Gebrechlich, aber meist glücklich: Neueste Erkenntnisse aus Hundertjährigen-Studien über Vulnerabilität und Resilienz

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung
Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4372
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Gebrechlich, aber meist glücklich: Neueste Erkenntnisse aus Hundertjährigen-Studien über Vulnerabilität und Resilienz

Beitrag von WernerSchell »

Bild

Gebrechlich, aber meist glücklich: Neueste Erkenntnisse aus Hundertjährigen-Studien über Vulnerabilität und Resilienz

Menschen, die 100 Jahre oder älter sind, sehen sich einerseits konfrontiert mit vielen gesundheitlichen Problemen, sozialen Verlusten und oft auch kognitiven Einschränkungen. Auf der anderen Seite haben sie meist ein erstaunlich hohes Niveau an Lebenszufriedenheit und sind eher selten depressiv. Wie passt das zusammen? Welche psychologischen Mechanismen spielen dabei womöglich eine Rolle? Was können wir von sehr alten Menschen dadurch in puncto Resilienz vielleicht auch lernen? Mit diesen hochspannenden Forschungsfragen befasst sich Professorin Daniela Jopp, Psychologin an der Universität Lausanne.


Bild


Sie hat bereits Hundertjährigen-Studien in Deutschland und in den USA durchgeführt und betreut aktuell eine Studie in der Schweiz, die auch in den Blick nimmt, wie sehr alte Menschen die Pandemie erlebt haben. „Mit diesen Studien möchten wir auch zeigen, wie unterschiedlich 100-jährige Leben sind und welche kulturellen und gesellschaftlichen Aspekte zu einem hohen Alter beitragen, um so eine realistischere und positive Perspektive zu ermöglichen“, erklärt die Psychologin. Ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentiert Professorin Daniela Jopp in ihrer Keynote-Lecture beim gemeinsamen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), der vom 12. bis 15. September in Frankfurt am Main stattfindet.

Auf der einen Seite ist ein hundertjähriges Leben stark von gesundheitlichen Einschränkungen geprägt: 94 Prozent dieser sehr alten Menschen haben zum Beispiel Seh- und/oder Hörprobleme, 72 Prozent Mobilitätserkrankungen und 60 Prozent muskuloskelettale Erkrankungen – das ist ein Ergebnis aus der zweiten Heidelberger Hundertjährigen-Studie, die 2011 und 2012 durchgeführt wurde. Gleichzeitig zeigt sich im Vergleich mit der ersten Heidelberger Studie aus den Jahren 2001 und 2002, dass die Probanden trotz der gesundheitlichen Herausforderungen zunehmend selbstständig werden: So gaben zum Beispiel 83 Prozent an, eigenständig ihr Essen zu sich zu nehmen – zehn Jahre zuvor waren es noch 61 Prozent. „Ebenso haben wir festgestellt, dass die kognitive Leistungsfähigkeit bei den heute Hundertjährigen besser ist“, sagt Professorin Daniela Jopp. Auch die Bedeutung sozialer Netzwerke für sehr alte Menschen wurden in den Studien untersucht. Insbesondere in der aktuellen Schweizer Studie, bei der auch die Erfahrungen der Hundertjährigen im Umgang mit der Pandemie erfasst wurden, spielt dies eine Rolle. Die teils sehr unterschiedlichen Ergebnisse wird die Psychologin beim Jahreskongress präsentieren.

Höhere Lebensqualität mit 100 Jahren durchaus möglich

Gesundheitliche Probleme, kognitive Einschränkungen, soziale Verluste von Partnern, Freunden, oft auch Kindern – da ist die Frage berechtigt: Lebensqualität mit 100 – geht das überhaupt? „Die vielleicht zunächst überraschende Antwort ist: Ja, das geht sehr wohl! Dies belegen verschiedene Hundertjährigen-Studien“, sagt Daniela Jopp. So hat die US-amerikanische Fordham-Studie aus New York zum Beispiel gezeigt, dass Hundertjährige relativ selten Depressionen haben. In der zweiten Heidelberger Studie gaben mehr als 80 Prozent der Hundertjährigen zudem an, dass sie zufrieden mit ihrem Leben seien. Die Lebenszufriedenheit ist dabei im Vergleich mit der Gruppe der 80- bis 95-jährigen Menschen sogar höher. Und auch die aktuelle Schweizer Studie bescheinigt den sehr alten Menschen eine hohe Resilienz.

Mit kognitiven Strategien zu mehr Lebenszufriedenheit

Ein wichtiges Forschungsinteresse von Daniela Jopp ist, welche psychologischen Mechanismen dazu führen, dass Hundertjährige trotz ihrer oft widrigen Umstände so positiv durchs Leben gehen. „Ältere Menschen setzen eher auf kognitive Strategien, mit denen sie ein Problem umbewerten. Sie konzentrieren sich nicht auf ihren Gesundheitszustand, sondern eher darauf, dass sie am Leben sind – und schätzen dies.“ So haben Studien zum Beispiel auch ergeben, dass Hundertjährige optimistischer sind als die Gruppe 80- bis 95-Jährigen. Abschließend wird Professorin Daniela Jopp in ihrer Keynote-Lecture auf Basis ihrer Studienergebnisse ebenso auf die spannende Frage eingehen, wie man sich gut auf ein hohes Alter vorbereiten kann.

Bild
Keynote-Lecture Daniela Jopp:
Neueste Erkenntnisse aus Hundertjährigen-Studien
über Vulnerabilität und Resilienz


Zur Person:
Professorin Daniela Jopp ist Associate Professor am Interdisciplinary Centre of Life Course Research (LIVES-UNIL) an der Universität Lausanne – und dort ebenso Direktorin des Research Center for Psychology of Health, Aging and Sport Examination (PHASE). Einer der Forschungsschwerpunkte der Psychologin sind die Lebensbedingungen von Hundertjährigen, Prädiktoren des erfolgreichen Alterns sowie die Rolle von psychologischen Stärken als Resilienzmechanismen. Daniela Jopp ist Fellow der Gerontological Society of America.

Termin:
Prof. Dr. Daniela Jopp
Keynote-Lecture: Vulnerabilität und Resilienz im sehr hohen Alter
Gerontologie- und Geriatrie-Kongress
Hörsaal 5, Westend-Campus, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Dienstag, 13. September 2022
10 bis 10:45 Uhr

Weitere Informationen:
https://www.gerontologie-geriatrie-kongress.org

Quelle: Pressemitteilung vom 26.07.2022
Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
https://idw-online.de/de/news798958

Siehe auch unter
> https://www.gero.uni-heidelberg.de/forschung/hd100.html
> https://www.gero.uni-heidelberg.de/fors ... 100ii.html
> https://www.bosch-stiftung.de/de/publik ... gen-studie
> https://www.gg-digital.de/imperia/md/gu ... s18-24.pdf
> https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... ich-gesund
> https://medizinsoziologie-reha-wissensc ... genstudie/



+++
Dazu passt:

PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) „Zahl der Woche“ vom 12.07.2022

Zahl der mindestens Hundertjährigen im Jahr 2021 auf neuem Höchststand

WIESBADEN – Verbesserte Lebensumstände, steigender Wohlstand und medizinischer Fortschritt – das alles sind Gründe, die dazu beitragen, dass die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird. Im Jahr 2021 lebten hierzulande gut 23 500 Menschen, die mindestens 100 Jahre alt waren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das rund 3 000 Personen mehr als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der mindestens Hundertjährigen lag damit auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Dieselbe Entwicklung lässt sich für den Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung beobachten: Auch dieser erreichte mit 0,028 % im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert. 2011 hatte der Anteil noch 0,018 % betragen.

+++
Die vollständige „Zahl der Woche“ sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden


+++
Heute, 27.07.2022, in den sozialen Medien gepostet:
Im Jahr 2021 lebten hierzulande gut 23.500 Menschen, die mindestens 100 Jahre alt waren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 12.07.2022 mitteilte, waren das rund 3.000 Personen mehr als noch im Jahr zuvor. Die Menschen, die 100 Jahre oder älter sind, sehen sich einerseits konfrontiert mit vielen gesundheitlichen Problemen, sozialen Verlusten und oft auch kognitiven Einschränkungen. Auf der anderen Seite haben sie meist ein erstaunlich hohes Niveau an Lebenszufriedenheit und sind eher selten depressiv. So die Erkenntnisse aus der aktuellen Hundertjährigen-Studien über Vulnerabilität und Resilienz. … > viewtopic.php?f=5&t=507
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4372
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Alt werden ist nichts für Weichlinge. Du fängst an, auseinanderzufallen ...

Beitrag von WernerSchell »

"Alt werden ist nichts für Weichlinge. Du fängst an, auseinanderzufallen, aber du musst dich nur zusammenreißen und wieder zusammenfügen. Vielleicht gefällt es dir nicht, älter zu werden, aber was ist die Alternative? Du bist hier. Nimm es an und umarme es. Setze deine Erfahrung ein, um anderen Menschen etwas zurückzugeben." - Iris Apfel

Bild
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4372
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Glück - Bewätigung der Umstände ...

Beitrag von WernerSchell »

"Nicht die Umstände bestimmen des Menschen Glück, sondern seine Fähigkeit zur Bewältigung der Umstände." - Aaron Antonovsky

Bild
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4372
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Zensus 2022: 59 % aller mindestens Hundertjährigen lebten im eigenen Zuhause

Beitrag von WernerSchell »

PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. Z49 vom 18.09.2024

Zensus 2022: 59 % aller mindestens Hundertjährigen lebten im eigenen Zuhause

• Am 15. Mai 2022 lebten knapp 16 800 mindestens Hundertjährige in Deutschland
• Zahl der mindestens Hundertjährigen seit dem Jahr 2011 um ein Viertel gestiegen
• Kreisfreie Städte: In Würzburg lebten pro Kopf die meisten Menschen, die 100 Jahre und älter waren


WIESBADEN – In Deutschland lebten am 15. Mai 2022 knapp 16 800 mindestens Hundertjährige, davon rund 9 800 in privaten Haushalten (59 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lebten Menschen in dieser Altersgruppe damit häufiger im eigenen Zuhause als früher: Der Anteil ist gegenüber dem Zensus 2011 um 10 Prozentpunkte gestiegen.

+++
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen ist im Internet- Angebot unter https://www.zensus2022.de/DE/Home/_inhalt.html
zu finden.

Herausgeber:
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
Gustav-Stresemann-Ring 11
65189 Wiesbaden
www.destatis.de/kontakt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4372
Registriert: 06.02.2021, 16:16

Blue Zones: Zu alt, um wahr zu sein

Beitrag von WernerSchell »

Blue Zones: Zu alt, um wahr zu sein

Griechenland, Sardinien, Okinawa: Hier sollen mehr Hundertjährige als überall sonst leben. Quatsch, sagt ein australischer Forscher. Er hat das wahre Geheimnis entdeckt.
Wer nach dem Geheimnis für ein langes Leben sucht, der stößt irgendwann auf die Blue Zones: Regionen auf der Erde, in denen besonders viele Menschen mehr als hundert Jahre alt werden. Die italienische Insel Sardinien gehört dazu, genauso wie die griechische Insel Ikaria. Das japanische Okinawa, die Nicoya-Halbinsel in Costa Rica. Und Loma Linda in Kalifornien, wo besonders viele Mitglieder der Glaubensgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten leben.
Nur: Könnte es sein, dass das alles nicht stimmt? Dass die Menschen an diesen Orten gar nicht besonders oft superalt werden, sondern dass es dort einfach keine verlässlichen Daten zu Geburten und Sterbefällen gibt? Das zumindest behauptet der Forscher Saul Justin Newman vom University College London.
... (weiter lesen unter) > https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... elemetry=1


Siehe auch > https://deutsche-longevity-gesellschaft ... es-mythos/ > https://www.20min.ch/story/blaue-zonen- ... -103188324 sowie Bericht der Rheinischen Post vom 02.10.2024 mit dem Titel "Das wahre Geheimnis der Hundertjährigen".
Gesperrt