Welt-Schlaganfalltag am 29.10.2024: Wegweisende Informationsbroschüre für Betroffene und Angehörige veröffentlicht

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WernerSchell
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Welt-Schlaganfalltag am 29.10.2024: Wegweisende Informationsbroschüre für Betroffene und Angehörige veröffentlicht

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Zum morgigen Welt-Schlaganfalltag: Wegweisende Informationsbroschüre für Betroffene und Angehörige veröffentlicht

Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe machen Patienten und Angehörigen pünktlich zum Welt-Schlaganfalltag ein großes Geschenk: Fachärzte und Gesundheitswissenschaftler der Stiftung haben gemeinsam eine kompakte „Informationsbroschüre zum Schlaganfall“ fertiggestellt, die ab sofort für jeden Interessierten zur freien Verfügung steht. „Hier findet man die Essenz aktueller Kenntnisse“, erklärt der DSG-Vorsitzende Prof. Stefan Schwab, Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen.

Auf der einen Seite der Autorenschaft habe man alle deutschlandweiten medizinischen Experten rund um den Schlaganfall einbezogen, die auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse berichten, auf der anderen Seite hochgradige Spezialisten, die aus Patientenperspektive sämtliche Aussagen auf den Prüfstand stellten. Kurz und prägnant ist die Informationsbroschüre deshalb geworden, um als Leitfaden in einer Ausnahmesituation zu dienen.

Ein besseres Verständnis für die Erkrankung soll Betroffenen helfen, ein hohes Maß an Lebensqualität zurückzugewinnen, heißt es auf der ersten Seite der Patientenbroschüre. „Wir möchten unseren Patienten oder deren Angehörigen das Wissen an die Hand geben, das sie brauchen, um sich aktiv um sich selbst kümmern zu können und aufmerksam zu sein“, erklärt der 2. Vorsitzende der DSG, Professor Darius Nabavi.

„Ein besseres Verständnis für die Erkrankung hilft, ein hohes Maß an Lebensqualität zurückzugewinnen, wie auch das Gefühl selbstbestimmt etwas tun zu können“, weiß der Chefarzt der Neurologie im Vivantes Klinikum Neukölln.

Sechs Seiten kompaktes Wissen und Service-Hinweise

Anhand der zeitlichen Abfolge reihen sich die Informationen auf sechs Seiten aneinander, von der Definition eines Schlaganfalls, den typischen Anzeichen, Sofortmaßnahmen bei Verdacht, der Behandlung im Krankenhaus bis hin zum Entlassmanagement. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen zur Schlaganfall-Nachsorge und zur Vorbeugung eines weiteren Schlaganfalls – einer Zeit, in der ein direkter Arzt-Patientenkontakt mitunter ausgedünnt ist und sich viele Betroffene alleingelassen fühlen. Dies zeigte eine gerade veröffentlichte Umfrage der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unter 1.000 Patienten.

So nehmen auch Service-Hinweise wie Antworten auf die Frage „Was muss ich tun, wenn bleibende Behinderungen zu erwarten sind?“ eine ganze Seite der Broschüre ein. Auch sind zahlreiche Organisationen und geschulte Ansprechpartner zur Hilfestellung aufgelistet.

Das geschriebene Wort als Sicherheitsnetz und Wegweiser für die Zukunft

„Dieser kleine Leitfaden ist ein verlässlicher Begleiter und soll als Informationsergänzung und Wegweiser für alle Betroffenen dienen“, erklärt Dr. Markus Wagner, zuständig für die Versorgungsforschung bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „In der unvorhersehbaren und belastenden Situation der Akutphase eines Schlaganfalls prasseln so viele neue Informationen auf die Angehörigen und Patienten ein, dass vieles einfach zu einem Ohr rein und zum anderen raus geht. Das ist absolut verständlich und es braucht Zeit zur Verarbeitung. Daher haben wir dies nun zum Nachlesen und zum Mitnehmen aufgeschrieben.“

Bewusst habe man deshalb auch Fachbegriffe, die immer wieder in der Klinik fallen, nicht durch gängigere Begriffe ersetzt, sondern versucht, diese zu integrieren und zu erklären.

Druck, Verteilung und Übersetzung in andere Sprachen geplant und gewünscht

„Mit dem Erscheinen der Broschüre fängt die Arbeit jetzt eigentlich erst richtig an“, verrät Darius Nabavi. Der Wunsch der Fachgesellschaft sei es, dass die von ihnen zertifizierten Stroke Units die Broschüren jetzt selbstständig drucken lassen und in der Klinik auslegen. „Wir müssen noch viele Menschen erreichen, die wir üblicherweise sonst nicht erreichen!“

So denkt man in der DSG bereits an die Übersetzung in weitere Sprachen wie Türkisch, Arabisch, Englisch – oder vielleicht doch eine ganz einfache Sprache, wie es mittlerweile bei Behörden Pflicht ist. Hier sollen auch die Rückmeldungen aus den Kliniken sowie Wünsche und Hinweise von Ärzten wie Patienten die Prioritäten in den nächsten Wochen und Monate setzen.


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Wegweisende Informationsbroschüre für Betroffene und Angehörige veröffentlicht - Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft e.V.
Die Broschüre steht zum Download unter: https://www.dsg-info.de/wp-content/uplo ... G-SDSH.pdf
Weitere Informationen: https://www.dsg-info.de/schlaganfalltag ... fentlicht/

Quelle: Pressemitteilung vom 28.10.2024
Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft e.V.
https://idw-online.de/de/news841941



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Ergänzende Info zum Welt-Schlaganfalltag am 29.10.2024:
Betroffene beklagen Mangel an Unterstützung
Rund 70 Prozent der Schlaganfall-Betroffenen sind in der häuslichen Nachsorge nicht ausreichend versorgt. Zum Welt-Schlaganfalltag am 29.10.2024 veröffentlicht die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Ergebnisse einer großen Befragung. … > https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/da ... rstuetzung
WernerSchell
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Krankenhausreform darf nicht zu Rückschritten bei der sehr guten Schlaganfallversorgung führen

Beitrag von WernerSchell »

DKG ZUM WELTSCHLAGANFALLTAG
Krankenhausreform darf nicht zu Rückschritten bei der sehr guten Schlaganfallversorgung führen

Zum Weltschlaganfalltag am 29. Oktober erklärt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß:
„90 Prozent der Menschen in unserem Land erreichen heute in höchstens 30 Minuten eine Stroke-Unit, und 95 Prozent aller Notfälle mit Verdacht auf Schlaganfall werden vom Rettungsdienst in eine Stroke-Unit eingeliefert. Das sind hervorragende Daten zur Schlaganfallversorgung in Deutschland, wie auch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG) feststellt. Bei der Schlaganfallversorgung geht es um Schnelligkeit und qualitativ hochwertige Versorgung. Beides bieten deutsche Krankenhäuser. 2015 gab es 264 von der DSG zertifizierte Stroke-Units, heute sind es bereits 349. Weitere Kliniken haben die Zertifizierung beantragt. Diese sehr gute und weitgehend flächendeckende Versorgung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in einigen besonders dünn besiedelten oder auch strukturschwachen Regionen Lücken gibt, in denen die nächste Stroke-Unit weiter als 30 Autominuten entfernt ist. Dazu zählen unter anderem die Altmark, die Uckermark und Teile des Bayerischen Walds. Die aktuell vom Bundestag beschlossene Krankenhausreform gefährdet aber gerade die medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen, in denen die Menschen schon heute tendenziell medizinisch unterversorgt sind. Durch die inflationsbedingte wirtschaftliche Notlage drohen hunderte Krankenhausstandorte in den kommenden Jahren aus der Versorgung auszuscheiden. Die neuen zusätzlichen Personal- und Strukturanforderungen gefährden zunehmend auch konkret die Schlaganfallversorgung, die sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten beeindruckend positiv entwickelt hat. Politisches Ziel müsste es dagegen sein, gerade in strukturschwachen und dünn besiedelten Gebieten, die von Überalterung und auch mehr gesundheitlichen Risikofaktoren geprägt sind, die Schlaganfallversorgung weiter zu verbessern und das 30-Minuten-Ziel flächendeckend auf die gesamte Bevölkerung auszuweiten. Viele Elemente der Krankenhausreform lassen allerdings befürchten, dass sich die Krankenhauslandschaft gerade in ländlichen Regionen weiter ausdünnt.

Wir erwarten, dass viele kleinere Kliniken, die jetzt noch die Grund- und Schlaganfallversorgung in ländlichen Kreisen sicherstellen, dem wirtschaftlichen Druck nicht standhalten können und schließen. Schon von den Insolvenzen und Schließungen der vergangenen zwei Jahre waren überwiegend Kliniken in Orten mit weniger als 100.000 Einwohnern betroffen. Der Bundesgesundheitsminister muss an dieser Stelle sicherstellen, dass sich die Regionen mit Fahrwegen von mehr als 30 Minuten zur nächsten Stroke-Unit nicht weiter vergrößern. Das politische Versprechen, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen, gilt auch für die Gesundheitsversorgung.“

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.893 Krankenhäuser versorgen jährlich 17 Millionen stationäre Patienten (2022) und rund 22 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,4 Millionen Mitarbeitern. Bei 133 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.


Quelle: Pressemitteilung vom 28.10.2024
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