Pflege Report 2023: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen im Pflegeheim

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe
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WernerSchell
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Pflege Report 2023: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen im Pflegeheim

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Pflege Report: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen im Pflegeheim

Eine Auswertung der Abrechnungsdaten von Pflege- und Krankenkassen für den Pflege-Report 2023 macht große regionale Unterschiede in der Versorgungsqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen transparent. So lag der Anteil der Pflegebedürftigen im Heim, die 2021 eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln erhielt, im Viertel der Regionen mit den besten Ergebnissen bei maximal 4,7 Prozent, während im Viertel der Regionen mit den schlechtesten Ergebnissen mindestens 9,9 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner betroffen waren.

In den westlichen Bundesländern kommen die risikoreichen Dauerverordnungen laut der Analyse deutlich häufiger vor als im Osten. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat die Ergebnisse seiner Auswertungen zu insgesamt zehn untersuchten Versorgungsthemen heute im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ veröffentlicht.

Problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Heimen finden sich unter anderem im gesamten Saarland sowie in Nordrhein-Westfalen, wo 45 der 53 Kreise und kreisfreien Städte auffällige Ergebnisse aufweisen. „Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden. Denn bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen“, betont Dr. Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim WIdO. „Die Auswertung der Verordnungsdaten bestätigt den Befund zahlreicher Studien, dass hier ein ernsthaftes Versorgungsproblem besteht, das regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.“

Große Spanne bei Klinikeinweisungen von Demenzkranken wegen Dehydration
Deutliche regionale Unterschiede zeigten sich auch bei neun weiteren analysierten Themen an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung: So hatten laut der Auswertung im bundesweiten Durchschnitt knapp 4 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen 2021 einen Krankenhausaufenthalt, der durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht war. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten (95% Perzentil) waren es dagegen zwischen 7,5 und 12,5 Prozent der Pflegeheimbewohnenden mit Demenz. Auffällige Kreise finden sich in Bayern, vor allem an der deutsch-tschechischen Grenze, in Niedersachsen, im Süden von Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen.

„Der Qualitätsatlas Pflege macht derartige Informationen zu Problemen an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung erstmals kleinräumig sichtbar“, so Antje Schwinger. Das neue Portal biete den Kranken- und Pflegekassen, aber auch den Verantwortlichen in den Regionen ab sofort die Chance, regionale Auffälligkeiten zu erkennen und gezielt anzugehen.

Zeitreihen zeigen positiven Trend bei Klinikaufenthalten am Lebensende

Die WIdO-Analysen für den Pflege-Report beruhen auf den Abrechnungsdaten der elf AOKs, die rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland versichern. Dabei wurden die Daten aus der Kranken- und aus der Pflegeversicherung einbezogen und miteinander verknüpft. Insgesamt sind die Daten von rund 350.000 Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern ab 60 Jahren eingeflossen. Das entspricht rund der Hälfte aller stationär versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland. Im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ des WIdO sind die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer und für die rund 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland im regionalen Vergleich dargestellt. Die Ergebnisse zu den zehn betrachteten Themen können auch als Zeitreihen für die Datenjahre 2017 bis 2021 betrachtet werden. „Hier zeigen sich durchaus positive Entwicklungen – zum Beispiel bei den vielfach unnötigen Krankenhaus-Aufenthalten von Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern am Lebensende“, berichtet Pflege-Expertin Antje Schwinger. So sank der Anteil der Menschen, die in ihren letzten 30 Lebenstagen einen Krankenhausaufenthalt hatten, von bundesweit 47 Prozent im Jahr 2017 auf 42 Prozent im Jahr 2021. „Allerdings bleibt abzuwarten, ob dies nur ein vorübergehender Trend infolge der gesunkenen Fallzahlen in der Pandemie ist“, erklärt Schwinger. Auch bei diesem Thema waren große regionale Unterschiede zu verzeichnen, die im Zeitverlauf bestehen blieben. Spitzenreiter bei den Krankenhauseinweisungen am Lebensende ist das Saarland mit einem Anteil von 49,5 Prozent im Jahr 2021 (2017: 55 Prozent), am anderen Ende der Skala liegt Sachsen mit 36 Prozent (2017: 43 Prozent).

Qualitätsatlas Pflege beleuchtet insgesamt zehn Indikatoren

Neben der Dauermedikation mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln, den Krankenhauseinweisungen von Demenzkranken aufgrund von Flüssigkeitsmangel und den vermeidbaren Krankenhausaufenthalten am Lebensende werden im Qualitätsatlas sieben weitere Themen betrachtet. Dies sind die fehlende augenärztliche Vorsorge bei Diabetes, das Auftreten von Dekubitus, die Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenz, die gleichzeitige Verordnung von neun oder mehr Wirkstoffen, der Einsatz von für ältere Menschen ungeeigneter Medikation, die Häufigkeit besonders kurzer Krankenhausaufenthalte von bis zu drei Tagen sowie vermeidbare Krankenhausaufenthalte aufgrund von Stürzen.

Atlas soll Verbesserung regionaler Strukturen und Rahmenbedingungen anstoßen

Der Qualitätsatlas Pflege des WIdO richtet sich im ersten Schritt vor allem an die Akteure vor Ort. Er zeigt konkrete Ansatzpunkte für die Verbesserung der Versorgung auf. „Indem wir die großen regionalen Unterschiede sichtbar machen, wollen wir die Aufmerksamkeit für die Schnittstellen-Probleme zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung erhöhen und Verbesserungen der regionalen Strukturen und Rahmenbedingungen anstoßen“, erklärt Antje Schwinger. Eine Ausweitung der Datenauswertungen auf die Arbeit von ambulanten Pflegediensten sei möglich und müsse ebenfalls angegangen werden.

Der Qualitätsatlas Pflege erscheint gemeinsam mit dem Pflege-Report 2023, der sich in 14 Fachbeiträgen dem Thema „Versorgungsqualität von Langzeitgepflegten“ widmet. Neben den Chancen einer routinedatenbasierten Qualitätssicherung beleuchtet der Report unter anderem die bestehenden Instrumente und Maßnahmen der Qualitätssicherung und -entwicklung. Außerdem geht es in dem Sammelband um die Perspektiven eines Public Reportings, um Angehörigen-Befragungen und um das Thema Impfsurveillance.

Zum Qualitätsatlas Pflege: www.qualitaetsatlas-pflege.de


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Originalpublikation:
A. Schwinger et al. (Hrsg.), Pflege-Report 2023, https://doi.org/10.1007/978-3-662-67669-1_1

Weitere Informationen:
https://www.wido.de/publikationen-produ ... port/2023/

Quelle: Pressemitteilung vom 19.08.2023
Peter Willenborg Presse & Kommunikation
Wissenschaftliches Institut der AOK

https://idw-online.de/de/news820898

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Dazu die Presseinfo vom AOK-Bundesverband:


Große Unterschiede bei Pflegequalität: WIdO veröffentlicht Ergebnisse im Qualitätsatlas Pflege

(19.09.23) Durchschnittlich 9,5 Prozent der Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohner in Deutschland erhalten eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Eine regionale Auswertung nach Kreisen zeigt große Unterschiede in der Versorgungsqualität je nach Wohnort. So kommen die risikoreichen Verordnungen in den westlichen Bundesländern deutlich häufiger vor als im Osten. Diese Ergebnisse aus einer Analyse der Abrechnungsdaten von Pflege- und Krankenkassen hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) jetzt mit dem Pflege-Report 2023 veröffentlicht. Ähnlich groß ist die Spanne bei Klinikeinweisungen von Demenzkranken aufgrund von Flüssigkeitsmangel oder bei unnötigen Krankenhausaufenthalten am Lebensende. Das WIdO hat die Ergebnisse zu insgesamt zehn untersuchten Versorgungsthemen am Dienstag (19. September) im neuen im Portal „Qualitätsatlas Pflege“ online gestellt.

Weitere Informationen und Zahlen:
https://www.aok-bv.de/presse/pressemitt ... 26580.html
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Web-Infomail des AOK-Bundesverbandes
Herausgeber:
AOK-Bundesverband
Webredaktion
Tel.: 030/220 11-200
Fax: 030/220 11-105
mailto:aok-mediendienst@bv.aok.de
https://www.aok-bv.de
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Pflege-Report 2023 - Deutscher Pflegerat: Voraussetzungen für eine Arbeit auf Augenhöhe schaffen

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Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Berlin (19. September 2023, Nr. 39/2023)


Pflege-Report 2023
Deutscher Pflegerat: Voraussetzungen für eine Arbeit auf Augenhöhe schaffen


Zur Veröffentlichung des „Pflege-Report 2023“ des AOK-Bundesverbandes und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zur stationären Langzeitpflege, erklärt Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):

„Wieder einmal macht eine Studie deutlich, dass es eine bessere Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und weiterer Heilberufe bedarf. Die rechtlichen Grundlagen für die Heilkundeausübung durch Pflegefachpersonen nach pflegewissenschaftlichen Standards müssen kommen.

Die Schnittstellen zwischen den Versorgungssettings bereiten nach wie vor Probleme und behindern den ganzheitlichen Versorgungsprozess. Sie sind anhand der jeweils vorliegenden Kompetenzen neu zu definieren. Die Zusammenarbeit zwischen der Profession Pflege, den Ärzten und Kliniken muss auf Augenhöhe neu strukturiert werden. Alle Beteiligten müssen für die jeweilige Situation der Patienten sensibilisiert sein und gut zusammenwirken. Das sind die Voraussetzungen für eine passgenaue, umfassende und ineinandergreifende Versorgung.

Zu der im Report angemahnten Weiterentwicklung der Versorgung gehört unabdingbar, sich klar zu werden, dass zu einer gesicherten Patientenversorgung auch die Sicherung der Leistungserbringung mit ausreichend und gut qualifizierten Mitarbeitenden gehört. Wie auch eine Entbürokratisierung, die alles in den Schatten stellt, was bislang erreicht wurde.

Nur so wird die Zeit sichergestellt, die professionell Pflegende benötigen, um sich umfassend in der fachlich erforderlichen Weise um die ihrer Hilfe bedürftigen Menschen kümmern zu können. Derzeit steht unser Pflege- und Gesundheitssystem unter Dauerstress.

Die jetzt zum Pflege-Report 2023 erhobenen zehn Indikatoren können für alle an der Versorgung Beteiligten Handlungsbedarf deutlich machen, und sie sind zu gewichten. Sie können nicht abschließend zeigen, warum eine bestimmte Situation eingetreten ist, da ihnen als Abrechnungsdaten der pflegerische Kontext fehlt.

Die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen darf nicht allein auf Daten gestützt sein. Insbesondere die beruflich Pflegenden müssen hierbei einbezogen werden.“

Ansprechpartner*in:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin

Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de | Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats.

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU).
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Schlimme Auswirkungen des Personalmangels in der Pflege.

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Ates Gürpinar, Sprecher für Krankenhaus- und Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:

"Menschen in Pflegeheimen, die mit Medikamenten ruhiggestellt werden oder wegen Dehydration ins Krankenhaus müssen - die Ergebnisse des Pflegereports offenbaren die schlimmen Auswirkungen des Personalmangels in der Pflege. Die desaströsen Bedingungen in Pflegeheimen machen Menschen krank. Davor darf die Bundesregierung die Augen nicht verschließen. Wir brauchen nicht nur Imagekampagnen für die Pflege, sondern eine wirkliche Aufwertung des Berufs, damit Pflegekräfte genug Zeit und Ressourcen haben, die Gesundheit derer zu schützen, die sie pflegen."
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Quelle: Pressemitteilung vom 19.09.2023
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecherin: Sandy Stachel, Tel. 030/227-52810, Mobil 0151/22 10 28 35 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de
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Pflege Report 2023: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen im Pflegeheim

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Pflege Report 2023: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen im Pflegeheim


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Pflege Report 2023: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen im Pflegeheim … > viewtopic.php?f=4&t=871 Es wird z.B. darüber berichtet, dass pflegebedürftige Menschen mit Medikamenten ruhig gestellt oder unnötigerweise ins Krankenhaus verlegt werden. - Der Deutsche Pflegerat hat u.a. zum Pflege-Report 2023 wie folgt informiert: „Wieder einmal macht eine Studie deutlich, dass es eine bessere Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und weiterer Heilberufe bedarf. Die rechtlichen Grundlagen für die Heilkundeausübung durch Pflegefachpersonen nach pflegewissenschaftlichen Standards müssen kommen. … > viewtopic.php?p=10170#p10170

Ich bin seit über 20 Jahren in vielfältiger Weise bemüht, auf Pflegemängel aufmerksam zu machen. Dazu gibt es u.a. umfängliche Aktivitäten mittels Pressemitteilungen, Statements gegenüber den zuständigen Regierungen und Bundestagsabgeordneten. In einem Bericht der NGZ vom 11.08.2010 wurden die hiesigen Anmerkungen verdeutlicht: "Mehr Personal, bessere Pflege" (> viewtopic.php?f=4&t=810 ).


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In über 30 Pflegetreffs wurde dann zu unterschiedlichen Pflegethemen (so auch zur Arzneimittelversorgung) auf der Grundlage von Handlungsanforderungen v.a. mit den verantwortlichen Politikern und Experten diskutiert. Nichts hat sich geändert oder gar verbessert. Daraufhin wurden die Betroffenen mittels Buchveröffentlichungen animiert, auch selbst aktiv zu werden und Mängel anzusprechen (siehe insoweit z.B. "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" - > viewtopic.php?f=4&t=343 ).

Angesichts der weiteren Probleme mit dem Pflegenotstand wurden von hier vor einigen Wochen aufrüttelnde Pressemitteilungen herausgegeben in der Hoffnung, dass sich nun mittels Reformerwägungen Verbesserungen ergeben könnten (siehe z.B. "Der Versorgungsnotstand in der ambulanten und stationären Pflege wird dramatische Ausmaße annehmen, wenn nicht schnellstmöglich geeignete Reformmaßnahmen ergriffen werden!" > viewtopic.php?f=5&t=796 und > " Pflegeversicherung - eine komplette Neuaufstellung ist wohl unvermeidlich" > viewtopic.php?f=5&t=817 ). Korrekturen zeichnen sich leider nicht ab. Das Desinteresse an pflegerischen Verbesserungen wird immer deutlicher. Selbst die Medien haben die aktuellen Hinweise von hier nicht aufgegriffen.


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Pflegesituation im Rhein-Kreis Neuss - Die NGZ berichtete am 23.11.2023

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Siehe auch die weiteren Informationen unter > viewtopic.php?f=4&t=920
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Wer mehr Pflegekräfte will, muss die Arbeitsbedingungen verbessern

Beitrag von WernerSchell »

Wer mehr Pflegekräfte will, muss die Arbeitsbedingungen verbessern

Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes werden in Deutschland bis zu 690 000 zusätzliche Pflegekräfte in den nächsten 25 Jahren benötigt. Die Vorsitzende der Partei Die Linke, Janine Wissler, fordert deshalb einen radikalen Kurswechsel in der Pflegepolitik:
"Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich der Pflegenotstand in Deutschland weiter verschlimmern wird. Bis zu 690 000 Pflegekräfte könnten bis 2049 fehlen. Dabei herrscht schon jetzt Personalnotstand. Weil Arbeitsbedingungen und Bezahlung mies sind, gibt es zu wenige Auszubildende, von denen viele ihre Ausbildung abbrechen. Zudem wechseln viele Pflegekräfte den Beruf oder reduzieren ihre Arbeitszeit. Wenn wir den Pflegenotstand bekämpfen wollen, müssen wir die Pflegeeinrichtungen zurück in die Gemeinnützigkeit führen. Die Privatisierung der Pflege hat die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtert. Pflegekräfte werden als Kostenfaktor gesehen, an dem gespart wird, damit die Versorgung von Pflegebedürftigen möglichst viel Gewinn abwirft.
Wenn wir wieder mehr Menschen für den Pflegeberuf gewinnen wollen, müssen wir sie besser bezahlen und über neue Arbeitszeitmodelle diskutieren. Zudem braucht es Personalmindeststandards, denn viele Pflegekräfte scheiden aus dem Beruf aus, weil sie die Arbeitsbelastung nicht mehr ertragen. Es ist höchste Zeit für eine Ausbildungsoffensive, um Menschen für den Beruf zu gewinnen. Dazu braucht es eine Förderung durch den Bund und eine enge Zusammenarbeit mit den Ausbildungseinrichtungen. Wenn die Bundesregierung jetzt nicht reagiert, werden in den Pflegeheimen bald katastrophale Bedingungen herrschen."

Quelle: Pressemitteilung vom 24.01.2024
i.A. Fabian Lambeck
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