vom Bundesregierung am 28.09.2024 beschlossen > https://www.bundesgesundheitsministeriu ... -2024.html
Durch das Gesetz sollen Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst früh erkannt und bekämpft werden. Dafür sieht es den Ausbau von Früherkennungsuntersuchungen, neue strukturierte Behandlungsprogramme und die Verbesserung von Therapiemöglichkeiten vor.
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Gesundes-Herz-Gesetz ist der Titel der neuesten Initiative von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der Titel klingt so, als ob man nichts dagegen haben könnte. Natürlich sind wir alle für gesunde Herzen. Das Ziel sei richtig, mit mehr Vorsorge ließen sich Risiken früher erkennen, hält auch Antje Höning in ihrem Kommentar in der Rheinischen Post fest. „Erstaunlich ist, dass Lauterbach nun alle Kinder und Jugendlichen zur Vorsorge schicken will, obwohl sich der Nutzen eines flächendeckenden Screenings nicht belegen lässt. Lauterbach achtet sonst doch auch darauf, den Stand der Wissenschaft zu berücksichtigen.“ Das Gesetzesvorhaben habe mehrere Schwachpunkte und müsse, so der Kommentar, zurück in den OP. – Dem kann man nur zustimmen. Die Stärkung einer ganzheitlichen Präventionsmedizin (Bewegung / Sport, artgerechte Ernährung. Vermeidung von Übergewicht usw.) wäre eigentlich die bessere Alternative! Ein gesunder Lebensstil kann bekanntlich zahlreiche Krankheiten verhindern oder weiter hinauszögern. Das ist in vielen Studien nachgewiesen … > Weitere Informationen insoweit > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 2426#p2426 - Aber zum Thema Förderung eines gesunden Lebensstils / Präventionsmedizin hört und liest man zu wenig von unserem „Besserwisser“-Gesundheitsminister.
Es ist im Übrigen so, dass immer neue Finanzlasten für die Krankenversicherung erhebliche Folgen für die Beitragszahler nach sich ziehen. Die ohnehin ständig steigenden Beitragslasten in der Sozialversicherung müssen in Grenzen gehalten werden. Sie werden sonst bald nicht mehr finanzierbar sein. Werner Schell
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Gesundes-Herz-Gesetz: DEGAM bekräftigt Kritik
Trotz massiver Kritik hat das Bundeskabinett die Pläne zum „Gesundes-Herz-Gesetz“ verabschiedet. Mit dieser Vorlage wird eine große Chance vertan: Statt echter Prävention zielt der Entwurf vor allem auf nicht-evidenzbasierte Screening-Instrumente und verstärkte Medikalisierung ab. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) bekräftigt ihre Kritik, die sie bereits anlässlich des ersten Referentenentwurfes geäußert hatte.
Wahrlich kein Ruhmesblatt für die Gesundheitspolitik: Gestern hat das Bundeskabinett die umstrittenen Pläne für das „Gesundes-Herz-Gesetz“ verabschiedet. Damit soll ein Gesetz in den Bundestag kommen, das die Gesundheitsversorgung in Deutschland ineffizienter macht und an den falschen Stellen ansetzt.
Bereits zum Referentenentwurf, der Mitte Juli vorgelegt wurde, hatte sich die DEGAM kritisch geäußert. Die gestern im Kabinett verabschiedete Fassung des Gesetzes ist nur minimal verbessert. „Die DEGAM kritisiert nach wie vor die zweifelhafte Datengrundlage für die geplanten Regelungen. Es sollen nicht-evidenzbasierte bevölkerungsweite Screenings eingeführt werden, die die Fehlverteilung in unserem kränkelnden Gesundheitswesen weiter verstärken“, kommentiert Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. „Dazu sollen neue Schwellenwerte für Lipidsenker kommen, die zu einer deutlichen Medikalisierung eines großen Teiles der Bevölkerung führen würden. Von der Ausweitung der Disease Management Programme (DMP), die zukünftig weite Teile der Bevölkerung umfassen werden, ganz zu schweigen. Die knappe Ressource Arzt wird durch das Gesetz noch knapper werden.“
Anstelle dieser Pläne fordert die DEGAM – und mit ihr viele andere Fachgesellschaften und Verbände –, die Primärprävention zu stärken. „Ernährung, Bewegung, Nikotin, Alkohol, ungesunde Lebenswelten – da müssen wir ran. Ja, das sind dicke Bretter. Aber nur so werden wir alle Bevölkerungsteile erreichen – und nicht nur diejenigen, die sowieso schon gesundheitsbewusst leben und nun verstärkt in die Praxen strömen werden, um sich ihre Gesundheit ärztlich bestätigen zu lassen“, fasst Martin Scherer die Perspektive der DEGAM zusammen.
Dabei sind gerade Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig die Verhältnisprävention ist, die die Menschen in ihren Lebenswelten erreicht. Davon findet sich im Gesetzesentwurf kaum etwas. „Hier müssen wir klar umsteuern: Gesundes Leben darf kein Luxus sein. Gesundes Verhalten muss einfacher und billiger, ungesundes teurer werden“, so Martin Scherer abschließend.
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
Schumannstraße 9, 10117 Berlin
Präsident: Prof. Dr. med. Martin Scherer (Hamburg)
http://www.degam.de
Über die DEGAM
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Allgemeinmedizin als anerkannte wissenschaftliche Disziplin zu fördern und sie als Rückgrat der Patientenversorgung weiterzuentwickeln. Die DEGAM ist Ansprechpartnerin bei allen Fragen zur wissenschaftlichen Entwicklung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen, zur Fort- und Weiterbildung sowie zum Qualitätsmanagement. Sie erarbeitet eigene wissenschaftlich fundierte Leitlinien für die hausärztliche Praxis und beteiligt sich auch an interdisziplinären Leitlinien anderer Fachgesellschaften. Die Aktivitäten der Nachwuchsförderung werden überwiegend von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) realisiert.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM
E-Mail: m.scherer@uke.de
Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2024
Natascha Hövener Pressekontakt
Telefon: 030 – 20 966 98 16
E-Mail: hoevener@degam.de
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V.
https://idw-online.de/de/news838850
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Reimann: Lauterbach ist „teuerster Gesundheitsminister aller Zeiten“
(30.08.24) Mit scharfer Kritik reagiert der AOK-Bundesverband auf die Ankündigung weiterer Beitragssteigerungen durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im „stern". „Statt auf die Ausgabenbremse zu treten, damit die Sozialbeiträge nicht weiter aus dem Ruder laufen, will der Minister das Geld der Beitragszahlenden weiter mit vollen Händen ausgeben“, sagte Verbandschefin Dr. Carola Reimann. Bereits ohne die drohenden Mehrausgaben durch die aktuellen Gesetzesvorhaben steige 2025 der zusätzliche Finanzbedarf um bis zu 0,6 Beitragssatzpunkte in der Gesetzlichen Krankenversicherung und 0,25 Punkten in der Sozialen Pflegeversicherung, rechnete Reimann vor.
Das Statement im Wortlaut:
https://www.aok.de/pp/bv/statement/laut ... agsdebatte
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Quelle: Mitteilung vom 30.08.2024
Web-Infomail des AOK-Bundesverbandes
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