurden 282Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte registriert, im Bundesdurchschnitt waren es mit rund 265 Fehltagen deutlich weniger. Im Vergleich zu 2010 bedeutet dies in NRW eine Zunahme um 54 Prozent. Mit einem Zuwachs von 18 Prozent war das Gesundheitswesen die Branche mit der deutlichsten Steigerung der Fehltage bei Depression und Co. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für Nordrhein-Westfalen hervor. Danach betraf der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr hauptsächlich die Frauen, bei den Männern verharrten die Fehlzeiten fast auf Vorjahresniveau. Ein psychischer Krankheitsfall dauerte 2020 durchschnittlich 43 Tage – so lange wie noch nie.
War bislang die öffentliche Verwaltung die Branche mit den meisten Krankschreibungen auf Grund psychischer Erkrankungen, so setzte sich im vergangenen Jahr das Gesundheitswesen an die Spitze. Die Belastungen durch die Pandemie wurden hier offensichtlich. „Die aktuelle Analyse zeigt zum einen, dass gerade Menschen mit psychischen Problemen besonders unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen leiden. Zum anderen wird sichtbar, wie unterschiedlich der Druck verteilt ist“, sagt Klaus Overdiek, Leiter der DAK-Landesvertretung in Nordrhein-Westfalen. „Das Gesundheitswesen ist bis an die Grenzen belastet – die Beschäftigten leiden darunter. Dagegen hat in der Verwaltung die Belastung scheinbar etwas abgenommen. Vielleicht ist auch die Arbeit im Homeoffice ein positiver Faktor gewesen“, so Overdiek weiter. Ziel müsse es sein, den Trend zu stoppen und den Betroffenen mit passenden Angeboten und Versorgungskonzepten zu helfen. Das sei gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie sehr wichtig.
Der Psychreport zeigt, wie sich in NRW bei den psychischen Erkrankungen 2020 das Verhältnis von kurzen zu langwierigen Fällen verändert hat: Bei kurzen Krankschreibungen bis zu drei Tagen gab es einen Rückgang um 26 Prozent, bei einer Woche von knapp einem Fünftel. Krankschreibungen von mehr als vier Wochen nahmen hingegen zu. Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 431.000 bei der Kasse in Nordrhein-Westfalen versicherten Beschäftigten ausgewertet. Eingegangen sind alle Fehlzeiten, für die eine Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt wurde. Ein zentrales Ergebnis: Die Anzahl der Fehltage ist so hoch wie noch nie und die durchschnittliche Dauer eines psychischen Krankheitsfalls hat ein Rekordniveau erreicht.
Unter Pandemie-Bedingungen steigen bei Frauen die Fehlzeiten um drei Prozent weiter an, während sie bei den Männern fast auf Vorjahresniveau verbleiben. So fielen bei DAK-versicherten Arbeitnehmerinnen 2020 rund 355 Fehltage je 100 Versicherte an. Männer kamen in beiden Jahren auf rund 219 Tage.
Depressionen verursachen 2020 mit 121 Fehltagen je 100 Versicherte weiterhin mit Abstand die meisten Fehltage. Hier gab es einen Zuwachs von fünf Prozent. Unter Pandemie-Bedingungen gewinnen die Anpassungsstörungen an Bedeutung: Es entfielen 64 Tage je 100 Versicherte auf diese zweitwichtigste Diagnose, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.
Die DAK-Gesundheit bietet Menschen mit Anpassungsstörungen, aber auch mit Depressionen und Ängsten therapeutische Hilfe – ohne Wartezeiten und komplizierte Terminabsprachen. Versicherte der Krankenkasse können das Angebot „Veovita“ im Rahmen des Spezialisten-Netzwerks der Kasse nutzen. Es sorgt für eine gute Vernetzung von haus- und fachärztlichen Praxen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ziel ist, einen akuten Handlungsbedarf schneller zu identifizieren und Betroffene gezielt zur richtigen Behandlung zu führen. Weitere Informationen im Netz: www.dak.de/psyche
Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert 5,6 Millionen Menschen, mehr als eine Million davon in Nordrhein-Westfalen.
Quelle: Pressemitteilung vom 11.03.2021
Rainer Lange
DAK-Gesundheit
Unternehmenskommunikation / Public Relations
Pressesprecher Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen
Graf-Adolf-Str. 89, 40210 Düsseldorf
Postfach 10 19 23, 40010 Düsseldorf
Tel.: 0211 550415-1120, Fax: 0049 40 33470553755
Mobil: 0172-4200593 rainer.lange@dak.de www.dak.de www.dak.de/presse
„Befragung von Rettungsfachpersonal und Notärzten zu persönlicher Schutzausrüstung (PSA) in der COVID-19-
Das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein erstellt eine Studie mit dem Titel "Befragung von Rettungsfachpersonal und Notärzten zu persönlicher Schutzausrüstung (PSA) in der COVID-19-Pandemie". Im Rahmen des Projekts wird durch einen Online-Fragebogen eine Bestandsaufnahme zur Verfügbarkeit und zum Gebrauch von PSA in der Pandemie bei Rettungsfachpersonal und Notärzten durchgeführt. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe COVRIIN (Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin am RKI) umgesetzt und durch die Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) unterstützt.
Die Fachgruppe COVRIIN ist neben den Bundesländern Partner des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) für das bundesweite "Kleeblattkonzept" zur strategischen Verlegung von COVID19-Patienten. Es handelt sich dabei um ein durch Bund und Länder erarbeitetes Konzept, was eine zielgerichtete und effiziente Umverteilung von COVID19-Patienten unter den Bundesländern sicherstellen soll.
Neue Berechnungen
IMK: VOLLSTÄNDIGE IMPFUNG ALLER IMPFWILLIGEN ERWACHSENEN BIS ENDE JULI MACHBAR
Trotz des relativ langsamen Starts kann Deutschland mit seiner Impfkampagne noch ehrgeizige Ziele erreichen: Bis Ende Juli könnten alle impfwilligen Erwachsenen im Land den vollständigen Impfschutz gegen Covid19 erhalten – das wäre der gleiche Termin, den die britische Regierung anpeilt. Dazu reichen rechnerisch sowohl die in den kommenden Wochen von der Bundesregierung avisierten Vakzindosen aus als auch die Kapazitäten in Impfzentren, Hausarztpraxen und bei Betriebsärzten. Werden die Impfstoffe in dem derzeit vorgesehenen Tempo geliefert und sofort vollständig verabreicht, könnten die mutmaßlich knapp 53 Millionen impfwilligen Erwachsenen rein theoretisch sogar schon bis Ende Juni vollständig immunisiert werden. Das zeigt eine neue Untersuchung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
„Der aktuelle Ärger über knappe Impfstoffe, überlastete Terminportale und kurzfristig nicht verimpfte Dosen ist nachvollziehbar und Fehler müssen natürlich aufgearbeitet werden. Aber das sollte den Blick nach vorne nicht verstellen“, sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. „Die Lieferungen nehmen Fahrt auf. Die Verfügbarkeit der Vakzine ist in wenigen Wochen kein Engpass mehr. Das zentrale Ziel, alle zu einer Impfung bereiten Erwachsenen möglichst schnell zu immunisieren, ist daher erreichbar. Dazu müssen Politik und Behörden jetzt alle Kräfte auf eine Beschleunigung des Impfprogramms konzentrieren, Haus- und Betriebsärzte möglichst rasch eingebunden und lokale Erfahrungen mit erfolgreichen Organisationskonzepten, von denen es etliche gibt, breit genutzt werden.“
Dullien und sein IMK-Forscherkollege Dr. Andrew Watt stützen ihre Berechnungen auf die aktuellen Statistiken der Bundesregierung, die angeben, wann wie viele der bestellten Impfdosen gegen das Coronavirus zur Verfügung stehen sollen, auf Umfragen zur Impfbereitschaft, die Angaben von Ärzteverbänden zu den Kapazitäten in niedergelassenen Praxen sowie Erfahrungen mit den jährlichen Grippeschutzimpfungen.
Auf dieser Basis ergibt sich folgende Projektion: Angekündigt sind bis Ende Juli knapp 137 Millionen Dosen der Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca sowie Johnson & Johnson, das soeben in der EU zugelassen wurde und nur einmal injiziert werden muss. Damit könnten rein rechnerisch 77,6 Millionen Erwachsene vollständig immunisiert werden. Jüngsten Umfragen zufolge liegt die Impfbereitschaft bei etwa 75 Prozent der Erwachsenen, was 52,5 Millionen Personen entspricht. Legt man diese Zahl über den Regierungs-Fahrplan zu den Vakzin-Lieferungen, könnten theoretisch sogar bis Ende Juni alle Impfwilligen vollständig immunisiert werden.
Diese Daten machen nach Analyse von Dullien und Watt deutlich, dass ab Anfang des zweiten Quartals nicht mehr die Verfügbarkeit der Impfstoffe, sondern die Kapazitäten der Impfeinrichtungen das Immunisierungstempo primär bestimmen werden. Um den Bedarf abzuschätzen, berechnen die Wissenschaftler einen „Impfpfad“, der verfolgt werden muss, um das Ziel 31. Juli zu erreichen Aktuell werden an starken Tagen bundesweit rund 200.000 Menschen geimpft – eine Verdopplung innerhalb der vergangenen Wochen. Bis Anfang April müsste die Zahl der täglichen Impfungen auf durchschnittlich 275.000 steigen. Das ginge wahrscheinlich mit den bestehenden Impfzentren, die beim bisherigen Impftempo nur zum Teil ausgelastet sind. Ab April wäre dann ein großer Sprung nötig, um mit den verfügbaren Vakzinmengen Schritt zu halten und auf dem Impfpfad zu bleiben: Die Zahl der täglichen Impfungen müsste auf durchschnittlich gut 670.000 steigen und sogar Höchstwerte von 800.000 erreichen, um den normalerweise geringeren Betrieb am Wochenende auszugleichen.
Diese Beschleunigung sei zwar ambitioniert, aber nicht illusorisch, konstatieren Dullien und Watt. Zentrale Voraussetzung dafür sei, dass die Hausärzte bis dahin flächendeckend gegen Corona impfen können und große Unternehmen ihre Betriebsärzte in die Impfkampagne einbeziehen. Damit kämen ausreichend große Kapazitäten ins Spiel, um die Aufgabe zu meistern, rechnen die Ökonomen vor: So könnten nach Einschätzung des Hausärzteverbandes allein in den niedergelassenen Praxen im Wochendurchschnitt relativ problemlos 2,5 Millionen Patienten immunisiert werden. Und in der relativ kurzen Saison der Grippeschutzimpfungen erhalten jedes Jahr 15 bis 20 Millionen Menschen eine schützende Spritze. In Israel wurde über Wochen ein noch deutlich höherer Anteil der Bevölkerung täglich vakziniert als in Deutschland zum Erreichen des Ziels nötig ist.
Natürlich müsste das System der Anmeldung zur Impfung deutlich verbessert werden, analysieren die Forscher. Aber auch das sei machbar, zumal die Terminvergabe flexibler gehandhabt werden könne, nachdem die höheren Risikogruppen in der Bevölkerung bis Ende April durchgeimpft seien. Sehr wichtig sei dabei, dass bei Impfangeboten in Unternehmen kein Druck entstehe, das Angebot auch anzunehmen. Sich impfen zu lassen oder nicht, müsse immer eine freiwillige Entscheidung sein. „Jeder Impfzwang erhöht die Gefahr, dass die öffentliche Akzeptanz der so wichtigen Impfkampagne beschädigt wird“, schreiben Dullien und Watt.
Die beiden Ökonomen betonen aber auch, dass „erst nach einer breiten Immunisierung der Bevölkerung die Bürger und Bürgerinnen Deutschlands und der EU ihre gewohnten Freiheiten wieder erlangen und auch die Wirtschaftsaktivität ihr Vorkrisenniveau wieder erreichen kann.“ Um weitere Wellen der Pandemie zu verhindern, liege es außerdem im ureigensten Interesse der Europäer, auch die rasche Immunisierung in anderen Weltgegenden zu unterstützen.
Weitere Informationen:
Sebastian Dullien, Andrew Watt: Yes, we can! Covid19-Durchimpfung der Bevölkerung in Deutschland bis Juli 2021 möglich. Eine Projektion (pdf). IMK-Policy-Brief Nr. 102, März 2021.
Coburger Forscher haben untersucht, wie gut Trennwände und Lüftungsanlagen in geschlossenen Räumen gegen das Coronavirus schützen. Ergebnis: Mit dieser Ausstattung wäre wieder ein vergleichsweise normaler Schulunterricht möglich.
Die Nachtaufnahme zeigt besonders deutlich, wie der Nebel von der Trennwand abprallt.
Foto: Hochschule Coburg
Kinder hocken beim Homeschooling am Küchentisch, an besseren Tagen sitzen sie mit Maske beim „geteilten“ Unterricht im halbleeren Klassenzimmer: Schule ist eines der großen Reizthemen der Pandemie. Aber was will man machen? Seit Monaten wird darüber diskutiert. Diskutiert wird vor allem, wie verhindert werden kann, dass Klassenkameraden sich gegenseitig und später vielleicht andere anstecken – jetzt weist eine Studie der Hochschule Coburg nach, dass Trennwände in Kombination mit Absauganlagen Infektionen mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern. Masken müssten die Kinder in einem so ausgestatteten Klassenzimmer nur tragen, wenn sie ihren Platz verlassen.
Prof. Dr. Philipp Epple, Leiter des Labors für Strömungsmechanik der Hochschule Coburg, und Ass. Prof. (Split) Dr. Peter Dahlem, Chefarzt der Kinderklinik am REGIOMED-Klinikum Coburg, stellen die Studie gemeinsam vor. Beide in ihren Büros, beide sprechen in die Kameras ihrer Computer. „Wir haben die typische Sitzanordnung in einem Unterrichtsraum simuliert“, sagt Epple und startet eine Filmaufnahme: Zu sehen ist ein Raum mit einer Tafel, davor mehrere Reihen Schreibpulte. „Das ist Teil eines Hörsaals in der Fakultät Maschinenbau.“ Bis zu sechs Plätze wurden in verschiedenen Versuchen belegt. Von den Bänken aus schauen lebensechte Gummiköpfe in Richtung Tafel. Ihr Hals ist über einen Schlauch mit einer Nebelmaschine verbunden, aus den Mündern quillt Disconebel. Er demonstriert, wie sich Aerosole im Raum verteilen.
„Um die Luftströmung besser sichtbar zu machen, wird der Nebel mit einem grünen Linienlaser angestrahlt.“ Epple spult ein wenig vor: „Besonders eindrucksvoll zeigt sich das in den Nachtaufnahmen.“ Leuchtendes Grün sprüht jetzt aus einem Gummikopf gegen das Folienfenster einer Aufstellwand, es steigt nach oben, schwappt aber nicht über die Kante, sondern fällt in einer halbkreisförmigen Bewegung zurück. Der Effekt ist unabhängig davon, ob eine Maske getragen wird. „Auch ohne Absaugung erzielen Trennwände eine große Schutzwirkung, die besser als das Tragen des Mund-Nasenschutzes ist.“ Zumindest für eine gewisse Zeit, das sei wie bei den Masken: Irgendwann muss im Raum ein Luftwechsel stattfinden.
Im Film mit der Versuchsanordnung laufen Epples wissenschaftliche Mitarbeiter Michael Steppert und Michael Florschütz durchs Bild und verändern immer wieder die Szenerie: „Wir haben Tests mit Trennwänden links und rechts gemacht, dann zusätzlich mit einer Trennwand vorn, so dass sich eine U-Form ergibt, mit einer Umlenkleiste und mit Absauganlage.“ Epple spult wieder ein Stück: Peter Dahlem taucht am linken Bildschirmrand auf, geht zu einem der Plastikköpfe und nimmt diesem die Maske ab. Der Nebel sprudelt nun intensiver.
Im Vergleich: Mund-Nasenschutz und Trennwand
„Der Mund-Nasenschutz gilt als Spritzschutz vor größeren Aerosoltröpfchen“, sagt Dahlem. „Aber auch vor den flüchtigeren, kleineren virusbeladenen Aerosolpartikeln soll er schützen.“ Bei Kindern mit ihren meist schlecht sitzenden Alltagsmasken sei diese mechanische Barriere weniger zuverlässig als transparente Trennwände. „Das konnten wir eindeutig nachweisen.“ Hinzu kommt, dass Unterricht mit Trennwänden - aber ohne Maske - ein normales kindgerechtes Lernen wieder möglich macht: „Wir Kinderärzte wissen: Wenn ein Kind sich entwickeln soll, braucht es unbedingt die Mimik.“ Als Vater von zwei schulpflichtigen Jungs betrifft Dahlem das Thema auch persönlich. Im Sommer vergangenen Jahres fragte ihn die Schulleitung, was er von Trennwänden als Schutz im Klassenzimmer hält. Fast zeitgleich las er in der Zeitung, dass die Hochschule Coburg Strömungsmessungen zur Aerosolausbreitung untersucht. Also nahm er Kontakt zu Epple auf.
Jetzt spricht er darüber, wie die Viren sich an Aerosole haften. Es sind sehr flüchtige Schwebeteilchen in einer Größe von wenigen Mikro- und Nanometer. Disconebel simuliert exakt diesen Partikelbereich. Durch Konzentrationsmessungen der Partikel im nachgebauten Unterrichtsraum wiesen die Forscher nach, dass Absauganlagen in Kombination mit Trennwänden die Aerosolausbreitung sicher verhindern. „Natürlich kann niemand garantieren, dass sich keiner ansteckt“, sagt Epple, „Kinder kippeln mit dem Stuhl, tuscheln ohne Maske hinter der Trennwand oder an der Bushaltestelle oder sonst wo. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Aber die Konzentration der virusbeladenen Aerosole mit unserer Methode im Unterrichtsraum ist sehr gering.“
Die Forscher raten dazu, diese Systeme in Schulen einzusetzen. „Wir haben uns von einer Firma ein Angebot machen lassen: Absaugung und Trennwände für ein Klassenzimmer mit 20 Plätzen würden etwa 3500 Euro kosten. Allerdings“, räumt der Professor ein, „ohne Montage. Das kann stark variieren. Vieles kann man selber machen, oder vielerorts übernimmt es der Hausmeister und dann wird es noch günstiger.“
Anhang
attachment icon Peter Dahlem entfernt die Maske: In den Versuchen kam heraus, dass der Schutz durch Trennwände unabhängig vom Mund-Nasenschutz besteht. Foto: Hochschule Coburg > https://idw-online.de/de/attachment86011
Pressemitteilung
Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands
Diskussion um rascheres Impfen durch Hausärzte ist absurd
Berlin, 15. März 2021 – Die derzeitige Diskussion um den Startzeitpunkt für die Impfung in Hausarztpraxen jetzt geht nach Ansicht des Verbandes der niedergelassenen Ärzte (Virchowbund) vollständig am Thema vorbei. Der Grund: Es gibt dafür momentan einfach nicht genügend Impfstoff.
„Eine Debatte darüber, wer am schnellsten einen nicht vorhandenen Impfstoff verimpfen kann, ist ehrlich gesagt an Absurdität nicht zu überbieten“, stellt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich, fest.
Solange von den Impfstoffherstellern so wenig geliefert werde, dass in großem Maße priorisiert werden müsse, könne die Entscheidung über eine Impfberechtigung nicht am Tresen in den Hausarztpraxen fallen. „Das würde vor Ort schnell eskalieren und sehr unschöne Schlagzeilen produzieren. Das wollen wir niedergelassenen Haus- und Fachärzte auf keinen Fall“, betont Dr. Heinrich.
„Wenn, wie zu erwarten ist, im zweiten Quartal ausreichend Impfstoff geliefert wird, dass in den Praxen faktisch nicht mehr priorisiert werden muss, schlägt die Stunde der niedergelassenen Ärzte. Dann wird es auch nur mit unserer Hilfe gelingen, alle Vakzine zu verimpfen und damit den entscheidenden Beitrag zum Ende der Pandemie zu leisten“, so Dr. Heinrich.
Die von Ärztevertretern angefachte Diskussion, wann und wie viel in Hausarztpraxen verimpft werden kann, vermittelt aber einen völlig falschen Sachstand, führt die Patienten in die Irre und trägt maßgeblich zu einer vermeidbaren Verunsicherung der Bevölkerung bei.
Sinnvoll ist es dagegen, dass bereits jetzt in Schwerpunktpraxen und bei Hausbesuchen durch Hausärzte solche Menschen gemäß Priorisierung geimpft werden, die nicht selbst eines der Impfzentren aufsuchen können.
Der Virchowbund ist der einzige freie ärztliche Verband, der ausschließlich die Interessen aller niederlassungswilligen, niedergelassenen und ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte aller Fachgebiete vertritt.
Quelle: Pressemitteilung vom 15.03.2021
Virchowbund
Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands
Pressestelle
Leitung: Klaus Greppmeir
Pressereferent: Adrian Zagler
Tel: 0 30 / 28 87 74 - 124
Fax: 0 30 / 28 87 74 - 115 presse@virchowbund.de www.virchowbund.de
Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 201/2021
Datum: 15. März 2021
Impfungen mit AstraZeneca ab sofort ausgesetzt
Rhein-Kreis Neuss. Aufgrund einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Institutes hat die Bundesregierung Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt. Wie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen mitgeteilt hat, werden die Impfstoff ab sofort ausgesetzt.
Die für den morgigen Dienstag angesetzten 1 680 Termine im Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss, bei denen AstraZeneca geimpft werden sollte, müssen daher verschoben werden. Alle betroffenen Personen werden durch den Kreis per E-Mail über die Absage benachrichtigt und werden einen Ersatztermin erhalten. Wann und mit dieser stattfinden kann, ist noch offen.
Ob Termine in den folgenden Tagen durchgeführt werden können, hängt von den weiteren Entscheidungen des Bundes und Landes über die Nutzung des Impfstoffes ab.
Das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass Personen, die den COVID-19-Impfstoff AstraZeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen z.B. mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen, sollten sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Benjamin Josephs
Pressesprecher
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Rhein-Kreis Neuss
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Pressesprecher
Benjamin Josephs (V.i.S.d.P.)
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41460 Neuss
Tel.: 02131/928-1300
PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 129 vom 16.03.2021
Sterbefallzahlen in der 9. Kalenderwoche 2021: 14 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre
WIESBADEN – Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind in der ersten Märzwoche (1. bis 7. März 2021) in Deutschland 18 557 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 14 % oder 3 133 Fälle unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diese Kalenderwoche. Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.
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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.